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Die Erfindung betrifft allgemein die industrielle Automatisierung und insbesondere ein Verfahren und ein Bediengerät zum Austauschen von Daten mit Geräten, die mit einem Bediengerät zum Datenaustausch verbunden sind.
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In der industriellen Automatisierung kommen Feldgeräte wie Aktoren und Sensoren zum Einsatz, die heutzutage meist über ein digitales Kommunikationsprotokoll verfügen und mit Hilfe von Gateways und Remote-IIOs, d.h. feldgerätenahe Eingabe-/ Ausgabe-Module, durch Netze oder Sternarchitekturen verbunden werden. Die Geräte, d.h. sowohl Aktoren und Sensoren, aber auch Gateways und Remote I/Os, verfügen über eine große Anzahl von Parametern, die nur mit Hilfe spezifischer Software bedient werden können, wobei diese typischerweise auf einem Bediengerät installiert ist, welches mit dem jeweiligen Gerät über eine Kommunikationsverbindung verbunden ist.
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Im Rahmen von Inbetriebnahme-, Wartungs- und Reparaturarbeiten kommt diese Software, im Weiteren auch als Bedienprogramm bezeichnet, in unterschiedlicher, angepasster Form zum Einsatz und ist dann in der Lage direkt mit dem jeweiligen Gerät zu kommunizieren und damit aktuelle Mess-, Zustandsdaten und Konfigurationsdaten auszulesen, Konfigurationsdaten zu schreiben und interne Prozesse anzustoßen.
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Für den spezifischen Einsatz der Geräte in der industriellen Automation gibt es eine Vielzahl von Gerätetypen, welche jeweils spezifische Anwendungsfälle optimal unterstützen. Die Auswahlmöglichkeiten passender Geräte und die Auslegungsmöglichkeiten sind mittlerweile so groß, dass spezielle Software, im Weiteren auch als Auslegungsprogramm bezeichnet, eingesetzt wird, um die passenden Geräte für den jeweiligen Einsatzzweck zu finden.
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Um den Planungsprozess eines neuen Automatisierungssystems oder einer neuen Automatisierungsanlage zu vervollständigen, wird typischerweise eine weitere Art von Software, im Weiteren auch als Konfigurationsprogramm bezeichnet, eingesetzt, welche die Zusammenstellung aller Einzelteile des Automatisierungssystems oder der Automatisierungsanlage bezüglich ihrer mechanischen, datentechnischen als auch elektrischen Erfordernisse erlaubt.
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Oft werden Konfigurationsprogramm und Auslegungsprogramm in einem einzigen Programm, im Weiteren als Planungsprogramm bezeichnet, zusammengefasst. Im Planungsprogramm kann dann alles vorbereitet werden, um die Materialbestellung und den Anlagenaufbau vorzunehmen. Für die Inbetriebnahme müssen dann die Geräte mit den für sie vorgesehenen Parametersätzen beschrieben werden, um die Anlage lauffähig einzurichten.
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Durch das Aufkommen der Internettechnologien mit ihren umfangreichen Web-Anwendungen, auch mit den Initiativen zu IoT und Industrie 4.0 besteht zunehmend der Bedarf nach Web-basierten Lösungen, die mit Hilfe von Cloud-Konzepten die gesamte Planung einer Anlage viel einfacher und benutzerfreundlicher realisieren lassen.
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Ein Verfahren zur Planung und/oder zum Betreiben einer technischen Anlage ist beispielsweise aus
EP 3 435 299 A1 bekannt, wobei ein Teil von in einer Cloud bereitgestellter Anlagendaten derart freigegeben werden, dass von eine oder mehreren externen Dienstleistern darauf zugegriffen werden kann. Ferner werden beispielsweise in
EP 1 906 592 B 1 und
EP 1 906 274 A2 web-basierte Lösungen für Automatisierungssysteme beschrieben.
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Cloud-basierte Planungsprogramme haben jedoch einen großen Nachteil: Wegen individueller Datensicherheitsrichtlinien und -maßnahmen innerhalb der ausführenden Unternehmen ist eine Verbindung von Planungsprogrammen und Bedienprogrammen nicht ohne weiteres möglich. Der eigentliche Vorteil der Cloud-basierten Planungsprogramme geht dadurch weitestgehend verloren und führt meist in eine datentechnische Sackgasse.
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Die Aufgabe der Erfindung kann darin gesehen werden, einen Weg aufzuzeigen, wie die Kommunikationslücke zwischen einem Cloud-basierten Planungs- oder Konfigurationsprogramm und einem Bedienprogramm auf einfache und/oder verbesserte Weise geschlossen werden kann, insbesondere ohne dabei die Datensicherheit zu gefährden.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, wobei die angegebenen Merkmale und Vorteile im Wesentlichen für alle unabhängigen Ansprüche gelten können.
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Ein Kerngedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, auf einem Bediengerät, welches zum Konfigurieren und/oder Parametrieren von elektronischen Geräten industrieller Automatisierungs- oder Schnittstellentechnik ausgebildet ist, eine Webserver-Applikation bereitzustellen, mittels der eine Kommunikation zwischen einer auf dem Bediengerät ausgeführten Planungs- oder Konfigurations-Applikation und einer auf dem Bediengerät ausgeführten Bedien-Applikation ermöglicht wird, um auf diese Weise ein Konfigurieren und/oder Parametrieren eines elektronischen Gerätes, insbesondere eines Gerätes industrieller Automatisierungs- oder Schnittstellentechnik, zu ermöglichen, welches mit dem Bediengerät verbunden ist, wobei die Webserver-Funktionalität in die Bedien-Applikation integriert sein kann. Auf diese Weise wird ein Konfigurieren und/oder Parametrieren des elektronischen Gerätes auf der Grundlage von Daten ermöglicht, welche die Planungs-Applikation von einem in einem öffentlichen Netzwerk angeordneten Server abruft.
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Gemäß einem ersten Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren zum Austauschen von Daten zwischen einer Konfigurations-Applikation und wenigstens einem mit einem Bediengerät verbundenen elektronischen Gerät vorgesehen, welches die folgenden Schritte umfasst:
- a) Aufrufen der Konfigurations-Applikation durch Übertragen eines Aufrufbefehls von dem Bediengerät, welches mit einem gesicherten Netzwerk verbunden ist, zu einem in einem öffentlichen Netzwerk angeordneten Server,
- b) Erzeugen und Ausführen einer Instanz der Konfigurations-Applikation auf dem Bediengerät in Antwort auf das Aufrufen der Konfigurations-Applikation,
- c) Aufrufen einer auf dem Bediengerät installierten Webserver-Applikation durch die auf dem Bediengerät ausgeführte Instanz der Konfigurations-Applikation,
- d) Austauschen von Daten zwischen der auf dem Bediengerät ausgeführten Instanz der Konfigurations-Applikation und dem wenigstens einen elektronischen Gerät, welches über das gesicherte Netzwerk mit dem Bediengerät verbunden ist, über die Webserver-Applikation.
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Das zu konfigurierende und/oder zu parametrierende elektronische Gerät kann prinzipiell jedes im Bereich der Automatisierung einsetzbare Gerät sein, welches mit einem Bediengerät drahtlos oder drahtgebunden verbindbar und dazu ausgebildet ist, mit dem Bediengerät Daten auszutauschen. Beispiele für elektronische Geräte, mit welchen mit Hilfe des beschriebenen Verfahrens Daten ausgetauscht werden können, sind Aktoren, Sensoren, Gateways, E/A-Module, insbesondere feldgerätenahe E/A-Module, auch als Remote-I/Os bezeichnet, sowie Buskoppler oder Funktions-Module. Die Kommunikationsverbindung zwischen Bediengerät und zu konfigurierendem Gerät kann insbesondere unter Verwendung an sich bekannter Schnittstellen und Bussysteme erfolgen, wie sie typischerweise im Bereich der industriellen Automatisierung eingesetzt werden. Vorteilhaft kann das Verfahren beispielsweise für elektronische Geräte eingesetzt werden, die auf einer Tragschiene montierbar und typischerweise in einem Schaltschrank angeordnet sind.
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Die Konfigurations-Applikation ist ein Softwareprogramm, mit welcher eine Konfiguration eines Automatisierungssystems oder einzelner Komponenten eines solchen Systems erstellt und gespeichert werden kann. Die Konfigurations-Applikation kann vorteilhaft als Planungs-Applikation bzw. Planungsprogramm ausgelegt sein, und dementsprechend Funktionalitäten eines Auslegungsprogramms umfassen.
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Die Konfigurations-Applikation ist vorteilhaft als Web-Anwendung ausgebildet und umfasst dementsprechend eine Webclient-Applikation und eine Webserver-Applikation. Die auf dem Bediengerät erzeugte und ausgeführte Instanz der Konfigurations-Applikation ist vorzugsweise die Webclient-Applikation, welche in einem auf dem Bediengerät ausgeführten Browser ausführbar und dazu ausgebildet ist, Daten mit der Webserver-Applikation auszutauschen, welche auf dem im öffentlichen Netzwerk angeordneten Server ausgeführt wird.
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Vorteilhaft ruft die auf dem Bediengerät ausgeführte Instanz der Konfigurations-Applikation Daten von dem im öffentlichen Netzwerk angeordneten Server ab überträgt sie zu dem elektronischen Gerät überträgt und/oder ruft Daten von dem elektronischen Gerät ab und überträgt sie zu dem im öffentlichen Netzwerk angeordneten Server.
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Zum Austauschen von Daten in Schritt d) bewirkt die auf dem Bediengerät ausgeführte Instanz der Konfigurations-Applikation vorteilhaft eine Ausführung einer auf dem Bediengerät installierten Bedien-Applikation.
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Durch die auf dem Bediengerät installierte Webserver-Applikation wird insbesondere vorteilhaft ermöglicht, die Bedien-Applikation als Web-Applikation lokal auf dem Bediengerät auszuführen. Zu diesem Zweck wird vorteilhaft aus der auf dem Bediengerät ausgeführten Instanz der Konfigurations-Applikation die Bedien-Applikation durch Übertragen eines Aufrufbefehls zu der auf dem Bediengerät installierten Webserver-Applikation aufgerufen, woraufhin vorzugsweise eine Instanz der Bedien-Applikation in Form eines Webclients erzeugt und innerhalb der auf dem Bediengerät ausgeführten Instanz der Konfigurations-Applikation ausgeführt wird. Vorteilhaft erfolgt das Aufrufen der auf dem Bediengerät installierten Webserver-Applikation in Schritt c) mit Hilfe eines Protokoll-Handlers. Besonders vorteilhaft wird die Instanz der Bedien-Applikation von der lokalen Webserver-Applikation in Form einer statischen Webseite bereitgestellt.
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Es kann ferner vorteilhaft vorgesehen sein, die Webserver-Applikation auf dem Bediengerät nur bei Bedarf zu installieren bzw. bestehende Bediengeräte entsprechend nachzurüsten.
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Dementsprechend kann das Verfahren vorteilhaft die folgenden Schritte vorsehen:
- - Prüfen, ob die Webserver-Applikation auf dem Bediengerät installiert ist
- - Auffordern des Benutzers des Bediengerätes durch die auf dem Bediengerät ausgeführte Instanz der Konfigurations-Applikation, eine Installation der Webserver-Applikation auf dem Bediengerät auszuführen, falls die Prüfung ergibt, dass die Webserver-Applikation nicht auf dem Bediengerät installiert ist, und
- - Installieren der Webserver-Applikation auf dem Bediengerät durch den Benutzer.
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Das gesicherte Netzwerk, in welchem das Bediengerät angeordnet ist, ist vorzugsweise durch wenigstens eine Firewall von dem öffentlichen Netzwerk, welches beispielsweise das Internet sein kann, getrennt. Es kann auch eine sogenannte demilitarisierte Zone (DMZ) vorgesehen sein, welche zwischen dem gesicherten und dem öffentlichen Netzwerk angeordnet ist. Die in der DMZ angeordneten Computer sind dann typischerweise sowohl von dem öffentlichen Netzwerk als auch von dem gesicherten Netzwerk durch eine Firewall getrennt.
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Eine Kommunikation zwischen dem gesicherten Netzwerk und dem öffentlichen Netzwerk ist somit vorteilhaft durch wenigstens eine Firewall geschützt. Zum Schutz gegen einen unerlaubten Zugriff auf die an ein Bediengerät angeschlossenen elektronischen Geräte durch eine in einem Browser des Bediengerätes ausgeführte Cloud-basierte Webanwendung wird eine zu diesem Zweck erfolgende Kommunikation zwischen dem Bediengerät und einem öffentlichen Server durch die wenigstens eine Firewall unterbunden.
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Diese Sperre wird durch das beschriebene Verfahren insbesondere dadurch umgangen, dass zum eigentlichen Austauschen von Daten mit dem an das Bediengerät angeschlossenen Gerät nur eine lokal auf dem Bediengerät ablaufende Kommunikation erforderlich ist.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Bediengerät vorgesehen, welches über ein gesichertes Netzwerk mit wenigstens einem elektronischen Gerät, insbesondere einem Gerät der industriellen Automatisierungstechnik, verbunden ist, wobei auf dem Bediengerät eine Webserver-Applikation installiert ist, und wobei das Bediengerät dazu ausgebildet ist, durch Übertragen eines Aufrufbefehls zu einem in einem öffentlichen Netzwerk angeordneten Server eine Konfigurations-Applikation aufzurufen, wobei eine Instanz der Konfigurations-Applikation auf dem Bediengerät erzeugt und ausgeführt wird, und wobei die auf dem Bediengerät ausgeführte Instanz der Konfigurations-Applikation dazu ausgebildet ist, die auf dem Bediengerät installierte Webserver-Applikation aufzurufen und über die Webserver-Applikation Daten mit dem wenigstens einen elektronischen Gerät auszutauschen.
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Vorteilhaft ist die auf dem Bediengerät ausgeführte Instanz der Konfigurations-Applikation dazu ausgebildet, eine Ausführung einer auf dem Bediengerät installierten Bedien-Applikation zu bewirken. Ferner ist die auf dem Bediengerät ausgeführte Instanz der Konfigurations-Applikation vorteilhaft dazu ausgebildet, Daten von dem im öffentlichen Netzwerk angeordneten Server abzurufen und mittels der Bedien-Applikation über die Webserver-Applikation zu dem elektronischen Gerät zu übertragen und/oder mittels der Bedien-Applikation über die Webserver-Applikation Daten von dem elektronischen Gerät abzurufen und zu dem im öffentlichen Netzwerk angeordneten Server zu übertragen.
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Die Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich auch aus den Ausführungsbeispielen, welche nachfolgend unter Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen dabei
- 1 eine schematische Darstellung eines aus dem Stand der Technik bekannten Aufbaus zur Planung und Konfiguration eines Automatisierungssystems,
- 2 eine schematische Darstellung eines Aufbaus zur Planung und Konfiguration eines Automatisierungssystems, welches eine erste bevorzugte Ausführungsform eines Bediengerätes umfasst und zum Ausführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist, und
- 3 eine schematische Darstellung eines Aufbaus zur Planung und Konfiguration eines Automatisierungssystems, welches eine zweite bevorzugte Ausführungsform eines Bediengerätes umfasst und zum Ausführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines aus dem Stand der Technik bekannten Aufbaus zur Planung und Konfiguration eines Automatisierungssystems.
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Im dargestellten Beispiel ist ein Bediengerät 150, auch als Bedienstation bezeichnet, an ein Automatisierungssystem angeschlossen, wobei dies üblicherweise direkt oder, wie im dargestellten Beispiel mittels eines Schnittstellenumsetzers 130 erfolgt, wobei als Schnittstellenumsetzer beispielsweise ein USB-zu-Seriell Konverter oder ein Modem zum Einsatz kommen kann. Der Zugriff erfolgt dann wahlweise direkt auf ein elektronisches Gerät 110 oder über Netzwerkkomponenten wie Gateways 120 auf mehrere Geräte 110. Die Bedienstation 150 selbst ist somit in der Lage, mit den Geräten 110 zu kommunizieren und Aktualwerte einzulesen sowie Konfigurationen und Parametrierungen zu lesen und zu schreiben.
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Das Bediengerät 150 und die Geräte des Automatisierungssystems sind innerhalb eines gesicherten Netzwerks 100 angeordnet, wobei das gesicherte Netzwerk 100 im dargestellten Beispiel durch eine Firewall 210 von einer DMZ 200 getrennt ist, welche wiederum durch eine weitere Firewall 310 von einem öffentlichen Netzwerk 300 getrennt ist.
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Ein Server 350 im öffentlichen Netzwerk 300 bietet eine Konfigurations-Applikation in Form eines Planungsprogramms an, das von der Bedienstation 150 auch über die Firewalls 210 und 310 erreichbar ist, obwohl die Bedienstation 150 im gesicherten Netzwerk 100 angeschlossen ist. Dies ist möglich, weil sich die Konfigurations-Applikation wie eine Standard-Webseite verhält und somit von den Firewalls 210 und 310 nicht blockiert wird.
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Mit Hilfe der als Planungsprogramm ausgebildeten Konfigurations-Applikation kann der Benutzer nun seine Anlage planen, die dafür notwendigen Geräte 110 selektieren und konfigurieren und daraus den benötigten Parametersatz für das jeweilige Gerät 110 ausarbeiten. Die so erarbeiteten Daten können dann in einem zentralen Datenspeicher 370 im öffentlichen Netz 100 gespeichert werden. Bei diesem Vorgang kann der Benutzer durch Cloud-typische Anwendungen unterstützt werden. Beispiel ist eine KI gestützte Analyse der Datensätze. Vorteilhaft an einer solchen Realisierung der Konfigurations-Applikation ist, dass der Benutzer die Anwendung ad hoc nutzen kann, ohne dabei eine Software zu installieren oder Änderungen an seiner IT-Infrastruktur vorzunehmen.
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Die Konfigurations-Applikation umfasst somit eine in einem Browser 170 ausgeführte Webclient-Applikation 160, welche die Form einer Standard-Webseite haben kann, und eine auf dem Server 350 ausgeführte Webserver-Applikation 360, die mit der Webclient-Applikation 160 kommuniziert, insbesondere über das Internet 320.
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Auch wenn der Benutzer nun Daten für sein Gerät 110 in der Konfigurations-Applikation erarbeitet hat und diese auch in einem Server 350 oder einem zentralen Datenspeicher 370 abgelegt hat, ist es aber nach dem Stand der Technik nicht möglich, diese auch von der Konfigurations-Applikation aus in das Gerät 110 zu übertragen. Selbst das Auslesen von Aktualwerten, Konfigurations- und Parametrierungsdaten ist nach dem Stand der Technik nicht ohne weiteres möglich, da die Firewalls 210 und/oder 310 jegliche Kommunikation auf diese Art als potenziellen Angriff verhindern.
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Je nach System kann eine Person mit lokalen Administrationsrechten entweder zusätzlich Software installieren oder die Firewall punktuell öffnen, wobei ein Öffnen der Firewall ein Sicherheitsrisiko darstellt.
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Arbeitet man mit modernen Geräten 110 der Automatisierungstechnik, braucht man in der Regel ein Programm, um die Konfiguration und Parametrierung zu bearbeiten sowie die Aktualwerte und den Status des Gerätes 110 auszulesen. Für die dazu benötigte Software wird vorliegend der Begriff des Bedienprogramms oder der Bedien-Applikation verwendet. Im dargestellten Beispiel ist eine solche Bedien-Applikation 140 auf der Bedienstation 150 installiert, wobei diese jedoch unabhängig von der Konfigurations-Applikation arbeitet.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines Aufbaus zur Planung und Konfiguration eines Automatisierungssystems, welches eine erste bevorzugte Ausführungsform eines Bediengerätes 155 umfasst und zum Ausführen eines erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildet ist.
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Bei dem in 2 gezeigten Aufbau ist die Bedien-Applikation 145 so konzipiert, dass sie selbst eine Webserver-Applikation 180 umfasst bzw. darstellt. Die Instanz 160 der Konfigurations-Applikation auf der Bedienstation 155 kann dann zu dem lokalen Server 180 eine Verbindung aufbauen und die Anwendung des Servers 180, d.h. eine von dem Server 180 in Antwort auf einen Aufrufbefehl bereitgestellte Instanz einer Webclient-Applikation 185 dann nahtlos in seine Anwendung integrieren, wobei die Instanz der Webclient-Applikation 185 insbesondere in Form einer statischen Webseite bereitgestellt wird. Die Instanz 185 des Bedienprogramms kann dann mit der Instanz 160 der Konfigurations-Applikation kommunizieren und Daten austauschen. Somit können Daten aus dem externen Server 350 bzw. den Datenspeicher 370 an das am Bediengerät 155 angeschlossene Gerät 110 kommuniziert werden.
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Der Ablauf des Verfahrens zum Austauschen von Daten mit einem Gerät 110 wird nachfolgend beispielhaft näher erläutert.
- (1) Der Benutzer öffnet auf dem externen Server 350 die Konfigurations-Applikation 360.
- (2) Auf der Bedienstation 155 wird eine lokale Instanz 160 erzeugt, welche über einen Protokoll-Handler den Server 180 auf dem lokalen Rechner 155 aufruft.
- (3) Wird der Server 180 auf dem lokalen Rechner 155 nicht gefunden, fordert die lokale Instanz 160 der Konfigurations-Applikation den Benutzer auf, eine Installationsdatei herunterzuladen und auszuführen. Ist das Bedienprogramm 145 bereits installiert, wird mit (5) fortgefahren.
- (4) Der Benutzer lädt die Installationsdatei, beispielsweise von einem über das Internet 320 erreichbaren Server 400, und installiert es. Besonders vorteilhaft ist die Installation derart ausgestaltet, dass diese ohne Administratorrechte des Benutzers auf dem Bediengerät 155 ausführbar ist. Nach der Installation wird der Server 180 des Bedienprogramms 145 gestartet und steht nun der Instanz 185 des Bedienprogramms zur Verfügung.
- (5) Die lokale Instanz 160 der Konfigurations-Applikation ruft nun die Anwendungsseite 185 des Bedienprogramms vom Server 180 des Bedienprogramms 145 ab und integriert diese in seine Instanz 160. Die Bedien-Applikation kann auf diese Weise in der Bedienstation 155 ebenfalls direkt im Browser 170 angezeigt werden, d.h. diese wird als Instanz 185 temporär von der Webserver-Applikation 180 geladen und im Browser 170 der Bedienstation 155 ausgeführt, d.h. insbesondere eine Instanz der Anwendungsseite wird geladen.
- (6) Die Instanz 160 der Konfigurations-Applikation kann bereits mit dem externen Server 350 Daten austauschen.
- (7) Über die geladene Instanz 185 der Anwendungsseite des Bedienprogramms kann gleichfalls der Datenaustausch mit der lokalen Anwendung 145 und damit auch mit dem lokalen Gerät 110 erfolgen.
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Mit dem beschriebenen Verfahren wird vorteilhaft ermöglicht, auch bei Verwendung einer Online-Version eines Planungs- oder Konfigurationsprogramms Daten aus den Instanzdaten des Planungs- bzw. Konfigurationsprogramms an die an der Bedienstation 155 angeschlossenen Geräte 110 überspielen und danach die Geräte 110 auf ihre korrekte Funktion überprüfen zu können.
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In 3 ist eine Variante des in 2 dargestellten Aufbaus gezeigt. In dieser Variante ist vorgesehen, dass die Webserver-Applikation 180` nicht in die Bedien-Applikation 145` integriert ist, sondern als separate Applikation auf dem bediengerät 155 installiert ist, wobei die Webserver-Applikation 180` dazu ausgebildet ist, mit einer Bedien-Applikation 145` über eine vorgegebene Kommunikationsschnittstelle zu kommunizieren.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 3435299 A1 [0008]
- EP 1906592 B [0008]
- EP 1906274 A2 [0008]