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Die Erfindung betrifft nach einem ersten Aspekt der Erfindung eine Fußauflage für ein Kraftfahrzeug, die verschwenkbar an einem Fußboden oder an einem Fahrzeugsitz mit mindestens einem Sitzplatz im Kraftfahrzeug montiert ist.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft eine Fußauflage für ein Kraftfahrzeug, die verformbar an einem Fußboden oder an einem Fahrzeugsitz mit mindestens einem Sitzplatz im Kraftfahrzeug montiert ist.
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Nach einem dritten Aspekt der Erfindung betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein teil- oder vollautomatisiert fahrendes Kraftfahrzeug.
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Die
DE 197 27 598 B4 beschreibt eine Sicherheitseinrichtung für ein nicht autonom fahrendes Kraftfahrzeug mit einer bei einem Fahrzeugaufprall verlagerbaren Fußauflage, die für Fahrzeuginsassen auf den vorderen Sitzplätzen vorgesehen ist. Die Füße stehen während der Fahrt vor einer Spritzwand. Die Fußauflage fungiert zusammen mit einem Airbag als anhebbare Lastverteilungsanlage. Der Airbag befindet sich unter der Fußauflage. Er wird beim Fahrzeugaufprall aufgeblasen, um die auf die Füße und Beine eines Fahrzeuginsassen wirkende Stoßenergie zu kompensieren und die Füße und Beine somit zu entlasten.
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Eine funktionsmäßig sehr ähnliche Sicherheitseinrichtung, ebenfalls für ein nicht autonom fahrendes Kraftfahrzeug, beschreibt die
US 2002/0158449 A1 . Die Sicherheitseinrichtung weist eine Fußauflage mit zwei gelenkig miteinander verbundenen Abschnitten zum Auflegen der hinteren und vorderen Fußbereiche auf. Die Fußauflage ist ebenfalls für die vorderen Sitzplätze vorgesehen und befindet sich auch vor einer Spritzwand. Unterhalb beider Abschnitte der Fußauflage ist ein Airbag angeordnet, der beim Unfall aufgeblasen wird, um die Aufprallenergie aufzunehmen und somit die Füße und Beine des Fahrzeuginsassen zu schützen.
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Die
GB 2510617 A offenbart ein Fahrzeugsicherheitssystem für einen hinter einem Vordersitz auf einer Rückbank sitzenden Fahrzeuginsassen in einem nicht autonom fahrenden Kraftfahrzeug. Die Füße des Fahrzeuginsassen ruhen während der Fahrt auf einer bei einem Unfall vorzugsweise durch einen Airbag aus dem Fußboden herauskatapultierbaren Bodenplatte. Der Airbag bildet eine Feder-Dämpfer-Einheit, um die Füße und Beine des Fahrzeuginsassen beim Aufprall vor Verletzungen zu schützen.
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Die
DE 10 2019 114 894 A1 beschreibt eine Airbaganordnung in einem Kraftfahrzeug für einen Unterschenkel. Die Airbaganordnung ist an einem Fahrzeugboden befestigt. Ein Airbag der Airbaganordnung ist zwischen einer verstauten Position und einer ausgefahrenen Position beweglich. In der ausgefahrenen Position wird der zunächst entleerte Airbag aufgeblasen und vom Fahrzeugboden beabstandet. Dadurch entsteht eine Öffnung zwischen dem Airbag und dem Fahrzeugboden, mit welcher Füße oder Unterschenkel eines Fahrzeuginsassen aufgenommen werden können.
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Die Erfindung hat die Aufgabe, eine Fußauflage der eingangs genannten Art bereitzustellen, welche bei einer stoßartigen Verzögerung die Position der Füße eines Fahrzeuginsassen auf der Fußauflage wenigstens annähernd fixiert.
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Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe nach einem ersten Aspekt der Erfindung mit einer Fußauflage der eingangs genannten Art, die erfindungsgemäß bei einer stoßartigen Verzögerung des Kraftfahrzeugs derart verschwenkbar ist, dass Normalkräfte, mit denen Füße eines Fahrzeuginsassen auf die Fußauflage wirken, verzögerungsabhängig erhöhbar bzw. verstärkbar sind. Somit werden die Füße reibschlüssig auf der Fußauflage wenigstens annähernd fixiert, sodass die Füße auf der Fußauflage nicht oder nur geringfügig verrutschen können, aber weiterhin auf der Fußauflage positioniert bleiben. Ein momentaner Verschwenkwinkel der Fußauflage kann verzögerungsabhängig so angepasst werden, dass die Reibungskraft zwischen den Füßen und der Fußauflage betragsmäßig wenigstens annähernd so groß ist wie die trägheitsbedingte Beschleunigungskraft, die auf die Füße bei der stoßartigen Verzögerung wirkt. Durch die reibschlüssige Fixierung der Füße auf der Fußauflage wird vermieden, dass bei der stoßartigen Verzögerung die Beine plötzlich nach oben katapultiert werden, so dass Kniegelenke und Hüftgelenke des Fahrzeuginsassen geschont werden. Wenn dem Fahrzeuginsassen, dessen Füße auf der Fußauflage ruhen, auf einem gegenüberliegenden Sitz ein zweiter Fahrzeuginsasse vis ä vis sitzt, so wird dieser ebenfalls geschützt, da ihm ohne die erfindungsgemäße Fußauflage unter Umständen die Füße entgegenschleudern könnten. Das gilt insbesondere in solchen Fällen, wenn während des normalen Fahrbetriebs, wenn also keine stoßartigen Verzögerungen auftreten, die Fußauflage in Fahrtrichtung und in Fahrzeugquerrichtung wenigstens annähernd horizontal ausgerichtet ist.
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Um die Fußauflage in kürzester Zeit auf einen die Reibungskraft verstärkenden Verschwenkwinkel einstellen zu können, kann die Fußauflage mittels eines elektromotorischen, pneumatischen oder hydraulischen Antriebs verschwenkbar sein. Ein pneumatisch betätigter Antrieb kann einen Gasgenerator aufweisen, um die erforderliche Verschwenkbewegung in kürzester Zeit sicherzustellen. Der durch den Gasgenerator erzeugte Gasdruck kann über eine Zylinder-Kolben-Einheit mittels eines Gestänges eine Schwenkbewegung erzeugen.
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Der Antrieb der Fußauflage kann mit einem Sensor zusammenarbeiten. Dieser kann die Geschwindigkeit und die Beschleunigung des Kraftfahrzeugs und seinen Abstand zu Objekten in der Umgebung des Kraftfahrzeugs kontinuierlich aufnehmen. Die aufgenommenen Daten werden an eine Auswerteeinheit und von dort im Bedarfsfall an den Antrieb der Fußauflage übermittelt, um die Fußauflage zu verschwenken.
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Eine Schwenkachse der Fußauflage kann parallel zur Fahrzeugquerachse verlaufen. Dann ist bei einem mit seinem Gesicht in Fahrtrichtung sitzenden Fahrzeuginsassen die Schwenkachse der Fußauflage parallel zur Schwenkachse der Füße in den Fußgelenken orientiert und somit an die natürliche Schwenkbewegung der Füße angepasst.
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Die Schwenkachse der Fußauflage kann durch den Massenschwerpunkt oder den Flächenschwerpunkt der Fußauflage verlaufen. Dadurch kann das in kürzester Zeit aufzubringende Drehmoment verringert und die plötzliche Verschwenkbewegung in kürzester Zeit ausgeführt werden. Folglich kann auch der Antrieb für die Verschwenkbewegung vereinfacht werden. Wenn die Fußauflage eine rechteckige Platte mit konstanter Dicke ist, die aus einem homogenen Material gefertigt ist, dann befindet sich die Schwenkachse auf der Symmetrieachse der Fußauflage. Abhängig von den Anforderungen kann die Schwenkachse auch beabstandet zum Massenschwerpunkt, zum Flächenschwerpunkt oder zur Symmetrieachse verlaufen.
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Zur Erhöhung der Reibungskraft zwischen den Füßen und der Fußauflage kann die Fußauflage ebenfalls verzögerungsabhängig zusätzlich translatorisch parallel zur Fahrzeughochachse bewegt werden, so dass der Abstand der Fußauflage zum Fußboden vergrößert wird. Dies ist bei Personen mit kürzeren Beinen sinnvoll.
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Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe nach einem zweiten Aspekt der Erfindung mit einer Fußauflage der eingangs genannten Art, die erfindungsgemäß bei einer stoßartigen Verzögerung des Kraftfahrzeugs derart verformbar ist, dass Normalkräfte, mit denen Füße eines Fahrzeuginsassen auf die Fußauflage wirken, verzögerungsabhängig erhöhbar bzw. verstärkbar sind. Auch bei diesem Aspekt der Erfindung werden die Füße reibschlüssig auf der Fußauflage wenigstens annähernd fixiert. Folglich können die Füße auf der Fußauflage nicht oder nur geringfügig verrutschen und bleiben weiterhin auf der Fußauflage positioniert.
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Die Oberfläche der Fußauflage kann bei der stoßartigen Verzögerung derart verformt werden, dass sie einen in Fahrtrichtung ansteigenden Verlauf aufweist. Die Fahrtrichtung kann sowohl vorwärts als auch rückwärts sein. Der ansteigender Verlauf kann ein geradlinig oder gekrümmt ansteigender Verlauf sein. Der ansteigende Verlauf kann verzögerungsabhängig ebenfalls in der Weise gewählt werden, dass die Reibungskraft zwischen den Füßen und der Fußauflage betragsmäßig wenigstens annähernd so groß ist wie die trägheitsbedingte Beschleunigungskraft, die auf die Füße bei der stoßartigen Verzögerung wirkt. Folglich wird auch in diesem Fall ein plötzliches Nach-oben-Katapultieren der Beine vermieden, wenn das Kraftfahrzeug stoßartig verzögert wird. Die damit verbundenen Vorteile für den Fahrzeuginsassen und einem zweiten ihm vis a vis gegenüber sitzenden Fahrzeuginsassen sind dieselben wie beim ersten Aspekt der Erfindung.
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Die Fußauflage kann mindestens einen mit einem Fluid befüllbaren oder gefüllten Druckbehälter aufweisen. Der mindestens eine Druckbehälter kann vorzugsweise mit einem Gas oder einer niedrig viskosen Flüssigkeit gefüllt sein. Darüber hinaus können ein Volumen und eine Behälterhülle des mindestens einen Druckbehälters verändert werden.
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Ein Bodenbelag kann die Oberfläche der Fußauflage bilden. Der Bodenbelag kann auch den die Fußauflage umgebenden Fußboden bedecken, sodass die Fußauflage von einem Fahrzeuginsassen im normalem Fahrbetrieb nicht bemerkt wird. Wenn die Fußauflage mehrere aneinander angrenzende Druckbehälter aufweist, kann am Übergang zwischen den Druckbehältern ein Formstück angeordnet sein, um einen ebenen, dellenfreien Verlauf des Bodenbelags sicherzustellen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Fußauflage mehrere in Fahrtrichtung aneinander angrenzende in einem Rahmen angeordnete Druckbehälter aufweisen. Dadurch lässt sich auf konstruktiv einfache Weise der in Fahrtrichtung ansteigende Verlauf realisieren. Zu diesem Zweck werden in Fahrtrichtung vorne angeordnete Druckbehälter auf ein größeres Volumen expandiert als in Fahrtrichtung hinten angeordnete Druckbehälter.
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Die Druckbehälter können unterschiedliche Größen aufweisen. Der größte Druckbehälter kann bugseitig und der kleinste heckseitig angeordnet sein. Dazwischen können weitere Druckbehälter positioniert sein, deren Größe in Bugrichtung zunimmt. Der Rahmen fixiert die Druckbehälter an einem bestimmten Platz im Fußboden.
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Die Volumina der aneinander angrenzenden Druckbehälter können voneinander getrennt sein. Dadurch lassen sich die Volumina und darin herrschende Innendrücke unabhängig voneinander verändern. So können sowohl bei normalem Fahrbetrieb als auch bei der stoßartigen Verzögerung mindestens ein in Fahrtrichtung vorne angeordneter Druckbehälter einen höheren Innendruck aufweisen als mindestens ein in Fahrtrichtung hinten angrenzender Druckbehälter. Auf diese Weise kann bei der stoßartigen Verzögerung der in Fahrtrichtung ansteigende Verlauf der Fußauflage in kürzester Zeit erzielt werden. Sobald die stoßartige Verzögerung vom Kraftfahrzeug detektiert wird, kann der bereits mit einem höheren Innendruck vorgespannte Druckbehälter schneller auf den für den ansteigenden Verlauf der Fußauflage erforderlichen Innendruck aufgeblasen werden. Dahingegen der mit dem geringeren Innendruck beaufschlagte Druckbehälter für den ansteigenden Verlauf der Fußauflage in kürzester Zeit teilweise oder vollständig evakuiert werden. Zum schlagartigen Aufblasen und Evakuieren kann ein Gasgenerator, und/oder eine Strahlpumpe verwendet werden.
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Statt die Volumina der aneinander angrenzenden Druckbehälter voneinander getrennt auszuführen, können deren Volumina miteinander verbunden sein. Auf diese Weise wird ein Überströmen eines Fluids von einem ersten Druckbehälter in einen zweiten angrenzenden Druckbehälter ermöglicht, sodass der ansteigender Verlauf der Fußauflage in Sekundenbruchteilen herstellbar ist. Bei normalem Fahrbetrieb können die aneinander angrenzenden Druckbehälter denselben Innendruck aufweisen.
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Bei der stoßartigen Verzögerung kann zwischen den aneinander angrenzenden Druckbehältern ein Fluidaustausch in Fahrtrichtung stattfinden. Das Fluid strömt also schlagartig in Fahrtrichtung von hinten nach vorne, um den in Fahrtrichtung ansteigenden Verlauf der Fußauflage zu erzeugen. In dem vorderen Druckbehälter herrscht dann ein höherer Druck als in dem hinteren Druckbehälter. Um ein Überströmen des Fluids zwischen den Druckbehältern zu ermöglichen, kann zwischen den Druckbehältern ein Ventil vorgesehen sein, welches nur während des Fluidaustauschs geöffnet wird. Vor und nach dem Fluidaustausch bleibt das Ventil geschlossen. Zu diesem Zweck kann das Ventil mit einem die schlagartige Verzögerung detektierenden Sensor gekoppelt sein, um es im richtigen Moment zu öffnen. Der Fluidaustausch kann mittels einer Pumpe, insbesondere mittels einer durch einen Gasgenerator angetriebenen Strahlpumpe erfolgen. Durch das Ventil ist es auch möglich, dass der in Fahrtrichtung vorne angeordnete Druckbehälter einen höheren Innendruck aufweist als der in Fahrtrichtung hinten angrenzende Druckbehälter.
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Um den ansteigenden Verlauf der Fußauflage bei der stoßartigen Verzögerung sicherzustellen, können die Behälterhüllen der Druckbehälter anisotrop dehnbar sein. Die Behälterhüllen können also Richtungen höherer und niedrigerer Dehnbarkeit aufweisen. Zu diesem Zweck können die Behälterhüllen mit unterschiedlichen Materialdicken und/oder Dehnfugen versehen sein.
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Zweckmäßigerweise kann die Fußauflage eine Oberfläche mit einem hohen Reibungskoeffizienten aufweisen. Vorteilhaft sind zu diesem Zweck Beschichtungen mit guten Hafteigenschaften.
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Im Bereich der Fußspitzen kann eine Anschlagleiste verzögerungsabhängig ausgefahren oder ausgeklappt oder aufgeblasen werden, sobald die Verzögerung einen bestimmten Wert erreicht hat. Dadurch wird die reibschlüssige Fixierung durch eine formschlüssige Fixierung ergänzt.
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Die Fußauflage kann mindestens einem Sitzplatz zugeordnet sein. Es ist jedoch auch möglich, dass sich die Fußstütze entlang mehrerer nebeneinander angeordneter Sitzplätze erstreckt, beispielsweise entlang einer Sitzbank.
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Solange das Kraftfahrzeug nicht stoßartig verzögert wird, kann die Oberfläche der Fußauflage bündig mit der Oberfläche des Fußbodens in den Fußboden des Kraftfahrzeugs integriert sein, so dass die Fußauflage während des normalen Fahrbetriebes überhaupt nicht auffällt.
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Ferner betrifft die Erfindung ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein teil- oder voll-automatisiert fahrendes Kraftfahrzeug, welches erfindungsgemäß mit einer Fußauflage nach einem der Ansprüche 1 bis 20 ausgerüstet ist. Die Fußauflage kann in einen ebenen Fußboden des Kraftfahrzeugs integriert sein. Der Fußboden kann in Fahrtrichtung und in Fahrzeugquerrichtung wenigstens annähernd horizontal verlaufen.
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Das Kraftfahrzeug kann mindestens zwei gegenüberliegend angeordnete oder anordenbare Sitzplätze aufweisen, auf denen die Fahrzeuginsassen vis-a-vis zueinander sitzen können. Bei dieser Sitzanordnung kommen die erfindungsgemäßen Sicherheitsvorteile auch für den mit dem Rücken in Fahrtrichtung sitzenden Fahrzeuginsassen zum Tragen.
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Selbstverständlich kann die erfindungsgemäße Fußauflage auch in einem Nichtautomatisierten-Kraftfahrzeug, das also ständig vom Fahrer beherrscht wird, eingesetzt werden.
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Alternativ zur Vis-a-vis-Sitzanordnung ist auch eine Sitzanordnung möglich, bei welcher die Beine durch die stoßartige Verzögerung frei nach oben schleudern könnten, ohne dabei an ein Hindernis zu stoßen.
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Fußauflagen anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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Im Einzelnen zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht auf einen Fahrzeuginnenraum bei normalem Fahrbetrieb gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung;
- 2 die schematische Seitenansicht auf den Fahrzeuginnenraum aus 1 bei einer stoßartigen Verzögerung;
- 3 eine detailliertere schematische Seitenansicht auf eine Fußauflage;
- 4 eine schematische Seitenansicht auf einen Fahrzeuginnenraum bei normalem Fahrbetrieb gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung;
- 5 die schematische Seitenansicht auf den Fahrzeuginnenraum aus 4 bei einer stoßartigen Verzögerung;
- 6 eine detailliertere schematische Seitenansicht auf eine Fußauflage bei normalem Fahrbetrieb;
- 7 die detailliertere schematische Seitenansicht der Fußauflage aus 6 bei einer stoßartigen Verzögerung.
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Die 1 und 2 zeigen einen Fahrzeuginnenraum 10 eines hier nicht näher dargestellten Kraftfahrzeugs, das ein vollständig automatisiert fahrendes Kraftfahrzeug ist. Im Fahrzeuginnenraum 10 sitzen auf zwei Sitzplätzen 11 und 12 zwei Fahrzeuginsassen 13 und 14. Die Fahrzeuginsassen 13 und 14 sind mit Sicherheitsgurten 15 und 16 angeschnallt. Der Fahrzeuginsasse 13 sitzt mit seinem Gesicht in Fahrtrichtung, wohingegen der Fahrzeuginsasse 14 mit seinem Rücken in Fahrtrichtung sitzt. Die beiden Fahrzeuginsassen 13 und 14 sitzen sich somit vis-a-vis gegenüber.
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In einem ebenen Fußboden 17 ist eine Fußauflage 18 mittels einer Schwenkachse 19 verschwenkbar angeordnet. Füße 20 des Fahrzeuginsassen 13 ruhen auf der Fußauflage 18, wohingegen Füße 21 des Fahrzeuginsassen 14 auf dem Fußboden 17 ruhen. Die Schwenkachse 19 verläuft parallel zur Fahrzeugquerachse. Die Schwenkachse 19 ist somit parallel zu einer Schwenkachse in Fußgelenken 24 und folglich auf die von den Füßen 20 auszuführende natürliche Schwenkbewegung abgestimmt. Die Oberfläche der Fußauflage 18 schließt bündig mit der Oberfläche des Fußbodens 17 ab und fällt somit im normalem Fahrbetrieb, wenn also keine stoßartige Verzögerung wirkt, überhaupt nicht auf (siehe 1).
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Bei einer stoßartigen Verzögerung wird die Fußauflage 18 derart verschwenkt, so dass eine Normalkraft, mit welcher die Füße 20 auf die Fußauflage 18 wirken, abhängig von der momentan wirkenden Verzögerung erhöht bzw. verstärkt wird. Folglich werden die Füße 20 während der stoßartigen Verzögerung wenigstens annähernd auf der Fußauflage 18 reibschlüssig fixiert, so dass die Füße 20 nicht plötzlich nach oben geschleudert werden können, wie dies ohne die Fußauflage 18 geschehen würde, siehe Füße 20' in 2. Somit werden Kniegelenke 22 und Hüftgelenke 23 des Fahrzeuginsassen 13 geschont. Außerdem wird der Fahrzeuginsasse 14 ebenfalls geschützt, wenn die Füße 20 des Fahrzeuginsassen 13 auch bei der stoßartigen Verzögerung auf der Fußauflage 18 verbleiben, anstatt dem Fahrzeuginsassen 14 entgegenzuschleudern.
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Die Fußauflage 18 kann mittels eines hier nicht näher dargestellten Antriebs verschwenkt werden. Der Antrieb kann mit einem ebenfalls nicht gezeigten Sensor zusammenarbeiten. Der Sensor kann die Geschwindigkeit, die Beschleunigung des Kraftfahrzeugs und den Abstand zu Objekten in der Umgebung des Kraftfahrzeugs kontinuierlich erfassen. Die erfassten Daten werden an eine nicht gezeigte Auswerteeinheit übermittelt und von dort im Bedarfsfall an den Antrieb, um die Fußauflage 18 zu verschwenken.
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Insbesondere bei Personen mit kürzeren Beinen kann die Fußauflage 18 zur Erhöhung der Reibungskraft zwischen den Füßen 20 und der Fußauflage 18 verzögerungsabhängig zusätzlich translatorisch parallel zur Fahrzeughochachse bewegt werden, wodurch der Abstand der Fußauflage 18 zum Fußboden 17 vergrößert wird.
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3 zeigt die Fußauflage 18 mit der Schwenkachse 19. Die Fußauflage 18 ist eine rechteckige Platte mit konstanter Dicke, die aus einem homogenen Material gefertigt ist. Die Schwenkachse 19 verläuft durch den Massenschwerpunkt und Flächenschwerpunkt der Fußauflage 18. Sie befindet sich deshalb auf der Symmetrieachse der Fußauflage 18.
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Die Fußauflage 18 weist eine Oberfläche 25 mit einem hohen Reibungskoeffizienten auf. Zu diesem Zweck ist die Oberfläche 25 durch eine Beschichtung mit guten Hafteigenschaften ausgestattet.
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Ferner ist die Fußauflage 18 mit einer Anschlagleiste 26 versehen, die verzögerungsabhängig aufgeblasen wird, sobald die Verzögerung einen bestimmten Wert erreicht hat. An der Anschlagleiste 26 können sich die Füße 20 bei der stoßartigen Verzögerung abstützen. Somit wird die reibschlüssige Fixierung der Füße auf der Fußauflage durch eine formschlüssige Fixierung unterstützt.
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Die 4 und 5 zeigen einen Fahrzeuginnenraum 40 eines hier ebenfalls nicht näher dargestellten Kraftfahrzeugs. Im Fahrzeuginnenraum 40 sitzen wie in den 1 und 2 die mit den Sicherheitsgurten 15 und 16 angeschnallten Fahrzeuginsassen 13 und 14 auf den beiden Sitzplätzen 11 und 12. Die Sitzanordnung der Fahrzeuginsassen 13 und 14 entspricht ihrer Sitzanordnung aus den 1 und 2.
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In dem Fußboden 17 ist eine Fußauflage 41 mit zwei Druckbehältern 42 und 43 montiert (siehe auch 6 und 7). Die Druckbehälter 42 und 43 werden von einem sie umgebenden Rahmen 44 an einer bestimmten Position im Fußboden 17 gehalten. Im normalem Fahrbetrieb, wenn also keine stoßartige Verzögerung wirkt, schließt die Oberfläche der Fußauflage 41 bündig mit der Oberfläche des Fußbodens 17 ab (siehe 4 und 6). Ein Bodenbelag 60 deckt die Fußauflage 41 und den sie umgebenden Fußboden 17 ab (siehe 6 und 7).
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Die Druckbehälter 42 und 43 sind in Fahrzeuglängsrichtung hintereinander angeordnet. Bei einer Vorwärtsfahrt des hier nicht näher gezeigten Kraftfahrzeugs ist der Druckbehälter 43 in Fahrtrichtung vorne und der Druckbehälter 42 in Fahrtrichtung hinten angeordnet.
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Die Volumina der Druckbehälter 42 und 43 sind voneinander getrennt. Deshalb können ihre Volumina und Innendrücke separat voneinander verändert werden. Bereits bei der Vorwärtsfahrt im normalem Fahrbetrieb, wenn also keine stoßartigen Verzögerungen auftreten, kann der Druckbehälter 43 einen höheren Innendruck aufweisen als der Druckbehälter 42. Dadurch wird bei der stoßartigen Verzögerung die Reaktionszeit verkürzt, um während der Vorwärtsfahrt das Volumen des Druckbehälters 42 zu vergrößern und das Volumen des Druckbehälters 43 zu verringern. Durch die Volumenänderung wird die Fußauflage 41 derart verformt, dass der Bodenbelag 60 einen in Fahrtrichtung ansteigenden Verlauf aufweist. Durch die Verformung der Fußauflage 41, respektive durch den ansteigenden Verlauf des Bodenbelags 60 wird auch in diesem Fall die Normalkraft, mit der die Füße 20 des Fahrzeuginsassen 13 auf die Fußauflage 41 wirken, abhängig von der augenblicklich wirkenden Verzögerung erhöht bzw. verstärkt. Ein plötzliches Nach-oben-Schleudern der Füße 20' des Fahrzeuginsassen 13 wird somit auch in diesem Fall vermieden, siehe Füße 20' in 5.Die daraus resultierenden positiven Wirkungen für die Kniegelenke 22, die Hüftgelenke 23 des Fahrzeuginsassen 13 und den gegenüber sitzenden Fahrzeuginsassen 14 sind dieselben wie die zu den 1 bis 3 beschriebenen Vorteile.
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Alternativ, hier jedoch nicht dargestellt, können die Volumina der Druckbehälter 42 und 43 miteinander verbunden sein, sodass bei einer stoßartigen Verzögerung ein in ihnen enthaltenes Fluid zwischen den Druckbehältern 42 und 43 ausgetauscht werden kann.
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Zwischen den aneinander angrenzenden Behältern 42 und 43 ist ein Formstück 61 vorgesehen (siehe 6 und 7). Es stellt einen ebenen, dellenfreien Verlauf des Bodenbelags 60 sicher.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Fahrzeuginnenraum
- 11
- Sitzplatz
- 12
- Sitzplatz
- 13
- Fahrzeuginsasse
- 14
- Fahrzeuginsasse
- 15
- Sicherheitsgurt
- 16
- Sicherheitsgurt
- 17
- Fußboden
- 18
- Fußauflage
- 19
- Schwenkachse
- 20
- Füße
- 21
- Füße
- 22
- Kniegelenke
- 23
- Hüftgelenke
- 24
- Fußgelenke
- 25
- Oberfläche
- 26
- Anschlagleiste
- 40
- Fahrzeuginnenraum
- 41
- Fußauflage
- 42
- Druckbehälter
- 43
- Druckbehälter
- 44
- Rahmen
- 60
- Bodenbelag
- 61
- Formstück
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19727598 B4 [0004]
- US 2002/0158449 A1 [0005]
- GB 2510617 A [0006]
- DE 102019114894 A1 [0007]