-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Zellstromgrenzwerts für ein Batteriemanagementsystem.
-
Die Erfindung betrifft ferner ein Batteriemanagementsystem, das dazu eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.
-
Die Erfindung betrifft auch eine Batterie mit einer oder mehreren Batteriezellen, die dazu eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen, und/oder die das erfindungsgemäße Batteriemanagementsystem umfasst.
-
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Fahrzeug, das dazu eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen, und/oder das das erfindungsgemäße Batteriemanagementsystem und/oder die erfindungsgemäße Batterie umfasst.
-
Stand der Technik
-
Es zeichnet sich ab, dass in Zukunft vermehrt elektrisch angetriebene Kraftfahrzeuge zum Einsatz kommen werden. In solchen elektrisch angetriebenen Kraftfahrzeugen, wie z. B. Hybridfahrzeugen und Elektrofahrzeugen, werden aufladbare Batterien eingesetzt, vorwiegend um elektrische Antriebseinrichtungen mit elektrischer Energie zu versorgen.
-
Der RMS-Wert (Quadratischer Mittelwert, Root Mean Square) eines Stroms ist relevant wegen der Gefahr der Überhitzung von Komponenten, die nicht direkt durch einen Temperatursensor überwacht werden, wie z. B. Sicherung, Relais oder lokale Überhitzung von Batteriezellen, und Überhitzung insbesondere am Stromabnehmer und dem umgebenden Dichtungsmaterial. Eine Überhitzung des Dichtungsmaterials kann bei regelmäßigem Auftreten zu einer Leckage der Batteriezelle führen, die dann zu einer beschleunigten Alterung führen kann. Da dies direkt mit der Verlustleistung der Batteriezellen korreliert (P = Uloss · I = R · I2), hat dieser Effekt einen direkten Einfluss auf die verfügbare Leistung und kann die Lebensdauer der Batteriezelle verkürzen.
-
Ziel der vorliegenden Erfindung ist, einen maximal zulässigen Strom in Lade- und Entladerichtung unter Berücksichtigung der Erwärmung der Batteriezellen zu berechnen.
-
Offenbarung der Erfindung
-
Es wird ein Verfahren zur Steuerung eines Zellstromgrenzwerts für ein Batteriemanagementsystem vorgeschlagen. Das Batteriemanagementsystem ist dabei zur Überwachung und Steuerung einer Batterie eingerichtet. Die Batterie kann dabei eine oder mehrere seriell oder parallel verschaltete Batteriezellen umfassen. Die Batteriezelle ist bevorzugt als Lithium-lonen-Zelle ausgebildet.
-
Erfindungsgemäß werden zunächst für eine gemessene Temperatur T
sens quadratische Referenzströme
einer Batteriezelle für unterschiedliche Dauern t
ref bestimmt. Dabei stellt der Referenzstrom i
ref den maximal erlaubten Zellstrom bei dieser gemessenen Temperatur T
sens für die entsprechende Dauer t
ref dar. Beispielsweise werden für eine gemessene Temperatur von 25 °C die quadratischen Referenzströme
für die entsprechenden Dauern t
ref von 2 s, 10 s und 30 s bestimmt. Wenn die im Zellendatenblatt definierten Temperaturen beispielsweise 20 °C und 30 °C sind, können diese quadratischen Referenzströme interpoliert werden, wenn dies vom Zellendatenblatt erlaubt ist.
-
Anschließend wird für jeden Referenzstrom iref eine entsprechende Referenzzeitkonstante τref anhand eines Modells zur Berechnung eines RMS-Werts iRMS eines Zellstroms ireq mithilfe eines Dauerstroms icont berechnet, der dem minimalen Strom in Lade- oder Entladerichtung, der keinen thermischen Schaden macht, entspricht. Die Hauptaufgabe des Modells besteht darin, einen bestimmten Strom für die angegebene Dauer aus dem Zellendatenblatt zuzulassen. Durch dieses Modell wird somit das dynamische Verhalten von Grenzwerten des Stroms modelliert. Beispielsweise, wenn aus dem Zellendatenblatt hervorgeht, dass ein Strom von 150 A nur 2 s dauern darf, muss dieser Strom dann für 2 s oder weniger zugelassen werden. Dazu wird die Referenzzeitkonstante τref derart angepasst, dass der Grenzwert des Stroms bei 2 s oder früher eintrifft. Beispielsweise wird für die jeweiligen Referenzströme iref2s, iref10s und iref30s eine entsprechende Referenzzeitkonstante τref2s, iref10s und τref30s berechnet.
-
Anhand der berechneten Referenzzeitkonstanten τ
ref und der bestimmten quadratischen Referenzenströme
wird danach ein Diagramm über das Verhältnis zwischen der Referenzzeitkonstante τ
ref und dem quadratischen Referenzstrom
für jede bestimmte Temperatur gebildet. Das Diagramm kann ebenfalls für jeden bestimmten Ladezustand gebildet werden.
-
Anschließend wird eine prädiktive Zeitkonstante τ
pred durch Vergleich eines quadratischen Messwerts
eines Zellstroms i
req mit den quadratischen Referenzströmen
ermittelt. Wenn der quadratische Messwert
des Zellstroms i
req gleich einem quadratischen Referenzstrom
ist, ist die prädiktive Zeitkonstante τ
pred gleich der diesem Referenzstrom i
ref entsprechenden Referenzzeitkonstante τ
ref. Andernfalls wird die prädiktive Zeitkonstante τ
pred durch Interpolation ermittelt.
-
Danach wird ein prädiktiver RMS-Grenzwert ipred des Zellstroms ireq basierend auf dem Dauerstrom icont, einer prädiktiven Dauer tpred und der prädiktiven Zeitkonstante τpred berechnet. Die prädiktive Dauer kann kundenspezifisch sein.
-
Der Referenzstrom iref und die Dauer tref des Referenzstroms iref sind zellenspezifisch und temperaturabhängig. Diese können direkt aus dem Zellendatenblatt entnommen oder durch Messungen erhalten werden.
-
Vorzugsweise wird das Modell zur Berechnung des RMS-Werts iRMS als ein PT1-Glied ausgebildet, das auch als PT1-Filter bezeichnet wird. Unter einem PT1-Glied wird ein LZI(lineares zeitinvariantes System)-Übertragungsglied in der Regelungstechnik verstanden, welches ein proportionales Übertragungsverhalten mit Verzögerung 1. Ordnung aufweist. Ein gebräuchliches Beispiel ist ein Tiefpass 1. Ordnung, der beispielsweise durch ein RC-Glied realisiert werden kann. Vorteilhaft ist ein PT1-Glied einfach zu implementieren.
-
Mittels des bevorzugt als ein PT1-Glied ausgebildeten Modells wird das erfindungsgemäße Verfahren verdeutlicht. Dabei wird der RMS-Wert i
RMS eines Zellstroms i
req gemäß einer ersten Gleichung wie folgt berechnet:
-
Dabei ist iRMS(t) der aktuelle RMS-Wert des Zellstroms ireq und zeitabhängig, iRMS0 der anfängliche RMS-Wert des Zellstroms ireq, t die Zeit, .τ die Zeitkonstante des PT1-Glieds und isens(t) der Messwert des Zellstroms ireq.
-
Der RMS-Wert i
RMS(t) des Zellstroms i
req wird dann mittels einer zweiten Gleichung wie folgt mit einem Dauerstrom i
cont, der temperaturabhängig ist, verglichen:
-
Dieser Dauerstrom icont entspricht dem minimalen Strom, der keinen thermischen Schaden macht, und kann aus dem Zellendatenblatt entnommen werden. Der Dauerstrom icont ist zur Begrenzung des Zellstroms ireq relevant und stellt sicher, dass keine Überhitzung der Batteriezelle entsteht. Der Wert des Dauerstroms icont wird dann reduziert, um andere Komponenten, wie beispielsweise Sicherung und Relais, vor Wärmeentwicklung zu schützen. Die Reduktion des Werts des Dauerstroms icont kann auf thermischer Messung basiert oder Simulationsergebnis sein.
-
Mit der Voraussetzung, dass
gleich
ist, kann ein prädiktiver RMS-Grenzwert i
pred, welcher dem Messwert i
sens des Zellstroms i
req in der ersten Gleichung entspricht, mittels einer dritten Gleichung wie folgt berechnet werden:
-
Dabei ist T die Temperatur der Batteriezelle.
-
Für eine bestimmte Temperatur und eine bestimmte prädiktive Dauer t
pred, wie beispielsweise 0,5 s, 2 s oder 10 s, kann eine neue dritte Gleichung wie folgt hergeleitet werden:
-
Hierbei wird eine Konstante k eingeführt. Diese Konstante k ist wie folgend definiert:
-
Somit wird eine vereinfachte neue dritte Gleichung wie folgt von der neuen dritten Gleichung hergeleitet:
-
Der anfängliche RMS-Wert i
RMS0 kann mithilfe des Referenzstroms i
ref und der Dauer t
ref des Referenzstroms i
ref durch eine Sprungantwort, die wie folgt in einer vierten Gleichung beschrieben ist, erhalten werden:
-
Anhand der vereinfachten neuen dritten Gleichung (3") und der vierten Gleichung wird der prädiktive RMS-Grenzwert i
pred für eine bestimmte prädiktive Dauer t
pred mittels einer fünften Gleichung wie folgt berechnet:
-
Mit der Voraussetzung, dass
gleich
ist, wird die Zeitkonstante τ wie folgt mittels einer sechsten Gleichung hergeleitet:
-
Somit wird eine Zeitkonstante τ für jeden bestimmten maximal zulässigen Zellstrom iref und die bestimmte Dauer tref berechnet. Mittels der sechsten Gleichung kann für jede bestimmte Temperatur eine neue Zeitkonstante τ berechnet werden, die sich gemäß dem Messwert isens des Zellstroms ireq anpasst.
-
Dabei wird der quadratische Messwert
des Zellstroms i
req mit dem quadratischen Referenzstrom
für eine bestimmte Temperatur T und eine bestimmte Dauer t
ref verglichen, um eine geeignete prädiktive Zeitkonstante τ
pred herzuleiten.
-
Wenn beispielsweise der quadratische Messwert
des Zellstroms i
req gleich dem quadratischen Zellstrom
für eine Dauer t
ref von 2 s ist, kann eine prädiktive Zeitkonstante τ
pred mittels der sechsten Gleichung berechnet werden. Dabei ist die Zeitkonstante τ
pred gleich der Referenzzeitkonstante τ
ref2s für den Referenzstrom i
ref2s für eine Dauer t
ref von 2 s. Die Herabsetzung des Zellstroms i
req beginnt dann nach 2 s.
-
Vorzugsweise wird das Ermitteln der prädiktiven Zeitkonstante τpred durch lineare Interpolation ausgeführt. Die Zeitkonstante τpred ist somit dynamisch und passt sich gemäß dem Messwert isens des Zellstroms ireq an.
-
Wenn beispielsweise der quadratische Messwert
des Zellstroms i
req größer als der quadratische Referenzstrom
für eine Dauer t
ref von 10 s ist, aber kleiner als der quadratische Referenzstrom
für eine Dauer t
ref von 2 s ist, kann eine prädiktive Zeitkonstante τ
pred durch eine lineare Interpolation zwischen der Referenzzeitkonstante τ
ref2s für den Referenzstrom i
ref2s für eine Dauer t
ref von 2 s und der Referenzzeitkonstante τ
ref10s für den Referenzstrom i
ref10s für eine Dauer t
ref von 10 s ermittelt werden.
-
Mittels der ermittelten prädiktiven Zeitkonstante τpred und der dritten Gleichung kann ein prädiktiver RMS-Grenzwert ipred berechnet werden.
-
Vorzugsweise wird ein zusätzlicher Punkt [imin; τrelax] in das Diagramm über das Verhältnis zwischen der Referenzzeitkonstante iref und dem Referenzstrom iref hinzugefügt. Dieser Punkt ist hinzugefügt, um eine Relaxationszeitkonstante τrelax für die Batteriezelle in einem entspannten oder einem quasi entspannten Zustand zu definieren. Dabei stellt imin einen kleinen Strom dar, bei dem keine Belastung für die Zelle auftritt. Dieser kleine Strom imin kann ein kleiner Ladestrom oder Entladestrom sein. Mittels dieser Definition kann eine kleine Relaxationszeitkonstante τrelax ausgewählt werden, um beispielsweise einen großen Rekuperationsstrom zu erlauben. Dieser neue Punkt kann dabei von der Temperatur T abhängig sein.
-
Vorzugsweise werden basierend auf dem prädiktiven RMS-Grenzwert ipred ein erster prädiktiver Grenzwert ipredS für eine kurze prädiktive Dauer tpredS, ein zweiter prädiktiver Grenzwert ipredL für eine lange prädiktive Dauer tpredL und ein dritter prädiktiver Grenzwert ipredP für eine permanente prädiktive Dauer tpredP berechnet. Beispielsweise kann eine Dauer von weniger als 2 s als eine kurze prädiktive Dauer tpredS definiert werden. Beispielsweise kann eine lange prädiktive Dauer tpredL gleich 2 s sein, während eine permanente prädiktive Dauer tpredP gleich 10 s sein kann. Diese prädiktiven Dauern können kundenspezifisch sein. Inder Regel handelt es sich bei diesen prädiktiven Dauern um feste Werte. Die prädiktive Dauer tpred entspricht dabei den Zeiten, in denen ein Konstantstrom ohne Begrenzung durch ein Batteriemanagementsystem verwendet werden kann. Dieser Konstantstrom kann beispielsweise zur Berechnung des dritten prädiktiven Grenzwerts ipredP verwendet werden.
-
Vorzugsweise wird die Konstante
bei der Berechnung des ersten prädiktiven Grenzwerts i
predS für eine kurze prädiktive Dauer t
predS festgelegt. Durch Festlegen der Konstante k und Variieren der Zeitkonstante τ ist der erste prädiktive Grenzwert i
predS auch dynamisch, da er sich gemäß der aktuellen thermischen Belastung der Batteriezelle anpasst.
-
Bei der Berechnung des zweiten prädiktiven Grenzwerts ipredL und des dritten prädiktiven Grenzwerts ipredP sind zwei Voraussetzungen zu erfüllen.
-
Zum einen ist:
-
Dabei ist k
S die Konstante
für den ersten prädiktiven Grenzwert i
predS, die ein Festwert ist, k
L(T) die Konstante
für den zweiten prädiktiven RMS-Grenzwert i
predL und k
P(T) die Konstante
für den dritten prädiktiven Grenzwert i
predP. Dabei sind die Konstanten k
L(T) und kp(T) temperaturabhängig.
-
Zum anderen gilt, wenn das PT1-Glied Null ist, dass der zweite prädiktive Grenzwert i
predL für eine lange prädiktive Dauer t
predL den Referenzstrom i
ref für diese lange prädiktive Dauer t
predL und für die aktuelle Temperatur der Batteriezelle repräsentieren soll. Unter „PT1-Glied ist Null“ wird verstanden, dass der RMS-Wert I
RMS des Ladestroms i
req gleich null ist. Dabei ist die Konstante k
L(T) für den zweiten prädiktiven Grenzwert i
predL wie folgt definiert:
-
Unter Berücksichtigung der beiden Voraussetzungen sind die Konstante k
L und eine lange prädiktive Zeitkonstante τ
predL(T) für den zweiten Grenzwert i
predL mithilfe von einer siebten und einer achten Gleichung wie folgt berechnet:
-
Dabei ist icont(T) der Dauerstrom, der dem minimalen Strom entspricht, der keinen thermischen Schaden macht, und aus dem Zellendatenblatt entnommen werden kann. Iref,predL ist dabei der Referenzstrom iref für diese lange prädiktive Dauer tpredL.
-
Der zweite prädiktive Grenzwert i
predL ist dann mithilfe von einer neunten Gleichung, die auch aus der dritten Gleichung hergeleitet ist, wie folgt zu berechnen:
-
Die Berechnung des dritten prädiktiven Grenzwerts i
predP folgt den gleichen Voraussetzungen wie für die Berechnung des zweiten prädiktiven Grenzwerts i
predL. Dabei gilt k
L(T) ≥ k
P(T). Somit kann der dritte prädiktive Grenzwert i
predP wie folgt mithilfe von einer zehnten Gleichung berechnet werden:
-
Dabei ist τpredP(T) die permanente prädiktive Zeitkonstante für den dritten prädiktiven Grenzwert ipredP.
-
Vorzugsweise wird ein zusätzlicher RMS-Grenzwert ilimT des Zellstroms ireq anhand einer maximal zulässigen Temperatur Tmax der Batteriezelle und der gemessenen Temperatur Tsens der Batteriezelle berechnet. Dieser zusätzliche RMS-Grenzwert ilimT dient zum thermischen Derating, unter welchem im Allgemeinen eine Reduzierung des Stroms zur Begrenzung eines Temperaturanstiegs verstanden wird. Der Dauerstrom icont wird durch den zusätzlichen RMS-Grenzwert ilimT begrenzt und im Falle eines thermischen Deratings reduziert.
-
Der zusätzliche RMS-Grenzwert i
limT ist aus der folgenden Gleichung herzuleiten:
-
Dabei ist m die Masse einer Batteriezelle in kg, Cp die Wärmekapazität in J/K, R der Innenwiderstand der Batteriezelle in Ohm, i der Zellstrom in A, αenv der Wärmeaustauschkoeffizient mit der Umgebung, Tenv die Umgebungstemperatur in K, αCool der Wärmeaustauschkoeffizient mit der Kühlung, TCool die Kühltemperatur in K und A die Wärmeübertragungsfläche in m2.
-
Unter Berücksichtigung des Extremfalls, dass keine zusätzlichen Temperatursensoren zum Erfassen von T
env und T
Cool vorhanden sind, wird die oben erwähnte Gleichung wie folgt umgeschrieben:
-
Mithilfe der Finite-Differenzen-Methode wird diese Gleichung weiterhin wie folgt umgeschrieben:
-
Der zusätzliche RMS-Grenzwert i
limT lässt sich aus einer elften Gleichung wie folgt herleiten:
mit
als einen Proportional-Verstärker und
als einen Integral-Verstärker.
-
Der thermische Zeitkonstante α
T ist wie folgt definiert:
mit K
env = α
env · A und K
Cool = α
Cool · A. Dabei sind K
env und K
Cool konstant.
-
Somit gilt:
-
Vorzugsweise wird ein Proportional-Integral-Regler (PI-Regler), der einen proportional wirkenden Anteil (P-Anteil) und einen integral wirkenden Anteil (I-Anteil) aufweist, eingesetzt. Der PI-Regler dient dabei zum thermischen Derating. Die mathematische Struktur des PI-Reglers kann auch durch die elfte Gleichung beschrieben sein. Die Kalibrierung des Proportional-Verstärkers kp und des Integral-Verstärkers ki kann basierend auf den Gleichungen eines thermischen Models basieren. Vorteilhaft kann eine schnelle Kalibrierung auf der Grundlage physikalischer Parameter erfolgen. Dieser PI-Regler beeinflusst den Dauerstrom icont und damit den prädiktiven RMS-Grenzwert ipred.
Mittels des PI-Reglers kann ein maximaler Strom gefunden werden, der die Differenz zwischen der maximal zulässigen Temperatur Tmax und der gemessenen Temperatur Tsens verringert. Der P-Anteil liefert dabei eine erste Schätzung des maximalen Stroms, während der I-Anteil dazu dient, die Genauigkeit der Abschätzung zu erhöhen und den Abstand zwischen der maximal zulässigen Temperatur Tmax und der gemessenen Temperatur Tsens zu verringern.
-
Vorzugsweise weist der Proportional-Integral-Regler eine Anti-Windup-Struktur auf. Ergänzend oder alternativ kann der integral wirkende Anteil des Proportional-Integral-Reglers erst aktiviert werden, wenn die gemessene Temperatur Tsens die maximal zulässige Temperatur Tmax überschreitet und/oder wenn die gemessene Temperatur Tsens einen vorgegebenen Temperaturschwellenwert überschreitet und der RMS-Wert IRMS des Zellstroms ireq einen vorgegebenen Stromschwellenwert überschreitet. Vorzugsweise wird der I-Anteil des PI-Reglers nur in kritischen Fällen, wie beispielsweise wenn die Temperatur T bereits hoch ist, aktiviert. Andernfalls kann der I-Anteil des PI-Reglers deaktiviert werden. Beispielsweise besteht bei einer Temperatur T von 25 °C keine Gefahr einer hohen Temperatur, so dass der I-Anteil deaktiviert ist.
-
Bei der Regelung wird zunächst die aktuelle Temperatur gemessen. Anschließend wird der zusätzliche RMS-Grenzwert ilimT durch den PI-Regler berechnet. Danach wird der Dauerstrom icont reduziert, wenn der zusätzliche RMS-Grenzwert ilimT kleiner als der Dauerstrom icont ist. Anschließend wird der prädiktive RMS-Grenzwert ipred angepasst. Diese Regelungsschritte wiederholen sich, so dass sich der prädiktive RMS-Grenzwert ipred dynamisch anpasst. Bei der Regelung wird immer eine Berechnung des prädiktiven RMS-Grenzwerts ipred und/oder des ersten, zweiten und dritten prädiktiven Grenzwerts ipredS, ipredL, ipredP durchgeführt, welche an ein Bus-System, wie beispielsweise ein CAN-Bus, geschickt werden. Hierbei wird der Messwert isens des Zellstroms ireq erfasst.
-
Es wird ferner ein Batteriemanagementsystem vorgeschlagen, das dazu eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.
-
Es wird auch eine Batterie mit einer oder mehreren Batteriezellen vorgeschlagen, die dazu eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen, und/oder die das erfindungsgemäße Batteriemanagementsystem umfasst.
-
Es wird weiterhin ein Fahrzeug vorgeschlagen, das dazu eingerichtet ist, das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen, und/oder das das erfindungsgemäße Batteriemanagementsystem und/oder die erfindungsgemäße Batterie umfasst.
-
Vorteile der Erfindung
-
Mit der vorliegenden Erfindung kann ein Algorithmus effizient in einem Batteriemanagementsystem implementiert werden, der den Strom aus der Zellenspezifikationen begrenzt und damit die volle Leistungsverfügbarkeit und den thermischen Schutz von Batteriezellen und Komponenten sicherstellt.
-
Dabei werden Daten von Batteriezellen direkt zur Berechnung einer Zeitkonstante verwendet. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können dabei der RMS-Wert des Zellstroms und der RMS-Grenzwert des Zellstroms berechnet werden. Diese Größen sind vorteilhaft zum einen zur Erkennung potentieller vorzeitiger Alterung der Batteriezellen und zum anderen zur Anpassung einer Leistungsstrategie und einer Fahrstrategie eines Fahrzeugs.
-
Durch Einsatz eines Proportional-Integral-Reglers wird sichergestellt, dass ein statischer Fehler zwischen der maximal zulässigen Temperatur und der gemessenen Temperatur beseitigt wird. Somit wird die maximale Leistung in einem zulässigen Temperaturbereich erreicht.
-
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens werden darüber hinaus ein Stresslevel zur Quantifizierung der Zellennutzung und eine schnelle Kalibration ermöglicht.
-
Weiterhin kann der RMS-Wert des Zellstroms mit dem erfindungsgemäßen Verfahren berechnet werden, der als Maß für die Batteriebelastung verwendet werden kann. Dieser Durchschnittswert des Ladestroms kann aufgezeichnet werden, um den Stresslevel der Zelle zu visualisieren.
-
Ferner ist die Implementierung des erfindungsgemäßen Verfahrens effizient, da nur wenige Arbeitsspeicher für die Prozessoren des Batteriemanagementsystems benötigt werden.
-
Außerdem ist die Funktion des Verfahrens flexibel. Dabei kann der Prädiktionshorizont beziehungsweise die prädiktive Dauer je nach Bedarf eines Kunden geändert werden.
-
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine intelligentere Regelung getroffen, so dass das Batteriesystem mehr Leistung liefern kann.
-
Figurenliste
-
Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der Zeichnungen und der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
-
Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung des erwarteten Verhaltens eines Zellstromgrenzwerts,
- 2 eine schematische Darstellung eines Diagramms zur Ermittlung einer prädiktiven Zeitkonstante τpred,
- 3 eine Blockschaltung eines Regelkreises,
- 4.1 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines prädiktiven RMS-Grenzwerts ipred,
- 4.2 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines RMS-Werts iRMS des Zellstroms ireq entsprechend 4.1,
- 4.3 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer gemessen Temperatur Tsens der Batteriezelle entsprechend 4.1,
- 4.4 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer prädiktiven Zeitkonstante τpred entsprechend 4.1,
- 5.1 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Zellstroms ireq ohne Begrenzung dessen RMS-Werts iRMS,
- 5.2 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer gemessenen Temperatur Tsens der Batteriezelle entsprechend 5.1,
- 5.3 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Zellstroms ireq mit Begrenzung dessen RMS-Werts iRMS,
- 5.4 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer gemessenen Temperatur Tsens der Batteriezelle entsprechend 5.3,
- 6.1 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Zellstroms ireq mit Begrenzung dessen RMS-Werts iRMS gemäß einem ersten Beispiel,
- 6.2 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer prädiktiven Zeitkonstante τpred entsprechend 6.1,
- 6.3 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Ladezustands SOC und eines zeitlichen Verlaufs einer gemessenen Temperatur Tsens entsprechend 6.1,
- 7.1 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Zellstroms ireq mit Begrenzung dessen RMS-Werts iRMS gemäß einem zweiten Beispiel,
- 7.2 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer prädiktiven Zeitkonstante τpred entsprechend 7.1,
- 7.3 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Ladezustands SOC und eines zeitlichen Verlaufs einer gemessenen Temperatur Tsens entsprechend 7.1 und
- 8 einen Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens.
-
Ausführungsformen der Erfindung
-
In der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsformen der Erfindung werden gleiche oder ähnliche Elemente mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet, wobei auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente in Einzelfällen verzichtet wird. Die Figuren stellen den Gegenstand der Erfindung nur schematisch dar.
-
1 zeigt eine schematische Darstellung des erwarteten Verhaltens eines Zellstromgrenzwerts einer Batteriezelle 34 (siehe 3). Die Erwartung ist, dass durch Verwendung von dynamischen Grenzwerten iD eines Batteriemanagementsystems zur Überwachung und Steuerung der Batteriezelle 34 der anfängliche Wert eines Zellstroms ireq in einer ersten Phase 12, welche beispielsweise 30 s dauert, nicht herabgesetzt wird und diese Grenzwerte anschließend in einer zweiten Phase 14 zu kontinuierlichen Grenzwerten iC konvergieren. In einer dritten Phase 16 wird der Zellstrom ireq dann durch die kontinuierlichen Grenzwerte iC begrenzt.
-
2 zeigt eine schematische Darstellung eines Diagramms zur Berechnung einer prädiktiven Zeitkonstante τpred. Nachfolgend wird das Diagramm mithilfe eines Modells zur Berechnung eines RMS-Werts iRMS eines Zellstroms ireq mit einem PT1-Glied erläutert.
-
Wie oben ausgeführt, wird eine Zeitkonstante τ für jeden bestimmten Referenzstrom iref und eine bestimmte Dauer tref sowie eine bestimmte Temperatur T berechnet. Vorliegend in 2 werden für eine bestimmte Temperatur T eine Referenzzeitkonstante τref30s für einen Referenzstrom iref30s, der 30 s dauert, eine Referenzzeitkonstante τref10s für einen Referenzstrom iref10s, der 10 s dauert, und eine Referenzzeitkonstante τref2s für einen Referenzstrom iref2s, der 2 s dauert, berechnet.
-
Mittels dieser Daten wird ein Diagramm über das Verhältnis zwischen der Zeitkonstante τ und dem quadratischen Referenzstrom
in
2 gebildet.
-
Dabei wird der quadratische Messwert i
sens des Zellstroms i
req mit dem quadratischen Referenzstrom
für eine bestimmte Dauer t
ref verglichen, um eine geeignete prädiktive Zeitkonstante τ
pred herzuleiten.
-
Wenn beispielsweise der quadratische Messwert i
sens des Zellstroms i
req gleich dem quadratischen Referenzstrom
ist, wird eine prädiktive Zeitkonstante τ
pred gleich der Referenzzeitkonstante τ
ref2s, die für den Referenzstrom i
ref2s berechnet wurde, berechnet. Die Herabsetzung des Zellstroms i
req beginnt dann nach 2 s.
-
Wenn beispielsweise der quadratische Messwert i
sens des Zellstroms i
req größer als der quadratische Referenzstrom
ist, aber kleiner als der quadratische Referenzstrom i
ref2s ist, wird eine prädiktive Zeitkonstante τ
pred durch eine lineare Interpolation zwischen der Referenzzeitkonstante τ
ref10s und der Referenzzeitkonstante τ
ref2s ermittelt.
-
Des Weiteren wird in dem Diagramm gemäß 2 ein zusätzlicher Punkt [imin 2; τrelax] hinzugefügt. Dieser Punkt ist hinzugefügt, um eine Relaxationszeitkonstante τrelax für die Batteriezelle 34 in einem entspannten oder einem quasi entspannten Zustand zu definieren. Dabei stellt imin einen kleinen Strom dar. Mittels dieser Definition kann eine kleine Relaxationszeitkonstante τrelax ausgewählt werden, um beispielsweise einen großen Rekuperationsstrom zu erlauben. Dieser neue Punkt kann dabei von der Temperatur T abhängig sein.
-
3 zeigt eine Blockschaltung eines Regelkreises 30 zur Regelung der Batteriezelle 34. Der Regelkreis 30 umfasst dabei einen Proportional-Integral-Regler 32 zur Regelung der Batteriezelle 34. Dabei wird die Temperatur T der Batteriezelle 34 gemessen, welche als gemessene Temperatur Tsens bezeichnet wird, und mit einer maximal zulässigen Temperatur Tmax der Batteriezelle 34 verglichen. Die Differenz ε zwischen der gemessenen Temperatur Tsens und der maximal zulässigen Temperatur Tmax wird als Eingangswert an den Proportional-Integral-Regler 32 übermittelt. Der Proportional-Integral-Regler 32 berechnet anhand der Differenz ε einen zusätzlichen RMS-Grenzwert ilimT des Zellstroms ireq als Ausgangswert.
-
Bei der Regelung wird zunächst die aktuelle Temperatur T gemessen. Anschließend wird der zusätzliche RMS-Grenzwert ilimT durch den Proportional-Integral-Regler 32 berechnet. Danach wird der Dauerstrom icont reduziert, wenn der zusätzliche RMS-Grenzwert ilimT kleiner als der Dauerstrom icont ist. Anschließend wird der prädiktive RMS-Grenzwert ipred angepasst. Diese Regelungsschritte wiederholen sich, so dass sich der prädiktive RMS-Grenzwert ipred dynamisch anpasst.
-
4.1 zeigt eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines prädiktiven RMS-Grenzwerts ipred. Dabei ist ein Messwert isens des Zellstroms ireq von 400 A erfasst. Ein Zellstrom ireq von 400 A ist nur zulässig für eine Dauer von 10 s, ohne thermischen Schaden zu machen. Somit wird ein prädiktiver RMS-Grenzwert ipred nach dem erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verfahren berechnet. Die Herabsetzung des Zellstroms ireq beginnt dann nach 10 s. Der prädiktive RMS-Grenzwert ipred konvergiert schlussendlich zu einem Dauerstrom icont, der dem maximal zulässigen kontinuierlichen Zellstrom ireq entspricht.
-
4.2 zeigt eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines RMS-Wert IRMS des Zellstroms ireq entsprechend 4.1, während 4.3 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer gemessen Temperatur Tsens der Batteriezelle 34 entsprechend 4.1 zeigt und 4.4 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer prädiktiven Zeitkonstante τpred entsprechend 4.1 darstellt. Aus 4.4 geht hervor, dass sich die prädiktive Zeitkonstante τpred gemäß dem Messwert isens des Zellstroms ireq und der gemessenen Temperatur Tsens anpasst.
-
5.1 zeigt eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Zellstroms ireq ohne Begrenzung dessen RMS-Werts iRMS. Der Zellstrom ireq ist impulsförmig und weist zwei Stromimpulse mit gleichen Messwerten isens von 400 A auf. Dabei beträgt die Dauer der jeweiligen Stromimpulse 10 s. Zum Zeitpunkt t1 wird ein erster Stromimpuls gesendet und der erste Stromimpuls endet zum Zeitpunkt t2. Zum Zeitpunkt t3 wird ein zweiter Stromimpuls gesendet und der zweite Stromimpuls endet zum Zeitpunkt t4. 5.2 zeigt eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer gemessenen Temperatur Tsens der Batteriezelle 34 entsprechend 5.1. Die gemessene Temperatur Tsens steigt während der Dauer des ersten Stromimpulses an und sinkt während einer Zwischenzeit, die auch als Relaxationszeit trelax bezeichnet wird, zwischen den beiden Stromimpulsen, nämlich zwischen den Zeitpunkten t2 und t3, ab. Die gemessene Temperatur Tsens steigt während der Dauer des zweiten Stromimpulses wieder an und überschreitet zu einem Zeitpunkt t5 die maximal zulässigen Temperatur Tmax.
-
5.3 zeigt eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Zellstroms ireq mit Begrenzung dessen RMS-Werts iRMS, während 5.4 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer gemessenen Temperatur Tsens der Batteriezelle 34 entsprechend 5.3 zeigt. Dabei wird der prädiktive RMS-Grenzwert ipred berechnet. Die zwei in 5.3 dargestellten Stromimpulse sind gleich wie die Stromimpulse in 5.1. Aus 5.3 geht hervor, dass der Zellstrom ireq ab dem Zeitpunkt t5 durch den ersten prädiktiven RMS-Grenzwert ipred begrenzt wird. Somit wird die gemessene Temperatur Tsens die maximal zulässige Temperatur Tmax nicht überschreiten. Dabei wird der Relaxationseffekt der Batteriezelle 34 auch ausgenutzt. Aus 5.3 geht weiterhin hervor, dass in der Relaxationszeit trelax der prädiktive RMS-Grenzwert ipred wieder ansteigt und somit ein großer Stromimpuls erlaubt wird. Es ist notwendig, dass sich eine Zelle entspannt oder relaxiert, bevor ein weiterer Stromimpuls mit der maximal zulässigen Leistung gegeben wird. Eine ruhende Zelle bedeutet, dass die gemessene Spannung der Leerlaufspannung uocv der Zelle entspricht. Aus diesem Grund ist es wichtig, eine ausreichend lange Relaxationszeit trelax zu berücksichtigen, um den zweiten Stromimpuls zu ermöglichen. Diese Relaxationszeit trelax entspricht der Zeit, die die gemessene Spannung benötigt, um die Leerlaufspannung der Zelle zu erreichen. Es ist dann möglich, die maximale Leistung einzustellen, ohne das Risiko eines thermischen Schadens. Dieser Parameter kann je nach Temperatur T und Stromstärke des zuvor verwendeten Impulses unterschiedlich sein.
-
6.1 zeigt eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Zellstroms ireq mit Begrenzung dessen RMS-Werts iRMS gemäß einem ersten Beispiel, während 6.2 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer prädiktive Zeitkonstante τpred entsprechend 6.1 zeigt und 6.3 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Ladezustands SOC und eines zeitlichen Verlaufs einer gemessenen Temperatur Tsens entsprechend 6.1 zeigt.
-
Dabei werden die die zeitlichen Verläufe einer entspannten Batteriezelle 34 mit einem anfänglichen Ladezustand SOC von 85 % gezeigt. Eine anfängliche Temperatur T der Batteriezelle 34 ist dabei -10 °C. Die Batteriezelle 34 wird dabei mit einem Zellstrom ireq von 175 A für eine Dauer von 30 s aufgeladen. Der Ladezustand SOC und die gemessene Temperatur Tsens bleiben dabei unverändert.
-
Aus 6.1 geht hervor, dass zum Zeitpunkt t = 10 s ein erster Stromimpuls, welcher den Zellstrom ireq darstellt, mit einem Messwert isens von 175 A an die Batteriezelle 34 gesendet wird. Der erste Stromimpuls dauert 30 s. Dem Datenblatt der Batteriezelle 34 ist zu entnehmen, dass ein Stromimpuls von 175 A bei einer Temperatur T von -10 °C und einem Ladezustand SOC von 85 % nur für 10 s zulässig ist. Es werden dabei eine prädiktive Zeitkonstante τpred und ein prädiktiver RMS-Grenzwert ipred, welcher zu einem Dauerstrom icont konvergiert, berechnet. Aus 6.1 geht ferner hervor, dass zum Zeitpunkt t = 20 s, also nach 10 s vom Senden des ersten Stromimpulses, die Herabsetzung des ersten Stromimpulses beginnt. Der erste Stromimpuls wird auf den Dauerstrom icont herabgesetzt. Erst am Ende des ersten Stromimpulses fängt der prädiktive RMS-Grenzwert ipred an, wieder anzusteigen, um einen weiteren Stromimpuls zu erlauben. Zum Zeitpunkt t = 100 s wird ein zweiter Stromimpuls, der gleich dem ersten Stromimpuls ist, an die Batteriezelle 34 gesendet. Aufgrund des belasteten Zustands der Batteriezelle 34 beginnt die Herabsetzung des zweiten Stromimpulses früher.
-
7.1 zeigt eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Zellstroms ireq mit Begrenzung dessen RMS-Werts iRMS gemäß einem zweiten Beispiel, während 7.2 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs einer prädiktiven Zeitkonstante τpred entsprechend 7.1 zeigt und 7.3 eine schematische Darstellung eines zeitlichen Verlaufs eines Ladezustands SOC und eines zeitlichen Verlaufs einer gemessenen Temperatur Tsens entsprechend 7.1 zeigt.
-
Dabei werden die zeitlichen Verläufe einer entspannten Batteriezelle 34 mit einem anfänglichen Ladezustand SOC von 85 % gezeigt. Eine anfängliche Temperatur T der Batteriezelle 34 ist dabei -10 °C. Die Batteriezelle 34 wird dabei mit einem Zellstrom ireq von 175 A für eine Dauer von 30 s aufgeladen. Der Ladezustand SOC bleibt dabei unverändert, während die gemessene Temperatur Tsens während der Dauer des Stromimpulses ansteigt.
-
Aus 7.1 geht hervor, dass zum Zeitpunkt t = 10 s ein Stromimpuls, welcher den Zellstrom ireq darstellt, mit einem Messwert isens von 175 A an die Batteriezelle 34 gesendet wird. Der Stromimpuls dauert 30 s. Dem Datenblatt der Batteriezelle 34 ist zu entnehmen, dass ein Stromimpuls von 175 A bei einer Temperatur T von -10 °C und einem Ladezustand von 85 % nur für 10 s zulässig ist. Es werden dabei eine prädiktive Zeitkonstante τpred und ein prädiktiver RMS-Grenzwert ipred, welcher zu einem Dauerstrom icont konvergiert, berechnet. Da sich die gemessene Temperatur Tsens der Batteriezelle 34 während der Dauer des Stromimpulses ändert, wird die prädiktive Zeitkonstante τpred dynamisch berechnet. Aus 7.1 geht ferner hervor, dass die Herabsetzung des Stromimpulses etwas später beginnt. Der Stromimpuls wird auf den Dauerstrom icont herabgesetzt. Dabei passt sich der Dauerstrom icont auch gemäß der Temperatur T an.
-
8 zeigt einen Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei werden in einem Schritt S1 für eine gemessene Temperatur T
sens quadratische Referenzströme
einer Batteriezelle 34 für unterschiedlichen Dauern t
ref bestimmt. Beispielsweise werden für eine gemessene Temperatur T
sens von 25 °C die quadratischen Referenzströme
für die entsprechenden Dauern t
ref von 2 s, 10 s und 30 s bestimmt. Wenn die im Zellendatenblatt definierten Temperaturen T beispielsweise 20 °C und 30 °C sind, können diese quadratischen Referenzströme
interpoliert werden, wenn dies vom Zellendatenblatt erlaubt ist.
-
In einem Schritt S2 wird für jeden Referenzstrom iref eine entsprechende Referenzzeitkonstante τref anhand eines Modells zur Berechnung eines RMS-Werts iRMS eines Zellstroms ireq mithilfe eines Dauerstroms icont berechnet, der dem minimalen Strom in Lade- oder Entladerichtung, der keinen thermischen Schaden macht, entspricht. Beispielsweise, wenn aus dem Zellendatenblatt hervorgeht, dass ein Strom von 150 A nur 2 s dauern darf, muss dieser Strom dann für 2 s oder weniger zugelassen werden. Dazu wird die Referenzzeitkonstante τref derart angepasst, dass der Grenzwert des Stroms bei 2 s oder früher eintrifft. Beispielsweise wird für die jeweiligen Referenzströme iref2s, iref10s und iref30s eine entsprechende Referenzzeitkonstante τref2s, τref10s und τref30s berechnet. Vorzugsweise wird das Modell als ein PT1-Glied ausgebildet.
-
In einem Schritt S3 wird anhand der berechneten Referenzzeitkonstanten τ
ref und der bestimmten quadratischen Referenzströme
ein Diagramm über das Verhältnis zwischen der Referenzzeitkonstante i
ref und dem quadratischen Referenzstrom
für jede bestimmte Temperatur T gebildet.
-
In einem Schritt S4 wird eine prädiktive Zeitkonstante τ
pred durch Vergleich eines quadratischen Messwerts
eines Zellstroms i
req mit den quadratischen Referenzströmen
ermittelt. Wenn der quadratische Messwert
des Zellstroms i
req gleich einem quadratischen Referenzstrom
ist, ist die prädiktive Zeitkonstante τ
pred gleich der diesem Referenzstrom i
ref entsprechenden Referenzzeitkonstante τ
ref. Andernfalls wird die prädiktive Zeitkonstante τ
pred durch Interpolation ermittelt.
-
In einem Schritt S5 wird ein prädiktiver RMS-Grenzwert ipred des Zellstroms ireq basierend auf dem Dauerstrom icont, einer prädiktiven Dauer tpred und der prädiktiven Zeitkonstante τpred berechnet. Die prädiktive Dauer tpred kann kundenspezifisch sein.
-
In einem Schritt S6 werden basierend auf dem prädiktiven RMS-Grenzwert ipred ein erster prädiktiver Grenzwert ipredS für eine kurze prädiktive Dauer tpredS, ein zweiter prädiktiver Grenzwert ipredL für eine lange prädiktive Dauer tpredL und ein dritter prädiktiver Grenzwert ipredP für eine permanente prädiktive Dauer tpredP berechnet. Beispielsweise kann eine Dauer von weniger als 2 s als eine kurze prädiktive Dauer tpredS definiert werden. Beispielsweise kann eine lange prädiktive Dauer tpredL gleich 2 s sein, während eine permanente prädiktive Dauer tpredP gleich 10 s sein kann.
-
In einem Schritt S7 wird ein zusätzlicher RMS-Grenzwert ilimT des Zellstroms ireq anhand einer maximal zulässigen Temperatur Tmax der Batteriezelle 34 und der gemessenen Temperatur Tsens der Batteriezelle 34 berechnet. Dieser zusätzliche RMS-Grenzwert ilimT dient zum thermischen Derating. Der Dauerstrom icont wird durch den zusätzlichen RMS-Grenzwert ilimT begrenzt und im Falle eines thermischen Deratings reduziert.
-
Die Erfindung ist nicht auf die hier beschriebenen Ausführungsbeispiele und die darin hervorgehobenen Aspekte beschränkt. Vielmehr ist innerhalb des durch die Ansprüche angegebenen Bereichs eine Vielzahl von Abwandlungen möglich, die im Rahmen fachmännischen Handelns liegen.