-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Mehrpumpenanlage umfassend zwei oder mehr Pumpen, insbesondere Kreiselpumpen, die in eine gemeinsame Druckleitung Fluid fördern, wobei die Pumpen abwechselnd betrieben werden, sodass genau eine der Pumpen aktiv ist oder nur ein Teil der Pumpen gleichzeitig aktiv sind, um Fluid zu fördern.
-
Mehrpumpenanlagen bestehen aus mehreren, parallel geschalteten Pumpen, die das Fluid in der Regel in eine gemeinsame Druckleitung fördern. Ein Anwendungsbereich sind Heizungsanlagen. In Gebäuden und in der Industrie kommen sie häufig als Doppelpumpen im Redundanzbetrieb zum Einsatz, d.h. es ist in der Regel nur eine Pumpe aktiv. Fällt die aktive Pumpe aus, wird auf die verbleibende Pumpe umgeschaltet, um die Fluidversorgung kontinuierlich sicherzustellen. Im Regelfall sollten beide Pumpen betriebsbereit sein. Um die Laufzeit beider Pumpen möglichst gleich zu halten, wechseln sich die Pumpen gemäß einem definierten Zyklus ab. Beispielsweise kann ein Wechsel der aktiven Pumpen alle 24 Stunden stattfinden. In gewissen Sonderfällen können beide Pumpen der Mehrpumpenanlage synchron betrieben werden, um beispielsweise Spitzenlasten abzudecken oder einen energetisch günstigeren Parallelbetrieb beider Pumpen auszunutzen.
-
Ein weiterer Anwendungsfall von Mehrpumpenanlagen sind Druckerhöhungsanlagen mit mehreren, parallel verschalteten Pumpen, bspw. bis zu sechs Pumpen. Derartige Druckerhöhungsanlagen kommen beispielsweise in Wasserwerken zum Einsatz. Aufgrund des stark variierenden Bedarfs an Fördermenge kann die Zahl synchron arbeitender Pumpen im Betrieb flexibel geändert werden. Fällt eine Pumpe wegen eines Defektes aus, wird eine der inaktiven Pumpen hinzugeschaltet.
-
Alle Arten der vorgenannten Mehrpumpenanlagen haben jedoch gemein, dass die Pumpen im regulären Betrieb abwechselnd betrieben werden, um eine gleichmäßige Abnutzung der Pumpen zu gewährleisten. Bislang erfolgt dies auf Grundlage starrer Wechselzykluszeiten, d.h. eine oder ein Teil der Pumpen wird für eine fest definierte Aktivdauer (bspw. 24 Stunden) betrieben, während die verbleibenden Pumpen inaktiv bleiben. Nach Ablauf der Aktivdauer werden die inaktiven Pumpen gestartet und die bisher laufenden Pumpen abgeschaltet. Als Zyklus wird ein Zeitintervall verstanden, nach dessen Ablauf alle Pumpen zumindest einmal gelaufen sind.
-
Durch diese Vorgehensweise werden alle Pumpen, sofern deren Betriebsstunden bei Inbetriebnahme der Anlage identisch waren, gleichmäßig abgenutzt. Nicht berücksichtigt ist bei diesem Prozess jedoch der Fall, dass eine Pumpe, beispielsweise aufgrund eines Defektes, frühzeitig getauscht werden musste. In diesem Fall haben die Pumpen in der Anlage unterschiedliche Abnutzungsgrade, was durch die bisherige Vorgehensweise mit starren Wechselzykluszeiten auch nicht mehr angepasst werden kann.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, ein optimiertes Verfahren für den Betrieb einer Mehrpumpenanlage aufzuzeigen, mittels diesem unterschiedliche Abnutzungsgrade der Pumpe über die Betriebsdauer der Anlage aneinander anpassbar sind.
-
Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen des Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Die Aufgabe wird ebenso durch eine Mehrpumpenanlage gemäß dem Anspruch 10 sowie eine Steuerung gemäß dem Anspruch 11 gelöst.
-
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, das bisherige Verfahren zum Betrieb einer Mehrpumpenanlage dahingehend weiter zu entwickeln, dass für wenigstens eine Pumpe eine individuelle Laufzeit dynamisch in Abhängigkeit eines zur Laufzeit der Pumpe variierenden Zustandes festgelegt wird. Der Kernaspekt der Erfindung kehrt sich daher von dem starren Laufzeitintervall der Pumpen einer Mehrpumpenanlage ab und schlägt stattdessen vor, die Laufzeit wenigstens einer Pumpe während des Anlagenbetriebs dynamisch zu ändern. Und zwar soll die dynamische Anpassung in Abhängigkeit eines spezifischen Betriebsparameters der Pumpe bzw. eines Zustandswertes der Pumpe erfolgen. Bei dem Betriebsparameter bzw. Zustandswert der Pumpe handelt es sich um einen Wert, der sich während des Anlagenbetriebs dynamisch ändert.
-
Bevorzugt handelt es sich bei dem variierenden Pumpenzustand um die Anzahl der bereits erfolgten Betriebsstunden der Pumpe und/oder das Alter der Pumpe. Wird für die Laufzeitanpassung die Anzahl erfolgter Betriebsstunden zu Grunde gelegt, kann durch das erfindungsgemäße Verfahren die Laufzeit der Pumpen einer Mehrpumpenanlage so variiert werden, dass die Pumpen im Ergebnis eine identische oder zumindest ähnliche Anzahl von Betriebsstunden aufweisen. Darauf aufbauend kann ein identischer oder ähnlicher Abnutzungsgrad vermutet werden. Zumindest begrenzt ist dies auch möglich, wenn das Pumpenalter herangezogen wird.
-
Durch die Anpassung der Betriebszeiten bzw. Abnutzungsgrade kann die Ausfallwahrscheinlichkeit der Anlage verringert werden, denn es wird der Fall vermieden, dass eine Pumpe aufgrund übermäßiger Abnutzung frühzeitig kaputtgeht. Ist beispielsweise die Betriebsstundenanzahl einer Pumpe bzw. deren Alter höher als die Betriebsstundenanzahl bzw. das Alter der übrigen Pumpen der Mehrpumpenanlage, so bietet es sich an, die Laufzeit dieser Pumpe gegenüber den verbleibenden Pumpen zu reduzieren, so dass der Abnutzungsgrad dieser Pumpe an den Abnutzungsgrad der verbleibenden Pumpen anpassbar ist. Genauso gut kann zusätzlich oder stattdessen die Laufzeit der verbleibenden Pumpen erhöht werden.
-
Insbesondere wird vorgeschlagen, die Pumpen der Mehrpumpenanlage während eines definierten Zyklus abwechselnd mit einer definierbaren Aktivdauer pro Pumpe zu betreiben. Beispielsweise wird während eines Zyklus jede Pumpe mindestens einmal mit einer Aktivdauer aktiv geschaltet, während alle oder zumindest ein Teil der verbleibenden Pumpen inaktiv ist. Nach Ablauf der Aktivdauer wird die Pumpe deaktiviert und eine andere Pumpe der Mehrpumpenanlage für die Aktivdauer in Betrieb genommen. Gemäß bevorzugter Ausführung wird vorgeschlagen, diese Aktivdauer dynamisch anzupassen, sodass zumindest für eine der Pumpen eine pumpenindividuelle Aktivdauer verwendet wird. Alternativ oder ergänzend zur Anpassung der Aktivdauer besteht ebenso die Möglichkeit, die Häufigkeit der Aktivschaltung einer Pumpe während eines Zyklus zu variieren. So ist beispielsweise auch vorstellbar, dass die Aktivdauer für sämtliche Pumpen identisch gehalten wird, jedoch die Häufigkeit der Aktivschaltung variiert wird, beispielsweise derart, dass zumindest eine Pumpe während eines Zyklus nicht aktiv geschaltet wird oder wenigstens eine andere Pumpe häufiger während eines Zyklus aktiv geschaltet wird als der verbleibende Rest der Pumpen der Mehrpumpenanlage.
-
Es besteht die Möglichkeit, dass die Aktivdauer bzw. die Häufigkeit der Aktivschaltungen nur einer Pumpe in Abhängigkeit des Pumpenzustandes variiert wird. Vorstellbar ist es ebenso, dass eine dynamische Anpassung der Aktivdauer bzw. Häufigkeit der Aktivschaltung für mehrere Pumpen, vorzugsweise für alle Pumpen der Mehrpumpenanlage, vorgenommen wird.
-
Die Anpassung der Aktivdauer und/oder der Häufigkeit der Aktivschaltungen kann vor jedem Zyklus ausgeführt werden. Denkbar ist auch eine Wiederholung der Anpassung nach vorgebbaren Zeitintervallen oder beispielsweise nach einer definierten Anzahl abgeschlossener Zyklen.
-
Gemäß einer vorteilhaften Variante der Erfindung kann vorgesehen sein, dass vorab für alle Pumpen eine initiale Aktivdauer festgesetzt wird. Die initial festgesetzte Aktivdauer ist vorzugsweise zunächst für alle Pumpen identisch gewählt. Auf Grundlage dieser vorab festgesetzten, identischen Aktivdauer wird dann die dynamische, pumpenindividuelle Anpassung vorgenommen, um eine pumpenindividuelle tatsächliche Aktivdauer zu erhalten. Die Anpassung der initialen Aktivdauer erfolgt in Abhängigkeit des variierenden Pumpenzustands der jeweiligen Pumpe. Dabei kann vorgesehen sein, dass auf Grundlage des variierenden Pumpenzustandes der wenigstens einen Pumpe ein Gewichtungsfaktor bestimmt wird. Durch Multiplikation des Gewichtungsfaktors mit der initialen Aktivdauer kann dann die tatsächliche Aktivdauer der wenigstens einen Pumpe berechnet werden.
-
Denkbar ist es beispielsweise, dass der Gewichtungsfaktor für die wenigstens eine Pumpe erhöht wird, sofern deren Betriebsstundenanzahl und/oder deren Alter kleiner ist als die Betriebsstundenanzahl und/oder das Pumpenalter wenigstens einer weiteren Pumpe der Mehrpumpenanlage. Anstatt des Vergleichs mit einer weiteren Pumpe kann auch die durchschnittliche Betriebsstundenanzahl und/oder das Durchschnittsalter aller Pumpen zum Vergleich herangezogen werden. Durch die Erhöhung des Gewichtungsfaktors wird die Aktivdauer um einen bestimmten Betrag verlängert, wodurch die im Vergleich jüngere Pumpe bzw. die Pumpe mit den wenigstens Betriebsstunden pro Zyklus länger aktiv bleibt. In Summe ergibt sich dann über die Zeitdauer eine Anpassung der Laufzeit der Pumpe mit dem Durchschnitt.
-
Alternativ oder ergänzend dazu kann ebenso vorgesehen sein, den Gewichtungsfaktor für wenigstens eine Pumpe zu reduzieren, wenn deren Betriebsstundenanzahl und/oder deren Pumpenalter größer ist als die Betriebsstundenanzahl und/oder das Pumpenalter wenigstens einer weiteren Pumpe. Alternativ kann auch hier der Durchschnittswert der Betriebsstunden aller Pumpen oder das Durchschnittsalter aller Pumpen für den Vergleich verwendet werden. In Summe wird dadurch die Pumpe mit der größten Betriebsdauer bzw. dem höchsten Pumpenalter geschont.
-
Sinnvollerweise wird für die Anpassung des Gewichtungsfaktors ein Mindestdifferenzwert zwischen der Betriebsstundenanzahl bzw. dem Alter der jeweiligen Pumpe mit den Vergleichswerten, d.h. Werten der wenigstens einen weiteren Pumpe bzw. den Durchschnittswerten verlangt. Dies hat den Vorteil, dass eine Anpassung der Aktivdauer bzw. der Häufigkeit nicht für sämtliche Pumpen vorgenommen wird, sondern nur für diejenigen Pumpen, deren Betriebsstundenanzahl bzw. Pumpenalter größere Abweichungen von den übrigen Pumpen zeigen.
-
Die Erfindung erstreckt sich nicht nur auf ein Verfahren zum Betrieb einer Mehrpumpenanlage, sondern ebenfalls auf eine Mehrpumpenanlage als solche, insbesondere bestehend aus mehreren Kreiselpumpen. Die Mehrpumpenanlage kann vorzugsweise als Doppelpumpenanlage ausgeführt sein. Denkbar ist auch die Ausführung als Druckerhöhungsanlage mit zwei oder mehr als zwei parallel betriebenen Pumpen.
-
Die Mehrpumpenanlage umfasst erfindungsgemäß eine Steuerung, die konfiguriert ist, das erfindungsgemäße Verfahren auszuführen. Dementsprechend ergeben sich für die Mehrpumpenanlage dieselben Vorteile und Eigenschaften, wie sie bereits vorstehend anhand des Verfahrens aufgezeigt wurden. Auf eine wiederholende Beschreibung wird aus diesem Grund verzichtet.
-
Neben der Mehrpumpenanlage betrifft die vorliegende Erfindung eine Steuerung für eine Mehrpumpenanlage. Die Steuerung umfasst wenigstens eine Kommunikationsschnittstelle zur Ansteuerung und Kommunikation mit wenigstes zwei Pumpen der Anlage. Erfindungsgemäß ist die Steuerung konfiguriert, das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung auszuführen.
-
Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung sollen nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels und entsprechender Zeichnungen aufgezeigt werden. Es zeigen:
- 1: ein Blockschaltbild zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand einer erfindungsgemäßen Mehrpumpenanlage ausgeführt als Doppelpumpe,
- 2a: eine Diagrammdarstellung des Betriebszustandes der Doppelpumpe über die Zeit,
- 2b: eine Diagrammdarstellung der Betriebsstunden der Doppelpumpe über die Zeit,
- 2c: eine Diagrammdarstellung des Differenzwertes der Betriebsstunden der beiden Pumpen der Doppelpumpe über der Zeit und
- 2d: eine Diagrammdarstellung des Gewichtungsfaktors k über der Zeit.
-
Ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel der Mehrpumpenanlage wird nachfolgend exemplarisch anhand einer Doppelpumpe erläutert. Das in 1 mittels eines Blockdiagramms visualisierte Verfahren zeigt eine Mehrpumpenanlage in Form einer Doppelpumpe 10. Die Einzelpumpen der Doppelpumpe 10 sind Kreiselpumpen mit einem gemeinsamen Saug- und Druckanschluss. Jede Pumpe der Doppelpumpe 10 wird von einem eigenen Motor angetrieben, der bspw. mit einem eigenen Frequenzumrichter in Verbindung stehen kann. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind alle Pumpen baugleich. Ebenso können die Motoren und Frequenzumrichter baugleich sein, dies ist jedoch für die erfindungsgemäße Idee nicht entscheidend.
-
Zumindest im regulären Betrieb der Doppelpumpe arbeiten beide Pumpen zyklisch abwechselnd, d. h. jede Pumpe ist während eines Zyklus für eine Aktivdauer (bspw. 24 Stunden) aktiv, während die andere Pumpe abgeschaltet ist. Nach Ablauf der Aktivdauer wird die Pumpe abgeschaltet und die zweite Pumpe in Betrieb genommen. Nach Ablauf des Zyklus ist jede der Pumpen mindestens einmal für die Aktivdauer in Betrieb gewesen.
-
Für das gezeigte Ausführungsbeispiel ist nun vorgesehen, dass eine initiale Aktivdauer, bspw. 24 Stunden, für die Pumpen definiert wird. Diese initiale Aktivdauer wird mit einem Faktor k multipliziert, der abhängig von den gelaufenen Betriebsstunden der jeweiligen Pumpen berechnet wird. Der Faktor k beträgt immer 1, sofern die Differenz der Betriebsstunden beider Pumpen geringer als ein bestimmter Schwellwert h ist. Wird dieser Schwellwert überschritten, so wird der Faktor k auf einen Wert größer 1 (bspw. 2) angehoben, aber nur während die Pumpe mit der geringeren Anzahl an Betriebsstunden läuft. Läuft die Pumpe mit der höheren Anzahl an Betriebsstunden, so ist k wieder 1. Auf diese Weise nähern sich die Pumpen in ihren Betriebsstunden stetig einander an.
-
Der vorstehend beschriebene Ablauf ist nochmals im Blockdiagramm der 1 verdeutlicht. Zunächst wird die Differenz aus der Betriebsstundenanzahl 1 der ersten Pumpe und der Betriebsstundenanzahl 2 der zweiten Pumpe berechnet. Diese Daten werden von den Pumpen über eine Kommunikationsschnittstelle an eine Steuereinheit zur Differenzbildung übertragen. Im nächsten Schritt wird der Betrag 4 vom Differenzwert 3 gebildet und in Block 5 erfolgt der Schwellwertabgleich. Ist der Differenzbetrag 4 kleiner oder gleich dem Schwellwert h, so wird der Faktor k auf den Wert 1 gesetzt, liegt der Differenzbetrag stattdessen über dem Schwellwert, so wird der Faktor verdoppelt und auf den Wert 2 gesetzt.
-
Die Auswirkungen des Verfahrens sollen anhand der Zeitdiagramme der 2a bis 2d aufgezeigt werden. 2a zeigt den Betriebszustand der beiden Pumpen der Doppelpumpe, wobei der Zustand=1 eine fördernde Pumpe beschreibt, während der Zustande=0 die Inaktivität der Pumpe charakterisiert. Die gestrichelte Linie 11 beschreibt den Zustand der ersten Pumpe, während die durchgezogene Linie 12 den Zustand der zweiten Pumpe beschreibt. Die pumpenindividuelle Aktivdauer der ersten Pumpe 1 ist demzufolge die Zeit, während dieser die erste Pumpe bzw. die Linie 11 durchgehend im Zustand 1 verbleibt. Die Aktivdauer der zweiten Pumpe ist durch die Linie 12 im Zustand=1 definiert.
-
Ersichtlich ist in der Diagrammdarstellung der 2a, dass beide Pumpen stets abwechselnd betrieben werden, d. h. immer nur eine der Pumpen aktiv ist, während die verbleibende Pumpe inaktiv geschaltet ist. In der 2b sind die Betriebsstunden für jede Pumpe gegenüber der Zeit aufgezeichnet, wobei auch hier gilt, dass die gestrichelte Linie 13 die erste Pumpe charakterisiert, während die durchgezogene Linie 14 die Betriebsstunden der zweiten Pumpe wiedergibt.
-
Die Entwicklung des Differenzbetrags aus den beiden Betriebsstundenwerten ist in der 2c durch die unterbrochene Linie 15 über der Zeit aufgetragen. Ergänzend enthält die Diagrammdarstellung noch den Schwellwert h, der über die Zeit konstant bleibt.
-
Nach dem hier beschriebenen Verfahren wechselt der Faktor k gemäß der Darstellung in 2d auf einen höheren Wert als 1, nämlich 2, sobald der Differenzbetrag der Betriebsstunden über dem Schwellwert h liegt und nur die Pumpe mit der geringeren Betriebsstundenanzahl aktiv ist, hier die erste Pumpe (Linien 11 und 13 in 2a, 2b). Die Verdoppelung des Faktors k hat zur Konsequenz, das sich auch die Aktivdauer der ersten Pumpe (Pumpe mit den geringeren Betriebsstunden) verdoppelt. Dadurch wird der Differenzbetrag der Betriebsstunden zwischen den beiden Pumpen zunehmend kleiner (siehe 2c). Der Differenzbetrag wird soweit reduziert, bis dieser unter den Schwellwert h fällt. Ab diesem Zeitpunkt bleibt der Faktor k konstant auf 1, wodurch beide Pumpen mit identischer Aktivdauer laufen.
-
Das vorstehend exemplarisch anhand einer Doppelpumpe beschriebene Verfahren ist auf Druckerhöhungsanlagen mit bis zu sechs Pumpen übertragbar. Eine Möglichkeit zum Angleichen der Betriebsstunden wäre in diesem Fall, dass immer die Pumpe, deren Betriebsstundenanzahl um einen Schwellwert h geringer ist als die durchschnittliche Betriebsdauer aller Pumpen, eine längere Laufzeit bzw. Aktivdauer erhält.
-
Alternativ könnte man auch die Aktivdauer für alle Pumpen individuell gestalten, bspw. in Abhängigkeit davon, wie ihre Betriebsstundenanzahl (Ti) im Verhältnis zur mittleren Betriebsstundenanzahl (Tmin) aller Pumpen steht. (Der Index i steht für eine der Pumpen 1 - 6 der Druckerhöhungsanlage mit insgesamt sechs Pumpen)
-
Dadurch erhält jede Pumpe einen individuellen Faktor k
i, der mit der initialen Aktivdauer multipliziert wird, sobald diese Pumpe läuft. Dabei werden folgende Regeln eingehalten:
-
Auf diese Weise nähern sich die Betriebsstundenanzahlen der Pumpen in einer Druckerhöhungsanlage einander an. Alternativ dazu könnte man auch die Aktivdauer unverändert lassen und stattdessen die Häufigkeiten, in der eine Pumpe während eines Zyklus läuft, verändern. Bisher werden beispielsweise in Anlagen mit sechs Pumpen alle Pumpen nacheinander geschaltet, und erst wenn alle Pumpen einmal aktiv waren, wird der Zyklus von vorne fortgesetzt. Weist beispielswiese einer der Pumpen deutlich mehr Betriebsstunden auf, so könnte diese Pumpe lediglich jeden zweiten Zyklus aktiv geschaltet werden, sodass sich auch in diesem Fall die Betriebsstunden aller Pumpen über die Dauer anpasst.
-
Beim Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens für Druckerhöhungsanlagen ist darauf zu achten, dass alle Pumpen ihre Mindestlaufzeit einhalten. So ist es bspw. in Trinkwasseranwendungen (Wasserwerke) erforderlich, dass alle Pumpen innerhalb eines Zeitfensters laufen, damit sich keine Keime im Wasser bilden können. Um dies sicherzustellen, könnte man auch als Alternative zur Erhöhung der Laufzeiten einer Pumpe mit wenig Betriebsstunden stattdessen die Laufzeiten der Pumpen mit vielen Betriebsstunden reduzieren.
-
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Idee lässt sich folgt nochmals kurz zusammenfassen: Die Pumpen in einer Mehrpumpenanlage werden in der Regel nach einer gewissen Lebensdauer der gesamten Anlage komplett ausgetauscht. Wenn sich in dieser Anlage eine Pumpe befindet, die noch relativ neu ist (beispielsweise wurde sie erst kürzlich nach einem Defekt ersetzt), so wird diese relativ neue Pumpe ebenfalls entsorgt. Mit dem hier vorgestellten Verfahren würde diese neue Pumpe bereits deutlich mehr gelaufen sein und dadurch die anderen älteren Pumpen entlastet haben. Dies wiederrum reduziert die Ausfallwahrscheinlichkeit der älteren Pumpen.