-
Die Erfindung betrifft ein Stationsnetzwerk für autonome und/oder teilautonome unbemannte Luftfahrzeuge.
-
Autonome oder teilautonome Luftfahrzeuge im Sinne der Erfindung werden auch als Drohnen bezeichnet, die im Allgemeinen nicht nur für militärische Zwecke, sondern auch im privaten oder im kommerziellen Sektor Anwendung finden. Solche Luftfahrzeuge werden auch als „UAVs“ (Unmanned Arial Vehicles) bezeichnet. Diese werden zunehmend zur Überwachung, Beobachtung und Instandhaltung von kritischer Infrastruktur wie beispielsweise Stromnetzen, Energieversorgungsanlagen, Telekommunikationsnetzwerken, öffentlichen Gebäuden, Verkehrsinfrastruktur und dergleichen verwendet. Drohnen können mittlerweile eine Vielzahl der ihnen übertragenen Aufgaben weitestgehend autonom erfüllen, unter Verwendung von auf Methoden der künstlichen Intelligenz basierenden Steuerungsalgorithmen.
-
Insbesondere zur Überwachung und Wartung großräumig angelegter Infrastruktur, wie beispielsweise von ausgedehnten Freileitungsnetzen bzw. Überlandleitungen und Kraftwerksanlagen, sind in der Regel wegen der räumlichen Ausdehnung des Überwachungsbereichs eine Vielzahl von Drohnen erforderlich.
-
Grundsätzlich ist die Flug- und Übertragungsreichweite von Drohnen begrenzt. Daher ist es erforderlich, sogenannte Drohnenhangars bereitzustellen, die sowohl eine Landeplattform als auch Ladeinfrastruktur bereitstellen. Ein Drohnenhangar ist beispielsweise aus der
US 2021/0269174 A1 bekannt. Dieser Drohnenhangar umfasst eine Landeplattform mit Ladefeldern zum Aufladen einer Drohne sowie ein domförmiges Verdeck, welches eine Einhausung als Wetterschutz für eine Drohne bereitstellt. Der aus dieser Druckschrift bekannte Drohnenhangar umfasst ein Steuermodul, das so ausgebildet ist, dass alle Funktionen des Drohnenhangars einschließlich der Betätigung des Verdecks an eine zentrale Überwachungseinheit in einem Überwachungszentrum übertragen werden. Der Drohnenhangar ist in der Nähe einer Überwachungsstation aufgestellt.
-
Die begrenzte Flugreichweite und Batteriekapazität von Drohnen ist eine allgemein bekannte Problematik, der beispielsweise gemäß der Veröffentlichung
US 2019/0002127 A1 durch die Bereitstellung von autonomen Dockingstationen Rechnung getragen wird, die sowohl ein Landen als auch Abheben der Drohnen als auch das Parken, Wiederaufladen und/oder einen Batterietausch ermöglichen. Hierzu wird gemäß der
US 2019/0002127 A1 eine Station vorgeschlagen, die verschiedene Docking Zellen aufweist, in denen Drohnen landen können, aus denen Drohnen abheben können und in welchem eine Wiederaufladung der Batterien erfolgt. Die Station für eine Vielzahl von Drohnen umfasst Mittel zur autonomen Steuerung, dem Betrieb und der Verwaltung der einzelnen Docking Zellen.
-
-
Die aus dem Stand der Technik bekannte Lade- und Aufnahme Infrastruktur für Drohnen ist dafür ausgelegt, den Lagerplatz und die Ladeinfrastruktur für eine Vielzahl von Drohnen autonom zu verwalten. Grundsätzlich ist es aber wünschenswert, eine Vielzahl von Drohnen in einem großflächigen Überwachungsgebiet zu koordinieren und dafür eine entsprechende Infrastruktur bereitzustellen.
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Stationsnetzwerk mehrerer miteinander kommunizierender Drohnenhangars, nachstehend Stationen genannt, bereitzustellen.
-
Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Steuerung einer Vielzahl von Drohnen bzw. unbemannten Luftfahrzeugen im Bereich eines Stationsnetzwerks bereitzustellen.
-
Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 13. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
-
Nach einem ersten Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird ein Stationsnetzwerk für autonome und/oder teilautonome unbemannte Luftfahrzeuge bereitgestellt, das eine Vielzahl von räumlich voneinander entfernt angeordneten Stationen zur Aufnahme und/oder elektrischen Versorgung wenigstens eines unbemannten Luftfahrzeuges umfasst, die jeweils wenigstens eine Landeplattform umfassen und von denen wenigstens eine Station eine elektrische Ladeinfrastruktur für wenigstens ein unbemanntes Luftfahrzeug aufweist, wobei die Stationen Mittel zur Kommunikation untereinander und mit wenigstens einem unbemannten Luftfahrzeug umfassen und die Stationen in einem zentralen oder dezentralen Datennetzwerk miteinander verbunden sind.
-
Die Begriffe „unbemanntes Luftfahrzeug“ einerseits und „Drohne“ andererseits werden in der vorliegenden Anmeldung gleichbedeutend und gleichwertig verwendet.
-
Unter einer Ladeinfrastruktur im Sinne der Erfindung sind Mittel zur Aufladung und/oder zum Austausch erschöpfter Akkus von unbemannten Luftfahrzeugen zu verstehen. Diese Mittel umfassen die Bereitstellung wenigstens einer Spannungsquelle und Mittel zur Kontaktierung von Ladekontakten des Luftfahrzeuges und/oder dessen Akkus einschließlich Mitteln zum induktiven Laden.
-
Die Erfindung kann dahingehend zusammengefasst werden, dass erfindungsgemäß ein Netzwerk mehrerer Stationen in Form von Drohnenhangars bereitgestellt wird, die räumlich voneinander entfernt angeordnet sind und ein weiträumiges bzw. großräumiges Stationsnetzwerk bilden, wobei die Stationen jeweils zur Aufnahme und/oder elektrischen Versorgung wenigstens eines unbemannten Luftfahrzeuges bzw. wenigstens einer Drohne ausgebildet sind, die Stationen jeweils wenigstens eine Landeplattform umfassen und wenigstens eine Station des Stationsnetzwerks, vorzugsweise alle Stationen des Stationsnetzwerks, eine elektrische Ladeinfrastruktur für wenigstens ein unbemanntes Luftfahrzeug aufweisen, wobei die Stationen Mittel zur Kommunikation untereinander und mit wenigstens einem unbemannten Luftfahrzeug umfassen und die Stationen in einem zentralen oder dezentralen Datennetzwerk miteinander verbunden sind, und zwar derart, dass sowohl die in dem Netzwerk verbundenen Stationen als auch die im räumlichen Erfassungsbereich des Stationsnetzwerks zu dem Stationsnetzwerk zugehörigen Drohnen Teile des Datennetzwerks bilden.
-
Das hat insbesondere den Vorzug, dass eine Drohne bzw. ein unbemanntes Luftfahrzeug innerhalb des Stationsnetzwerks an jeder freien und verfügbaren Station aufgeladen werden kann und somit der Überwachungsbereich einer Drohne räumlich signifikant erstreckt wird. Ein weiterer Vorzug eines solchen Stationsnetzwerks ist es, dass die von einer Drohne, beispielsweise während eines Überwachungsflugs, erfassten Daten über jede der Stationen in das Netzwerk eingespeist werden können. Damit ist es möglich, einer Vielzahl von Drohnen gemeinschaftlich komplexe Überwachungs- und Wartungsaufgaben zuzuweisen, wobei innerhalb des Stationsnetzwerks verschiedenen Drohnen verschiedene Teilaufgaben zugewiesen werden können.
-
Der Begriff Stationsnetzwerk im Sinne der vorliegenden Erfindung bezieht sich nicht nur auf die Vernetzung der einzelnen Stationen untereinander, sondern vorzugsweise auf ein komplexes System umfassend mehrere Stationen und mehrere Drohnen.
-
Zweckmäßigerweise können die Stationen jeweils wenigstens eine Steuer- und Datenverarbeitungseinrichtung umfassen, die mit allen Stationen in dem Datennetzwerk verbunden ist. Die einzelnen Stationen innerhalb des Stationsnetzwerks können steuerungs- und regelungstechnisch alle in einer Hierarchieebene angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich kann wenigstens eine zentrale übergeordnete Steuer- und Datenverarbeitungseinrichtung vorgesehen sein, die die Koordination aller Stationen und vorzugsweise auch die Koordination der in dem Stationsnetzwerk betriebenen unbenannten Luftfahrzeuge bzw. Drohnen übernimmt.
-
Das Stationsnetzwerk ist vorzugsweise dazu ausgelegt, einen sogenannten Eingriffsfall für eine Drohne bzw. für ein unbemanntes Luftfahrzeug zu erkennen und in diesem Eingriffsfall in die Drohnensteuerung und/oder Navigation entsprechend einzugreifen. Ein solcher Eingriffsfall kann beispielsweise bei einem niedrigen Ladestand der Batterien/Akkus der Drohne gegeben sein. In diesem Falle würde eine in der Nähe befindliche Station die Drohne zur Landung veranlassen und gegebenenfalls eine Ersatzdrohne stellen. Ein Eingriffsfall kann aber auch aufgrund äußerer Umstände, wie beispielsweise einer absehbaren Wetterverschlechterung, eine Beschädigung einer Freileitung, eine unzulässige Belastung von Leitungen mit Schnee- und/oder Eispackungen, umgestürzte Bäume oder andere Vorkommnisse/Ereignisse in der Nähe von Freileitungen oder anderer kritischer Infrastruktur oder dergleichen eintreten.
-
Das Datennetzwerk kann als WAN (Wide Area Network) oder als LAN (Local Area Network) ausgebildet sein. Vorzugsweise ist das Datennetzwerk als lokales Netzwerk (LAN) ausgebildet, über das alle Stationen und die unbemannten Luftfahrzeuge miteinander kommunizieren. Um vorzugsweise eine verschlüsselte Kommunikation bereitzustellen, können die Stationen des Datennetzwerks untereinander und mit den Drohnen über entsprechend ausgebildete Datenschnittstellen miteinander kommunizieren. Die Kommunikation der Stationen untereinander und/oder mit den Drohnen innerhalb des Datennetzwerk kann über eine Blockchain Technologie erfolgen.
-
Eine oder mehrere Stationen innerhalb des Stationsnetzwerks können als Relaisstationen zur Datenweitergabe ausgebildet sein.
-
Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Stationen mit den Drohnen vorzugsweise drahtlos Daten austauschen können, um die Software und/oder die Firmware einzelner Drohnen zu aktualisieren.
-
Bei einer vorteilhaften Variante des Stationsnetzwerks gemäß der Erfindung kann vorgesehen sein, dass mindestens eine Station Mittel zur Positionsdatenerfassung wenigstens eines dem Stationsnetzwerk zugeordneten unbemannten Luftfahrzeugs umfasst. Die Luftfahrzeuge bzw. Drohnen können beispielsweise jeweils mit einem Transponder ausgestattet sein, dessen vorzugsweise verschlüsselte Transpondersignale von den einzelnen Stationen empfangen werden können. Einzelne Luftfahrzeuge können mit einer individuellen Kennung jeweils einer sogenannten Heimatstation zugeordnet sein, sodass eine räumliche Verteilung und/oder Zuordnung der einzelnen Drohnen in wenigstens einer Steuer- und Datenverarbeitungseinrichtung nachvollzogen und koordiniert werden kann.
-
Bei einer vorteilhaften Variante des Stationsnetzwerks gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass die Stationen jeweils Mittel zur Erfassung und/oder Fernübertragung von Stationsdaten an wenigstens ein im Flug befindliches unbemanntes Luftfahrzeug aufweisen. Mögliche Stationsdaten sind beispielsweise Daten betreffend einen verfügbaren Hangarplatz, Daten betreffend die Verfügbarkeit einer Landeplattform, Daten betreffend die Ladekapazität und Verfügbarkeit der Ladeinfrastruktur, meteorologische Daten am Ort der Station, wie beispielsweise Luftdruck, Temperatur, Windgeschwindigkeit und Windrichtung sowie allgemeine Zustandsdaten wenigstens einer Station. Solche allgemeinen Zustandsdaten können beispielsweise Daten betreffend den momentanen Betriebszustand einer Steuer- und Datenverarbeitungseinrichtung oder Daten betreffend die Spannungsversorgung der Stationen sein.
-
Zweckmäßigerweise umfasst wenigstens eine Station eine Vielzahl von Landeplätzen und/oder Hangarplätzen für Drohnen.
-
Wenigstens eine Station kann wenigstens eine verschließbare Einhausung umfassen, die eine Vielzahl von Hangarplätzen und/oder Landeplätzen wahlweise bereitstellt.
-
Wenigstens eine Station kann beispielsweise eine drehbare Plattform aufweisen, die unterhalb einer domförmigen Kuppel angeordnet ist und mit der Kuppel eine Vielzahl von Hangarplätzen bildet. Alternativ kann eine drehbare Kuppel über einer stationären Plattform vorgesehen sein. Jeder der Hangarplätze kann beispielsweise als Landeplatz ausgebildet sein. Die Kuppel kann beispielsweise wenigstens ein verschließbares Dachsegment aufweisen, das eine Landeöffnung freigibt.
-
Wenn im Zusammenhang mit der Erfindung von einem Landeplatz die Rede ist, so ist darunter selbstverständlich auch ein Feld zu verstehen, von dem ein unbemanntes Luftfahrzeug bzw. eine Drohne abheben kann.
-
Jedes Landefeld kann mit entsprechenden Detektoren, beispielsweise mit einer Wägeeinrichtung versehen sein, um Daten bezüglich der Verfügbarkeit des entsprechenden Landeplatzes bereitzustellen. Jeder Landeplatz kann mit Mitteln zur mechanischen Kontaktierung von Ladekontakten der Drohne bzw. des Luftfahrzeuges ausgestattet sein, alternativ kann jedes Landefeld auch mit Mitteln zur induktiven Aufladung eines Akkus eines Luftfahrzeuges ausgestattet sein.
-
Zweckmäßigerweise umfasst wenigstens eine Station Mittel zur Fernsteuerung wenigstens eines im Flug befindlichen Luftfahrzeuges.
-
Mindestens eine Station kann mit wenigstens einem Sender zur Ausstrahlung gerichteter oder ungerichteter Ortungssignale (NDB, VOR, GPS-Differenzialsignal) für im Flug befindliche Luftfahrzeuge versehen sein.
-
Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Stationsnetzwerks gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens eine Station als GNSS (Global Navigation Satellite System) Basisstation ausgebildet ist, die ein Referenzsignal für einen differenzialfähigen GNSS Empfänger (GPS-Empfänger) eines unbemannten Luftfahrzeuges ausstrahlt. Die Genauigkeit der hierdurch bewirkten Satellitennavigation wird signifikant erhöht, weil die Station als feste Station feste Ortskoordinaten hat und diese Ortskoordinaten an den GNSS Differenzialempfänger des Luftfahrzeuges überträgt.
-
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des Stationsnetzwerks gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens eine Station wenigstens einen mit dem Datennetzwerk kommunizierenden Sensor umfasst, der ausgewählt ist aus einer Gruppe von Sensoren umfassend Sensoren zur Erfassung von Luftdruck, Temperatur, Rauch und/oder Feuer, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, der aktuellen Stromaufnahme wenigstens einer Ladeeinrichtung, optische und/oder taktile Sensoren und/oder Wägesensoren (z.B. Dehnmessstreifen) zur Überwachung der Belegung der Station und/oder eines Landeplatzes.
-
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Steuerung einer Vielzahl von autonomen oder teilautonomen unbemannten Luftfahrzeugen unter Verwendung eines Stationsnetzwerks mit einem oder mehreren der vorstehend beschriebenen Merkmale.
-
Bei einer Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass der Betriebszustand und/oder die Aktivität wenigstens eines unbemannten Luftfahrzeuges wenigstens während einer Flugphase von wenigstens einer Überwachungseinrichtung des Datennetzwerks überwacht wird und bei einem von der Überwachungseinrichtung erkannten Eingriffsfall und/oder auf Steuerungsanforderung des unbemannten Luftfahrzeugs wenigstens ein Steuerungseingriff zur Steuerung des wenigstens einen unbemannten Luftfahrzeugs auslöst. Dabei kann ein Eingriffsfall auch vorliegen, wenn das unbemannte Luftfahrzeug bzw. die Drohne während eines Überwachungsflugs eine Unregelmäßigkeit erfasst, die Umstände außerhalb des Stationsnetzwerks betrifft. Dieser Fall kann beispielsweise auch bei einem erkannten Störfall beispielsweise an einer Freileitung oder in einem Sicherheitsbereich eines überwachten Kraftwerks sein. Dies kann beispielsweise den Einsatz weiterer Drohnen mit Überwachungs- und/oder Reparaturaufträgen erfordern.
-
Wenn beispielsweise ein Eingriffsfall für ein unbemanntes Luftfahrzeug erkannt wird oder dieses eine Eingriffsanforderung sendet, kann vorgesehen sein, dass die räumlich nächst verfügbare Station die Steuerung des betreffenden Luftfahrzeuges übernimmt und gegebenenfalls dessen Landung veranlasst, beispielsweise zum Aufladen der Akkus des betreffenden Luftfahrzeuges.
-
Weiterhin kann bei einem von der Überwachungseinrichtung erkannten Eingriffsfall für wenigstens ein erstes unbemanntes Luftfahrzeug vorgesehen sein, dass die zentrale übergeordnete Steuer- und Datenverarbeitungseinrichtung eine Aufgabensubstitution für das erste unbemannte Luftfahrzeug durch mindestens ein zweites unbemanntes Luftfahrzeug veranlasst.
-
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen anhand mehrerer Ausführungsbeispiele erläutert.
-
Es zeigen:
- 1 eine schematische und piktogrammartige Darstellung eines Stationsnetzwerks gemäß der Erfindung im Bereich von kritischer ziviler Infrastruktur,
- 2 eine perspektivische schematische Darstellung eines Drohenhangars gemäß der Erfindung,
- 3 eine schematische Seitenansicht des in 2 gezeigten Drohnenhangars,
- 4 ein Flussdiagramm, welches eine Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung veranschaulicht und
- 5 ein Flussdiagramm, welches eine andere Variante des Verfahrens gemäß der Erfindung veranschaulicht.
-
Das in 1 dargestellte Stationsnetzwerk umfasst eine Vielzahl von Stationen 1, die jeweils als Drohnenhangar ausgebildet sind (siehe 2 und 3). Die Stationen 1 sind jeweils in räumlicher Nähe zu bestimmten Einrichtungen der in 1 dargestellten Infrastruktur angeordnet, beispielsweise im Bereich von Windkraftanlagen 3, im Bereich eines Hochspannung-Umspannwerks 4, in der Nähe von Freileitungsmasten 5 oder im Bereich von Energieerzeugungsanlagen 6, Industrieanlagen 7 oder im Bereich von Transport-Infrastruktur 8.
-
Den einzelnen Stationen 1 sind eine Vielzahl von Drohnen 2 zugeordnet, die verschiedene Überwachungsaufgaben, Transportaufgaben und/oder Reparaturaufgaben wahrnehmen können. Erfindungsgemäß sind die einzelnen Stationen 1 in einem zentralen oder dezentralen Datennetzwerk miteinander verbunden und kommunizieren in dem Datennetzwerk miteinander. Das Datennetzwerk kann so ausgebildet sein, dass es beispielsweise von einem Energieversorgungsunternehmen zur Überwachung und Wartung der eigenen Infrastruktur ausgelegt ist und insoweit in sich geschlossen ist, jedoch auch Schnittstellen zur Kommunikation beispielsweise mit Drohnen 2 eines Drittunternehmens bereitstellt, die die in dem Stationsnetzwerk untereinander verbundenen Stationen 1 nutzen können. Diese Gastdrohnen 2B sind beispielsweise Drohnen eines Dritten, der keinen direkten Zugriff auf das Stationsnetzwerk hat, dessen Drohnen aber als Dienstleistung des Betreibers über das Stationsnetzwerk gemäß der Erfindung gesteuert und/oder geladen werden können. Als Dritte kommen beispielsweise Logistikunternehmen oder Tankstellenbetreiber in Betracht.
-
Jede der Stationen ist zweckmäßigerweise als Drohnenhangar ausgebildet, wie er in den 2 und 3 dargestellt ist. Jede Station 1 umfasst eine Plattform 9 mit einer Vielzahl von Landeplätzen 10 und einer domförmigen Kuppel 11, die die Plattform 9 überspannt und mit der Plattform 9 einen Hangar mit einer Vielzahl von Sektoren bildet, die jeweils die Landeplätze 10 oder Parkplätze für die Drohnen 2 definieren. In der Kuppel 11 ist eine Öffnung 12 vorgesehen, die mit einem um eine Längsmittelachse der Station 1 drehbaren Verschlusssegment 13 verschließbar ist. Innerhalb der Stationen 1 können Transportmittel vorgesehen sein, um eine geparkte Drohne 2 in eine unterhalb der Öffnung 12 vorgesehene Lande- und/oder Startposition innerhalb des Kuppelvolumens zu verbringen. Alternativ kann die Plattform 9 relativ zu der Kuppel 11 drehbar angeordnet sein.
-
Die einzelnen Landeplätze 10 sind jeweils mit Ladefeldern 14 versehen, über welche ein elektrischer Ladekontakt zu der jeweiligen Drohne 2 hergestellt werden kann, wenn diese sich in einer Parkposition befindet. Innerhalb der Ladefelder 14 kann jeweils ein Landesensor 15, beispielsweise in Form einer Wägezelle oder dergleichen angeordnet sein, der detektiert, ob das betreffende Ladefeld 14 frei oder besetzt ist. Unterhalb der Plattform 9 können beispielsweise eine Steuer- und Datenverarbeitungseinrichtung 16 und eine Leistungselektronik 17 zum Laden der Drohnen 2 vorgesehen sein. Weiterhin können entsprechende Energiespeicher in Form von Batterien 18 unterhalb der Plattform 9 angeordnet sein, die im Falle eines Netzausfalls eine autarke Stromversorgung der Station 1 gewährleistet. An zentraler Stelle auf dem Dach bzw. auf der Kuppel 11 der Station sind beispielsweise die für die Kommunikation mit den Drohnen 2 erforderlichen Antennen 19 sowie eine Wetterstation 20 zur Erfassung meteorologischer Daten , wie Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Luftdruck, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, vorgesehen.
-
Eine erste Variante eines Verfahrens zum Betrieb des Stationsnetzwerks bzw. zur Steuerung einer dem Stationsnetzwerk zugehörigen Drohne 2 wird zunächst anhand des in 4 dargestellten Flussdiagramms veranschaulicht. Dieses Flussdiagramm zeigt einen Teil eines Verfahrens, das als „Aufklärung und Intervention“ bezeichnet werden kann. Eine Drohne 2, die dem Stationsnetzwerk gemäß 1 zugehörig ist und vorzugsweise einer Station 1 zugeordnet ist, startet einen Aufklärungsflug beispielsweise entlang eines zwischen Freileitungsmasten 5 aufgespannten Freileitungsnetzes. Die Drohne 2 sammelt so lange Aufklärungsdaten, bis beispielsweise die Kapazität des Akkus der Drohne 2 einen kritischen niedrigen Stand erreicht hat. Ist das der Fall, wird die Drohne dazu veranlasst, zu der nächstliegenden Station zurückzukehren, wobei die Position der Drohne 2 innerhalb des Datennetzwerks erkannt und kommuniziert wird, sodass beispielsweise die nächstliegenden Station 1 die Steuerung der Drohne 2 übernimmt und deren Landung veranlasst. Erfasst die Drohne 2 während eines regulären Aufklärungsfluges eine Anomalie der von ihr beobachteten Infrastruktur, beispielsweise eine Beschädigung des Freileitungsnetzes, signalisiert die Drohne 2 diesen Zustand an die ihr zugeordnete Station 1. Dies veranlasst das Datennetzwerk, einen Interventionsplan zu erstellen, der beispielsweise vorsehen kann, dass eine Drohne 2 einer anderen Station 1 innerhalb des Überwachungsbereichs dazu veranlasst wird, eine andere ihr von dem Datennetzwerk zugewiesene Aufgabe auszuführen.
-
Eine weitere Verfahrensvariante wird nachstehend anhand eines in 5 dargestellten Flussdiagramms erläutert.
-
In diesem Falle berechnet die Drohne 2 während eines Aufklärungsflugs entlang einer vorgegebenen Route, beispielsweise aufgrund der vorhandenen Akkukapazität, die Flugzeit zur nächstliegenden Station. Wird dabei ein festgelegter Grenzwert unterschritten, veranlasst das Datennetzwerk den Abbruch der der Drohne 2 zugewiesenen Aufgabe und veranlasst die Drohne zur Landung. Das Netzwerk veranlasst eine Drohne 2 der betreffenden Station 1, den Auftrag der ersten Drohne 2 fortzuführen. Ist eine solche Drohne in der betreffenden Station 1 nicht verfügbar, so wird eine Drohne 2 aus einer anderen Station 1 dazu veranlasst, diesen Auftrag fortzuführen. Dabei tauschen die Stationen 1 die dazu erforderlichen Informationen und Daten innerhalb des Datennetzwerks untereinander aus.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Stationen
- 2
- Drohnen
- 2B
- Gastdrohnen
- 3
- Windkraftanlagen
- 4
- Hochspannungs-Umspannwerk
- 5
- Freileitungsmasten
- 6
- Energieerzeugungsanlage
- 7
- Industrieanlage
- 8
- Transport-Infrastruktur
- 9
- Plattform
- 10
- Landeplätze
- 11
- Kuppel
- 12
- Öffnung
- 13
- Verschlusssegment
- 14
- Ladefeld
- 15
- Landesensor
- 16
- Steuer- und Datenverarbeitungseinrichtung
- 17
- Leistungselektronik
- 18
- Batterien
- 19
- Antennen
- 20
- Wetterstation
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 20210269174 A1 [0004]
- US 20190002127 A1 [0005]
- US 10665115 B2 [0006]
- CA 3001606 A1 [0006]
- EP 3885872 A1 [0006]
- EP 3327531 B1 [0006]