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Die Erfindung betrifft eine Mikronadelvorrichtung sowie ein Verfahren zur Erfassung mindestens einer auf ein Mikronadelarrays wirkenden Kraft.
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Neben klassischen Formen der Wirkstoffverabreichung, wie beispielsweise dem Schlucken von Medikamenten, dem Injizieren von Arznei oder dergleichen, existieren Konzepte zur Wirkstoffapplikation über die Haut. Von besonderem Interesse ist hierbei die Anwendung von Mikronadeln.
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Mikronadelarrays, auch Mikroarrays genannt, weisen eine Vielzahl von Mikronadeln auf, die üblicherweise an einem Trägerelement, wie einem Patch, einem Pflaster oder dergleichen, angeordnet beziehungsweise mit einem Trägerelement verbunden sind. Derartige Mikronadelarrays weisen eine hohe Anzahl an Mikronadeln, von beispielsweise 100 bis 600 Nadeln pro cm2 auf. Die Nadeln weisen eine geringe Länge auf, so dass beim Eindrücken der Mikronadeln in die Haut eines Patienten, die Nadeln nur so weit in die Haut eindringen, dass Nerven und Blutgefäße möglichst nicht von Nadelspitzen berührt werden. Die Mikronadeln weisen einen Wirkstoff beziehungsweise ein Medikament auf. Der entsprechende Wirkstoff kann an einer Oberfläche der Nadeln angebracht sein oder in den Nadeln angeordnet sein. Es ist bevorzugt, dass die Nadeln aus einem sich in der Haut auflösendem Material hergestellt sind.
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Zur erfolgreichen Applikation eines Mikronadelarrays, insbesondere zur erfolgreichen Medikation mit Mikronadelarrays, ist es entscheidend, dass eine korrekte Einbringung des Mikronadelarrays in die gewünschte Hautschicht erfolgt. Von besonderer Bedeutung ist hierbei, dass bei der Applikation eine ausreichende Einbringtiefe erreicht wird.
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DE 10 2014 201 605 A1 beschreibt eine Mikronadelvorrichtung mit einem Behälter, der bei Anliegen eines gewissen Anpressdrucks zerplatzen und so eine farbige Flüssigkeit freigibt, die eine erfolgte Applikation anzeigt. Aufgrund der Größe und/oder der Ausführung ist hierbei nachteilig, dass diese Anzeige über die Applikation erst nach der Anwendung sichtbar ist.
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Ein weiterer Faktor für die erfolgreiche Applikation von Mikronadelarrays ist die Applikationsdauer. So muss eine ausreichend langandauernde Applikation erfolgen, um den Wirkstoff abzugeben. Insbesondere ist die Kombination von Einbringtiefe und Applikationsdauer entscheidend, mit anderen Worten ob die Applikation ausreichend lange mit ausreichender Einbringtiefe erfolgt ist.
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Ferner sind hautspezifische Faktoren für die Applikation, insbesondere für eine optimale Einbringtiefe und/oder Applikationsdauer, relevant. So liegt eine große Varianz der spezifischen Haut des jeweiligen Anwenders, bspw. aufgrund des Alters, der Hautbeschaffenheit, der Erkrankungen, des BMIs, etc. vor. Diese Faktoren beeinflussen bspw. die notwendige Kraft zum Erreichen der Einbringtiefe.
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Aufgabe der Erfindung ist es eine Mikronadelvorrichtung sowie ein Verfahren zu schaffen, wobei eine verbesserte Prüfung der vorgenommenen Applikation eines Mikronadelarrays möglich ist.
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Die Lösung der Aufgaben erfolgt erfindungsgemäß durch eine Mikronadelvorrichtung gemäß Anspruch 1 sowie ein Verfahren gemäß Anspruch 13.
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Bei der erfindungsgemäßen Mikronadelvorrichtung handelt es sich insbesondere um eine händisch zu applizierende Mikronadelvorrichtung. Händisch meint hierbei vorzugsweise, dass das Mikronadelarray der Mikronadelvorrichtung manuell durch einen Anwender, insbesondere mittels eines oder mehrere Finger oder der Hand applizierbar ist. Bevorzugt ist die Mikronadelvorrichtung zur Applikation mittels des Daumens eines Anwenders ausgeführt. Es ist demnach bevorzugt, dass keine, insbesondre kraftaufwendende, Applikationsvorrichtung zur Applikation nötig ist. Andererseits kann es sich bei der Mikronadelvorrichtung alternativ um eine mittels einer, insbesondre kraftaufwendenden, Applikationsvorrichtung zu applizierende Mikronadelvorrichtung handeln. Die Mikronadelvorrichtung weist ein Mikronadelarray auf. Das Mikronadelarray weist mehrere Mikronadeln auf. Vorzugsweise weisen die Mikronadeln eine Kegel-, Pyramiden- oder Obeliskenform auf. Die Mikronadeln sind mit einem Trägerelement, wie einem Patch, vorzugsweise einstückig, verbunden. Ferner weist die Mikronadelvorrichtung eine mit dem Mikronadelarray, bspw. adhäsiv, verbundenen Sensorvorrichtung auf. Die Sensorvorrichtung ist mittelbar oder unmittelbar mit dem Mikronadelarray verbunden. Bevorzugt ist die Sensorvorrichtung mit der den Spitzen der Mikronadeln gegenüberliegenden Seite, auch als Rückseite zu bezeichnen, verbunden. Vorzugsweise ist die Sensorvorrichtung, insbesondere unmittelbar, mit dem Trägerelement verbunden. Die Sensorvorrichtung ist zur Erfassung mindestens einer auf das Mikronadelarray wirkenden Kraft ausgeführt ist. Bevorzugt ist die Sensorvorrichtung ist zur Erfassung mindestens einer im Wesentlichen senkrecht zu dem Mikronadelarray wirkenden Kraft ausgeführt. Alternativ oder zusätzlich zu der zu erfassenden Kraft, ist die Sensorvorrichtung zur Erfassung mindestens eines auf das Mikronadelarrays wirkenden Drucks ausgeführt. Es ist bevorzugt, dass die Sensorvorrichtung zum Messen der mindestens eine auf das Mikronadelarray wirkenden Kraft ausgeführt ist, sodass es insbesondere zu einer messenden Erfassung unterschiedliche große Kräfte kommt. Die Sensorvorrichtung misst die mindestens eine Kraft insbesondere als Wert mit der Maßeinheit N (Newton) oder Pa (Pascal).
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Es ist bevorzugt, dass die Sensorvorrichtung zur Erfassung einer Applikationskraft und/oder zur Erfassung einer Gegenkraft ausgeführt ist. Bei der zu erfassenden Applikationskraft handelt es sich insbesondere um eine durch einen Anwender, mittelbar oder unmittelbar, auf das Mikronadelarray, vorzugsweise auf das Trägerelement, aufgebrachten Kraft, die zur Applikation des Mikronadelarrays in die Haut aufgebracht wird. Bei der Gegenkraft handelt es sich insbesondere um eine der Applikationskraft entgegenwirkende Kraft. Bevorzugt handelt es sich bei der Gegenkraft um eine von der Haut auf das Mikronadelarray, vorzugsweise auf die Mikronadeln, wirkende Kraft. Die Gegenkraft ist insbesondere abhängig von der jeweiligen für die Applikation vorgesehenen Haut. Generell ist davon auszugehen, dass die Gegenkraft bei der Applikation ansteigt, bis das Mikronadelarray die Haut penetriert hat. Anschließend sinkt die Gegenkraft bis das Mikronadelarray, insbesondere vollständig, appliziert ist. Sobald keine Applikationskraft mehr aufgebracht wird ist davon auszugehen, dass die Gegenkraft der Haut das Mikronadelarray aus der Haut drückt. Mit der erfindungsgemäßen Mikronadelvorrichtung ist es demnach bspw. vorteilhaft möglich hautspezifische Gegebenheiten durch die Erfassung der Gegenkraft zu erfassen und insbesondere die Applikation, vorzugsweise die Applikationskraft, daran anzupassen.
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Es ist bevorzugt, dass die Sensorvorrichtung mindestens einen Kraftsensor, aufweist, vorzugsweise daraus besteht. Besonders bevorzugt handelt es sich bei dem mindestens einen Kraftsensor um einen piezoelektrischen Kraftsensor. Bei dem Kraftsensor handelt es sich insbesondere um eine Piezoscheibe. Die Piezoscheibe kann bspw. vom Typ EPZ-20MS64W sein. Die Piezoscheibe ist vorzugsweise rund.
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Es ist bevorzugt, dass die Sensorvorrichtung zwei Kraftsensoren, insbesondere zwei Piezoscheiben, aufweist. Bevorzugt ist Kraftsensor zur Erfassung der Applikationskraft und ein Kraftsensor zur Erfassung der Gegenkraft ausgeführt und/oder angeordnet.
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Es ist bevorzugt, dass die Sensorvorrichtung eine Tragstruktur aufweist. Die Tragstruktur ist insbesondere zylinderförmig ausgeführt. Die Zylinderform der Tragstruktur kann einen Kreis, eine Ellipse, ein Quadrat, ein Rechteck, oder ein Dreieck aufweisen. Es kann sich vorzugsweise um einen Hohlzylinder handeln. Die Tragstruktur ist insbesondere zur Kraftweiterleitung und/oder zur Aufnahme des mindestens einen Kraftsensors ausgeführt. Es ist bevorzugt, dass mindestens zwei, insbesondere alle, der folgenden Bedingungen vorliegen: die Grundfläche der Zylinderform der Tragstruktur entspricht im Wesentlichen der Fläche des Trägerelements; die Grundfläche der Zylinderform der Tragstruktur entspricht im Wesentlichen der Fläche des mindestens einen Kraftsensors; die Fläche des Trägerelements entspricht im Wesentlichen der Fläche des mindestens einen Kraftsensors. Vorzugsweise ist ein Kraftsensor, insbesondere unmittelbar, mit einer Grundfläche der Tragstruktur verbunden. Bevorzugt ist, insbesondere die andere Grundfläche der Tragstruktur mit dem Trägerelement des Mikronadelarrays, unmittelbar oder mittelbar, verbunden. Die Tragstruktur und/oder die Sensorvorrichtung ist insbesondere im Wesentlichen rotationssymmetrisch ausgeführt.
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Es ist bevorzugt, dass mit der Tragstruktur gegenüberliegend zwei Kraftsensoren verbunden sind. Die zwei Kraftsensoren werden hierbei insbesondere von der Tragstruktur beabstandet. Vorzugsweise ist einer der Kraftsensoren, insbesondere unmittelbar, mit einer Grundfläche der Tragstruktur und der andere Kraftsensoren, insbesondere unmittelbar, mit der anderen Grundfläche der Tragstruktur verbunden. Einer der Kraftsensoren ist vorzugsweise mit einer Seite mit der Tragstruktur und mit der anderen Seite mit dem Mikronadelarray, insbesondere dem Trägerelement, verbunden.
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Es ist bevorzugt, dass die Sensorvorrichtung, insbesondere flächig, mit der Rückseite des Mikronadelarrays verbunden ist. Insbesondere handelt es sich bei der Rückseite um die Oberfläche des Trägerelements. Vorzugsweise ist ein Kraftsensor oder die Tragstruktur mit dem Trägerelement verbunden.
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Es ist bevorzugt, dass die Mikronadelvorrichtung eine Verarbeitungsvorrichtung zur Auswertung der mindestens einen erfassten Kraft aufweist. Die Verarbeitungsvorrichtung weist insbesondere einen Prozessor auf. Vorzugsweise ist die Verarbeitungsvorrichtung, insbesondere informationsübertragend, mit der Sensorvorrichtung verbunden. Die Verbindung zwischen Verarbeitungsvorrichtung und Sensorvorrichtung ist bevorzugt kabelgebunden und/oder drahtlos, bspw. mittel Bluetooth oder Wifi, ausgeführt. Möglich ist es, dass die Verarbeitungsvorrichtung Teil eines Mobilgeräts, wie bspw. eines Smartphones, ist.
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Es ist bevorzugt, dass die Verarbeitungsvorrichtung eingerichtet ist, um die mindestens eine erfasste Kraft mit einer Sollkraft zu vergleichen. Die Sollkraft beträgt insbesondere 10 N bis 100 N. Bei der Sollkraft handelt es sich insbesondere um eine, vorzugsweise vordefinierte, Kraft, die zur Applikation nötig ist. Es ist bevorzugt, dass es sich bei der Sollkraft um eine Minimalkraft handelt, die mindestens zur Applikation nötig ist. Alternativ oder zusätzlich ist es bevorzugt, dass die Verarbeitungsvorrichtung eingerichtet ist, um die Zeit der Krafteinwirkung auf die Mikronadelvorrichtung, insbesondere das Mikronadelarray zu erfassen. Bevorzugt ist die Verarbeitungsvorrichtung eingerichtet die Zeit der Krafteinwirkung mit einer, insbesondere vordefinierten, Sollzeit für die Applikation zu vergleichen. Die Sollzeit beträgt insbesondere 3s bis 300s. Besonders bevorzugt ist es, dass die Verarbeitungsvorrichtung eingerichtet ist die Applikationskraft über den Zeitverlauf zu erfassen und vorzugsweise mit einem Sollwert zu vergleichen. Die Verarbeitungsvorrichtung ist insbesondere eingerichtet ein Erreichen der Sollkraft durch die erfasste Kraft und/oder ein Erreichen der Sollzeit durch die Applikationszeit zu erfassen, wobei es bevorzugt ist, dass ein Erreichen der Sollkraft über den Zeitraum der Sollzeit erfasst wird. Ein Erreichen der Sollkraft über den Zeitraum der Sollzeit liegt vor, wenn die erfasste Kraft über einen Zeitraum bis zur Sollzeit, insbesondere bis mindestens zur Sollzeit, zumindest der Sollkraft entspricht. Bevorzugt ist es, dass ein Erreichen der Sollkraft über den Zeitraum der Sollzeit vorliegt, wenn die erfasste Kraft in ein einzigen Zeitintervall, also am Stück; oder insgesamt, also über einen aufsummierten Zeitraum, bis mindestens zum Erreichen der Sollzeit der Sollkraft entspricht. Es ist bevorzugt, dass die Verarbeitungsvorrichtung zur Aufzeichnung der erfassten Kräfte und/oder Zeiten eingerichtet ist. Es ist bevorzugt, dass die Verarbeitungsvorrichtung ausgeführt ist die Applikationskraft mit der Gegenkraft zu vergleichen. Hierdurch ist es bspw. vorteilhaft möglich hautspezifische Merkmale einzubeziehen. Vorzugsweise ist Verarbeitungsvorrichtung eingerichtet die Sollkraft für die Applikationskraft in Abhängigkeit von Gegenkraft festzulegen.
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Es ist bevorzugt, dass die Verarbeitungsvorrichtung eingerichtet ist einer Person ein Feedback über eine mittels der Mikronadelvorrichtung erfolgte Applikation des Mikronadelarrays zu übermitteln. Bei der Person handelt es sich insbesondere um einen Anwender. Bevorzugt ist die Verarbeitungsvorrichtung eingerichtet ein Feedback zu übermitteln bei einem Erreichen der Sollkraft durch die erfasste Kraft und/oder einem Erreichen der Sollzeit durch die Applikationszeit. Besonders bevorzugt ist die Verarbeitungsvorrichtung eingerichtet ein Feedback bei einem Erreichen der Sollkraft über den Zeitraum der Sollzeit zu übermitteln. Bevorzugt wird beim Erreichen der Sollzeit und/oder der Applikationszeit und/oder der Sollkraft über den Zeitraum der Sollzeit ein einzelnes Signal, insbesondere ein optisches und/oder akustisches und/oder haptisches, Signal abgegeben.
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Es ist bevorzugt, dass die Mikronadelvorrichtung eine, insbesondere akustische und/oder optische und/oder haptische, Feedbackvorrichtung zur Übermittlung, vorzugsweise zur Abgabe des Feedbacks aufweist. Die Feedbackvorrichtung kann bspw. eine Leuchtvorrichtung, wie eine LED aufweisen, und/oder einen Lautsprecher aufweisen. Die Feedbackvorrichtung kann bspw. auch einen Aktuator, wie ein Vibrationselement, aufweisen. Es ist bevorzugt, dass die Feedbackvorrichtung ausgeführt ist bei erfolgreicher und/oder nicht erfolgreicher Applikation ein Feedback abzugeben. Insbesondere wird bei einer erfolgreichen Applikation ein anderes Feedback gegeben als bei einer nicht erfolgreichen Applikation. Vorzugsweise ist die Feedbackvorrichtung, insbesondere informationsübertragend, mit der Verarbeitungsvorrichtung verbunden. Die Verbindung zwischen Verarbeitungsvorrichtung und Feedbackvorrichtung ist bevorzugt kabelgebunden und/oder drahtlos, bspw. mittel Bluetooth oder Wifi, ausgeführt. Möglich ist es, dass die Feedbackvorrichtung Teil eines Mobilgeräts, wie bspw. eines Smartphones, ist.
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Es ist bevorzugt, dass die Mikronadelvorrichtung eine Fingerapplikationsfläche zur händischen Applikation des Mikronadelarrays mittels mindestens eines Fingers eines Anwenders aufweist. Bevorzugt handelt es sich bei der Fingerapplikationsfläche um eine Daumenapplikationsfläche zur Applikation des Mikronadelarrays mittels eines Daumens. Die Fingerapplikationsfläche weist insbesondere im Wesentlichen die Größe eines menschlichen Fingers, vorzugsweise eines Daumens, auf. Es ist bevorzugt, dass die Fingerapplikationsfläche mit einer freiliegenden Oberfläche eines Kraftsensors der Mikronadelvorrichtung, insbesondere einstückig, verbunden ist, vorzugsweise dieser entspricht. Die Fingerapplikationsfläche ist vorzugsweise eben.
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Es ist bevorzugt, dass die Mikronadelvorrichtung, insbesondere die Sensorvorrichtung, derart ausgeführt ist, dass die, bspw. an der Fingerapplikationsfläche, anliegende Applikationskraft homogen auf das Mikronadelarray übertragen wird.
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Weitergehend betrifft die Offenbarung ein Verfahren zur Erfassung mindestens einer auf ein Mikronadelarrays wirkenden Kraft mittels einer mit dem Mikronadelarray verbundenen Sensorvorrichtung. Bei der erfassten Kraft handelt es sich insbesondere um eine Applikationskraft, vorzugsweise eine händischen Applikationskraft eines Anwenders, und/oder eine Gegenkraft auf das Mikronadelarray.
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Es ist bevorzugt, dass das Verfahren zur Erfassung mindestens einer auf ein Mikronadelarrays wirkenden Kraft mittels einer Mikronadelvorrichtung mit einem oder mehreren der Merkmale der oben beschriebenen Mikronadelvorrichtung ausgeführt wird.
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Darüber hinaus betrifft die Offenbarung ein Verfahren zur Applikation eines Mikronadelarrays. Das Verfahren weist den Schritt der Applikation des Mikronadelarrays in die Haut eines Patienten auf. Die Applikation erfolgt insbesondere händisch oder mittels Applikationsvorrichtung. Ferner weist das Verfahren den Schritt der Erfassung, insbesondere Messung, mindestens einer auf das Mikronadelarray wirkenden Kraft mittels des oben beschriebenen Verfahrens zur Erfassung mindestens einer auf ein Mikronadelarrays wirkenden Kraft auf. Bei der erfassten Kraft handelt es sich insbesondere um eine Applikationskraft, vorzugsweise eine händischen Applikationskraft eines Anwenders, und/oder eine Gegenkraft auf das Mikronadelarray. Optional weist das Verfahren den weiteren Schritt der Auswertung der mindestens einen erfassten Kraft auf. Die Auswertung umfasst insbesondere einen Vergleich der erfassten Kraft mit einer, vorzugsweise vordefinierten, Sollkraft für die Applikation. Ein weiterer optionaler Schritt des Verfahrens besteht in einer Feedbackabgabe über die mindestens einen erfassten Kraft. Es ist bevorzugt, dass die Feedbackabgabe erfolgt, sobald die erfasste Kraft eine Sollkraft, insbesondere über einen Zeitraum bis zum Erreichen einer Sollzeit, erreicht hat. Die Feedbackabgabe erfolgt vorzugsweise haptisch und/oder optisch und/oder akustisch.
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Es ist bevorzugt, dass das Verfahren zur Applikation eines Mikronadelarrays mittels einer Mikronadelvorrichtung mit einem oder mehreren der Merkmale der oben beschriebenen Mikronadelvorrichtung ausgeführt wird.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische, geschnittene Seitenansicht einer Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Mikronadelvorrichtung während der Applikation,
- 2 eine schematische, geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Mikronadelvorrichtung,
- 3 eine schematische, geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Mikronadelvorrichtung, und
- 4 eine schematische, geschnittene Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Mikronadelvorrichtung.
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Ähnliche oder identische Bauteile oder Elemente werden in den Figuren mit den gleichen Bezugszeichen bzw. Variationen davon (z.B. 16 und 16', 16") identifiziert. Insbesondere zur verbesserten Übersichtlichkeit werden, vorzugsweise bereits identifizierte Elemente nicht in allen Figuren mit Bezugszeihen versehen.
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1 zeigt eine geschnittene Seitenansicht einer Mikronadelvorrichtung 10 während der Applikation.
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Die Mikronadelvorrichtung 10 weist ein Mikronadelarray 12 auf, das ein Trägerelement 20, wie bspw. einem Patch, mit mehreren damit, insbesondere einstückig, verbundenen Mikronadeln 22 aufweist.
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Mit der Rückseite 40 des Mikronadelarrays 12, die hier der Oberfläche des Trägerelements 20 entspricht, ist eine Sensorvorrichtung 14, bspw. adhäsiv, verbunden. Dargestellt weist die Sensorvorrichtung 14 einen einzigen Kraftsensor 16 auf, besteht insbesondere daraus. Bei dem Kraftsensor handelt es sich insbesondere um einen piezoelektrischen Kraftsensor 16. Es ist bevorzugt, dass der piezoelektrische Kraftsensor 16 eine, insbesondere runde, Piezoscheibe ist.
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Dargestellt wird die Mikronadelvorrichtung 10 vom Daumen 102 der Hand 100 eines Anwenders, wie bspw. eines Patienten oder eines medizinischen Personals, in die Haut 104, bspw. eines Patienten, appliziert. Hierbei wird mittels des Daumens 102 eine Applikationskraft (dargestellt durch Pfeil 24) auf eine Applikationsfläche 38 der Mikronadelvorrichtung 10 aufgebacht und somit die Mikronadeln 22 in die Haut 104 eingebracht. Die Applikationskraft 24 kann bspw. über einen Zeitraum aufgebracht werden, sodass es zu einem Nachdrücken des Mikronadelarrays 12 kommt.
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Die Applikationskraft 24 kann durch den Kraftsensor 16 erfasst, insbesondere gemessen, werden.
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Die Haut 104 wirkt mit einer Gegenkraft (dargestellt durch Pfeil 26) auf das Mikronadelarray 12 entgegen der Einbringung.
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Mikronadelarray 12 und/oder die Sensorvorrichtung 14 weisen insbesondere eine kreisrunde, ovale, rechteckige oder quadratische Grundfläche auf. Vorzugsweise ist das Mikronadelarray 12 und/oder die Sensorvorrichtung 14, besonders bevorzugt die Mikronadelvorrichtung 10 symmetrisch, insbesondere rotationssymmetrisch, ausgeführt.
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2 zeigt eine weitere Ausführung einer erfindungsgemäßen Mikronadelvorrichtung 10.
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Dargestellt weist die Sensorvorrichtung 14 zwei, insbesondere piezoelektrische, Kraftsensoren 16', 16" auf, die über eine hohlzylinderförmige Tragstruktur 18 beabstandet sind. Die Tragstruktur 18 weist insbesondere eine kreisförmige Grundfläche auf.
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Über den unmittelbar mit dem Mikronadelarray 12 verbundenen Kraftsensor 16" kann die Gegenkraft 26 erfasst werden, während über den mit der Applikationsfläche 38, insbesondere einstückig, verbundenen Kraftsensor 16' die Applikationskraft 24 erfasst werden kann.
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Während einer Applikation wirkt die Applikationskraft 24, bspw. vom Daumen 102, auf das Mikronadelarray 12. Diese Applikationskraft 24 steigt insbesondere bis zu einer Sollkraft in der das Mikronadelarray 12 in die Haut 104 penetriert. Diese Kraft, also insbesondere Applikationskraft 24 ≥ Sollkraft, wird dann über einen Zeitraum (Haltezeit), bspw. durch den Daumen 102, gehalten. Von der Haut 104 drückt weitergehend die Gegenkraft 26 gegen das Mikronadelarray 12 und somit bspw. auch gegen den Daumen 102. Diese Gegenkraft 26 steigt so lange bis das Mikronadelarray 12 in die Haut 104 penetriert. Anschließend sinkt die Gegenkraft 26 wieder während das Mikronadelarray 12 weiter eindringt. Während die Applikation beendet oder abgebrochen wird, also wenn bspw. der Daumen 102 entfernt wird, überwiegt insbesondere schließlich die Gegenkraft 26. Die Gegenkraft 26 ist insbesondere abhängig von der jeweiligen für die Applikation vorgesehenen Haut 104. Durch die Sensorvorrichtung 14 mit den zwei Kraftsensoren 16', 16" kann vorzugsweise die Applikationskraft 24 und die Gegenkraft 26 erfasst werden. Somit kann eine optimale Auswertung und/oder Anpassung der Applikation vorgenommen werden.
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3 zeigt eine weitere Ausführung einer erfindungsgemäßen Mikronadelvorrichtung 10, wobei die Ausführung im Wesentlichen auf der Ausführung aus 2 basiert.
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In 3 ist der Kraftsensor 16' über Kabel 32 und der Kraftsensor 16" über Kabel 34 mit einer Verarbeitungsvorrichtung 28, insbesondere informationsübertragend, verbunden.
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Die Verarbeitungsvorrichtung 28 ist insbesondere zur Auswertung der erfassten Werte der Kraftsensoren 16', 16" ausgeführt.
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Über eine mit der Verarbeitungsvorrichtung 28 verbundenen Feedbackvorrichtung 30 kann ein Feedback (dargestellt durch Striche 36) an einen Anwender abgegeben werden. Beispielsweise kann ein Feedback abgegeben werden, sobald eine ausreichende Applikationskraft 24 anliegt, insbesondere sobald eine ausreichende Applikationskraft 24 über einen, vorzugsweise vordefinierten, Zeitraum vorlag.
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Die Feedbackvorrichtung 30 kann bspw. eine Lampe, wie eine LED, und/oder einen Lautsprecher und/oder einen Aktuator, wie ein Vibrationselement, aufweisen.
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Anstelle der kabelgebundenen Verbindung der Sensorvorrichtung 14 mit der Verarbeitungsvorrichtung 28 ist bspw. auch eine drahtlose Verbindung, wie eine Wifi- und/oder Bluetooth-Verbindung möglich.
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4 zeigt eine weitere Ausführung einer erfindungsgemäßen Mikronadelvorrichtung 10, wobei die Ausführung im Wesentlichen auf den Ausführungen aus 2 und 3 basiert.
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Im Unterschied zu der Ausführung aus 3 mit externer Verarbeitungsvorrichtung 28 und Feedbackvorrichtung 30 ist in der Ausführung aus 4 die Verarbeitungsvorrichtung 28 und die Feedbackvorrichtung 30 in die Sensorvorrichtung 14 integriert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014201605 A1 [0005]