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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufnehmen und Anzeigen eines dreidimensionalen OCT-Videos, wobei die Abkürzung OCT für Optische Kohärenztomographie (engl. Optical Coherence Tompography) steht. Daneben betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zum Aufnehmen und Anzeigen eines dreidimensionalen OCT-Videos sowie ein computerimplementiertes Verfahren zum Generieren eines dreidimensionalen OCT-Videos aus zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen.
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OCT-Aufnahmen ermöglichen eine rasche intraoperative Bewertung von Gewebe. Insbesondere 4D-OCTs, also Optische Kohärenztomographen (OCTs), die das Aufnehmen dreidimensionaler OCT-Videos ermöglichen, die bspw. durch zusammensetzen von Tiefenprofilen, sog. A-Scans, aufgebaut werden, können daher eine große Hilfe während einer Operation sein, da sie bspw. das Visualisieren von Strukturen, insbesondere auch unter der Oberfläche liegender Strukturen, oder das Auffinden von Tumorgrenzen ermöglichen können, wie dies etwa Oscar M. Carrasco-Zevallos et al. in „Review of intraoperative optical coherence tomography: technology and applications“, Biomed. Opt. Express 8, 1607-1637 (217) beschreiben.
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Die von Oscar M. Carrasco-Zevallos et al. beschriebenen OCT-System erreichen Aufnahmeraten von bis zu 10 Volumen pro Sekunde. Um ein dreidimensionales OCT-Video live anzuzeigen, sollten die einzelnen OCT-Volumen des dreidimensionalen OCT-Videos mit einer Wiederholrate von mehr als 10 Volumen pro Sekunde, idealerweise wenigstens 24 Volumen pro Sekunde, aufgenommen und angezeigt werden. Diese Anforderung führt zu einer erheblichen Limitierung der Aufnahmezeit, die zum Aufnehmen eines OCT-Volumens zur Verfügung steht. Um innerhalb der zur Verfügung stehenden Aufnahmezeit zu bleiben, muss entweder das OCT-Volumen kleine Abmessungen oder eine geringe Voxeldichte aufweisen, was zu einer Verringerung der Auflösung des 4D-OCTs führt. Da eine Verringerung der Abmessungen oder der Auflösung des OCT-Volumens zumeist nicht in Frage kommt, geht die hohe Aufnahmerate in der Regel zu Lasten der Aufnahmezeit die für die Aufnahme eines eindimensionalen Tiefenprofils (A-Scans) das typischerweise aus einer Vielzahl von Aufnahmepunkten (Pixel) zusammengesetzt ist, zur Verfügung steht, was wiederum zu einem geringen Signal-Rausch-Verhältnis der aufgenommenen OCT-Volumen führt.
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In
US 2020/0022575 A1 ist ein OCT-System beschrieben, in dem einzelne Volumen aufgenommen werden, die in drei Dimensionen registriert werden. In bestimmten Varianten dieses OCT-Systems kann eine Mittelung über mehr als 100 OCT-Volumen erfolgen, um die Klarheit des Bildes zu erhöhen. Dadurch lassen sich Volumen-Bildraten von bis zu 10 Volumen pro Sekunde realisieren. Die Kombination von bis zu 100 OCT-Volumen erhöht dabei das Signal-Rausch-Verhältnis. Die Rate von 10 Volumen pro Sekunde ist jedoch zu gering, um ein flüssiges OCT-Video bereit zu stellen.
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Aus
US 10,013,749 B2 ist ein Verfahren zum Erhöhen der Auflösung in einem OCT-Video beschrieben, wobei die OCT-Bilder insbesondere auch dreidimensional sein können. Zum Erhöhen der Auflösung werden die aufgenommenen OCT-Bilder mit einem hochaufgelösten OCT-Bild registriert und anschließend mit diesem kombiniert. Auf diese Weise kann ein hochaufgelöstes Echtzeitbild dargestellt werden.
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Aus
US 2018/0055355 A1 ist das Mitteln von OCT-Bildern zum Erhöhen des Signal-Rausch-Verhältnisses beschrieben, auch für die Aufnahme von 3D-Daten.
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Zwar ermöglicht der genannte Stand der Technik das Verbessern des Signal-Rausch-Verhältnisses und das Erzeugen hochaufgelöster OCT-Volumen, jedoch sind die darin beschriebenen Verfahren und Vorrichtungen trotz allem nicht in der Lage, dreidimensionale OCT-Videos mit einer Wiederholrate von mehr als 10 Volumen pro Sekunde, idealerweise wenigstens 24 Volumen pro Sekunde, und einem guten Signal-Rausch-Verhältnis aufzunehmen und anzuzeigen.
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Aufnehmen eines dreidimensionalen OCT-Videos zur Verfügung zu stellen, das es ermöglicht, bei gleichem Signal-Rausch-Verhältnis wie im Stand der Technik dreidimensionale OCT-Videos mit einer im Vergleich zum Stand der Technik höheren Rate an Volumen pro Sekunde zu generieren oder bei gleicher Rate an Volumen pro Sekunde wie im Stand der Technik dreidimensionale OCT-Videos der einem im Vergleich zum Stand der Technik verbesserten Signal-Rausch-Verhältnis zu generieren. Das Verfahren kann insbesondere intraoperativ zu Einsatz kommen, d.h. die dreidimensionalen OCT-Videos werden während eines operativen Eingriffs aufgenommen, um den Operationssitus darzustellen.
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Die genannte Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Aufnehmen und Anzeigen eines dreidimensionalen OCT-Videos nach Anspruch 1, durch eine Vorrichtung zum Aufnehmen und Anzeigen eines dreidimensionalen OCT-Videos nach Anspruch 7 sowie durch ein computerimplementiertes Verfahren zum Generieren eines dreidimensionalen OCT-Videos nach Anspruch 13 gelöst. Die abhängigen Ansprüche enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Gemäß eines ersten Aspekts der Erfindung wird ein Verfahren zum Aufnehmen und Anzeigen eines dreidimensionalen OCT-Videos zur Verfügung gestellt, in dem von einem Objektbereich eines Beobachtungsobjekts, bspw. eines Gewebebereiches von menschlichem oder tierischem Gewebe, OCT-Volumen zeitsequenziell aufgenommen und zu einem kombinierten OCT-Volumen kombiniert werden, und in dem das kombinierte OCT-Volumen angezeigt wird. Dabei wird ein aktuelles OCT-Volumen der zeitsequentiell aufgenommenen OCT-Volumen mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen registriert und das registrierte aktuelle OCT-Volumen mit dem bisherigen OCT-Volumen kombiniert, um ein aktualisiertes kombiniertes OCT-Volumen zu erzeugen. Das aktualisierte kombinierte OCT-Volumen wird dann angezeigt. Erfindungsgemäß wird zum Kombinieren des aktuellen OCT-Volumens mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen überprüft, welche Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens sich im Vergleich zu den entsprechenden Volumenbereichen des bisherigen kombinierten OCT-Volumens verändert haben. Nur solche Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens, die sich nicht verändert haben, werden mit den entsprechenden Volumenbereichen des bisherigen kombinierten OCT-Volumens kombiniert. Als Volumenbereiche können dabei einzelne Voxel oder mehrere zusammenhängende Voxel dienen.
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Solche Volumenbereiche des bisherigen kombinierten OCT-Volumens, im Vergleich zu denen sich die entsprechenden Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens verändert haben, werden durch die entsprechenden Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens ersetzt. Auf diese Weise enthält jeder Volumenbereich des aktualisierten kombinierten OCT-Volumens eine aktuelle Darstellung eines Abschnittes des abgebildeten Objektbereiches. Wenn die durch Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens ersetzten Volumenbereiche des bisherigen kombinierten OCT-Volumens dann über eine Weile unverändert bleiben, können für diese Volumenbereiche auch rasch wieder hohe Signal-Rausch-Verhältnisse erzielt werden. Insbesondere für Objektbereiche von Beobachtungsobjekten, welche nicht ständigen Veränderungen unterworfen sind, lassen sich so OCT-Videos mit hohem Signal-Rausch-Verhältnis erzeugen.
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Im Stand der Technik werden die jeweils aktuellen OCT-Volumen dagegen entweder vollständig mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen kombiniert oder vollständig verworfen. Dies führt dazu, dass sich, wenn sich Abschnitte des abgebildeten Objektbereiches verändert haben, entweder die Bildschärfe in den die Abschnitte mit dem Änderungen abbildenden Volumenbereichen des OCT-Volumens verschlechtert, wenn eine Kombination des aktuellen OCT-Volumens mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen erfolgt, oder keine Erhöhung des Signal-Rausch-Verhältnisses erfolgt, wenn das aktuelle OCT-Volumen vollständig verworfen wird. Im erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt dagegen durch die teilweise Kombination des aktuellen OCT-Volumens mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen eine Erhöhung des Signal-Rausch-Verhältnisses in den Volumenbereichen die nicht von den Veränderungen betroffen sind, ohne dass sich die Bildschärfe in den von den Veränderungen betroffenen Volumenbereichen verschlechtert. Insgesamt verbessert sich dadurch die Bildqualität, ohne dass für die Verbesserung der Bildqualität eine längere Aufnahmedauer nötig ist.
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Um zu verhindern, dass möglicherweise falsche, veraltete Ansichten eines Volumenbereiches im kombinierten OCT-Volumens dargestellt werden, besteht die Möglichkeit, Volumenbereiche des bisherigen kombinierten OCT-Volumens, die über einen vorgegebenen Zeitraum weder durch Volumenbereiche eines registrierten aktuellen OCT-Volumens ersetzt wurden, noch mit Volumenbereichen eines registrierten aktuellen OCT-Volumens kombiniert wurden, kenntlich zu machen oder zu löschen. Wenn beispielsweise eine Bewegung des Objektbereichs dazu führt, dass in einem kombinieren OCT-Volumen dargestellte Abschnitte des Objektbereichs in den nachfolgenden aktuellen OCT-Volumen nicht mehr enthalten sind, kann nicht festgestellt werden, ob sich die Volumenbereiche, welche diese Abschnitte des Objektbereichs darstellen, verändert haben oder nicht. Außerdem können sie weder aktualisiert, noch mit Volumenbereichen eines aktuellen OCT-Volumen kombiniert werden, weshalb die Daten dieser Volumenbereiche veralten können. Das Kenntlichmachen oder Löschen dieser Volumenbereiche im dreidimensionalen OCT-Video zeigt einem Nutzer daher an, dass die diesen Volumenbereichen des OCT-Videos zugrundeliegenden Daten veraltet und daher nicht mehr zuverlässig sind. Eine Entscheidungsfindung auf der Basis veralteter oder unzuverlässiger Daten kann auf diese Weise vermieden werden. Falls für die entsprechenden Abschnitte des Objektbereichs neue Daten benötigt werden, kann das aufnehmende OCT-System entsprechend verschoben werden, sodass diese Abschnitte des Objektbereichs in aktuell aufgenommenen OCT-Volumen wieder enthalten sind.
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Um die Auflösung des dreidimensionalen OCT-Videos zu erhöhen, besteht die Möglichkeit, dass als Ausgangs-OCT-Volumen, gegenüber dem das erste aufgenommene OCT-Volumen registriert wird und mit dem das erste aufgenommene OCT-Volumen zu dem ersten kombinierten OCT-Volumen kombiniert wird, ein OCT-Volumen Verwendung findet, das wenigstens eines der folgenden Eigenschaften aufweist:
- - Eine längere Aufnahmedauer als die einzelnen OCT-Volumen der zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen,
- - Darstellung eines größeren Objektbereiches des Beobachtungsobjekts, d.h. eines Volumens mit einer größeren lateralen Ausdehnung und/oder einem größeren abgebildeten Tiefenbereiches, als die einzelnen OCT-Volumen der zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen,
- - Eine höhere Auflösung als die einzelnen OCT-Volumen der zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen.
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Das Registrieren mit einem solchen Ausgangs-OCT-Volumen bietet die Möglichkeit, gleich zu Beginn des Aufnehmens der zeitsequenziellen OCT-Volumen ein hohes Signal-Rausch-Verhältnis zur Verfügung zu stellen und/oder einen großen Objektbereich des Beobachtungsobjekts darzustellen und/oder eine höhere Auflösung als die einzelnen OCT-Volumen der zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen zu erzielen. Das Ausgangs-OCT-Volumen kann dabei mit einem anderen OCT-System als die zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen aufgenommen werden, etwa mit einem diagnostischen OCT, welches andere Spezifikationen als das OCT, mit dem die dreidimensionalen OCT-Volumen aufgenommen werden, aufweisen kann, beispielsweise ein größeres Abbildungsvolumen, eine höhere Auflösung, etc.
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Wenn es einen größeren Objektbereich des Beobachtungsobjekts als die zweitsequentiell aufgenommenen OCT-Volumen abbildet, bietet ein Ausgangs-OCT-Volumen die Möglichkeit, anhand eines Vergleiches von Strukturen des im Ausgangs-OCT-Volumen dargestellten Objektbereiches des Beobachtungsobjekts mit Strukturen der in den zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen dargestellten Objektbereiche des Beobachtungsobjekts zu ermitteln, ob und wie sich die jeweiligen aktuellen OCT-Volumens relativ zueinander verschieben. Die ermittelte Verschiebung kann dann der Registrierung zugrunde gelegt werden.
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Falls das OCT-System eine Sonde umfasst, deren Spitze zum Aufnehmen der OCT-Volumen an den aufzunehmenden Objektbereich herangeführt wird, besteht zudem die Möglichkeit, zu Zwecken der Registrierung Relativbewegungen zwischen dem Objektbereich des Beobachtungsobjekts und der Sondenspitze zu erfassen und der Registrierung zugrunde zu legen. Das Ermitteln der Relativbewegung kann dabei beispielsweise erfolgen, indem die Sondenspitze sowie ein Objektabschnitt, der den Objektbereich, von dem die dreidimensionalen OCT-Videos gewonnen werden, enthält, in einem Übersichtsbild gemeinsam abgebildet werden. Das heißt, dass beispielsweise mittels einer Kamera ein Übersichtsbild aufgenommen werden kann, in welchem sowohl die Sondenspitze als auch ein Objektabschnitt, der denjenigen Objektbereich, von dem die dreidimensionalen OCT-Videos gewonnen werden, enthält, abgebildet sind. Aus dem Übersichtsbild kann dann die Relativposition der Sondenspitze relativ zum Objektbereich ermittelt werden, bspw. mittels triangulationsbasierter Verfahren, falls das Übersichtsbild ein stereoskopisches Übersichtsbild ist. Wenn die Position der Spitze der Sonde relativ zu den übrigen Abschnitten der Sonde unveränderlich ist, kann aus der Position eines beliebigen Abschnittes der Sonde und der Orientierung der Sonde die Position und Orientierung der der der Sondenspitze abgeleitet werden, so dass für das Ermitteln der Relativposition der Sondenspitze relativ zum Objektbereich das Erfassen der Position der Sondenspitze selbst keine notwendige Voraussetzung ist.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird eine Vorrichtung zum Aufnehmen und Anzeigen eines dreidimensionalen OCT-Videos zur Verfügung gestellt. Die Vorrichtung umfasst ein OCT-System, welches für einen Objektbereich eines Beobachtungsobjekts, bspw. eines Gewebebereiches von menschlichem oder tierischem Gewebe, ein zeitsequenzielles Aufnehmen von OCT-Volumen ermöglicht, und eine Datenverarbeitungseinheit, die dazu ausgestaltet ist, zeitsequenziell aufgenommene OCT-Volumen zu einem kombinierten OCT-Volumen zu kombinieren und Anzeigedaten zu generieren, welche das Anzeigen des kombinierten OCT-Volumens ermöglichen. Die Datenverarbeitungseinheit ist dabei außerdem dazu ausgestaltet, ein aktuelles OCT-Volumen der zeitsequentiell aufgenommenen OCT-Volumen mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen zu registrieren und das registrierte aktuelle OCT-Volumen mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen zu kombinieren, um ein aktualisiertes kombiniertes OCT-Volumen zu erzeugen. Darüber hinaus ist die Datenverarbeitungseinheit dazu ausgestaltet, Anzeigedaten zu generieren, welche das Anzeigen des aktualisierten kombinierten OCT-Volumens ermöglichen. Erfindungsgemäß ist die Datenverarbeitungseinheit dazu ausgestaltet, zum Kombinieren des registrierten aktuellen OCT-Volumens mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen zu überprüfen, welche Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens sich im Vergleich zu den entsprechenden Volumenbereichen des bisherigen kombinierten OCT-Volumens verändert haben, und nur solche Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens, die sich nicht verändert haben, mit den entsprechenden Volumenbereichen des bisherigen kombinierten OCT-Volumens zu kombinieren. Zudem ist die Datenverarbeitungseinheit dazu ausgestaltet, solche Volumenbereiche des bisherigen kombinierten OCT-Volumens, im Vergleich zu denen sich die entsprechenden Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens verändert haben, durch die entsprechenden Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens zu ersetzen.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht das Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens und damit die Realisierung der mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren beschriebenen Vorteile. Insbesondere kann die erfindungsgemäße Vorrichtung dazu Verwendung finden, dreidimensionale OCT-Videos mit einer hohen Bildrate und/oder einem guten Signal-Rausch-Verhältnis zu realisieren. Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann insbesondere dazu verwendet werden, dreidimensionale OCT-Videos des Operationssitus während eines operativen Eingriffs, also intraoperativ, aufzunehmen und darzustellen.
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Um zu vermeiden, dass dem Nutzer OCT-Volumen mit veralteten Daten angezeigt werden, die nicht den aktuellen Zustand des Beobachtungsobjekts widerspiegeln, kann die Datenverarbeitungseinheit dazu ausgestaltet sein, Volumenbereiche des bisherigen kombinierten OCT-Volumens, die über einen vorgegebenen Zeitraum weder mit Volumenbereichen eines registrierten aktuellen OCT-Volumens kombiniert wurden, noch durch Volumenbereiche eines registrierten aktuellen OCT-Volumens ersetzt wurden, kenntlich zu machen oder zu löschen. Derartige Volumenbereiche bilden typischerweise Abschnitte des Objektbereiches ab, die in den aktuell aufgenommenen OCT-Volumen nicht abgebildet sind, etwa weil sich das OCT-System und der Objektbereich relativ zueinander verschoben haben. Für diejenigen Volumenbereiche, welche die aktuell nicht mehr abgebildeten Abschnitte des Objektbereichs darstellen, kann daher nicht garantiert werden, dass sie noch den aktuellen Zustand des entsprechenden Abschnitts des Objektbereichs widerspiegeln. Durch die Kenntlichmachung solcher Volumenbereiche oder das Löschen solcher Volumenbereiche kann vermieden werden, dass der Nutzer Entscheidungen auf unzuverlässigen Daten basieren.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Datenverarbeitungseinheit dazu ausgestaltet, als Ausgangs-OCT-Volumen, gegenüber dem das erste aufgenommene OCT-Volumen registriert wird und mit dem das erste aufgenommene OCT-Volumen zu dem kombinierten OCT-Volumen kombiniert wird, ein OCT-Volumen zu verwenden, das wenigstens eine der folgenden Eigenschaften aufweist:
- - eine längere Aufnahmedauer als die einzelnen OCT-Volumen der zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen,
- - Darstellung eines größeren Objektbereiches des Beobachtungsobjekts als die einzelnen OCT-Volumen der zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen, etwa auf Grund einer größeren lateralen Ausdehnung der Darstellung und/oder eins größeren, durch die Darstellung abgedeckten Tiefenbereichs,
- - eine höhere Auflösung als die einzelnen OCT-Volumen der zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen.
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Mit dieser Ausgestaltung kann wenigstens einer der folgenden Vorteile erreicht werden:
- Das erste kombinierte OCT-Volumen weist bereits ein hohes Signal-Rausch-Verhältnis auf.
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Das kombinierte OCT-Volumen kann gleich zu Beginn einen größeren Volumenbereich darstellen als dies mit einem einzelnen OCT-Volumen möglich ist.
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Es wird eine höhere Auflösung erreicht als die der einzelnen OCT-Volumen.
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Zum Aufnehmen des Ausgangs-OCT-Volumens kann ein zweites, vom OCT-System, mit dem die zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen aufgenommen werden, verschiedenes OCT-System vorhanden sein. Dieses OCT-System kann eine höhere Auflösung aufweisen und/oder einen größeren Volumenbereich abbilden als das OCT-System, mit dem die einzelnen OCT-Volumen aufgenommen werden. Als zweites OCT-System kann bspw. ein diagnostisches OCT-System zur Anwendung kommen, mit dem präoperativ diagnostische Daten gewonnen werden. Dementsprechend kann das Ausgangs-OCT-Volumen ein diagnostisches OCT-Volumen, also ein vor einem operativen Eingriff zu diagnostischen Zwecken aufgenommenes OCT-Volumen sein.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist die Datenverarbeitungseinheit dazu ausgestaltet, anhand eines Vergleichs von Strukturen des im Ausgangs-OCT-Volumen dargestellten Objektbereiches mit Strukturen der in den zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen dargestellten Objektbereiche eine Position des jeweiligen aufgenommenen OCT-Volumens relativ zum Ausgangs-OCT-Volumen zu ermitteln und die ermittelte Position der Registrierung zugrunde zu legen. Auf diese Weise kann auf ein Tracking-System zum Überwachen der Positionen des Objektbereichs und des OCT-Systems relativ zueinander verzichtet werden. Alternativ oder zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass die erfindungsgemäße Vorrichtung ein System zum Erfassen einer Relativbewegung zwischen dem Objektbereich und dem OCT-System, mit dem die zeitsequenziell aufgenommenen OCT-Volumen aufgenommen werden, beinhaltet, und die Datenverarbeitungseinheit dazu ausgestaltet ist, der Registrierung die erfassten Relativbewegungen zugrunde zu legen. Als ein derartiges System zum Erfassen einer Relativbewegung kann ein Tracking-System vorhanden sein, das die Positionen des Objektbereichs und des OCT-Systems in einem Koordinatensystem erfasst und daraus die Relativbewegungen ermittelt. Falls das OCT-System eine Sonde umfasst, deren Spitze zum Aufnehmen der OCT-Volumen an den aufzunehmenden Objektbereich herangeführt wird, besteht die Möglichkeit, mittels eines optischen Beobachtungsgerätes, wie etwa eines Operationsmikroskops, oder mittels einer Übersichtskamera ein Übersichtsbild aufzunehmen, in welchem sowohl die Sondenspitze als auch ein Objektabschnitt, der denjenigen Objektbereich, von dem die dreidimensionalen OCT-Videos gewonnen werden, enthält, abgebildet sind, und anhand des Übersichtsbilds die Relativposition der Sondenspitze relativ zum Objektbereich zu ermitteln, wie dies mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren beschrieben wurde.
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Gemäß noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein computerimplementiertes Verfahren zum Generieren eines dreidimensionalen OCT-Videos zur Verfügung gestellt. In dem computerimplementierten Verfahren werden für einen Objektbereich eines Beobachtungsobjekts, bspw. eines Gewebebereiches von menschlichem oder tierischem Gewebe, zeitsequenziell aufgenommene OCT-Volumen empfangen und zu einem kombinierten OCT-Volumen kombiniert. Dabei wird ein aktuelles OCT-Volumen mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen registriert, und das registrierte aktuelle OCT-Volumen wird mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen kombiniert, um ein aktualisiertes kombiniertes OCT-Volumen zu erhalten. Erfindungsgemäß wird zum Kombinieren des registrierten aktuellen OCT-Volumens mit dem bisherigen kombinierten OCT-Volumen überprüft, welche Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens sich im Vergleich zu den entsprechenden Volumenbereichen des bisherigen kombinierten OCT-Volumens verändert haben. Nur solche Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens, die sich nicht verändert haben, werden mit den entsprechenden Volumenbereichen des bisherigen kombinierten OCT-Volumens kombiniert. Solche Volumenbereiche des bisherigen kombinierten OCT-Volumens, im Vergleich zu denen sich die entsprechenden Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens verändert haben, werden durch die entsprechenden Volumenbereiche des registrierten aktuellen OCT-Volumens ersetzt. Außerdem können Volumenbereiche des aktualisierten kombinierten OCT-Volumens, die über einen vorgegebenen Zeitraum nicht mit Volumenbereichen eines registrierten aktuellen OCT-Volumens kombiniert wurden oder durch Volumenbereiche eines registrierten aktuellen OCT-Volumens ersetzt wurden, im aktualisierten kombinierten OCT-Volumen kenntlich gemacht oder gelöscht werden.
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Das erfindungsgemäße computerimplementierte Verfahren ermöglicht es, bisherige OCT-Systeme mittels Software in erfindungsgemäße Vorrichtungen zum Aufnehmen und Anzeigen dreidimensionaler OCT-Videos umzurüsten und damit das erfindungsgemäße Verfahren zum Aufnehmen und Anzeigen dreidimensionaler OCT-Videos durchzuführen. Das erfindungsgemäße computerimplementierte Verfahren ermöglicht dabei die Realisierung der mit Bezug auf das erfindungsgemäße Verfahren zum Aufnehmen und Anzeigen eines dreidimensionalen OCT-Videos beschriebenen Vorteile.
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Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren.
- 1 zeigt eine Vorrichtung zum Aufnehmen und Anzeigen eines dreidimensionalen OCT-Videos.
- 2 zeigt anhand eines Flussdiagrammes ein Verfahren zum Aufnehmen und Anzeigen eines dreidimensionalen OCT-Videos.