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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatisierten Anpassen einer Einstellung einer Spiegelfläche zumindest eines Außenspiegels eines Kraftfahrzeugs an einen aktuellen Augpunkt eines Fahrers des Kraftfahrzeugs.
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Die Außenspiegel eines Kraftfahrzeugs dienen bekanntermaßen dazu, einem Fahrer des Kraftfahrzeugs Informationen über rückwärtige Bereiche des Kraftfahrzeugs zu liefern, ohne dass er seine Position im Kraftfahrzeuginnenraum bedeutend verändern muss. Hierzu ist es notwendig, dass die Spiegelflächen der Außenspiegel derart ausgerichtet sind oder ausgerichtet werden können, dass sie die betreffenden rückwärtigen Bereiche des Kraftfahrzeugs in einen Sichtbereich oder auf einen Augpunkt des Fahrers hin reflektieren oder projizieren. Manuelle Verfahren zum Einstellen einer solchen Spiegelfläche sind hinreichend bekannt. Bei diesen Verfahren muss der Fahrer des Kraftfahrzeugs einen der Außenspiegel auswählen, wobei er nach erfolgter Auswahl entweder über mechanische Aktuatoren oder über elektrische Aktuatoren die Spiegelfläche in die gewünschte Position verschwenken kann.
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Darüber hinaus sind Verfahren bekannt, bei denen der Augpunkt des Fahrers erfasst wird, beispielsweise mittels einer Innenraumkamera oder auch näherungsweise über eine bekannte Sitzposition des Fahrers, wobei die Spiegelfläche dann auf den derart ermittelten Augpunkt ausgerichtet werden kann.
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Aus der
US 2019/0375332 A1 ist es bekannt, eine gewünschte Spiegeleinstellung aus einer Look-up-Tabelle auszulesen, wobei festgelegte Augpositionen in der Look-up-Tabelle gewünschten Einstellungen für den Spiegel zugeordnet sind. Hierbei ergibt sich der Nachteil, dass nur für solche Augpositionen gewünschte Spiegeleinstellungen ausgelesen werden können, die in der Look-up-Tabelle festgelegt sind. Für alle anderen Augpositionen kann keine zuverlässige Spiegeleinstellung vorgenommen werden.
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Aus der
DE 19852873 A1 ist ebenfalls ein Verfahren bekannt, welches eine Blickrichtung eines Außenspiegels auf eine ermittelte Augposition eines Fahrers anpasst. Hierbei ist es vorgesehen, dass der Fahrer oder eine Bedienperson gewünschte Soll-Werte für eine jeweilige Augposition vorgibt, eine Auswerte- und Steuereinheit diese Soll-Werte einstellt und nach Erhalt eines durch die Bedienperson ausgelösten Bestätigungssignals in einen Speicher übernimmt. Die Vorgabe der gewünschten Soll-Werte ist zeitaufwändig und umständlich. Hierdurch erhöht sich die Gefahr, dass eine korrekte Einstellung der Außenspiegel durch die Bedienperson unterbleibt.
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Die
CA 2 210 554 C beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Lokalisieren eines Insassen eines Kraftfahrzeugs. Dabei wird eine in einem Außenspiegelgehäuse des Kraftfahrzeugs angeordnete Lichtquelle verwendet, um einen aktuellen Augpunkt des Insassen zu ermitteln.
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Die
WO 2009/156941 A1 beschreibt ein Verfahren und ein System zum Einstellen von Spiegeln eines Kraftfahrzeugs. Dabei kommen Kameras zum Einsatz, mit deren Hilfe ermittelt werden soll, welche Bereiche der Spiegel durch einen Insassen des Kraftfahrzeugs hauptsächlich betrachtet werden.
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Aus der
CN 1 14 103 807 A ist ein Verfahren zum Einstellen eines Rückspiegels eines Kraftfahrzeugs bekannt. Das Verfahren sieht vor, einen Vektor, der senkrecht auf einer Spiegelfläche des Rückspiegels steht, mit einem Zielvektor in Überlappung zu bringen, um die gewünschte Einstellung zu erreichen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das automatisierte Anpassen einer Einstellung einer Spiegelfläche eines Außenspiegels eines Kraftfahrzeugs gegenüber den bekannten Verfahren zu vereinfachen und so zur Verkehrssicherheit beizutragen.
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Die Aufgabe wird durch den Gegenstand des unabhängigen Patentanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figuren beschrieben.
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Durch die Erfindung ist ein Verfahren zum automatisierten Anpassen einer Einstellung einer Spiegelfläche zumindest eines Außenspiegels eines Kraftfahrzeugs an einen aktuellen Augpunkt eines Fahrers des Kraftfahrzeugs bereitgestellt. Der erfindungsgemäße Außenspiegel weist zumindest einen Aktuator auf, wobei die Spiegelfläche durch Einstellen einer jeweiligen Aktuatorstellung an dem Aktuator verschwenkbar in einem Gehäuse des Außenspiegels gelagert ist. Insbesondere ist die Spiegelfläche um eine Hochachse (z-Achse) und um eine Querachse (y-Achse) des Kraftfahrzeugs schwenkbar oder taumelbar in dem Gehäuse gelagert.
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Erfindungsgemäß wird in einem ersten Schritt oder einem Kalibrierungsschritt eine jeweilige Aktuatorstellung des Aktuators einem jeweiligen Projektionspunkt in einem Innenraum des Kraftfahrzeugs zugeordnet. Der Projektionspunkt ist dabei durch diejenigen Raumkoordinaten im Innenraum des Kraftfahrzeugs beschrieben, auf die eine bekannte, von außerhalb des Kraftfahrzeugs auf die Spiegelfläche des Außenspiegels gerichtete Lichtquelle projiziert wird. Erfindungsgemäß wird in dem hier beschriebenen Kalibrierungsschritt außerhalb des Kraftfahrzeugs eine Lichtquelle derart angeordnet, dass das durch sie emittierte Licht auf die Spiegelfläche fällt. Bei der Lichtquelle kann es sich beispielsweise um einen Laserpointer oder einen Scheinwerfer handeln. Die Lichtquelle ist bekannt, das heißt, sie wird in einer bekannten und vorbestimmten Position in Bezug auf die Spiegelfläche positioniert. Die bekannte Position befindet sich dabei erfindungsgemäß hinter dem Fahrzeug und/oder seitlich des Fahrzeugs. Die derart positionierte Lichtquelle wird durch die Spiegelfläche in den Innenraum des Kraftfahrzeugs projiziert oder reflektiert oder abgelenkt. Je nach eingestellter Aktuatorstellung des Aktuators befindet sich der Projektionspunkt innerhalb des Innenraums des Kraftfahrzeugs an einer anderen Stelle. Gemäß dem hier beschriebenen Verfahren wird die jeweilige Aktuatorstellung mit dem jeweiligen Projektionspunkt in Bezug gesetzt. Die erfindungsgemäße Kalibrierung besteht also darin, dass jedem Projektionspunkt in dem Kraftfahrzeuginnenraum genau eine Aktuatorstellung zugeordnet wird. Mit anderen Worten wird den Raumkoordinaten des Projektionspunkts genau eine Aktuatorstellung zugeordnet.
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In einem weiteren Schritt wird der aktuelle Augpunkt des Fahrers des Kraftfahrzeugs ermittelt, wobei auch dem Augpunkt Raumkoordinaten in dem Innenraum des Kraftfahrzeugs zugeordnet werden.
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Schließlich wird die Einstellung der Spiegelfläche an den ermittelten Augpunkt angepasst, indem an dem Aktuator diejenige Aktuatorstellung eingestellt wird, der derjenige Projektionspunkt zugeordnet ist, dessen Raumkoordinaten den Raumkoordinaten des Augpunkts entsprechen. Mit anderen Worten wird die Spiegelfläche derart verschwenkt, dass die von außerhalb des Kraftfahrzeugs auf die Spiegelfläche des Außenspiegels gerichtete Lichtquelle auf die Raumkoordinaten des Augpunkts projiziert wird.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren ergibt sich der Vorteil, dass die Zuordnung von Augpunkt und Spiegeleinstellung nicht durch eine getroffene Vorauswahl, beispielsweise durch Auswahl fest vorgegebener Werte einer Look-up-Tabelle, eingeschränkt ist. Auch kann die zeitaufwändige Vorgabe von gewünschten Soll-Werten unterbleiben.
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Zu der Erfindung gehören auch Ausführungsformen, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass die erfindungsgemäße Zuordnung der jeweiligen Aktuatorstellung des Aktuators zu dem jeweiligen Projektionspunkt erfolgt, indem der Aktuator ausgehend von einer ersten bekannten Aktuatorstellung in zumindest eine weitere bekannte Aktuatorstellung bewegt wird, wobei eine Bilderfassungsvorrichtung im Innenraum des Kraftfahrzeugs die jeweils aktuellen Raumkoordinaten des mit der Bewegung des Aktuators von der ersten in die zweite Aktuatorstellung im Innenraum wandernden Projektionspunkts erfasst, und die jeweils aktuellen Raumkoordinaten der jeweils aktuellen Aktuatorstellung fest zugeordnet werden. Bei der ersten bekannten Aktuatorstellung kann es sich um eine erste Extremposition eines Stellmotors des Aktuators handeln. Bei der zumindest einen weiteren bekannten Aktuatorstellung kann es sich um eine der ersten Extremposition gegenüberliegende zweite Extremposition handeln. Mit anderen Worten kann also die Spiegelfläche derart verschwenkt werden, dass ihr gesamtes Sichtfeld oder Projektionsfeld im Kraftfahrzeuginnenraum abgefahren wird. Die Verschwenkung kann dabei stufenlos erfolgen. Im Zuge der Verschwenkung wandert der Projektionspunkt entlang des Kraftfahrzeuginnenraums entlang des gesamten geometrisch erreichbaren Projektionsbereichs der Spiegelfläche. Dies wird begleitet durch die Erfassung des wandernden Projektionspunkts durch die Bilderfassungsvorrichtung. Bei der Bilderfassungsvorrichtung kann es sich um eine Innenraumkamera handeln. Gemäß der hier beschriebenen Ausführungsform kann die Bilderfassungsvorrichtung die jeweils aktuellen Raumkoordinaten des wandernden Projektionspunkts erfassen. Die jeweils aktuellen Raumkoordinaten können der jeweils aktuellen Aktuatorstellung fest zugeordnet werden, wobei die jeweils aktuelle Aktuatorstellung durch ein entsprechendes Stellsignal beschrieben sein kann.
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Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine genaue Kenntnis darüber erlangt werden kann, welche Aktuatorstellung die außerhalb des Kraftfahrzeugs angeordnete Lichtquelle an welchen Punkt des Innenraums des Kraftfahrzeugs projiziert.
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Bevorzugt wird eine jeweilige Aktuatorstellung durch eine Zeit beschrieben, die seit Verlassen der bekannten ersten und/oder seit Verlassen der bekannten weiteren Aktuatorstellung verstrichen ist. Beispielsweise kann bekannt sein, mit welcher Geschwindigkeit die Spiegelfläche infolge der sich ändernden Aktuatorstellung verschwenkt wird. Beispielsweise kann ein durch die Bilderfassungsvorrichtung detektierter Projektionspunkt mit der seit Verlassen der ersten bekannten Aktuatorstellung verstrichenen Zeit in Bezug gesetzt werden. Mit anderen Worten ist es bekannt, wie viel Zeit verstreichen muss, damit der Projektionspunkt sich an einer vorbestimmten Position im Fahrzeuginnenraum befindet.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Raumkoordinaten des Projektionspunkts ermittelt werden, indem die relative räumliche Position des Projektionspunkts in Bezug auf ein räumlich unveränderliches Bauteil mit bekannten Raumkoordinaten im Innenraum des Kraftfahrzeugs, insbesondere in Bezug auf einen Haltegriff und/oder die B-Säule des Kraftfahrzeugs, ermittelt wird.
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Alternativ oder zusätzlich können die Raumkoordinaten des Projektionspunkts ermittelt werden, indem die relative räumliche Position des Projektionspunkts in Bezug auf einen Fahrersitz des Kraftfahrzeugs, insbesondere in Bezug auf eine Kopfstütze des Fahrersitzes, ermittelt wird. Gemäß der hier beschriebenen Ausführungsform ist der Fahrersitz, insbesondere die Kopfstütze des Fahrersitzes, in einer vorbestimmten Sitzeinstellung innerhalb eines bekannten Einstellungsfeldes eingestellt. Hierbei sind die Raumkoordinaten des Fahrersitzes, insbesondere der Kopfstütze des Fahrersitzes, in der vorbestimmten Sitzeinstellung bekannt.
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Die vorbestimmte Sitzeinstellung kann beispielsweise aus einem hinterlegten Benutzerprofil bekannt sein. Das Benutzerprofil kann automatisch aufgerufen werden, insbesondere bevor der Fahrer des Fahrzeugs Platz genommen hat, wobei dies abhängig ist von einem jeweiligen Authentifizierungsmittel, mit dem der Fahrer sich authentifiziert.
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Bevorzugt können die Raumkoordinaten des Augpunkts anhand der Raumkoordinaten des Fahrersitzes, insbesondere anhand der Raumkoordinaten der Kopfstütze des Fahrersitzes, abgeschätzt oder angenähert werden.
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Alternativ oder zusätzlich können die Raumkoordinaten des Augpunkts durch eine Innenraumkamera des Kraftfahrzeugs und/oder durch Ultra-Wide-Band (UWB) Sensoren ermittelt werden. Insbesondere kann eine x-Koordinate des Augpunkts, also eine Koordinate entlang einer Fahrzeuglängsachse, anhand einer aktuellen Position des Fahrersitzes im Sitzverstellfeld ermittelt werden. Eine z-Koordinate, also eine Koordinate entlang der Fahrzeughochachse, kann beispielsweise über die Innenraumkamera ermittelt werden. Eine y-Koordinate, also eine Koordinaten entlang der Fahrzeugquerachse, kann bei der Mittelachse des Fahrersitzes vermutet oder angenommen werden. Alternativ oder zusätzlich kann die y-Raumkoordinate ebenfalls über die Innenraumkamera ermittelt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann die Position des Augpunkts auch in Bezug zu bekannten Bauteilen im Innenraum des Kraftfahrzeugs ermittelt werden. Bei den bekannten Bauteilen kann es sich, wie oben beschrieben, um einen Haltegriff und/oder um die B-Säule und/oder um einen Fahrersitz in einer bekannten Sitzposition handeln. Hierzu kann die Position des Fahrersitzes, insbesondere der Kopfstütze des Fahrersitzes, in Bezug zu dem bekannten Bauteil ermittelt werden.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass in einem zusätzlichen Verfahrensschritt die Einstellung der Spiegelfläche korrigiert wird, wobei anhand der Korrektur erkannt wird, ob die Einstellung korrekt vorgenommen wurde, wobei die Korrektur einem Korrektur-Algorithmus zum Korrigieren des Verfahrens zur Verfügung gestellt wird. Mit anderen Worten kann das Verfahren in einem Selbstlernprozess anhand der vorgenommenen Korrektur stetig verbessert werden.
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Ein nicht erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug weist zumindest einen Außenspiegel auf, wobei der Außenspiegel eine Spiegelfläche und zumindest einen Aktuator aufweist, wobei die Spiegelfläche durch Einstellen einer jeweiligen Aktuatorstellung an dem Aktuator verschwenkbar in einem Gehäuse des Außenspiegels gelagert ist. Das Kraftfahrzeug weist eine Steuervorrichtung auf, die dazu ausgebildet ist, eine Einstellung der Spiegelfläche des zumindest einen Außenspiegels automatisiert an einen aktuellen Augpunkt eines Fahrers des Kraftfahrzeugs anzupassen.
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Die Steuervorrichtung ist dazu ausgebildet, eine jeweilige Aktuatorstellung des Aktuators einem jeweiligen Projektionspunkt in einem Innenraum des Kraftfahrzeugs zuzuordnen, wobei der Projektionspunkt durch diejenigen Raumkoordinaten im Innenraum des Kraftfahrzeugs beschrieben ist, auf die eine von außerhalb und hinter und/oder seitlich des Kraftfahrzeugs auf die Spiegelfläche des Außenspiegels gerichtete Lichtquelle projiziert wird.
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Weiterhin ist die Steuervorrichtung dazu ausgebildet, den aktuellen Augpunkt des Fahrers des Kraftfahrzeugs zu ermitteln und dem Augpunkt Raumkoordinaten in dem Innenraum des Kraftfahrzeugs zuzuordnen.
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Darüber hinaus ist die Steuervorrichtung dazu ausgebildet, die Einstellung der Spiegelfläche an den ermittelten Augpunkt anzupassen, indem sie an dem Aktuator diejenige Aktuatorstellung einstellt, der derjenige Projektionspunkt zugeordnet ist, dessen Raumkoordinaten den Raumkoordinaten des Augpunkts entsprechen.
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Das Kraftfahrzeug ist bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, oder als Personenbus oder Motorrad ausgestaltet.
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Für Anwendungsfälle oder Anwendungssituationen, die sich bei dem Verfahren ergeben können und die hier nicht explizit beschrieben sind, kann vorgesehen sein, dass gemäß dem Verfahren eine Fehlermeldung und/oder eine Aufforderung zur Eingabe einer Nutzerrückmeldung ausgegeben und/oder eine Standardeinstellung und/oder ein vorbestimmter Initialzustand eingestellt wird.
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Die Steuervorrichtung kann eine Datenverarbeitungsvorrichtung oder eine Prozessoreinrichtung aufweisen, die dazu eingerichtet ist, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller und/oder zumindest einen FPGA (Field Programmable Gate Array) und/oder zumindest einen DSP (Digital Signal Processor) aufweisen. Des Weiteren kann die Prozessoreinrichtung Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist, bei Ausführen durch die Prozessoreinrichtung die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein. Die Prozessorschaltung der Prozessoreinrichtung kann z.B. zumindest eine Schaltungsplatine und/oder zumindest ein SoC (System on Chip) aufweisen.
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Als eine weitere Lösung umfasst die Erfindung auch ein computerlesbares Speichermedium, umfassend Programmcode, der bei der Ausführung durch eine Prozessorschaltung eines Computers oder eines Computerverbunds diese veranlasst, eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens auszuführen. Das Speichermedium kann z.B. zumindest teilweise als ein nichtflüchtiger Datenspeicher (z.B. als eine Flash-Speicher und/oder als SSD - solid state drive) und/oder zumindest teilweise als ein flüchtiger Datenspeicher (z.B. als ein RAM - random access memory) bereitgestellt sein. Das Speichermedium kann in der Prozessorschaltung in deren Datenspeicher angeordnet sein. Das Speichermedium kann aber auch beispielsweise als sogenannter Appstore-Server im Internet betrieben sein. Durch den Computer oder Computerverbund kann eine Prozessorschaltung mit zumindest einem Mikroprozessor bereitgestellt sein. Der Programmcode können als Binärcode oder Assembler und/oder als Quellcode einer Programmiersprache (z.B. C) und/oder als Programmskript (z.B. Python) bereitgestellt sein.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen. Die Erfindung umfasst also auch Realisierungen, die jeweils eine Kombination der Merkmale mehrerer der beschriebenen Ausführungsformen aufweisen, sofern die Ausführungsformen nicht als sich gegenseitig ausschließend beschrieben wurden.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt:
- 1 eine schematische Darstellung einer Augpunktermittlung eines Fahrzeuginsassen in einem Innenraum eines Kraftfahrzeugs;
- 2 eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum automatisierten Anpassen einer Einstellung einer Spiegelfläche zumindest eines Außenspiegels eines Kraftfahrzeugs.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden. Daher soll die Offenbarung auch andere als die dargestellten Kombinationen der Merkmale der Ausführungsformen umfassen. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Kraftfahrzeugs 10. In dem Kraftfahrzeug 10 ist ein Fahrzeugsitz 12 mit einer Kopfstütze 14 angeordnet. Der Fahrzeugsitz 12 ist in einer vorbestimmten Sitzeinstellung 16 innerhalb eines bekannten Einstellungsfeldes 18 für den Fahrzeugsitz 12 eingestellt.
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Darüber hinaus weist das Kraftfahrzeug 10 eine Innenraumkamera 20 auf. Die Innenraumkamera 20 kann in einem Armaturenbrett 22 des Kraftfahrzeugs 10 angeordnet und auf einen Kraftfahrzeuginsassen 24 ausgerichtet sein.
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In dem beschriebenen Kraftfahrzeug 10 kann eine Position eines Augpunkts 26 des Insassen 24 wie folgt ermittelt werden. Über die Sitzeinstellung 16 ist eine Position des Fahrzeugsitzes 12 entlang einer Fahrzeuglängsachse oder x-Achse bekannt. Die Fahrzeug x-Achse ist vorliegend mit dem Bezugszeichen 28 bezeichnet. Näherungsweise kann über die bekannte Position des Fahrersitzes 12 mit Bezug zur x-Achse 28 des Fahrzeugs 10 eine Position der Kopfstütze 14 des Fahrersitzes 12 entlang der x-Achse 28 ermittelt werden. In dem Kraftfahrzeug 10 kann hinterlegt sein, wie der Benutzer 24 typischerweise auf dem Fahrzeugsitz 12 Platz nimmt. Anhand dieser Informationen kann die Raumkoordinate entlang der x-Achse 28 des Augpunkts 26 angenähert oder abgeschätzt werden. Die Raumkoordinate entlang der Fahrzeughochachse oder z-Achse 30 des Kraftfahrzeugs 10 kann anhand eines durch die Innenraumkamera 20 aufgenommenen Bildes des Fahrzeuginsassen 24 ermittelt werden. Eine Raumkoordinate des Augpunkts 26 entlang einer hier nicht dargestellten Fahrzeugquerachse oder y-Achse kann als Mittelachsenposition des Fahrersitzes 12 angenähert werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Position des Augpunkts 26 in Bezug zu einem bekannten Bauteil, beispielsweise in Bezug zu dem Haltegriff 32 im Innenraum des Kraftfahrzeugs festgestellt werden.
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Sobald die Raumkoordinaten des Augpunkts 26 bekannt sind, kann die Einstellung einer hier nicht gezeigten Spiegelfläche eines Außenspiegels des Kraftfahrzeugs 10 an den Augpunkt 26 angepasst werden.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Verfahrens zum automatisierten Anpassen einer Einstellung einer Spiegelfläche zumindest eines Außenspiegels eines Kraftfahrzeugs 10 an einen aktuellen Augpunkt 26 eines Fahrers 24 des Kraftfahrzeugs 10. Der Außenspiegel weist zumindest einen Aktuator auf, wobei die Spiegelfläche durch Einstellen einer jeweiligen Aktuatorstellung an dem Aktuator verschwenkbar in einem Gehäuse des Außenspiegels gelagert ist.
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Gemäß einem ersten Verfahrensschritt S1 wird eine jeweilige Aktuatorstellung des Aktuators einem jeweiligen Projektionspunkt in einem Innenraum des Kraftfahrzeugs 10 zugeordnet, wobei der Projektionspunkt durch diejenigen Raumkoordinaten im Innenraum des Kraftfahrzeugs 10 beschrieben ist, auf die eine bekannte, von außerhalb des Kraftfahrzeugs 10 auf die Spiegelfläche des Außenspiegels gerichtete Lichtquelle projiziert wird. Die Zuordnung erfolgt, indem in einem Schritt S1.1 der Aktuator ausgehend von einer ersten bekannten Aktuatorstellung in zumindest eine weitere bekannte Aktuatorstellung bewegt wird. In einem Schritt S1.2 erfasst eine Bilderfassungsvorrichtung oder Innenraumkamera 20 im Innenraum des Kraftfahrzeugs 10 die jeweils aktuellen Raumkoordinaten des mit der Bewegung des Aktuators von der ersten in die zweite Aktuatorstellung im Innenraum wandernden Projektionspunkts. In einem Schritt S1.3 werden die jeweils aktuellen Raumkoordinaten der jeweils aktuellen Aktuatorstellung fest zugeordnet.
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Der beschriebene Kalibrierungsschritt S1 kann als einer der letzten Schritte in der Fahrzeugproduktion durchgeführt werden. Es können eine oder auch mehrere, insbesondere zwei, Licht- oder Laserquellen an definierter Position rechts und links hinter dem Kraftfahrzeug 10 positioniert werden. Die Lichtquelle kann auf den jeweiligen Außenspiegel gerichtet sein. Über die Innenraumkamera 20 kann abwechselnd das reflektierte Lichtsignal im Kraftfahrzeuginnenraum detektiert werden. Während dieses Kalibrierungsschrittes S1 kann sich der Fahrzeugsitz 12 in einer vordefinierten Stellung befinden, wobei die Spiegelflächen der Außenspiegel in ihrer Neigung um die z-Achse 30 und die y-Achse des Fahrzeugs 10 von Endposition zu Endposition verfahren werden können. Nach der hier beschriebenen Kalibrierung sind die fahrzeugspezifischen Verstellmöglichkeiten der Spiegel relativ zum Fahrzeuginnenraum und zu einem definierten Punkt im Sitzverstellfeld 18 bekannt und können für die im Weiteren beschriebene automatisierte Außenspiegelverstellung herangezogen werden.
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In einem Verfahrensschritt S2 wird der aktuelle Augpunkt 26 des Fahrers 24 des Kraftfahrzeugs 10 ermittelt, wobei dem Augpunkt 26 Raumkoordinaten in dem Innenraum des Kraftfahrzeugs 10 zugeordnet werden.
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Der Augpunkt 26 kann wie im Zusammenhang mit den Erläuterungen zu 1 ermittelt werden. Für den Fall, dass mehrere Innenraumkameras 20 vorhanden sind, lässt sich der Augpunkt 26 des Fahrers 24 auch ausschließlich über die Kamerabilder und in Relation zu Referenzpunkten im Kraftfahrzeuginnenraum bestimmen. Als Referenzpunkt kann beispielsweise die Position des Haltegriffs 32 verwendet werden. Ist nur eine Innenraumkamera 20 verbaut, kann zusätzlich die aktuelle Position des Fahrersitzes 12 im Sitzverstellfeld 18 ermittelt werden. Diese gibt Aufschluss über die x-Koordinate des Augpunkts 26. Zusätzlich kann über die Innenraumkamera 20 die z-Koordinate des Fahreraugpunkts 26 ermittelt werden. Das Ergebnis der beschriebenen Ermittlung liefert eine z-Koordinate und eine (je nach Anzahl der verwendeten Innenraumkameras 20) exakte oder nahezu exakte x-Koordinate des Augpunkts 26. Wie oben beschrieben, kann die y-Koordinate des Augpunkts 26 entweder näherungsweise der Mittelachse des Fahrersitzes 12 gleichgesetzt werden oder ebenfalls über die Innenraumkamera 20 detektiert werden.
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In einem Verfahrensschritt S3 wird die Einstellung der Spiegelfläche an den ermittelten Augpunkt 26 angepasst, indem an dem Aktuator diejenige Aktuatorstellung eingestellt wird, der derjenige Projektionspunkt zugeordnet ist, dessen Raumkoordinaten den Raumkoordinaten des Augpunkts 26 entsprechen.
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Mit anderen Worten kann sich aus den in Verfahrensschritten S1 und S2 gewonnen Erkenntnissen die optimale Außenspiegeleinstellung geometrisch berechnen und entsprechend automatisiert einstellen lassen. Der Fahrer 24 muss dabei nichts weiter tun. Es kann jedoch weiterhin die Möglichkeit bestehen, bei Bedarf oder besonderen Vorlieben des Fahrers 24 die Außenspiegel manuell zu verstellen.
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Zusätzlich können bisher getätigte Einstellungen Fahrern 24 über ihr Profil hinzugefügt werden, sodass die Einstellungen schon vorgenommen werden können, sobald der Fahrer 24 identifiziert wurde. Hierdurch lässt sich der beschriebene Einstellvorgang vorteilhafterweise beschleunigen. Außerdem können wiederholte Anpassungen der automatisierten Einstellung gelernt werden und bei zukünftigen Einstellungen berücksichtigt werden. Hierbei kann es sich beispielsweise um Vorlieben handeln, zum Beispiel wieviel des eigenen Fahrzeugs 10 im Außenspiegel sichtbar sein soll.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie ein Verfahren zur vollautomatisierten Außenspiegelverstellung in einem Kraftfahrzeug 10 bereitgestellt werden kann.