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Die Erfindung betrifft ein Batteriesystem, insbesondere zur Versorgung eines Fahrantriebs eines Kraftfahrzeugs mit elektrischer Energie nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Weiter betrifft die vorliegende Erfindung ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Batteriesystem.
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Batteriesysteme der in Rede stehenden Art dienen dazu, verhältnismäßig große Mengen elektrischer Energie speichern und mit verhältnismäßig großen elektrischen Leistungen aufnehmen und/oder abgeben zu können. Daher weisen derartige Batteriesysteme eine Mehrzahl Batteriezellen auf. Diese sind in einem, insbesondere gasdichten, Hohlraum, der beispielsweise durch ein Batteriegehäuse gebildet sein kann, angeordnet.
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Problematisch, insbesondere bei der Verwendung derartiger Batteriesysteme in Kraftfahrzeugen, aber auch bei anderen Anwendungen, ist die Gefahr eines thermischen Durchgehens, der sogenannten „thermal propagation“. Kommt es, beispielsweise aufgrund eines Kurzschlusses in einer Batteriezelle, dort zu einem thermischen Ereignis, bei dem thermische Energie und/oder Gase freigesetzt werden, so besteht das Risiko, dass ein Wärmeeintrag in andere Batteriezellen dazu führt, dass es dort ebenfalls zu derartigen Ereignissen kommt. Das Ergebnis ist eine Kettenreaktion, die in kurzer Zeit zur Freisetzung großer Mengen Wärmeenergie und/oder signifikanter Mengen heißer und/oder brennbarer Gase führt. Das Ergebnis kann nach kurzer Zeit ein Brand des gesamten Batteriesystems sein, der auf die Umgebung, beispielsweise auf die Fahrgastzelle des Kraftfahrzeugs, dessen Bestandteil das Batteriesystem ist, übergreifen kann.
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Um derartige thermische Ereignisse zu verhindern sind Maßnahmen entwickelt worden, um bei einem thermischen Durchgehend einzelner Batteriezellen entstehende heiße Gase möglichst in einer Weise aus dem Batteriesystem zu leiten, die zu einer möglichst geringen Gefährdung von Mensch und Material in Folge eines derartigen Ereignisses führt. So ist beispielsweise aus der
DE 10 2020 207 800 B3 ein elektrischer Energiespeicher für ein Kraftfahrzeug bekannt, bei dem mittels eines Entgasungskanals das Gas aus dem Speichergehäuse geleitet werden kann. Das Gas wird hierbei jedoch aus einem oberhalb der Batteriezellen angeordneten Gassammelraum zwischen unmittelbar benachbarten Batteriezellen hindurch aus dem Speichergehäuse geleitet.
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Dadurch können die heißen Gase im Rahmen ihrer Ausbreitung in dem Speichergehäuse immer noch auf ungünstige Weise auf andere Batteriezellen einwirken.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Batteriesystem und ein Kraftfahrzeug mit einem Batteriesystem aufzuzeigen, bei denen das Risiko des Übergreifens thermischer Ereignisse auf andere Batteriezellen gegenüber dem Stand der Technik gesenkt ist.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Batteriesystem und ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Die Merkmale der abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen.
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Das Batteriesystem ist insbesondere für die Verwendung in einem Kraftfahrzeug, dort vorzugsweise für die Versorgung eines Fahrantriebs mit elektrischer Energie, geeignet und bestimmt. Das Batteriesystem weist eine Mehrzahl Batteriemodule auf. In den Batteriemodulen sind jeweils eine Mehrzahl Batteriezellen zu einem Stapel angeordnet und miteinander elektrisch verschaltet. Insbesondere können die Batteriezellen innerhalb des jeweiligen Batteriemoduls mechanisch zusammengefasst, beispielsweise in Stapelrichtung verspannt sein. Eine derartige Anordnung der Batteriezellen als zu Modulen zusammengefassten Stapeln hat in der Praxis Vorteile, insbesondere im Hinblick auf das sogenannte „swelling“ der Batteriemodule, das sich bei einer Anordnung in Stapeln in einer bestimmten Länge, insbesondere wenn diese verspannt werden, vergleichsweise gut beherrschen lässt.
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Die Batteriemodule können einem ersten Hohlraum angeordnet sein. Dieser Hohlraum ist insbesondere gasdicht ausgeführt. Dabei kann der Hohlraum durch ein Batteriegehäuse gebildet sein. Das Batteriegehäuse kann beispielsweise aus einem metallischen Werkstoff bestehen. Alternativ und/oder ergänzend kann der Hohlraum durch Bestandteile einer technischen Einrichtung, deren Bestandteil das Batteriesystem ist, gebildet sein. Insbesondere können Bestandteile einer Kraftfahrzeugkarosserie den Hohlraum und/oder einen Teil des Hohlraumes bilden.
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Die Batteriemodule sind in einer, zumindest im Wesentlichen, rechtwinklig zur Stapelrichtung der Batteriemodule verlaufenden Reihenrichtung aneinandergereiht zu einer ersten Modulreihe angeordnet. Dabei sind die Stapelrichtungen der aneinandergereihten Batteriemodule, zumindest im Wesentlichen, parallel zueinander ausgerichtet.
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Die Batteriemodule weisen bezogen auf die Stapelrichtung jeweils ein erstes Stapelende und ein dem ersten Stapelende gegenüberliegendes zweites Stapelende auf. Dabei sind die ersten Stapelenden der Batteriemodule der ersten Modulreihe in dieselbe Richtung orientiert. Die zweiten Stapelenden der Batteriemodule der ersten Modulreihe sind ebenfalls in dieselbe Richtung orientiert.
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Die Aufgabe wird insbesondere dadurch gelöst, dass elektrische Hochvolt-Verbindungen zwischen Batteriemodulen im Bereich der ersten Stapelenden und verschlossene Notentgasungsöffnungen zur Ermöglichung des Austritts heißer Gase aus dem Hohlraum im Falle einer Notentgasung im Bereich der zweiten Stapelenden angeordnet sind. Insbesondere können elektrische Hochvolt-Verbindungen zwischen Batteriemodulen lediglich im Bereich der ersten Stapelenden und/oder verschlossenen Notentgasungsöffnungen zur Ermöglichung des Austritts heißer Gase aus dem Hohlraum im Falle einer Notentgasung lediglich im Bereich der zweiten Stapelenden angeordnet sein.
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Dabei ist unter einer Anordnung der elektrischen Hochvolt-Verbindungen im Bereich der ersten Stapelenden insbesondere zu verstehen, dass die Hochvolt-Verbindungen zwischen Batteriemodulen sich näher an den ersten Stapelenden befinden als an den zweiten Stapelenden der beteiligten Batteriemodule. Unter einer Anordnung der Notentgasungsöffnungen im Bereich der zweiten Stapelenden ist insbesondere zu verstehen, dass sich jede Notentgasungsöffnung näher am zweiten Stapelende als am ersten Stapelende des nächstgelegenen Batteriemoduls befindet. Dabei entspricht die Distanz zwischen einer elektrischen Hochvolt-Verbindung zwischen Batteriemodulen und den zweiten Stapelenden dieser Batteriemodule insbesondere dem doppelten, vorzugsweise dem dreifachen der Distanz zwischen der elektrischen Hochvolt-Verbindung und den entsprechenden ersten Stapelenden der beteiligten Batteriemodule. Die Distanz zwischen einer Notentgasungsöffnung und dem ersten Stapelende des zu dieser Notentgasungsöffnung nächstgelegenen Batteriemoduls entspricht insbesondere dem doppelten, weiter insbesondere dem dreifachen, der Distanz zwischen der Notentgasungsöffnung und dem zweiten Stapelende des zu dieser Notentgasungsöffnung nächstgelegenen Batteriemoduls.
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Es hat sich gezeigt, dass sich durch eine derartige Anordnung der Hochvolt-Verbinder und der Notentgasungsöffnungen relativ zu den Modulstapeln das Risiko schwerwiegender thermischer Ereignisse senken lässt. Treten heiße Gase innerhalb des Batteriesystems auf und es erfolgt eine Notentgasung, so strömen die heißen Gase in Richtung der Notentgasungsöffnungen und damit, zumindest tendenziell, von den Hochvolt-Verbindern weg. Die Einwirkung heißer Gase auf die Hochvolt-Verbindungen zwischen den Batteriemodulen wird hierdurch reduziert. Damit wird das Risiko von Kurzschlüssen im Bereich der Hochvolt-Verbindungen zwischen Batteriemodulen reduziert. Aufgrund der dort vorherrschenden hohen Spannungen und hohen möglichen Strömen wirken sich Kurzschlüsse im Bereich der Hochvolt-Verbindungen besonders fatal im Hinblick auf die Eskalation thermischer Ereignisse in einem Batteriesystem der in Rede stehenden Art aus. Dieses Risiko wird durch die vorstehend beschriebene Anordnung der Bestandteile des Batteriesystems signifikant gesenkt.
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In dem Hohlraum kann eine zweite Modulreihe Batteriemodule angeordnet sein. Dabei sind die Stapelrichtungen der aneinandergereihten Batteriemodule, zumindest im Wesentlichen, parallel zueinander ausgerichtet. Die Batteriemodule der zweiten Modulreihe weisen bezogen auf die Stapelrichtung jeweils ein erstes Stapelende und ein dem ersten Stapelende gegenüberliegendes zweites Stapelende auf. Dabei sind die ersten Stapelenden der Batteriemodule der zweiten Modulreihe in dieselbe Richtung orientiert. Die zweiten Stapelenden der Batteriemodule der zweiten Modulreihe sind ebenfalls in dieselbe Richtung orientiert. Die zweite Modulreihe kann insbesondere derart angeordnet sein, dass die ersten Stapelenden der Batteriemodule der zweiten Modulreihe den ersten Stapelenden der Batteriemodule der ersten Modulreihe zugewandt sind.
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Hierdurch ergibt sich eine Anordnung der elektrischen Hochvolt-Verbindungen in einem zentralen Bereich zwischen den Modulreihen. Entsprechend können die Notentgasungsöffnungen in Reihen im Bereich der zweiten Stapelenden der Batteriemodule beider Modulreihen angeordnet sein, was insbesondere eine Anordnung beider Modulreihen zwischen den Notentgasungsöffnungen bedeutet. In der Praxis lassen sich so insgesamt günstige Formfaktoren für das Batteriesystem realisieren, insbesondere im Hinblick auf eine Unterbringung des Batteriesystems im Bereich eines Unterbodens eines Kraftfahrzeugs. Gleichzeitig ergeben sich im Fall einer Notentgasung Gaswege, auf denen die Gase auf ihrem Weg zu den nächstgelegenen Notentgasungsöffnungen tendenziell von dem mittleren Bereich zwischen den Modulreihen und damit von dem Bereich, in dem sich die sensiblen elektrischen Hochvolt-Verbindungen zwischen den Modulen befinden, weg geleitet werden.
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Die Notentgasungsöffnungen können durch Verschlusselemente verschlossen sein, die dazu ausgebildet sind, im Falle einer Notentgasung einen Gasweg durch die Notentgasungsöffnungen freizugeben. Derartige Verschlusselemente können insbesondere dazu ausgelegt sein, den Gasweg bei der Überschreitung eines bestimmten Drucks oder einer bestimmten Temperatur des mit dem Verschlusselement in Kontakt stehenden Gases freizugeben. Auch eine Abhängigkeit der Freigabe des Gaswegs von einer Kombination aus Druck und Temperatur ist möglich.
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Die Freigabe des Gaswegs kann dabei beispielsweise durch das Versagen einer Berstfolie herbeigeführt werden. Alternativ und/oder ergänzend kann das Notentgasungselement als Berstelement ausgeführt sein. Derartige Notentgasungselemente ermöglichen es, die Freigabe der Gaswege durch die Notentgasungsöffnungen gezielt zu steuern.
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Die Notentgasungsöffnungen können in einer Reihe oder einer Mehrzahl Reihen angeordnet sein. Die Reihen bzw. die Mehrzahl Reihen verlaufen insbesondere, zumindest im Wesentlichen, parallel zu der Reihenrichtung der Modulreihe bzw. der Modulreihen. Auf diese Weise kann im Bereich der zweiten Enden der Batteriemodule ein lang gestreckter „Notentgasungsbereich“ geschaffen werden, zu dem hin die Notentgasung erfolgen kann. Entsprechend wird bei einer derartigen reihenförmigen Anordnung der Notentgasungsöffnungen entlang der Reihe der Batteriemodule für jedes der Batteriemodule der Reihe eine Notentgasungsöffnung, die durch einen vergleichsweise kurzen Gasweg zu erreichen ist, bereitgestellt.
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Der Gasweg durch die Notentgasungsöffnungen kann das Gas in einen unterhalb des ersten Hohlraums angeordneten zweiten Hohlraum führen. Ein unterhalb des ersten Hohlraums angeordneter zweiter Hohlraum hat den Vorteil, dass sich das Gas in diesem Hohlraum zunächst sammeln und weiter abkühlen kann, bevor es an die Umgebung abgegeben wird. Dadurch kann die Gefährdung von Personen durch diese Gase signifikant weiter reduziert werden. Insbesondere im Falle der Verwendung eines Batteriesystems der in Rede stehenden Art in einem Kraftfahrzeug bietet sich so bei einer Anordnung des Batteriesystems im Bereich des Unterbodens der Vorteil, dass der Hohlraum, in den das Gas zunächst zum Zwecke des Abkühlens geleitet wird, sich unterhalb der Batteriezellen und somit im Ergebnis auf der von den Insassen des Kraftfahrzeugs abgewandten Seite der Batteriezellen befindet.
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Das Batteriesystem kann derart gestaltet sein, dass die Batteriezellen im Falle einer Notentgasung der jeweiligen Batteriezelle das Gas in einer, zumindest im Wesentlichen, nach oben gerichteten Richtung abgeben. Dies betrifft insbesondere die räumliche Anordnung der Batteriezellen im Batteriesystem, die räumliche Ausrichtung des Batteriesystems bei seiner bestimmungsgemäßen Verwendung und/oder die Position entsprechender Notentgasungseinrichtungen einzelner Batteriezellen an den jeweiligen Batteriezellen. Eine derartige nach oben gerichtete Abgabe kann sich insbesondere in Kombination mit einem Gasweg in einen unterhalb des ersten Hohlraums angeordneten zweiten Hohlraum als vorteilhaft erweisen. Hierdurch ergibt sich insgesamt ein vergleichsweise langer Weg, den das Gas bis in die Umgebung zurücklegen muss. Auf diesem kann es Wärme abgeben.
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In diesem Zusammenhang ist es insbesondere von Vorteil, wenn der Hohlraum nach oben hin durch eine Hohlraumbegrenzung aus Stahl begrenzt ist. Bei dieser kann sich beispielsweise um einen Deckel eines Batteriegehäuses handeln. Alternativ und/oder ergänzend kann es sich um einen Bereich einer Kraftfahrzeugkarosserie handeln. Stahl hat den Vorteil einer vergleichsweise hohen Hitzebeständigkeit, insbesondere verglichen mit anderen metallischen Werkstoffen, wie beispielsweise Aluminium bzw. Aluminiumlegierungen. Daher können bei der Verwendung einer Hohlraumbegrenzung aus Stahl vergleichsweise heiße Gase, die direkt aus den Batteriezellen stammen, zunächst unmittelbar gegen diese Hohlraumbegrenzung gerichtet werden, ohne befürchten zu müssen, dass diese Hohlraumbegrenzung unter der Einwirkung der heißen Gase versagt bzw. die heißen Gase sich regelrecht durch die Begrenzung des Hohlraums „durchbrennen“. Letzteres wäre insbesondere bei einer Anordnung des Batteriesystems im Bereich des Bodens einer Kraftfahrzeugkarosserie ungünstig.
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Andere Bereiche der Begrenzung des Hohlraums, beispielsweise seitliche Begrenzungselemente, können aus weniger hitzebeständigen Materialien, wie beispielsweise Aluminium und/oder Aluminiumlegierungen bestehen. Hierdurch können beispielsweise Strangpressprofile als Bestandteil der Hohlraumbegrenzung genutzt werden. Hierdurch lassen sich vergleichsweise leichte und steife Strukturen schaffen.
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Die Batteriezellen eines jeweiligen Batteriemoduls können derart miteinander verschaltet sein, dass die auftretenden elektrischen Spannungen vom zweiten Ende des jeweiligen Batteriemoduls zum ersten Ende des jeweiligen Batteriemoduls hin ansteigen. Eine derartige Verschaltung hat im Zusammenhang mit dem vorstehend beschriebenen Batteriesystem insbesondere den Vorteil, dass im Falle einer Notentgasung die Gaswege, zumindest tendentiell, von den Bereichen, in denen höhere elektrische Spannungen auftreten, weg und zu Bereichen mit niedrigerer elektrischer Spannung hin führen. Dadurch wird die Gefahr, dass es durch die heißen Gase im Falle einer Notentgasung zu weiteren Kurzschlüssen im Bereich der Verschaltung der Batteriezellen innerhalb eines jeweiligen Batteriemoduls kommt.
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Bei den Batteriezellen kann es sich insbesondere um Pouchzellen und/oder prismatische Zellen handeln. Beide Zelltypen weisen den Vorteil auf, dass sie sich aufgrund ihrer Formfaktoren besonders gut für eine Anordnung in einem Zellstapel eignen. Unter den Pouchzellen sind dabei insbesondere solche Zellen zu verstehen, bei denen die elektrochemische Zelle in einer Art Beutel, der durch Kunststofffolien gebildet ist, aufgenommen ist. Bei prismatischen Zellen handelt es sich insbesondere um solche Batteriezellen, in denen die elektrochemische Zelle in einem separaten Batteriezellengehäuse aufgenommen ist. Das Batteriezellengehäuse weist in diesem Zusammenhang insbesondere eine, zumindest im Wesentlichen, quaderförmige Grundform auf. Das Batteriezellengehäuse kann insbesondere aus einem metallischen Werkstoff ausgebildet sein.
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Das Kraftfahrzeug weist ein Batteriesystem der vorstehend beschriebenen Art auf. Dabei dient das Batteriesystem insbesondere zur Versorgung eines batterieelektrischen Antriebs des Kraftfahrzeugs mit elektrischer Energie.
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Dabei kann der zweite Hohlraum durch einen Unterfahrschutz des Kraftfahrzeugs gebildet werden. Bei dem Unterfahrschutz kann es sich insbesondere um einen Blechbereich handeln, der sich über die Unterseite der Kraftfahrzeugkarosserie erstreckt. Der zweite Hohlraum kann in diesem Zusammenhang insbesondere zwischen dem Unterfahrschutz und einer Begrenzung zwischen dem ersten Hohlraum und dem zweiten Hohlraum gebildet sein. Die Begrenzung zwischen den Hohlräumen kann insbesondere eine mit einem Fluid durchströmbare Kühlplatte zur Kühlung des Batteriesystems, insbesondere der Batteriezellen des Batteriesystems, aufweisen.
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Innerhalb des zweiten Hohlraums können strömungslenkende Elemente angeordnet sein. Diese und/oder der zweite Hohlraum können insbesondere derart gestaltet sein, dass sie das Gas zur Mitte des zweiten Hohlraums bzw. zur Mitte des Unterfahrschutzes hin lenken. Dort können Öffnungen vorhanden sein, die einen Austritt des abgekühlten Gases aus dem zweiten Hohlraum ermöglichen. Bei den Öffnungen kann es sich um Wasserablauföffnungen in der Begrenzung des zweiten Hohlraums, insbesondere des Unterfahrschutzes, handeln.
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Die strömungslenkenden Elemente können in vorteilhafter Weise zur mechanischen Verstärkung des Unterfahrschutz dienen. Die strömungslenkenden Elemente können beispielsweise Blechgebilde, insbesondere Trapezbleche, sein. Diese haben nicht nur den Vorteil, Gasströmungen umlenken zu können, sondern sie können auch Wärme aus der Gasströmung aufnehmen und dieser somit entziehen. Auf diese Weise wird zudem eine „Partikelfalle“ im zweiten Hohlraum ausgebildet. Durch den Gasstrom im Falle einer Notentgasung mitgeschleifte Partikel können durch die Umlenkung der Gasströmung ausgeschieden werden.
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Die strömungslenkenden Elemente können Öffnungen aufweisen, die vom Gas innerhalb des zweiten Hohlraums passiert werden. Dadurch kann die Abscheidung von Partikeln aus dem Gasstrom erhöht werden. Des Weiteren wirken sich derartige Öffnungen positiv im Hinblick auf die Abkühlung des Gastroms aus. Die Öffnungen können beispielsweise durch Schlitze gebildet sein, die durch Heftverschweißungen der strömungslenkenden Elemente, insbesondere mit dem Unterfahrschutz, gebildet werden.
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Weitere praktische Ausführungsformen der Erfindung sind nachfolgend im Zusammenhang mit den Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung einer Draufsicht auf ein beispielhaftes Batteriesystem,
- 2 eine schematische beispielhafte perspektivische Schnittdarstellung des beispielhaften Batteriesystems,
- 3 eine weitere beispielhafte perspektivische Schnittdarstellung des beispielhaften Batteriesystems.
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Das Batteriesystem 10 weist eine Mehrzahl Batteriemodule 12 auf. In den Batteriemodulen 12 sind jeweils eine Mehrzahl Batteriezellen zu einem Stapel angeordnet und miteinander elektrisch verschaltet. Die Batteriemodule 12 sind in einem ersten Hohlraum angeordnet. Aus darstellungstechnischen Gründen sind in den Figuren lediglich vereinzelt Begrenzungen 14 dieses Hohlraums abgebildet.
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Die Batteriemodule 12 sind im gezeigten Beispiel in einer, zumindest im Wesentlichen, rechtwinklig zu den Stapelrichtungen X der Batteriemodule 12 verlaufenden Reihenrichtung Y aneinandergereiht. Wie im gezeigten Beispiel können die Batteriemodule 12 zu einer ersten Modulreihe 16 und zu einer zweiten Modulreihe 18 aneinandergereiht sein. Dabei sind die Stapelrichtungen X der aneinandergereihten Batteriemodule 12, zumindest im Wesentlichen, parallel zueinander ausgerichtet.
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Die Batteriemodule 12 weisen bezogen auf die Stapelrichtung X erste Stapelenden 20 und zweite Stapelenden 22 auf. Die ersten Stapelenden 20 der Batteriemodule 12 einer Modulreihe 16 bzw. 18 sind jeweils in dieselbe Richtung orientiert. Entsprechend sind die zweiten Stapelenden 22 der Batteriemodule 12 einer Modulreihe 16 oder 18 ebenfalls in dieselbe Richtung orientiert. Wie im gezeigten Beispiel können die ersten Stapelenden 20 der Modulreihen 16 und 18 den ersten Stapelenden 20 der jeweils anderen Modulreihe 16 bzw. 18 zugewandt sein.
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Die elektrischen Hochvolt-Verbindungen 24 (in den Figuren nur schematisch und im Wesentlichen im Hinblick auf ihre räumliche Anordnung dargestellt) zwischen Batteriemodulen 12 sind im Bereich der ersten Stapelenden 20 angeordnet. Verschlossene Notentgasungsöffnungen 26 zur Ermöglichung des Austritts heißer Gase aus dem Hohlraum im Falle einer Notentgasung sind im Bereich der zweiten Stapelenden 22 angeordnet.
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Die verschlossenen Notentgasungsöffnungen 26 können durch Verschlusselemente verschlossen sein, die dazu ausgebildet sind, im Falle einer Notentgasung einen Gasweg 32 durch die Notentgasungsöffnungen 26 freizugeben.
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Die Notentgasungsöffnungen 26 können, wie im gezeigten Beispiel, in Reihen angeordnet sein, die, zumindest im Wesentlichen, parallel zu der Reihenrichtung Y der Modulreihen 16 und 18 verlaufen.
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Das Batteriesystem 10 kann wie in den Figuren dargestellt insbesondere einen Gasweg 32 durch die Notentgasungsöffnungen 26 aufweisen, der das Gas in einen unterhalb des ersten Hohlraums angeordneten zweiten Hohlraum führt. Dieser zweite Hohlraum kann, wie im gezeigten Beispiel, durch einen Unterfahrschutz 28 eines Kraftfahrzeugs gebildet sein.
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Dabei kann das Batteriesystem 10 derart gestaltet sein, dass die Batteriezellen im Falle einer Notentgasung der jeweiligen Batteriezelle das Gas in einer, zumindest im Wesentlichen, nach oben gerichteten Richtung Z abgeben.
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In dem zweiten Hohlraum können strömungslenkende Elemente 30 angeordnet sein. Bei diesen kann es sich beispielsweise, wie in 3 dargestellt, um Trapezbleche handeln, die der mechanischen Verstärkung des Unterfahrschutzes 28 dienen. In diesem Zusammenhang können der zweite Hohlraum und/oder die strömungslenkenden Elemente 30 insbesondere derart ausgebildet sein, dass das Gas im zweiten Hohlraum zur Mitte des zweiten Hohlraums bzw. des Unterfahrschutzes 28 hin gelenkt wird.
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Durch die im Zusammenhang mit den Figuren beschriebene bevorzugte Ausgestaltung ergibt sich insbesondere der in 2 dargestellte, als C-förmig beschreibbare Gasweg 32, auf dem das aus den Batteriezellen austretende heiße Gas einen vergleichsweise langen Weg durch die Hohlräume zurücklegt, auf dem es zum einen abkühlen kann und auf dem zum anderen mitgeschleppte heiße Partikel aus dem Gasstrom abgeschieden werden können.
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Die in der vorliegenden Beschreibung, in den Zeichnungen sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebigen Kombinationen für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein. Die Erfindung kann im Rahmen der Ansprüche und unter Berücksichtigung der Kenntnisse des zuständigen Fachmanns variiert werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Batteriesystem
- 12
- Batteriemodule
- 14
- Begrenzungen
- 16
- erste Modulreihe
- 18
- zweite Modulreihe
- 20
- erste Stapelenden
- 22
- zweite Stapelenden
- 24
- Hochvolt-Verbindungen
- 26
- Notentgasungsöffnungen
- 28
- Unterfahrschutz
- 30
- strömungslenkende Elemente
- 32
- Gasweg
- X
- Stapelrichtung
- Y
- Reihenrichtung
- Z
- nach oben gerichtete Richtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102020207800 B3 [0004]