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Die Erfindung betrifft ein Spannfutter gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein derartiges Spannfutter ist aus der
EP 2421671 B1 bekannt. Die
EP 2421671 B1 zeigt im Besonderen ein Spannfutter mit einem sich entlang einer Dreh- oder Längsmittelachse erstreckenden, im Wesentlichen rotationssymmetrisch ausgeführten Futterkörper, in dem eine Spannzange (geschlitzte Spannhülse) angeordnet ist, die einen mit einem Außengewinde versehenen Gewindezapfen aufweist, und einem Spannmechanismus, der einen im Futterkörper axial unverschieblich gehaltenen Gewindering, der mit dem Gewindezapfen der Spannzange verschraubt ist, und einen Drehantrieb zum Verdrehen des Gewinderings aufweist. Der Spannmechanismus bildet zum Einen einen Gewindetrieb mit dem Gewindezapfen und dem mit dem Gewindezapfen verschraubten Gewindering, das ein auf den Gewindering ausgeübtes Drehmoment in eine auf die Spannzange wirkende Axialkraft (Zug- oder Schubkraft) umwandelt, und zum Anderen ein Schneckengetriebe mit dem Gewindering als Schneckenrad und einer das Schneckenrad drehantreibbaren Schnecke, das umeine quer zur Dreh- oder Längsmittelachse des Futterkörpers liegende Antriebsachse verdrehbar ist.
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Das an sich bewährte Spannfutter, das sich durch einen kompakten Futterkörper auszeichnet, ist für Bearbeitungen, z.B. Bohrungen, konzipiert, die geringe Eintauchtiefen eines im Spannfutter eingespannten Werkzeugs in ein Werkstück erfordern. Für Bearbeitungen, die ein tiefes Eintauchen eines im Spannfutter eingespannten Werkzeugs in ein Werkstück erfordern und/oder für schwer zugängliche Bearbeitungszonen, bei denen der Raum seitlich der Dreh- oder Längsmittelachse des Spannfutters beengt oder ungünstig ist, ist das beschriebene Spannfutter jedoch ungeeignet.
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Ausgehend von der
EP 2421671 B1 liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, ein Spannfutter zu schaffen, das für Bearbeitungen, die ein tiefes Eintauchen eines im Spannfutter eingespannten Werkzeugs in ein Werkstück erfordern und/oder für schwer zugängliche Bearbeitungszonen, bei denen der Raum seitlich der Dreh- oder Längsmittelachse des Spannfutters beengt oder ungünstig ist, eingesetzt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Spannfutter mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen oder Weiterbildungen sind Gegenstand abhängiger Ansprüche.
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Ein erfindungsgemäßes Spannfutter hat einen sich entlang einer Dreh- oder Längsmittelachse erstreckenden Futterkörper, eine Spannzangenaufnahme, in der eine Spannzange angeordnet ist, und einen Spannmechanismus, der einen im Futterkörper angeordneten Drehantrieb sowie einen die Spannzange axial antreibenden Gewindetrieb umfasst. Die Dreh- oder Längsmittelachse entspricht der Vorschubachse, wenn in der Spannzange ein Bohrwerkzeug, eine Reibahle oder ein Gewindewerkzeug eingespannt ist.
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Der Futterkörper kann auf der von der Spannzangenaufnahme abgewandten Seite in der üblichen Weise einen Schaft zum Ankuppeln des Spannfutters an ein Modul eines modularen Werkzeugsystems oder eine Maschinenspindel aufweisen. Der Schaft kann insbesondere eine an sich bekannte genormte Schnittstelle, z.B. eine HSK (Hohlschaftkegel)-Schnittstelle oder SK (Steilkegel)-Schnittstelle, bilden oder als Zylinderschaft ausgebildet sein. Zur Montage der Drehantrieb- und/oder Gewindetriebkomponenten in den Futterkörper ist der Schaft vorzugsweise als Hohlschaft ausgebildet.
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Die Spannzangenaufnahme kann ein integraler Funktionsabschnitt des Futterkörpers sein. Der Futterkörper kann daher mit der Spannzangenaufnahme einstückig ausgebildet sein. In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Spannfutter aber dergestalt modular aufgebaut, dass die Spannzangenaufnahme ein vom Futterkörper unabhängiger Körper ist, der in einer axial-zentrischen Aufnahmeöffnung in einem Spannzangenaufnahmeabschnitt des Futterkörpers lösbar fixiert ist. Zu diesem Zweck kann die Spannzangenaufnahme einen Zylinderschaft aufweisen, der in einer zylindrischen Aufnahmeöffnung im Futterkörper durch Schrumpfen, durch hydraulisches Spannen oder durch Klemmschrauben kraftschlüssig fixierbar ist.
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Die Spannzange kann aus einer radial geschlitzten Hülse mit einem Außenkonusabschnitt gebildet sein, der in einem passenden Innenkonusabschnitt der Spannzangenaufnahme aufgenommen ist. Die Spannzange wird gespannt, indem der Außenkonusabschnitt der Spannzange in axialer Richtung in den Innenkonusabschnitt der Spannzangenaufnahme, d.h. in Richtung Futterkörper, eingezogen wird, und entspannt, indem die Spannzange in die entgegengesetzte Richtung, d.h. in Richtung weg vom Futterkörper, geschoben wird. Durch die radiale Schlitzung wird eine axiale Aufnahmeöffnung in der Spannzange gleichmäßig radial zusammen- bzw. auseinandergedrückt, wodurch ein in der Aufnahmeöffnung aufgenommenes Werkzeug kraftschlüssig gespannt oder gelöst wird.
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Die zum Spannen bzw. Lösen auf die Spannzange ausgeübte Axialkraft wird über den Spannmechanismus erzeugt, der den im Futterkörper angeordneten Drehantrieb sowie den die Spannzange axial antreibenden Gewindetrieb umfasst. Erfindungsgemäß ist der Gewindetrieb in einem axialen Abstand zum Drehantrieb in der Spannzangenaufnahme angeordnet und über einen den axialen Abstand überbrückenden Drehmitnehmer mit dem Drehantrieb drehmomentübertragend verbunden ist.
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Das erfindungsgemäße Spannfutter zeichnet sich daher dadurch aus, dass der die Spannzange axial antreibende Gewindetrieb von dem im Futterkörper angeordneten Drehantrieb axial getrennt angeordnet ist. Die Anordnung des Gewindetriebs in der Spannzangenaufnahme ermöglicht im Vergleich zu dem eingangs diskutierten Stand der Technik eine Verschlankung zumindest des die Spannzangenaufnahme umfassenden Längenabschnitt des Spannfutters. Insbesondere ermöglicht die erfindungsgemäße Lösung eine schlanke Ausführung der Spannzangenaufnahme, während der den Drehantrieb aufnehmende Längenabschnitt des Futterkörpers radial größer dimensioniert sein kann.
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Der Spannzangenaufnahme umfassende Längenabschnitt des Spannfutters und/oder die Spannzangenaufnahme können sich im Durchmesser zu einem einzuspannenden Werkzeug hin verjüngen. Trotz der dadurch erhaltenen Verschlankung lässt sich die Spannzangenaufnahme ausreichend stabil gestalten, um ein in der Spannzange eingespanntes Werkzeug fest und rundlaufgenau einzuspannen.
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In jedem Fall führt schon allein die axiale getrennte Anordnung des Gewindetriebs und des Drehantriebs im Vergleich zu dem eingangs diskutierten Stand der Technik zu einer Verlängerung des Spannfutters. Die axialen und/oder radialen Abmessungen des die Spannzangenaufnahme umfassenden Längenabschnitt des Spannfutters und/oder wenigstens der Spannzangenaufnahme könnend daher vorteilhaft an die jeweilige(n) Bearbeitungsbedingungen angepasst sein, für die das Spannfutter konzipiert ist. Der oben erwähnte modulare Aufbau bietet zudem die Möglichkeit, einen universell oder für vielfältige Bearbeitungen einsetzbaren Futterkörper mit einer an die jeweilige Bearbeitung angepassten Spannzangenaufnahme zu kombinieren und kann den Einbau des Gewindetriebs und Drehmitnehmers in die Spannzangenaufnahme erleichtern.
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Das erfindungsgemäße Spannfutter eignet sich daher insbesondere für die Erzeugung oder Bearbeitung tiefer Bohrungen und/oder für schwer zugängliche Bearbeitungszonen, bei denen der Raum seitlich der Dreh- oder Längsmittelachse des Spannfutters beengt oder ungünstig ist.
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Der in der Spannzangenaufnahme angeordnete Gewindetrieb hat die Funktion, eine über den Drehantrieb erzeugte rotatorische Bewegung in eine translatorische Bewegung umzuwandeln, d.h. ein vom Drehantrieb über den Drehmitnehmer erzeugtes Drehmoment in eine auf die Spannzange ausgeübte Axialkraft umzuwandeln. Der Gewindetrieb kann hierzu aus einem an der Spannzange vorgesehenen Gewindezapfen und einer mit dem Gewindezapfen verschraubten Gewindespindel gebildet ist, die mit dem Drehmitnehmer drehmomentübertragend verbunden ist. Der Gewindezapfen kann ein Innengewinde aufweisen, in das ein Außengewinde der Gewindespindel eingeschraubt ist.
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Der Drehmitnehmer kann grundsätzlich ein sich axial in Richtung Gewindetrieb erstreckender Funktionsabschnitt eines Abtriebselements des Drehantriebs, der formschlüssig in eine Gewindespindel des Gewindetriebs eingreift, oder ein sich axial in Richtung Drehantrieb erstreckender Bestandteil der Gewindespindel des Gewindetriebs sein, der formschlüssig in das Abtriebselement des Drehantriebs eingreift. In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Drehmitnehmer mit der Gewindespindel und dem Abtriebselement des Drehantriebs formschlüssig verbunden, z.B. in der Weise, dass der Drehmitnehmer über einen Außensechskantabschnitt in eine Innensechskantöffnung in der Gewindespindel bzw. im Abtriebselement eingreift. Zur Sicherstellung des formschlüssigen, d.h. drehfesten, aber axial veränderlichen, Eingriffs des Drehmitnehmers in der Gewindespindel, kann der Drehmitnehmer zur Gewindespindel hin, z.B. über eine am Futterkörper abgestützte Druckfeder, elastisch vorgespannt sein. Der formschlüssige, d.h. drehfeste, aber axial veränderliche, Eingriffs des Drehmitnehmers im Abtriebselement des Drehantriebs, kann beispielsweise durch eine ausreichend große Eingriffslänge des Drehmitnehmers im Abtriebselement erreicht werden.
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Die mit der Spannzange verschraubte Gewindespindel kann in der Art einer Kopfschraube mit einem in der Spannzangenaufnahme zwischen zwei Axialanschlägen angeordneten Kopf und einem in ein Innengewinde in der Spannzange eingeschraubten Innengewinde ausgebildet sein.
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In jedem Fall kann die Gewindespindel in der Spannzangenaufnahme zur Spannzange hin, d.h. zum Spannen, gegen einen Festanschlag, beispielsweise eine in der Spannzangenaufnahme ausgebildete Radialschulter, und zum Drehmitnehmer hin, d.h. zum Entspannen oder Lösen, gegen einen Schraubanschlag, beispielsweise eine mit der Spannzangenaufnahme verschraubte Hülse, durch die hindurch sich der Drehmitnehmer erstreckt, anschlagen.
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Eine Drehbewegung der Gewindespindel des in der Spannzangenaufnahme angeordneten Gewindetriebs wird über den im Futterkörper angeordneten Drehantrieb bewirkt. Der Drehantrieb kann hierzu ein Winkelgetriebe mit einem koaxial zum Gewindetrieb und Drehmitnehmer angeordneten Abtriebselement und einem das Abtriebselement von seitlich außerhalb des Futterkörpers zugänglichen Antriebselement gebildet ist. Wie in dem eingangs diskutierten Stand der Technik kann das Winkelgetriebe ein Schneckengetriebe mit einem das Abtriebselement bildenden Schneckenrad und einer das Antriebselement bildenden Schnecke sein.
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Zur Kühl-/Schmiermittelversorgung eines in der Spannzange eingespannten Werkzeugs, kann das Spannfutter einen axial-zentrisch durch den Futterkörper, den Drehantrieb, den Drehmitnehmer, die Spannzangenaufnahme und den Gewindetrieb führenden Kühl-/Schmiermittelkanal aufweisen.
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Im Folgenden wird mit Hilfe der Zeichnungen eine bevorzugte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Spannfutters beschrieben. In den Zeichnungen zeigt die
- 1 eine teilweise transparente, perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Spannfutters;
- 2 einen Längsschnitt des Spannfutters;
- 3 eine perspektivische Ansicht eines Spannmechanismus; und
- 4 einen Teilquerschnitt entlang einer Linie IV-IV in 2.
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In der in 1 veranschaulichten bevorzugten Ausführungsform ist das Spannfutter 10 aus einem Futterkörper 20 und einer Spannzangenaufnahme 30 modular aufgebaut. 1 und 2 zeigen den zusammengefügten Zustand des Futterkörpers 20 und der Spannzangenaufnahme 30. Der Futterkörper 20 und die Spannzangenaufnahme 30 sind entlang einer Dreh-oder Längsmittelachse 11 des Spannfutters 10 koaxial angeordnet.
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Der Futterkörper 20 lässt sich funktional in einen Schaftabschnitt 21 und einen Spannzangenaufnahmeabschnitt 22 unterteilen. Der Schaftabschnitt 21 hat auf dem vom Spannzangenaufnahmeabschnitt 22 abgewandten Seite (in 1 rechts) einen Schaft 23 zum Ankuppeln des Spannfutters 10 an ein (nicht gezeigtes) Modul eines modularen Werkzeugsystems oder eine (nicht gezeigte) Maschinenspindel. Der Schaft 23 bildet in der gezeigten Ausführungsform eine an sich bekannte HSK (Hohlschaftkegel)-Schnittstelle. Zur Montage später beschriebener Drehantrieb- und/oder Gewindetriebkomponenten sowie zur Sicherstellung der Kühl-/Schmiermittelversorgung eines in der Spannzangenaufnahme 30 eingespannten (nicht gezeigten) Werkzeugs ist der Schaftabschnitt 21 des Futterkörpers 20 durchgängig hohl ausgebildet.
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Die Spannzangenaufnahme 30 ist in einer zylindrischen Aufnahmeöffnung 24 auf der vom Schaftabschnitt 21 abgewandten Seite (in 1 links) des Spannzangenaufnahmeabschnitts 22 lösbar kraftschlüssig fixiert. Zu diesem Zweck weist die Spannzangenaufnahme 30 einen Zylinderschaft 31 auf, der in der zylindrischen Aufnahmeöffnung 24 durch induktive Schrumpfung lösbar kraftschlüssig fixierbar ist.
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Die Fixierung eines (nicht gezeigten) Werkzeugs erfolgt über eine Spannzange 35, die, wie es in 2 gezeigt ist, aus einer radial geschlitzten Hülse gebildet ist. Die Spannzange 35 weist einen Außenkonusabschnitt 40 auf, der in einem passenden Innenkonusabschnitt 32 der Spannzangenaufnahme 30 aufgenommen ist. Die Spannzange 35 wird gespannt, indem der Außenkonusabschnitt 32 der Spannzange 35 axial in den Innenkonusabschnitt 32 der Spannzangenaufnahme 30, d.h. zum Schaftabschnitt 21 hin, eingezogen wird, und entspannt oder gelöst, indem die Spannzange 35 in die entgegengesetzte Richtung, d.h. vom Schaftabschnitt 21 weg, gedrückt oder geschoben wird. Durch die radiale Schlitzung wird der Außenkonusabschnitt 32 der Spannzange 30 radial zusammengedrückt, wodurch ein in einer Spannöffnung 33 aufgenommenes Werkzeug kraftschlüssig gespannt wird, wenn die Spannzange 35 in die Spannzangenaufnahme 30 eingezogen wird.
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Die zum Spannen bzw. Lösen auf die Spannzange 35 ausgeübte Axialkraft wird über einen Spannmechanismus 50 erzeugt, der einen im Futterkörper 20 angeordneten Drehantrieb 51 sowie einen in der Spannzangenaufnahme 30 angeordneten Gewindetrieb 52 umfasst, der mit durch einen Drehmitnehmer 53 mit dem Drehantrieb 51 drehmomentübertragend verbunden ist.
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Der in der Spannzangenaufnahme 30 angeordnete Getriebetrieb 52 hat die Funktion, eine über den Drehantrieb 51 erzeugte rotatorische Bewegung in eine translatorische Bewegung umzuwandeln, d.h. ein vom Drehantrieb 51 über den Drehmitnehmer 53 erzeugtes Drehmoment in eine auf die Spannzange 35 ausgeübte Axialkraft umzuwandeln. Der Gewindetrieb 52 ist hierzu aus einem an der Spannzange 35 vorgesehenen Gewindezapfen 36 und einer mit dem Gewindezapfen 36 verschraubten Gewindespindel 54 gebildet, die mit dem Drehmitnehmer 53 drehmomentübertragend verbunden ist. Der Gewindezapfen 36 weist ein Innengewinde 39 auf, in das ein Außengewinde 54b der Gewindespindel 54 eingeschraubt ist.
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Wie die 2 zeigt, ist die mit der Spannzange 35 verschraubte Gewindespindel 54 in der Art einer Kopfschraube mit einem in der Spannzangenaufnahme 30 zwischen zwei Axialanschlägen angeordneten Kopf 54a und dem in das Innengewinde 39 im Gewindezapfen 36 der Spannzange eingeschraubten Außengewinde 54b ausgebildet. Der Kopf 54a hat auf der dem Drehmitnehmer 53 zugewandten Seite eine Innensechskantöffnung 54c.
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Die beiden Axialanschläge umfassen einen Festanschlag 37 in Gestalt einer in der Spannzangenaufnahme 30 ausgebildeten Radialschulter und einen Schraubanschlag 38 in Gestalt einer in die Spannzangenaufnahme 30 von der dem Futterkörper 20 zugewandten Ende her eingeschraubten Hülse. Der Schraubanschlag 38 hat hierzu ein Außengewinde 38a, das in ein Innengewinde 30a der Spannzangenaufnahme 30 eingeschraubt ist. In der in 2 gezeigten Ausführungsform ist der Schraubanschlag 38 bis auf Anschlag in die Spannzangenaufnahme 30 eingeschraubt. Die 2 zeigt einen gegen das dem Futterkörper 20 zugewandte Ende der Spannzangenaufnahme 30 anliegenden Flansch 38b des Schraubanschlags 38.
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Die Gewindespindel 54 ist durch die Axialanschläge 37, 38 in der Spannzangenaufnahme 30 mit einem definierten axialen Spiel drehbeweglich angeordnet.
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Der im Schaftabschnitt 21 des Futterkörpers 20 im Bereich zwischen dem Schaft 23 und dem Spannzangenaufnahmeabschnitt 22 angeordnete Drehantrieb 51 umfasst ein Abtriebselement 55 und ein Antriebselement 56. In der gezeigten Ausführungsform ist der Drehantrieb aus einem Schneckengetriebe mit einem das Abtriebselement 51 bildenden Schneckenrad und einer das Schneckenrad von seitlich außerhalb des Futterkörpers 20 zugänglichen Schnecke als Antriebselement 54 gebildet. Die 3 und 4 veranschaulichen den Aufbau des Schneckengetriebes.
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Der den axialen Abstand zwischen dem Drehantrieb 51 und dem Gewindetrieb 52 überbrückende Drehmitnehmer 53 überträgt ein Drehmoment vom Abtriebselement 55 des im Futterkörper 20 angeordneten Drehantriebs 51 auf die Gewindespindel 54 des in der Spannzangenaufnahme 30 angeordneten Gewindetriebs 52. In der gezeigten Ausführungsform ist der Drehmitnehmer 53 mit dem Abtriebselement 55 und der Gewindespindel 54 jeweils durch einen formschlüssigen Eingriff drehmomentübertragend verbunden. In der gezeigten Ausführungsform sind die formschlüssigen Eingriffe zwischen Außensechskantabschnitten an den beiden Längsenden des Drehmitnehmers 53 und Innensechskantöffnungen im Abtriebselement 55 und im Kopf 54a der Gewindespindel 54 gelöst. Der Drehmitnehmer 53 ist in dem in den Spannzange 30 eingeschraubten hülsenförmigen Schraubanschlag 38 mit einem geringen radialen Spiel drehbeweglich angeordnet.
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Zur Sicherstellung des formschlüssigen Eingriffs des Drehmitnehmers 53 in der Gewindespindel 54 ist der Drehmitnehmer 53 zur Gewindespindel 54 hin über Druckfeder 25 elastisch vorgespannt. Die 2 zeigt, dass die Druckfeder 25 axial zwischen dem dem Schaft 23 zugewandten Endabschnitt des mit einer ausreichend großen Eingriffslänge in das Abtriebselement 55 eingreifenden Drehmitnehmers 53 und einem mit dem Schaftabschitt 21 verschraubten Federanschlag 26 eingespannt ist. Die Druckfeder 25 ist, wie die 2 zeigt, im Wesentlichen vollständig im Abtriebselement 55 untergebracht, indem das Abtriebselement 55 zum Schaft 23 hin gegen den Federanschlag 26 anliegt. Die 2 zeigt des Weiteren ein zwischen dem Futterkörper 20 und der Spannzangenaufnahme 30 angeordneten Abstandhalter 27, der eine axiale Eintauchtiefe der Spannzangenaufnahme 30 im Futterkörper 20 begrenzt.
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Wie die 2 weiteren erkennen lässt, bildet das Spannfutter 10 zur Kühl-/Schmiermittelversorgung eines in der Spannzange 35 eingespannten (nicht gezeigten) Werkzeugs einen axial-zentrisch durch den Futterkörper 20, den Drehantrieb 51, den Drehmitnehmer 53, die Spannzangenaufnahme 30 und den Gewindetrieb 52 führenden Kühl-/Schm ierm ittelzufuhrkanal 60.
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Das erfindungsgemäße Spannfutter 10 zeichnet sich daher dadurch aus, dass der die Spannzange 35 axial antreibende Gewindetrieb 52 von dem im Futterkörper angeordneten Drehantrieb 51 axial getrennt angeordnet ist. Die Anordnung des Gewindetriebs 52 in der Spannzangenaufnahme 30 ermöglicht eine Verschlankung zumindest des den Spannzangenaufnahmeabschnitts 22 umfassenden Längenabschnitt des Futterkörpers 20 sowie eine schlanke Ausführung der Spannzangenaufnahme 30, während der den Drehantrieb 51 aufnehmende Längenabschnitt des Schaftabschnitts 21 des Futterkörpers 20 radial größer dimensioniert sein kann.
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Der den Spannzangenaufnahmeabschnitt 22 umfassende Längenabschnitt des Futterkörpers 20 verjüngt sich zur Spannzangenaufnahme 30 hin. Die axialen und/oder radialen Abmessungen des Spannzangenaufnahmeabschnitts 22 und/oder der Spannzangenaufnahme 30 sind vorteilhaft an die jeweilige(n) Bearbeitungsbedingungen angepasst, für die das Spannfutter 10 konzipiert ist. Der modulare Aufbau bietet die Möglichkeit, einen universell oder für vielfältige Bearbeitungen einsetzbaren Futterkörper 20 mit einer an die jeweilige Bearbeitung angepassten Spannzangenaufnahme 30 zu kombinieren.
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Das erfindungsgemäße Spannfutter 10 eignet sich daher insbesondere für die Erzeugung oder Bearbeitung tiefer Bohrungen und/oder für schwer zugängliche Bearbeitungszonen, bei denen der Raum seitlich der Dreh- oder Längsmittelachse 11 des Spannfutters 10 beengt oder ungünstig ist.
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Abweichend von der gezeigten Ausführungsform kann der Schaft 21 kann eine andere an sich bekannte genormte Schnittstelle, z.B. eine SK (Steilkegel)-Schnittstelle, bilden oder als Zylinderschaft bilden.
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Abweichend von der gezeigten Ausführungsform kann die Spannzangenaufnahme 30 ein integraler Funktionsabschnitt des Spannzangenaufnahmeabschnitts 22 des Futterkörpers 20 sein. Durch eine entsprechende Dimensionierung eines durch den Futterkörper 20 führenden Hohlraums können die Gewindetriebrieb- und Drehantriebskomponenten über den Schaft 21 in den Futterkörper 20 eingebracht werden.
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Abweichend von der gezeigten Ausführungsform kann der Drehmitnehmer 53 ein sich axial in Richtung Drehantrieb 51 erstreckender Funktionsabschnitt der Gewindespindel 54, der formschlüssig in den Drehantrieb 51 eingreift, oder ein sich axial in Richtung Gewindetrieb 52 erstreckender Funktionsabschnitt des Abtriebselements 55 sein, der formschlüssig in die Gewindespindel 54 eingreift. Der Drehmitnehmer 53 kann daher entweder mit dem Abtriebselement 55 oder mit der Gewindespindel 54 einstückig ausgebildet sein.
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Abweichend von der gezeigten Ausführungsform kann der Gewindezapfen 36 der Spannzange 35 ein Außengewinde und die Gewindespindel 54 ein Innengewinde aufweisen, dass in das Außengewinde der Spannzange 35 eingreift.
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Des Weiteren kann abweichend von der gezeigten Ausführungsform der Drehantrieb 51 ein Winkelgetriebe z.B. in Gestalt eines Kronenradgetriebes oder Kegelradgetriebes sein.
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Bezugszeichenliste:
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- 10
- Spannfutter
- 11
- Dreh-oder Längsmittelachse
- 20
- Grund- oder Futterkörper 20
- 21
- Schaftabschnitt
- 22
- Spannzangenaufnahmeabschnitt
- 23
- Schaft
- 24
- Aufnahmeöffnung
- 25
- Druckfeder
- 26
- Federanschlag
- 27
- Abstandhalter
- 30
- Spannzangenaufnahme
- 30a
- Innengewinde
- 31
- Zylinderschaft
- 32
- Innenkonusabschnitt
- 33
- Spannöffnung
- 35
- Spannzange
- 36
- Gewindezapfen
- 37
- Festanschlag/Radialschulter
- 38
- Schraubanschlag/Hülse
- 38a
- Außengewinde
- 38b
- Flansch
- 39
- Innengewinde
- 40
- Außenkonusabschnitt
- 50
- Spannmechanismus
- 51
- Drehantrieb
- 52
- Gewindetrieb
- 53
- Drehmitnehmer
- 54
- Gewindespindel
- 54a
- Kopf
- 54b
- Außengewinde
- 54c
- Innensechskantöffnung
- 55
- Abtriebselement
- 56
- Antriebselement
- 60
- Kühl-/Schmiermittelzufuhrkanal
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2421671 B1 [0002, 0004]