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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein System zum Fügen von Gelenk-Implantatkomponenten, insbesondere zum Fügen der Komponenten eines Hüftimplantats. Das System dient der konzentrischen und axial ausgerichteten Positionierung eines Gelenkeinsatzes in einer Gelenkpfanne und der reproduzierbaren Krafteinleitung beim Fügen der Gelenk-Implantatkomponenten.
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Moderne Hüftimplantate bestehen aus einem Gelenkeinsatz und einer Hüftpfanne und sind modular aufgebaut um die Revision beider Gelenk-Implantatkomponenten zu ermöglichen. Dabei wird der austauschbare Gelenkeinsatz über eine konische Presspassung mit der im Knochengewebe verankerten Hüftpfanne verbunden. Das intraoperative Fügen der Einzelbestandteile (Gelenkeinsatz und Hüftpfanne) erfolgt in der Regel nicht kontrolliert, wodurch die Fügekraft und Ausrichtung von den Chirurglnnen abhängig ist.
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Fehlerhaft positionierte Gelenkeinsätze können ein hohes Frakturrisiko haben, da eine leichte Verkippung beim Einsetzen zu punktförmigen Belastungen der Komponenten führt, wodurch es im Fall von großen impulsartigen Kräften schneller zu einem Materialversagen kommt. Auch im Fall einer Revision kann eine fehlerhafte Positionierung des Gelenkeinsatzes zu Problemen führen. Das Lösen des Gelenkeinsatzes soll intraoperativ durch einen Schlag auf den Rand des Gelenkeinsatzes erfolgen, dabei besteht jedoch die Gefahr von Randabplatzern und Bruch des Gelenkeinsatzes oder plastischen Verformungen der Gelenkpfanne. Im Falle eines falsch eingesetzten Gelenkeinsatzes variieren die Kräfte, die für eine Extraktion benötigt werden. Zusätzlich erhöhen mikrostrukturelle Schäden durch Fehlbelastungen die Wahrscheinlichkeit des Materialversagens bei der Revision.
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Müssen die betroffenen Gelenk-Implantatkomponenten im Rahmen einer Revisionsoperation ersetzt werden, stellt dies insbesondere bei älteren Patienten ein erhebliches Risiko dar, da bei diesem Eingriff schwerwiegende Begleitkomplikationen auftreten können. Beim Entfernen können große Bereiche der knöchernen Struktur zerstört werden, was ein erneutes Einbringen von Gelenk-Implantatkomponenten erheblich erschwert.
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Aufgrund hoher Lebenserwartungen und der Zunahme von Revisionsoperationen, müssen eine längere Lebensdauer der Gelenk-Implantatkomponenten und ein reproduzierbarer Fügeprozess ermöglicht, und Risiken einer zusätzlichen Schädigung von intaktem Knochenmaterial bei (Revisions-) Operationen vermieden werden.
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Beschreibung des Stands der Technik
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Systeme zum Fügen von Gelenk-Implantatkomponenten sind im Stand der Technik bekannt. Bei allgemein bekannten Einsetzlösungen erfolgt das Einsetzen des Gelenkeinsatzes in die Gelenkpfanne mittels einer Positionierhilfe, wenngleich in der tatsächlichen Anwendung hauptsächlich das händische Aufnehmen und Einsetzen des Inserts realisiert wird. Der Gelenkeinsatz wird durch die Positionierhilfe aufgenommen. Die Positionierhilfe wird mit dem gehaltenen Gelenkeinsatz in die eingebrachte implantierte Gelenkpfanne eingesetzt und der Gelenkeinsatz wird in die Gelenkpfanne eingebracht. Der Gelenkeinsatz befindet sich dann noch in einem lockeren Zustand in der Gelenkpfanne. Anschließend wird er mit einem Standardinstrument eingeschlagen, um den Gelenkeinsatz einzupressen.
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Eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Platzieren eines Einsatzes in eine Hüftgelenkpfanne nach dem o.g. Prinzip sind beispielsweise aus der
EP 3 288 502 B1 bekannt. Die Vorrichtung umfasst einen ersten Abschnitt, der konfiguriert ist, um mit dem Einsatz und einem Rand der Hüftgelenkpfanne in Eingriff zu treten, um den Einsatz und die Gelenkpfanne vor dem Einsetzen entlang einer Achse der Vorrichtung auszurichten. Die Vorrichtung umfasst zudem einen zweiten Abschnitt zum Drücken des Liners in die Hüftgelenkpfanne. Der zweite Abschnitt ist mit dem ersten Abschnitt gekoppelt, um den zweiten Abschnitt in Bezug auf den ersten Abschnitt entlang der Achse zu bewegen. Der Einsatz wird nach Einsetzen in die Hüftgelenkpfanne durch ein weiteres Instrument eingeschlagen.
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Das obige System besteht aus mindestens drei Instrumenten zum Aufnehmen, Einsetzen und Einschlagen des Gelenkeinsatzes. Es wird ein zweiteiliger Adapter zum Ausrichten und zum händischen Eindrücken des Einsatzes benötigt. Das Einschlagen erfolgt dann nach dem Ausrichten separat, wenn das Ausrichtinstrument abgenommen ist. Dafür ist ein Werkzeugwechsel nötig. Außerdem ist die Genauigkeit des Einschlagens durch ein Einschlaginstrument kaum reproduzierbar.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die aus dem Stand der Technik bekannten Probleme zu lösen und ein kompaktes System zum Fügen von Gelenk-Implantatkomponenten bei konzentrischer und axial ausgerichteter Positionierung bereitzustellen.
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Zur Lösung der vorstehend definierten Aufgabe stellt die vorliegende Erfindung des Systems zum Fügen von Gelenk-Implantatkomponenten nach Anspruch 1 bereit. Das erfindungsgemäße System zum Fügen von Gelenk-Implantatkomponenten, insbesondere zum Fügen der Komponenten eines Hüftgelenkimplantats, vorzugsweise in konischer Presspassung, umfasst eine Gelenkpfanne, einen in die Gelenkpfanne fügbaren Einsatz mit einer konkaven Aufnahme und einem die Aufnahme umgebenden Rand, einen Adapter zum Fügen des Einsatzes in die Gelenkpfanne, wobei der Adapter eine auf den Einsatz abgestimmte Kontur aufweist und dazu konfiguriert ist, den Einsatz konzentrisch auszurichten und im ausgerichteten Zustand temporär zu fixieren sowie mit einer konzentrisch wirkenden Fügekraft zum Fügen in die Gelenkpfanne zu beaufschlagen. Der Begriff „konzentrisch“ ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung als „symmetrisch um eine gemeinsame Mitte“ zu verstehen.
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Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine einfache temporäre Aufnahme des Einsatzes, ein konzentrisches und ggf. axial ausgerichtetes Einsetzen und ein genaues Fügen des Einsatzes mittels eines einzigen, vorzugsweise einteiligen Adapters ermöglicht wird. Des Weiteren bietet die vorliegende Lösung durch das gleichmäßige Aufbringen der Fügekraftkraft auf den Einsatz einen materialschonenden Einbau. Zudem vermeidet die vorliegende Lösung durch die integrale Bauweise einen Zusammenbau des Adapters und einen Werkzeugwechsel und erleichtert somit die Handhabung und verringert den zeitlichen Aufwand beim Einsetzvorgang.
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Weniger Arbeitsschritte werden benötigt. Dies führt zu geringerer Fehleranfälligkeit bei der Anwendung des Systems.
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Das konzentrische Fügen des Gelenkeinsatzes in die Gelenkpfanne bewirkt eine Verringerung der Bruchgefahr der Komponenten und der Gefahr von Randabplatzern beim Einsetzen und in der späteren Nutzung des Implantats. Durch die konzentrische Ausrichtung kann im Vergleich zum verkippten Einsetzen ein leistungsstarke Fügeverbindung bereitgestellt werden. Die Qualitätssteigerung der Fügeverbindung führt zu einer längeren Lebensdauer der Implantate und zu einer erleichterten Einsatzentfernung bei Revisionseingriffen (Gefahr des Verklemmens ist geringer).
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Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Es kann sinnvoll sein, wenn der Adapter einen konvexen Eingriffsabschnitt umfasst, der dazu konfiguriert ist, den Einsatz beim Einführen in dessen Aufnahme konzentrisch auszurichten, wobei der Eingriffsabschnitt vorzugsweise wenigstens abschnittsweise oder vollständig eine Komplementärform zu der Aufnahme des Einsatzes aufweist und bevorzugt als Halb- oder Teilkugel bzw. als Halb- oder Teilkugelstumpf ausgebildet ist. Durch den konvexen Eingriffsabschnitt wird die Konzentrizität von Adapter und Einsatz bei der Aufnahme sichergestellt. In der Form einer Halb- oder Teilkugel kann eine Kraftübertragung der Fügekraft möglichst gleichmäßig, idealerweise homogen auf die konkave Aufnahme des Einsatzes übertragen werden. Als Einsatz mit Halb- oder Teilkugelform wird im Rahmen der Erfindung ein Einsatz bezeichnet, der am Einführende kugelförmig ausgebildet ist. In der Form eines Halb- oder Teilkugelstumpfes kann eine Kraftübertragung der Fügekraft auf die fragile Kante am Übergang zwischen Aufnahme und Rand verhindert werden, sodass der Einsatz somit materialschonend einsetzbar ist. Als Einsatz mit Halb- oder Teilkugelstumpfform wird im Rahmen der Erfindung ein Einsatz bezeichnet, der eine Kugelsegmentform aufweist, aber am Einführende nicht kugelförmig bzw. abgeflacht ausgebildet ist.
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Es kann sich als vorteilhaft erweisen, wenn der Eingriffsabschnitt wenigstens ein elastisches Kontaktelement zur temporären und kraftschlüssigen Fixierung des Einsatzes aufweist, wobei das elastische Kontaktelement beim Einführen des Eingriffsabschnitts in die Aufnahme des Einsatzes vorzugsweise mit zunehmender Einführtiefe zunehmend verformt wird, um die Reibkraft zwischen dem Eingriffsabschnitt und der Aufnahme des Einsatzes zu erhöhen, bis der Einsatz über das elastische Kontaktelement kraftschlüssig temporär fixiert ist, wobei das elastische Kontaktelement bevorzugt als O-Ring ausgebildet ist und in einer Umlaufnut des Eingriffsabschnitts angeordnet ist. Durch das an den Einsatz angepasste Kontaktelement und dessen elastische Verformung wird der Einsatz reibschlüssig gehalten. Mit dem Kontaktelement kann der Einsatz durch den Adapter aufgenommen werden, ohne dass ein zusätzliches Hilfsmittel oder weitere händische Einflussnahme benötigt wird. Der erfindungsgemäße Adapter mit einem derartigen Kontaktelement erleichtert die „einhändige“ Arbeit und generiert eine Platzersparnis, da die Hand nicht zusätzlich zum Einsatz bis zur Gelenkpfanne geführt werden muss. Im Vergleich zu deutlich aufwändigeren Fixiermitteln wie z.B. Saugvorrichtungen ist die temporäre und kraftschlüssige Fixierung des Einsatzes mit dem elastischen Kontaktelement wesentlich einfacher und kostengünstiger.
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Es kann sich als nützlich erweisen, wenn der Adapter mindestens einen Abstützabschnitt umfasst, der im konzentrisch ausgerichteten Zustand des Einsatzes radial über die Aufnahme und ggf. den Rand des Einsatzes vorsteht, um die Einführtiefe des Adapter in die Aufnahme des Einsatzes zu begrenzen und/oder um den Adapter axial gegenüber dem Einsatz auszurichten, wobei der Abstützabschnitt vorzugsweise dazu konfiguriert ist, sich beim Ausrichten und ggf. Fügen des Einsatzes in die Gelenkpfanne randseitig am Einsatz und/oder der Gelenkpfanne abzustützen, wobei der Eingriffsabschnitt bevorzugt ringförmig und/oder als Radialflansch ausgebildet ist und besonders bevorzugt elastisch ist. Im Fall des Abstützens des Abstützabschnitts auf dem Rand des Einsatzes kann sich der Adapter axial zu dem Einsatz ausrichten. Wenn der Abstützabschnitt des Adapters flächig auf dem Rand der Aufnahme aufliegt, kann die Fügekraft ausschließlich und gleichmäßig auf den robusten Rand der Aufnahme übertragen werden, statt den Übergang zwischen Aufnahme und Rand zu belasten. Somit können Spannungsspitzen sowohl am Einsatz als auch an der Gelenkpfanne vermieden werden.
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Wenn der Abstützabschnitt derart geformt ist, dass er elastisch verformbar ist, weist dieser eine Nachgiebigkeit auf, so dass sich der Abstützabschnitt im äußeren Bereich verformt und eine Krafteinwirkung auf die Gelenkpfanne verringert oder im Idealfall vollständig ausgeschlossen werden kann. Zudem kann eine Verformung des Abstützabschnitts die Freigabe des Einsatzes vom Adapter erleichtern. Zuletzt kann über die Auslegung der Nachgiebigkeit des Abstützabschnitts eine maximale Kraft definiert werden, die auf den Einsatz bzw. die Gelenkpfanne übertragen werden kann, bevor sich der Abstützabschnitt verformt. Übermäßige Kraftübertragung beim Einschlagen des Einsatzes kann vermieden und eine reproduzierbare Krafteinleitung beim Fügen der Gelenk-Implantatkomponenten kann ermöglicht werden.
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Es kann sich als praktisch erweisen, wenn der Abstützabschnitt wenigstens einen in Fügerichtung vorstehenden Vorsprung aufweist, der derart geformt ist, um den Einsatz beim Fügen in die Gelenkpfanne randseitig zu übergreifen. Der vorstehende Vorsprung unterstützt die Konzentrizität des Abstützabschnitts auf dem Rand der Aufnahme und die axiale Ausrichtung des Einsatzes in der Gelenkpfanne. Andererseits kann der vorstehende Vorsprung als Gegenlagerung zum Kontaktelement dienen, um die Halterung des Einsatzes durch den Adapter zu gewährleisten.
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Es kann sinnvoll sein, wenn die Gelenkpfanne eine konkave Aufnahme und einen die konkave Aufnahme umgebenden Rand aufweist (vgl. 2 und 3), wobei sich der Adapter bei Erreichen der bestimmungsgemäßen Ausrichtposition des Einsatzes in der Gelenkpfanne am Rand der Gelenkpfanne abstützt, wobei der Einsatz vorzugsweise unter elastischer Verformung des Adapters aus der bestimmungsgemäßen Ausrichtposition in eine bestimmungsgemäße Fügeposition überführbar ist. Im Fall des Abstützens des Abstützabschnitts auf dem Rand der Gelenkpfanne kann gewährleistet werden, dass sich der Adapter mit der Gelenkpfanne axial ausrichtet.
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Es kann hilfreich sein, wenn der Adapter mindestens einen Führungsabschnitt aufweist, der vorzugsweise als Vorsprung, Rippe, Keil oder Wellenprofil geformt ist, um den Adapter beim Fügen des Einsatzes in die Gelenkpfanne gegenüber der Gelenkpfanne zu führen, wobei der Adapter vorzugsweise ein, zwei oder mehrere Paare von Führungsabschnitten aufweist, die jeweils paarweise auf vorzugsweise diametral gegenüberliegenden Seiten des Adapters angeordnet sind (vgl. 3). Es kann zudem hilfreich sein, wenn der Adapter mindestens zwei Führungsabschnitte aufweist, die symmetrisch um die Achse des Adapters angeordnet sind. Dies bewirkt eine homogene Führung des Adapters, so dass eine Konzentrizität gewährleistet wird und der Abstützabschnitt gleichmäßig Kraft auf den Rand der Aufnahme des Einsatzes überträgt.
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Zudem kann es sich als sinnvoll erweisen, wenn die Gelenkpfanne mindestens eine Führungsnut aufweist, um den mindestens einen Führungsabschnitt zu führen. Durch den konturnahen Zusammenschluss des Führungsabschnitts und der Führungsnut kann der Adapter den gehaltenen Einsatz in eine vorgesehene Position in der Gelenkpfanne einsetzen. Eine Verdrehung in Bezug auf die Achse der Gelenkpfanne wird vermieden.
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Es kann sich als nützlich erweisen, wenn der Adapter derart geformt ist, dass er sich bei Beaufschlagung des Einsatzes mit der Fügekraft entweder am Rand des Einsatzes oder bodenseitig in der Aufnahme des Einsatzes abstützt. Somit kann eine zielgerichtete Krafteinleitung auf einen dafür bestimmten Bereich gewährleistet werden und Spannungsspitzen im Einsatz vermieden werden.
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Es kann sinnvoll sein, wenn der Adapter einen Kopplungsabschnitt zur Kopplung eines schaftförmigen Werkzeuggriffs aufweist, wobei der Kopplungsabschnitt vorzugsweise zentrisch im Adapter angeordnet und bevorzugt als näherungsweise zylindrische Werkzeugaufnahme ausgebildet ist. Somit kann der Adapter einfach mit einem Werkzeug gekoppelt werden und über den Kopplungsabschnitt kann entlang der Achse wirkende Einschlagskraft übertragen werden.
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Es kann zudem nützlich sein, wenn der Kopplungsabschnitt mit einem Standardeinschlaginstrument, einem Einschlaginstrument mit integriertem Kraftspeicher oder einem Einschläger mit integrierter Vorschubeinheit koppelbar ist. Somit ist der Adapter auf eine Vielzahl an vorhandenen Werkzeugen anwendbar und das System zum Fügen kann auf die Eigenschaften der Gelenkimplantatkomponenten abgestimmt werden.
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Es kann sinnvoll sein, wenn das System des Weiteren das mit dem Kopplungsabschnitt koppelbare Standardeinschlaginstrument und/oder ein Einschlaginstrument mit integriertem Kraftspeicher und/oder den mit dem Kopplungsabschnitt koppelbaren Einschläger mit integrierter Vorschubeinheit umfasst. Somit kann das Gesamtsystem samt Einschlaginstrument auf die Anforderungen der Implantatkomponenten ausgelegt und darauf abgestimmt werden.
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Weitere vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich durch Kombinationen der Merkmale, die in der Beschreibung, den Figuren und den Ansprüchen offenbart sind.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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Es zeigen:
- 1 eine Explosionsansicht eines erfindungsgemäßen Systems zum Fügen von Implantatkomponenten bestehend aus einem schaftförmigen Werkzeuggriff, einem Adapter, einem Gelenkeinsatz und einer Gelenkpfanne, wobei sich die Einzelbauteile entlang einer gemeinsamen Achse erstrecken.
- 2A eine Schnittansicht einer ersten Ausführungsform des Adapters im Eingriffszustand mit einem in eine Gelenkpfanne eingesetzten Gelenkeinsatz, wobei ein halbkugelförmiger Eingriffsabschnitt des Adapters den Einsatz temporär und kraftschlüssig konzentrisch fixiert und wobei ein radial über den Eingriffsabschnitt vorstehender Abstützabschnitt des Adapters eben auf dem Rand des Einsatzes und dem Rand der Gelenkpfanne aufliegt.
- 2B eine Schnittansicht der ersten Ausführungsform des Adapters im Eingriffszustand mit einem in eine Gelenkpfanne eingesetzten Gelenkeinsatz, wobei der Abstützabschnitt des Adapters im Vergleich zu 2A elastisch verformt ist.
- 3 eine Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform des Adapters in einem Eingriffszustand in einem Gelenkeinsatz, wobei ein halbkugelförmiger Eingriffsabschnitt des Adapters den Einsatz temporär und kraftschlüssig konzentrisch fixiert und wobei ein radial über den Eingriffsabschnitt vorstehender Abstützabschnitt des Adapters den Rand mit einem in Fügerichtung vorstehenden Vorsprung übergreift.
- 4 eine Schnittansicht einer dritten Ausführungsform des Adapters in einem Eingriffszustand in einem Gelenkeinsatz, wobei ein halbkugelstumpfförmiger Eingriffsabschnitt des Adapters den Einsatz temporär und kraftschlüssig konzentrisch fixiert und wobei ein radial über den Eingriffsabschnitt vorstehender Abstützabschnitt des Adapters eben auf dem Rand des Einsatzes aufliegt und den Rand mit einem in Fügerichtung vorstehenden Vorsprung übergreift.
- 5A eine perspektivische Ansicht einer vierten Ausführungsform des Adapters in einem Eingriffszustand in einem Gelenkeinsatz, wobei ein Eingriffsabschnitt des Adapters eben auf dem Rand des Einsatzes aufliegt zwei Paare von diametral gegenüberliegenden und radial vorspringenden Führungsabschnitten aufweist.
- 5B eine perspektivische Ansicht der vierten Ausführungsform des Adapters im Eingriffszustand mit einem Gelenkeinsatz gemäß 5A im Einsetzvorgang zum Einsetzen in eine Gelenkpfanne, wobei die Führungsabschnitte des Adapters noch außerhalb von passenden Führungen bzw. Führungsaufnahmen im Rand der Gelenkpfanne in Eingriff angeordnet sind, sodass der Adapter mit Einsatz gegenüber der Gelenkpfanne verdrehbar ist, wobei die Führungsabschnitte zuerst im unteren Bereich im Eingriff mit dem passenden Führungen bzw. Führungsaufnahmen gelangen können, sodass eine Verdrehung und eine axiale Verkippung nicht mehr möglich ist.
- 5C eine perspektivische Ansicht der vierten Ausführungsform des Adapters vor einem Aufnahmevorgang zum Aufnehmen des Einsatzes aus einem Aufnahmetopf, wobei sich die Führungsabschnitte des Adapters mit Führungen bzw. Führungsaufnahmen im Rand des Aufnahmetopfs in Eingriff befinden, sodass der Adapter und der damit fixierte Einsatz während der Aufnahme gerade (axial) aufgenommen werden kann.
- 5D eine Schnittansicht der vierten Ausführungsform des Adapters im Eingriffszustand mit einem Gelenkeinsatz im Lagerungszustand des Einsatzes in einem Aufnahmetopf.
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Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele
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1 zeigt das erfindungsgemäße System zum Fügen von Gelenk-Implantatkomponenten bestehend aus einem Adapter 1, einem Gelenkeinsatz 3 und einer Gelenkpfanne 4, wobei sich die Einzelbauteile entlang einer gemeinsamen Achse A erstrecken. Der Adapter 1 kann abnehmbar an einem schaftförmigen Werkzeuggriff 2 angebracht werden, der sich in Längsrichtung ebenfalls entlang der Achse A erstreckt. Die Einzelbestandteile des Systems zum Fügen von Gelenk-Implantatkomponenten werden im Folgenden näher beschrieben.
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2A zeigt eine Schnittansicht einer ersten Ausführungsform des Adapters 1 im Eingriffszustand mit einem in eine Gelenkpfanne 4 eingesetzten Gelenkeinsatz 3.
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Der Adapter 1 weist einen um die Achse A im Wesentlichen rotationssymmetrischen Grundkörper 1A auf. Der obere Teil des Grundkörpers ist als Kegelstumpf geformt. Der Adapter 1 umfasst am unteren Teil des Grundkörpers 1A einen konvexen Eingriffsabschnitt 7, der sich entlang einer Achse A erstreckt. In der ersten Ausführungsform ist der konvexe Eingriffsabschnitt 7 halbkugelförmig ausgebildet. Der Adapter 1 weist einen Abstützabschnitt 8 auf, der sich in Bezug auf Achse A radial über den Eingriffsabschnitt 7 hinaus nach außen erstreckt. An der Unterseite des Abstützabschnitts 8 ergibt sich eine Abstützfläche 8A, die mit dem konvexen Eingriffsabschnitt 7 einen Absatz bildet.
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Der Adapter 1 weist ferner ein Kontaktelement 11 auf, vorzugsweise einen O-Ring 11, der in einer Umlaufnut 12 im Eingriffsabschnitt 7 des Adapters angeordnet und formschlüssig festgelegt ist. Die Umlaufnut 12 verläuft konzentrisch zum Grundkörper 1A in einem oberen Bereich des Eingriffsabschnitts 7. Hierbei stellt der obere Bereich des Eingriffsabschnitts 7 einen Bereich dar, der in der Umgebung des Absatzes zwischen der Abstützfläche 8A und dem konvexen Eingriffsabschnitt 7 liegt. Die Umlaufnut 12 ist dreieckig geformt, kann aber auch weitere Formen, wie beispielsweise eine Rechtecks-Form oder als Halbkreis aufweisen. Das Kontaktelement 11 weist einen Querschnitt auf, der größer ist als die Tiefe der Umlaufnut 12, so dass das Kontaktelement 11 über die konvexe Fläche 7A des Eingriffsabschnitts 7 herausragt, um im Eingriffszustand mit der Innenkontur des Gelenkeinsatzes 3 in Kontakt zu kommen und diese reibschlüssig zu halten. Das elastische Kontaktelement 11 bewirkt im Eingriffszustand eine Reibkraft zwischen dem Kontaktelement und der Innenkontur der Aufnahme 5 im Gelenkeinsatz 3. Somit ist der Eingriffsabschnitt 7 des Adapters 1 im Eingriffszustand kraftschlüssig in dem Gelenkeinsatz 3 festlegbar.
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2A zeigt zudem den Gelenkeinsatz 3 und eine Gelenkpfanne 4. Der Gelenkeinsatz 3 ist aus einem Material mit Biokompatibilität, mechanischer Belastbarkeit und Korrosionsbeständigkeit, wie beispielsweise Titan oder Keramik, gebildet. Der Gelenkeinsatz 3 weist eine konkave Aufnahme 5 und einen die Aufnahme 5 umgebenden Rand 6 auf. Eine Kante zwischen dem Rand 6 und der Innenkontur der Aufnahme 5 kann dabei abgefast oder abgerundet sein. Die Gelenkpfanne 4 ist ebenfalls aus einem Material mit Biokompatibilität, mechanischer Belastbarkeit und Korrosionsbeständigkeit, wie beispielsweise Titan, gebildet. Die Gelenkpfanne 4 weist eine konkave Aufnahme 9 und einen die konkave Aufnahme 9 umgebenden Rand 10 auf.
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In 2A sind der Adapter 1 und der Gelenkeinsatz 3 in einem Eingriffszustand, während sich der Gelenkeinsatz 3 und die Gelenkpfanne 4 zueinander lediglich in einem Einsetzzustand befinden. Die Formen des Gelenkeinsatzes 3 und der Gelenkpfanne 4 sind derart aufeinander abgestimmt, dass der Gelenkeinsatz 3 in die Gelenkpfanne 4 eingepresst werden kann. Dabei gehen der Gelenkeinsatz 3 und die Gelenkpfanne 4 von einem Einsetzzustand in einen Einpresszustand über.
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Die Formen des Adapters 1, des Gelenkeinsatzes 3 und der Gelenkpfanne 4 sind derart aufeinander abgestimmt, dass sich der Abstützabschnitt 8 bei Erreichen der maximalen Einsetztiefe des Gelenkeinsatzes 3 in die Gelenkpfanne 4 am Rand 10 der Gelenkpfanne 4 abstützt. Der Abstützabschnitt 8 stützt sich sowohl auf dem Rand 6 des Gelenkeinsatzes 3 als auch auf dem Rand 10 der Gelenkpfanne 4 ab und bringt die Ränder der beiden Gelenk-Implantatkomponenten in eine plane Ebene und richtet diese axial miteinander aus. Bei Erreichen der maximalen Einsetztiefe des Gelenkeinsatzes 3 in die Gelenkpfanne 4 bleibt zwischen der konkaven Aufnahme 9 und der konvexen Außenkontur des Gelenkeinsatzes 3 ein Hohlraum bestehen.
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2B zeigt eine Schnittansicht der ersten Ausführungsform des Adapters 1 im Einpresszustand mit dem Gelenkeinsatz 3 eingepresst in eine Gelenkpfanne 4. Der wie in 2A gezeigte Einsetzzustand wird durch eine entlang der Achse A des Eingriffsabschnitts 7 wirkenden Einpresskraft in einen Einpresszustand überführt, in dem der Gelenkeinsatz 3 in die Gelenkpfanne 4 eingepresst ist. Die Außenkontur des Gelenkeinsatzes 3 und die Innenkontur der Gelenkpfanne 4 bilden ineinander eingepresst eine konische Presspassung.
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Der Abstützabschnitt 8 ist derart geformt, dass er elastisch verformbar ist. Die Dicke des Abstützabschnitts 8 in Richtung der Achse A ist so gewählt, dass sich der Abstützabschnitt 8 elastisch verformt und wie in 2B gezeigt nach oben biegt, wenn eine ausreichend große Einpresskraft über den Adapter 1 auf den Gelenkeinsatz 3 übertragen wird. Durch Aufbringen der Einpresskraft erreicht der Gelenkeinsatz 3 eine finale Einpresstiefe in die Gelenkpfanne 4.
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Der Abstützabschnitt 8 weist eine Nachgiebigkeit auf, so dass sich der Abstützabschnitt 8 im äußeren Bereich verformt und eine Krafteinwirkung auf die Gelenkpfanne 4 verringert wird und verstärkt auf den Gelenkeinsatz 3 übertragen wird. Zudem erleichtert die Verformung des Abstützabschnitts 8 die Freigabe des Gelenkeinsatzes 3 vom Adapter 1, indem sich der an den Abstützabschnitt 8 angrenzende Bereich des elastischen Kontaktelements 11 ebenfalls verformt und den Kraftschluss zwischen Kontaktelement 11 und der Innenkontur der Aufnahme 5 des Gelenkeinsatzes 3 verringert. Zuletzt kann über die Auslegung der Nachgiebigkeit des Abstützabschnitts 8 eine maximale Kraft definiert werden, die auf den Gelenkeinsatz 3 bzw. die Gelenkpfanne 4 übertragen wird, bevor sich der Abstützabschnitt 8 verformt.
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Der Adapter 1 der ersten Ausführungsform weist an einer oberen Fläche einen Kopplungsabschnitt 16 für den schaftförmigen Werkzeuggriff 2 auf. Der Kopplungsabschnitt 16 ist eine zentral auf der Oberfläche des Grundkörpers 1A angeordnete zylinderförmige Vertiefung, die einen stiftförmigen Fortsatz des schaftförmigen Werkzeuggriff 2 aufnehmen kann, um den schaftförmigen Werkzeuggriff 2 und den Adapter 1 abnehmbar miteinander zu koppeln. Eine Kopplung des Grundkörpers 1A und des schaftförmigen Werkzeuggriffs 2 mittels Gewinde am Kopplungsabschnitt ist ebenfalls möglich.
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3 zeigt eine Schnittansicht einer zweiten Ausführungsform des Adapters 1 in einem Eingriffsvorgang in den Gelenkeinsatz 3. Der Adapter 1 umfasst, wie in der ersten Ausführungsform, einen halbkugelförmigen Eingriffsabschnitt 7 mit einem elastischen Kontaktelement in Form eines umlaufenden O-Rings 11, um den Einsatz 3 temporär und kraftschlüssig konzentrisch zu fixieren. Abweichend von der ersten Ausführungsform weist der radial über den Eingriffsabschnitt 7 vorstehende Abstützabschnitt 11 einen in Fügerichtung vorstehenden Vorsprung 15 auf, welcher den Einsatz 3 randseitig übergreift. Der dargestellte Eingriffsvorgang umfasst das Einführen des Adapters 1 in den Gelenkeinsatz 3 und die Aufnahme des Gelenkeinsatzes 3 durch den Adapter 1. Die axiale Aufnahme des Gelenkeinsatzes 3 durch den Adapter 1 wird später in den 5C und 5D näher erläutert.
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3 zeigt den Adapter 1 der zweiten Ausführungsform und den Gelenkeinsatz 3 im Eingriffszustand. Der Adapter 1 wird konzentrisch in den Gelenkeinsatz 3 eingeführt und mit diesem in einen Eingriffszustand gebracht. Der Adapter 1 ist dazu konfiguriert, durch den Eingriffsabschnitt 7 mit der Aufnahme 5 des Gelenkeinsatzes 3 in einen Eingriffszustand überzugehen. Der Abstützabschnitt 8 liegt im Eingriffszustand nicht auf dem Rand 6 der Aufnahme 5 der konvexe Eingriffsabschnitt 7 auf, nähert sich diesem aber bis auf einen Spalt 8B an. Die Beaufschlagung des Adapters 1 mit einer entlang der Achse A des Eingriffsabschnitts 7 wirkenden Fügekraft führt somit zu einer Krafteinleitung über den Eingriffsabschnitt 7 auf den Boden der Aufnahme 5 des Gelenkeinsatzes 3, wie mit den Pfeilen angezeigt. Der Eingriffsabschnitt 7 ist konfiguriert, um in einem konzentrisch auf den Gelenkeinsatz 3 ausgerichteten Eingriffszustand reversibel in der Aufnahme 5 des Einsatzes 3 festlegbar zu sein. Eine Abweichung von der axialen Ausrichtung des Gelenkeinsatzes 3 zum Adapter 1 durch die Krafteinleitung wird durch die Konstruktion der zusammenwirkenden Komponenten vermieden.
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4 zeigt eine Schnittansicht einer dritten Ausführungsform des Adapters 1 in einem Eingriffszustand mit einem Gelenkeinsatz 3. Im Unterschied zur zweiten Ausführungsform ist der konvexe Eingriffsabschnitt 7 des Adapters 1 als Halbkugelstumpf geformt. Bei Zusammenführung des Adapters 1 mit dem Gelenkeinsatz 3 liegt der Abstützabschnitt 8 auf dem Rand 6 der Aufnahme 5 auf, während der konvexe Eingriffsabschnitt 7 lediglich mit einem Teilbereich der Innenkontur des Gelenkeinsatzes 3 in Kontakt steht. Dabei liegt die Abstützfläche 8A auf dem Rand 6 der Aufnahme 5 auf. Dadurch wird eine axiale Ausrichtung des Adapters 1 gegenüber dem Gelenkeinsatz 3 erreicht. Die Beaufschlagung des Adapters 1 mit einer entlang der Achse A des Eingriffsabschnitts 7 wirkenden Fügekraft führt somit zu einer Krafteinleitung über den Abstützabschnitt 8 auf den Rand 6 der Aufnahme 5 des Gelenkeinsatzes 3, wie mit den Pfeilen angezeigt. Der Gelenkeinsatz 3 wird durch eine flächige Krafteinleitung weniger belastet, als bei einer punkt- oder linienförmigen Lasteinleitung.
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Die konvexe Fläche 7A des Eingriffsabschnitts 7 ist im Vergleich zur ersten Ausführungsform verkleinert, aber ausreichend groß, um sowohl einen Bereich für die Umlaufnut 12 bereitzustellen, als auch für ausreichende Konzentrizität zwischen Adapter 1 und Gelenkeinsatz 3 zu sorgen.
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Der Adapter 1 der zweiten und dritten Ausführungsform weist am äußeren Rand des Abstützabschnitts 8 einen in Fügerichtung vorstehenden Vorsprung 15 auf, der derart geformt ist, dass der vorstehende Vorsprung 15 eine Kante des Rands 6 der Aufnahme 5 des Einsatzes 3 umschließt. Der vorstehende Vorsprung 15 ist derart am Abstützabschnitt 8 angeordnet, dass die Abstützfläche 8A eine Ringfläche bildet, die durch den in Fügerichtung vorstehenden Vorsprung 15 und die konvexe Fläche 7A seitlich abgeschlossen ist. Die besagte Ringfläche hat eine größere Breite als der Rand 6 der Aufnahme 5, so dass der Adapter 1 einfach auf den Gelenkeinsatz 3 aufgesetzt werden kann. Der vorstehende Vorsprung 15 passt vorzugsweise in die Nuten der Gelenkpfanne 4 und wird in diesen geführt, sodass eine nicht-axiale Ausrichtung von Gelenkeinsatz 3 und Gelenkpfanne 4 während des Fügevorganges ausgeschlossen wird, wobei sich der vorstehende Vorsprung 15 und der Gelenkeinsatz 3 idealerweise nicht berühren. In der Ausführung gemäß 3 kann der vorstehende Vorsprung 15 außerdem noch der geraden Aufnahme des Einsatzes 3 dienen (siehe 5C und 5D).
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Merkmale des Adapters 1, in denen die zweite und dritte Ausführungsform mit der ersten Ausführungsform übereinstimmen, werden nicht erneut erläutert.
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5A zeigt eine perspektivische Ansicht einer vierten Ausführungsform des Adapters 1 im Eingriffszustand mit einem Gelenkeinsatz 3. Der Adapter 1 ist mit dem schaftförmigen Werkzeuggriff 2 verbunden. Der Adapter 1 weist an der Außenkante des Abstützabschnitts 8 Führungsabschnitte 13 auf, die aus dem Abstützabschnitt 8 radial herausragen. Die Führungsabschnitte 13 sind als Rippe geformt. Der Adapter 1 weist vier Führungsabschnitte 13 auf, die jeweils paarweise auf diametral gegenüberliegenden Seiten symmetrisch um die Achse A des Adapters 1 angeordnet sind.
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5B zeigt eine perspektivische Ansicht der vierten Ausführungsform des Adapters 1 in Kombination mit einem Gelenkeinsatz 3 in Vorbereitung eines Einsetzvorgangs zum Einsetzen des Gelenkeinsatzes 3 in eine Gelenkpfanne 4. Die Gelenkpfanne 4 weist insgesamt zehn Führungsnuten 14 auf, die randseitig ausgehend vom Rand in die Innenfläche der Aufnahme 9 der Gelenkpfanne 4 eingeformt und gleichmäßig um den Umfang der Gelenkpfanne 4 verteilt sind. Die Führungsnuten 14 sind derart komplementär zu den Führungsabschnitten 13 gestaltet, dass sie die Führungsabschnitte 13 und/oder den vorstehenden Vorsprung 15 des Adapters 1 aufnehmen können. Durch den Formschluss der Führungsabschnitte 13 und der Führungsnuten 14 kann der Adapter 1 den gehaltenen Gelenkeinsatz 3 in eine vorgesehene Position in der Gelenkpfanne 4 einsetzen. Somit wird der Adapter 1 beim Einpressen des Gelenkeinsatzes 3 gegenüber der Gelenkpfanne 4 geführt und eine Verdrehung zueinander in Bezug auf die Achse A wird vermieden. Dies bewirkt, dass die Konzentrizität und die axiale Ausrichtung des Gelenkeinsatzes 3 in der Gelenkpfanne 4 während des Einsetz- und Einpressvorgangs beibehalten werden.
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5C zeigt eine perspektivische Ansicht der vierten Ausführungsform des Adapters 1 vor einem Aufnahmevorgang zum Aufnehmen des Gelenkeinsatzes 3 aus einem Aufnahmetopf 17. Ein zur Implantation bestimmter Gelenkeinsatz 3 wird in einem Aufnahmetopf 17 gelagert, bis dieser zur Implantation von dem Adapter 1 aufgenommen wird. Um schon bei der Aufnahme des Gelenkeinsatzes 3 durch den Adapter 1 eine axiale Ausrichtung zu gewährleisten, weist der Aufnahmetopf 17 Führungsnuten 14 auf, in denen die Führungsabschnitte 13 des Adapters 1 geführt werden.
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5D zeigt eine Schnittansicht der vierten Ausführungsform des Adapters 1 im Eingriffszustand mit einem Gelenkeinsatz 3, wobei der Gelenkeinsatz 3 in dem Aufnahmetopf 17 gelagert dargestellt ist. Der Adapter 1 wird konzentrisch in den Gelenkeinsatz 3 eingeführt und mit diesem in einen Eingriffszustand gebracht. Dabei führen die Führungsnuten 14 die Führungsabschnitte 13, um eine axial ausgerichtete Aufnahme des Gelenkeinsatzes 3 zu gewährleisten.
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Ein hierin beschriebenes Verfahren zum Fügen von Gelenk-Implantatkomponenten, insbesondere zum Fügen der Komponenten eines Hüftgelenkimplantats, vorzugsweise in konischer Presspassung, umfasst die Schritte:
- Schritt A: Bereitstellen einer Gelenkpfanne 4.
- Schritt B: Bereitstellen eines in die Gelenkpfanne 4 fügbaren Einsatzes 3 mit einer konkaven Aufnahme 5 und einem die Aufnahme 5 umgebenden Rand 6.
- Schritt C: Bereitstellen eines Adapters 1 zum Fügen des Einsatzes 3 in die Gelenkpfanne 4, wobei der Adapter 1 eine auf den Einsatz 3 abgestimmte Kontur aufweist und dazu konfiguriert ist, den Einsatz 3 konzentrisch auszurichten und im ausgerichteten Zustand temporär zu fixieren sowie mit einer konzentrisch wirkenden Fügekraft zum Fügen in die Gelenkpfanne 4 zu beaufschlagen.
- Schritt D: Anordnen des Adapters 1 in der Aufnahme 5 des Einsatzes 3, sodass der Einsatz 3 mittels der auf den Einsatz 3 abgestimmten Kontur des Adapters 1 konzentrisch zum Adapter 1 Einsatz 3 ausgerichtet wird.
- Schritt E: Temporäres Fixieren des Einsatzes 3 im konzentrisch ausgerichteten Zustand. Dies geschieht vorzugsweise durch die Verformung des elastischen Kontaktelements 11, sodass der Einsatz 3 kraftschlüssig bzw. reibschlüssig mit dem Adapter 1 verbunden ist.
- Schritt F: Beaufschlagen des Adapters 1 und des damit fixierten Einsatzes 3 mit einer konzentrisch wirkenden Fügekraft zum Fügen des Einsatzes 3 in die Gelenkpfanne 4. Dazu werden der Adapter 1 und die Gelenkpfanne 4 konzentrisch zueinander ausgerichtet. Dies kann geschehen, indem der Einsatz 3 zunächst ohne Kraftaufwand in die Aufnahme der Gelenkpfanne 4 eingesetzt wird, bis sich der Adapter 1 randseitig an der Gelenkpfanne 4 abstützt. Ausgehend von diesem Zustand, in welchem der Adapter 1, der Einsatz 3 und die Gelenkpfanne 4 konzentrisch zueinander ausgerichtet sind, erfolgt sodann die Beaufschlagung des Adapters 1 mit der konzentrisch wirkenden Fügekraft.
- Schritt G: Lösen des Adapters 1 aus dem in die Gelenkpfanne 4 gefügten Einsatz 3.
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Weitere Abänderungen und Variationen der Ausführungsbeispiele sind im Rahmen des Schutzbereichs der Patentansprüche denkbar.
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So ist eine Ausführungsform denkbar, in der der Führungsabschnitt 13 und der vorstehende Vorsprung 15 kombiniert in einem Bauteil geformt sind. Vorzugsweise ist dieses Bauteil am Abstützabschnitt 8 angeordnet und weist ebenfalls dessen Elastizität auf. 5D zeigt eine derartige Konfiguration, die zudem in der Führungsnut 14 des Aufnahmetopfs 17 geführt wird.
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Eine Kombination dieser Bauteile kann die Struktur des Adapters 1 weiter vereinfachen und eine Fertigung erleichtern.
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Außerdem ist eine Ausführungsform denkbar, in der eine Vielzahl von Führungsabschnitten 13 symmetrisch um die Achse A angeordnet sind. Somit kann die eingeleitete Kraft auch über die Führungsabschnitte 13 gleichmäßig auf die Gelenkpfanne 4 übertragen werden.
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Außerdem ist eine Ausführungsform denkbar, in der die Führungsabschnitte 13 in einem Keil- oder Wellenprofil geformt sind, wobei die Führungsnuten 14 der Gelenkpfanne 4 oder des Aufnahmetopfs 17 in einem Gegenprofil dazu entsprechend angeordnet sind, um die Führungsabschnitte 13 darin aufzunehmen.
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Der schaftförmige Werkzeuggriff 2 in 1 ist als Griff für eine manuelle Anwendung, beispielsweise durch einen behandelnden Chirurgen, ausgelegt. Der Werkzeuggriff kann aber auch mit teil-/automatisierten Operationswerkzeugen zum Einschlagen, vorzugsweise einem Standarteinschlaginstrument, einem Einschlaginstrument mit integriertem Kraftspeicher oder einem Einschläger mit integrierter Vorschubeinheit ausgetauscht bzw. kombiniert werden.
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Obwohl die Erfindung in Bezug auf spezifische Ausführungsformen für eine vollständige und klare Offenbarung beschrieben wurde, sind die beigefügten Ansprüche nicht auf diese Weise zu beschränken, sondern so auszulegen, dass sie alle Modifikationen und alternativen Konstruktionen verkörpern, die einem Fachmann auf entsprechende Weise einfallen können, welche in den Schutzbereich der Patentansprüche fallen. Zusätzlich können die Merkmale verschiedener Implementierungsausführungsformen kombiniert werden, um weitere Ausführungsformen der Erfindung zu bilden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Adapter
- 1A
- Grundkörper
- 2
- schaftförmiger Werkzeuggriff
- 3
- Einsatz, Gelenkeinsatz
- 4
- Gelenkpfanne
- 5
- Aufnahme des Einsatzes
- 6
- Aufnahme umgebender Rand
- 7
- konvexer Eingriffsabschnitt des Adapters
- 7A
- konvexe Fläche
- 8
- Abstützabschnitt des Adapters
- 8A
- Abstützfläche
- 8B
- Spalt
- 9
- Konkave Aufnahme der Gelenkpfanne
- 10
- Aufnahme umgebender Rand
- 11
- elastisches Kontaktelement, O-Ring
- 12
- Umlaufnut
- 13
- Führungsabschnitt, Rippe, Keil, Wellenprofil
- 14
- Führungsnut
- 15
- in Fügerichtung vorstehender Vorsprung
- 16
- Kopplungsabschnitt
- 17
- Aufnahmetopf
- A
- Achse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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