-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen einer Information über die Anordnung eines Kindersitzes auf einem bestimmten Sitz zur Anpassung einer dem Sitz zugeordneten Sicherheits- und/oder Komforteinrichtung eines Fahrzeuges.
-
Es ist bekannt, dass Kindersitze in Fahrzeugen auf der Rücksitzbank oder dem Beifahrersitz eingebaut werden. Ja nachdem, ob der Kindersitz auf der Rücksitzbank oder dem Beifahrersitz angeordnet wird, muss der Fahrzeugführer relativ viele manuelle Handlungsschritte vornehmen, um das Fahrzeug auf den speziellen Kindersitz-Modus (Rücksitzbank-Modus oder Beifahrersitz) anzupassen. Nur beispielsweise ist zumeist der Anschnallgurt in einer hohen Position, wenn auf dem Fahrzeugsitz oder der Rücksitzbank ein Erwachsener saß. Diese hohe Position ist für ein Kind in einem Kindersitz nicht ideal. Darüber hinaus, besteht bei Kindern, die eigenständig die Tür öffnen können, die Gefahr, dass die Fahrzeugtür zu weit geöffnet wird und die Fahrzeugtür vorbeifahrende Fahrzeuge und/oder Personen beschädigt werden können.
-
Zur Anpassung von Kindersitzen an verschieden Personen und/oder an verschiedene Fahrzeugsitze existiert umfangreicher Stand der Technik, wobei nur beispielhaft die Druckschriften
DE 101 33 511 A1 ,
DE 10 2011 087 698 B4 ,
DE 10 2015 221 520 A1 ,
DE 10 2016 106 857 A1 ,
DE 10 2017 214 009 A1 ,
DE 10 2018 211 699 A1 ,
DE 10 2018 130 374 A1 ,
DE 10 2020 106 833 A1 ,
DE 10 2020 107 683 A1 ,
DE 10 2020 207 288 A1 ,
DE 10 2021 000 509 A1 und
EP 3 501 916 A1 genannt werden.
-
Als nächstliegender Stand der Technik wird die Druckschrift
DE 10 2015 221 520 A1 angesehen. Sie beschreibt das Problem, dass die Anpassung von Insassenschutzsystemen von Fahrzeugen, wie Airbags oder Sicherheitsgurte in den meisten Fällen keine Anpassung im Hinblick auf individuelle Insassenparameter wie Alter, Gewicht oder Geschlecht erfahren. Die Druckschrift beschreibt ein Verfahren zum Bereitstellen einer Insasseninformation für eine Sicherheitseinrichtung für ein Fahrzeug, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Einlesen von einen Insassen des Fahrzeugs repräsentierenden Bilddaten über eine zu einem mobilen Gerät oder einem Datenspeicher und Bestimmen von den Insassen charakterisierenden Insassendaten unter Verwendung der Bilddaten und der Plausibilisierungsdate und Bereitstellen der Insassendaten an eine Schnittstelle zu der Sicherheitseinrichtung für das Fahrzeug. Das Verfahren schlägt beispielsweise vor, die Gurtkraft eines Sicherheitsgurtes oder ein Innendruck eines Airbags unter Verwendung der Insassendaten anzupassen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erkennung eines Kindersitzes im Fahrzeug zu schaffen, wobei die Sicherheit eines Kindes im Kindersitz erhöht und der Komfort des Kindes oder der mitreisenden Personen verbessert werden soll.
-
Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Bereitstellen einer Information über die Anordnung eines Kindersitzes auf einem bestimmten Sitz zur Anpassung einer dem bestimmten Sitz zugeordneten Sicherheits-und/oder Komforteinrichtung eines Fahrzeuges gelöst, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- Erfassen eines Kindersitzes auf mindestens einem der im Fahrzeug angeordneten Sitze mittels mindestens einer Erfassungseinrichtung und Aktivieren mindestens einer Sicherheits- und/oder Komfortfunktion mindestens einer die jeweilige Sicherheits- und/oder Komfortfunktion ausführenden peripheren Sicherheits- und/oder Komforteinrichtung. Der Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass in Verbindung mit der fahrzeugsitzpositionsbezogenen Erfassung des Kindersitzes fahrzeugseitig individuell vorgebbare Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen ausgeführt werden können, wobei zudem eine Vielzahl von Ausführungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden, welche die Sicherheit und den Komfort eines Kindes auf einem Kindersitz oder den mitreisenden Personen verbessern.
-
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine mittels der Sicherheits- und/oder Komforteinrichtung auszuführende Sicherheits- und/oder Komfortfunktion durch Bedienhandlungen auf einer fahrzeugseitigen Benutzeroberfläche und/oder einer Benutzeroberfläche eines mobilen Endgerätes individuell für jeden erfassten Kindersitz separat ausgewählt und festgelegt wird/werden, und die jeweils festgelegte/n Sicherheits- und/oder Komfortfunktion/en über einzelne Aktivierungsbefehle auf mindestens einer der Benutzeroberflächen für den/die erfassten Kindersitze aktiviert wird/werden. In vorteilhafter Weise werden dadurch individuelle Wünsche des Nutzers berücksichtigt.
-
Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Erfassen des Kindersitzes und ein Zuordnen des Kindersitzes zu dem bestimmten Sitz einzeln oder in Kombination erfolgt,
- - durch Erfassen und Auswerten eines Last-Mode-Verhaltens mittels eines Gewichtssensors, der in einem Sitzteil des den Kindersitz tragenden bestimmten Sitzes angeordnet ist, und Feststellen auf welchem bestimmten Sitz ein Kindersitz angeordnet ist, und/oder
- - durch Erfassen und Auswerten von Bilddaten mittels mindestens einer im Fahrzeug angeordneten Innenraum-Kamera, und Feststellen auf welchem bestimmten Sitz ein Kindersitz angeordnet ist, und/oder
- - durch Erfassen und Auswerten eines Verriegelungszustandes mittels einer Iso-Fix-Anbindung, die einem bestimmten Sitz zugeordnet ist, und Feststellen auf welchem bestimmten Sitz ein Kindersitz angeordnet ist, und/oder
- - durch Erfassen und Auswerten einer Druckverteilung mittels eines Drucksensors, der in einem Sitzteil des den Kindersitz tragenden bestimmten Sitzes angeordnet ist, und Feststellen auf welchem bestimmten Sitz ein Kindersitz angeordnet ist.
-
In vorteilhafter Weise stehen somit eine Vielzahl von Erfassungsmöglichkeiten zur Verfügung, die insbesondere auch durch eine Kombination zu einer sicheren und in vorteilhafter Weise eindeutigen Erfassung führen.
-
Zudem ist bevorzugt vorgesehen, dass die mindestens eine mittels der Sicherheits- und/oder Komforteinrichtung auszuführende Sicherheits- und/oder Komfortfunktion der fahrzeugseitigen Benutzeroberfläche und/oder der Benutzeroberfläche des mobilen Endgerätes durch Bedienhandlungen individuell für jeden erfassten Kindersitz ausgewählt und separat festgelegt wird/werden, und die jeweils festgelegten Sicherheits- und/oder Komfortfunktion/en über einen einzigen Aktivierungsbefehl auf mindestens einer der Benutzeroberflächen automatisch für alle der erfassten Kindersitze aktiviert wird. In vorteilhafter Weise kann der Nutzer auf diese Weise seine individuellen Wünsche integrieren und anschließend in vorteilhafter Weise durch einen einzigen Aktivierungsbefehl eine Aktivierung vornehmen, wodurch das Verfahren hinsichtlich der Bedienbarkeit vereinfacht wird und nutzerfreundlich ausgestaltet ist.
-
Außerdem ist bevorzugt vorgesehen, dass mindestens eine aktivierte Sicherheits- und/oder Komfortfunktion jederzeit durch eine individuelle Bedienhandlung auf der fahrzeugseitigen Benutzeroberfläche und/oder der Benutzeroberfläche des mobilen Endgerätes deaktiviert wird/werden. Durch diese Vorgehensweise wird das Verfahren ebenfalls hinsichtlich der Bedienbarkeit vereinfacht und nutzerfreundlicher ausgestaltet.
-
In einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Aktivieren der mindestens einen Sicherheits- und/oder Komfortfunktion automatisch bei einer Geschwindigkeit des Fahrzeug > 0 km/h erfolgt. Hierdurch wird die Geschwindigkeit des Fahrzeuges mit dem Aktivieren verknüpft, sodass in vorteilhafter Weise bei einer bestimmten Geschwindigkeit, ähnlich einer Verriegelung der Zentralverrieglung des Fahrzeuges, eine Aktivierung der Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen beziehungsweise der Sicherheits- und/oder Komforteinrichtungen erfolgt.
-
Analog ist in vorteilhafter Weise bevorzugt vorgesehen, dass das Deaktivieren, der dem mindestens einen Kindersitz zugeordneten mindestens einen Sicherheits- und/oder Komfortfunktion beziehungsweise der Sicherheits- und/oder Komforteinrichtungen, automatisch bei einer Geschwindigkeit des Fahrzeuges = 0 km/h erfolgt.
-
Schließlich ist bevorzugt vorgesehen, dass das Deaktivieren einer einzelnen Sicherheits- und/oder Komfortfunktion durch mehrere Bedienhandlungen, die Aktivierungsbefehle auslösen, auf mindestens einer der Benutzeroberflächen für den jeweiligen erfassten Kindersitz oder das Deaktivieren aller Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen durch eine einzige Bedienhandlung, die einen Deaktivierungsbefehl auslöst, auf mindestens einer der Benutzeroberflächen automatisch für alle dem mindestens einen Kindersitz zugeordneten Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen erfolgt. Auch diese Vorgehensweise trägt in vorteilhafter Weise dazu bei, das Verfahren benutzerfreundlicher zu gestalten, wobei in vorteilhafter Weise die Individualität des Nutzers berücksichtigt wird.
-
Eine Vielzahl von aktivierbaren, dem mindestens einen Kindersitz zugeordneten Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen, können in vorteilhafter Weise durch mindestens eine Sicherheits- und/oder Komforteinrichtung ausgeführt werden, die in der Beschreibung näher erläutert ist/sind.
-
Beim Studium der Beschreibung wird gebeten die 1 einzusehen, die schematisch die Zusammenhänge zwischen den Verfahrensschritten I, II, III und den dazu benötigen Erfassungseinrichtungen 1a, 2b, 3c, 4d und der Sicherheits- und/oder Komforteinrichtungen 1 ` bis 9' zur Durchführung der Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9 in Verbindung mit mindestens einer Benutzeroberfläche HMI, E erläutert.
-
Das Verfahren zur Erhöhung der Sicherheit eines Kindes im Kindersitz und zur Verbesserung des Komforts eines Kindes im Kindersitz oder der mitreisenden Person/en zeichnet sich durch einen ersten Verfahrensschritt aus, der verallgemeinernd als „Kindersitz-Erfassung“ bezeichnet wird.
- I. Verfahrensschritt - „Kindersitz-Erfassung“:
- Sitzindividuelle Auswahl:
- Die Kindersitz-Erfassung kann in verschiedenen Ausführungsvarianten erfolgen, die in Kombination einsetzbar sind.
-
Das nachfolgend erläuterte Verfahren ist für einen einzelnen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Beifahrersitz oder auf eine Rücksitzbank anwendbar, die in bekannter Weise einen linken, mittleren und einen rechten Sitzplatz aufweist.
-
Wenn nachfolgend von einem Sitz gesprochen wird, ist jeder der zuvor genannten Fahrzeugsitze oder der jeweilige Sitzplatz einer Rücksitzbank gemeint. Bei spezifischen Lösungen wird auf den jeweiligen Fahrzeugsitz und/oder Sitzplatz detaillierter Bezug genommen.
-
Zunächst zeichnet sich die Erfindung dadurch aus, dass in verschiedenen Ausführungsvarianten, die einzeln oder in Kombination eingesetzt werden können, ermittelt wird, ob auf einem Sitz ein Kindersitz angeordnet ist.
-
Vorgeschlagen wird ein sogenannter Kindersitz-Modus, der sitzindividuell mittels eine HMI [Human-Machine-Interface] und/oder mittels eines Mobil-Endgerätes E des Nutzers ausgewählt wird.
-
Das heißt, dem Nutzer wird über das HMI oder das mobile Endgerät E eine Benutzeroberfläche bereit gestellt, mittels der er auf jeden einzelnen Sitz zugreifen kann. Der Nutzer kann bestimmte Betriebszustände auswählen und beobachten und bestimmte Funktionen direkt über die Benutzeroberfläche auswählen und bedienen.
- a) Kindersitz-Erfassung über Last-Mode-Verhalten:
- Es ist vorgesehen, dass ein Last-Mode-Verhalten des jeweiligen Kindersitzes auf dem jeweiligen Sitz sitzindividuell gespeichert ist und neu eingetragen wird, das heißt überschrieben wird, wenn ein Kindersitz erneut auf dem Sitz angeordnet wird.
-
Unter Last-Mode-Verhalten wird verstanden, dass ein bestimmtes Last-Mode-Verhalten gespeichert wird. Der Nutzer wählt den jeweiligen Sitz aus, auf dem ein Kindersitz angeordnet ist. Durch Überwachung einer Sitzbelastung (Gewichtserfassung) auf dem jeweiligen Sitz, wird mittels mindestens eines Gewichtssensors 1a) eine Feststellung vorgenommen wird, welche Last der Kindersitz auf den jeweiligen Sitz ausübt. Diese Sitzbelastung eines leeren Kindersitzes ist als Ausgangspunkt innerhalb des Last-Mode-Verhaltens abgespeichert. Bei einem auf dem jeweiligen Sitz angeordneten Kindersitz wird der Nutzer nach Feststellen des veränderten Last-Mode-Verhaltens über die Benutzeroberfläche informiert, dass ein Kindersitz angeordnet ist. Ein entsprechendes Applikationsprogramm setzt bei Vorhandensein eines Kindersitzes einen sogenannten ==> Flag. So ist es beispielsweise bei einer Rücksitzbank möglich, zu unterscheiden, auf welchem Sitzplatz der Rücksitzbank ein Kindersitz angeordnet ist. Der Kindersitz ist beispielsweise auf der Rücksitzbank auf dem linken und/oder rechten Sitzplatz der Rücksitzbank angeordnet, sodass ein ==> Flag_Kindersitz_Li und/oder ein ==> Flag_Kindersitz_Re = true = vorhanden gesetzt wird/werden.
- b) Kindersitz-Erfassung mittels Innenraum-Kamera:
- In einer anderen Ausführungsvariante wird die Erfassung mittels einer Innenraum-Kamera 2b) durchgeführt, die erkennt, ob auf einem Sitz und auf welchem Sitz ein Kindersitz angeordnet ist. Der Kindersitz ist beispielsweise auf der Rücksitzbank auf dem linken und/oder rechten Sitzplatz der Rücksitzbank angeordnet, sodass nach Auswertung der Innenraum-Kamera ein ==> Flag_Kindersitz_Li und/oder ein ==> Flag_Kindersitz_Re = true = vorhanden gesetzt wird/werden.
- c) Kindersitz-Erfassung mittels Iso-Fix-Anbindung:
- Ein sitzseitiger Iso-Fix-Bügel der Iso-Fix-Anbindung 3c) ist derart ausgebildet, dass er einen gesteckten Kindersitz, das heißt einen auf dem Sitz angeordneten Kinderitz erkennt. Die Auswertung erfolgt beispielsweise über einen mechanischen Kontakt, der das Vorhandensein eines Iso-Fix-Steckers des Kindersitzes im Iso-Fix-Bügel erkennt oder über beispielsweise über die Änderung des ohmschen Widerstands, der sich bei Einstecken des Iso-Fix-Steckers in den Iso-Fix-Bügel ändert. Der Kindersitz ist beispielsweise auf der Rücksitzbank auf dem linken und/oder rechten Sitzplatz der Rücksitzbank angeordnet, sodass nach Auswertung der Innenraum-Kamera ein ==> Flag_Kindersitz_Li und/oder ein ==> Flag_Kindersitz_Re = true = vorhanden gesetzt wird/werden.
- d) Kindersitz-Erfassung mittels Druckverteilung:
- Bei dieser weiteren Ausführungsvariante erfolgt eine Erfassung des Vorhandensein eines Kindersitzes auf dem jeweiligen Sitz durch eine Analyse der Druckverteilung in Kombination mit Gewichtsgrenzen. Es ist vorgesehen, dass über im Sitz angeordnete Drucksensoren 4d) erfasst wird, ob ein gleichbleibendes Gewicht oder ein veränderliches Gewicht registriert wird. Bei einem gleichbleibenden Gewicht kann auf einen Kindersitz geschlossen werden. Anders als der menschliche Körper hat ein Kindersitz stets eine unbewegliche Kontaktfläche auf dem Sitz. Die erfasste Gewichtsgröße verändert sich bei einem Kindersitz nicht. In Kombination mit der Druckverteilung können kleinere (unter der unteren Schwelle liegende) unbewegliche Gegenstände oder schwerere (über der obere Schwelle liegende) Gegenstände, die sich gegebenenfalls auf dem Sitz befinden, in vorteilhafter Weise durch die vorgebbaren Gewichtsgrenzen beispielsweise kleiner x kg oder größer x kg ausgeschlossen werden.
-
Beispielsweise werden folgende Gewichtsgrenzen gewählt: Untere Gewichtsschwelle = 10 kg (Kindersitz) < x < obere Gewichtsschwelle = 20 kg (Kindersitz).
-
Bei geringfügig veränderter Schwelle ist es auch möglich den Kindersitz mit einem aufsitzenden Kind gewichtsmäßig gemeinsam zu erfassen.
-
Beispielsweise werden, dann folgende Gewichtsgrenzen gewählt: Untere Gewichtsschwelle = 10 kg (Kindersitz plus Kind) < x < obere Gewichtsschwelle = 40 kg (Kindersitz plus Kind).
-
Liegt das Gewicht zwischen den genannten vorgebbaren Gewichtsschwellen, kann erfasst werden, dass der Kindersitz oder der Kindersitz und das Kind beispielsweise auf der Rücksitzbank auf dem linken und/oder rechten Sitzplatz der Rücksitzbank angeordnet ist/sind, sodass nach Auswertung der Druckverteilung in Kombination mit den Gewichtsgrenzen ein ==> Flag_Kindersitz_Li und/oder ein ==> Flag_Kindersitz_Re = true = vorhanden gesetzt wird/werden.
-
Die genannten ==> Flags, werden analog für einen einzelnen Sitz, insbesondere den Beifahrersitz generiert, sodass zusammenfassend durch mindestens eine Erfassungsvariante allein oder in Kombination erkannt wird, auf welchem Sitz oder auf welchen Sitzen ein Kindersitz angeordnet ist.
- II./III. Verfahrensschritte - Aktivieren und Deaktivieren von „Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen“:
- Wie oben erläutert, kann der Nutzer über mindestens eine zur Verfügung gestellte Benutzeroberfläche HMI, E bestimmte Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9 auswählen und beobachten, ob die Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9 in einer Aktivstellung oder einer Deaktivierungsstellung sind.
-
Mit anderen Worten, der Nutzer kann die Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9 direkt über die jeweilige Benutzeroberfläche auswählen und aktivieren oder deaktivieren.
-
Die jeweilige Benutzeroberfläche zeigt an, welche Sitze mit einem Kindersitz belegt sind und ermöglicht den individuellen Eingriff des Nutzers in die Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9, die nach einem für alle Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9 geltenden Aktivierungs(start)befehl „Aktivieren der Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen“ automatisch gelten und durchgeführt werden.
-
Mit anderen Worten, für einen Einzelnen oder alle erkannten Kindersitze mit bereits aufsitzenden und angeschnalltem Kind, wird über die jeweilige Benutzeroberfläche der Befehl erteilt, dass eine „Anpassung“ des Fahrzeuges an den Kindersitz aller oder der durch den Nutzer vorausgewählten Sicherheits- und/oder Komfortfunktion/en 1 - 9, die nachfolgend erläutert werden, in vorteilhafter Weise automatisch erfolgen soll, ohne dass der Nutzer noch weitere Handlungen vornehmen muss.
-
Der Nutzer hat somit, bei einem derart ausgestatteten Fahrzeug den Vorteil, dass ein im Kindersitz sitzendes Kind „automatisch“ in eine gegenüber der bisherigen Vorgehensweise komfortablere und/oder sicherere Situation kommt, wie durch die nachfolgende Beschreibung der Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen deutlich wird.
-
In einem Steuergerät, welches bevorzugt mit dem HMI und/oder einem mobilen Endgerät E kommuniziert, ist ein Applikationsprogramm abgelegt, welches, wie zuvor erläutert, die Daten der Kindersitz-Erfassung, 1a) eines Gewichtssensors zur Auswertung des Last-Mode-Verhaltens und/oder 2b) der Innenraum-Kamera und/oder 3c) der Iso-Fix-Anbindung und/oder 4d) der Drucksensoren zur Auswertung der Druckverteilung, empfängt und auswertet.
-
Über dieses Steuergerät und dem zugehörigen Applikationsprogramm werden erfindungsgemäß die Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9 gesteuert, das heißt vorausgewählt, aktiviert beziehungsweise deaktiviert, wobei die zugehörige zur Durchführung der Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen vorhandenen Peripherie ebenfalls mit dem Steuergerät in Verbindung steht und vom dem Nutzer als aktiv ausgewählt oder als inaktiv ausgewählt werden kann.
-
Die Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9 werden nachfolgend in ihrer Aktivstellung für einen Sitz erläutert. Es versteht sich, dass die Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9 für alle Sitze beziehungsweise Kindersitze gelten, die dem System zugeordnet sind.
-
Diese Aktivstellung der zugehörigen Sicherheits- und/oder Komforteinrichtung wird nach dem „Aktiverungs(start)befehl“ eingenommen beziehungsweise durchgeführt.
-
Analog dazu wird durch einen „Deaktivierungs(end)befehl“ des Nutzers durch eine Bedienhandlung auf der jeweiligen Benutzeroberfläche des HMI und/oder des mobilen Endgerätes E dafür gesorgt, dass alle beziehungsweise die durch den Nutzer vorausgewählten Sicherheits- und/oder Komfortfunktion/en 1 - 9 in vorteilhafter Weise automatisch deaktiviert werden, ohne dass der Nutzer weitere Handlungen vornehmen muss.
-
Die nachfolgenden Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen 1 - 9 werden vorgeschlagen:
-
1 Elektrische Gurtverstellung:
-
Es wird vorgeschlagen, dass ein Gurt eines Sicherheitsgurtsystems, das dem jeweiligen Sitz beziehungsweise Kindersitz zugeordnet ist, nach unten gefahren wird. Dadurch weist der Gurt relativ zu dem aufsitzenden Kind einen günstigeren und somit sichereren Winkel gegenüber dem Kind auf. Das Sicherheitsgurtsystem 1' steht somit als fahrzeugseitige beziehungsweise fahrzeugsitzseitige Peripherie mit dem Steuergerät in Verbindung.
-
2 Öffnungswinkel einer Fahrzeugtür:
-
Es wird vorgeschlagen, dass ein Türmechanismus 2' fahrzeugseitig beziehungsweise fahrzeugsitzseitig als Peripherie mit dem Steuergerät in Verbindung steht.
-
Es wird erfasst, dass sich ein aufsitzendes Kind abgeschnallt hat. Daraufhin wird dafür gesorgt, dass die jeweilige Fahrzeugtür (die Beifahrertür, oder die linke Fondtür oder die rechte Fondtür) oder alle Fahrzeugtüren außer die Fahrertür nur mit einem maximalen Öffnungswinkel von innen öffenbar sind. Der Türmechanismus 2` ist dabei in vorteilhafter Weise derart ausgestaltet, dass die Fahrzeugtür durch eine Bedienhandlung einer Person von außen vollständig geöffnet werden kann.
-
3 Lautstärke der Lautsprecher:
-
Es wird vorgeschlagen, dass ein Soundsystem 3' des Fahrzeuges mit dem Steuergerät in Verbindung steht. Bei einer Aktivierung wird eine maximale Lautstärke des/der Lautsprecher/s für den Beifahrersitz oder den Fondbereich oder den oder die Fondsitze, jeweils auf denen ein Kindersitz erkannt wurde, eingestellt.
-
4 Airbag-Steuerung:
-
Es wird vorgeschlagen, dass ein Airbag-System 4` des Fahrzeuges mit dem Steuergerät in Verbindung steht.
-
Dem jeweiligen Fahrzeugsitz wird eine spezifische Airbag-Steuerung zugeordnet, das heißt das jeweilige Airbag-System 4' wird fahrzeugsitzspezifisch in einen Airbag-Kinder-Modus gebracht.
-
Beispielsweise ist vorgesehen, dass die Seiten-Airbags bei einem aufsitzenden Kind eine im Vergleich zu einer Auslösefunktion für einen Erwachsenen eine andere kindspezifische Auslösefunktion aufweisen, sodass bei einer Auslösung ein an das Kind angepasster besserer Schutz erzielt wird.
-
5 Neigungsverstellmechanismus der Rückenlehne:
-
Es wird vorgeschlagen, dass ein Neigungsverstellmechanismus 5` der jeweiligen Rückenlehne mit dem Steuergerät in Verbindung steht.
-
Bei einer Aktivstellung wird der Winkel der Rückenlehne gegenüber dem Sitzteil derart geändert, dass der Kindersitz auf dem jeweiligen Sitz einen optimaleren Winkel aufweist. Die Verstellung erfolgt bevorzugt elektrisch unter der Voraussetzung, dass es ich um eine elektrische Neigungsverstellmechanismus 5` handelt. Ist ein elektrischer Neigungsverstellmechanismus nicht vorhanden und die Neigungsverstellmechanismus kann nur manuell vorgenommen werden, ist vorgesehen, dass der Nutzer über die jeweilige Bedienoberfläche eine Information erhält, dass die Neigungsverstellmechanismus manuell durchgeführt werden muss.
-
6 Anschnallwarnung:
-
Normalerweise wird eine Anschnall-Warnung ausgegeben, wenn die Iso-Fix-Anbindung 6' des Kindersitzes nicht gesteckt ist.
-
Diese Anschnall-Warnung kann vom Benutzer deaktiviert werden, wenn es sich um einen Kindersitz mit einem eigenem Anschnallgurt handelt, das heißt das Kind direkt im Kindersitz angeschnallt ist.
-
Das heißt, die Kindersitz-Erfassung hat den Kindersitz erkannt und die Iso-Fix-Anbindung 6' ist gesteckt, wobei dann gemäß dieser Funktion die Anschnall-Warnung deaktiviert wird.
-
Im Gegenzug wird zur Sicherheit des Kindes dafür gesorgt, dass der Nutzer aktiv ein angeschnalltes Kind mit einer OK-Bedienung (Freigabe) auf der jeweiligen Benutzeroberfläche bestätigen muss. Diese Vorgehensweise erhöht die Sicherheit des Kindes dahingehend, dass ein Nutzer auf der jeweiligen Benutzeroberfläche eine Information erhält, dass er überprüfen muss, ob das Kind wirklich mit dem kindersitzeigenen Gurt im Kindersitz angeschnallt ist, wobei vorgesehen ist, dass die Nutzung des Fahrzeuges unterbunden wird, wenn die Freigabe nicht erfolgt.
-
Das Steuergerät steht somit zur Ausführung der Sicherheits- und/oder Komfortfunktion „Anschnallwarnung“ mit dem akustischen Warnsystem des fahrzeugsitzseitigen Sicherheitsgurtsystems mit der Iso-Fix-Anbindung 6' und mit der Freigabesystem des Fahrzeuges an sich, dass das Fahrzeug überhaupt angefahren werden kann, in Verbindung.
-
7 Geschwindigkeitsabhängige Verriegelung eines Türmechanismus:
-
Es wird ferner vorgeschlagen, dass ein Türmechanismus 7` einer Fahrzeugtür mit dem Steuergerät in Verbindung steht.
-
Es ist vorgesehen, dass sobald das Fahrzeug eine Geschwindigkeit > 0 km/h aufweist, zumindest diejenige Fahrzeugtür, die nahe eines erkannten Kindersitzes auf einem Sitz angeordnet ist, deaktiviert, das heißt verriegelt beziehungsweise deaktiviert wird. Ein Öffnen der jeweiligen Fahrzeugtür ist dann erst wieder nach Deaktivierung dieser Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen über die jeweilige Benutzeroberfläche möglich. Das heißt, das Steuergerät steht neben dem Türmechanismus 7' mit der Sensorik des Fahrzeuges zur Erfassung der Geschwindigkeit in Verbindung. Es kann auch vorgesehen sein, dass die Deaktivierung automatisch (wieder) erfolgt, wenn eine Geschwindigkeit des Fahrzeuges = 0 km/h festgestellt wird.
-
8 Geschwindigkeitsabhängige Verriegelung einer Fensterscheibe eines Türscheibenmechanismus einer Fahrzeugtür:
-
Es wird vorgeschlagen, dass ein Fensterscheibenmechanismus 8` einer Fahrzeugtür mit dem Steuergerät in Verbindung steht.
-
Es ist hier vorgesehen, dass sobald das Fahrzeug eine Geschwindigkeit > 0 km/h aufweist, zumindest diejenige Fensterscheibe, die nahe eines erkannten Kindersitzes auf einem Sitz angeordnet ist, deaktiviert, das heißt verriegelt beziehungsweise deaktiviert wird. Ein Öffnen der jeweiligen Fensterscheibe ist dann erst wieder nach Deaktivierung dieser Sicherheits- und/oder Komfortfunktion über die jeweilige Benutzeroberfläche möglich. Das heißt, das Steuergerät steht neben dem Fensterscheibenmechanismus 8` mit der Sensorik des Fahrzeuges zur Erfassung der Geschwindigkeit in Verbindung. Es kann auch vorgesehen sein, dass die Deaktivierung automatisch (wieder) erfolgt, wenn eine Geschwindigkeit des Fahrzeuges = 0 km/h festgestellt wird.
-
9 Verriegelung einer klappbaren Rückenlehne der Rücksitzbank:
-
Es wird vorgeschlagen, dass ein Verriegelungsmechanismus 9' einer Rückenlehne eines Beifahrersitzes und/oder der Rücksitzbank mit dem Steuergerät in Verbindung steht.
-
Eine Aktivstellung des Verriegelungsmechanismus 9' der Rückenlehne der Rücksitzbank und/oder des Beifahrersitzes verhindert in vorteilhafter Weise das ungewollte Klappen der jeweiligen Rückenlehne, sodass stets sichergestellt ist, dass eine Rückenlehne der Rücksitzbank und/oder des Beifahrersitzes beispielsweise vom Kofferraum oder vom Fond des Fahrzeuges nicht entriegelt werden kann, wenn ein Kindersitz auf einem Sitz der Rücksitzbank oder auf dem Beifahrersitz erkannt worden ist.
-
Alle Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen können zur Erhöhung der Individualität des Nutzers jederzeit von dem Bediener der jeweiligen Benutzeroberfläche überstimmt werden, das heißt geändert werden, wenn dafür entsprechender Bedarf besteht, wobei die Menüführung der jeweiligen Benutzeroberfläche jeweils auf die dabei gegebenenfalls noch vorhandenen Gefahrensituationen hinweist.
-
Wir erläutert, werden bevorzugt alle Sicherheits- und/oder Komfortfunktionen automatisch deaktiviert wenn der „Deaktivierungs(end)befehl“ des Nutzers auf der jeweiligen Benutzeroberfläche durch eine Bedienhandlung erfolgt oder bei den geschwindigkeitsabhängigen Aktivierungen, erfolgt die Deaktivierung, wenn die Geschwindigkeit des Fahrzeuges = 0 km/h ist.
-
Bezugszeichenliste
-
- HMI
- Human Machine Interface - Benutzerschnittstelle
- E
- mobiles Endgerät - Benutzerschnittstelle
- I
- Erfassen
- II
- Aktivieren
- III
- Deaktivieren
- a)
- Erfassen Last-Mode
- b)
- Erfassen Bilddaten
- c)
- Erfassen Verriegelungszustand
- d)
- Erfassen Druckverteilung
- 1a)
- Gewichtssensor
- 2b)
- Innenraum - Kamera
- 3c)
- Iso-Fix-Anbindung
- 4d)
- Drucksensor
- 1
- elektrische Gurtverstellung
- 2
- Öffnungswinkel einer Fahrzeugtür
- 3
- Lautstärke eines Soundsystems
- 4
- Anpassung einer Airbag-Steuerung
- 5
- Neigungsverstellung einer Rückenlehne
- 6
- Deaktivieren einer Anschnallwarnung eines ein Sicherheitsgurtsystem aufweisenden Kindersitzes
- 7
- geschwindigkeitsabhängige Verriegelung eines Türmechanismus
- 8
- geschwindigkeitsabhängige Verriegelung eines Türscheibenmechanismus
- 9
- Verriegelung einer klappbaren Rückenlehne
- 1'
- Sicherheitsgurtsystem
- 2'
- Türmechanismus
- 3'
- Soundsystem
- 4'
- Airbag-Steuerung
- 5`
- Neigungsverstellmechanismus
- 6`
- Iso-Fix-Anbindung
- 7`
- Türmechanismus
- 8'
- Fensterscheibenmechanismus
- 9'
- Verriegelungsmechanismus