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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Konservierung von Tierkörpern.
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Die Konservierung von Tierkörpern ist beispielsweise bekannt zum Haltbarmachen von Jagdtrophäen. Gängige Verfahren nutzen dazu die Taxidermie, bei der die Haut vom Tierkörper gezogen und präpariert wird. Diese Verfahren stellen einen großen Eingriff an dem zu bearbeitenden Tierkörper dar, von dem nur ein geringer Anteil zurückbleibt.
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In jüngerer Zeit besteht vermehrt die Nachfrage nach Möglichkeiten, abgesehen von Jagdtrophäen auch Tierkörper beispielsweise von Haustieren nach deren Ableben zu konservieren und so in Erinnerung zu behalten. Ein Verfahren, bei dem am Körper große Veränderungen vorgenommen und Körperteile entnommen werden, kommt dabei häufig für die Auftraggeber nicht in Betracht.
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Häufig werden zur Konservierung von Tierkörpern zudem aggressive Chemikalien eingesetzt, beispielsweise Insektizide, die auf den Tierkörper aufgebracht werden, um diesen haltbarer zu machen. Im Laufe der Zeit können diese Chemikalien freigesetzt werden, sodass sie sich in der Umgebung anreichern. Dieser Effekt ist insbesondere dann, wenn der Tierkörper dauerhaft in Wohnräumen aufgestellt ist, unerwünscht, da die Chemikalien negative gesundheitliche Auswirkungen auf sich dort aufhaltende Menschen haben können. Zudem ist der Einsatz solcher Chemikalien bereits bei der Präparation mit hohen Sicherheitsvorkehrungen für den Arbeits- und Umweltschutz verbunden, was ihn teuer und aufwändig macht.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren für die dauerhafte Konservierung von Tierkörpern vorzuschlagen, bei dem keine Organentnahme nötig ist und auf den Einsatz gesundheits- oder umweltgefährdender Chemikalien verzichtet werden kann.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß ein Verfahren gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1 vorgeschlagen.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Konservieren von Tierkörpern vorgesehen. Als Tierkörper sind nachfolgend leblose Körper von Wirbeltieren definiert. Beispielsweise können mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens Säugetiere wie Katzen, Hunde oder Kaninchen konserviert werden. Ebenfalls denkbar ist die Anwendung des Verfahrens auf Körper von Vögeln, Fischen, Amphibien oder Reptilien, da es sich gleichermaßen für die Anwendung bei Tierkörpern mit Fell, Federn, Schuppen oder ähnlichem eignet.
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Dabei wird eine Konservierungsflüssigkeit mit einem pH-Wert von mindestens 10 in den Tierkörper über eine oder mehrere Körperöffnungen des Tierkörpers geleitet. Die Konservierungsflüssigkeit kann aus einer Lösung bestehen, die aus einem Substrat und Wasser hergestellt ist. Vorzugsweise handelt es sich bei dem in Wasser gelösten Substrat um ein Salz, welches zum Konservieren geeignet ist. Das Wasser, in dem das Substrat gelöst wird, ist zu diesem Zweck vorzugsweise erwärmt, um den Lösungsprozess zu vereinfachen. Bevorzugt wird das Wasser für den Lösungsprozess auf Temperaturen zwischen 60 °C und 100 °C erwärmt, besonders bevorzugt auf 80-90 °C. Es wird dabei so viel Substrat in Wasser gelöst, dass sich in der Flüssigkeit ein alkalischer pH-Wert einstellt, vorzugsweise zwischen 10 und 13, besonders bevorzugt mindestens 12. Ein ausreichend alkalischer pH-Wert ist essenziell für den korrekten Ablauf des Konservierungsvorgangs.
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Die Konservierungsflüssigkeit wird beispielsweise unter Zuhilfenahme einer Sonde in den Darm des Tierkörpers eingebracht und wenn möglich, auch über die Speiseröhre in den Magen des Tierkörpers. Die Menge der eingebrachten Konservierungsflüssigkeit variiert dabei in Abhängigkeit von der Größe des Tierkörpers.
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Im nächsten Schritt wird der Tierkörper in der Konservierungsflüssigkeit eingelegt. Bevorzugt wird dazu ein der Größe des Tierkörpers angepasstes Becken verwendet. Um den Tierkörper vollständig mit Konservierungsflüssigkeit bedeckt zu halten, ist es vorteilhaft, das Becken durch Auflegen einer Deckelplatte abzuschließen und den Tierkörper in der Konservierungsflüssigkeit zu fixieren. Beispielhaft kann hierfür eine Polystyrolplatte verwendet werden, aber auch der Einsatz anderer Materialien ist denkbar. Der Vorgang des Einlegens erfolgt unter stetiger Überwachung des pH-Wertes der Konservierungsflüssigkeit. Bevorzugt fällt dieser dabei nicht unter einen Wert von 10, besonders bevorzugt nicht unter einen Wert von 10,5 ab. Die Überwachung des pH-Wertes stellt sicher, dass der Konservierungsvorgang korrekt abläuft.
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Nach dem Einlegen folgt ein erster Trocknungsschritt. Dazu wird der Tierkörper aus der Konservierungsflüssigkeit entnommen. Die Konservierungsflüssigkeit kann aufbewahrt und im Anschluss für die Behandlung weiterer Tierkörper wiederverwendet werden. Bevorzugt wird der Tierkörper in schräger Lagerung über einen oder mehrere Tage getrocknet, sodass die Flüssigkeit abfließen kann und der Tierkörper oberflächlich abtrocknet. In Abhängigkeit von der Beschaffenheit und Größe des Tierkörpers kann der erste Trocknungsschritt auch nur wenige Stunden in Anspruch nehmen, beispielsweise bei sehr kleinen Tierkörpern.
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Im Anschluss an den ersten Trocknungsschritt wird der Tierkörper ausgerichtet. Er wird dabei so positioniert, wie die dauerhafte Körperhaltung später erwünscht ist. Instabile Körperteile wie beispielsweise Ohren, Pfoten oder Krallen können dabei in der gewünschten Haltung fixiert werden. Zu diesem Zweck kann der Tierkörper beispielsweise mit Draht in der korrekten Position gehalten werden.
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Nach der Ausrichtung folgt ein zweiter Trocknungsschritt durch Erwärmung des Tierkörpers unter Zuhilfenahme des Substrats. Der Tierkörper wird auf eine mit dem Substrat bedeckten Fläche aufgelegt. Vorzugsweise handelt es sich dabei um dieselbe Substratart, die bereits für die Herstellung der Konservierungsflüssigkeit verwendet wurde. Um Schäden durch zu hohe Anhaftungen des Substrats zu vermeiden, beispielsweise an Fell, Federn oder Haut des Tierkörpers, kann es vorteilhaft sein, über das Substrat ein dünnes Gewebe zu legen, bevor der Tierkörper darauf gebettet wird. Hierzu eignet sich beispielsweise Nylongewebe, bevorzugt mit einer Maschenweite von 100 µm oder feiner. Zur Verhinderung unerwünschter Stellungen können einzelne Körperteile durch weiteres Unterlegen oder Füllen mit dem Substrat gestützt werden. So kann es beispielsweise hilfreich sein, Ohren eines Katzenkörpers mit Substrat zu füllen und Substrat um das Ohr herum als Stütze anzuordnen, um die gewünschte finale Ausrichtung sicherzustellen, da der Knorpel des Ohres während des Konservierungsprozesses seine natürliche Form gegebenenfalls nicht beibehält. Im Anschluss wird der Tierkörper vollständig mit dem Substrat bedeckt. Es ist vorteilhaft, den Tierkörper vor dem Bedecken mit dem Substrat mit dem dünnen Gewebe abzudecken, um ihn von allen Seiten vor Schäden zu schützen. Die Bedeckung des Tierkörpers mit dem Substrat dient der weiteren Trocknung, da das Substrat dem Tierkörper Flüssigkeit entzieht. Der derart vorbereitete Tierkörper wird im zweiten Trocknungsschritt zur weiteren Trocknung erwärmt. Der zweite Trocknungsschritt dauert je nach Größe des Tierkörpers mehrere Tage bis hin zu einigen Wochen. Bei kleineren Tierkörpern verkürzt sich die Dauer, bei größeren nimmt der Flüssigkeitsentzug mehr Zeit in Anspruch. Durch die Anpassung der Dauer kann eine schonende Trocknung des Tierkörpers vorgenommen werden, die sich vorteilhaft auf den ästhetischen Gesamtwert des konservierten Tierkörpers auswirkt. Gleichzeitig wird durch die Trocknung die dauerhafte Haltbarkeit sichergestellt.
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Nach der Durchführung des zweiten Trocknungsschrittes wird der Tierkörper vollständig von dem Substrat befreit und gegebenenfalls das zum Schutz angelegte dünne Gewebe entfernt, bevor der Tierkörper einem dritten Trocknungsschritt unterzogen wird. Das Substrat kann aufbewahrt und wiederverwendet werden, was das Verfahren nachhaltig gestaltet. Der dritte Trocknungsschritt erfolgt, wie auch der zweite Trocknungsschritt, durch Erwärmung des Tierkörpers. Die Dauer des dritten Trocknungsschritts wird durch stetige Gewichtskontrolle festgelegt: der Trocknungsvorgang wird beendet, wenn keine Gewichtsveränderung mehr messbar ist. Je mehr Flüssigkeit aus dem Tierkörper entweicht, desto leichter wird dieser, weshalb sich am Gewicht der Grad der Durchtrocknung ablesen lässt. ist keine Veränderung des Gewichts mehr feststellbar, ist der Trocknungsvorgang abgeschlossen.
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Nach einem Vorschlag der Erfindung wird eine Dauer des Einlegens in die Konservierungsflüssigkeit in Abhängigkeit von der Größe des Tierkörpers bestimmt. Je größer oder großvolumiger der Tierkörper ist, desto länger wird er eingelegt. Außerdem ist es auch möglich, die Dauer des Einlegens an die Beschaffenheit des Tierkörpers anzupassen, sodass beispielsweise bei solchen mit festeren Hautschichten der Einlegevorgang verlängert werden kann, um eine vollständige und ausreichende Behandlung sicherzustellen.
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Hierbei kann nach einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen sein, dass die Dauer des Einlegens des Tierkörpers in die Konservierungsflüssigkeit mindestens eine Woche bis hin zu mehreren Monaten beträgt.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung wird der zweite Trocknungsschritt in einem Trocknungsofen durchgeführt. Der Einsatz eines solchen Ofens ermöglicht es, Temperaturen flexibel zu regulieren und diese an die jeweilige Beschaffenheit des Tierkörpers anzupassen. Gleichzeitig findet der Trocknungsprozess in dem Trocknungsofen abgeschirmt von äußeren Einflüssen statt, sodass ein ungestörter Ablauf sichergestellt werden kann.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung wird der dritte Trocknungsschritt in einem Trocknungsofen durchgeführt. Dieser Trocknungsofen ist bevorzugt der, der bereits für den zweiten Trocknungsschritt eingesetzt wurde, da auf diese Weise ein einziger Ofen für mehrere Verfahrensschritte genutzt werden kann. Es ist aber auch denkbar, verschiedene Öfen zu verwenden, um sie jeweils passend auf den Trocknungsschritt einzustellen.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann der zweite und/oder der dritte Trocknungsschritt in einem Temperaturbereich von 40°bis 90°C, bevorzugt in einem Bereich von 50°bis 80°C durchgeführt werden. Dieser Temperaturbereich hat sich als besonders schonend und damit gut geeignet für die Konservierung herausgestellt. Die Temperatur ist dabei so hoch, dass ein Trocknungsprozess stattfindet, aber nicht so hoch, dass die Beschaffenheit des Tierkörpers negativ beeinflusst wird. Bei zu hohen Temperaturen können insbesondere beispielsweise Fell oder Gefieder Schaden nehmen, weswegen die korrekte Einstellung der Trocknungstemperatur jeweils exakt an den zu trocknenden Tierkörper anzupassen ist.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung besteht die Konservierungsflüssigkeit aus einer Lösung von Natriumhydrogencarbonat und/oder Natriumcarbonat in Wasser.
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Durch die Lösung des Natriumhydrogencarbonats, des Natriumcarbonats oder einer Mischung dieser Salze in Wasser kann der pH-Wert der Konservierungsflüssigkeit spezifisch eingestellt werden. Diese Salze eignen sich gut als Substrat für die Herstellung der Konservierungsflüssigkeit, da sie im Handel gut verfügbar und unkompliziert in der Handhabung sind. Der Einsatz anderer Salze zur Herstellung der Konservierungsflüssigkeit ist ebenfalls denkbar.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist vorgesehen, dass das Substrat für den zweiten Trocknungsschritt Natriumhydrogencarbonat und/oder Natriumcarbonat ist. Diese Salze eignen sich in besonderer Weise dazu, dem Tierkörper Flüssigkeit zu entziehen und verfügen über die oben beschriebenen weiteren Vorteile. Darüber hinaus ist auch die Verwendung anderer Salze als Substrat denkbar.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, den konservierten Körper zur Steigerung des ästhetischen Werts zu verzieren, beispielweise durch das Aufbringen von Blattgold oder natürlicher Pigmente oder durch Aufhellung. Weitere künstlerische Ausgestaltungen durch den Einsatz von Verzierungselementen sind ebenso denkbar. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, den konservierten Tierkörper beispielsweise als Kunstgegenstand zu vermarkten. Ebenso können durch das Aufbringen von Verzierungselementen Körperstellen kaschiert werden, die bereits vor oder bei Eintritt des Todes des Tieres Schaden genommen haben.
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Ebenso ist es möglich, statt eines ganzen Tierkörpers nur einzelne Körperteile zu trocknen, beispielsweise einzelne Extremitäten.