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Stand der Technik
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kommunikation von mindestens zwei Teilnehmern eines vernetzten Verkehrssystems und ein vernetztes Verkehrssystem.
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Bekannt ist die Vernetzung von Verkehrsteilnehmern in einem Verkehrssystem, beispielsweise mittels eines Datenaustauschs über eine sogenannte „vehicle-to-everything“-(kurz V2X-) Kommunikation, oder dergleichen. Dabei können Fahrzeuge oder auch andere Verkehrsteilnehmer Informationen miteinander austauschen. Durch Assoziation dieser ausgetauschten Daten mit eigenen Sensordaten kann ein einzelnes Fahrzeug zusätzliche wertvolle Informationen über dessen Umgebung oder das gesamte Verkehrssystem gewinnen. Die ausgetauschten Daten können beispielsweise Bewegungsdaten, wie Geschwindigkeit, Fahrtrichtung, Navigationsziel, Position oder Zustandsdaten, wie beispielsweise Fahrzeugart, umfassen. Das heißt, es können auch Daten miteinander ausgetauscht werden, welche mittels einer Umfeldsensorik des jeweiligen Fahrzeugs gewonnen werden. Derartige Daten können jedoch stets Ungenauigkeiten aufweisen, beispielsweise durch die verwendete Sensorik an sich, oder durch Umgebungsbedingungen. Dies kann dazu führen, dass Teile der ausgetauschten Daten erhebliche Fehler aufweisen.
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Offenbarung der Erfindung
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Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 zeichnet sich demgegenüber durch eine verbesserte Möglichkeit der Assoziation von in einem vernetzten Verkehrssystem ausgetauschten Informationen aus. Dadurch können Teilnehmer des Verkehrssystems besonders genaue und zuverlässige Daten gewinnen. Dies wird erreicht durch ein Verfahren zur Kommunikation von mindestens zwei Teilnehmern eines vernetzten Verkehrssystems. Bei dem Verfahren sendet ein erster Teilnehmer Austauschinformationen mittels eines ersten Signalübertragungswegs. Die Austauschinformationen umfassen dabei erste Sensordaten des ersten Teilnehmers sowie einen den ersten Teilnehmer repräsentierenden individuellen Code. Der erste Teilnehmer sendet den Code dabei zusätzlich mittels mindestens eines weiteren zweiten Signalübertragungswegs. Vorzugsweise kann der erste Teilnehmer alternativ zu dem repräsentierenden Code eine weiteren beispielsweise einen anderen Teilnehmer, repräsentierenden Code, mittels des zweiten Signalübertragungswegs senden. In diesem Fall wird der weitere repräsentierende Code bevorzugt ebenfalls mit den Austauschinformationen über ersten Signalübertragungsweg gesendet. Ein zweiter Teilnehmer des vernetzten Verkehrssystems empfängt die Austauschinformationen über den ersten Signalübertragungsweg. Zudem ermittelt der zweite Teilnehmer mittels einer Umfeldsensorik zweite Sensordaten durch Erfassen einer Umgebung, wobei der zweite Teilnehmer mittels der Umfeldsensorik zusätzlich den über den zweiten Signalübertragungsweg gesendeten Code empfängt. Mittels des repräsentierenden Codes und/oder mittels des weiteren repräsentierenden Codes assoziiert der zweite Teilnehmer anschließend die ersten Sensordaten und die zweiten Sensordaten miteinander.
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Als Austauschinformationen können dabei beliebige Informationen oder Daten angesehen werden, welche der erste Teilnehmer an den zweiten Teilnehmer übermitteln kann. Mindestens umfassen die Austauschinformationen den individuellen Code, welcher beispielsweise eine vordefinierte charakteristische Zeichenfolge sein kann, die geeignet ist, den ersten Teilnehmer eindeutig zu charakterisieren, sowie die Sensordaten.
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Als Sensordaten werden dabei beliebige Daten angesehen, welche mittels Sensoren, beispielsweise einer Umfeldsensorik, des entsprechenden Teilnehmers erzeugt werden können. Bevorzugt umfassen die Sensordaten mindestens Positionsdaten, welche eine Position des entsprechenden Teilnehmers angeben, und/oder Bewegungsdaten, welche eine Fortbewegung des entsprechenden Teilnehmers angeben, und/oder Umgebungsdaten, welche Informationen über eine Umgebung aus der Sicht des entsprechenden Teilnehmers aufweisen. Beispielsweise können die Sensordaten eine aktuelle Position, eine Geschwindigkeit, eine Bewegungsrichtung, eine Fahrzeugart des Teilnehmers, und/oder von dem Teilnehmer erfasste Objekte in der Umgebung umfassen.
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Weiterhin wird als Signalübertragungsweg eine Schnittstelle zur Kommunikation, also zum Datenaustausch, zwischen den beiden Teilnehmern angesehen.
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Mit anderen Worten werden bei dem Verfahren von dem ersten Teilnehmer Sensordaten zusammen mit einem individuellen Code als Austauschinformationen über den ersten Signalübertragungsweg ausgesendet, sodass ein zweiter Teilnehmer diese empfangen kann. Über einen zweiten Signalübertragungsweg, welcher vom ersten Signalübertragungsweg unterschiedlich ist, wird der individuelle Code zusätzlich versendet, sodass der zweite Teilnehmer den Code zusätzlich unabhängig vom ersten Signalübertragungsweg empfangen kann. Dieser Empfang erfolgt dabei über die Umfeldsensorik des zweiten Teilnehmers. Vorzugsweise kann eine Umfeldsensorik dabei eine beliebige Sensorik zur Erfassung von Sensordaten sowie auch ein Funkmodul zum empfangen von Funksignalen sein. Dadurch kann der zweite Teilnehmer die empfangenen Austauschinformationen vereinfacht seinen eigenen erfassten zweiten Sensordaten zuordnen und miteinander assoziieren, das heißt, miteinander kombinieren. Abweichungen oder Fehler in einer der Sensordaten können dadurch reduziert oder vermieden werden. Beispielsweise kann eine fehlerhafte oder ungenaue Lokalisierung durch ungenaue Positionssensoren, was beispielsweise im Falle eines GPS-Sensors bei schlechtem Empfang, wie zwischen hohen Häuserschluchten oder in einem Tunnel auftreten kann, durch das Verfahren ausgeglichen werden. Somit kann durch das Assoziieren ein besonders genauer Satz an Sensordaten bereitgestellt werden.
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Die Unteransprüche haben bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
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Bevorzugt ist der erste Teilnehmer ein vulnerabler Verkehrsteilnehmer. Als vulnerabler Verkehrsteilnehmer werden Verkehrsteilnehmer angesehen, welche im Straßenverkehr ein besonderes Risiko tragen, da diese beispielsweise nicht von einer schützenden Hülle, wie beispielsweise einer Karosserie eines geschlossenen Automobils, umgeben sind. Insbesondere werden als vulnerable Verkehrsteilnehmer Fußgänger, Fahrräder und Krafträder angesehen. Besonders bevorzugt ist der vulnerable Verkehrsteilnehmer ein Elektrofahrrad. Insbesondere bei einem Elektrofahrrad als erstem Teilnehmer ergibt sich durch das Verfahren der Vorteil, dass dieses vom zweiten Teilnehmer besonders zuverlässig erkannt und in dem Verkehrssystem eingeordnet werden kann. Durch die verbesserte Assoziation mittels des auf den unterschiedlichen Signalübertragungswegen gesendeten Codes kann das Elektrofahrrad auch bei hohen Fahrzeugdichten, also beispielsweise bei einer Vielzahl an Fahrrädern oder Fahrzeugen innerhalb eines kleinen Bereichs des Verkehrssystems, besonders zuverlässig und eindeutig erkannt werden.
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Besonders bevorzugt ist der zweite Teilnehmer ein Fahrzeug, vorzugsweise ein Kraftfahrzeug. Alternativ bevorzugt ist der zweite Teilnehmer eine, vorzugsweise stationäre, das heißt im Verkehrssystem ortsfest angeordnete, Infrastruktureinrichtung. Eine solche Infrastruktureinrichtung kann beispielsweise ein Verkehrsleitsystem, wie eine Ampelanlage, oder eine beliebige weitere Einrichtung sein, welche eingerichtet ist, zur Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern.
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Bevorzugt basiert der erste Signalübertragungsweg auf einer Funkübertragung, beispielsweise mittels Mobilfunk. Insbesondere erfolgt die Datenübertragung mittels des ersten Signalübertragungswegs mittels einer V2X-Schnittstelle (V2X: kurz für vehicle-to-everything). Die V2X-Schnittstelle kann als eine Wifi-Schnittstelle, 5G- Schnittstelle, und/oder Bluetooth-Schnittstelle ausgebildet sein. Die V2X-Schnittstelle kann vorzugsweise als eine DSRC- Schnittstelle und/oder C-V2X-Schnittstelle ausgebildet sein. Somit kann eine einfache Datenübertragung zwischen den Teilnehmern auch über größere Distanzen hinweg und unabhängig von Hindernissen erfolgen.
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Besonders bevorzugt ist der zweite Signalübertragungsweg so ausgebildet, dass eine Signalübertragung nur bei freier optischer Sicht zwischen erstem Teilnehmer und zweitem Teilnehmer möglich ist. Das heißt, eine Übermittlung des Codes mittels des zweiten Signalübertragungswegs erfordert eine freie optische Sicht zwischen den beiden Teilnehmern, sodass eine Übertragung nicht möglich ist, wenn sich ein die freie optische Sicht versperrendes Hindernis zwischen den beiden Teilnehmern befindet. Dadurch kann eine besonders einfache und genaue Assoziation der Daten erfolgen, insbesondere da die zweiten Sensordaten vorzugsweise ebenfalls basierend auf einer freien optischen Sicht erfasst werden. Vorzugsweise basiert der zweite Signalübertragungsweg auf einer Licht Signal-Übertragung, bevorzugt mittels Infrarot-Signalen. Insbesondere kann hierbei der Code in Form eines vordefinierten Blink-Musters, auch Flickering genannt, übertragen werden. Alternativ oder zusätzlich kann der zweite Signalübertragungsweg auf einer Übertragung mittels Lidar-Signalen basieren. Dadurch kann auf besonders einfache und effiziente Weise eine direkte und eindeutig zu erkennende Übertragung des Codes erfolgen.
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Bevorzugt basiert der zweite Signalübertragungsweg auf einer Radar-Übertragung. Dadurch kann der Code auch über direkten Weg bei freier optischer Sicht, und insbesondere zusätzlich über Reflektionen übertragen werden.
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Weiter bevorzugt sendet der erste Teilnehmer den Code mittels mehrerer zweiter Signalübertragungswege. Das heißt, der Code wird gleichzeitig über mehrere verschiedene Kommunikationswege ausgesendet. Dadurch kann besonders einfach und zuverlässig sichergestellt werden, dass der zweite Teilnehmer den Code eindeutig empfangen kann, über zumindest einen der mehreren zweiten Signalübertragungswege.
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Bevorzugt umfassen die Austauschinformationen Cooperative Awareness Messages und/oder Vulnerable Road User Awareness Messages und/oder Collective Perception Messages. Somit können besonders gezielt Informationen in dem vernetzten Verkehrssystem ausgetauscht werden, um eine eindeutige und effiziente Kommunikation und insbesondere einen optimalen Verkehrsfluss zu ermöglichen.
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Besonders bevorzugt werden der Code und/oder die Austauschinformationen vom ersten Teilnehmer indirekt über einen dritten Teilnehmer an den zweiten Teilnehmer übermittelt. Der dritte Teilnehmer kann beispielsweise ein vulnerabler Verkehrsteilnehmer oder ein Fahrzeug oder eine Infrastruktureinrichtung sein. Bevorzugt kann der dritte Teilnehmer eine weitere Umfeldsensorik umfassen, mittels welcher dieser dritte Sensordaten durch Erfassen der Umgebung ermittelt. Die dritten Sensordaten können zusätzlich übermittelt und/oder assoziiert werden. Durch die indirekte Übermittlung über den dritten Teilnehmer können beispielsweise der erste Teilnehmer und der zweite Teilnehmer über eine besonders große Entfernung miteinander kommunizieren. Alternativ oder zusätzlich kann durch den dritten Teilnehmer eine größere Datenmenge miteinander verknüpft werden.
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Vorzugsweise übermittelt der zweite Teilnehmer die miteinander assoziierten ersten Sensordaten und zweiten Sensordaten an den ersten Teilnehmer zurück. Dadurch kann der erste Teilnehmer verbesserte Informationen über sich selbst erlangen, wie beispielsweise eine optimierte Lokalisierung von sich selbst oder von anderen Objekten im Verkehrssystem.
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Weiter bevorzugt wird der Code vom ersten Teilnehmer zufallsgeneriert. Dadurch kann eine zuverlässige Identifikation bei gleichzeitiger Anonymisierung ermöglicht werden.
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Besonders bevorzugt wird der Code vom ersten Teilnehmer in vorbestimmten Zeitintervallen, insbesondere periodisch, neu generiert. Dadurch kann besonders zuverlässig sichergestellt werden, dass ein anonymisierter Code bereitgestellt wird. Zudem wird erreicht, dass mögliche Überschneidungen mit identischen Codes, wenn sich eine Vielzahl an Fahrzeugen in der Umgebung befindet, welche jeweils einen eigenen Code aussenden, vermieden wird.
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Vorzugsweise wird der Code vom ersten Teilnehmer neu generiert, wenn der erste Teilnehmer in der Umgebung einen identischen Code erkennt. Insbesondere überwacht der erste Teilnehmer hierfür die Umgebung mittels einer Umfeldsensorik. Dadurch kann sichergestellt werden, dass der erste Teilnehmer zumindest innerhalb der Reichweite der Umfeldsensorik des ersten Teilnehmers tatsächlich einen einzigartigen den ersten Teilnehmer individuell repräsentierenden Code aussendet.
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Besonders bevorzugt ist der weitere repräsentierende Code kürzer als der repräsentierende Code ausgebildet. Vorzugsweise umfasst der Code so wenig Bits wie möglich aber bedingt durch die Anzahl ähnlicher Objekte so viele Bits wie für eine Unterscheidung nötig. Besonders bevorzugt umfasst der Code mindestens 4 Bit. Dadurch kann ein besonders einfaches und effizientes System bereitgestellt werden, da der Code beispielsweise mittels Lichtsignalen, welche nur eine geringe Gesamtdauer zur Darstellung des Codes benötigen, übermittelt werden kann. Weiter bevorzugt umfasst der Code mindestens 16 Bit. Dadurch kann auch bei einer hohen Dichte an Teilnehmern im Verkehrssystem eine eindeutige Identifizierung der Teilnehmer ermöglicht werden.
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Weiterhin führt die Erfindung zu einem vernetzten Verkehrssystem. Vorzugsweise ist das vernetzte Verkehrssystem eingerichtet zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens. Das vernetzte Verkehrssystem umfasst eine erste Kommunikationseinrichtung eines ersten Teilnehmers des vernetzten Verkehrssystems, wobei die erste Kommunikationseinrichtung eingerichtet ist, Austauschinformationen mittels eines ersten Signalübertragungswegs zu senden. Die Austauschinformationen umfassen dabei erste Sensordaten des ersten Teilnehmers, welche vorzugsweise mittels einer Umfeldsensorik des ersten Teilnehmers erfasst sind, und einen den ersten Teilnehmer repräsentierenden individuellen Code. Weiterhin umfasst das vernetzte Verkehrssystem eine Signaleinrichtung des ersten Teilnehmers, welche eingerichtet ist, den repräsentierenden Code oder einen weiteren repräsentierenden Code zusätzlich mittels mindestens eines weiteren zweiten Signalübertragungswegs zu senden, und eine zweite Kommunikationseinrichtung eines zweiten Teilnehmers des vernetzten Verkehrssystems, wobei die zweite Kommunikationseinrichtung eingerichtet ist, die Austauschinformationen über den ersten Signalübertragungsweg zu empfangen. Ferner umfasst das vernetzte Verkehrssystem eine Umfeldsensorik des zweiten Teilnehmers, welche eingerichtet ist, zweite Sensordaten durch Erfassen einer Umgebung des zweiten Teilnehmers zu ermitteln und den über den zweiten Signalübertragungsweg gesendeten Code zu empfangen. Zudem umfasst das vernetzte Verkehrssystem eine Steuervorrichtung des zweiten Teilnehmers, welche eingerichtet ist, die ersten Sensordaten und die zweite Sensordaten mittels des repräsentierenden Codes und/oder mittels des weiteren repräsentierenden Codes miteinander zu assoziieren.
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Figurenliste
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Figuren beschrieben. In den Figuren sind funktional gleiche Bauteile jeweils mit gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet. Dabei zeigt:
- 1 eine vereinfachte schematische Ansicht eines Verfahrens zur Kommunikation von Teilnehmern eines vernetzten Verkehrssystems gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- 2 eine alternative Ansicht des Verfahrens der 1,
- 3 eine vereinfachte schematische Ansicht eines Verfahrens zur Kommunikation von Teilnehmern eines vernetzten Verkehrssystems gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung, und
- 4 eine vereinfachte schematische Ansicht eines Verfahrens zur Kommunikation von Teilnehmern eines vernetzten Verkehrssystems gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
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Die 1 und 2 zeigen eine vereinfachte schematische Ansicht eines Verfahrens zur Kommunikation von zwei Teilnehmern 1, 2 eines vernetzten Verkehrssystems 10. Ein erster Teilnehmer 1 ist dabei ein Elektrofahrrad und ein zweiter Teilnehmer 2 ist ein Kraftfahrzeug.
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Der erste Teilnehmer 1 weist eine erste Kommunikationseinrichtung 17 auf. Der zweite Teilnehmer 2 weist eine zweite Kommunikationseinrichtung 27 auf. Mittels der beiden Kommunikationseinrichtungen 17, 27 können die beiden Teilnehmer 1, 2 miteinander Daten austauschen. Der Datenaustausch erfolgt dabei über einen ersten Signalübertragungsweg 11, welcher auf einer Funkübertragung, im Detail auf einer V2X-Schnittstelle, basiert.
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Über den ersten Signalübertragungswege 11 können die beiden Teilnehmer 1, 2 beliebige Informationen austauschen, wie vorzugsweise Cooperative Awareness Messages und/oder Vulnerable Road User Awareness Messages und/oder Collective Perception Messages, anhand welcher der jeweilige empfangende Teilnehmer 1, 2 Informationen über das Verkehrssystem 10 erlangen kann.
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Im ersten Ausführungsbeispiel sendet der erste Teilnehmer 1 Austauschinformationen über den ersten Signalübertragungsweg 11 an den zweiten Teilnehmer 2. Die Austauschinformationen umfassen erste Sensordaten des ersten Teilnehmers 1, welche insbesondere mittels einer Umfeldsensorik des ersten Teilnehmers erfasst wurden. Bevorzugt umfassen die ersten Sensordaten eine oder mehrere der folgenden Informationen über den ersten Teilnehmer 1: aktuelle Position, Geschwindigkeit, Fahrtrichtung, Fahrtziel, Fahrzeugart, und vom ersten Teilnehmer 1 erfasste Objekte in der Umgebung 50.
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Zusätzlich umfassen die Austauschinformationen einen vom ersten Teilnehmer 1 generierten individuellen Code, welcher den ersten Teilnehmer 1 repräsentiert.
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Bei dem Verfahren wird der Code vom ersten Teilnehmer 1 zusätzlich mittels einer Signaleinrichtung 16 über mindestens einen weiteren zweiten Signalübertragungsweg 12 ausgesendet. Die Signaleinrichtung 16 ist dabei eingerichtet, den Code in Form von Lichtsignalen, vorzugsweise Infrarotlicht-Signalen, auszusenden.
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Die von der Signaleinrichtung 16 des ersten Teilnehmers 1 ausgesendeten Lichtsignale, welche den Code enthalten, können von einer Umfeldsensorik 20 des zweiten Teilnehmers 2 über den zweiten Signalübertragungsweg 12 empfangen werden.
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Die Umfeldsensorik 20 des zweiten Teilnehmers 2 ist dabei zudem eingerichtet, zweite Sensordaten durch Erfassen der Umgebung 50 zu ermitteln.
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Der zweite Teilnehmer 2 umfasst zudem eine Steuervorrichtung 25, welche mit der zweiten Kommunikationseinrichtung 27 und der Umfeldsensorik 20 verbunden ist. Die Steuervorrichtung 20 ist dabei eingerichtet, die über den ersten Signalübertragungsweg 11 empfangenen ersten Sensordaten und die mittels der Umfeldsensorik 20 erfassten zweiten Sensordaten miteinander zu assoziieren mittels des Codes. Dadurch, dass über beide Signalübertragungswege 11, 12 jeweils der den ersten Teilnehmer eindeutig repräsentierende Code empfangen wird, kann dieses Assoziieren besonders effizient und eindeutig durchgeführt werden, da der zweite Teilnehmer 2 den ersten Teilnehmer 1 mittels des Codes in den jeweiligen Sensordaten besonders einfach eindeutig zuordnen kann.
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Das Verfahren ist besonders vorteilhaft, wenn Ungenauigkeiten oder Fehler in den Sensordaten vorliegen, was bei Sensorsystemen zur Erfassung der Umgebung 50 zeitweise auftreten kann. Beispielsweise kann eine Lokalisierungsgenauigkeit in bestimmten Umgebungen 50, wie zwischen Häuserschluchten, beeinträchtigt sein, insbesondere wenn die Lokalisierung durch Bestimmung der aktuellen Position mittels eines Verortungssystems, beispielsweise eines GPS-Systems, erfolgt. Der Vorteil des vorliegenden Verfahrens wird für dieses Beispiel nachfolgend in Bezug auf die 2 beschrieben.
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2 zeigt dabei eine Verkehrssituation, in welcher der erste Teilnehmer 1 und der zweite Teilnehmer 2 an einer Fahrbahnkreuzung aufeinandertreffen, das heißt, aufeinander zu fahren und im Wesentlichen gleichzeitig an der Fahrbahnkreuzung eintreffen. Neben der Fahrbahn befinden sich jeweils Hindernisse 55, wie beispielsweise Gebäude, welche eine direkte Sicht der beiden Teilnehmer 1, 2 aufeinander einschränken. Das heißt, beispielsweise mittels Kamerasensoren und/oder Lidar-Sensoren und/oder Radar-Sensoren oder dergleichen können die beiden Teilnehmer 1, 2 sich erst spät gegenseitig erkennen, wenn Sichtkontakt vorliegt.
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Dargestellt ist in der 2 ein Fall, in welchem eine große Ungenauigkeit der ermittelten aktuellen Position 1' des ersten Teilnehmers 1 vorliegt. Die mittels Umfeldsensorik vom ersten Teilnehmer 1 ermittelte aktuelle Position 1' ist dabei gestrichelt dargestellt. Wie in der 2 zu erkennen, liegt die ermittelte Position 1' im gezeigten Fall deutlich weiter von der Kreuzung entfernt als die tatsächliche Position 1.
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Über den ersten Signalübertragungsweg 11 sendet der erste Teilnehmer 1 die Austauschinformationen, also dessen Sensordaten, unter anderem mit der ermittelten Position 1', und den individuellen Code, an den zweiten Teilnehmer 2. Die Übertragung kann dabei bereits erfolgen, bevor direkter Sichtkontakt zwischen den beiden Teilnehmern 1, 2 vorliegt, aufgrund der Funkübertragung.
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Sobald der direkte Sichtkontakt, also eine freie optische Sicht zwischen erstem Teilnehmer 1 und zweitem Teilnehmer 2 vorliegt, wie in 2 dargestellt, empfängt der zweite Teilnehmer 2 mittels seiner Umfeldsensorik 20 zusätzlich den von der Signaleinrichtung 16 des ersten Teilnehmers 1 ausgesendeten Code über den zweiten Signalübertragungsweg 12. Zusätzlich kann der zweite Teilnehmer 2 nun den ersten Teilnehmer 1 selbst mittels seiner Umfeldsensorik 20 erfassen. Insbesondere erfolgt hierbei die Erfassung des zweiten Teilnehmers 2 über denselben zweiten Signalübertragungsweg 12, um eine eindeutige Zuordnung des Codes zu erleichtern. Das heißt, im Falle eines als Lichtsignal übertragenen Codes, erfolgt die Erfassung des Codes sowie des zweiten Teilnehmers 2 mittels einer Kamera als zumindest ein Teil der Umfeldsensorik 20.
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Der zweite Teilnehmer 2 kann somit die empfangenen ersten Sensordaten des ersten Teilnehmers 1 mit den mittels der Umfeldsensorik 20 selbst erfassten zweiten Sensordaten einfach anhand des Codes assoziieren. Insbesondere kann der zweite Teilnehmer 2 hierdurch die empfangene Position 1' des ersten Teilnehmers 1 basierend auf den zweiten Sensordaten korrigieren. Dies ist besonders vorteilhaft möglich, wenn zusätzlich Informationen über die Genauigkeit bzw. Zuverlässigkeit der jeweiligen Sensordaten vorliegen.
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Das Verfahren ermöglicht somit im beschriebenen Fall, dass der zweite Teilnehmer 2 den ersten Teilnehmer 1 eindeutig zu dessen gesendeten ersten Sensordaten zuordnen kann, insbesondere ohne dass der zweite Teilnehmer 2 aufgrund der ungenauen Positionsdaten des ersten Teilnehmers 1 fälschlicherweise einen weiteren unbekannten Teilnehmer an der tatsächlichen Position des ersten Teilnehmers 1 vermutet.
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3 zeigt eine vereinfachte schematische Ansicht eines Verfahrens zur Kommunikation von Teilnehmern 1, 2 eines vernetzten Verkehrssystems 10 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das zweite Ausführungsbeispiel entspricht im Wesentlichen dem ersten Ausführungsbeispiel der 1 und 2, mit dem Unterschied, dass andere Teilnehmer 1, 2 vorliegen. Im zweiten Ausführungsbeispiel ist der erste Teilnehmer 1 ein Kraftfahrzeug, und der zweite Teilnehmer 2 ist eine Infrastruktureinrichtung, welche in der Umgebung 50 ortsfest bzw. stationär angeordnet ist.
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Der Datenaustausch erfolgt im zweiten Ausführungsbeispiel analog zum ersten Ausführungsbeispiel.
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Die assoziierten Sensordaten können vom zweiten Teilnehmer 2 vorteilhafterweise weiterverarbeitet werden, und beispielsweise weiteren (nicht dargestellten) Teilnehmern des Verkehrssystems 10 zur Verfügung gestellt werden. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der zweite Teilnehmer 2 die assoziierten Sensordaten zurück an den ersten Teilnehmer 1 übermittelt. Dadurch kann der erste Teilnehmer 1 anschließend korrigierte Sensordaten mit verbesserter Genauigkeit weiterverwenden.
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4 zeigt eine vereinfachte schematische Ansicht eines Verfahrens zur Kommunikation von Teilnehmern 1, 2 eines vernetzten Verkehrssystems 10 gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel der Erfindung. Das dritte Ausführungsbeispiel entspricht im Wesentlichen dem ersten Ausführungsbeispiel der 1 und 2, mit dem Unterschied, dass zusätzlich ein dritter Teilnehmer 3 vorgesehen ist. Der dritte Teilnehmer 3 ist dabei eine Infrastruktureinrichtung, welche eine Umfeldsensorik 20 und eine dritte Kommunikationseinrichtung 37 aufweist.
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Im dritten Ausführungsbeispiel werden die Austauschinformationen sowie der Code vom ersten Teilnehmer 1 indirekt über den dritten Teilnehmer 3 zum zweiten Teilnehmer 2 übermittelt. Hierbei empfängt der dritte Teilnehmer 3 den Code über den zweiten Signalübertragungsweg 12 mittels seiner Umfeldsensorik 20, und empfängt zudem mittels der dritten Kommunikationseinrichtung 37 die Austauschinformationen über den ersten Signalübertragungsweg 11.
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Anschließend kann der dritte Teilnehmer 3 die empfangenen ersten Sensordaten mit mittels seiner Umfeldsensorik 20 erfassten dritten Sensordaten assoziieren, oder alternativ ohne Assoziieren weiter senden an den zweiten Teilnehmer 2. Die Übermittlung der Informationen an den zweiten Teilnehmer 2 kann dabei ausschließlich über den ersten Signalübertragungsweg 11 erfolgen.
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Anschließend kann der zweite Teilnehmer 2 die empfangenen Daten beispielsweise mit mittels seiner Umfeldsensorik 20' erfassten zweiten Sensordaten erneut assoziieren. Dadurch kann eine besonders hohe Genauigkeit der Daten bereitgestellt werden, und zudem kann durch die indirekte Übermittlung ein Datenaustausch über besonders große Distanzen erfolgen.