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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Filtertuch, eine Filtertuchanordnung, eine Filterplatte sowie eine Filterpresse und ein Verfahren zum Behandeln von Flüssigkeiten in einer Filterkammer.
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Hintergrund
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Für die Filtration von Flüssigkeiten werden oftmals sogenannte Filterpressen eingesetzt, die zum Beispiel als Kammerfilterpresse oder als Membran Filterpresse ausgestaltet sind. Derartige Filterpressen weisen eine Vielzahl von Filterplatten auf, die abdichtend miteinander verspannt zwischen den einzelnen Platten jeweils von Filtertüchern begrenzte Filterkammern aufweisen. Mittels solcher Filterpressen ist es möglich, Flüssigkeiten, welche Schwebstoffe oder Partikel mit sich führen, zu reinigen, bzw. die Flüssigkeit von den mitgeführten Schweb- und/oder Feststoffen zu trennen.
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Derartige Filter und Filterpressen finden vielfach bei der Herstellung von Getränken auf Fruchtbasis, etwa Fruchtsäften oder Wein Verwendung, wobei die aus Früchten gewonnene Flüssigkeit zunächst mittels einer Filterpresse filtriert wird. Ein Beispiel einer Filterpresse offenbart beispielsweise das Dokument
DE 10 2012 209 591 B4 .
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Im weiteren Verlauf der Getränkeaufbereitung oder Getränkeherstellung sind die bereits filtrierten oder unfiltrierten Flüssigkeiten oftmals weiteren Behandlungsprozessen, etwa chemisch stabilisierenden Prozessen oder lonentauscherprozessen zu unterziehen, wofür gesonderte Vorrichtungen vorzuhalten und bereitzustellen sind.
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Der vorliegenden Erfindung liegt insoweit die Aufgabe zugrunde, eine Kammerfilterpresse, bzw. eine Filterpresse einem weiteren Verwendungszweck zugänglich zu machen, um etwa den apparativen Aufwand und die Kosten für die Getränkeherstellung zu reduzieren. Es ist dabei insbesondere Zielsetzung, eine vielseitig verwendbare Filterpresse und hierfür notwendiges Zubehör bereitzustellen, die es ermöglichen, die Filterpresse nicht nur zum Filtern von Flüssigkeiten, sondern auch zum Behandeln von Flüssigkeiten zu verwenden.
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Erfindung und vorteilhafte Ausgestaltungen
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Diese Aufgabe wird mit einem Filtertuch, einer Filtertuchanordnung, einer Filterplatte sowie mit einer Filterpresse als auch mit einem Verfahren zur Behandlung von Flüssigkeiten in einer Filterpresse mit den Merkmalen der jeweils unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind dabei jeweils Gegenstand abhängiger Patentansprüche.
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In einem ersten Aspekt ist ein Filtertuch zur Behandlung von Flüssigkeiten oder zur Behandlung einer Flüssigkeit in einer Filterkammer vorgesehen. Das Filtertuch umfasst eine erste Gewebelage, welche eine Innenseite und eine gegenüberliegende Außenseite aufweist. Das Filtertuch umfasst ferner eine zweite Gewebelage, welche eine Innenseite und eine gegenüberliegende Außenseite aufweist. Die erste Gewebelage ist unter Bildung einer zur Aufnahme eines Reaktions- und/oder Behandlungsmediums ausgestalteten Kavität mit der zweiten Gewebelage zumindest bereichsweise überlappend verbunden. Die Innenseite der ersten Gewebelage und die Innenseite der zweiten Gewebelage begrenzen und umschließen dabei die Kavität.
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Die Kavität kann bei einigen Ausführungsformen ausschließlich von den Innenseiten der ersten Gewebelage und der zweiten Gewebelage begrenzt oder eingeschlossen sein. Die Innenseiten der ersten und zweiten Gewebelagen können einander zugewandt angeordnet oder ausgerichtet sein. Die erste Gewebelage und die zweite Gewebelage können jeweils für sich betrachtet einen im Wesentlichen ebenen Flächenabschnitt aufweisen. Durch eine zumindest bereichsweise überlappende Anordnung der Flächenabschnitte von erster und zweiter Gewebelage kann zwischen den jeweils einander zugewandten Innenseiten von erster und zweiter Gewebelage ein Hohlraum, sprich eine Kavität gebildet werden, die zur Aufnahme des Reaktions- und/oder Behandlungsmediums geeignet und dementsprechend ausgestaltet ist.
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Insbesondere kann im Zwischenraum zwischen den Innenseiten von erster und zweiter Gewebelage eine Art Tasche ausgebildet werden, die mit der Kavität zusammenfällt oder die Kavität bildet. Mit anderen Worten kann die Kavität auch als Aufnahme oder als Tasche zur Aufnahme des Reaktions- und/oder Behandlungsmediums ausgestaltet sein.
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Als Reaktions- und/oder Behandlungsmedium können unterschiedlichste Stoffe, etwa Adsorberharze oder lonentauscherharze verwendet und in der Kavität gelagert werden. Von Vorteil sind die erste Gewebelage und die zweite Gewebelage fluiddurchlässig ausgestaltet, sodass bei einem Umspülen des Filtertuchs in der Filterkammer mit der zu behandelnden Flüssigkeit bspw. ein lonenaustausch und/oder eine chemische Reaktion mit dem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium im Inneren der Kavität erfolgen kann.
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Beispielsweise und bei Verwendung von lonentauscherharzen oder Adsorberharzen oder Adsorbentien kann das Filtertuch im Rahmen eines Stabilisierungsprozesses für eine Flüssigkeit, etwa für ein Getränk verwendet werden.
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Bei dem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium handelt es sich typischerweise um ein makroporöses nicht lösbares Material, welches beispielsweise in granularer Form im inneren der Kavität aufgenommen und dort für den Behandlungsprozesses der Flüssigkeit verweilen kann. Während des Behandlungsprozesses verbleibt das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium im Inneren der Kavität. Lediglich für den Fall dass das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium erneuert werden muss, ist es denkbar, dieses aus der Kavität herauszunehmen und durch neues Reaktions- und/oder Behandlungsmedium zu ersetzen.
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Typischerweise und von Vorteil ist das Filtertuch zur Verwendung in einer Filterpresse, insbesondere in einer Kammerfilterpresse vorgesehen. Die Filterpresse weist typischerweise mehrere Filterplatten auf, die parallel zueinander ausgerichtet und zueinander überdeckend in einer gestapelten Anordnung mit je mindestens einem Filtertuch zwischen sich abdichtend entlang der Flächennormalen der Platten miteinander verpresst sind.
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Zwischen den einzelnen Platten sind typischerweise einzelne Kammern gebildet, in welchen sich bei Verwendung des hier vorgesehenen Filtertuchs die Kavität des Filtertuchs befindet. Bei herkömmlichen Kammerfilterpressen und im Zuge eines Filtriervorganges kommt es im Bereich der Filterkammer zu einer Aggregation von Schwebstoffen oder Partikeln, die letztlich einen Filterkuchen bilden, der mit oder nach erfolgter Durchführung des Filtrierprozesses aus der Kammerfilterpresse zu entfernen ist.
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Mit dem hier und nach der Erfindung vorgesehenen Filtertuch kann etwa die gesamte Filterkammer zwischen zwei aneinander angrenzenden Filterplatten weitgehend mit der Kavität zwischen erster und zweiter Gewebelage und dem darin befindlichen Reaktions- und/oder Behandlungsmedium ausgefüllt oder befüllt sein, um bei einer entsprechenden Beladung der Kammerfilterpresse mit dem zu behandelnden Fluid oder Flüssigkeit eine gewünschte chemische Reaktion oder eine entsprechende Behandlung der Flüssigkeit mit dem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium bereitzustellen.
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Durch Verwendung des hier vorgesehenen Filtertuchs kann eine herkömmliche Kammerfilterpresse oder Filterpresse einem weiteren Verwendungszweck zugeführt werden, etwa einem Stabilisierungsprozess, einem Ionentausch oder einem Absorptionsprozess, welchen die Flüssigkeit typischerweise nach erfolgter Filtrierung etwa im Zuge einer Getränkeherstellung zu unterziehen ist.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Filtertuchs weist die erste Gewebelage, die zweite Gewebelage und/oder ein Verbindungsbereich zwischen erster und zweiter Gewebelage eine erste und mit der Kavität verbundene Öffnung für das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium auf. Der Verbindungsbereich verbindet die erste und die zweite Gewebelage miteinander. Im Verbindungsbereich sind die erste und die zweite Gewebelage typischerweise miteinander verbunden, beispielsweise mit einander verklebt, miteinander vernäht oder miteinander verschweißt. Die erste Öffnung kann hierbei ausschließlich in der ersten Gewebelage, ausschließlich in der zweiten Gewebelage oder in beiden Gewebelage ausgestaltet sein.
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Ferner kann der Verbindungsbereich zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage zur Bildung der ersten Öffnung etwa unterbrochen sein. Durch jene Unterbrechung einer ansonsten umlaufenden oder vollständigen und die Kavität umschließenden Verbindung zwischen erster und zweiter Gewebelage kann in besonders einfacher und kosteneinsparender Weise eine erste Öffnung für das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium bereitgestellt werden. Die dies ermöglicht ein besonders einfaches Einfüllen des Reaktions- und/oder Behandlungsmediums in die Kavität sowie dessen Austausch im Bedarfsfall.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung weist die erste Gewebelage, die zweite Gewebelage und/oder der Verbindungsbereich zwischen erster und zweiter Gewebelage zumindest eine zweite mit der Kavität verbundene Öffnung für das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium auf. Die zweite Öffnung ist hierbei typischerweise von der ersten Öffnung beabstandet. Beispielsweise kann die erste Öffnung in einem ersten Randbereich oder Außenrand von erster und zweiter Gewebelage ausgebildet sein. Die zweite Öffnung kann in einem anderen Randbereich von erster und zweiter Gewebelage ausgebildet sein, welcher dem Randbereich der ersten Öffnung abgewandt oder gegenüberliegend ausgestaltet ist.
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Mittels einer ersten Öffnung und einer zweiten Öffnung kann das Einfüllen des Reaktions- und/oder Behandlungsmediums sowie der Austausch des Reaktions- und/oder Behandlungsmediums nochmals vereinfacht und/oder beschleunigt werden. Es ist hierbei denkbar, die erste Öffnung beispielsweise als Einfüllöffnung zu verwenden oder auszugestalten und die zweite Öffnung als Austrittsöffnung für das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium auszugestalten oder hierfür vorzusehen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Filtertuchs sind die erste Öffnung und die zweite Öffnung einander gegenüberliegend an die Kavität angrenzend vorgesehen oder in einem von erster und zweiter Gewebelage oder deren Verbindungsbereich ausgebildet. Die gegenüberliegende Anordnung erster und zweiter Öffnungen im Hinblick auf die dazwischenliegende Kavität ermöglicht ein besonders einfaches Einfüllen und Ausführen von Reaktions- und/oder Behandlungsmedium in das Innere der Kavität hinein oder aus dem Inneren der Kavität heraus.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Filtertuchs ist zumindest eine von erster und zweiter Öffnung mit einem verschließbaren Verschluss versehen. Somit kann erreicht werden, dass das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium, welches im Inneren der Kavität aufgenommen ist, nicht unkontrolliert aus der Kavität herausgelangt. Die Gewebelagen des Filtertuchs sind typischerweise fluiddurchlässig weisen jedoch eine maschenweite auf, die deutlich kleiner ist als die Partikelgröße des unlöslichen Reaktions- und/oder Behandlungsmediums. Somit kann sichergestellt werden, dass das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium, etwa in Form von lonentauscherharzen oder Adsorberharzen in der Kavität des Filtertuchs verbleibt.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung weist der Verschluss von erster und/oder zweiter Öffnung der Kavität einen oder mehrere Knöpfe, einen Reißverschluss oder ein Flausch- und Klettband auf. Bei Implementierung eines Flausch- und Klettbandverschlusses kann beispielsweise das Flauschband an einer von erster und zweiter Gewebelage ausgestaltet oder angeordnet sein und das Klettband an der anderen von erster und zweiter Gewebelage ausgestaltet oder angeordnet sein. Es ist hierbei insbesondere denkbar und vorgesehen, dass das Flausch- und Klettband im oder am Randbereich von erster oder zweiter Gewebelage angeordnet ist und sich insoweit im Verbindungsbereich zwischen erster und zweiter Gewebelage befindet.
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Ein Flausch- und Klettband kann besonders platzsparend in der Filterkammer der Kammerpresse aufgenommen werden. Ferner kann es einem verhältnismäßig hohen Druck, etwa im Betrieb der Filterpresse weitreichend unbeschadet ausgesetzt werden. Es ist günstig in der Herstellung und ermöglicht eine besonders einfache Integration von erster und zweiter Öffnung etwa im Verbindungsbereich von erster und zweiter Gewebelage. Zudem kann ein mittels Flausch- und Klettband ausgestalteter Verschluss besonders einfach und intuitiv bedient, d.h. geöffnet und verschlossen werden.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Filtertuchs weist die zweite Gewebelage einen Außenrand auf, über welchen die zweite Gewebelage zumindest abschnittsweise mit der ersten Gewebelage verbunden ist. Bei einigen Ausführungsformen kann vorgesehen sein, dass die erste Gewebelage eine größere Fläche oder ein flächenmäßig größeres Flächensegment oder einen größeren ebenen Flächenabschnitt aufweist als die zweite Gewebelage. Insbesondere kann der Außenrand der zweiten Gewebelage gänzlich mit der ersten Gewebelage in Überdeckung gelangen, wobei ein Außenrand der ersten Gewebelage vom Außenrand der zweiten Gewebelage hervorstehen kann.
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Bei einer solchen Ausgestaltung ist denkbar, dass die zweite Gewebelage etwa mit Ausnahme eines Verschlusses und/oder einer Öffnung im Verbindungsbereich zwischen erster und zweiter Gewebelage mit ihrem außen liegenden Außenrand vollständig und ununterbrochen mit der ersten Gewebelage verbunden ist. So kann die zweite Gewebelage mit ihrem Außenrand etwa nahezu vollständig, d.h. mit Ausnahme etwaiger Öffnungen, mit der ersten Gewebelage verklebt, verschweißt oder vernäht sein. Die wechselseitige Verbindung von erster und zweiter Gewebelage über den Außenrand der zweiten Gewebelage ist besonders einfach zu realisieren und ermöglicht eine besonders stabile sowie dauerhaltbare Verbindung von erster und zweiter Gewebelage.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Filtertuchs weist die erste Gewebelage einen Außenrand auf, welcher zumindest abschnittsweise vom Außenrand der zweiten Gewebelage hervorsteht. Bei dieser Ausgestaltung ist insbesondere denkbar, dass der Außenrand der ersten Gewebelage etwa zur Fixierung des Filtertuchs zwischen zwei Filterplatten der Filterpresse dient. Die Filterplatten können insbesondere eine umlaufende Nut oder dergleichen Befestigungsmittel aufweisen, ist welche der Außenrand der ersten Gewebelage klemmend aufgenommen werden kann. Hierdurch ergibt sich typischerweise eine abdichtende Anordnung des Filtertuchs zwischen zwei in Axialrichtung, d.h. entlang ihrer Flächennormalen miteinander zu verpressenden Filterplatten einer Filterpresse.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Filtertuchs weist die erste Gewebelage eine erste Durchgangsöffnung auf. Die zweite Gewebelage weist eine zweite Durchgangsöffnung auf. Die erste Durchgangsöffnung und die zweite Durchgangsöffnung sind über einen die Kavität durchsetzenden Schlauchabschnitt miteinander verbunden. Der Schlauchabschnitt grenzt mit einem Längsende an die erste Durchgangsöffnung an. Mit einem gegenüberliegenden Längsende grenzt der Schlauchabschnitt an die zweite Durchgangsöffnung an. Der Schlauchabschnitt ist fluiddurchlässig oder fluidundurchlässig ausgestaltet.
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Er kann eine im Wesentlichen hohlzylindrische aber auch andersartige Geometrie aufweisen und in Längsrichtung, d.h. etwa parallel zur Flächennormalen von erster Gewebelage und/oder zweiter Gewebelage einen konstanten Durchmesser aufweisen. Die Durchgangsöffnung(en) können in Bezug auf die Fläche der ersten und/oder zweiten Gewebelage etwa mittig oder zentral angeordnet sein.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist dabei ferner vorgesehen, dass eine Innenwand des Schlauchabschnitts in die Außenseite der ersten Gewebelage und in die Außenseite der zweiten Gewebelage übergeht. Eine Außenseite des Schlauchabschnitts befindet sich typischerweise im Inneren der Kavität und verbindet insoweit einander zugewandten Innenseiten von erster Gewebelage und zweiter Gewebelage.
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Nach einer weiteren Ausführungsform sind die erste und die zweite Durchgangsöffnung von erster und zweiter Gewebelage typischerweise fluchtend zueinander ausgestaltet. Eine Längserstreckung des die beiden Durchgangsöffnungen miteinanderverbindenden Schlauchabschnitts erstreckt sich typischerweise parallel zur Flächennormalen der ersten Gewebelage und/oder der zweiten Gewebelage. Auf diese Art und Weise kann erreicht werden, dass bei einer Anordnung des Filtertuchs in der Filterkammer das Filtertuch mit seinem Schlauchabschnitt von zugeführtem Fluid durchströmt und die in einer Strömungsrichtung hintereinander liegenden Kammern über einen Zentraleinlauf, welcher sich fluchtend und durchgängig durch sämtliche Filtertücher und Filterplatten erstreckt, mit der zu behandelnden Flüssigkeit beaufschlagt und/oder sukzessive befüllt werden kann.
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Des Weiteren ist es möglich, dass die erste Gewebelage und die zweite Gewebelage über den Schlauchabschnitt miteinander verbunden sind. Insoweit kann der Schlauchabschnitt eine Doppelfunktion erfüllen. Er kann zum einen fluchtend zum Zentraleinlauf der Filterkammer oder Filtertücher angeordnet sein und insoweit ein Befüllen der einzelnen Filterkammern mit darin oder daran angeordneten Filtertüchern ermöglichen. Zum anderen kann der Schlauchabschnitt der wechselseitigen Fixierung und Befestigung von erster Gewebelage und zweiter Gewebelage dienen oder zumindest hierzu beitragen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Filtertuchs weist die erste Gewebelage und/oder die zweite Gewebelage ein flüssigkeitsdurchlässiges Kunststoffgewebe auf. Das für die Flüssigkeit permeablen Gewebe, welches auch als Filtergewebe zu bezeichnen ist, kann für die zu behandelnden Flüssigkeit im Wesentlichen inert. Insoweit kommen für die Gewebefasern vorzugsweise inerte, d.h. im Hinblick auf die zu behandelnde Flüssigkeit nicht reaktive Kunststoffe und Kunststoffmaterialien, wie beispielsweise Polyamid, Polypropylen, Polyester, Polyacrylnitril, Polyphenylensulfid, Polyvinylidenfluorid oder und/oder Polytetrafluorethylen infrage.
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Das Kunststoffgewebe weist typischerweise eine maschenweite auf, die kleiner ist als die mittlere oder die kleinste Korngröße des etwa in granularer Form in der Kavität befindlichen Reaktions- und/oder Behandlungsmediums. Auf diese Art und Weise kann sichergestellt werden, dass das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium, welches typischerweise im Hinblick auf die zu behandelnde Flüssigkeit unlöslich ist, in der Kavität verbleibt.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung weist das Kunststoffgewebe eine monofile oder multifile Kunststofffaser auf. Die Kunststofffaser kann aus einem der nachfolgenden Materialien im Wesentlichen bestehen oder eines der nachfolgenden Materialien aufweisen: Polyamid, Polypropylen, Polyester, Polyacrylnitril, Polyphenylensulfid, Polyvinylidenfluorid oder und/oder Polytetrafluorethylen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung des Filtertuchs ist das Kunststoffgewebe von erster Gewebelage und/oder zweiter Gewebelage kalandriert. Ein kalandriertes Filtertuch oder ein kalandriertes Kunststoffgewebe kann durch den Kalandrierprozess verdichtet und/oder geglättet sein, um eine optimale Filterfunktion sowie mechanische Stabilität für den Filter- und/oder Behandlungsprozess, welcher mit dem Filtertuch durchzuführen ist, bereitzustellen.
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Nach einer weiteren Ausführungsform ist die Kavität des Filtertuchs zumindest bereichsweise mit dem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium gefüllt. Die Kavität kann vollständig mit dem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium befüllt sein. Insbesondere können Adsorberharze oder lonentauscherharze als Reaktions- und/oder Behandlungsmediums in der Kavität oder in der Tasche zwischen erster und zweiter Gewebelage aufgenommen sein. Das Filtertuch kann bereits im Auslieferungszustand an Anwender mit dem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium befüllt und somit gebrauchsfertig an Anwender geliefert werden.
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Bei anderen Ausgestaltungen ist denkbar, dass das Filtertuch unbestückt, d.h. ohne Reaktions- und/oder Behandlungsmedium an Endanwender ausgeliefert wird, die daselbst für eine Befüllung der Kavität für den jeweiligen Behandlung Prozess oder Einsatzzweck des Filtertuchs sorgen müssen.
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Ferner kann das hier vorgesehene zweilagige Filtertuch in einer Konfiguration ohne Befüllung mit einem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium auch herkömmlich zum Filtern von Flüssigkeiten verwendet werden. Für einen Behandlungsprozesses kann lediglich die Kavität mit dem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium befüllt werden. Für einen Filtrierprozess kann das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium aus der Kavität entfernt werden. Insoweit kann das hier vorgesehene Filtertuch mehrere Funktionen erfüllen und sowohl zum Filtern als auch zum anderweitigen Behandeln von Flüssigkeiten in oder mittels einer Kammerfilterpresse verwendet werden. Nach einem weiteren Aspekt der Erfindung ist schließlich eine Filtertuchanordnung für eine Filterpresse, insbesondere für eine Kammerfilterpresse vorgesehen. Die Filtertuchanordnung weist ein erstes Filtertuch auf, welches nach Art des zuvor beschriebenen Filtertuchs ausgestaltet ist. Das erste Filtertuch ist dabei mit der Außenseite seiner ersten Gewebelage an einer ersten Plattenseite einer Filterplatte der Filterpresse zur Anlage bringbar. Die Filtertuchanordnung weist ferner ein zweites Filtertuch auf, welches mit einer Außenseite, welche dem ersten Filtertuch zugewandt ist, an einer zweiten Plattenseite der Filterplatte zur Anlage bringbar ist. Die zweite Plattenseite des Filterplatte ist der ersten Plattenseite des Filterplatte gegenüberliegend angeordnet. Insbesondere sind die ersten und zweiten Plattenseite im Wesentlichen parallel zueinander ausgerichtet und befinden sich auf gegenüberliegenden Außenseiten der Filterplatte.
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Das erste Filtertuch und das zweite Filtertuch sind über ein fluidführendes Verbindungsstück miteinander verbunden. Das fluidführende Verbindungsstück ist dazu ausgebildet, bei Anordnung von erstem und zweitem Filtertuch an der ersten und der zweiten Plattenseite eine in der Filterplatte ausgebildete Durchgangsöffnung zu durchsetzen. Die für die Filterpresse vorgesehene Filterplatte weist typischerweise eine etwa zentrische Durchgangsöffnung auf, über welche die einzelnen Kammern der Filterpresse mit der zu behandelnden Flüssigkeit befüllbar sind. Die Durchgangsöffnung des Filterplatte kann insoweit zu einem Zentraleinlauf der Filterpresse beitragen oder einen solchen bilden.
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Die Filtertuchanordnung ist typischerweise gänzlich an einer einzigen Filterplatte angeordnet. Das erste Filtertuch befindet sich an der ersten Plattenseite und das zweite Filtertuch befindet sich an der zweiten Plattenseite. Die Filtertücher können an den jeweiligen Plattenseiten fixiert und befestigt sein. Mit Außenseiten des Filtertuches sind vorliegend jene Seiten gemeint, die der Filterkammer, an welcher das betreffende Filtertuch angrenzt abgewandt ausgerichtet ist. Auf diese Art und Weise wird erreicht, dass die an gegenüberliegenden Plattenseiten zu liegen kommenden Filtertücher etwa über das Verbindungsstück miteinander verbunden sind.
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Das Verbindungsstück kann als Schlauchabschnitt ausgestaltet sein und eine zylindrische längserstreckte Geometrie aufweisen, die sich zum Beispiel in Verlängerung des Schlauchabschnitt erstreckt, welcher sich zwischen der ersten und der zweiten Gewebelage erstreckt. Ferner ist denkbar, dass der die Kavität durchsetzende Schlauchabschnitt des Filtertuchs vom fluidführenden Verbindungsstück verlängert wird und/oder dass der Schlauchabschnitt und das Verbindungsstück einteilig ausgestaltet oder ineinander integriert sind.
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Mittels des Verbindungsstücks zwischen dem ersten und dem zweiten Filtertuch kann eine besonders einfache Bespannung oder Fixierung der Filterplatte mit der Filtertuchanordnung erfolgen. Das im Wesentlichen eben ausgestaltete erste Filtertuch mit erster und zweiter Gewebelage befindet sich auf einer Seite, nämlich auf der ersten Plattenseite während das zweite Filtertuch auf der gegenüberliegenden Plattenseite angeordnet ist. Montagetechnisch kann hierzu vorgesehen sein, etwa das zweite Filtertuch oder das erste Filtertuch, welche beide in gewissem Maße flexibel sind, derart zu falten, dass es durch die Durchgangsöffnung der Filterplatte gesteckt und auf der jeweils gegenüberliegenden Seite der Filterplatte wieder in den entfalteten Ursprungszustand versetzt werden kann. Die Längserstreckung des Verbindungsstücks ist typischerweise so groß wie die Decke der Filterplatte im Bereich ihrer Durchgangsöffnung. Auf diese Art und Weise kann erreicht werden, dass die Außenseiten von erstem und zweitem Filtertuch möglichst eng an den gegenüberliegenden ersten und zweiten Plattenseiten der Filterplatte anliegen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Filtertuchanordnung ist das zweite Filtertuch ein zuvor beschriebenes erfindungsgemäße Filtertuch. Insbesondere kann die Filtertuchanordnung insoweit aus zwei identischen Filtertüchern gebildet sein, welche jeweils eine Kavität zwischen einer ersten und einer zweiten Gewebelage aufweisen.
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Eine dementsprechend mit einer Filtertuchanordnung ausgestattete Filterplatte kann in der Filterpresse abwechselnd mit herkömmlichen Filtertüchern ausgestatteten Filterplatten angeordnet sein.
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Bei anderen Ausführungsformen kann hingegen vorgesehen sein, dass lediglich das erste Filtertuch als erfindungsgemäßen Filtertuch mit einer Kavität zwischen erster und zweiter Gewebelage ausgestaltet ist und dass das zweite Filtertuch der Filtertuchanordnung als eine Art herkömmliches Filtertuch ausgestaltet ist, welches lediglich eine einzige Gewebelage aufweist, die im Bereich einer Durchgangsöffnung über das Verbindungsstück mit dem ersten Filtertuch verbunden ist.
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In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung schließlich eine Filterplatte für eine Filterpresse, insbesondere für eine Kammerfilterpresse. Die Filterplatte weist einen Plattenkörper mit einer ersten Plattenseite und mit einer gegenüberliegenden zweiten Plattenseite auf. Der Plattenkörper weist ferner eine Durchgangsöffnung auf, die sich von der ersten Seite auf die zweite Seite erstreckt. An zumindest einer von erster Plattenseite und zweiter Plattenseite ist ein zuvor beschriebenes Filtertuch angeordnet, welches eine erste Gewebelage, eine zweite Gewebelage und eine hierzwischen befindliche Kavität aufweist.
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Eine derart vorkonfektionierte oder vorkonfigurierte Filterplatte kann mit weiteren, jeweils mit einem herkömmlichen und/oder mit zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Filtertüchern oder Filtertuchanordnungen bestückt zur Bildung einer mehrere Filterkammern aufweisenden Filterpresse zusammengesetzt und in Axialrichtung, d.h. in etwa parallel zur Flächennormalen der Filterplatte abdichtend verpresst werden. Alsdann kann eine zu behandelnde Flüssigkeit etwa durch einen Zentraleinlauf in die hintereinander liegenden und über die Verbindungsstücke, bzw. Schlauchabschnitte zwischen den einzelnen Filtertüchern und Gewebelagen verlaufenden Zentraleinlauf mit einer zu behandelnden Flüssigkeit beaufschlagt werden.
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Randseitig kann die Filterplatte ferner eine Fixierung für ein Filtertuch oder eine Filtertuchanordnung aufweisen. Zumindest einer der Gewebelagen des Filtertuchs kann beispielsweise mit Durchgangsöffnungen versehen sein, die korrespondierend oder komplementär zu entsprechenden Vorsprüngen an der Filterplatte ausgebildet sind, sodass das jeweilige Filtertuch, bzw. dessen Gewebelage passgenau an den Plattenseitigen Vorsprüngen fixierbar ist. Ferner kann die Filterplatte insbesondere in ihrem umlaufenden Randbereich eine Nut und/oder einen mit der Nut komplementären Vorsprung aufweisen, in welche das Filtertuch oder zumindest eine Gewebelage des Filtertuchs eingelegt und beim Schließen der Filterpresse abgedichtet werden kann.
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Nach einem weiteren Aspekt ist schließlich eine Filterpresse, insbesondere eine Kammerfilterpresse mit zumindest einer zuvor beschriebenen Filterplatte vorgesehen, die mit zumindest einem zuvor beschriebenen erfindungsgemäßen Filtertuch bestückt oder versehen ist, wobei das Filtertuch eine erste Gewebelage und eine zweite Gewebelage sowie eine zwischen den beiden Gewebelage gebildete Kavität für ein Reaktions- und/oder Behandlungsmedium aufweist. Die Filterpresse kann bei entsprechender Bestückung mit dem hier vorgesehenen Filtertuch und dem daran oder darin befindlichen Reaktions- und/oder Behandlungsmedium insbesondere nicht zu Filterzwecken sondern vielmehr zu weiteren Flüssigkeitsbehandlungszwecken, etwa zur Stabilisierung eines Getränks verwendet werden. Insoweit ermöglicht das hier vorgeschlagene Filtertuch eine universelle Verwendbarkeit einer Filterpresse.
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Nach einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung schließlich ein Verfahren zur Behandlung von Flüssigkeiten in einer Filterpresse, welche zumindest eine Filterpresse mit einem zuvor beschriebenen Filtertuch aufweist. Die Kavität des Filtertuchs ist dabei mit einem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium, etwa einem Adsorberharz oder einem lonentauscherharz zumindest bereichsweise gefüllt.
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Die Flüssigkeit wird schließlich unter Verwendung des Reaktions- und/oder Behandlungsmediums behandelt. Hierzu kann Filterpresse in nahezu konventioneller Art und Weise genutzt oder bedient werden. Insbesondere können mehrere und jeweils mit zumindest einem Filtertuch bestückte Filterplatten abdichtend aneinander zur Anlage, mithin miteinander verpresst werden, sodass sich zwischen den Platten, welche jeweils eine die Platte nichtdurchsetzende Ausnehmung oder Vertiefung aufweisen können, Filterkammern gebildet werden, welche in Richtung zu den Platten jeweils von einem an der jeweiligen Platte angeordneten Filtertuch ausgekleidet bzw. begrenzt sind.
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Durch oder über den Zentraleinlauf, welcher sich Längsrichtung durch sämtliche Kammern und Filtertücher erstreckt, kann alsdann ein zu behandelndes flüssiges Medium oder eine Flüssigkeit in die Filterpresse eingeführt werden. In den einzelnen Filterkammern befinden sich die mit dem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium gefüllten Kavitäten, sodass die zu behandelnde Flüssigkeit eine entsprechende Behandlung, etwa einen lonenaustausch oder einen andersartigen chemischen Prozess erfährt oder einen sprechenden Behandlungsprozesses durchläuft. Das Verfahren, die Filterpresse, die Filterplatte als auch die Filtertuchanordnung nutzen sämtlichst ein zuvor beschriebenes Filtertuch, welches eine erste und eine zweite Gewebelage sowie eine hiervon gebildete Kavität für das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium aufweist. Insoweit gelten für die Filtertuchanordnung, die Filterplatte, die Filterpresse und das Verfahren zur Behandlung von Flüssigkeiten unter Verwendung der Filterpresse sämtliche zuvor zum erfindungsgemäßen Filtertuch beschriebenen Eigenschaften, Merkmale und Vorteile; sowie umgekehrt.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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Weitere Ziele, Merkmale sowie vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung werden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen erläutert. Hierbei zeigen:
- 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Filterpresse in einer geöffneten Konfiguration,
- 2 eine Draufsicht auf eine zweite Gewebelage zur Bildung einer Kavität mit einer ersten Gewebelage eines Filtertuchs,
- 3 eine Draufsicht auf eine mit einem Filtertuch bespannte Filterplatte,
- 4 einen Querschnitt durch eine Filtertuchanordnung,
- 5 einen Querschnitt durch eine weitere erfindungsgemäße Filtertuchanordnung,
- 6 einen schematischen Querschnitt durch eine weitere Ausgestaltung einer Filtertuchanordnung,
- 7 einen vergrößerten Querschnitt durch ein Filtertuch mit erster und zweiter Gewebelage.
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Detaillierte Beschreibung
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Die 1 zeigt einen Querschnitt durch eine Kammerfilterpresse 100, welche mehrere Filterplatten 110 aufweist, die nebeneinander, bzw. hintereinander und zueinander flächenüberdeckend angeordnet sind. Jede der Filterplatten 110 weist eine erste Plattenseite 112 und eine gegenüberliegende annähernd planare Plattenseite 114 auf. Die Plattenseiten 112, 114 weisen jeweils eine Vertiefung oder Ausnehmung 116 auf, welche dazu vorgesehen ist zwischen den Platten 111 eine Filterkammer 120 auszubilden, in welcher im Betrieb der Kammerfilterpresse 100 Sedimente, Schwebstoffe oder dergleichen Partikel zur Bildung eines Filterkuchens abgelagert werden können.
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Die Ausnehmung 116 oder Vertiefung kann einen ebenen Bodenabschnitt 117 aufweisen, welcher randseitig, d.h. in Radialrichtung ausgehend vom Zentrum des Bodenabschnitts 117, über einen geneigten Wangenabschnitt 118 in einen ebenen Randbereich 119 der jeweiligen Plattenseite 112, 114 übergeht.
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Die Filterplatten 110 weisen jeweils einen Plattenkörper 111 auf, welcher bezogen auf die Fläche der Plattenseiten 112, 114 etwa mittig von einer Durchgangsöffnung 115 durchsetzt ist. Die Durchgangsöffnungen 115 der benachbarten Filterplatten 110 sind typischerweise fluchtend zueinander angeordnet und bilden einen sogenannten Zentraleinlauf für eine zu behandelnde Flüssigkeit. An den einander zugewandten Plattenseiten 112, 114 ist jeweils ein Filtertuch 60, 60', 10, 10' vorgesehen und angeordnet, welches im eingespannten Zustand und bei in Anlagestellung befindlichen Filterplatten 110 die Filterkammern 120 begrenzen oder umschließen.
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In dem in 1 und 4 gezeigten Ausführungsbeispiel sind zwei herkömmliche, d.h. einlagige Filtertücher 60, 60' gezeigt, welche über ein sich durch die Durchgangsöffnung 115 erstreckendes Verbindungstück 64 fluidführend miteinander verbunden sind. Diese Filtertücher 60, 60` bilden eine Filtertuchanordnung 70. Das Filtertuch 60 liegt dabei mit seiner Außenseite 61 an der Plattenseite 112 an. Die Innenseite 62 des Filtertuchs 60 ist der in 1 nicht mehr gezeigten Filterkammer 120 zugewandt und begrenzt diese.
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In den 1 bis 3 sowie 5 bis 7 ist schließlich ein erfindungsgemäße Filtertuch 10 in verschiedenen Ansichten und Querschnitten gezeigt. Jenes Filtertuch 10 weist eine erste Gewebelage 12 und eine zweite Gewebelage 16 auf. Die erste Gewebelage 12 weist eine Innenseite der 13 und eine gegenüberliegende Außenseite 14 auf. Die zweite Gewebelage weist eine Innenseite 17 und eine gegenüberliegende Außenseite 18 auf. Die Innenseiten 13, 17 von erster und zweiter Gewebelage 12, 16 sind einander zugewandt und begrenzen eine Kavität 20, die zwischen den ersten und zweiten Gewebelage im 12, 16 gebildet ist. Die Kavität 20 kann auch als Tasche bezeichnet werden, welche von der ersten und der zweiten Gewebelage 12, 14 umschlossenen, bzw. verschlossen, insbesondere vollständig verschlossen und/oder umschlossen ist.
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Die Kavität 20 dient der Aufnahme eines Reaktions- und/oder Behandlungsmediums 50. Als Reaktions- und/oder Behandlungsmedium 50 kommen insbesondere granulare Materialien, wie zum Beispiel die lonentauscherharze oder Adsorberharze infrage, mittels welchen eine Behandlung einer durch die Kammerfilterpresse 100 strömenden Flüssigkeit erfolgen kann.
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Bei der Kavität 20 handelt es sich typischerweise um eine von der ersten Gewebelage 12 und der zweiten Gewebelage 16 verschlossene Kavität 20 oder Aufnahme, sodass das Reaktions- und/oder Behandlungsmedium 50 in der Kavität 20 verbleibt. Die Gewebelagen 12, 16 des Filtertuchs 10 sind typischerweise flüssigkeitsdurchlässig. Sie weisen eine für den hier vorgesehenen Behandlungsprozesses geeignete Permeabilität auf.
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Die doppellagige Ausgestaltung des Filtertuchs 10 ist insbesondere in 7 gezeigt. Die beiden Gewebelage 12, 16 sind zumindest bereichsweise flächenüberdeckend angeordnet. So kann beispielsweise die erste Gewebelage 12 einen Außenrand 15 aufweisen, welcher flächenmäßig oder umfangsmäßig zumindest geringfügig oder deutlich größer ist als ein Außenrand 19 der zweiten Gewebelage 16. Die erste Gewebelage 12 und die zweite Gewebelage 16 können eine ähnliche oder miteinander korrespondierende Geometrie aufweisen. Sie können beispielsweise eine viereckige oder mehreckige, bzw. polygonale Geometrie aufweisen, sodass jeder Außenecke der ersten Gewebelage 12 einer korrespondierende Außenecke der zweiten Gewebelage 16 zugeordnet ist.
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Wenn die erste Gewebelage 12 flächenmäßig größer ist als die zweite Gewebelage 16 kann der Außenrand 19 der zweiten Gewebelage 16 beispielsweise vollständig mit der ersten Gewebelage 12 verbunden sein. Insoweit können die erste und die zweite Gewebelage 12, 16 über einen Verbindungsabschnitt oder Verbindungsbereich 22 fest miteinander verbunden, etwa verklebt, verschweißt oder miteinander vernäht sein. In 3 ist beispielsweise eine Naht 23 zur Verbindung von erster und zweiter Gewebelage 12, 16 gezeigt.
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Zum Befüllen oder auch zum Austauschen der Kavität 20 mit dem Reaktions- und/oder Behandlungsmedium 50 weist die Kavität 20 zumindest eine Öffnung 24, bevorzugt mehrere Öffnungen 24, 26 auf. Bei Vorsehen zweier Öffnungen 24, 26 können diese an gegenüberliegenden Außenrändern 19 etwa der zweiten Gewebelage 16 ausgebildet sein. Im Bereich der Öffnungen 24, 26 kann der Verbindungsbereich 22 zwischen den aneinander anliegenden Gewebelage in 12, 16 unterbrochen sein, um eine Zugänglichkeit zur Kavität 20 bereitzustellen.
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Die jeweiligen Öffnungen 24, 26 können ferner mit einem Verschluss 28 versehen sein. Dieser kann zum Beispiel nach Art eines Klett- und Flauschbands 30 implementiert sein, wie dies beispielhaft in 3 und 7 angedeutet ist. Beispielsweise können aneinander anliegende Randbereiche von erster und zweiter Gewebelage 12, 16 mit einem Flauschband und mit einem Klettband versehen sein, die aneinander anliegen und so einen Verschluss 28 für die jeweilige Öffnung 24, 26 bilden.
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Die erste Gewebelage 12 ist flächenmäßig typischerweise deutlich größer als die zweite Gewebelage 16. Die erste Gewebelage 12 kann einen Außenrand 15 aufweisen, welcher zumindest gedanklich in mehrere aneinander angrenzende Teilbereiche, nämlich in einen inneren Teilbereich15b und einen äußeren Teilbereich 15a untergliedert werden kann. Der äußere Teilbereich 15a des Außenrands 15 kann ein oder mehrere Durchgangsöffnungen 15c zur Fixierung des Filtertuchs 10 an komplementär oder korrespondierend ausgestalteten Vorsprüngen der Filterplatte 110 aufweisen. Der äußere Teilbereich 15a liegt im Montagezustand an einer Filterplatte 110 weitgehen plan auf dem ebenen Randbereich 119 der jeweiligen Plattenseite 112 auf.
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Der innere Teilbereich 15b kommt mit dem schräg verlaufenden Wangenabschnitt 118 zur Überdeckung. Bei einigen Ausführungsformen grenzt der Außenrand 19 der zweiten Gewebelage 16 von radial innen an den inneren Teilbereich 15b des Außenrands 15 oder Randabschnitts der ersten Gewebelage 12 an. Somit kann sichergestellt werden, dass die zweite Gewebelage 16 und damit auch die Kavität 20, auch etwa abweichend von der in 1 gezeigten Darstellung, ausschließlich im Bereich des ebenen Bodenabschnitts 117 der Ausnehmung 116 der Filterplatte 110 zu liegen kommt.
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Wie ferner in den 3 bis 7 gezeigt, ist das Filtertuch 10 im Bereich seiner Kavität 20 von einem Schlauchabschnitt 34 durchsetzt, welcher in gegenüberliegenden Durchgangsöffnungen 32, 36 der jeweiligen Gewebelage 12, 16 mündet. Insoweit weisen die erste Gewebelage 12 eine erste Durchgangsöffnung 32 und die zweite Gewebelage 16 eine zweite Durchgangsöffnung 36 auf. Der sich zwischen den Durchgangsöffnungen 32, 36 erstreckende Schlauchabschnitt 34 kann eine zylindrische Geometrie aufweisen und kann aus demselben Material wie die Gewebelage im 12, 14 gebildet sein. Der Schlauchabschnitt 34 kann aber auch aus einem anderen fluiddurchlässigen oder auch fluidundurchlässigen Material gebildet sein.
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Wie insbesondere aus der Darstellung gemäß 7 hervorgeht ist grenzt eine Innenseite des Schlauchabschnitt 34 an die Außenseiten 14, 18 von erster Gewebelage 12 und zweite Gewebelage 16 an. Eine Außenseite des die Kavität 20 durchsetzenden Schlauchabschnitts 34 begrenzt insoweit die innenliegende Kavität 20 und ist typischerweise mit dem im Inneren der Kavität 20 gelagerten Reaktions- und/oder Behandlungsmedium 50 in Kontaktstellung.
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Wie ferner aus den 3 bis 7 hervorgeht, kann eine der beiden Gewebelagen 12, 16 eine flächenmäßig größere Erstreckung als die andere Gewebelage 16, 12 aufweisen. So kann beispielsweise ein nach außen von einer Gewebelage 16 überstehender Rand 15 der jeweils anderen Gewebelage 12 in einer umlaufenden Nut der Filterplatte 110 zu liegen kommen und bei Zustellung aneinander angrenzender Filterplatten 110 abdichtend zwischen den Filterplatten 110 verpresst oder eingeklemmt werden. Ferner ist denkbar, dass beispielsweise der Außenrand 15, 19 einer der Gewebelagen 12, 16 eine oder mehrere Durchgangsöffnungen 15c aufweist, die passgenau zu korrespondierenden Vorsprüngen an einer entsprechenden Filterplatte 110 ausgebildet sind, sodass die jeweilige Gewebelage 12, 16, mithin das gesamte Filtertuch 10 sicher und positionsgetreu an der zugehörigen Filterplatte 110 befestigt werden kann.
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Wie ferner aus den 5 und 6 hervorgeht kann das Filtertuch 10 als Bestandteil einer Filtertuchanordnung 40, 80 implementiert sein. Das mit erster und zweiter Gewebelage 12, 16 versehene Filtertuch 10 kann nämlich über ein Verbindungstück 44mit einem weiteren Filtertuch 10', bzw. 60 verbunden sein. In der Endmontagekonfiguration des Filtertuchanordnung 40, 80 an einer Filterplatte 110 gelangt eines der Filtertücher 10, 60 an einer ersten Plattenseite 112 zur Anlage während das weitere Filtertuch den 10', 10 der jeweiligen Filtertuchanordnung 40, 80 an der gegenüberliegenden Plattenseite 114 zur Anlage gelangt. Das hohlzylindrische oder schlauchförmige Verbindungsstück 44 zwischen erstem und zweitem Filtertuch 10, 10', bzw. 10, 60 erstreckt sich hierbei durch die Durchgangsöffnung 115 der jeweiligen Filterplatte 110.
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Für die Kammerfilterpresse 100 ist vorgesehen, dass zwischen zwei benachbarten Filterplatten 110 gebildete Filterkammern 120 mit einer von erster und zweiter Gewebelage 12, 16 gebildeten Kavität 20 versehen ist. Dies kann auf zweierlei Art und Weise erfolgen. Beispielsweise kann die in 1 links dargestellte erste Filterplatte 110 mit einer konventionellen Filtertuchanordnung gemäß 4 bestückt sein. Die angrenzende Filterplatte 110' kann mit einer erfindungsgemäßen Filtertuchanordnung 40 gemäß 5 bestückt sein, bei welcher ein erstes und ein zweites Filtertuch 10, 10' weitgehend identisch zueinander ausgestaltet und jeweils eine aus zwei Gewebelagen 12, 16 gebildete Kavität 20, 20' aufweisen.
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Der Schlauchabschnitt 34, welcher sich durch die Kavitäten 20, 20' erstreckt kann hierbei in Verlängerung des Verbindungsstücks 44; oder umgekehrt ausgestaltet sein. Ferner ist denkbar, dass ein einziges Verbindungsstück 44 sowohl den Bereich zwischen erstem und zweitem Filtertuch 10, 10' als auch den Bereich zwischen den jeweiligen Gewebelagen 12, 16 der beiden Filtertücher 10, 10' durchsetzt. Das Verbindungsstück 44 und der Schlauchabschnitt 34 können hierbei einstückig und/oder einteilig ausgestaltet sein.
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Eine weitere Filterplatte 110" kann alsdann erneut mit einer herkömmlichen Filtertuchanordnung 70 gemäß 4 bestückt werden, während eine weitere Filterplatte 110'" wieder mit einer erfindungsgemäßen Filtertuchanordnung 40 gemäß 5 bestückt oder versehen ist.
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Abweichend von der in 1 und den 4 und 5 gezeigten Ausgestaltung ist ferner denkbar, jede Filterplatte 110, 110', 110'' und 110''' jeweils mit einer Filtertuchanordnung 80 gemäß 6 auszustatten. Hierbei wird zum Beispiel die jeweils links dargestellte Plattenseite 112 mit einem konventionellen einlagigen Filtertuch 60 versehen während die gegenüberliegende Plattenseite 114 mit einem erfindungsgemäßen Filtertuch 10 ausgestattet wird. Auch bei dieser Filtertuchanordnung 40 sind die Filtertücher 10, 60 über ein hohlzylindrisches Verbindungsstück 44 miteinander verbunden, welches in der Endmontagestellung die Durchgangsöffnung 115 der jeweiligen Filterplatte 110 durchsetzt.
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Eine Bestückung von Filterplatten 110 mit der Filtertuchanordnung 80 hat den Vorteil, dass die einlagige Ausgestaltung des Filtertuchs 60 besser dazu geeignet ist, im zusammengefalteten Zustand durch die Durchgangsöffnung 115 durchgesteckt zu werden. Insoweit kann die Filtertuchanordnung 80 eine einfachere Montage der beiden Filtertücher 10, 60 an einer Filterplatte 110 ermöglichen.
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Die hierzu alternative Ausgestaltung eines Filtertuchanordnung 40 gemäß 5 kann im Hinblick auf ein Umrüsten einer Kammerfilterpresse 100 von Vorteil sein. Denn hierbei muss nur jede zweite etwa zu Filter- oder Behandlungszwecken mit einem einlagigen Filtertuch 60, 60' oder mit einer entsprechenden einlagigen Filtertuchanordnung 70 versehene Filterplatte 110 durch eine mit einer Filtertuchanordnung 40 versehenen Filterplatte 110 ausgetauscht werden oder es müssen entsprechende Umrüstvorgänge nur für maximal die Hälfte der einzelnen Filterplatten 110 vorgenommen werden.
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Mittels des hier beschriebenen Filtertuchs 10 und der Filtertuchanordnung 40, 80 kann eine herkömmliche Kammerfilterpresse 100 umgerüstet werden, um insbesondere in den einzelnen Filterkammern 120 ein Reaktions- und/oder Behandlungsmedium 50 für einen Behandlungsprozesses der Flüssigkeit vorzuhalten und bereitzustellen. Die originär zum Filtern von Flüssigkeiten vorgesehene Kammerfilterpresse kann auf diese Art und Weise einem weiteren Verwendungszweck, nämlich einer universellen Flüssigkeitsbehandlung, etwa einem Stabilisieren oder Entionisierende verwendet werden. Dies erhöht die Einsatzmöglichkeiten für derartige Kammerfilterpressen und verringert den apparativen Aufwand für etwa Getränkehersteller.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Filtertuch
- 11
- Gewebe
- 12
- Gewebelage
- 13
- Innenseite
- 14
- Außenseite
- 15
- Außenrand
- 15a,b
- Randbereich
- 15c
- Durchgangsöffnung
- 16
- Gewebelage
- 17
- Innenseite
- 18
- Außenseite
- 19
- Außenrand
- 20
- Kavität
- 22
- Verbindungsbereich
- 23
- Naht
- 24
- Öffnung
- 26
- Öffnung
- 28
- Verschluss
- 30
- Flausch und Klettband
- 32
- Durchgangsöffnung
- 34
- Schlauchabschnitt
- 36
- Durchgangsöffnung
- 40
- Filtertuchanordnung
- 44
- Verbindungsstück
- 50
- Reaktions- und/oder Behandlungsmedium
- 60
- Filtertuch
- 61
- Seite
- 62
- Innenseite
- 64
- Verbindungsstück
- 100
- Kammerfilterpresse
- 110
- Filterplatte
- 112
- Plattenseite
- 114
- Plattenseite
- 115
- Durchgangsöffnung
- 116
- Ausnehmung
- 117
- Bogenabschnitt
- 118
- Wangenabschnitt
- 119
- Randbereich
- 120
- Filterkammer
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012209591 B4 [0003]