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Die Erfindung betrifft ein Mehrkomponentensystem, insbesondere ein Spaltausgleichsmaterial, zum Ausgleichen von Unebenheiten und/oder Spalten zwischen zumindest teilweise zueinander gerichteten Seitenflächen von zumindest zwei Bauteilen umfassend: zumindest eine erste Komponente umfassend ein Polymer oder ein Polymergemisch; sowie zumindest eine zweite Komponente umfassend einen Härter oder ein Härtergemisch. Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Ausgleichen von Unebenheiten und/oder Spalten zwischen zumindest teilweise zueinander gerichteten Seitenflächen von zumindest zwei Bauteilen sowie die Verwendung eines vorgenannten Mehrkomponentensystems.
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Unebenheiten und/oder Spalte können beim Anliegen von zwei Bauteilen beispielsweise durch thermischen Verzug, Korrosion und/oder fertigungsbedingte Toleranzen zustande kommen, wobei derartige Unebenheiten und/oder Spalte beispielsweise im Stahl- und/oder Brückenbau unerwünscht sind. Solche Unebenheiten und/oder Spalte werden insbesondere dann ausgeglichen, wenn zwei Flächen der aneinander anliegenden Bauteile möglichst vollflächig aufeinander aufliegen sollen, damit beispielsweise Kräfte mittels Reibung zwischen den Bauteilen zuverlässig übertragen werden können.
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Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Möglichkeiten zum Ausgleich von derartigen Unebenheiten und/oder Spalten zwischen zwei Flächen von Bauteilen bekannt.
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Beispielsweise können Futterbleche, Kammbleche und/oder Keilbleche zum Ausgleich der Unebenheiten und/oder Spalte verwendet werden. Allerdings führen vorgenannte Bleche insbesondere bei thermischem Verzug oder bei Muldenfraß durch Korrosion nur zu unzureichenden Ergebnissen, da durch thermischen Verzug oder Muldenfraß typischerweise unförmige Unebenheiten und/oder Spalten verursacht werden, welche mittels der vorgenannten Bleche nicht ausreichend ausgeglichen werden können.
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Auch ist es aus dem Stand der Technik bekannt, Unebenheiten und/oder Spalte durch Fräsen auszugleichen. Allerdings können Fräsverfahren bei nur schwer zugänglichen großen Bauteilen teilweise nicht angewandt werden. Ebenfalls ist die Anwendung eines Fräsverfahrens kostenintensiv und mit einem hohen Zeitaufwand verbunden.
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Des Weiteren sind aus dem Stand der Technik Spaltausgleichsmaterialien bekannt, die in die Unebenheiten und/oder Spalte gefüllt werden können und anschließend aushärten. In der Praxis hat sich allerdings gezeigt, dass derart herkömmliche Spaltausgleichsmaterialien insbesondere bei einer Druck- oder Zugbelastung über einen längeren Zeitraum ein nachteiliges Kriechverhalten aufweisen und damit Kräfte mittels Reibung zwischen den Bauteilen nicht mehr zuverlässig übertragen können.
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Demnach liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Mehrkomponentensystem und ein Verfahren zum Ausgleichen von Unebenheiten und/oder Spalten zwischen zumindest teilweise zueinander gerichteten Seitenflächen von zumindest zwei Bauteilen sowie eine Verwendung eines entsprechenden Mehrkomponentensystems anzugeben, welche flexibel anwendbar und kostengünstig sind sowie ein vorteilhaftes Kriechverhalten ermöglichen.
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Bei einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die vorgenannte Aufgabe dadurch gelöst, dass das Mehrkomponentensystem ferner eine Mehrzahl an Fasern zur Verstärkung des Mehrkomponentensystems umfasst. Indem das Mehrkomponentensystem eine Mehrzahl an Fasern aufweist, kann ein Mehrkomponentensystem zur Verfügung gestellt werden, welches ein verbessertes Kriechverhalten aufweist und damit auch über einen längeren Zeitraum eine zuverlässige Kraftübertragung zwischen den zumindest teilweise zueinander gerichteten Seitenflächen von zumindest zwei Bauteilen ermöglicht. Beispielweise kann die Mehrzahl an Fasern eine Ausdehnung des Mehrkomponentensystems, insbesondere eine Querkontraktion des Mehrkomponentensystems bei einer Druck- und/oder Zugbeanspruchung, über einen längeren Zeitraum im Wesentlichen verhindern, so dass ein formstabiles Mehrkomponentensystem mit einem vorteilhaften Kriechverhalten zur Verfügung gestellt werden kann.
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Eine Unebenheit und/oder ein Spalt kann beispielsweise dann zwischen zumindest teilweise zueinander gerichteten Seitenflächen von zumindest zwei Bauteilen entstehen, wenn die Seitenflächen nicht eben genug ausgebildet sind. Dies kann beispielsweise durch Fertigungstoleranzen bedingt sein. Ebenfalls können vorgenannte Unebenheiten und/oder Spalten auch nachträglich durch thermischen Verzug und/oder durch Korrosion entstehen. Vorgenannte Unebenheiten und/oder Spalte können beispielsweise eine Breite und/oder eine Tiefe von 5 µm bis hin zu 20 cm, insbesondere in einem Bereich von 0,2 mm bis 20 mm, aufweisen.
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Bei den zumindest zwei Bauteilen kann es sich beispielsweise um Verbindungen zwischen zumindest zwei Bauteilen handeln, die eine Stahllegierung umfassen. Insbesondere können die zumindest zwei Bauteile Stahlbauteile sein, welche vorzugweise Teile einer vorgespannten Verbindung sind bzw. untereinander eine vorgespannte Verbindung bilden.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem Mehrkomponentensystem um ein kaltaushärtendes System, insbesondere um ein kaltaushärtendes Harzsystem mit duroplastischen Eigenschaften, welches eine Mehrzahl an Fasern aufweist. In diesem Zusammenhang ist es bevorzugt, dass das Mehrkomponentensystem nach der Aushärtung im Wesentlichen nicht mehr verformt werden kann, so dass mittels des Mehrkomponentensystems zuverlässig Kraft zwischen den Bauteilen übertragen werden kann. Beispielsweise kann es sich bei dem Mehrkomponentensystem um einen duroplastischen Kunststoff aufweisend eine Mehrzahl an Fasern handelt.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann die zumindest eine erste Komponente und/oder die zumindest eine zweite Komponente die Mehrzahl an Fasern zur Verstärkung des Mehrkomponentensystems aufweisen. Hierdurch kann das Mehrkomponentensystem beispielsweise als ein aus dem Stand der Technik bekanntes 2-Komponenten System zur Verfügung gestellt werden. Beispielsweise können die erste Komponenten und/oder die zweite Komponente in separaten Kartuschen angeordnet sein, die anschließend in einem Mischverhältnis miteinander vermischt werden können.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl Fasern eine Faserlänge in einem Bereich zwischen 0,5 µm und 2000 µm, insbesondere in einem Bereich zwischen 10 µm und 1500 µm, besonders bevorzugt in einem Bereich zwischen 50 µm und 1000 µm, aufweisen. Es hat sich herausgestellt, dass durch die vorgenannten Faserlängen der Mehrzahl an Fasern ein hinsichtlich der Kriecheigenschaften optimiertes Mehrkomponentensystem zur Verfügung gestellt werden kann.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weisen die Mehrzahl an Fasern einen Durchmesser von bis zu 500 µm, insbesondere einen Durchmesser von bis zu 200 µm, besonders bevorzugt einen Durchmesser von bis zu 100 µm auf. Des Weiteren ist es bevorzugt, dass die Mehrzahl an Fasern einen Durchmesser von zumindest 5 µm, insbesondere von zumindest 10 µm, besonders bevorzugt von zumindest 50 µm aufweisen. Derart ausgebildete Durchmesser der Mehrzahl an Fasern sind beispielsweise im Hinblick auf die Formstabilität des Mehrkomponentensystems vorteilhaft.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Mehrkomponentensystem 1 bis 80 Gew.-%, insbesondere 1 bis 70 Gew.-%, besonders bevorzugt 5 bis 50 Gew.-%, an Fasern oder 1 bis 80 Vol.-% ,insbesondere 1 bis 70 Vol.-%, besonders bevorzugt 5 bis 50 Vol.-%, an Fasern. Dabei wird der Anteil der Mehrzahl an Fasern an dem Mehrkomponentensystem beispielsweise in Abhängigkeit der Benetzbarkeit der verwendeten Fasern sowie in Abhängigkeit des jeweiligen Mehrkomponentensystems gewählt. Der Faservolumengehalt wird beispielsweise durch das Verhältnis des Volumens der Mehrzahl an Fasern zu dem Gesamtvolumen des Mehrkomponentensystems bestimmt. Das Fasergewichtsgehalt wird beispielsweise durch das Verhältnis des Gewichts der Mehrzahl an Fasern zu dem Gesamtgewicht des Mehrkomponentensystems bestimmt.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung kann das Mehrkomponentensystem ferner 0 bis 80 Gew.-% an Füllstoffen, insbesondere 10 bis 70 Gew.-% an Füllstoffen, besonders bevorzugt 20 bis 50 Gew.-% an Füllstoffen umfassen. Füllstoffe können beispielsweise Eisen, Quarz, Talkum, Silikate, Karbonate, Oxide, Siliciumdioxide, Sulfate, Mineralgemische, und/oder Hydroxide umfassen.
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Ebenfalls ist es bevorzugt, dass das Mehrkomponentensystem 1 bis 20 Gew.-% an Additiven, insbesondere 1 bis 10 Gew.-% an Additiven umfasst. Additive können beispielsweise Netzadditive, Dispergieradditive, Oberflächenadditive, Rheologieadditive, Entschäumer, Entlüfter, Haftvermittler, Prozessadditive, und/oder Viskositätsadditive umfassen.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass Mehrkomponentensystem ein Epoxidharz und/oder ein Geopolymer umfasst, insbesondere dass die erste Komponente ein Epoxidharz und/oder ein Geopolymer umfasst. Alternativ und/oder ergänzend dazu kann das Mehrkomponentensystem, insbesondere die erste Komponente, Methylmethacrylat, Polyester, insbesondere ungesättigten Polyester, Vinylester, Polyesterharz, insbesondere ungesättigtes Polyesterharz, Vinylesterharz, Phenol-Formaldehydharz, Diallylphthalatharz, Methacrylatharz, Polyurethan und/oder Aminoharze, wie beispielsweise Melaminharz und/oder Harnstoffharz, umfassen. Vorgenannte Bestandteile können beispielsweise eine duroplastische Matrix mit einer vorteilhaften Festigkeit für das Mehrkomponentensystem zur Verfügung stellten.
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Bevorzugt ist die zweite Komponente, insbesondere der Härter oder das Härtergemisch der zweiten Komponente, beispielsweise aus der Gruppe umfassend Polyaminamide, Polyamine, Polyamidarmine, Phenalkamine, Phenalkaminamide, oder Kombinationen hiervon ausgewählt. Insbesondere wird hierdurch eine kurze und zuverlässige Härtung des Mehrkomponentensystems ermöglicht.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung weist das Mehrkomponentensystem eine pastöse oder eine flüssige Form auf. Insbesondere weist das Mehrkomponentensystem nach der Mischung zunächst eine pastöse oder flüssige Form auf, bevor das Mehrkomponentensystem aushärtet. Unter einer pastösen Form ist vorliegend beispielsweise ein Mehrkomponentensystem zu verstehen, welches die Konsistenz einer Paste, demnach also eine höhere Zähigkeit als eine flüssige Substanz aufweist.
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Bei einem zweiten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die vorgenannte Aufgabe durch ein Verfahren zum Ausgleichen von Unebenheiten und/oder Spalten zwischen zumindest teilweise zueinander gerichteten Seitenflächen von zumindest zwei Bauteilen umfassend Ausgleichen einer Unebenheit und/oder eines Spalts mittels zumindest eines vorgenannten Mehrkomponentensystems gelöst. Die sich im Zusammenhang mit einem solchen Verfahren ergebenden Vorteile sind bereits im Hinblick auf das vorgenannte Mehrkomponentensystem beschrieben.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung umfasst das Verfahren ferner: Auftragen des Mehrkomponentensystems auf zumindest eine Seitenfläche eines ersten Bauteils, wobei das Mehrkomponentensystem insbesondere eine pastöse Form aufweist, sowie Aneinanderdrücken zumindest einer Seitenfläche eines zweiten Bauteils und der das Mehrkomponentensystem aufweisenden Seitenfläche des ersten Bauteils. Ein derartiges Verfahren ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn die beiden Bauteile noch nicht dauerhaft miteinander verbunden sind und mittels des Mehrkomponentensystems beispielsweise ein Abstand in einem Bereich von 1 mm bis 20 mm zwischen den beiden Bauteilen eingestellt werden soll. Insbesondere ist es bevorzugt, dass das Mehrkomponentensystem kreuzförmig auf die zumindest eine Seitenfläche des ersten Bauteils aufgetragen wird und dass die Oberflächen der Seitenflächen beider Bauteile vor dem Auftrag von losen Partikeln befreit werden.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrkomponentensystem derart auf der zumindest einen Seitenfläche des ersten Bauteils aufgetragen wird, dass der Auftrag des Mehrkomponentensystems von einer Mitte der zumindest einen Seitenfläche des ersten Bauteils hin zu den Außenseiten der zumindest einen Seitenfläche des ersten Bauteils abnimmt, und dass das Mehrkomponentensystem durch das Aneinanderdrücken der beiden Seitenflächen verteilt wird. Hierdurch kann eine zuverlässige Verteilung des Mehrkomponentensystems sichergestellt werden. Ebenfalls kann überschüssiges, aus der kraftschlüssig verschlossenen Unebenheit und/oder dem kraftschlüssig verschlossenen Spalt herausgedrücktes Material komfortabel vor einem Aushärten des Mehrkomponentensystems entfernt werden, so dass eine einfach Dosierung des Mehrkomponentensystems ermöglicht wird.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern des Mehrkomponentensystems durch die Verteilung des Mehrkomponentensystems im Wesentlichen in eine Richtung, insbesondere in Längsrichtung der auszugleichenden Unebenheit und/oder des Spalts, ausgerichtet werden. Insbesondere werden die Mehrzahl an Fasern durch die Bewegung des Mehrkomponentensystems automatisiert in im Wesentlichen eine Richtung ausgerichtet. Dies ermöglicht ein vorteilhaftes Wirken der Mehrzahl an Fasern, so dass auch bei hoher Lasteinwirkung eine ausreichende Formstabilität des Mehrkomponentensystems besteht. Insbesondere kann das Mehrkomponentensystem zuverlässig bei druck- und/oder zugbelasteten Bauteilen eingesetzt werden.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass eine Unebenheit und/oder ein Spalt zumindest teilweise, insbesondere mittels einer Fugendichtmasse, mittels Klebeband und/oder mittels einer Dichtleiste, abgedichtet wird, und dass das Mehrkomponentensystem, wobei das Mehrkomponentensystem vorzugsweise eine flüssige Form aufweist, in die zumindest teilweise abgedichtete Unebenheit und/oder in den zumindest teilweise abgedichteten Spalt injiziert oder eingegossen wird. Beispielsweise kann die Injektion über zumindest einen Schlauch, insbesondere einen flexiblen Kunststoffschlauch, und/oder unter Verwendung von Absperrventilen erfolgen. Vorgenanntes Verfahren ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn nachträglich Unebenheiten und/oder Spalte zwischen zwei Bauteilen ausgeglichen werden sollen. Es ist bevorzugt, dass das Injizieren des Mehrkomponentensystems unter einem im Wesentlichen konstanten Druck erfolgt.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung umfasst ferner: Einbringen von zumindest einer Injektionsöffnung bzw. einer Öffnung zur Injektion des Mehrkomponentensystems in die zumindest teilweise abgedichtete Unebenheit und/oder in den zumindest teilweise abgedichteten Spalt. Mittels des Einbringens einer derartigen Öffnung kann das Mehrkomponentensystem zuverlässig in die Unebenheit und/oder in den zumindest teilweise abgedichteten Spalt injiziert werden. Hinsichtlich der Entlüftung der Unebenheit und/oder des Spalts ist es ferner vorteilhaft, wenn zumindest eine Ausgangsöffnung vorgesehen wird. Über eine derartige Ausgangsöffnung kann die in dem Spalt befindliche Luft während des Injizierens des Mehrkomponentensystems zuverlässig entweichen. Sobald das Mehrkomponentensystem aus der Ausgangsöffnung entweicht, kann die Unebenheit oder der Spalt ausreichend mit dem Mehrkomponentensystem gefüllt sein, so dass das Injizieren beendet werden kann.
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Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Mehrkomponentensystem in einer Richtung, insbesondere in Längsrichtung einer auszugleichenden Unebenheit und/oder eines auszugleichenden Spalts injiziert wird, so dass die Fasern des Mehrkomponentensystems im Wesentlichen in eine Richtung, insbesondere in Längsrichtung der auszugleichenden Unebenheit und/oder des Spalts, ausgerichtet sind. Dies ermöglicht ein vorteilhaftes Wirken der Mehrzahl an Fasern, so dass auch bei hoher Lasteinwirkung eine ausreichende Formstabilität des Mehrkomponentensystems besteht. Insbesondere kann das Mehrkomponentensystem zuverlässig bei druck- und zugbelasteten Bauteilen eingesetzt werden.
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Bei einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die vorgenannte Aufgabe durch eine Verwendung eines vorgenannten Mehrkomponentensystems zum Ausgleichen von Unebenheiten und/oder Spalten zwischen zumindest teilweise zueinander gerichteten Seitenflächen von zumindest zwei Bauteilen gelöst. Die sich mit der Verwendung des Mehrkomponentensystems ergebenden Vorteile sind bereits im Zusammenhang mit dem vorgenannten Mehrkomponentensystem sowie mit dem vorgenannten Verfahren erläutert worden.
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Gemäß einem vierten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die vorgenannte Aufgabe weiter durch ein System umfassend zumindest zwei Bauteile sowie zumindest ein zuvor beschriebenes Mehrkomponentensystem gelöst, wobei das Mehrkomponentensystem zumindest teilweise zwischen zumindest teilweise zueinander gerichteten Seitenflächen der zumindest zwei Bauteile angeordnet ist.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen
- 1 eine schematische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 2a eine schematische Draufsicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens; und
- 2b eine Schnittansicht des in 2a dargestellten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In der nachfolgenden Beschreibung der verschiedenen erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiele werden Bauteile und Elemente mit gleicher Funktion und gleicher Wirkungsweise mit denselben Bezugszeichen versehen, auch wenn die Bauteile und Elemente bei den verschiedenen Ausführungsbeispielen in ihrer Dimension oder Form Unterschiede aufweisen können.
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1 zeigt eine schematische Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. eines erfindungsgemäßen Systems zum Ausgleichen von Unebenheiten und/oder Spalten 2 zwischen zueinander gerichteten Seitenflächen 4 von zwei Bauteilen 6. In den Spalt 2 wird über eine Kartusche 8 mittels eines Schlauchs 10 ein Mehrkomponentensystem 12 injiziert. Zur Injektion ist das Mehrkomponentensystem 12 vorzugweise in flüssiger Form in der Kartusche 8 angeordnet. Zur Injektion wird der Spalt 2 beispielsweise mit zumindest einer Öffnung zur Injektion 14 und mit zumindest einer Entlüftungsöffnung 16 versehen. Ebenfalls wird der Spalt 2 vorzugsweise mit einer Fugendichtmasse 18 abgedichtet.
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Nachdem die Fugendichtmasse 18 ausgehärtet ist, kann das Mehrkomponentensystem 12 in den Spalt 2 injiziert werden. Aufgrund der Injektionsrichtung des Mehrkomponentensystems 12 und der Verjüngung des Spalts 2 in Richtung der Injektionsöffnung 14 werden die in dem Mehrkomponentensystem 12 befindlichen Fasern im Wesentlichen in Längsrichtung des Spalts 2 ausgerichtet. Hierdurch können vorteilhafte Kriecheigenschaften des Mehrkomponentensystems 12 zur Verfügung gestellt werden.
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Der Schlauch 10 kann ferner ein Ventil 20 aufweisen, sodass mit einer Kartusche 8 mehrere Injektionsöffnungen 14 mit dem Mehrkomponentensystem 12 befüllt werden können und die Fülldauer insbesondere bei großen Spalten 2 reduziert werden kann. Nachdem das Mehrkomponentensystem 12 injiziert worden ist, härtet dieses aus. Nach der Aushärtung des Mehrkomponentensystems 12 können die Injektionsöffnungen 14 und die Entlüftungsöffnungen 16 abgeschlagen werden.
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In 2a ist eine schematische Draufsicht eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Verfahrens bzw. eines erfindungsgemäßen Systems dargestellt. Im Unterschied zu dem in 1 dargestellten Ausführung soll kein bereits bestehender Spalt 2 zwischen zwei Bauteilen 6 ausgeglichen werden, sondern die beiden Bauteile 6 sind noch nicht aufeinander angeordnet und es soll ein sich durch die Auflage der beiden Seitenflächen 4 der beiden Bauteile 6 entstehender Spalt 2 ausgeglichen werden.
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Hierzu werden zunächst die später zueinander gerichteten Seitenflächen 4 der Bauteile 6 gereinigt und anschließend das Mehrkomponentensystem 12 auf einer der Seitenflächen 4 eines Bauteils 6 aufgetragen. Beispielsweise kann das Mehrkomponentensystem 12 kreuzförmig auf eine Seitenfläche 4 des Bauteils aufgetragen werden. Hierzu weist das Mehrkomponentensystem 12 insbesondere eine pastöse Form auf.
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Dabei kann - wie insbesondere aus 2b ersichtlich - ein zusätzlicher Materialauftrag 14 des Mehrkomponentensystems 12 in der Mitte des Bauteils 6 angeordnet sein, wobei der Materialauftrag des Mehrkomponentensystems 12 zu den Außenseiten der Seitenfläche 4 hin abnimmt. Durch das Aneinanderdrücken der Seitenflächen 4 der beiden Bauteile 6 wird das Mehrkomponentensystem 12 vorzugsweise derart verteilt, dass sich die Fasern des Mehrkomponentensystems 12 in eine Richtung, insbesondere in Längsrichtung eines zwischen den beiden Bauteilen 6 angeordneten Spalts 2 orientieren.
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Sobald die beiden Bauteile 6 aneinandergedrückt wurden, kann das überschüssige Mehrkomponentensystem 12 an den Seitenflächen der Bauteile 6 beispielsweise mittels eines Spachtels entfernt werden. Die beiden Bauteile 6 werden vorzugsweise solange aneinandergedrückt bis das Mehrkomponentensystem 12 ausgehärtet ist.
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Die Erfindung wird ferner durch folgendes Beispiel näher veranschaulicht:
- Gemäß einem Beispiel kann die zumindest eine erste Komponente 25 bis 30 Gew.-% Epoxidharz, 20 bis 50 Gew.-% Füllstoffe, 20 bis 50 Gew.-% Fasern sowie 1 bis 10 Gew.-% Additive umfassen. Die zumindest eine zweite Komponente kann beispielsweise 100 % aus Härterflüssigkeit bestehen, wobei es sich bei der Härterflüssigkeit beispielsweise um Polyaminamide handeln kann.
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Zur Herstellung des Mehrkomponentensystems kann beispielsweise ein Teil des Epoxidharzes zunächst mittels eines Dissolvers mit den Additiven vermischt werden.
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Anschließend können die Füllstoffe sowie der Rest des Epoxidharzes zugegeben werden. Nachfolgend werden die Fasern vorzugsweise unter einer konstanten Rührbewegung zugegeben und das Mehrkomponentensystem anschließend entlüftet.
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Die in dieser Spezifikation beschriebenen beispielhaften Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sollen auch in allen Kombinationen miteinander offenbart verstanden werden. Insbesondere soll auch die Beschreibung eines von einer Ausführungsform umfassten Merkmals - sofern nicht explizit gegenteilig erklärt - vorliegend nicht so verstanden werden, dass das Merkmal für die Funktion des Ausführungsbeispiels unerlässlich oder wesentlich ist.
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In den Ansprüchen verwendete Begriffe wie „umfassen“, „aufweisen“, „beinhalten“, „enthalten“ und dergleichen schließen weitere Elemente oder Schritte nicht aus. Unter die Formulierung „zumindest teilweise“ fallen sowohl der Fall „teilweise“ als auch der Fall „vollständig“. Die Formulierung „und/oder“ soll dahingehend verstanden werden, dass sowohl die Alternative als auch die Kombination offenbart sein soll, also „A und/oder B“ bedeutet „(A) oder (B) oder (A und B)“. Eine Mehrzahl von Einheiten, Personen oder dergleichen bedeutet im Zusammenhang dieser Spezifikation mehrere Einheiten, Personen oder dergleichen. Die Verwendung des unbestimmten Artikels schließt eine Mehrzahl nicht aus. Eine einzelne Einrichtung oder ein einzelnes Mittel kann die Funktionen mehrerer in den Patentansprüchen genannten Einheiten bzw. Einrichtungen ausführen. In den Ansprüchen angegebene Bezugszeichen sind nicht als Beschränkungen der eingesetzten Mittel und Schritte anzusehen.