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Die vorliegende Erfindung betrifft Fahrzeuge mit softwarebetriebenen Fahrerassistenzsystemen, uns insbesondere Möglichkeiten einer werkstattfernen Federkorrektur bei individuellem Auftreten eines Software- bzw. Programmfehlers.
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Fahrerassistenzsysteme und andere Funktionen in Kraftfahrzeugen werden häufig in Form von Software implementiert. Diese Software ermöglicht es einem Fahrer oder sonstigen Fahrzeuginsassen über eine Bedienungsschnittstelle Fahrzeugfunktionen zu steuern, Informationen abzurufen oder Einstellungen für das Entertainment-System vorzunehmen. Meist umfasst die Bedienungsschnittstelle einen Bildschirm, der üblicherweise als Touch-Display ausgebildet ist.
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Die Software ist sehr umfangreich, so dass softwarebedingte Fehler bei der Bedienung des Fahrerassistenzsystems auftreten können. Diese Fehler können dazu führen, dass der Benutzer die gewünschte Fahrzeugfunktion nicht aufrufen kann, Einstellungen nicht vorgenommen werden können oder dass unter Umständen das gesamte Fahrerassistenzsystem mit allen Funktionen nicht weiter zugänglich und nutzbar ist.
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Andererseits sind auch aus Datenschutzgründen häufig nicht alle Informationen aus dem Fahrerassistenzsystem für eine Fehlersuche in einer Werkstatt bzw. beim technischen Support verfügbar und abrufbar. Wenn ein Fehler auftritt, muss somit der Benutzer des Fahrzeugs den technischen Support anrufen und den Fehler beschreiben. Dies ist aufwendig und störend, so dass ggfs. viele Nutzer den Fehler tolerieren und nicht beheben lassen. Dies führt dazu, dass von Nutzern erkannte Fehler beim technischen Support nicht bekannt werden und somit die Fehlerbehebung sich verzögert und unterbleibt.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Unterstützen einer Fehlerbehebung eines Softwaresystems in einem Kraftfahrzeug, insbesondere eines Fahrerassistenzsystems, zur Verfügung zu stellen, so dass ein technischer Support im Wesentlichen ohne Interaktion mit dem Benutzer den Fehler erkennen und beheben kann.
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Offenbarung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugsystems zur Unterstützung einer Fehlerbehebung einer Fahrzeugsoftware gemäß Anspruch 1 sowie durch das Fahrzeugsystem gemäß dem nebengeordneten Anspruch gelöst.
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Weitere Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Gemäß einem ersten Aspekt ist ein Verfahren zum Betreiben eines Fahrzeugsystems in einem Fahrzeug vorgesehen, mit folgenden Schritten:
- - Betreiben des Fahrzeugsystems mit einer Eingabe-Ausgabeeinrichtung, wobei ein zeitlicher Verlauf von Bedieneingaben und von Fahrzeugzuständen erfasst und als Log-Daten abgespeichert wird;
- - Überwachen einer Betätigung einer bestimmten Bedieneingabe zur Signalisierung eines Problems beim Betrieb des Fahrzeugsystems,
- - bei Feststellen der Betätigung der bestimmten Bedieneingabe, Erfassen und Abspeichern eines momentanen Anzeigebilds und Übermitteln des abgespeicherten Anzeigebilds und der Log-Daten an eine fahrzeugexterne Zentralstelle.
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Wie eingangs beschrieben, besteht ein Grundproblem darin, dass bei Auftreten eines Softwareproblems in einem Fahrzeugsystem, wie beispielsweise einem Fahrerassistenzsystem, eine Behebung in der Regel nur möglich ist, wenn der Fahrer sich mit dem Fahrzeug in eine Werkstatt begibt. Dort kann das Softwareproblem analysiert werden und möglicherweise in Verbindung mit dem technischen Support gelöst werden. Wurde das Problem erkannt, kann eine Aktualisierung der Fahrzeugsoftware aufgespielt werden, diese neu installiert werden oder eine Hardware ersetzt werden.
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Fahrerassistenzsysteme können beispielsweise Fahrerassistenzsysteme einschließlich der Nutzung des Entertainmentsystems, des Navigationssystems, des Systems zum Vorgeben von Fahrzeugeinstellungen und dergleichen umfassen.
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Wenn ein Fehler bei der Bedienung des Fahrzeugsystems aufgetreten ist, so ist es in der Regel schwierig, die Fehlerursache sofort zu erkennen. Insbesondere ein Benutzer ohne Softwarekenntnisse und ohne Kenntnisse des gesamten Fahrzeugsystems kann unter Umständen auch nicht sofort erkennen, dass die erlebte Funktionalität des Fahrzeugsystems einen Fehler darstellt oder lediglich eine Fehlbedienung. Ruft der Benutzer aufgrund eines Problems mit dem Fahrzeugsystem beim technischen Support an, so ist es zudem aufwendig, das Auftreten des Fehlers bzw. die Fehlerart so zu beschreiben, dass der technische Support den Fehler eindeutig identifizieren und ggfs. beheben kann. Außerdem können Probleme dadurch entstehen, dass der Benutzer die Schritte bis zum Auftreten des Fehlers unter Umständen nicht korrekt wiedergeben kann.
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Zudem hat der technische Support in der Regel keinen direkten Zugriff auf das Fahrzeugsystem, da dieses aus Datenschutzgründen nicht ohne Zustimmung des Benutzers von extern zugänglich sein soll.
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Das obige Verfahren sieht dazu vor, eine verbesserte Information dem technischen Support zur Verfügung zu stellen, aus dem dieser zunächst eine Meldung eines Fehlers erhält und zudem in verbesserter Weise die Fehlerart erkennen kann.
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Es ist daher gemäß obigem Verfahren vorgesehen, dass das Fahrzeugsystem eine Bedienungsmöglichkeit zur Verfügung stellt, durch die der Benutzer einen Fehler bei der Nutzung des Fahrzeugsystems melden kann. Durch Betätigen der Bedienungsmöglichkeit wird ein Fehlerbericht erstellt, der in automatisierter Weise an den technischen Support gesendet wird. Der Fehlerbericht enthält vorzugsweise einen Screenshot des zuletzt beim Auftreten des Fehlers angezeigten Bildschirms sowie eine Log-Datei mit den zuletzt vom Benutzer vorgenommenen Aktionen mit dem Fahrzeugsystem.
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Dadurch erhält der technische Support einen Einblick in die letzten Aktionen des Benutzers und die Bildschirmanzeige des Fahrzeugsystems, so dass daraus die Art des Fehlers ersichtlich ist. Der technische Support kann nun den Fehler beheben und diesen entweder automatisch durch eine Softwareaktualisierung korrigieren oder durch einen Anruf beim Benutzer eine etwaige Fehlbedienung mitteilen und die korrekte Bedienung erläutern.
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Insbesondere kann das Fahrzeugsystem in einen Wartemodus versetzt werden, in dem gewartet wird, dass die Zentralstelle eine Fehlerberichtung durchführt, insbesondere in Form eines Updates, eines Rücksetzens oder einer Neuinstallation.
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Weiterhin kann die Bedieneingabe einer Betätigung eines Bedienknopfes, eines Bedienschalters oder eines Bereichs auf einem Touch-Display entsprechen.
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Es kann vorgesehen sein, dass bei Durchführen einer Fehlerberichtigung eine entsprechende visuelle Meldung auf der Anzeigefläche des Fahrzeugsystems dargestellt wird.
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Das Abspeichern der Log-Daten und des Anzeigebilds kann in einen abgesicherten Speicherbereich erfolgen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Fahrzeugsystem in einem Fahrzeug vorgesehen, umfassend:
- - eine Recheneinheit, die mit einer Eingabe-Ausgabeeinrichtung verbunden ist, um einen zeitlichen Verlauf von Bedieneingaben und von Fahrzeugzuständen zu erfassen und als Log-Daten abzuspeichern;
- - eine Unterstützungseinrichtung, die ausgebildet ist, um eine Betätigung einer bestimmten Bedieneingabe zur Signalisierung eines Problems beim Betrieb des Fahrzeugsystems zu überwachen und um bei Feststellen der Betätigung der bestimmten Bedieneingabe, ein momentanes Anzeigebild zu erfassen und abzuspeichern; und
- - eine Kommunikationseinrichtung, die ausgebildet ist, um das abgespeicherte Anzeigebild und die Log-Daten an eine fahrzeugexterne Zentralstelle zu übermitteln.
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Figurenliste
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Ausführungsformen werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines Blicks eines Benutzers auf eine Anzeigeeinheit eines Fahrzeugsystems; und
- 2 ein Flussdiagramm zur Veranschaulichung eines Verfahrens zum Betreiben des Fahrzeugsystems im Falle eines vom Benutzer des Fahrzeugsystems bemerkten Fehlers.
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Beschreibung von Ausführungsformen
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Blicks eines Benutzers auf ein Cockpit 1 eines Fahrzeugs. Es ist ein Fahrzeugsystem schematisch dargestellt mit einer im Cockpit verbauten Recheneinheit 2, die über eine Eingabe-/Ausgabeeinrichtung 3 mit einem Nutzer interagiert. Die Eingabe-/Ausgabeeinrichtung 3 kann eine Anzeigeeinheit 31 vorzugsweise über der Mittelkonsole und eine Bedienmöglichkeit 32 umfassen. Die Bedienmöglichkeit 32 kann Bedienelemente wie Schalter oder Bedienknöpfe, und/oder eine Toucheingabemöglichkeit für die Anzeigeeinheit umfassen.
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Die Recheneinheit 2 des Fahrzeugsystems kann einen Mikroprozessor 21 und eine Speichereinheit 22 umfassen, in denen eine Fahrzeugsoftware ausgeführt wird, durch die Fahrzeugfunktionen steuerbar sind oder Einstellungen z.B. des Navigationssystems oder Entertainmentsystem vorgenommen werden können. Die Recheneinheit 2 weist weiterhin eine Kommunikationseinrichtung 23 auf, über die die Recheneinheit 2 mit einer Zentralstelle (Cloud) kommunizieren kann.
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Das Fahrzeugsystem kann mithilfe der Fahrzeugsoftware ein Fahrerassistenzsystem realisieren, bei dem im Kern eine menügeführte Bedienung mithilfe der Eingabe-/Ausgabeeinrichtung 3 vorgesehen ist. Dabei kann der Benutzer durch Betätigen von Bedienelementen oder durch Berühren von Bildschirmbereichen der Anzeigeeinheit bei einer TouchEingabemöglichkeit das Fahrerassistenzsystem menügeführt bedienen.
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Es ist eine Unterstützungseinrichtung 24 vorgesehen, die als Software in der Recheneinheit 2 implementiert sein kann oder separat davon ausgebildet sein kann und die Benutzereingaben protokolliert. Ferner fragt die Unterstützungseinheit 24 eine bestimmte Bedieneingabe ab, die beispielsweise in einer oder mehreren Bedienungen von Bedienmöglichkeiten 22 bestehen kann. Beispielsweise kann ein separater Bedienknopf seitlich der Anzeigeeinheit 31 vorgesehen sein. Alternativ kann auf dem Bildschirm ein Bereich vorgesehen sein, der bei Auftreten eines Fehlers betätigt werden kann, wie z.B. die rechte obere Ecke der Anzeigefläche, um so die Unterstützungseinheit 24 zu aktivieren.
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Nach der Aktivierung der Unterstützungseinheit 24 fertigt diese einen Screenshot des Anzeigebilds der Anzeigeeinheit 31 an und sendet diesen gemeinsam mit den protokollierten historischen Bedieneingaben an einen technischen Support. Der technische Support kann nun anhand der historischen Bedieneingaben und des Screenshots den Fehler nachvollziehen und auf die so durchgeführte Benutzeranfrage reagieren.
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Anhand des Flussdiagramms der 2 wird nachfolgend das Verfahren im Detail beschrieben.
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In Schritt S1 arbeitet das Fahrzeugsystem im Normalbetriebsmodus. Im Normalbetriebsmodus werden in einer Log-Datei der zeitliche Verlauf von Bedieneingaben und ggfs der zeitliche Verlauf von Betriebszuständen, wie z.B. Registerinhalte und dergleichen, aufgezeichnet und in einem sicheren Speicherbereich abgespeichert.
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In Schritt S2 wird eine bestimmte Bedienabgabe abgefragt. Wird die Bedieneingabe betätigt (Alternative. Ja), wird das Verfahren mit Schritt S3 fortgesetzt, anderenfalls (Alternative: Nein) wird zu Schritt S1 zurückgesprungen.
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In Schritt S3 wird ein Screenshot des momentanen Anzeigebilds der Anzeigeeinheit 31 aufgezeichnet und abgespeichert. Dies erfolgt mithilfe der Unterstützungseinrichtung 21, vorzugsweise unabhängig von der Funktion und/oder Funktionsfähigkeit des Fahrerassistenzsystems. D.h. auch bei Ausfall oder Aufhängen der Software des Fahrerassistenzsystems wird ein Screenshot des momentanen Anzeigebilds aufgezeichnet und in dem sicheren Speicherbereich abgespeichert.
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In Schritt S4 werden nachfolgend eine Fehlersignalisierung, der Screenshot und die zuvor kontinuierlich aufgezeichneten Verlaufsdaten der Bedienung und ggfs. der Fahrzeugzustände des Fahrerassistenzsystems über die Kommunikationseinrichtung 24 über die Zentralstelle an einen technischen Support gesendet.
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Der Empfang der entsprechenden Daten triggert den technischen Support, eine Fehlerbehandlung durchzuführen. Dieser sichtet die empfangenen Daten und kann daraus die Fehlerart eines etwaig aufgetretenen Fehlers im Fahrzeugsystem erkennen oder den Benutzer auf eine Fehlbedienung hinweisen.
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In Schritt S5 wartet das Fahrzeugsystem auf die Rückmeldung von dem technischen Support in Form einer Fehlerkorrektur, wie z.B. einem Update, einem Rücksetzen, einer Neuinstallation oder dergleichen. Wird keine Rückmeldung empfangen (Alternative: Nein), so wird das Warten solange fortgesetzt, bis eine Antwort empfangen wird. Wird eine Rückmeldung empfangen (Alternative: Ja), so wird in Schritt S6 die Interaktion mit dem technischen Support zugelassen und das Update, das Rücksetzen, die Neuinstallation oder dergleichen durchgeführt.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass nach dem Senden der entsprechenden Informationen eine Anzeige auf der Anzeigeeinheit ausgegeben wird, die angibt, welche Daten an den technischen Support gesendet worden sind.
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Im technischen Support wird nach dem Empfang der Fehlerdaten ein Ticket kreiert und dieses bearbeitet.
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Bei Durchführen des Updates, des Rücksetzens, der Neuinstallation oder dergleichen kann eine entsprechende visuelle Meldung auf der Anzeigefläche des Fahrzeugsystems dargestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Cockpit
- 2
- Recheneinheit
- 3
- Eingabe-/Ausgabeeinrichtung
- 31
- Anzeigeeinheit
- 32
- Bedienmöglichkeit
- 21
- Mikroprozessor
- 22
- Speichereinheit
- 23
- Kommunikationseinrichtung
- 24
- Unterstützungseinrichtung