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Die Erfindung betrifft einen Planetenträger für ein Planetengetriebe eines Kraftfahrzeugantriebsstrangs, mit zwei - insbesondere an einer gedachten Kontaktebene - miteinander verbundenen Blechwangen, die beide plan aneinander liegende Flanschabschnitte besitzen, wobei die Blechwangen als Gleichteile ausgebildet sind.
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Aus dem Stand der Technik sind bereits unterschiedliche Planetenträger bekannt. Häufig werden solche Planetenträger aus Blechwangen zusammengesetzt. Diese Blechwangen sind häufig aus Bandmaterial gefertigt. Sie werden häufig mittels Press- und Stanzvorgängen hergestellt.
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Auch ist es bekannt Blechbauteile eines Getriebes zu verbinden. So offenbart beispielsweise die
DE 10 2006 018 496 A1 eine Verbindung von Blechteilen eines Getriebes, wobei die Verbindung zumindest einen Formschluss zwischen wenigstens einem ersten Blechteil und mindestens einem zweiten Blechteil aufweist und dabei der Formschluss mittels wenigstens eines aus dem ersten Blechbauteil hervorstehenden Zapfens gebildet ist, wobei der Zapfen in eine zumindest teilweise mit der äußeren Kontur des Zapfens korrespondierende Öffnung an dem zweiten Blechbauteil eingreift. Der als zweites Blechbauteil bezeichnete Planetenträger kann mit einem ersten Blechbauteil verbunden werden, welches außen eine Verzahnung oder Eingriffe für Kupplungslamellen aufweist. Die Blechbauteile sind mittels Verbindungen miteinander verbunden. Die Verbindung ist eine formschlüssige Verbindung der Blechbauteile mit kraftschlüssigen Anteilen. Dazu steht aus dem ersten Blechbauteil ein Zapfen axial hervor. Die Symmetrieachse des Zapfens verläuft parallel zur Rotationsachse des Planetengetriebes. Nur im zweiten Blechbauteil ist eine Öffnung ausgebildet. Die Öffnung weist einen Hinterschnitt auf, der durch die Flanke begrenzt ist und an einer Ringkante endet. Die Ringkante begrenzt den engsten Querschnitt der Öffnung. Die Flanke ist wahlweise eine Mantelfläche eines Innenkonus oder gewölbt. Der Durchmesser der Öffnung vergrößert sich zum ersten Blechbauteil hin.
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Die Öffnung ist in diesem Bereich durch einen außenkonischen Abschnitt des Zapfens ausgeführt. Wahlweise ist der Abschnitt in beliebige Richtung gewölbt. Der Hinterschnitt ist an der Flanke durch einen Wulst hintergriffen. Der Wulst ist in eine axiale Richtung gegen die Flanke plastisch geformt und somit vorgespannt, da sich der Zapfen in die andere axiale Richtung mit dem Abschnitt in der Öffnung abstützt. Rückseitig schließt sich dem Zapfen eine Vertiefung an. Die Vertiefung ist innen hohlzylindrisch ausgebildet und weist im Wesentlichen das Volumen des axial aus dem ersten Bauteil hervorstehenden Zapfens auf. Der Zapfen weist ein Durchgangsloch auf, das sich in Richtung des freistehenden Endes des Zapfens erweitert und in entgegengesetzter Richtung in die Vertiefung übergeht. Von dem zweiten Blechbauteil steht ein axialer Auswurf ab. Der Auswurf ist durch Material des zweiten Blechbauteils gebildet, das beim Herstellen der Durchstellnietverbindung mittels des Materials des Zapfens aus der Öffnung zur Bildung des Hinterschnitts verdrängt wurde. Diese Durchstellnietverbindung kann auch als Clinch-Verbindung bezeichnet werden. Die ringförmige Innenkante in der Vertiefung und die ringförmige Außenkante an dem Auswurf kann geschickt bemessen sein. Die Offenbarung der
DE 10 2006 018 496 A1 bezüglich ihrer geometrischen und funktionellen Zusammenhänge soll als hier mitumfasst gelten.
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Die vorhandenen Lösungen sind aber noch optimierungswürdig.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu beseitigen oder wenigstens zu mildern.
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Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Planetenträger erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass an zumindest einem Flanschabschnitt der einen Blechwange wenigstens eine Lasche / ein Arm / ein Bein absteht, die/der um den Flanschabschnitt der anderen Blechwange herumgebogen / gebördelt / gefalzt / gefaltet / gekrempelt ist und dort insbesondere einen Hintergriff hervorruft.
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Auf diese Weise wird ein besonders steifer Planetenträger gestellt, der aber auch ein gutes Gewichts- / Steifigkeitsverhältnis aufweist. Leichtgewichtige und symmetrische Designkonzepte können so umgesetzt werden. Solche Designs, die nicht nur eine dreieckige Form, sondern auch polygonale Form (n-gonal) benötigen, können umgesetzt werden. Dabei ist die Anzahl der Planeten gleich groß wie die Anzahl der Schultern.
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Auf Schweißnähte zwischen den Blechwangen oder Nietverbindungen, insbesondere Standardnietverbindungen kann verzichtet werden.
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All dies führt zu einer Reduzierung der Kosten und einer Vereinfachung der Produktion und Montage. Auch können Umformprozesse eingesetzt werden und teure Werkzeuge vermieden werden.
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Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beansprucht und werden nachfolgend näher erläutert.
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So ist es von Vorteil, wenn an jedem Flanschabschnitt der einen Blechwange genau eine Lasche oder mehrere Laschen abstehen und/oder eine korrespondierende Anzahl an Ausnehmungen vorhanden ist, in die eine Lasche / Laschen der andern Blechwange eingreifen.
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Darüber hinaus hat es sich bewährt, wenn die Laschen der einen Blechwange in Umfangsrichtung an Schultern der Ausnehmung der anderen Blechwange (vorzugsweise spielfrei) anliegen. Größere Kräfte in Umfangsrichtung können dann übertragen werden.
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Die Erfindung betrifft auch ein Planetengetriebe mit einem erfindungsgemäßen Planetenträger, wobei wenigstens ein Planetenrad auf einem Planetenbolzen gelagert ist, der in einem Planetenbolzenaufnahmeloch des Planetenträgers vorhanden ist.
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Letztlich betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Herstellen eines Planetenträgers, bei der aus einem Blechband Material beide Blechwangen als Gleichteile symmetrisch ausgestanzt werden, zusätzlich dabei in eine passende Endform gebracht werden, wobei noch die Laschen abstehen, und, nachdem die Blechwangen so an der Kontaktebene mit ihren Flanschabschnitten in Kontakt gebracht sind, dass in einem nachfolgenden Schritt die Laschen um die Flanschabschnitte der anderen Blechwange herumgebogen / gefalzt / gekrempelt werden, eine form- und/oder kraftschlüssige Verbindung zwischen den beiden Blechwangen geschaffen ist. Die Laschen werden dabei vorzugsweise in die Ausnehmungen der jeweiligen gegenüberliegenden Blechwange eingesetzt.
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Die Erfindung wird nachfolgend mit Hilfe einer Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine erste Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Planetenträgers aus Blechmaterial mit symmetrischen Blechwangen (identische Hälften),
- 2 einen Längsschnitt entlang der Linie II durch den Planetenträger aus der 1,
- 3 und 4 den Zustand des Umformens / Umfaltens jener von einer ersten Blechwange des Planetenträgers abstehenden Laschen, um den korrespondierenden, anliegenden Flanschabschnitt der anderen Blechwange, wobei in 3 die Laschen vor dem Umformprozess dargestellt sind und in 4 die Laschen nach dem Umformprozess dargestellt sind, wobei die beiden Teile zusammen in Position gehalten sind,
- 5 bis 6 ebenfalls der Montageprozess der beiden Blechwangen vor einem Zusammenfügen der Blechwangen, wobei in 6 der Zustand der zusammengesetzten, mit verbogenen Laschen dargestellt ist und in 7der zusammengesetzte Zustand der Blechwangen mit umgebogenen Laschen dargestellt ist,
- 8 eine Frontansicht einer einzigen Blechwange gemäß der Erfindung, wobei der damit aufgebaute Planetenträger nicht nur für ein trianguläres Design, sondern auch für rechteckige, pentagonale, hexagonale oder n-gonale Designausgestaltungen geeignet ist,
- 9 einen Längsschnitt durch die Blechwange aus 8,
- 10 und 11 die Blechwange mit einmal ausgefalteter Lasche (10) und einmal teilumgebogener Lasche (11) und
- 12 bis 16 ein Planetengetriebe, in dem ein erfindungsgemäßer Planetenträger eingesetzt ist, wobei die 13 einen Längsschnitt entlang der Linie XIII aus 12 wiedergibt, die 14 eine Vergrößerung des Bereichs XIV aus 13 wiedergibt, die 15 eine perspektivische Ansicht und die 16 eine Explosionsdarstellung ist.
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Die Figuren sind lediglich schematischer Natur und zeigen eine einzige Ausführungsform. Die gleichen Elemente sind mit denselben Bezugszeichen versehen.
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In 1 ist ein erfindungsgemäßer Planetenträger 1 dargestellt. Er wird in einem Planetengetriebe 2, wie in den 12 bis 16 dargestellt, eingesetzt. Zurückkommend auf die 1 sei erläutert, dass der Planetenträger 1 eine erste Blechwange 3 und eine zweite Blechwange 4 besitzt. Gut ist das auch in den 2 bis 4 zu erkennen.
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Beide Blechwangen3 und 4 besitzen Flanschabschnitte 5. Die beiden Flanschabschnitte 5 der beiden Blechwangen 3 und 4 liegen im Bereich einer Kontaktebene / gedachten Kontaktebene 6, siehe 2 bis 4 diesbezüglich, aneinander an. Sie liegen plan aneinander an.
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Jeder Flanschabschnitt 5 jeder Blechwange 3 und 4 besitzt eine Lasche 7 und eine Ausnehmung 8.
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Besonders gut ist dies in der zeitlichen Abfolge der 5 bis 7 zu ermessen: Jede Ausnehmung ist in Umfangsrichtung gesehen, begrenzt von einer Schulter 9. Siehe diesbezüglich auch die 8 bis 11. Dort ist das Vorhandensein eines Zentrallochs 11 zur Aufnahme einer Welle, wie einer Sonnenradwelle angedeutet, genauso wie das Vorhandensein von beispielsweise drei Planetenbolzenaufnahmelöchern 11.
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Bezüglich des Planetengetriebes 2 erschließt sich der Einsatz eines Planetenbolzens 12, bzw. drei Stück davon, auf welchen Planetenräder 13 gelagert sind, genauso wie der Einsatz einer Beilagscheibe 14 sowie auch der Einsatz von Lagern, wie Nadellagern 15.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Planetenträger
- 2
- Planetengetriebe
- 3
- erste Blechwange
- 4
- zweite Blechwange
- 5
- Flanschabschnitt
- 6
- Kontaktebene
- 7
- Lasche
- 8
- Ausnehmung
- 9
- Schulter
- 10
- Zentralloch
- 11
- Planetenbolzenaufnahmeloch
- 12
- Planetenbolzen
- 13
- Planetenrad
- 14
- Beilagscheibe
- 15
- Lager
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006018496 A1 [0003, 0004]