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Die vorgeschlagene Lösung betrifft eine 3D-Druckvorrichtung zur additiven Fertigung eines Bauteils.
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3D-Druckvorrichtungen zur additiven Fertigung eines Bauteils sind weithin bekannt. Hierbei wird beispielsweise zum Fertigen des Bauteils benötigtes Druckmaterial mithilfe einer Extrudereinrichtung, beispielsweise umfassend wenigstens einen Schneckentextruder, zur Verfügung gestellt und schichtweise auf einer Druckplattform aufgetragen. Für das Ausbringen des Druckmaterials ist an der 3D-Druckvorrichtung wenigstens eine Düse vorgesehen. Für eine Nachbearbeitung des ausgebrachten Druckmaterials ist es ferner bekannt, an einer 3D-Druckvorrichtung wenigstens ein Nachbearbeitungswerkzeug vorzusehen. Über ein solches Nachbearbeitungswerkzeug kann beispielsweise eine Glättung oder anderweitige mechanische Bearbeitung des ausgebrachten Druckmaterials oder eine Kühlung oder Erwärmung des ausgebrachten Druckmaterials erfolgen.
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In der Praxis lässt sich beobachten, dass es nicht selten zu Abbrüchen eines Druckprozesses kommt, weil eine Düse zum Ausbringen des Druckmaterials der 3D-Druckvorrichtung verstopft, beschädigt oder verschlissen ist. Ebenso müssen Druckprozesse abgebrochen werden, wenn eine Fehlfunktion eines Nachbearbeitungswerkzeugs der 3D-Druckvorrichtung vorliegt. Etwaige Druckabbrüche machen dann manuelle Eingriffe an der 3D-Druckvorrichtung notwendig, was wiederum mit unerwünschten Umrüstzeiten einhergeht. Auch sind bei einem abgebrochenen Druckprozess gegebenenfalls nur teilweise oder fehlerhaft hergestellte Ausschussbauteile unerwünscht und nicht selten kostspielig.
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Der vorgeschlagenen Lösung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine in dieser Hinsicht verbesserte 3D-Druckvorrichtung bereitzustellen
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Diese Aufgabe ist mit einer 3D-Druckvorrichtung des Anspruchs 1 gelöst.
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Eine vorgeschlagene 3D-Druckvorrichtung umfasst hierbei eine Kontrolleinheit mit
- - mindestens einer Sensoreinrichtung zum Prüfen a) der (ordnungsgemäßen) Funktion einer zum Ausbringen von Druckmaterial zum Fertigen des Bauteils vorgesehenen Düse der 3D-Druckvorrichtung und/oder b) der (ordnungsgemäßen) Funktion eines Nachbearbeitungswerkzeugs der 3D-Druckvorrichtung, das zum Bearbeiten von mit der 3D-Druckvorrichtung ausgebrachten Druckmaterials vorgesehen ist, mit dem das Bauteil gefertigt wird, und
- - einer Serviceeinrichtung zum fremdkraftbetätigten Reinigen und/oder fremdkraftbetätigten Auswechseln der Düse und/oder des Nachbearbeitungswerkzeugs in Reaktion auf ein elektronisches Servicesignal der mindestens einen Sensoreinrichtung.
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Grundgedanke der vorgeschlagenen Lösung ist es somit, an der 3D-Druckvorrichtung eine elektronische Kontrolleinheit mit mindestens einer Sensoreinrichtung vorzusehen, über die ein elektronisches Servicesignal in Reaktion auf einen sensorisch detektierten Hinweis auf eine mögliche Funktionsbeeinträchtigung der Düse und/oder des Nachbearbeitungswerkzeugs erzeugbar ist, insbesondere auf eine während eines additiven Fertigungsprozesses mithilfe der mindestens einen Sensoreinrichtung sensorisch detektierte Funktionsbeeinträchtigung. Auf ein vor diesem Hintergrund hin erzeugtes Servicesignal der mindestens einen Sensoreinrichtung löst dann automatisiert ein fremdkraftbetätigtes Reinigen und/oder ein fremdkraftbetätigtes Auswechseln der jeweiligen Komponente aus. Wird somit zum Beispiel durch Unterschreiten oder Überschreiten wenigstens eines als repräsentativ für eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung eingestuften, hinterlegten Schwellwerts durch eine mithilfe der Sensoreinrichtung sensorisch erfassten Messgröße eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung detektiert, wird automatisch die Serviceeinrichtung der 3D-Druckvorrichtung angesteuert, um die jeweilige Komponente (Düse oder Nachbearbeitungswerkzeug) zu reinigen und bei Bedarf auch auszuwechseln. Derart lassen sich unkontrollierte Abbrüche des additiven Fertigungsprozesses vermeiden und bereits frühzeitig automatisch Maßnahme einleiten, um die Funktionsbeeinträchtigung zu beseitigen.
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Die Serviceeinrichtung kann hierbei zum fremdkraftbetätigten Auswechseln mindestens ein Greifwerkzeug a) zum Lösen der Düse von einem Düsenträger der 3D-Druckvorrichtung und/oder b) zum Lösen des Nachbearbeitungswerkzeugs von einem Werkzeugträger der 3D-Druckvorrichtung umfassen. Düsenträger und Werkzeugträger können hierbei grundsätzlich auch an einem gemeinsamen Trägerbauteil der 3D-Druckvorrichtung vorgesehen sein. Über das mindestens eine Greifwerkzeug kann die jeweilige Komponente von dem zugehörigen Träger automatisiert und hierbei insbesondere motorisch angetrieben entfernbar sein, wenn eine Funktionsbeeinträchtigung sensorisch detektiert wurde.
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Insbesondere kann das Greifwerkzeug über einen motorischen Antrieb der Serviceeinrichtung drehbar sein. In diesem Zusammenhang ist beispielsweise vorgesehen, dass das Greifwerkzeug eine motorisch angetriebene Drehbewegung ausführen kann, wenn das Greifwerkzeug an der jeweiligen Komponente, also der Düse oder dem Nachbearbeitungswerkzeug, angreift, um die jeweilige Komponente dann von ihrem Träger zu lösen, z.B. abzuschrauben. Ebenso kann das drehbare Greifwerkzeug auch dazu genutzt sein, die Düse oder das Nachbearbeitungswerkzeug - zum Beispiel nach einer abseits des jeweiligen Trägers vorgenommenen Reinigung - wieder an dem jeweiligen Träger anzubringen, z.B. anzuschrauben. Insbesondere kann das Greifwerkzeug folglich zum Ausführen einer Drehbewegung ausgebildet sein, um die Düse oder das Nachbearbeitungswerkzeug an dem jeweiligen Träger aus- und/oder einzudrehen. Ebenso kann das Greifwerkzeug dazu vorgesehen sein, eine etwaige Austauschkomponente, mithin eine Ersatzdüse oder ein Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug, an den jeweiligen Träger der 3D-Druckvorrichtung automatisiert anzubringen.
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Grundsätzlich kann in diesem Zusammenhang vorgesehen sein, dass die 3D-Druckvorrichtung einen Auffangbehälter umfasst, der vorgesehen ist, a) die Düse nach einem Lösen von dem Düsenträger und/oder b) das Nachbearbeitungswerkzeug nach einem Lösen von dem Werkzeugträger aufzunehmen. Die jeweilige von ihrem Träger mithilfe des Greifwerkzeugs gelöste Komponente kann somit in einen Auffangbehälter fallen und hierüber dann beispielsweise aus der 3D-Druckvorrichtung und insbesondere einem Druckraum der 3D-Druckvorrichtung entfernt werden. Ein Auffangbehälter kann hier beispielsweise an einem Magazin der 3D-Druckvorrichtung vorgesehen, insbesondere hieran festgelegt oder ausgeformt sein, an dem auch mindestens eine Ersatzdüse und/oder mindestens ein Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug vorgehalten ist. Dementsprechend kann ein Auffangbehälter beispielsweise auch durch einen Lagerabschnitt des Magazins gebildet sein. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die in einem Auffangbehälter aufgenommene, von den jeweiligen Träger gelöste Komponente erst zu einem Lagerabschnitt eines Magazins verlagert wird, von dem aus dann eine Entnahme der jeweiligen, sensorisch als funktionsbeeinträchtig eingestufte Komponente von außen durch einen Nutzer ermöglicht ist.
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Alternativ oder ergänzend sieht eine Ausführungsvariante eine Serviceeinrichtung mit mindestens einem Magazin und einem Zuführmechanismus vor, wobei über den Zuführmechanismus a) wenigstens eine in dem Magazin vorgehaltene Ersatzdüse und/oder b) ein in dem Magazin vorgehaltenes Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug fremdkraftbetätigt (und damit elektronisch steuerbar) aus einem Lagerabschnitt des Magazins in Richtung eines jeweiligen (Düsen- oder Werkzeug-) Trägers der 3D-Druckvorrichtung verstellbar ist. So kann die Serviceeinrichtung eingerichtet sein, in Reaktion auf das Servicesignal mithilfe mindestens eines Greifwerkzeugs der 3D-Druckvorrichtung die jeweilige in ihrer Funktion vermeintlich beeinträchtigte Komponente fremdkraftbetätigt von dem jeweiligen Träger zu entfernen und im Anschluss mithilfe des Zuführmechanismus eine jeweilige Austauschkomponente aus dem Magazin an dem jeweiligen Träger anzubringen, insbesondere unter Drehung eines Greifwerkzeugs einzuschrauben. In einer derartigen Ausführungsvariante wird folglich über die mindestens eine Sensoreinrichtung beispielsweise sensorisch eine etwaige Beeinträchtigung der Düse oder des Nachbearbeitungswerkzeugs detektiert und in Reaktion hierauf die Serviceeinrichtung zum Auswechseln der Düse oder des Nachbearbeitungswerkzeugs angesteuert. Hierbei wird dann mithilfe des Greifwerkzeugs zunächst die Düse oder das Nachbearbeitungswerkzeug von dem Düsenträger bzw. dem Werkzeugträger entfernt (wobei die jeweilige entfernte Komponente beispielsweise in einem Auffangbehälter aufgenommen wird). Im Anschluss wird mithilfe des Greifwerkzeugs eine aus dem Magazin entnommene Ersatzdüse oder ein aus dem Magazin entnommenes Nachbearbeitungswerkzeug fremdkraftbetätigt an dem jeweiligen Träger positioniert und unter Drehung des Greifwerkzeugs fixiert, z.B. eingeschraubt. Im Nachgang kann dann von einem Nutzer der 3D-Druckvorrichtung die als in ihrer Funktion beeinträchtigte detektierte Komponente entnommen und gegebenenfalls einer weiteren Prüfung und/oder Reinigung zugeführt werden.
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Um einen menschlichen Eingriff an der 3D-Druckvorrichtung weiter zu reduzieren und insbesondere auch bei mehrfach sensorisch detektierten Funktionsbeeinträchtigungen ein Auswechseln der jeweiligen als in ihrer Funktion beeinträchtigten Komponente zu ermöglichen, sieht eine mögliche Weiterbildung ein Magazin an der 3D-Druckvorrichtung vor, in dem a) mehrere (mindestens zwei) Ersatzdüsen und/oder b) mehrere Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeuge vorgehalten sind.
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Das Magazin kann beispielsweise auch selbst drehbar und/oder längsverschieblich gelagert sein. So kann dann beispielsweise das Magazin der 3D-Druckvorrichtung in eine Position verstellbar sein, in der die Ersatzdüse oder das Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug von dem jeweiligen Lagerabschnitt des Magazins entnehmbar ist. Insbesondere kann vorgesehen sein, einen von mehreren Lagerabschnitten des Magazins wahlweise an einen Aufnahmeabschnitt eines Zuführmechanismus der Serviceeinrichtung heranzuführen, über den die (passende) Ersatzdüse oder das (passende) Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug aufgenommen und in Richtung des jeweiligen (Düsen- oder Werkzeug-) Trägers transportiert wird.
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In einer Ausführungsvariante integriert das Magazin zusätzlich mindestens ein Wärmeelement, um a) die wenigstens eine Ersatzdüse vor der Anbringung an den Düsenträger und/oder b) das wenigstens eine Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug zu erwärmen, also beispielsweise auf eine vorgegebene und gegebenenfalls variabel einstellbare Zieltemperatur zu bringen. So kann beispielsweise durch eine Erwärmung und damit Beheizung einer Ersatzdüse die Ersatzdüse für die Verwendung an einer Extrudereinrichtung der 3D-Druckvorrichtung bereits vor der Anbringung vorbereitet werden. Hiermit sind für das Auswechseln kürzere Wartezeiten realisierbar, in denen die 3D-Druckvorrichtung nicht (vollständig) einsetzbar ist. So kann hierüber insbesondere bereits eine Anpassung an eine funktionsbedingt im Betrieb der 3D-Druckvorrichtung erfolgte Wärmeausdehnung der Extrudereinrichtung erfolgen. Ein Wärmelement kann auch mit Blick auf eine etwaige thermische Reinigung einer entnommenen Komponente oder einer Austauschkomponente von Vorteil sein.
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Grundsätzlich kann das Magazin an der 3D-Druckvorrichtung ausziehbar und/oder auswechselbar vorgesehen sein. Bei einem lediglich ausziehbaren Magazin ist hierbei nicht zwingend eine Auswechselbarkeit des kompletten Magazins vorgesehen. Vielmehr kann ein ausfahrbares Magazin an einer Außenseite der 3D-Druckvorrichtung lediglich so weit herausziehbar sein, dass ein oder mehrere Lagerabschnitte und/oder ein Auffangbehälter für einen Nutzer zugänglich wird, um so eine oder mehrere entfernte Komponenten zu entnehmen oder mindestens eine Ersatzkomponente in dem Magazin unterzubringen.
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Um eine automatisierte fremdkraftbetätigte Auswechslung einer als funktionsbeeinträchtig detektierten Komponente zu erleichtern, kann eine Ausführungsvariante mindestens ein Positionierungselement an einem Düsenträger oder dem Werkzeugträger einerseits und an der Ersatzdüse und/oder dem Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug andererseits vorsehen. So ist beispielsweise an dem Düsenträger oder dem Werkzeugträger ein erstes Positionierungselement vorgesehen, während an der Ersatzdüse oder dem Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug ein zweites Positionierungselement vorgesehen ist. Über das Zusammenwirken der ersten und zweiten Positionierungselemente ist hierbei eine bestimmte Relativpositionen der Ersatzdüse oder des Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeugs zu dem jeweiligen Träger vorgegeben, bevor eine Fixierung an dem jeweiligen Träger möglich ist. So kann beispielsweise ein erstes Positionierungselement durch einen Führungsabsatz an einer Ersatzdüse oder einem Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug ausgebildet sein, über den eine Positionierung der Ersatzdüse oder des Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeugs an dem Düsenträger oder dem Werkzeugträger erleichtert ist. Hierüber kann das Anbringen der Ersatzdüse oder des Ersatz-Nachbearbeitungswerkzeug vereinfacht werden, indem z.B. in der Serviceeinrichtung lediglich ein Rotationsantrieb kombiniert mit einem Hubzylinder für das Greifwerkzeug und eines hiermit umgesetzten Wechselmechanismus verwendet werden muss.
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Ist die Serviceeinrichtung alternativ oder ergänzend zum Reinigen a) der Düse und/oder b) des Nachbearbeitungswerkzeugs vorgesehen, kann diese beispielsweise mindestens ein Reinigungswerkzeug umfassen, das in Reaktion auf das Servicesignal fremdkraftbetätigt a) zur Reinigung der Düse und/oder b) zur Reinigung des Nachbearbeitungswerkzeug verstellbar ist. Hierbei wird dann beispielsweise das für die Reinigung der Düse vorgesehene Reinigungswerkzeug mit einem Reinigungsabschnitt in eine Düsenaustrittsöffnung der Düse eingeführt. Ein Einführen eines Reinigungsabschnitts in die Düsenaustrittsöffnung der Düse dient beispielsweise dazu, etwaiges die Düsenaustrittsöffnung oder einen dahinterliegenden Düsenkanal verstopfendes Druckmaterial zu entfernen. Beispielsweise ist in diesem Zusammenhang ein Reinigungsabschnitt vorgesehen, der unter Drehung - nach Art eines Bohrers, einer Reibahle oder einer Bürste - in die Düsenaustrittsöffnung eingedreht wird. Insbesondere kann folglich ein solcher Reinigungsabschnitt radial zu einer Einbringungsrichtung vorstehende Reinigungselemente, insbesondere z.B. eine Mehrzahl von Borsten oder Borstenbüscheln ausweisen.
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Die mindestens eine Sensoreinrichtung ist beispielsweise eingerichtet und vorgesehen, wenigstens eine Messgröße zu erfassen, die für eine Geometrie und/oder eine Abmessung a) der Düse und/oder b) des Nachbearbeitungswerkzeugs repräsentativ ist. So kann beispielsweise über taktile, optische, induktive oder kapazitive Sensoren eine äußere Geometrie und/oder eine äußere Abmessung einer Düse und/oder eines Nachbearbeitungswerkzeugs gemessen und sensorisch überwacht werden. Beispielsweise wird sich hierbei zunutze gemacht, dass sich bei einer etwaigen Verstopfung einer Düse die Düse zusätzlich nicht unerheblich erwärmt und wärmebedingt stärker ausdehnt. Wird dann eine über einen Schwellwert hinausgehende Geometrie- und/oder Abmessungsveränderung sensorisch detektiert, ist dies ein Hinweis auf eine Funktionsbeeinträchtigung, die zum Auslösen eines Reinigungs- oder Auswechslungsvorgangs durch die Serviceeinrichtung führt.
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Alternativ oder ergänzend kann die mindestens eine Sensoreinrichtung eingerichtet und vorgesehen sein, wenigstens eine Messgröße zu erfassen, die für einen Druck in einem Düsenkanal der Düse für auszubringendes Druckmaterial repräsentativ ist oder für einen Druck in einem Abschnitt einer der Düse vorgelagerten Extrudereinrichtung repräsentativ ist. So steigt beispielsweise bei einer etwaigen auch nur teilweise verstopften Düse in der Düse und/oder in einem Schmelzbereich der Extrudereinrichtung der Druck an. Wird ein solcher Druckanstieg, insbesondere bei gleichbleibender Drehzahl eines Exbruders der Extrudereinrichtung, festgestellt, lässt dies ebenfalls auf eine unerwünschte Funktionsbeeinträchtigung der Düse schließen.
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Alternativ oder ergänzend kann die mindestens eine Sensoreinrichtung eingerichtet und vorgesehen sein, wenigstens eine Messgröße zu erfassen, die für eine Geometrie und/oder eine Abmessung einer Bahn ausgebrachten Druckmaterials repräsentativ ist. So führt beispielsweise eine Funktionsbeeinträchtigung einer Düse oder eines Nachbearbeitungswerkzeugs der 3D-Druckvorrichtung dazu, dass sich eine Bahn ausgebrachten Druckmaterials unerwünscht verändert, beispielsweise stärker zerfließt, ausfasert und/oder lokal verdickt. Eine solche Veränderung lässt sich ebenfalls sensorisch detektieren und führt dann in einer Ausführungsvariante ebenfalls zu einer automatischen Auslösung eines Reinigungs- oder Auswechselvorgangs durch die Serviceeinrichtung.
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Die vorstehend erläuterten Erfassungen von Messgrößen können selbstverständlich auch untereinander kombiniert werden, um dann beispielsweise durch eine Kombination zweier unterschiedlicher Messgrößen auf eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung mit erhöhter Zuverlässigkeit zu schließen.
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Grundsätzlich kann die mindestens eine Sensoreinrichtung eingerichtet und vorgesehen sein, auf Basis eines Schwellwerts für die wenigstens eine Messgröße das Servicesignal zu erzeugen. Ein Messwert der wenigstens einen Messgröße wird folglich mit mindestens einem hinterlegten Schwellwert verglichen und auf Basis eines Ergebnisses dieses Vergleichs wird gegebenenfalls das Servicesignal erzeugt. Hierbei kann je nach Messgröße entweder das Überschreiten eines Schwellwerts oder mehrerer Schwellwerte (für ein gestuftes Vorgehen) oder das Unterschreiten eines Schwellwerts oder mehrerer Schwellwerte für das Erzeugen eines Servicesignals maßgeblich sein.
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In einer Ausführungsvariante kann vorgesehen, dass mithilfe der Serviceeinrichtung bei einer detektierten Funktionsbeeinträchtigung, die für ein Verstopfen der Düse spricht, automatisch eine Ersatzdüse mit größerem Durchmesser angebracht wird.
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Ein Auswechseln der Düse gegen eine Ersatzdüse oder das Auswechseln eines Nachbearbeitungswerkzeugs kann ferner auch unabhängig von einer Funktionsbeeinträchtigung erfolgen, bespielweise wenn eine Düse mit einem anderen Durchmesser und/oder ein anderes Nachbearbeitungswerkzeug in einer Software der 3D-Druckvorrichtung für das herzustellende Bauteil vorgesehen ist. So kann die 3D-Druckvorrichtung in diesem Zusammenhang eingerichtet sein, vor einem Starten eines 3D-Druckvorgangs automatisch diejenige Düse und/oder dasjenige Nachbearbeitungswerkzeug an dem jeweiligen Träger anzubringen, die/das in einer Software zur Steuerung der 3D-Vorrichtung für das herzustellende Bauteil vorgegeben ist. um die manuelle Rüstzeit für die 3D-Druckvorrichtung zu reduzieren. Über die Kontrolleinheit kann somit insbesondere ein Auswechseln der Düse erfolgen, um automatisch, d.h. nach vorprogrammiertem Befehl innerhalb eines Herstellungsprogramms eine Düse mit anderer Düsenform und/oder Durchmesser anzubringen.
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Im Rahmen der vorgeschlagenen Lösung wird im Übrigen unter einer Düse jedwedes zur Ausbringung oder zum Ausstoßen von Druckmaterial vorgesehene (Ausbringungs-) Element mit wenigstens einer Ausbringungsöffnung verstanden. Eine Querschnittsverengung zu einer Austrittsöffnung hin ist somit nicht zwingend.
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Die beigefügten Figuren veranschaulichen exemplarisch mögliche Ausführungsvarianten der vorgeschlagenen Lösung.
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Hierbei zeigen:
- 1 ausschnittsweise ein Druckraum einer Ausführungsvariante einer vorgeschlagenen 3D-Druckvorrichtung zur additiven Fertigung eines Bauteils, bei der sensorisch eine Geometrie und/oder eine Abmessung einer zum Ausbringen des Druckmaterials vorgesehenen Düse der 3D-Druckvorrichtung überwacht wird, um auf eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung an der Düse zu schließen und automatisch einen Reinigungs- und/oder Auswechselvorgang an der 3D-Druckvorrichtung auszulösen;
- 2 in mit der 1 übereinstimmender Ansicht eine Variante der 3D-Druckvorrichtung, bei der zum Auslösen eines Reinigungs- und/oder Auswechselvorgangs ein Druck in einem Extruderabschnitt vor der Düse sensorisch überwacht wird, um auf eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung zu schließen;
- 3 in schematischer Draufsicht eine Düse der 3D-Druckvorrichtung gemäß den 1 und 2, bei der alternativ oder ergänzend sensorisch Abmessungen und/oder Geometrie einer mit ausgebrachtem Druckmaterial gebildeten Bahn überwacht werden, um auf eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung zu schließen;
- 4A in mit den 1 und 2 übereinstimmenden Ansichten eine weitere Variante einer vorgeschlagenen 3D-Druckvorrichtung, mit Darstellung eines Magazins und eines Greifwerkzeugs einer Serviceeinrichtung zum automatisierten Wechseln einer als funktionsbeeinträchtigt bewerteten Düse der 3D-Druckvorrichtung;
- 4B Teile der Serviceeinrichtung der 4A in Draufsicht;
- 5 in mit den 1, 2 und 4A übereinstimmender Ansicht eine weitere Ausführungsvariante, bei der die Serviceeinrichtung alternativ oder ergänzend ein Reinigungswerkzeug zum Reinigen einer als wenigstens teilweise verstopft detektierten Düse aufweist;
- 6 eine Weitebildung der 4;
- 6A einen vergrößerten Ausschnitt einer Schnittansicht der 6;
- 7 ausschnittsweise eine Ausführungsvariante einer Serviceeinrichtung zum automatisierten Wechseln einer Düse mit einem linearen Magazin für vorgehaltene Ersatzdüsen;
- 8 eine weitere Variante einer Serviceeinrichtung mit einem Band Magazin für vorgehaltene Ersatzdüsen.
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Die 1 zeigt ausschnittsweise eine 3D-Druckvorrichtung zur additiven Fertigung eines Bauteils mit Blick auf das Ende einer Extrudereinrichtung der 3D-Druckvorrichtung. Die Extrudereinrichtung weist wenigstens einen Schneckenextruder und an ihrem dargestellten Ende eine zum Ausbringen von Druckmaterial vorgesehene Düse 1 auf. Die Extrudereinrichtung erstreckt sich mit einem Extrudergehäuse 10 entlang einer Längsachse L, die im bestimmungsgemäß angeordneten Zustand der 3D-Druckvorrichtung entlang der Vertikalen verläuft. Über die Düse 1 ausgebrachtes Druckmaterials kann in einem Druckraum der 3D-Druckvorrichtung auf einem Druckbett aufgetragen werden, um schichtweise ein zu fertigendes Bauteil herzustellen. Die einzelnen Schichten des Bauteils werden dabei über in Bahnen aufgebrachtes Druckmaterial gebildet.
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Um bei der 3D-Druckvorrichtung der 1 ein automatisierbares Düsen- und/oder Werkzeug-Verschleißmanagementsystem für einen extrusionsbasierten 3D-Druckprozess zu integrieren, weist die 3D-Druckvorrichtung eine elektronische Kontrolleinheit auf, mit der sensorisch insbesondere die Funktion der zum Ausbringen von Druckmaterial vorgesehenen Düse 1 überwacht und bei der Detektion einer eventuellen Funktionsbeeinträchtigung automatisiert eine fremdkraftbetätigtes Reinigung und/oder ein fremdkraftbetätigtes Auswechseln der Düse 1 ausgelöst wird. Ziel ist es hierbei, unkontrollierte Druckabbrüche aufgrund einer verstopften, beschädigten oder verschlissenen Düse 1 zu verhindern und hierdurch manuell notwendige Eingriffe an der 3D-Druckvorrichtung sowie die Produktion von Ausschussbauteilen zu reduzieren.
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Die dabei nachstehend im Zusammenhang mit der Reinigung und/oder einem Auswechseln einer Düse 1 beschriebenen Merkmale und Vorteile gelten dabei auch für Ausführungsvarianten, bei denen anstelle der Düse 1 oder zusätzlich zu der Düse 1 mittels der Kontrolleinheit ein Nachbearbeitungswerkzeug der 3D-Druckvorrichtung sensorisch auf eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung geprüft und bei Bedarf automatisiert gereinigt und/oder ausgewechselt werden kann. Ein solches Nachbearbeitungswerkzeug dient beispielsweise im Bereich des Endes des Extrudergehäuses 10A einem nachträglichen Glätten einer ausgebrachten Bahn von Druckmaterial oder einem Fräsen, um das Bauteil subraktiv nachzubearbeiten. Alternativ oder ergänzend kann ein Nachbearbeitungswerkzeug zum (lokalen) Kühlen oder Erwärmen des Bauteils vorgesehen sein. Durch eine Bauteilkühlung kann beispielweise lokal eine Überhitzung des Bauteils vermieden werden. Über Bauteilheizung kann das Bauteil wiederum lokal erwärmt werden, um eine bessere Schichthaftung zu erzeugen. Ein entsprechendes Nachbearbeitungswerkzeug kann hierbei auch grundsätzlich an dem Extrudergehäuse 10 oder beabstandet hierzu vorgesehen sein, jeweils an einem Werkzeugträger der 3D-Druckvorrichtung.
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Bei der 3D-Druckvorrichtung der 1 ist die Funktion der Kontrolleinheit mit Blick auf eine Funktionsüberprüfung der Düse 1 näher veranschaulicht. So ist hier eine Sensoreinrichtung mit einem Sensor 2 Teil der elektronischen Kontrolleinheit. Der Sensor 2 ist beispielsweise als taktiler, optischer, induktiver oder kapazitiven Sensor ausgebildet und entlang der Längsachse L unterhalb der Düse 1 vorgesehen. Mithilfe des Sensors 2 wird dabei - zum Beispiel bei einer optischen, induktiven oder kapazitiven Messung berührungslos - ein Durchmesser D der Düse 1 an ihrem Düsenende respektive Düsenauslass bezogen auf die Längsachse L und/oder ein Abstand dz der Düse 1 zu dem Sensor 2 erfasst und ausgewertet. So kann mit einer etwaigen Verstopfung an der Düse 2 durch Druckmaterial unter Umständen eine nicht unerhebliche zusätzliche wärmebedingte Ausdehnung der Düse 1 einhergehen. Auch lagert sich bei einer Verstopfung eventuell Druckmaterial im Bereich einer Düsenaustrittsöffnung der Düse 1 in unerwünschtem Maße an. Auch kann es vorkommen, dass sich die Düse 1 (von innen oder von außen) so stark abreibt, dass sich der Abstand dz messbar ändert und/oder der Durchmesser D ändert. In diesen Fällen lässt sich sensorisch eine Veränderung des Durchmessers D und/oder des Abstand dz feststellen, die bei Überschreitung eines jeweiligen hierfür belegten Schwellenwerts auf eine Funktionsbeeinträchtigung an der Düse 1 schließen lässt. So kann beispielsweise eine Überschreitung eines jeweiligen Nennwerts um 10% oder mehr als Hinweis auf eine Funktionsbeeinträchtigung bewertet werden.
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Wird über eine derart veränderte Geometrie und/oder Abmessung an der Düse 1 eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung sensorisch festgestellt, wird über den Sensor 2 ein Servicesignal erzeugt. Über dieses Servicesignal wird eine Serviceeinrichtung der Kontrolleinheit der 3D-Druckvorrichtung angesteuert. Mithilfe dieser Serviceeinrichtung wird dann, gegebenenfalls auch in Abhängigkeit von dem Grad und der Art der detektierten Funktionsbeeinträchtigung und damit zum Beispiel in Abhängigkeit von dem Überschreitenden (mehrerer) Schwellwerte für die jeweilige sensorisch erfasste Messgröße, eine automatisierte Reinigung der Düse 1 oder sogar deren Auswechseln ausgelöst und elektronisch gesteuert. Im letzteren Fall wird beispielsweise die Düse 1 von dem Extrudergehäuse 10 entfernt und automatisch durch eine Ersatz-Düse ersetzt. Alternativ oder ergänzend kann anhand der einen oder mehreren Messwerte auf eine bestimmte Art der Verschmutzung geschlossen werden, beispielsweise um zwischen einer äußeren Verschmutzung und einer inneren Verschmutzung zu unterscheide. So lässt sich eine äußere Verschmutzung typischerweise reinigen, während eine von außen nicht sichtbare Beeinträchtigung, die beispielsweise mit einer Erhöhung des Drucks in der Düse einhergeht, nur durch ein in die Düse eingeführtes Reinigungswerkzeug (vgl. 4) oder durch einen Düsenwechsel behoben werden kann.
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So ist die Düse 1 beispielsweise an einem Düsenträger 10A des Extrudergehäuses 10 eingeschraubt und kann dementsprechend über einen Wechselmechanismus der Serviceeinrichtung einfach aus dem Extrudergehäuse 10 herausgeschraubt werden. Dies ist nachfolgend noch näher anhand der 4A und 4B für eine mögliche Ausführungsvariante veranschaulicht.
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Alternativ oder ergänzend zu einer sensorischen Überwachung der Geometrie und/oder Abmessung der Düse 1 kann ein Druck in einem Düsenkanal der Düse 1 oder an einem Extruderabschnitt stromauf der Düse 1 erfasst werden. So kann beispielsweise entsprechend der Ausführungsvariante der 2 mithilfe eines Sensors 101 der Kontrolleinheit, der an dem Extrudergehäuse 10 angebracht ist, eine Druckmessung in einem Schmelzbereich des Extruders stromauf der Düse 1 vorgenommen werden. Wird hierbei ein über einen Schwellwert ansteigender Druck, insbesondere bei gleichbleibender Drehzahl der Extruderschnecke der Extrudereinrichtung und gegebenenfalls insbesondere bei gleichbleibender Extrusionstemperatur und Materialzuführung, detektiert, lässt dies ebenfalls auf eine mögliche Verstopfung der Düse 1 und damit auf eine für den additiven Fertigungsprozess relevante Funktionsbeeinträchtigung schließen. Auch hier kann dann über ein mithilfe des Sensors 101 erzeugtes und über eine Signalleitung 101a an eine Steuerelektronik der Kontrolleinheit übertragenes Servicesignal ein Reinigen und/oder Auswechseln der Düse 1 ausgelöst werden. Selbstverständlich kann auch vorgesehen sein, dass eine Steuerelektronik der Kontrolleinheit für die Steuerung der Serviceeinrichtung sowohl ein Sensorsignal eines Sensors 2 der 1 als auch eines Sensors 101 der 2 auswertet, um die Serviceeinrichtung zu steuern.
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Alternativ oder ergänzend kann vorgesehen sein, dass sensorisch, insbesondere über einen Sensor 2 der 1 oder einen anderen an dem Extrudergehäuse 10 vorgesehenen oder abseits hierzu positionierten Sensor (insbesondere berührungslos) eine Geometrie und/oder Abmessungen einer mithilfe der Düse 1 ausgebrachten Bahn an Druckmaterial sensorisch überwacht werden, um auf eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung an der Düse 1 zu schließen. So ist beispielsweise entsprechend der Draufsicht der 3 für die Düse 1 in einer elektronischer Kontrolleinheit hinterlegt, dass ein unmittelbar an der Düse 1 ausgebrachter Strang oder Tropfen von Druckmaterial einen bestimmten Durchmesser und damit eine Soll-Größe 1.2 aufweisen soll. Analog soll für einen Messbereich 3 für eine ausgebrachte Bahn an Druckmaterial eine bestimmte Breite mit einer Soll-Größe 3.2 erreicht werden (wobei die für die Bahnbreite repräsentative Soll-Größe 3.2 typischerweise größer ist als die Soll-Größe 1.2 oder ein Solldurchmesser D der Düse 1 an ihrem Düsenende). Wird nun aber festgestellt, dass ein tatsächlicher Durchmesser d des ausgebrachten Druckmaterials und eine hiermit einhergehende Ist-Größe 1.1 und damit auch eine Bahnbreite b der ausgebrachten Bahn an Druckmaterial mit einer Ist-Größe 3.1 ein jeweiligen hierfür belegten Schwellenwert unterschreitet, ist davon auszugehen, dass die Düse 1 wenigstens teilweise verstopft ist und dementsprechend nicht mehr eine vorbestimmte Menge an Druckmaterial ausgebracht wird. Beispielsweise wird von einer Funktionsbeeinträchtigung ausgegangen, wenn sich die Bahnbreite b, bei gleichbleibender Schneckendrehzahl, gleichbleibender Extrusionstemperatur, gleichbleibender Materialzufuhr und gleichbleibender Abstand dz verringert. Auch In Reaktion hierauf kann alternativ oder ergänzend ein Servicesignal zum Reinigen und/oder Auswechseln der Düse 1 erzeugt werden.
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In Reaktion auf ein sensorisch erzeugtes, auf eine etwaige Funktionsbeeinträchtigung der Düse 1 hinweisendes Servicesignal wird beispielsweise eine anhand der 4A und 4B exemplarisch veranschaulichte Serviceeinrichtung 5 der Kontrolleinheit der 3D-Druckvorrichtung angesteuert. Diese Serviceeinrichtung 5 weist unter anderem ein Greifwerkzeug 50 auf, über das die Düse 1 aus dem Düsenträger 10A des Extrudergehäuses 10 ausgeschraubt werden kann. Hierfür wird das Greifwerkzeug 50 über einen zum Beispiel pneumatischen, hydraulischen oder elektromotorischen Antrieb mit mindestens zwei Haltebacken 501, 502 an die Düse 1 herangefahren. Anschließend werden die zwei Haltebacken 501 und 502 aufeinander zu verstellt, sodass das Greifwerkzeug 50 reibschlüssig und/oder formschlüssig mit der Düse 1 verbunden ist und die Düse 1 durch Drehung des Greifwerkzeugs 50 entlang einer Drehrichtung u um die Längsachse L von dem Düsenträger 10A herausgeschraubt werden kann.
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Ist die Düse 1 vollständig von dem Düsenträger 10A gelöst, wird das Greifwerkzeug 50 wieder geöffnet und die Düse 1 damit freigegeben. Schwerkraftbedingt kann dann die herausgedreht Düse 1 in einen Auffangbehälter 51 der Serviceeinrichtung 5 fallen, der unterhalb des Greifwerkzeugs 50 vorgesehen ist. Die damit vollständig entnommene Düse 1, kann nachfolgend von einem Nutzer der 3D-Druckvorrichtung aus dem Auffangbehälter 51 entnommen, beispielsweise um die entnommene Düse 1 zu prüfen, zu reinigen oder zu entsorgen.
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Um nach dem Entfernen der Düse 1 von dem Düsenträger 10A automatisiert eine Ersatzdüse 7 wieder an dem Düsenträger 10A anzubringen, weist die Serviceeinrichtung 5 der 4A ein Magazin 57 auf, in dem entsprechend der Draufsicht der 4B mehrere Ersatzdüsen 7 in als Lagerbehälter 570 ausgebildeten Lageabschnitten des Magazins 57 vorgehalten sind. Die einzelnen Lagerbehälter 570 sind hierbei beispielsweise entlang einer Kreisbahn angeordnet, sodass durch Drehung des Magazins 57 (nach Anordnung unterhalb des Düsenträgers 10A) gezielt ein einzelner Lagerbehälter 570 mit der zum Auswechseln vorgesehenen Ersatzdüse 7 an einem Aufnahmeabschnitt 527 eines Zuführmechanismus 52 der Serviceeinrichtung 5 positioniert werden kann.
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Über diesen Aufnahmeabschnitt 527 wird beispielsweise eine Ersatzdüse 7 aus einem Lagerbehälter 570 entnommen und in Richtung eines Anbringungsabschnitts 521 transportiert. An diesem Anbringungsabschnitt 521 kann wiederum das Greifwerkzeug 50 an der Ersatzdüse 7 angreifen und die Ersatzdüse 7 in den Düsenträger 10A einschrauben. Der magazinnahe Aufnahmeabschnitt 527 und der extruderendenahe Anbringungsabschnitt 521 sind beide Teil des Zuführmechanismus 52 der Serviceeinrichtung 5, um eine Ersatzdüse 7 an das Greifwerkzeug 50 zu transportieren. Alternativ kann das Greifwerkzeug 50 derart verstellbar sein, dass allein hiermit aus einem in Position gedrehten Lagerbehälter 570 des Magazins 57 die gewünschte Ersatzdüse 7 gegriffen werden kann.
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Wie in der Schnittdarstellung der 4A veranschaulicht ist, kann das Magazin 57 in einer möglichen Weiterbildung mit einem Wärmeelement 571 ausgebildet sein. Über dieses Wärmeelement 571 können ein Lagerbehälter 570 oder mehrere Lagerbehälter 570 und damit die jeweilige hierin vorgehaltene Ersatzdüse 7 vor einer Anbringung an dem Düsenträger 10A erwärmt werden. Derart wird eine Ersatzdüse 7 bereits vorab für die Verwendung an der Extrudereinrichtung vorbereitet. Dies führt zu kürzeren Wartezeiten beim Auswechseln einer Düse, bis der additive Fertigungsprozess wieder fortgesetzt werden kann. Die Ersatzdüse 7 wird mithilfe des Wärmeelements 571 somit bereits erwärmt und hierdurch an eine etwaige Wärmeausdehnung des Extrudergehäuses 10 angepasst, die sich aufgrund der bereits betriebenen Extrudereinrichtung eingestellt hat.
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Alternativ oder ergänzend kann eine von dem Düsenträger 10A zuletzt aufgrund einer festgestellten Funktionsbeeinträchtigung entnommene Düse 1' in einem Lagerbehälter 570 des Magazins 57 aufgenommen werden, der mit einem Wärmeelement 571 ausgestattet ist. Über die mit dem Wärmeelement 571 zugeführte Wärme kann dann beispielsweise die als funktionsbeeinträchtigt eingestufte Düse 1' thermisch gereinigt werden. In diesem Zusammenhang kann auch vorgesehen sein, dass über den Zuführmechanismus 52 die entnommene Düse 1' in einen Lagerbehälter 570 des Magazins 57 transportiert wird. Alternativ kann ein freier, d. h. nicht mit einer Düse belegter Lagerbehälter 570 des Magazins 57 als Auffangbehälter 51 bei dem Entfernen der als funktionsbeeinträchtigt eingestuften Düse 1 von dem Düsenträger 10A genutzt werden.
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Der Wechselmechanismus kann beispielsweise einen pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch wirkenden Hubzylinder 6 umfassen, der gemäß der 6 (in einer Weiterbildung der Ausführungsvariante der 4) in der Richtung wirkt, in die die Öffnung des Anbringungsabschnittes 521 ausgerichtet ist. In dem drehbaren Magazin 57 können wiederum Öffnungen vorgesehen sein, die es einem ausrückenden Hubzylinderelement 60 ermöglichen, eine neue Düse in das Anbringungselement 521 zu schieben. Dazu können die Lagerbehälter 570 zusätzlich, zum Führen von Flanken an einem Düsenkopf der Düse 1 oder einer Ersatzdüse 7 (in einer xy-Ebene gemäß der Schnittdarstellung der 6A), eine Führung 5 in einer xz-Ebene und/oder in einer yz-Ebene vorsehen. Über eine solche Führung wird dann verhindert, dass die jeweilige Düse 1 oder 7 nicht verkantet wenn sie von einem ausrückenden Hubzylinderelement 60 verstellt wird.
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Vor einem Auswechseln einer Düse 1 kann, insbesondere bei einer als eventuell noch lediglich geringfügig eingestuften Funktionsbeeinträchtigung, über die Serviceeinrichtung der 3D-Druckvorrichtung auch zunächst automatisiert und damit elektronisch gesteuert ein Reinigungsprozess in Reaktion auf ein Servicesignal ausgelöst werden. Entsprechend der Darstellung der 5 weist hierfür die Serviceeinrichtung beispielsweise ein Reinigungswerkzeug 4 auf. Das Reinigungswerkzeug 4 weist für die Reinigung einer Düsenaustrittsöffnung der Düse 1 beispielsweise einen bohrer- oder reibahlenähnlich ausgebildeten oder mit radial vorstehenden Borsten versehenen Reinigungsabschnitt 41 auf. Unter Drehung des Reinigungswerkzeugs 4 um die Längsachse L wird dann dieser Reinigungsabschnitt 41 in die Düsenaustrittsöffnung der Düse 4 eingedreht und hierüber versucht, eine etwaige Verstopfung an der Düsenaustrittsöffnung der Düse 1 zu beseitigen.
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Die 7 zeigt in geschnittener Seitenansicht und vergrößertem Maßstab noch eine weitere Ausführungsvariante für eine Serviceeinrichtung 5, die über ein Greifwerkzeug 50 eine Düse 1 von einem Düsenträger 10A entfernen und im Anschluss eine Ersatzdüse 7 an dem Düsenträger 10A anbringen kann, z.B. durch Anschrauben. Anstelle eines drehbaren Magazins ist hierbei ein lineares Magazin 57 vorgesehen, in dem Ersatzdüsen 7 in einem einzelnen Lagerbehälter 570 (z.B. in Form einer längserstreckten Kammer) federbelastet übereinander vorgehalten werden. Über wenigstens ein Federelement 573, hier in Form einer Druckfeder, wird eine Reihe von Ersatzdüsen 7 in Richtung einer Magazinöffnung vorgespannt, an der eine vorderste Ersatzdüse 7 der Reihe von dem Greifwerkzeug 50 bei Bedarf ergriffen und an den Düsenträger 10A eingeschraubt werden kann. Die Drehung des Greifwerkzeugs 50 erfolgt hierbei über einen motorischen Antrieb 50A, zum Beispiel in Form eines Hohlwellenmotors. Dieser integriert vorliegend einen Teil des Lagerbehälters 570, sodass durch den Antrieb hindurch Ersatzdüsen 7 federkraftgesteuert zum Greifwerkzeug 50 gefördert werden können.
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Die 8 zeigt eine Variante, bei der das Magazin 57 als Bandmagazin mit mehreren hinter- oder nebeneinander angeordneten Ersatzdüsen 7 ausgebildet ist. Jede Ersatzdüse 7 ist hierbei an einem Düsenhalter 570 eines Haltebands des Magazins 57 angeordnet. Von jedem dieser Düsenhalter 570 kann eine Ersatzdüse 7 über das Greifwerkzeug 50 (zum Beispiel auch von unten oder von der Seite her) ergriffen werden und damit von dem Magazin 57 entfernt werden. Im Anschluss wird die entnommene Ersatzdüse 7 zu dem Düsenhalter 10A transportiert und dort befestigt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Düse
- 1.1
- Ist-Größe
- 1.2
- Soll-Größe
- 10
- Extrudergehäuse
- 10A
- Düsenträger
- 101
- Sensor
- 101a
- Signalleitung
- 2
- Sensor
- 3
- Messbereich
- 3.1
- Ist-Größe
- 3.2
- Soll-Größe
- 4
- Reinigungswerkzeug
- 41
- Reinigungsabschnitt
- 5
- Serviceeinrichtung
- 50
- Greifwerkzeug
- 50A
- Antrieb
- 501,502
- Haltebacken
- 51
- Auffangbehälter
- 52
- Zuführmechanismus
- 521
- Anbringungsabschnitt
- 527
- Aufnahmeabschnitt
- 57
- Magazin
- 570
- Lagerbehälter / Düsenhalter (Lagerabschnitt)
- 571
- Wärmeelement
- 572
- Führung
- 573
- Federelement
- 6
- Hubzylinder
- 60
- Hubzylinderelement
- 7
- Ersatzdüse
- b
- Bahnbreite
- D
- Durchmesser
- d
- Durchmesser
- D
- 3D-Druckvorrichtung
- dz
- Abstand
- L
- Längsachse
- u
- Drehrichtung