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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen von Steuerdaten für einen augenchirurgischen Laser einer Behandlungsvorrichtung für die Entfernung eines Gewebes. Die Erfindung betrifft außerdem eine Behandlungsvorrichtung mit mindestens einem augenchirurgischen Laser und einer Steuereinrichtung zum Durchführen des Verfahrens, ein Computerprogramm und ein computerlesbares Medium.
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Behandlungsvorrichtungen und Verfahren zur Steuerung von ophthalmologischen Lasern zur Korrektur einer optischen Fehlsichtigkeit und/oder krankhaft oder unnatürlich veränderten Bereichen der Hornhaut (Kornea) sind im Stand der Technik bekannt. Dabei können zum Beispiel ein gepulster Laser und eine Strahlfokussierungseinrichtung so ausgebildet sein, dass Laserpulse in einem innerhalb des organischen Gewebes gelegenen Fokus eine Photodisruption und/oder Photoablation bewirken, um ein Gewebe, insbesondere ein Gewebelentikel, aus der Hornhaut zu entfernen. Für eine verbesserte Behandlung ist es wichtig, eine individuelle Behandlungsplanung für jeden Patienten durchzuführen, insbesondere eine topographiegeführte Behandlungsplanung. In bekannten Ansätzen sind dabei die zu erreichende Korrektur und die Aberrationen höherer Ordnung bekannt und die optische Zone wird festgelegt. Daraus werden dann die Tiefe und das Volumen des zu entfernenden Gewebes bestimmt. Jedoch sind diese Verfahren nicht dazu ausgelegt, das zu entfernende Gewebe zu minimieren, da bei individuellen Behandlungen oft mehr Gewebe abgetragen wird als zur Korrektur benötigt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Steuerdaten zum Steuern eines augenchirurgischen Lasers mit verbesserten Ablationsdaten zur Entfernung eines Gewebes bereitzustellen, insbesondere zur Minimierung des zu entfernenden Gewebes.
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Diese Aufgabe wird durch das erfindungsgemäße Verfahren, die erfindungsgemäßen Vorrichtungen, das erfindungsgemäße Computerprogramm sowie das erfindungsgemäße computerlesbare Medium gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen angegeben, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens als vorteilhafte Ausgestaltungen der Behandlungsvorrichtung, der Steuereinrichtung, des Computerprogramms und des computerlesbaren Mediums und umgekehrt anzusehen sind.
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Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen von Steuerdaten für einen augenchirurgischen Laser einer Behandlungsvorrichtung für die Entfernung eines Gewebes, wobei das Verfahren die folgenden, durch eine Steuereinrichtung durchgeführten Schritte aufweist. Unter einer Steuereinrichtung wird dabei ein Gerät, eine Gerätekomponente oder eine Gerätegruppe verstanden, das/die zum Empfangen und Auswerten von Signalen eingerichtet ist, sowie zum Bereitstellen, zum Beispiel Erzeugen, von Steuerdaten. Die Steuereinrichtung kann zum Beispiel als Steuerchip, Computerprogramm, Computerprogrammprodukt oder Steuergerät ausgestaltet sein.
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Durch die Steuereinrichtung erfolgt als Schritt a) ein Ermitteln einer präoperativen Hornhautform, insbesondere einer anterioren Kornea oder anterioren Stroma, einer Hornhaut eines menschlichen oder tierischen Auges aus vorbestimmten Untersuchungsdaten, als Schritt b) ein Ermitteln einer zu erreichenden Hornhautform aus den vorbestimmten Untersuchungsdaten und als Schritt c) ein Festlegen zumindest einer vorbestimmten Ablationstiefe, die in einer z-Richtung an zumindest einer vorgegebenen Position in einer x-y-Richtung zwischen der präoperativen Hornhautform und der zu erreichenden Hornhautform erreicht werden soll. Hierbei kann genau eine vorbestimmte Ablationstiefe oder mehrere, zum Beispiel genau zwei, vorbestimmte Ablationstiefen festgelegt beziehungsweise vorgegeben werden, die die Ablation in z-Richtung, das heißt einer Tiefenrichtung beziehungsweise in Richtung einer optischen Achse des Auges, zwischen der präoperativen Hornhautform und der zu erreichenden Hornhautform an einer Position in x-y-Richtung, das heißt senkrecht zu der optischen Achse, erreichen soll. Das bedeutet, dass an zumindest einer Position vorgegeben wird, wie viel Hornhautgewebe in der Tiefenrichtung abgetragen werden soll. Diese vorbestimmte Ablationstiefe kann insbesondere zwischen den Oberflächen der Hornhautformen zum Beispiel eine stromale Tiefe oder Gesamttiefe bis zum Epithel sein.
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Des Weiteren umfasst das Verfahren als Schritt d) ein Bestimmen von Ablationsdaten zur Entfernung des Gewebes, wobei zur Bestimmung der Ablationsdaten die präoperative Hornhautform mit der zu erreichenden Hornhautform derart in Bezug gesetzt wird, dass sich an der vorgegebenen Position zwischen den beiden Hornhautformen die vorbestimmte Ablationstiefe ergibt, wobei Gewebe der Hornhaut, das zwischen den in Bezug gesetzten Hornhautformen lokalisiert wird, in den Ablationsdaten als zu entfernendes Gewebe festgelegt wird und als Schritt e) ein Bereitstellen von Steuerdaten zum Steuern des augenchirurgischen Lasers, die die Ablationsdaten zur Entfernung des Gewebes verwenden.
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Mit anderen Worten werden zunächst die präoperative Hornhautform, das heißt die Form der Hornhaut, wie sie vor der Behandlung vorliegt, und die zu erreichende Hornhautform, die nach der Behandlung erreicht werden soll, ermittelt. Diese können aus vorbestimmten Untersuchungsdaten gemäß bekannten Verfahren bestimmt werden. Hierbei kann die Hornhautform beispielsweise durch eine Hornhautkrümmung, ein Hornhautvolumen und/oder eine Hornhautasphärizität definiert sein. Mit der Hornhautasphärizität ist eine Abweichung von einer sphärischen beziehungsweise kugelförmigen Wölbung der Hornhaut gemeint. So kann die Hornhaut beispielsweise im mittleren Teil gewölbter sein als an einem Rand.
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Nachdem bestimmt wurde, wie die Hornhaut vor und nach der Behandlung aussehen soll, kann zumindest eine Ablationstiefe in z-Richtung vorgegeben werden, die an einer vorgegebenen Position zwischen der präoperativen Hornhautform und der zu erreichenden Hornhautform abgetragen werden soll. Die Ablationstiefe an der vorgegebenen Position kann beispielsweise auch aus den Untersuchungsdaten bestimmt werden. Hiermit können dann die Ablationsdaten bestimmt werden, mittels der das zu entfernende Gewebe in der Hornhaut lokalisiert wird. Dafür kann die präoperative Hornhautform an der zu erreichenden Hornhautform derart ausgerichtet werden, dass sich die vorbestimmte Ablationstiefe an der vorgegebenen Position ergibt. So können beispielsweise die Hornhautformen übereinandergelegt werden und anschließend kann die zu erreichende Hornhautform (Zielhornhautform) entlang der z-Richtung zu der präoperativen Hornhautform so verschoben werden, bis an der zumindest einen vorgegebenen Position zwischen der präoperativen Hornhautform und der zu erreichenden Hornhautform die vorbestimmte Ablationstiefe erreicht wird. Das Gewebe, das sich nun zwischen der präoperativen Hornhautform und der ausgerichteten, zu erreichenden Hornhautform in der Hornhaut befindet, kann dann als zu entfernendes Gewebe markiert werden. Mit anderen Worten kann durch eine Subtraktion der zu erreichenden Hornhautform, die mit der vorbestimmten Ablationstiefe ausgerichtet ist, von der präoperativen Hornhautform eine Differenz gebildet werden, wobei Bereiche mit einer positiven Differenz als zu entfernendes Gewebe festgelegt werden und restliche Bereiche, insbesondere die Bereiche mit einer negativen Differenz, als nicht zu behandelndes Gewebe.
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Vorzugsweise können eine Position und Dicke einer Epithelschicht der Hornhaut bekannt sein, wobei diese bei der Bestimmung der zu erreichenden Hornhautform mitberücksichtigt werden können, da insbesondere nur Stromagewebe permanent entfernt wird und Epithelgewebe nachwächst. So kann beispielsweise an Positionen an denen Gewebe zur Entfernung vorhanden ist, dieses Gewebe jedoch nur in der Epithelschicht der Hornhaut liegt, als nicht zu behandelnd festgelegt werden.
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Das so ermittelte zu entfernende Gewebe kann schließlich in den Ablationsdaten gespeichert werden, wobei die Ablationsdaten als Steuerdaten zum Steuern des augenchirurgischen Lasers bereitgestellt werden.
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass das zu entfernende Gewebe optimiert werden kann, insbesondere minimiert, da genauer bestimmt werden kann, welches Gewebe zu entfernen ist. Somit kann die zu erreichende Zielhornhautform korrigiert werden, insbesondere für Fälle mit messbaren Topographien, jedoch nicht vertrauenswürdigen Brechungsdaten, insbesondere bei Hornhautpathologien, Keratokonus, Postkeratoplastie, oder dezentrierten optischen Zonen. Das Verfahren erlaubt eine echte Regularisierung der Hornhautform zu einem auswählbaren Zieloptimum. Außerdem erlaubt es ein Begrenzen einer exzessiven Ablation.
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Die Erfindung umfasst auch Ausgestaltungsformen, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform ist vorgesehen, dass für die zu erreichende Hornhautform zumindest eine Hornhautkrümmung vorgegeben wird. Vorzugsweise wird hierbei genau eine Hornhautkrümmung vorgegeben, die die Hornhaut nach der Behandlung erreichen soll. Somit kann genau eingestellt werden, wie die Hornhautkrümmung und somit die Brechungseigenschaften der Hornhaut nach der Behandlung aussehen sollen.
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Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass für die zu erreichende Hornhautform zwei Hornhautkrümmungen vorgegeben werden. So kann beispielsweise eine Hornhautkrümmung in einer x-Richtung des Auges liegen und die zweite Hornhautkrümmung in einer y-Richtung der Hornhaut. Das ergibt den Vorteil, dass Abbildungsfehler der Hornhaut, insbesondere Astigmatismus, besser behandelt werden können.
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Des Weiteren ist vorzugsweise vorgesehen, dass für die zu erreichende Hornhautform zusätzlich zumindest eine Hornhautasphärizität vorgegeben wird. Hierbei kann vorzugsweise genau eine Hornhautasphärizität vorgegeben werden. Das bedeutet, dass zusätzlich zu der einen oder den zwei Hornhautkrümmungen auch die zu erreichende Hornhautasphärizität vorgegeben werden kann, wodurch weitere Abbildungsfehler, insbesondere Koma oder Verzeichnungen, ausgeglichen werden können.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform ist vorgesehen, dass in Schritt c) zwei vorbestimmte Ablationstiefen an jeweils vorgegebenen Positionen zwischen der präoperativen Hornhautform und der zu erreichenden Hornhautform vorgegeben werden. Mit anderen Worten wird nicht nur an einer vorgegebenen Position in x-y-Richtung die Ablationstiefe in z-Richtung vorgegeben, sondern auch an einer zweiten vorgegebenen Position, die andere x-y-Koordinaten aufweist als die erste Position. Somit kann die zu erreichende Hornhautform und damit das zu entfernende Gewebe noch genauer angepasst werden, was eine Behandlung mit der Behandlungsvorrichtung verbessert.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass bei der Vorgabe von zwei vorbestimmten Ablationstiefen für die zu erreichende Hornhautform entweder eine Hornhautkrümmung oder eine Hornhautasphärizität vorgegeben wird, wobei die jeweils andere mathematisch berechnet wird. Mit anderen Worten kann bei der Vorgabe von zwei vorbestimmten Ablationstiefen die zu erreichende Hornhautform entweder anhand der Hornhautkrümmung so angepasst werden, dass die Fläche der zu erreichenden Hornhautform durch beide Ablationstiefen verläuft oder es kann die Hornhautasphärizität derart ausgerichtet werden, dass die zu erreichende Hornhautform durch beide Ablationstiefen verläuft, wobei je nachdem, ob die Hornhautkrümmung oder die Hornhautasphärizität vorgegeben ist, die jeweils andere mathematisch berechnet werden kann. Die mathematische Berechnung kann mittels bekannter mathematischer Verfahren, insbesondere mittels der zwei vorgegebenen Ablationstiefen als Schnittpunkte der Hornhautform, durchgeführt werden. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine noch genauere Anpassung des zu entfernenden Gewebes erreicht werden kann.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform ist vorgesehen, dass die zumindest eine vorbestimmte Position in der x-y-Richtung in der Mitte der Hornhaut ist. Insbesondere kann, falls zwei Ablationstiefen an zwei Positionen vorgegeben sind, zumindest eine der beiden Ablationstiefen in der Mitte der Hornhaut vorgegeben sein. Mit der Mitte der Hornhaut ist beispielsweise das Zentrum der optischen Achse in der Hornhaut gemeint. Die Vorgabe von der Ablationstiefe in der Mitte der Hornhaut hat den Vorteil, dass hier ein Effekt der Korrektur am größten ist und dieser durch die vorgegebene Ablationstiefe am genauesten eingestellt werden kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform ist vorgesehen, dass die zumindest eine vorbestimmte Ablationstiefe für die zumindest eine vorbestimmte Position null ist oder eine Dicke einer Epithelschicht aufweist. Mit anderen Worten kann festgelegt werden, dass an der einen vorbestimmten Position keine Ablation stattfinden soll beziehungsweise höchstens eine Dicke der Epithelschicht ablatiert wird, die nach der Behandlung nachwachsen kann. Hiermit können Bereiche, die nicht behandelt werden sollen, verbessert bestimmt werden.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform ist vorgesehen, dass eine minimale Ablationstiefe für das zu entfernende Gewebe in der Hornhaut an jeder Position in x-y-Richtung den folgenden Bedingungen genügt:
- - an der jeweiligen Position ist Gewebe zwischen den in Bezug gesetzten Hornhautformen vorhanden;
- - die minimale Ablationstiefe ist größer oder gleich eines vorgegebenen Minimalwerts;
- - die minimale Ablationstiefe ist größer oder gleich einer Dicke einer Epithelschicht der Hornhaut;
wobei die minimale Ablationstiefe für Positionen, die diesen Bedingungen nicht genügen, auf 0 oder auf eine Dicke der Epithelschicht festgelegt wird. Mit anderen Worten kann bei dieser Ausgestaltungsform für das ermittelte zu entfernende Gewebe zusätzlich geprüft werden, ob an jeder Position in x-y-Richtung eine minimale Ablationstiefe bereitgestellt ist. Hierbei kann geprüft werden, ob überhaupt zu entfernendes Gewebe zwischen den in Bezug gesetzten Hornhautformen vorhanden ist, also größer gleich 0 ist. Des Weiteren kann ein Minimalwert vorgegeben werden, wobei die minimale Ablationstiefe an jeder Position größer oder gleich dieses Minimalwerts sein muss. Als weitere Bedingung kann geprüft werden, ob die minimale Ablationstiefe gleich ist, wie eine Dicke einer Epithelschicht oder darüber hinausgeht. Sind eine oder mehrere dieser Bedingungen nicht erfüllt, kann für jede Position, für die diese Bedingungen nicht erfüllt sind, die Ablation auf 0, das bedeutet auf nicht zu entfernen oder auf eine Dicke der Epithelschicht festgelegt werden, die anschließend nach der Behandlung nachwachsen kann. Der Minimalwert kann derart vorgegeben werden, dass ein Stroma auch bei realen Perturbationen erreicht wird. Zum Beispiel können Positionen, die nicht mal 5 Mikrometer erreichen würden, nicht bestrahlt werden. Der vorgegebene Minimalwert kann beispielsweise zwischen 1 und 12 Mikrometern, insbesondere bei 5 Mikrometern, liegen. Durch diese Ausgestaltungsform ergibt sich der Vorteil, dass die Ablation begrenzt werden kann und nicht unnötig an Positionen bestrahlt wird, an denen die Bestrahlung keinen Effekt aufweist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform ist vorgesehen, dass bestimmt wird, ob eine maximale Ablationstiefe für das zu entfernende Gewebe in der Hornhaut an jeder Position in x-y-Richtung kleiner oder gleich einem vorgegebenen Maximalwert ist, wobei die maximale Ablationstiefe für Positionen, die größer als der vorgegebene Maximalwert sind, auf null oder auf eine Dicke der Epithelschicht oder auf den vorgegebenen Maximalwert festgelegt wird. Mit anderen Worten wird auch eine maximale Ablationstiefe begrenzt, indem zuvor überprüft wird, ob ein vorgegebener Maximalwert überschritten wird. Somit kann verhindert werden, dass zu viel Stromagewebe entfernt wird. Beispielsweise kann der vorgegebene Maximalwert in z-Richtung für Positionen gelten, die über 100 Mikrometer erreichen würden, wobei der Wert zwischen 50 und 160 Mikrometern, vorzugsweise zwischen 90 und 120 Mikrometern, liegen kann. Wird dieser Wert überschritten, kann die Ablationstiefe für diese Positionen auf 0, das bedeutet auf nicht zu behandeln, oder auf eine Dicke der Epithelschicht oder auf den vorgegebenen Maximalwert festgelegt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform ist vorgesehen, dass in den Ablationsdaten ein Bereich vorgegeben wird, der das zu entfernende Gewebe in der x-y-Richtung begrenzt, wobei der Bereich kreisförmig oder ellipsenförmig oder durch vorgegebene Wertepaare, die einen Umfang definieren, vorgegeben wird. Mit anderen Worten kann nicht nur die Ablationstiefe, sondern auch der Bereich in x-y-Richtung begrenzt werden, in dem die Bestrahlung stattfinden soll. Hierbei ist vorzugsweise vorgesehen, dass der Bereich kreisförmig vorgegeben ist, also mit einem Zentrum und einem Radius, oder ellipsenförmig, also mit einem Zentrumspunkt und zwei vorgegebenen Radien oder durch vorgegebene x-y-Wertepaare, die einen Umfang definieren, wobei der Umfang auch durch mehrere zusammengehörende Radien und Winkel (Thetawinkel) definiert werden kann. Durch diese Ausgestaltungsform ergibt sich der Vorteil, dass das zu entfernende Gewebe in x-y-Richtung begrenzt werden kann, wodurch weniger Gewebe entfernt werden muss.
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Ein zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine Steuereinrichtung, die dazu eingerichtet ist, eines der oben beschriebenen Verfahren durchzuführen. Es ergeben sich die oben aufgeführten Vorteile. Die Steuereinrichtung kann zum Beispiel als Steuerchip, Steuergerät oder Anwenderprogramm („App“) ausgestaltet sein. Die Steuereinrichtung kann vorzugsweise eine Prozessoreinrichtung aufweisen und/oder einen Datenspeicher.
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Unter einer Prozessoreinrichtung wird ein Gerät oder eine Gerätekomponente zur elektronischen Datenverarbeitung verstanden. Die Prozessoreinrichtung kann zum Beispiel mindestens einen Mikrocontroller und/oder mindestens einen Mikroprozessor aufweisen. Auf dem optionalen Datenspeicher kann vorzugsweise ein Programmcode zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens abgelegt sein. Der Programmcode kann dann dazu ausgelegt sein, bei Ausführung durch die Prozessoreinrichtung die Steuereinrichtung dazu zu veranlassen, eine der oben beschriebenen Ausführungsformen eines oder beider erfindungsgemäßer Verfahren durchzuführen.
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Ein dritter Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine Behandlungsvorrichtung mit mindestens einem augenchirurgischen Laser für die Abtrennung eines durch die Steuerdaten vordefinierten Gewebes, insbesondere eines Hornhautvolumens mit vordefinierten Grenzflächen eines menschlichen oder tierischen Auges mittels Photodisruption und/oder Photoablation, und mindestens einer Steuereinrichtung für den oder die Laser, die ausgebildet ist, die Schritte des Verfahrens gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung auszuführen. Die erfindungsgemäße Behandlungsvorrichtung ermöglicht es, dass die bei der Verwendung üblicher ablativer Behandlungsvorrichtungen auftretenden Nachteile zuverlässig reduziert oder sogar vermieden werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Behandlungsvorrichtung kann der Laser dazu geeignet sein, Laserpulse in einem Wellenlängenbereich zwischen 100 nm und 1400 nm, vorzugsweise zwischen 700 nm und 1200 nm, bei einer jeweiligen Pulsdauer zwischen 1 fs und 20 ns, vorzugsweise zwischen 1 fs und 10 ps, und einer Wiederholungsfrequenz größer 1 Kilohertz (KHz), vorzugsweise zwischen 100 KHz und 100 Megahertz (MHz), abzugeben. Ein solcher Femtosekundenlaser ist zur Entfernung von Gewebe innerhalb der Kornea besonders gut geeignet. Die Verwendung von photodisruptiven und/oder photoablativen Lasern bei dem erfindungsgemäßen Verfahren weist zudem den Vorteil auf, dass die Bestrahlung der Kornea in einem Wellenlängenbereich ab 100 nm erfolgen kann, was für Excimerbeziehungsweise Ablationssysteme besonders vorteilhaft ist. Dieser Bereich wird in der Lasertechnik unter dem Begriff „tiefes Ultraviolett“ subsumiert. Durch eine untere Grenze von 100 nm wird vorteilhafterweise vermieden, dass durch diese sehr kurzwelligen und energiereichen Strahlen eine unbeabsichtigte Schädigung der Kornea erfolgt. Photodisruptive Laser der hier verwendeten Art bringen üblicherweise gepulste Laserstrahlung mit einer Pulsdauer zwischen 1 fs und 20 ns in das Korneagewebe ein. Dadurch kann die für den optischen Durchbruch notwendige Leistungsdichte des jeweiligen Laserpulses räumlich eng begrenzt werden, so dass eine hohe Schnittgenauigkeit bei der Erzeugung der Grenzflächen ermöglicht wird. Als Wellenlängenbereich kann insbesondere auch der Bereich zwischen 700 nm und 780 nm gewählt werden.
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In weiteren vorteilhaften Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Behandlungsvorrichtung kann die Steuereinrichtung mindestens eine Speichereinrichtung zur zumindest temporären Speicherung von mindestens einem Steuerdatensatz aufweisen, wobei der oder die Steuerdatensätze Steuerdaten zur Positionierung und/oder zur Fokussierung einzelner Laserpulse in der Hornhaut/Kornea umfassen; und kann mindestens eine Strahleinrichtung zur Strahlführung und/oder Strahlformung und/oder Strahlablenkung und/oder Strahlfokussierung eines Laserstrahls des Lasers aufweisen. Der genannte Steuerdatensatz umfasst dabei die in dem Verfahren bestimmten Steuerdaten zur Entfernung des Gewebes.
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Weitere Merkmale und deren Vorteile sind den Beschreibungen des ersten Erfindungsaspekts zu entnehmen, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen jedes Erfindungsaspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen des jeweils anderen Erfindungsaspekts anzusehen sind.
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Ein vierter Aspekt der Erfindung betrifft ein Computerprogramm, umfassend Befehle, die bewirken, dass die Behandlungsvorrichtung gemäß dem vierten Erfindungsaspekt die Verfahrensschritte gemäß dem ersten Erfindungsaspekt und/oder die Verfahrensschritte gemäß dem zweiten Erfindungsaspekt ausführt.
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Ein fünfter Aspekt der Erfindung betrifft ein computerlesbares Medium, auf dem das Computerprogramm gemäß dem vierten Erfindungsaspekt gespeichert ist. Weitere Merkmale und deren Vorteile sind den Beschreibungen des ersten bis vierten Erfindungsaspekts zu entnehmen, wobei vorteilhafte Ausgestaltungen jedes Erfindungsaspekts als vorteilhafte Ausgestaltungen des jeweils anderen Erfindungsaspekts anzusehen sind.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, den Figuren und der Figurenbeschreibung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen, sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen von der Erfindung als umfasst und offenbart anzusehen, die in den Figuren nicht explizit gezeigt und erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind. Es sind auch Ausführungen und Merkmalskombinationen als offenbart anzusehen, die somit nicht alle Merkmale eines ursprünglich formulierten unabhängigen Anspruchs aufweisen. Es sind darüber hinaus Ausführungen und Merkmalskombinationen, insbesondere durch die oben dargelegten Ausführungen, als offenbart anzusehen, die über die in den Rückbezügen der Ansprüche dargelegten Merkmalskombinationen hinausgehen oder von diesen abweichen. Dabei zeigt:
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Dabei zeigt:
- 1 Eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Behandlungsvorrichtung gemäß einer beispielhaften Ausführungsform;
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 zeigt eine schematische Darstellung einer Behandlungsvorrichtung 10 mit einem augenchirurgischen Laser 12 für die Entfernung eines Gewebes 14 aus einer Hornhaut (Kornea) 16 eines menschlichen oder tierischen Auges mittels Photodisruption und/oder Photoablation. Das Gewebe 14 kann beispielsweise einen Lentikel oder auch Volumenkörper darstellen, der mit dem augenchirurgischen Laser 12 aus der Hornhaut 16 des Auges zur Korrektur von einer Fehlsichtigkeit herausgetrennt werden kann. Eine zu entfernende Geometrie des Gewebes 14 kann durch eine Steuereinrichtung 18 bereitgestellt werden, insbesondere in Form von Steuerdaten, sodass der Laser 12 gepulste Laserpulse in einem durch die Steuerdaten vordefinierten Muster in die Hornhaut 16 abgibt, um das Gewebe 14 zu entfernen. Alternativ kann die Steuereinrichtung 18 eine in Bezug auf die Behandlungsvorrichtung 10 externe Steuereinrichtung 18 sein.
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Des Weiteren zeigt die 1, dass der durch den Laser 12 erzeugte Laserstrahl 20 mittels einer Strahleinrichtung 22, nämlich einer Strahlablenkvorrichtung wie zum Beispiel einem Rotationsscanner, in Richtung der Hornhaut 16 abgelenkt werden kann, um das Gewebe 14 zu entfernen. Die Strahlablenkvorrichtung 22 kann ebenfalls durch die Steuereinrichtung 18 gesteuert werden, um das Gewebe 14 zu entfernen.
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Bei dem dargestellten Laser 12 kann es sich vorzugsweise um einen photodisruptiven und/oder photoablativen Laser handeln, der ausgebildet ist, Laserpulse in einem Wellenlängenbereich zwischen 100 Nanometern und 1400 Nanometern, vorzugsweise zwischen 700 Nanometern und 1200 Nanometern, bei einer jeweiligen Pulsdauer zwischen 1 Femtosekunde und 20 Nanosekunden, vorzugsweise zwischen 10 Femtosekunden und 10 Pikosekunden, und einer Wiederholungsfrequenz größer 1 Kilohertz, vorzugsweise zwischen 100 Kilohertz und 100 Megahertz, abzugeben. Die Steuereinrichtung 18 weist optional zudem eine Speichereinrichtung (nicht dargestellt) zur zumindest temporären Speicherung von zumindest einem Steuerdatensatz auf, wobei der oder die Steuerdatensätze Steuerdaten zur Positionierung und/oder zur Fokussierung einzelner Laserpulse in der Kornea umfassen. Die Positionsdaten und/oder Fokussierungsdaten der einzelnen Laserpulse, das heißt, die Geometrie des Gewebes 14, wird anhand des nachfolgend beschriebenen Verfahrens ermittelt.
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In 2 ist ein schematisches Verfahrensdiagramm zum Bereitstellen von Steuerdaten für den augenchirurgischen Laser 12 der Behandlungsvorrichtung 10 für die Entfernung des Gewebes 14 dargestellt, wobei durch die Steuereinrichtung 18 die nachfolgenden Schritte durchgeführt werden.
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In einem Schritt S10 wird eine präoperative Hornhautform der Hornhaut 16 aus vorbestimmten Untersuchungsdaten bestimmt. Die präoperative Hornhautform kann beispielsweise eine Hornhautkrümmung und Asphärizität aufweisen, wobei zusätzlich zur Hornhautform auch eine Lage und Form eines Stromagewebes der Hornhaut 16 und einer Epithelschicht der Hornhaut 16, insbesondere einer anterioren und posterioren Epitheloberfläche (AES, PES) bestimmt werden kann. Die vorbestimmten Untersuchungsdaten können beispielsweise aus topographiegeführten Untersuchungsdaten des Auges oder aus wellenfrontgeführten Untersuchungsdaten stammen.
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In einem Schritt S12 wird zusätzlich die zu erreichende Hornhautform aus den vorbestimmten Untersuchungsdaten ermittelt. Die zu erreichende Hornhautform ist diejenige Form, die nach der Behandlung mit der Behandlungsvorrichtung 10 für das Auge erreicht werden soll. Hierfür kann die zu erreichene Hornhautform mittels bekannter Verfahren bestimmt werden, um beispielsweise eine refraktive Korrektur des Auges zu erhalten. Dafür kann für die zu erreichende Hornhautform zumindest eine Hornhautkrümmung vorgegeben werden, insbesondere genau eine Hornhautkrümmung oder zwei Hornhautkrümmungen. Des Weiteren kann zusätzlich eine Hornhautasphärizität vorgegeben werden, die die Hornhaut 16 nach der Behandlung aufweisen soll.
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Anschließend kann in einem Schritt S14 zumindest eine vorbestimmte Ablationstiefe vorgegeben werden, die in einer z-Richtung beziehungsweise Tiefenrichtung des Auges an zumindest einer vorgegebenen Position in einer x-y-Richtung zwischen der präoperativen Hornhautform und der zu erreichenden Hornhautform erreicht werden soll. Diese Ablationstiefe kann zum Beispiel eine stromale Tiefe oder eine Gesamttiefe bis zu einer posterioren Epitheloberfläche sein. Vorzugsweise können auch zwei vorbestimmte Ablationstiefen an jeweils unterschiedlich vorgegebenen Positionen zwischen der präoperativen Hornhautform und der zu erreichenden Hornhautform vorgegeben werden, wobei in diesem Fall für die zu erreichende Hornhautform entweder eine Hornhautkrümmung oder eine Hornhautasphärizität vorgegeben werden kann und der jeweils andere nicht vorgegebene Parameter der Hornhautform dann mittels der zwei vorbestimmten Ablationstiefen und des vorgegebenen Parameters mathematisch berechnet werden kann.
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Die zumindest eine vorbestimmte Ablationstiefe kann beispielsweise auch aus den vorbestimmten Untersuchungsdaten ermittelt werden, wobei zum Beispiel festgestellt werden kann, dass eine vorgegebene Position in x-y-Richtung der Hornhaut 16 zwingend um den mit der Ablationstiefe vorgegebenen Betrag abgetragen werden muss, um das gewünschte Behandlungsergebnis zu erzielen oder an einer Position kein Gewebe angetragen werden soll, die Ablationstiefe also auf null festgelegt wird. Beispielsweise kann zumindest eine der vorbestimmten Positionen in der x-y-Richtung in der Mitte der Hornhaut 16 liegen, also zentral in der optischen Achse, sodass hier gesichert der gewünschte Betrag von Gewebe 14 abgetragen werden kann. Alternativ kann bei bestimmten Behandlungen auch vorgesehen sein, dass die vorbestimmte Ablationstiefe für die vorbestimmte Position bei 0 ist, also, dass kein Gewebe abgetragen wird oder die vorbestimmte Ablationstiefe eine Dicke einer Epithelschicht der Hornhaut 16 aufweist.
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Mit diesen Daten können dann in einem Schritt S16 die Ablationsdaten zur Entfernung des Gewebes 14 bestimmt werden, wobei hierzu die präoperative Hornhautform als Ausgangspunkt verwendet wird und die zu erreichende Hornhautform mit dieser so in Bezug gesetzt wird, dass an der vorgegebenen Position in x-y-Richtung zwischen den beiden Hornhautformen die vorbestimmte Ablationstiefe vorliegt. Das Gewebe 14, das sich dann zwischen den in Bezug gesetzten Hornhautformen befindet, kann dann als zu entfernendes Gewebe markiert werden.
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Mit anderen Worten kann in dem Schritt S16 die präoperative Hornhautform und die zu erreichende Hornhautform in einem Koordinatensystem übereinandergelegt werden. Anschließend kann die zu erreichende Hornhautform entlang der z-Richtung des Koordinatensystems derart zu der präoperativen Hornhautform verschoben werden, bis an der vorgegebenen Position in x-y-Richtung zwischen den beiden Hornhautformen die vorbestimmte Ablationstiefe erreicht wird. Anschließend kann die so ausgerichtete zu erreichende Hornhautform von der präoperativen Hornhautform subtrahiert werden. Somit können im Koordinatensystem Bereiche dargestellt werden, in denen die Differenz einen positiven Koeffizienten aufweist als auch Bereiche, die einen negativen Koeffizienten aufweisen. Die Bereiche mit positiven Koeffizienten bedeuten, dass zwischen der präoperativen Hornhautform und der zu erreichenden Hornhautform Gewebe vorhanden ist, das als zu entfernendes Gewebe in den Ablationsdaten festgelegt werden kann. Bereiche mit negativen Koeffizienten der Subtraktion können beispielsweise anzeigen, dass hier kein Hornhautgewebe vorhanden ist und bildlich gesprochen eher Gewebe „hinzugefügt“ werden sollte, was jedoch durch die Behandlung nicht möglich ist. Diese Bereiche werden als nicht zu behandelndes Gewebe festgelegt, was bedeutet, dass keine Ablation in diesen Bereichen stattfindet.
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Vorzugsweise kann als weitere Bedingung für das zu entfernende Gewebe festgelegt werden, dass eine minimale Ablationstiefe für das zu entfernende Gewebe in der Hornhaut 16 an jeder Position in einer x-y-Ebene den nachfolgenden vorgegebenen Bedingungen entspricht, wobei die minimale Ablationstiefe für Positionen, die den folgenden Bedingungen nicht entsprechen, auf 0 oder auf eine Dicke der Epithelschicht der Hornhaut 16 festgelegt wird. Als erste Bedingung muss an der jeweiligen Position Gewebe zwischen den in Bezug gesetzten Hornhautformen vorhanden sein. Als zweite Bedingung kann ein Minimalwert vorgegeben werden, um sicherzugehen, dass ein Stroma der Hornhaut 16 auch bei realen Perturbationen erreicht wird, wobei Positionen, bei denen der vorgegebene Minimalwert der Ablationstiefe nicht erreicht wird, dann gar nicht belastet werden, das heißt durch Ablation behandelt werden. Der vorgegebene Minimalwert kann beispielsweise zwischen 1 und 12 Mikrometern liegen, vorzugsweise bei 5 Mikrometern. Der vorgegebene Minimalwert kann aus Erfahrungswerten stammen, insbesondere aus zuvor durchgeführten Behandlungen mit der Behandlungsvorrichtung 10. Als dritte Bedingung kann vorgesehen sein, dass die minimale Ablationstiefe an jeder Position größer oder gleich einer Dicke der Epithelschicht der Hornhaut 16 ist, da, falls die Ablationstiefe nicht über die Dicke der Epithelschicht der Hornhaut 16 hinausgeht, kein Behandlungserfolg erzielt werden kann, da die Epithelschicht sich regeneriert.
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Zusätzlich oder alternativ kann zur minimalen Ablationstiefe auch eine maximale Ablationstiefe an jeder Position in x-y-Richtung für das zu entfernende Gewebe 14 vorgegeben werden, indem geprüft wird, ob die jeweiligen Positionen in der x-y-Ebene des Auges kleiner oder gleich einem vorgegebenen Maximalwert sind. Der vorgegebene Maximalwert kann dazu dienen, um zu verhindern, dass zu viel Stromagewebe aus der Hornhaut 16 entfernt wird, wobei dieser Wert aus Erfahrungswerten und/oder den vorbestimmten Untersuchungsdaten ermittelt werden kann. So können beispielsweise Positionen, die über 100 Mikrometer in die Hornhaut 16, also in Tiefenrichtung, eindringen, nicht belastet werden oder nur deepithelisiert oder bis zu dem vorgegebenen Maximalwert „gesättigt“ werden. Der vorgegebene Maximalwert kann hierbei zwischen 50 und 150 Mikrometern in Tiefenrichtung sein, insbesondere 100 Mikrometer.
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Des Weiteren kann ein Bereich des zu entfernenden Gewebes in den Ablationsdaten in der x-y-Ebene der Hornhaut 16 seitlich begrenzt werden, sodass nicht Gewebe des Auges bestrahlt wird, das nicht zur Korrektur der Fehlsichtigkeit beiträgt. Hierzu kann der Bereich beispielsweise kreisförmig, ellipsenförmig oder durch einen definierten Umfang vorgegeben werden.
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Schließlich können in einem Schritt S18 die Steuerdaten zum Steuern des augenchirurgischen Lasers 12 bereitgestellt werden, die die zuvor ermittelten Ablationsdaten zur Entfernung des Gewebes 14 umfassen.
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In den 3a und 3b ist ein beispielhafter Anwendungsfall anhand einer Myopie (Kurzsichtigkeit) einer Kornea gezeigt, bei der eine Position 24 mit einer vorbestimmten Ablationstiefe vorgegeben ist. Hierbei zeigt die 3a eine präoperative Hornhautform 26 (durchgezogene Linie), die eine anteriore Epithelschicht (AES) sein kann. Die Abszisse in dieser Fig. kann eine x-Richtung der Hornhaut 16 darstellen und die Ordinate eine z-Richtung, also die Tiefenrichtung. Folglich ist ein Querschnitt der Hornhaut 16 in zwei Dimensionen gezeigt, wobei dem Fachmann klar ist, dass die Hornhaut 16, insbesondere die Hornhautform 26, dreidimensional ist.
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In diesem Beispiel kann die präoperative Hornhautform 26 beispielsweise eine Hornhautkrümmung von 6,1 Millimeter (Radius der Krümmung) aufweisen mit einer Hornhautasphärizität von -2,0 (Verlauf der Krümmung nach außen). Des Weiteren ist eine posteriore Epithelschicht 28 (PES) dargestellt (gepunktete Linie), wobei von der posterioren Epithelschicht 28 in Tiefenrichtung (z-Achse) gesehen ein Stroma der Hornhaut 16 verlaufen kann. Außerdem ist in der 3a die zu erreichende Hornhautform 30 (gestrichelt) gezeigt, die derart mit der präoperativen Hornhautform 26 in Bezug gesetzt wurde, dass sich an der vorgegebenen Position 24 die vorgegebene Ablationstiefe ergibt, wobei diese in diesem Beispiel so gewählt sein kann, dass ein Unterschied zwischen der posterioren Epithelschicht 28 und der zu erreichenden Hornhautform 30 an der vorgegebenen Position 24 0 Mikrometer beträgt. Des Weiteren kann aus vorbestimmten Untersuchungsdaten vorgegeben sein, dass eine Hornhautkrümmung der zu erreichenden Hornhautform 30 bei 7,8 Millimetern liegt und eine Hornhautasphärizität bei -0,2.
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Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist das zu entfernende Gewebe das Gewebe, das sich zwischen der präoperativen Hornhautform 26 und der zu erreichenden Hornhautform 30 befindet.
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Das zu entfernende Gewebe beziehungsweise die Ablationstiefe für das in 3a gezeigte Beispiel ist in 3b veranschaulicht. Die x-Achse ist hierbei die gleiche, wie in der 3a, und auf der z-Achse ist die Ablationstiefe in Mikrometern angegeben. Auf der rechten Seite von 3b bei der vorgegebenen Position 24, die etwa bei 1,5 Millimeter in x-Richtung liegt, ist zu sehen, dass die vorbestimmte Ablationstiefe von 0 Mikrometern zwischen der posterioren Epithelschicht 28 und der zu erreichenden Hornhautform 30 die Ablation begrenzt und darüber hinaus, also >1,5 Millimeter in x-Richtung, kein zu entfernendes Gewebe vorhanden ist, da die Subtraktion der zu erreichenden Hornhautform 30 von der präoperativen Hornhautform 26 in diesem Bereich „negativ“ ist beziehungsweise in einer Epithelschicht der Hornhaut 16 liegt (gestrichelte Linie 30 liegt weiter außen als durchgezogene Linie 26 beziehungsweise gepunktete Linie 28, vergleiche 3a). Zur linken Seite hin ist eine Begrenzung bei zirka 120 Mikrometern in z-Richtung und -2,5 Millimetern in x-Richtung an Position 32 dargestellt, wobei die Position 32, insbesondere die Ablationstiefe von zirka 120 Mikrometern, von einem vorgegebenen Maximalwert festgelegt sein kann, der eine maximale Ablationstiefe für das zu entfernende Gewebe begrenzt. Somit ergibt sich insgesamt eine optische Zone von etwa nur 4 Millimetern, die für die Korrektur der Myopie benötigt wird.
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Das vorangegangene Beispiel der 3a und 3b wurde anhand einer Myopie mit einer vorgegebenen Ablationstiefe beschrieben. In einer weiteren Ausführungsform ist es auch möglich, zwei Ablationstiefen an unterschiedlichen Positionen vorzugeben wobei vorzugsweise eine weitere Ablationstiefe in der Mitte (Vertex) der präoperativen Hornhautform 26 vorgegeben werden kann, wobei in diesem Fall entweder die Hornhautkrümmung oder die Hornhautasphärizität für die zu erreichende Hornhautform 30 vorgegeben werden können und der jeweils nicht vorgegebene Parameter berechnet werden kann.
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Beide Methoden, also mit genau einer vorbestimmten Ablationstiefe und mit zwei vorbestimmten Ablationstiefen, erlauben die Korrektur von Hornhautformen, insbesondere für Fälle mit messbarer Topographie. Des Weiteren ermöglichen beide Modelle eine Anpassung der Hornhautform an ein auswählbares Optimum, insbesondere eine Änderung einer Hornhautkrümmung, eine Korrektur der Brechkraft und höherer optischer Aberrationen, eine Zentrierung einer Hornhautform und/oder eine Reduzierung eines Hornhautkrümmungsgradienten. Durch beide Methoden kann eine exzessive Ablation vermieden werden und die resultierenden Ablationsvolumen stellen eine Größe einer optischen Zone und eine Zentrierung bereit, die bei anderen bisher angewendeten Methoden nicht direkt kontrollierbar sind.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie durch die Erfindung eine topographiegeführte Behandlungsberechnung mit begrenztem Ablationsvolumen erreicht werden kann.