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Die Erfindung betrifft eine Nehmerzylinderanordnung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Bremssystem mit der Nehmerzylinderanordnung und ein Fahrzeug mit dem Bremssystem.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Nehmerzylinderanordnung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs bereitzustellen, wobei das Bremssystem feinstaubemissionsfrei betreibbar ist. Diese Aufgabe wird durch eine Nehmerzylinderanordnung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Bremssystem mit der Nehmerzylinderanordnung gemäß dem Anspruch 7 und durch ein Fahrzeug mit dem Bremssystem gemäß dem Anspruch 8 9 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Figuren.
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Zum Abbremsen von Rädern, die mittels eines elektrischen Radnabenantriebs angetrieben sind, werden oftmals radseitig angeordnete Reibungsbremsen, z.B. Scheibenbremsen, Keilbremsen oder Trommelbremsen, eingesetzt.
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Beispielsweise beschreibt die Druckschrift
DE 102 011 081 503 B4 ein Radnabenantriebssystem mit einem innerhalb einer Felge eines Rades anordbaren Elektromotors, welcher Strom zum Antrieb des Rades erzeugen kann. Es ist eine Reibungsbremse zum Abbremsen des Rades vorgesehen. Mittels eines Umrichters ist aus dem Strom Wechselstrom generierbar, wobei ein Umrichtergehäuse an einer Bremsankerplatte für die Reibungsbremse befestigt ist.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Nehmerzylinderanordnung für ein Bremssystem eines Fahrzeugs. Das Bremssystem umfasst vorzugsweise eine nasslaufende Lamellenbremse, welche in einem elektrischen Antriebsstrang des Fahrzeugs integriert ist. Vorzugsweise umfasst die Lamellenbremse ein Lamellenpaket mit einer Mehrzahl an Lamellen, zum Beispiel von sieben Lamellen, welche in einem Ölbad gelagert sind.
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Die Nehmerzylinderanordnung weist einen Nehmerzylinder auf. Der Nehmerzylinder umfasst ein Gehäuse, in dem mehrere Zylinderräume integriert, insbesondere ausgeformt sind. Das Gehäuse kann beispielsweise aus Druckguss gebildet sein oder geschmiedet sein. Für Kleinstückzahlen ist auch eine wirtschaftliche Herstellung des Gehäuses mittels 3D-Druck denkbar. Der Nehmerzylinder umfasst auch mehrere Kolben, zum Beispiel drei, vier oder sechs Kolben. Vorzugsweise ist jeweils ein Kolben genau einem Zylinderraum zugeordnet, wobei der Kolben und/oder Zylinderraum im Wesentlichen zylinderförmig ausgebildet sind. Insbesondere weist der Nehmerzylinder ein Mehrkolbensystem auf, welches die Zylinderräume und die darin angeordneten Kolben umfasst.
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Jeweils ein Kolben ist in einem der Zylinderräume angeordnet. Vorzugsweise ist mittels eines Geberzylinders ein Fluid durch einen in dem Gehäuse integrierten, insbesondere ausgeformten Einlass in den Zylinderraum einleitbar. Zur Erzeugung einer hydraulischen Kraft ist jeder der Kolben in dem jeweiligen Zylinderraum gleichgerichtet zu einer Hauptachse der Nehmerzylinderanordnung bewegbar. Insbesondere führt der Kolben in dem Zylinderraum durch den dort erzeugten hydraulischen Druck einen Hub in eine Hubrichtung aus. Bei dem Fluid handelt es sich beispielsweise um Öl, welches auch zur Bildung des Ölbads verwendet wird, in dem das Lamellenpaket der Lamellenbremse gelagert ist.
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Das Gehäuse ist kreisringförmig ausgebildet. Es ist konzentrisch zu der Hauptachse der Nehmerzylinderanordnung angeordnet. Die Kolben und/oder die Zylinderräume sind gleichmäßig um die Hauptachse verteilt in dem Gehäuse aufgenommen und/oder integriert.
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Durch die kreisringförmige Ausbildung des Nehmerzylinders ist die Nehmerzylinderanordnung in einen elektrischen Antriebsstrang des Fahrzeugs integrierbar. Eine Anordnung an oder in einem Rad des Fahrzeugs ist nicht mehr notwendig. Beim Bremsen entsteht üblicherweise ein Abrieb von Bremsscheiben und Bremsbeläge, der insbesondere bei den in Rädern integrierten Bremsen in die Umwelt abgegeben wird. Der Abrieb besteht regelmäßig zu über 90 Prozent aus Teilchen mit geringer Größe, sogenannten ultrafeinen Partikeln. Diese gelten als besonders umweltbelastend und gesundheitsschädlich, da sie tief in die Atemwege eindringen und sich dort ablagern können. Durch die Integration der Nehmerzylinderanordnung in den elektrischen Antriebsstrang des Fahrzeugs kann der Abrieb in dem Ölbad der Lamellenbremse aufgefangen werden und gelangt somit in vorteilhafter Weise nicht mehr in die Umwelt. Freiwerdender Bauraum in dem Rad durch die dort entfallende und in den Antriebsstrang verlagerte Lamellenbremse kann in vorteilhafter Weise zur Anordnung einer Saugvorrichtung des Reifenabriebs genutzt werden.
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Gemäß der Erfindung umfasst die Nehmerzylinderanordnung eine Kraftverteilungseinrichtung, welche zur Übertragung der hydraulischen Kraft von den den Hub ausführenden Kolben auf ein Lamellenpaket der Lamellenbremse ausgebildet ist. Hierzu steht die Kraftverteilungseinrichtung mit den Kolben in einer Wirkverbindung. Dabei ist die Kraftverteilungseinrichtung kreisringförmig ausgebildet und konzentrisch zu der Hauptachse angeordnet. Insbesondere liegt die Kraftverteilungseinrichtung auf Endseiten der Kolben auf, wobei die Endseiten in die Hubrichtung gerichtet sind.
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Vorteilhaft an der über das kreisringförmige Gehäuse regelmäßig verteilten Anordnung der Kolben und an der kreisringförmigen Ausbildung der Kraftverteilungseinrichtung ist, dass die hydraulische Kraft von den Kolben zentrisch in die Kraftverteilungseinrichtung eingeleitet werden kann. Bei der Verwendung der Lamellen des Lamellenpakets kann es zu einer Addition geometrischer Fehler kommen, aus der eine Beanspruchung des Nehmerzylinders, zum Beispiel durch Taumeln der Kolben, resultieren kann. Die Möglichkeit der zentrischen Einleitung der hydraulischen Kraft über die Kraftverteilungseinrichtung kann der Beanspruchung des Nehmerzylinders in vorteilhafter Weise entgegenwirken.
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Erfindungsgemäß weist jeder Kolben, insbesondere an seinen Endseiten, eine Auflagefläche auf. Bevorzugt liegt die Kraftverteilungseinrichtung auf der Auflagefläche auf. Dabei weist die Auflagefläche einen balligen Querschnitt auf. Dies hat den Vorteil, dass Querkräfte reduziert werden können, die z.B. auf Führungshülsen zur Führung der Kolben wirken.
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Eine weitere mögliche Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass jeder Kolben z.B. zylindrisch mit einem ersten Umfangsbereich und mit einem zweiten Umfangsbereich ausgebildet ist. Vorzugsweise weist der erste Umfangsbereich einen ersten Durchmesser und der zweite Umfangsbereich einen zweiten Durchmesser auf, wobei der erste Durchmesser größer ist als der zweite Durchmesser. Optional bildet der erste Umfangsbereich eine Dichtfläche, zur Abdichtung in Zusammenwirkung mit einer Dichtungseinrichtung der Nehmerzylinderanordnung oder zur Anordnung einer Dichtungseinrichtung. Bevorzugt bildet der zweite Umfangsbereich eine Führungsfläche zur Führung des Kolbens bei der Bewegung in dem Zylinderraum.
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In einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung ist die Dichtfläche in Hubrichtung hinter der Führungsfläche angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass ein direkter Schmutzeintrag von der Umgebung der Lamellenbremse auf die Dichtflächen im Betrieb des Nehmerzylinders vermieden werden kann.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Nehmerzylinderanordnung mehrere Dichtungseinrichtungen. Vorzugsweise ist jeweils eine der Dichtungseinrichtungen genau einem Kolben zur Abdichtung des jeweiligen Zylinderraums zugeordnet. Möglich ist es im Rahmen der Erfindung, dass die Dichtungseinrichtung bewegungsfest, z.B. an dem Gehäuse, angeordnet ist, wobei sie die Dichtfläche des Kolbens umgibt. Insbesondere ist der Kolben relativ zu der Dichtungseinrichtung bewegbar. Beispielsweise ist die Dichtungseinrichtung als ein Gleitdichtring ausgebildet. Die Dichtungseinrichtung ist z.B. eine Einkomponenten-Dichtung, insbesondere Lippendichtung. Alternativ kann die Dichtungseinrichtung eine Mehrkomponenten-Dichtung, insbesondere aus einem Kunststoffmaterial mit PTFE-Zusätzen, sein. Dies hat den Vorteil, dass Klebeeffekte vermieden und daraus resultierende Losbrechkräfte reduziert werden können.
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Bevorzugt weist das Gehäuse Anlageflächen auf, wobei jeweils eine Anlagefläche einem Kolben zugeordnet ist und die Dichtfläche des Kolbens radial umläuft. Insbesondere ist jede Anlagefläche Teil eines Innenumfangs einer Begrenzungswand des Gehäuses, welche den Zylinderraum begrenzt. Vorzugsweise ist die Dichtungseinrichtung zwischen der Dichtfläche des Kolbens und der Anlagefläche des Gehäuses angeordnet. Optional ergänzend umfasst die Nehmerzylinderanordnung einen Stützring, welche in Hubrichtung vor der Dichtungseinrichtung und abschnittsweise zwischen der Anlagefläche und der Dichtfläche angeordnet ist. Insbesondere ist die Dichtungseinrichtung mittels des Stützrings und der Anlagefläche in ihrer Position bewegungsfest gesichert.
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Alternativ ist es im Rahmen der Erfindung möglich, dass die Dichtungseinrichtung auf der Dichtfläche des Kolbens sitzt und zur Abdichtung des jeweiligen Zylinderraums gemeinsam mit dem Kolben beweglich angeordnet. Die Dichtungseinrichtung kann in diesem Fall beispielsweise als ein Nutdichtring oder als ein Vierkantdichtring ausgebildet sein. Insbesondere kann ein zusätzlich abdichtender Dichtring, z.B. O-Ring, vorgesehen sein. Dieser ist optional entgegen der Hubrichtung hinter der Dichtungseinrichtung angeordnet und wirkt mit der Dichtungseinrichtung insbesondere bei einem Rückhub des Kolbens zur Abdichtung des Zylinderraums zusammen.
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Eine mögliche konstruktive Realisierung der Erfindung sieht vor, dass die Nehmerzylinderanordnung eine Führungshülse zur Führung des Kolbens bei der Bewegung in dem Zylinderraum umfasst. Bevorzugt ist die Führungshülse aus einer Stahllegierung mit gehärteten Oberflächen ausgebildet, sodass eine hohe Präzision bei der Führung des Kolbens bei sehr guter Verschleißbeständigkeit gewährleistet werden kann. Beispielsweise weist die Führungshülse einen Befestigungsabschnitt auf, in dem sie formschlüssig an dem Gehäuse festgelegt und dadurch bewegungsfest angeordnet ist. Bevorzugt weist die Führungshülse einen Führungsabschnitt auf, welcher dazu ausgebildet ist, den Kolben bei der Bewegung in dem Zylinderraum zu führen. Vorzugsweise umgibt der Führungsabschnitt die Führungsfläche des Kolbens in dem zweiten Umfangsbereich. Insbesondere ist der Kolben entlang des Führungsabschnitts in und entgegen der Hubrichtung bewegbar.
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Optional ergänzend umfasst die Nehmerzylinderanordnung eine Gleitbuchse zur reibungsreduzierten Bewegung des Kolbens entlang des Führungsabschnitts der Führungshülse. Beispielsweise sitzt die Gleitbuchse auf dem Kolben und ist gemeinsam mit diesem in dem Zylinderraum bewegbar. Insbesondere gleitet die Gleitbuchse entlang des Führungsabschnitts, wenn der Kolben den Hub oder Rückhub ausführt.
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In einer möglichen Ausführungsform der Erfindung umfasst die Nehmerzylinderanordnung mehrere Rückstelleinrichtungen zur Unterstützung einer Rückstellung der Kolben in den Zylinderräumen, insbesondere wenn der Druck in den Zylinderräumen nachlässt. Die Rückstelleinrichtungen sind beispielsweise als Rückstellfedern ausgebildet. Vorzugsweise ist jeweils eine Rückstelleinrichtung genau einem Kolben zugeordnet. Bevorzugt sitzt die Rückstellfeder auf dem Führungsabschnitt der Führungshülse, die dem jeweiligen Kolben zur Führung bei der Bewegung in dem Zylinderraum zugeordnet ist. Insbesondere führt der Kolben entgegen einer Federkraft der Rückstelleinrichtung den Hub aus. Im Speziellen unterstützt die Rückstelleinrichtung den Rückhub des Kolbens in dem Zylinderraum. Vorteilhaft ist, dass durch die Anordnung der Rückstelleinrichtungen unnötige Kolbenbewegungen in den Zylinderräumen und ein möglicher daraus resultierender Verschleiß, sowie Geräuschbildung und/oder Lufteintrag in die Zylinderräume vermieden werden können.
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Einen weiteren Gegenstand der Erfindung bildet ein Bremssystem für ein Fahrzeug. Das Bremssystem umfasst die Nehmerzylinderanordnung nach der bisherigen Beschreibung und/oder nach einem der Ansprüche 1 bis 6. Das Bremssystem umfasst eine nasslaufende Lamellenbremse. Vorzugsweise umfasst die Lamellenbremse ein Lamellenpaket mit einer Mehrzahl an Lamellen, z.B. mit sieben Lamellen, welche in einem Ölbad gelagert sind.
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Ein Fahrzeug mit dem Bremssystem nach der bisherigen Beschreibung und/oder nach dem Anspruch 7 bildet einen weiteren Gegenstand der Erfindung. Das Fahrzeug ist beispielsweise als ein PKW oder als ein Nutzfahrzeug ausgebildet. Das Bremssystem ist in einem elektrischen Antriebsstrang des Fahrzeugs integriert. Vorteilhaft ist, dass ein Abrieb von aneinander reibenden Bremsbelägen und Bremsflächen beim Abbremsen des Fahrzeugs in dem Ölbad aufgefangen werden kann und somit nicht in die Umwelt gelangt. Vorzugsweise wird das Öl des Ölbads laufend gefiltert und gereinigt.
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Vorteilhaft ist, dass das in den elektrischen Antriebsstrang integrierte Bremssystem vollkommen wartungsfrei über eine gesamte Lebenszeit des Fahrzeugs betrieben werden kann. Ein Austausch von Öl, Bremsbelägen oder Bremsscheiben ist nicht notwendig. Dadurch dass kein Spritzwasser und/oder Verunreinigungen von außen auf das Bremssystem einwirken können, können konstante Reibwerte auf Bremsbelägen der Lamellenbremse gewährleistet werden. Vorteilhaft ist weiterhin, dass eine Abwärme der Lamellenbremse im Fahrzeug genutzt werden kann. Im Gegensatz zu radseitig integrierten Bremseinrichtungen kann eine Korrosion und ein Schmutzeintrag von außen verhindert werden. Außerdem erfolgt keine Verunreinigung der Radfelgen durch Bremsabrieb. Ein Quietschen beim Abbremsen des Rads tritt nicht mehr auf.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine perspektivische Draufsicht auf eine Nehmerzylinderanordnung mit einem Nehmerzylinder und mit einer Kraftverteilungseinrichtung;
- 2 den Nehmerzylinder in einem Querschnitt durch ein Gehäuse des Nehmerzylinders, wobei in dem Gehäuse ein Zylinderraum integriert ist, in welchem ein Kolben beweglich angeordnet ist und welcher durch eine Dichtungseinrichtung abgedichtet ist;
- 3 den Kolben, wobei an dem Kolben eine Gleitbuchse vorgesehen ist;
- 4 einen abgewandelten Nehmerzylinder mit einer alternativen Dichtungseinrichtung;
- 5 einen weiteren abgewandelten Nehmerzylinder mit der Gleitbuchse und der alternativen Dichtungseinrichtung unter Verzicht auf eine Rückstelleinrichtung.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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In der 1 ist eine perspektivische Draufsicht auf eine Nehmerzylinderanordnung 1 gezeigt. Die Nehmerzylinderanordnung 1 ist zur Integration in ein Bremssystem eines Fahrzeugs ausgebildet. Das Bremssystem ist in einem elektrischen Antriebsstrang eines Fahrzeugs, zum Beispiel eines Pkws oder eines Nutzfahrzeugs, integrierbar. Es umfasst eine nasslaufende Lamellenbremse. Die Lamellenbremse weist ein Lamellenpaket mit einer Mehrzahl an Lamellen, zum Beispiel mit sieben Lamellen auf, welche in einem Ölbad angeordnet sind.
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Die Nehmerzylinderanordnung 1 weist einen Nehmerzylinder 2 mit einem Mehrkolbensystem 3 auf. Der Nehmerzylinder 2 weist ein Gehäuse 4 auf, dass aus einem Druckguss gebildet ist oder alternativ geschmiedet sein kann. Das Gehäuse 4 ist kreisringförmig ausgebildet, wobei es eine Hauptachse 5 der Nehmerzylinderanordnung 1 umläuft und/oder zu dieser konzentrisch angeordnet ist.
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Das Mehrkolbensystem 3 umfasst mehrere, z.B. jeweils sechs baugleiche Kolben 6 und Zylinderräume 7 (siehe 2, 4 und 5), wobei jeweils ein Kolben 6 in einem Zylinderraum 7 beweglich angeordnet ist. Die Kolben 6 und Zylinderräume 7 sind entlang des Gehäuses 4 regelmäßig verteilt angeordnet.
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Die Nehmerzylinderanordnung 1 umfasst auch eine Kraftverteilungseinrichtung 9. Die Kraftverteilereinrichtung 9 ist kreisringförmig ausgebildet, wobei sie die Hauptachse 5 umläuft und/oder konzentrisch zu dieser angeordnet ist. Die Kraftverteilungseinrichtung 9 liegt auf endseitigen Auflageflächen 10 der Kolben 6 auf, wobei sie mittels der Kolben 6 beweglich ist. Jede Auflagefläche 10 weist einen balligen Querschnitt (siehe 2 bis 5) auf. Dadurch können Querkräfte reduziert werden, die auf den Kolben 6 über die Kraftverteilungseinrichtung 9 einwirken.
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Die 2 zeigt einen Querschnitt durch das Gehäuse 4 des Nehmerzylinders 2, wobei eine Schnittlinie durch einen der Zylinderräume 7 verläuft. In dem Zylinderraum 7 ist einer der Kolben 6 beweglich angeordnet. Der Zylinderraum 7 ist in dem Gehäuse 4 integriert, insbesondere in diesem ausgeformt. Das Gehäuse weist eine Zuleitung 11 auf, welche durch eine Bohrung in dem Gehäuse 4 gebildet ist oder in diesem ausgeformt ist. Durch die Zuleitung 11 ist ein Fluid in den Zylinderraum 7 mittels eines Geberzylinders des Bremssystems einleitbar. Bei Einleitung des Fluids in den Zylinderraum 7 wird ein hydraulischer Druck aufgebaut, der den Kolben 6 in dem Zylinderraum 7 einen Hub in eine Hubrichtung 8 ausführen lässt. Die Hubrichtung 8 ist gleichgerichtet zu der Hauptachse 5 der Nehmerzylinderanordnung 1. Bei der Bewegung des Kolbens 6 in die Hubrichtung leitet diese eine hydraulische Kraft in die Kraftverteilungseinrichtung 9 ein, welche diese auf das Lamellenpaket der Lamellenbremse des Bremssystems zum Abbremsen des Fahrzeugs übertragen kann.
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Der Kolben 6 weist einen ersten Umfangsbereich 12 mit einem ersten Durchmesser und einen zweiten Umfangsbereich 13 mit einem zweiten geringeren Durchmesser auf. Der zweite Umfangsbereich 13 ist in Hubrichtung 8 zumindest abschnittsweise vor dem ersten Umfangsbereich 12 angeordnet. Der erste Umfangsbereich 12 bildet eine Dichtfläche, welche von einer Dichtungseinrichtung 14 der Nehmerzylinderanordnung 1 umgeben ist. Die Dichtungseinrichtung 14 ist ein mit PTFE-Zusätzen versehener Gleitdichtring, welcher bewegungsfest zwischen einer Anlagefläche 16 des Gehäuses 4 und der Dichtfläche angeordnet ist. Die Anlagefläche 16 ist Teil eines Innenumfangs einer den Zylinderraum 7 begrenzenden Begrenzungswand 15 des Gehäuses 4. Zur Positionssicherung der Dichtungseinrichtung 14 ist ein Stützring 17 vorgesehen, welcher in Hubrichtung vor der Dichtungseinrichtung 14 entlang der Anlagefläche 16 verläuft. Dadurch bleibt die Dichtungseinrichtung 14 sicher in ihrer Position, wenn der Kolben 6 in dem Zylinderraum 7 bewegt wird und den Hub ausführt.
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Der Nehmerzylinder 2 umfasst eine Führungshülse 18 aus einer Stahllegierung, welche zur Erhöhung der Festigkeit und Führungspräzision gehärtete Oberflächen aufweist. Die Führungshülse 18 weist einen ausgetragenen Befestigungsabschnitt 19 und einen zylinderförmigen Führungsabschnitt 20 auf. Die Führungshülse 18 ist mittels des Befestigungsabschnitt 19 formschlüssig mit dem Gehäuse 4 bewegungsfest verbunden. Der Führungsabschnitt 20 führt den Kolben 6 bei dem Hub in die Hubrichtung 8 und bei einem Gegenhub in eine Gegenrichtung. Hierzu bewegt sich der Kolben 6 innerhalb des Führungsabschnitts 20.
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Wie aus der 3 ersichtlich, kann der Nehmerzylinder 2 eine Gleitbuchse 21 umfassen, welche auf dem Kolben 6 sitzt und gemeinsam mit diesem in dem Zylinderraum 7 beweglich ist. Die Gleitbuchse 21 bildet eine reibungsreduzierende Gleitfläche zwischen dem Führungsabschnitt 20 der Führungshülse 18 und dem Kolben 6.
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Gemäß den 2 und 3 umfasst der Nehmerzylinder 2 eine Rückstelleinrichtung 22, welche als eine Spiralfeder, insbesondere als eine Druck- oder Zugfeder ausgebildet ist. Die Rückstelleinrichtung 22 sitzt auf dem Führungsabschnitt 20 und stützt sich in Hubrichtung an einem Übergang zu dem Befestigungsabschnitt 19 der Führungshülse 18 und in Gegenrichtung an dem Kolben 6 ab. Der Hub des Kolbens 6 in die Hubrichtung 8 erfolgt entgegen einer Federkraft der Rückstelleinrichtung 22. Wenn der hydraulische Druck in dem Zylinderraum 7 nachlässt, insbesondere wenn die Lamellenbremse nicht betätigt wird, unterstützt die Rückstelleinrichtung 22 den Rückhub des Kolbens 6 in die Gegenrichtung.
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Die 4 zeigt den Querschnitt durch das Gehäuse 4 eines abgewandelten Nehmerzylinders 2. Der Nehmerzylinder 2 weist den in dem Zylinderraum 7 angeordneten Kolben 6 auf, welcher entlang des Führungsabschnitts 20 der Führungshülse 18 bei der Bewegung in dem Zylinderraum 7 geführt ist und mittels der Rückstelleinrichtung 22 in die Gegenrichtung zurückgestellt werden kann.
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Der Nehmerzylinder 2 weist eine alternative Dichtungseinrichtung 23 zur Abdichtung des Zylinderraums 7 auf. Die alternative Dichtungseinrichtung 23 ist als ein Nutdichtring oder als ein Vierkantdichtring ausgebildet. Die alternative Dichtungseinrichtung 23 sitzt auf dem ersten Umfangsbereich 12 des Kolbens 6 und kann gemeinsam mit dem Kolben 6 in dem Zylinderraum 7 bewegt werden. Hierzu ist die Begrenzungswand 15 des Gehäuses 4 in Hubrichtung 8 verkürzt ausgebildet. Entgegen der Hubrichtung 8 ist hinter der alternativen Dichtungseinrichtung 23 ein zusätzlich abdichtender Dichtring 24, z.B. ein O-Ring angeordnet. Der Dichtring 24 ist zwischen dem Befestigungsabschnitt 19 der Führungshülse 18 und der Begrenzungswand 15 des Gehäuses 4 angeordnet.
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Die 5 zeigt den Querschnitt durch das Gehäuse 4 eines weiteren abgewandelten Nehmerzylinders 2. Der weitere abgewandelte Nehmerzylinder weist den in dem Zylinderraum 7 angeordneten Kolben 6 auf. Die Gleitbuchse 21 sitzt auf dem Kolben und bildet gegenüber dem Führungsabschnitt 20 die reibungsreduzierte Gleitfläche. Zur Abdichtung des Zylinderraums 7 sind die alternative Dichtungseinrichtung 23 und der Dichtring 24 vorgesehen. Der weitere abgewandelte Nehmerzylinder 2 umfasst keine Rückstelleinrichtung 22 auf. Der Rückhub des Kolbens 6 erfolgt durch den nachlassenden hydraulischen Druck in dem Zylinderraum 7, wenn die Lamellenbremse nicht betätigt wird und kein Fluid mehr in den Zylinderraum 7 eingeleitet wird. Das Fluid ist identisch mit dem Öl des Ölbads, in welchem das Lamellenpaket der Lamellenbremse angeordnet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Nehmerzylinderanordnung
- 2
- Nehmerzylinder
- 3
- Mehrkolbensystem
- 4
- Gehäuse
- 5
- Hauptachse
- 6
- Kolben
- 7
- Zylinderräume
- 8
- Hubrichtung
- 9
- Kraftverteilungseinrichtung
- 10
- Auflagefläche
- 11
- Zuleitung
- 12
- Erster Umfangsbereich
- 13
- Zweiter Umfangsbereich
- 14
- Dichtungseinrichtung
- 15
- Begrenzungswand
- 16
- Anlagefläche
- 17
- Stützring
- 18
- Führungshülse
- 19
- Befestigungsabschnitt
- 20
- Führungsabschnitt
- 21
- Gleitbuchse
- 22
- Rückstelleinrichtung
- 23
- alternative Dichtungseinrichtung
- 24
- Dichtring