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Stand der Technik
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen von sicheren Steuereingaben us für Aktorkomponenten eines automatisiert fahrenden Fahrzeugs, das sich mit Hilfe dieser Aktorkomponenten entlang einer Trajektorie bewegt, die in Form von Trajektoriedaten vorgegeben ist. Zum Erzeugen und Bereitstellen von geeigneten Steuerdaten wird der Fahrzeugzustand überwacht und mit der vorgegebenen Trajektorie verglichen. Dazu wird der Fahrzeugzustand x0(k) zu einem ersten Zeitpunkt k bestimmt, indem zumindest Positions- und Bewegungsdaten des Fahrzeugs und ggf. auch noch weitere Zustandsdaten des Fahrzeugs zum Zeitpunkt k ermittelt werden. Auf Basis eines Vergleichs zwischen dem Fahrzeugzustand x0(k) zum Zeitpunkt k und den Trajektoriedaten wird dann ein erster Steuereingabesatz up(k) erzeugt, wobei in der Regel auch noch weitere Parameter berücksichtigt werden, wie z.B. Umgebungsbedingungen, Verkehrsregeln, Fahrstilvorgaben, etc.. Vor Ansteuerung der Aktorkomponenten mit diesem ersten Steuereingabesatz up, muss zunächst geprüft werden, ob der erste Steuereingabesatz up(k) sicher ist und das Fahrzeug mit diesem Steuereingabesatz up(k) in einen sicheren Fahrzeugzustand überführt wird.
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Das Gewährleisten der funktionalen Sicherheit bei der Fahrdynamikregelung ist eine zentrale Aufgabe beim autonomen Fahren in den SAE-Klassifizierungsstufen 2+ bis 5. Die deutsche Offenlegungsschrift
DE 10 2019 134 258 A1 beschreibt einen Ansatz, bei dem mit Hilfe eines Sicherheitsreglers (safety controller) in einem Sicherheitspfad geprüft wird, ob das von einem gegebenen Verhaltensregler (performance controller) erzeugte Steuersignal, an das System angelegt werden kann. Für den Sicherheitspfad wird ein einfacher PID-Regler verwendet, um einen formalen Nachweis zu haben, in einem sicheren Zustand zu enden. Der Sicherheitsregler wird aktiviert, wenn die vom Verhaltensregler erzeugten Steuersignale zu einer Verletzung vordefinierter Schwellen führen würde. Die Schwellen sind streng mathematisch ausgelegt, um zu gewährleisten, dass das Fahrzeug sicher betrieben wird. Diese Schwellen bilden ausschließlich physische Randbedingungen bzw. Einschränkungen des Fahrzeugzustand ab. Weitere Unsicherheitsfaktoren des zugrunde liegenden Systems werden hier nicht berücksichtigt, was die bereitgestellten Garantien schwächt.
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Aufgabe der Erfindung
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Mit der Erfindung werden Maßnahmen vorgeschlagen, die es ermöglichen, bei der Prüfung, ob die von einem Verhaltensregler erzeugten Steuereingaben als sicher erachtet werden können, neben den fahrzeugbedingten physischen Randbedingungen auch weitere Unsicherheitsfaktoren des Systems systematisch zu berücksichtigen. Des Weiteren werden mit der Erfindung Maßnahmen zum Erzeugen und Bereitstellen von sicheren Steuereingaben vorgeschlagen, falls die vom Verhaltensregler erzeugten Steuereingaben nicht als sicher erachtet werden können, weil deren Anwendung zu einem unsicheren Fahrzeugzustand führen würde.
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Kern und Vorteile der Erfindung
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Erfindungsgemäß wird ausgehend von dem zum Zeitpunkt k bestimmten Fahrzeugzustand x
0(k) und dem ersten Steuereingabesatz u
p(k) eine Voraussage für das Fahrzeugverhalten nach N Zeitschritten gemacht. Diese Voraussage basiert auf einem zeitinvarianten Systemmodel f zur Schätzung von nachfolgenden Fahrzeugzuständen x
i+1(k). Im Rahmen der Voraussage werden eine Folge von Steuereingabesätzen u
0(k), u
1(k), ..., u
N-1(k) und ein sich damit nach N Zeitschritten ergebender Fahrzeugzustand x
N(k) bestimmt, und zwar derart, dass der Fahrzeugzustand x
N(k) innerhalb einer vorab bestimmten, robusten, positiv invarianten RPI-Zustandsmenge X
f von sicheren Fahrzeugzuständen liegt, d.h. x
N(k) ∈ X
f. Dabei müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
und
wobei mit Z die Menge aller zulässigen Kombinationen von Fahrzeugzuständen x
i(k) und Steuereingabesätzen u
i(k) bezeichnet ist.
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Als sicherer Steuereingabesatz us(k) wird dann der im Rahmen der Voraussage bestimmte Steuereingabesatz u0(k) der Folge von Steuereingabesätzen u0(k), u1(k), ..., uN-1(k) bereitgestellt.
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Zur Prüfung, ob ein erster Steuereingabesatz up(k) sicher ist, wird erfindungsgemäß also die Entwicklung des Systems in den folgenden N Zeitschritten betrachtet. Die Prüfung basiert auf einer vorab bestimmten RPI-Zustandsmenge Xf von sicheren Fahrzeugzuständen. Die Menge aller möglichen/zulässigen Fahrzeugzustände lässt sich einfach durch Randbedingungen für die Fahrzeugzustände beschreiben. Dabei handelt es sich meist um physische Einschränkungen, wie Höchstgeschwindigkeiten, Straßengrenzen, etc.. Genauso lässt sich die Menge aller zulässigen Steuereingaben durch meist Aktor-bedingte Randbedingungen beschreiben, wie z.B. maximaler Lenkwinkel, etc..
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Grundsätzlich gibt es im Rahmen der vorliegenden Erfindung verschiedene Möglichkeiten für die Bestimmung der Folge von Steuereingabesätzen u
0(k), u
1(k), ..., u
N-1(k) und des sich damit nach N Zeitschritten ergebenden Fahrzeugzustands x
N(k). Vorzugsweise sind dabei die folgenden Bedingungen zu erfüllen:
und
und
und
wobei das Systemmodel f zur Schätzung von x
i+1(k) den geschätzten Fahrzeugzustand x
i(k), einen geschätzten Steuereingabesatz u
i(k) und auf das System wirkende Störeinflüsse w
i(k) berücksichtigt. W bezeichnet die Menge aller möglichen Störeinflüsse innerhalb vorgegebener Randbedingungen für die Störeinflüsse. Auch die Menge aller möglichen Sätze von Störeinflüssen wird durch vorgegebene Randbedingungen beschrieben, wie z.B. maximal angenommene Störkräfte aufgrund von Seitenwind, Straßenzustand, etc.. Vorteilhafterweise können hier neben bekannten Störkräften auch unbekannte Parameter berücksichtigt werden und Systemunsicherheiten als Störeinflüsse definiert werden, die bedingt sind durch eine nicht-modellierte Dynamik, beispielsweise durch Annahme eines linearen anstelle eines nicht-linearen Systemmodells. Des Weiteren kann ein Referenzsignal x
d als Störung modelliert werden, das Referenzsignal x
d steht hier für den Positionierungsfehler beim Abfahren der vorgegebenen Trajektorie.
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Als besonders vorteilhaft erweist es sich, wenn die Folge von Steuereingabesätzen u0(k), u1(k), ..., uN-1(k) und des sich damit nach N Zeitschritten ergebenden Fahrzeugzustands xN(k) durch Optimierung mindestens einer Performancevorgabe JN (xi(k), ui(k), up(k)) bestimmt werden, welche von xi(k) und/oder ui(k) und/oder up(k) abhängig ist.
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So wird in einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Abstand dist (u0(k), up(k)) zwischen u0(k) und up(k) minimiert. Dieser Vorgehensweise liegt die Idee zugrunde, dass der erste Steuereingabesatz up(k) das vom Fahrzeugnutzer bevorzugte Steuerverhalten abbildet und dieser Steuereingabesatz up(k) deshalb nur aus Sicherheitsgründen verändert werden sollte, also nur dann, wenn seine Anwendung das Fahrzeug auch nach N Zeitschritten in einen unsicheren Fahrzeugzustand überführen würde.
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Grundsätzlich können zur Berechnung des Abstands dist (u
0(k), u
p(k)) zwischen u
0(k) und u
p(k) unterschiedliche Metriken verwendet werden. Besonders einfach ist die Berechnung des Abstands dist (u
0(k), u
p(k)) als
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Alternativ oder ergänzend zum Abstand dist (u
0(k), u
p(k)) kann im Rahmen des Optimierungsverfahrens auch die Schwankungsrate J'
N zwischen u
0(k) und u
p(k) minimiert werden. Mit dieser Optimierung wird ein möglichst ruhiges gleichmäßiges Fahrverhalten angestrebt. Es bietet sich an, die Schwankungsrate J'
N zu berechnen als:
mit
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Jedoch können auch für die Schwankungsrate J'N unterschiedliche Metriken verwendet werden.
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In einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein zeitlich invariantes, lineares Systemmodel f für Fahrzeugzustände x
i(k), Steuereingaben u
i(k) und Störeinflüsse w
i(k) zur Schätzung von x
i+1(k) verwendet, das beschreibbar ist durch
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Dabei gilt xi(k), xi+1(k) ∈ Rn mit n der Anzahl der Zustandsdaten und X beschreibt die Menge aller möglichen Fahrzeugzustände innerhalb vorgegebener Randbedingungen für die Fahrzeugzustände. Ferner gilt ui(k) ∈ Rm mit m der Anzahl an Steuereingängen und U beschreibt die Menge aller möglichen Sätze von Steuereingaben innerhalb vorgegebener Randbedingungen für die Steuereingaben. Außerdem gilt wi(k) ∈ Rq mit q der Anzahl der Störeinflüsse und W beschreibt die Menge aller möglichen Sätze von Störeinflüssen innerhalb vorgegebener Randbedingungen für die Störeinflüsse. Mit A, B und E sind die konstanten Faktorensätze des linearen Systemmodels bezeichnet.
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Mit einem derartigen zeitlich invarianten, linearen Systemmodel können infrastruktur-bedingte Störungen und Unsicherheiten genauso als Störeinflüsse berücksichtigt werden wie Systemmodel-bedingte Fehler und/oder Abweichungen der Fahrzeugposition von der vorgegebenen Trajektorie.
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In einer besonders vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei der Prüfung, ob ein für einen Zeitpunkt k erzeugter, erster Steuereingabesatz up(k) sicher ist, auf eine Folge von Steuereingabesätzen u2(k-1), ..., uN-1(k-1) zurückgegriffen, die für einen früheren Zeitpunkt k-1 bestimmt worden ist. Bei dieser Variante wird lediglich für die verkürzte Folge von Steuereingabesätzen up(k), u1+i(k-i), ..., uN-i(k-i) geprüft, ob ein sich damit nach N-i Zeitschritten ergebender Fahrzeugzustand xN-i(k) innerhalb der vorab bestimmten RPI-Zustandsmenge Xf von sicheren Fahrzeugzuständen liegt, d.h. xN-i(k) ∈ Xf und ob die Beschränkungen (xi(k), ui(k)) ∈ Z ∀ i ∈ {0, ..., r} eingehalten werden. Bereits wenn dies zutrifft, wird der für den Zeitpunkt k erzeugte, erste Steuereingabesatz up(k) als sicher erachtet.
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Ist dies nicht der Fall, dann wird ein sicherer Steuereingabesatz us(k) mit Hilfe des voranstehend beschriebenen Optimierungsverfahrens ermittelt.
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In einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die ebenfalls bei der Prüfung, ob ein für einen Zeitpunkt k erzeugter, erster Steuereingabesatz up(k) sicher ist, auf eine Folge von Steuereingabesätzen u2(k-1), ..., uN-1(k-1) zurückgreift, die für einen früheren Zeitpunkt k-1 bestimmt worden ist, werden mit den Steuereingabesätzen up(k), u2(k-1), ..., uN-1(k-1) die Fahrzeugzustände xi(k), i ∈ {0, ..., N-1} Schritt für Schritt berechnet. Sobald ein Fahrzeugzustand xr(k) mit 1 < r < N innerhalb der vorab bestimmten RPI-Zustandsmenge Xf von sicheren Fahrzeugzuständen liegt, d.h. xr(k)∈ Xf, und die Beschränkungen (xi(k), ui(k)) ∈ Z ∀ i ∈ {0, ..., r} eingehalten werden, wird der erste Steuereingabesatz up(k) als sicher erachtet.
Wenn dies nicht der Fall ist, dann wird ein sicherer Steuereingabesatz us(k) mit Hilfe des voranstehend beschriebenen Optimierungsverfahrens ermittelt.
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Alternativ kann für die Prüfung, ob ein für einen Zeitpunkt k erzeugter, erster Steuereingabesatz u
p(k) sicher ist, auch eine Folge von Steuereingabesätzen u
p(k), u
2(k-1), ..., u
N-1(k-1), u
f(k-1) verwendet werden. Der Steuereingabesatz u
f(k-1) wird mit Hilfe eines Reglers auf Basis von x
N(k-1) ermittelt. Vorteilhafterweise ist der Regler so ausgelegt, dass der sich durch Anwendung des Steuereingabesatzes u
f(k-1) ergebende Fahrzeugzustand x
N+1(k-1) innerhalb der vorab bestimmten RPI-Zustandsmenge X
f von sicheren Fahrzeugzuständen liegt, d.h. x
N+1(k-1) ∈ X
f. Im Rahmen der Prüfung, ob u
p(k) sicher ist, wird hier außerdem geprüft, ob die Bedingungen
und
erfüllt sind.
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Durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen wird ein inhärent sicheres System geschaffen, das den Einsatz von unterschiedlichsten Verhaltensreglern ermöglicht, wie z.B. Regler, die eine verbesserte Fahrperformance, ein spezielles Fahrgefühl oder auch ein angelerntes Regelverhalten realisieren. Vorteilhafterweise ist die Erfindung auf alle möglichen Arten von Fahrdynamikregelung anwendbar, insbesondere auf Querregelung, Längsregelung und kombinierte Ansätze, bei denen Quer- und Längsdynamik gleichzeitig geregelt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist echtzeitfähig und kann deshalb auch einfach auf einer Recheneinheit im Fahrzeug implementiert werden, da effiziente Lösungen zur Online-Optimierung zur Verfügung stehen.
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Die hier vorgeschlagene Bereitstellung von sicheren Steuereingabesätzen basiert auf einer als „Modell Predictive Control“ (MPC) bezeichneten Methode. Dabei wird das zukünftige Verhalten des Fahrzeugs über einen Zeitraum von N Zeitschritten optimiert. Dazu wird ein Systemmodell verwendet, mit dessen Hilfe die zukünftige Entwicklung des Systems unter Berücksichtigung der Einschränkungen bzw. Begrenzungen des Systems vorhergesagt werden kann. Die Optimierung erfolgt im Hinblick auf vorgebbare Leistungskriterien, die auch als Kostenfunktion bezeichnet werden können. Dabei werden die vom Verhaltensregler erzeugten Steuereingabesätze zur Laufzeit implizit überprüft. Die Definition der Leistungskriterien und Systembeschränkungen und die diesbezügliche Optimierung des zukünftigen Fahrzeugverhaltens ermöglicht den Betrieb an den Systemgrenzen und somit eine größere Bandbreite für das Fahrverhalten des Fahrzeugs und gleichzeitig ein ruhiges, gleichmäßiges Fahrverhalten.
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Figurenliste
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Die Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erörtert.
- 1 veranschaulicht das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines Blockschaltbilds.
- 2 zeigt ein Flussdiagramm einer vorteilhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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Block 1 des in 1 dargestellten Blockschaltbildes umfasst alle Komponenten eines automatisiert fahrenden Fahrzeugs, die zur Bestimmung des Fahrzeugzustands x(k) zum Zeitpunkt k erforderlich sind, also insbesondere eine entsprechende Sensorik und eine Signalverarbeitungseinrichtung für die Sensorsignale. Des Weiteren umfasst Block 1 ein Fahrerassistenzsystem, das für die Bestimmung und Vorgabe einer Fahrzeugtrajektorie verantwortlich ist. Und schließlich umfasst Block 1 noch Aktorkomponenten, die bei entsprechender Ansteuerung eine Bewegung des Fahrzeugs entlang der vorgegebenen Trajektorie bewirken. Ein Verhaltensregler 2 erzeugt dazu einen ersten Satz von Steuereingaben up(k) auf Basis eines Vergleichs zwischen dem aktuellen Fahrzeugzustand x(k) zum Zeitpunkt k und den Trajektoriedaten.
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Eine Sicherheitssteuerung 3 empfängt den aktuellen Fahrzeugzustand x(k) zusammen mit den vorgeschlagenen Steuereingaben u
p(k). Die Sicherheitssteuerung 3 überprüft dann, ob der vorgeschlagene Steuereingabesatz u
p(k) sicher ist, und liefert einen sicheren Steuereingabesatzes u
s(k), indem sie eine Folge von Steuereingabesätzen u
0(k), u
1(k), ..., u
N-1(k) und ein sich damit nach N Zeitschritten ergebender Fahrzeugzustand x
N(k) bestimmt. Für die so bestimmte Folge von Steuereingabesätzen u
0(k), u
1(k), ..., u
N-1(k) und den so bestimmten Fahrzeugzustand x
N(k) sollen die folgenden Bedingungen erfüllt sein, die die Randbedingungen und Beschränkungen des Systems repräsentieren:
wobei das Systemmodel f zur Schätzung von x
i+1(k) den geschätzten Fahrzeugzustand x
i(k), einen geschätzten Steuereingabesatz u
i(k) und auf das System wirkende Störeinflüsse w
i(k) berücksichtigt. Z bezeichnet die Menge aller zulässigen Kombinationen von Fahrzeugzuständen x
i(k) und Steuereingabesätzen u
i(k) und W bezeichnet die Menge aller möglichen Störeinflüsse innerhalb vorgegebener Randbedingungen für die Störeinflüsse. X
f bezeichnet eine vorab bestimmte RPI-Zustandsmenge von sicheren Fahrzeugzuständen.
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Zur Bestimmung der Folge von Steuereingabesätzen u
0(k), u
1(k), ..., u
N-1(k) und des Fahrzeugzustands x
N(k) wird dann noch eine Performancevorgabe J
N (x
i(k), u
i(k), u
p(k)) optimiert, welche von x
i(k) und/oder u
i(k) und/oder u
p(k)) abhängig ist. Im hier beschriebenen Ausführungsbeispiel wird die Performancevorgabe
zugrunde gelegt, wobei dist (u
0(k), u
p(k)) einen Abstand zwischen u
0(k) und u
p(k) bezeichnet und J'
N(x
i(k), u
i(k), u
p(k)) eine Schwankungsrate zwischen u
0(k) und u
p(k).
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Als sicherer Steuereingabesatz u
s(k) wird dann das erste Element der so bestimmten Folge von Steuereingabesätzen u
0(k), u
1(k), ..., u
N-1(k) bereitgestellt,
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Wie voranstehend erwähnt, ist eine notwendige Bedingung bei der Lösung des Optimierungsproblems, dass x
N(k) in der vorab bestimmten RPI-Zustandsmenge X
f von sicheren Fahrzeugzuständen liegt. Außerdem müssen die Bedingungen
erfüllt sein. Der Berechnung der MRPI-Zustandsmenge X
f wird ein zeitinvariantes Systemmodel, beispielsweise für die Längs- und/oder Querdynamik eines Fahrzeugs, zugrunde gelegt, das den aktuellen Fahrzeugzustand x, Steuereingaben u und auf das System wirkende Störeinflüsse w berücksichtigt. Dafür gilt ganz allgemein:
und im Falle eines zeitlich invarianten linearen Systemmodels
wobei
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Der aktuelle Fahrzeugzustand x kann einfach mit Hilfe von Sensoren bestimmt werden. Dafür bieten sich Positionsdaten, Geschwindigkeits- und Beschleunigungsdaten sowie Informationen über die Fahrzeugorientierung an. Mit x+ ist der Fahrzeugzustand in einem nächsten Zeitschritt bezeichnet. x, x+ ∈ Rn und X ist die Menge aller möglichen Fahrzeugzustände innerhalb vorgegebener Randbedingungen für die Fahrzeugzustände. Meist handelt es sich dabei um physische Einschränkungen, wie Höchstgeschwindigkeiten, Straßengrenzen, etc..
u ∈ Rm und U ist die Menge aller möglichen Sätze von Steuereingaben innerhalb vorgegebener, meist Aktor-bedingter Randbedingungen für die Steuereingaben, wie z.B. maximaler Lenkwinkel, etc..
w ∈ Rq und W ist die Menge aller möglichen Sätze von Störeinflüssen innerhalb vorgegebener Randbedingungen für die Störeinflüsse, wie z.B. maximal angenommene Störkräfte aufgrund von Seitenwind, Straßenzustand, etc..
Mit A, B und E sind die konstanten Faktorensätze des linearen Systemmodels bezeichnet.
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Die Auswahl der Störeinflüsse w und die Definition von entsprechenden Randbedingungen ist wesentlich für die Gestaltung/Auslegung der MRPI-Zustandsmenge Xf. So können hier neben bekannten Störkräften auch unbekannte Parameter berücksichtigt werden und Systemunsicherheiten als Störeinflüsse definiert werden, die bedingt sind durch eine nicht-modellierte Dynamik, beispielsweise durch Annahme eines linearen anstelle eines nicht-linearen Systemmodells. Des Weiteren kann ein Referenzsignal xd als Störung modelliert werden, das Referenzsignal xd steht hier für den Positionierungsfehler beim Abfahren der vorgegebenen Trajektorie.
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Zur Berechnung der MRPI-Zustandsmenge Xf können verschiedene Ansätze aus der Literatur verwendet werden, so kann die die MRPI-Zustandsmenge Xf beispielsweise als polyedrische oder ellipsoide MRPI-Zustandsmenge Xf berechnet werden.
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2 veranschaulicht, dass die Lösung des in Verbindung mit 1 erläuterten Optimierungsproblems nicht immer erforderlich ist, um einen vorgeschlagenen Steuereingabesatz up(k) zu überprüfen und einen sicheren Steuereingabesatz us(k) bereitzustellen. Gemäß der nachfolgenden Verfahrensvariante wird statt dessen eine Folge von Steuereingabesätzen u0(k), u1(k), ..., uN-1(k) und ein sich damit nach N Zeitschritten ergebender Fahrzeugzustand xN(k) bestimmt und geprüft, ob die Randbedingungen und Beschränkungen des Systems erfüllt sind, also die Bedingungen (1):
- In Schritt 21 empfängt die Sicherheitssteuerung 3 den aktuellen Fahrzeugzustand x(k) zusammen mit dem vorgeschlagenen Steuereingabesatz up(k).
- In Schritt 22 prüft die Sicherheitssteuerung 3, ob der vorgeschlagene Steuereingabesatz up(k) sicher ist. Dazu greift sie auf die zu einem vorangegangenen Zeitpunkt k-1 bestimmte Folge von Steuereingabesätzen u0(k-1), ..., uN-1(k-1) zurück und generiert damit und mit dem vorgeschlagenen Steuereingabesatz up(k)eine Folge von Steuereingabesätzen up(k), u2(k-1), ..., uN-1(k-1), uf(k-1), wobei der Steuereingabesatz uf(k-1) mit Hilfe eines Reglers auf Basis von xN(k-1) ermittelt wird. Dann prüft die Sicherheitssteuerung 3, ob ein sich damit nach N Zeitschritten ergebender Fahrzeugzustand xN(k) innerhalb der vorab bestimmten RPI-Zustandsmenge Xf von sicheren Fahrzeugzuständen liegt, d.h. xN(k) ∈ Xf, und ob auch die übrigen Bedingungen (1) erfüllt sind.
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Falls dem so ist, wird der vorgeschlagene Steuereingabesatz up(k) als sicher erachtet und in Schritt 23 als sicherer Steuereingabesatz us(k) bereitgestellt.
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Falls der Fahrzeugzustand xN(k), der sich bei Anwendung der Folge von Steuereingabesätzen up(k), u2(k-1), ..., uN-1(k-1), uf(k-1) nach N Zeitschritten ergeben würde, nicht innerhalb der vorab bestimmten RPI-Zustandsmenge Xf von sicheren Fahrzeugzuständen liegt, und/oder falls mindestens eine der übrigen Bedingungen (1) nicht erfüllt ist, wird der vorgeschlagene Steuereingabesatz up(k) als nicht sicher erachtet. In diesem Fall werden die Folge von Steuereingabesätzen u0(k), u1(k), ..., uN-1(k) und der Fahrzeugzustand xN(k) in dem voranstehend beschriebenen Optimierungsverfahren bestimmt - Schritt 24.
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Der so bestimmte Steuereingabesatz u0(k) wird dann in Schritt 25 als sicherer Steuereingabesatz us(k) bereitgestellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102019134258 A1 [0002]