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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung eines Gargeräts in einem Kombinationsbetriebsmodus. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Gargerät mit einem Garraum, einer primären Heizvorrichtung, insbesondere einer Heißlufteinrichtung und/oder einer Dampfeinrichtung, einer Mikrowellenerzeugungseinrichtung zum Erwärmen von Gargut im Garraum mittels Mikrowellen sowie einer Steuereinheit, die dazu ausgebildet ist, ein derartiges Verfahren auszuführen.
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In Profi- bzw. Großküchen kommen Gargeräte zum Einsatz, die neben einer herkömmlichen Heizvorrichtung zum Garen von Gargut noch eine Mikrowellenerzeugungseinrichtung bzw. Mikrowellenquelle aufweisen können, die zum Garen des Garguts verwendet wird. Bei einem ablaufenden Garprozess können die Mikrowellenerzeugungseinrichtung und die Heizvorrichtung in einem Kombinationsbetriebsmodus parallel zueinander betrieben werden, wodurch die benötigte Garzeit verringert wird, bis das gewünschte Garergebnis erreicht ist. Dies ist möglich, da die von der Mikrowellenerzeugungseinrichtung ausgesandten Mikrowellen eine zusätzliche Energie in das Gargut einbringen, die auch als Mikrowellenenergie bezeichnet wird. Das Gargut kann die Mikrowellenenergie zusätzlich zu der von der Heizvorrichtung bereitgestellten Energie absorbieren, wodurch die benötigte Zeit reduziert wird, bis das gewünschte Garergebnis erzielt worden ist.
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Im Betrieb können Zustände auftreten, in denen die Mikrowellenenergie nicht in ein Gargut eingespeist wird, sondern in Bauteilkomponenten des Gargeräts, insbesondere in die Garraumwandung und da mitunter stark in das Glas der Türpartie einkoppelt. Die Folge ist ein zusätzliches Aufheizen oder Störung dieser Komponenten, wodurch die Bauteilkomponenten höheren Belastungen ausgesetzt sind. Gleichzeitig sinkt die Energieeffizienz des Gargeräts, die die Mikrowellenergie nicht vollständig zum Garen des Garguts verwendet wird.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren sowie ein Gargerät bereitzustellen, mit denen das Gargerät in einem Kombinationsbetriebsmodus besonders energieeffizient sowie mit geringer Belastung der Bauteilkomponenten betrieben werden kann.
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Zur Lösung der Aufgabe ist ein Verfahren zur Steuerung eines Gargeräts in einem Kombinationsbetriebsmodus vorgesehen. Das Gargerät hat dabei einen Garraum, eine primäre Heizvorrichtung, insbesondere eine Heißlufteinrichtung und/oder eine Dampfeinrichtung, und eine Mikrowellenerzeugungseinrichtung zum Erwärmen von Gargut im Garraum mittels Mikrowellen. Die Mikrowellenerzeugungseinrichtung ist hierbei zusätzlich und separat zur primären Heizvorrichtung ausgebildet. Das Verfahren umfasst dabei die folgenden Schritte:
- a) Erkennen, ob eine Anforderung an Mikrowellenleistung durch die Mikrowellenerzeugungseinrichtung vorliegt,
- b) Vergleichen des aktuellen Verhaltens der primären Heizvorrichtung mit dem Verhalten der primären Heizvorrichtung in einem Leerbetrieb des Gargeräts, was als Bezugsverhalten herangezogen wird, um eine Abweichung festzustellen, die über einem Schwellenwert liegt, sodass ein bauteilschädigender Betriebszustand des Gargeräts detektiert wird, und
- c) Reduzieren der Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung, falls im vorherigen Schritt eine Abweichung festgestellt worden ist, die über dem Schwellenwert liegt.
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Im Sinne der Erfindung ist ein bauteilschädigender Betriebszustand des Gargeräts ein Betriebszustand, in dem Bauteilkomponenten des Gargeräts Belastungen ausgesetzt sind, die die Lebensdauer der Bauteilkomponenten beeinträchtigen, insbesondere übermäßig stark reduzieren.
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Der Leerbetrieb bezeichnet ferner einen Betrieb des Gargeräts in einem leeren Zustand, d.h. im Garraum befindet sich kein Gargut (und kein Garzubehör), insbesondere keine über den leeren Garraum hinausgehende dielektrische Last.
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Es wurde erfindungsgemäß erkannt, dass ein bauteilschädigender Betriebszustand anhand des Verhaltens der primären Heizvorrichtung im Vergleich zum Verhalten im Leerbetrieb ermittelt werden kann. Wenn eine Abweichung zum Leerbetrieb festgestellt wird, ist dieser Effekt auf die Aktivität der Mikrowellenerzeugungseinrichtung zurückzuführen. Entsprechend kann dann die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung reduziert werden, bis das Verhalten wieder dem Normalverhalten entspricht.
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Hierdurch kann sichergestellt werden, dass die von der Mikrowellenerzeugungseinrichtung erzeugten Mikrowellen im Wesentlichen das Gargut erwärmen und nur zu einem geringen Teil in Bauteilkomponenten des Gargeräts einkoppeln. Somit kann zuverlässig eine Überhitzung der Bauteilkomponenten des Gargeräts verhindert oder zumindest vermindert werden, wodurch die Belastung der Bauteilkomponenten gesenkt und deren Lebensdauer erhöht wird. Ferner steigt die Energieeffizienz des Gargeräts im Kombinationsbetriebsmodus.
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Ein weiterer Vorteil des Verfahrens ist, dass Mikrowellenerzeugungseinrichtung beim Erkennen eines bauteilschädigenden Betriebszustands nicht automatisch vollständig abgeschaltet wird, sondern die Mikrowellenerzeugungseinrichtung alternativ mit reduzierter Leistung weiter betrieben werden kann. Indem das Gargerät im Kombinationsbetriebsmodus mit angepasster Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung betrieben wird, wird der Kundennutzen erhöht, da die Mikrowellenerzeugungseinrichtung zum Garen des Garguts beitragen kann.
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In einer Ausführungsform hängt das Verhalten der primären Heizvorrichtung von wenigstens einem Betriebsparameter der primären Heizvorrichtung und/oder der Garraumtemperatur und/oder einer Temperatur ab, die von einem dem Garraum zugeordneten Sensor erfasst wird, insbesondere einer Temperatur einer Garraumwandung des Garraums. Auf diese Weise kann ein bauteilschädigender Betriebszustand des Gargeräts besonders zuverlässig detektiert, da sich jeder dieser Parameter signifikant ändert, wenn die von der Mikrowellenerzeugungseinrichtung erzeugten Mikrowellen die Bauteilkomponenten erwärmen.
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Hierbei kann der wenigstens eine Betriebsparameter ein Ansteuerungs- und/oder ein Regelungsparameter sein, insbesondere ein Lastreglerwert oder eine Heizleistung der primären Heizvorrichtung.
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Beispielsweise ergibt sich der Lastreglerwert aus dem Garraumklima bzw. der Vergangenheit des Garraumklimas, also das Garraumklima definierenden Parametern wie Temperatur und/oder Feuchte, und schätzt die (thermische) Last des Garguts ab. Bei Vollbeladung des Garraums beträgt der Lastreglerwert beispielsweise 100%.
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In einer weiteren Ausführungsform entspricht das Bezugsverhalten dem Leerbetrieb des Gargeräts ohne eingeschaltete Mikrowellenerzeugungseinrichtung. Hierdurch können relevante Abweichungen des Verhaltens der primären Heizvorrichtung im Kombinationsbetriebsmodus zuverlässiger erfasst werden, da das Bezugsverhalten dem idealen Betrieb des Gargeräts im Kombinationsbetriebsmodus entspricht, d.h. einem Betrieb, bei dem die von der Mikrowellenerzeugungseinrichtung erzeugten Mikrowellen im Kombinationsbetriebsmodus ausschließlich das Gargut erwärmen und somit nur einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Garraumatmosphäre sowie die Bauteilkomponenten des Gargeräts haben.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass beim Vergleich des aktuellen Verhaltens und des Bezugsverhaltens ein Lastreglerwert und der Verlauf der Garraumtemperatur oder der Verlauf einer sensorisch erfassten Temperatur innerhalb des Garraums herangezogen werden, um die Abweichung festzustellen, die über dem Schwellenwert liegt. Über die Art und Weise, wie sich die Temperatur im Garraum mit der eingebrachten Leistung verändert, lässt sich ein bauteilschädigender Betriebszustand des Gargeräts besonders zuverlässig ermitteln, da im bauteilschädigenden Betriebszustand die Garraumatmosphäre durch die Abstrahlung der Bauteilkomponenten zusätzlich erwärmt wird, die durch die Mikrowellenenergie zusätzlich aufgeheizt worden sind.
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Hierbei beträgt der Lastreglerwert im Leerbetrieb beispielsweise maximal 15%, vorzugsweise maximal 10%, insbesondere maximal 7%.
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Gemäß einer Ausführungsform wird die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung stufenweise reduziert, falls eine Abweichung festgestellt worden ist, die über dem Schwellenwert liegt. Hierdurch wird die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung zuverlässig auf einen Wert gesenkt, der so niedrig ist, dass ein bauteilschädigender Betriebszustand des Gargeräts ausgeschlossen werden kann. Durch die stufenweise Reduzierung wird die Leistung nur so weit wie erforderlich abgesenkt, so dass die Mikrowellenerzeugungseinrichtung mit besonders hoher, wenngleich reduzierter Leistung weiter zum Garprozess beitragen kann.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird das aktuelle Verhalten zumindest intervallmäßig mit dem Bezugsverhalten verglichen. Dabei wird die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung weiter reduziert, insbesondere auf einen festgelegten Wert, falls nach Ablauf eines Intervalls weiterhin eine Abweichung festgestellt wird, die über dem Schwellenwert liegt. Auf diese Weise wird über die gesamte Dauer des Kombinationsbetriebs sichergestellt, dass die Mikrowellenerzeugungseinrichtung mit einer Leistung betrieben wird, die ein Überhitzen von Bauteilkomponenten ausschließt.
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Zusätzlich oder alternativ kann, nachdem die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung reduziert wurde, die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung wieder erhöht werden, insbesondere stufenweise, falls eine Abweichung festgestellt worden ist, die unter dem Schwellenwert liegt. Auf diese Weise kann die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung über die gesamte Dauer des Kombinationsbetriebs auf einem hohen Wert gehalten werden, so dass die Mikrowellenerzeugungseinrichtung einen besonders großen Anteil zum Garprozess beiträgt.
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Insbesondere handelt es sich bei dem Schwellenwert um einen festgelegten Schwellenwert, insbesondere einen vorab definierten bzw. statischen Schwellenwert.
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In einer weiteren Ausführungsform ist der Schwellenwert dynamisch bzw. variabel. Der Schwellenwert kann dynamisch so angepasst werden, dass die in den Garraum eingebrachte Mikrowellenenergie nur einen festgelegten Anteil an einer erfassten Energieabnahme im Garraum betragen darf, insbesondere 70%. Beispielsweise wird der Lastreglerwert in Bezug zur Nennleistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung gebracht. In Kombination mit der Heizleistung der primären Heizvorrichtung ergibt sich damit die zulässige maximale Nennleistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung. Mit anderen Worten hängt die maximal zulässige Leistungsabgabe der Mikrowellenerzeugungseinrichtung von der Energieabnahme im Garraum ab. Die maximal zulässige Leistungsabgabe der Mikrowellenerzeugungseinrichtung wird also dynamisch geregelt, sodass ein bauteilschädigender Betriebszustand des Gargeräts ausgeschlossen werden kann und gleichzeitig die Mikrowellenerzeugungseinrichtung mit besonders hoher Leistung zum Garprozess beiträgt.
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Es kann vorgesehen sein, dass im regulären Betrieb die Leistungsabgabe der Mikrowellenerzeugungseinrichtung an die Wärmeabnahme im Garraum gekoppelt ist, also von der Wärmeabnahme im Garraum abhängt.
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Erfindungsgemäß ist zur Lösung der oben genannten Aufgabe auch ein Gargerät mit einem Garraum, einer primären Heizvorrichtung, insbesondere einer Heißlufteinrichtung und/oder einer Dampfeinrichtung, einer Mikrowellenerzeugungseinrichtung zum Erwärmen von Gargut im Garraum mittels Mikrowellen sowie einer Steuereinheit vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, das erfindungsgemäße Verfahren mit den obengenannten Vorteilen auszuführen.
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Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung sowie aus den beigefügten Zeichnungen. In diesen zeigen:
- - 1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Gargeräts,
- - 2 ein Flussdiagramm, das das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben des Gargeräts aus 1 schematisch zeigt, und
- - 3 eine Übersicht, die unterschiedliche Betriebszustände darstellt.
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In 1 ist ein Gargerät 10 gezeigt, das ein Gehäuse 12 aufweist, welches einen Garraum 14 sowie einen Technikraum 16 umgibt.
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In dem Garraum 14 ist ein Gargut 18, beispielsweise auf einem Gargutträger 20, angeordnet, welches vom Gargerät 10 entsprechend gegart wird.
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Hierzu weist das Gargerät 10 eine primäre Heizvorrichtung 22 sowie eine Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 auf.
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Die Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 ist dabei zusätzlich und separat zur primären Heizvorrichtung 22 ausgebildet, beispielsweise als ein Magnetron oder als ein Halbleiterbauteil („Solid State Cooking“ - SSC).
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Die primäre Heizvorrichtung 22 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Heißlufteinrichtung zum Heißluftgaren. In einer alternativen Ausführungsform kann die primäre Heizvorrichtung 22 zusätzlich oder alternativ zur Heißlufteinrichtung eine Dampfeinrichtung zum Dampfgaren aufweisen.
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Die primäre Heizvorrichtung 22 sowie die Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 sind jeweils mit einer Steuereinheit 26 verbunden, die die primäre Heizvorrichtung 22 sowie die Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 in Abhängigkeit von einem ausgewählten Garprogramm ansteuert, um das Gargut 18 zu garen. Die primäre Heizvorrichtung 22, die Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 und die Steuereinheit 26 sind im Technikraum 16 untergebracht, wie aus 1 hervorgeht.
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Das Gargerät 10 hat hierbei einen Kombinationsbetriebsmodus, in dem die primäre Heizvorrichtung 22 und die Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 gleichzeitig betrieben werden können, insbesondere als Teil der Garprogramme, um Gargut 18 im Garraum 14 zu garen. Die Steuereinheit 26 ist dazu ausgebildet, ein Verfahren auszuführen, das den Kombinationsbetriebsmodus steuert bzw. überwacht, wie später erläutert wird.
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Hierzu weist das Gargerät 10 einen Speicher 28 auf, in dem die Daten zum Ausführen des Verfahrens hinterlegt sind, insbesondere Daten bezüglich des Verhaltens der primären Heizvorrichtung 22 in einem Leerbetrieb des Gargeräts 10, das als Bezugsverhalten für ein aktuelles Verhalten der primären Heizvorrichtung 22 herangezogen wird.
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Das Verhalten der primären Heizvorrichtung 22 ist beispielsweise als Funktion oder Wertetabelle im Speicher 28 hinterlegt.
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Im Speicher 28 sind ferner die Garprogramme sowie entsprechende Garparameter hinterlegt, auf die die Steuereinheit 26 zugreift, um die primäre Heizvorrichtung 22 und die Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 entsprechend anzusteuern.
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Der Speicher 28 kann, wie in 1 gezeigt, als Teil der Steuereinheit 26 oder als separates Modul ausgebildet sein.
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Des Weiteren hat das Gargerät 10 eine Sensorauswerteeinheit 30 und einen Sensor 32, der mit der Sensorauswerteeinheit 30 signalübertragend gekoppelt ist.
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Die Sensorauswerteeinheit 30 ist hierbei dazu eingerichtet, mittels des Sensors 32 die Temperatur des Garraums 14 sowie einer Garraumwandung 34 des Gargeräts 10 zu ermitteln. Insbesondere können hierfür auch zwei oder mehr separat ausgebildete Sensoren 32 vorgesehen sein, die mit der Sensorauswerteeinheit 30 verbunden sind.
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Die Garraumwandung 34 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel eine Wandung, die den Garraum 14 vom Technikraum 16 trennt.
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Grundsätzlich kann die Sensorauswerteeinheit 30 mit dem Sensor 32 dazu eingerichtet sein, die Temperatur einer beliebigen Garraumwandung 34 des Gargeräts 10 zu ermitteln, insbesondere einer Scheibe einer Garraumtür des Gargeräts 10.
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In der in 1 gezeigten Ausführungsform ist die Sensorauswerteeinheit 30 als Teil der Steuereinheit 26 ausgebildet. Grundsätzlich kann die Sensorauswerteeinheit 30 jedoch auch separat zur Steuereinheit 26 ausgebildet sein, wobei sie in jedem Fall mit der Steuereinheit 26 signalübertragend gekoppelt ist, um entsprechende Sensordaten der Steuereinheit 26 bereitzustellen.
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Mit dem in 1 gezeigten Gargerät 10 ist es grundsätzlich möglich, ein Verfahren auszuführen, welches in 2 schematisch gezeigt ist, worauf nachfolgend Bezug genommen wird.
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In einem ersten Schritt S1 prüft die Steuereinheit 26, ob das Gargerät 10 in einem Kombinationsbetriebsmodus betrieben wird, d.h. ob zum Garen des Garguts 18 zusätzlich zur primären Heizvorrichtung 22 Mikrowellen in den Garraum 14 eingespeist werden, die von der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 erzeugt werden.
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Falls im Schritt S1 die Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 eine Mikrowellenleistung über die Steuereinheit 26 anfordert bzw. die Steuereinheit 26 eine derartige Anforderung erkennt, wird in einem nachfolgenden Schritt S2 das aktuelle Verhalten der primären Heizvorrichtung 22 mit dem Verhalten der primären Heizvorrichtung 22 in einem Leerbetrieb des Gargeräts 10 verglichen, das im Speicher 28 als Bezugsverhalten hinterlegt ist.
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Das Bezugsverhalten entspricht hierbei einem entsprechenden Leerbetrieb des Gargeräts 10, jedoch ohne eingeschaltete Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24, also mit abgeschalteter Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24. Dies ist unter anderem in 3 gezeigt.
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Das Verhalten der primären Heizvorrichtung 22 hängt dabei von der Temperatur im Garraum 14 und/oder der Temperatur der Garraumwandung 34 ab, die jeweils mittels des Sensors 32 erfasst werden.
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Ferner hängt das Verhalten der primären Heizvorrichtung 22 von einem Betriebsparameter der primären Heizvorrichtung 22 in Form eines Regelungsparameters ab, der beispielsweise ein Lastreglerwert der primären Heizvorrichtung 22 ist.
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In einer alternativen Ausführungsform kann das Verhalten der primären Heizvorrichtung 22 zusätzlich oder alternativ von einem beliebigen Betriebsparameter der primären Heizvorrichtung 22 abhängen, beispielsweise einem Ansteuerungsparameter oder einer Heizleistung der primären Heizvorrichtung 22.
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Grundsätzlich kann das Verhalten der primären Heizvorrichtung 22 anhand einer beliebigen Kombination der zuvor genannten Parameter mit dem entsprechenden Bezugsverhalten verglichen werden, um Rückschlüsse auf den aktuellen Betrieb des Gargeräts 10 zu erhalten.
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Dies geht ebenfalls aus 3 hervor, wo noch der Verlauf der jeweiligen Parameter während des Betriebs mit Mikrowelle und eingebrachtem Gargut sowie der entsprechende Verlauf der Parameter im Leerbetrieb mit eingeschalteter Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24.
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In 3 sind als Parameter die Garraumtemperatur („GTist“), eine Heißluftheizung („HLH“), eine Temperatur der Garraumwandung 34 („Temperatur Wandung“), ein Betriebsparameter der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 („Betriebsparameter 1“), ein weiterer Betriebsparameter wie der Anodenstrom („Betriebsparameter 2“), der Lastreglerwert („Lastregler Wert“) sowie dessen gleitender Mittelwert dargestellt.
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In einer Ausführungsform erfolgt der Vergleich des aktuellen Verhaltens und des Bezugsverhaltens anhand des Lastreglerwerts sowie des Verlaufs der Temperatur im Garraum 14, also der Garraumtemperatur.
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Hierbei kann der Lastreglerwert im Leerbetrieb maximal 15%, vorzugsweise maximal 10%, insbesondere maximal 7% betragen.
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Im ersten Schritt S1 wird beispielsweise zunächst anhand des Betriebsparameters der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 erkannt, dass eine Anforderung an Mikrowellenleistung überhaupt vorliegt.
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Wird bei dem Vergleich im darauffolgenden Schritt S2 eine Abweichung des Lastreglerwerts festgestellt, die über einem Schwellenwert liegt, wird ein bauteilschädigender Betriebszustand des Gargeräts 10 erkannt und die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 wird in Schritt S3 reduziert.
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Die Leistung kann dabei um einen festgelegten absoluten oder relativen Wert reduziert werden, beispielsweise um 25%.
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Der Schritt S2 wird bei dem Verfahren in festgelegten Intervallen, beispielsweise mit einer Dauer von 15 s, erneut ausgeführt.
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Jedes Mal, wenn in Schritt S2 ein bauteilschädigender Betriebszustand ermittelt wird, wird in Schritt S3 die Leistung ein weiteres Mal reduziert.
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Hierdurch wird die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 schrittweise solange reduziert, bis keine Abweichung mehr festgestellt wird, die über dem Schwellenwert liegt.
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In einer Ausführungsform kann die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 hierdurch bis auf Null reduziert werden.
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Nachdem die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 in Schritt S3 reduziert wurde, also die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 unter einem Sollwert liegt, der für den aktuellen Kombinationsbetrieb vorgesehen ist, beispielsweise durch das aktuelle Garprogramm, und in einem nachfolgenden Schritt S2 nun eine Abweichung festgestellt wird, die unter dem Schwellenwert liegt, wird in Schritt S4 die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 erhöht.
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Die Leistung kann dabei um einen festgelegten absoluten oder relativen Wert erhöht werden, beispielsweise um 10%, vorzugsweise jedoch nicht über den Sollwert, der für den aktuellen Kombinationsbetrieb vorgesehen ist.
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Die Schritte S2 bis S4 bilden hierbei einen Regelkreis, der die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 möglichst nahe einem kritischen Wert hält, ab dem der bauteilschädigende Betriebszustand ermittelt wird.
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Vorzugsweise werden die Werte, um die die Leistung erhöht und gesenkt werden, jeweils so eingestellt, insbesondere dynamisch, dass die Anzahl der Intervalle, in denen in Schritt S2 ein bauteilschädigender Betriebszustand ermittelt wird, unter der Anzahl der Intervalle liegt, in denen in Schritt S2 kein bauteilschädigender Betriebszustand ermittelt wird. Somit wird das Gargerät 10 überwiegend in einem absolut sicheren Zustand betrieben, beispielsweise indem die Leistung in Schritt S3 um einen vergleichsweise großen Wert reduziert wird, während die Leistung in Schritt S4 um einen vergleichsweise kleinen Wert erhöht wird.
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Auf diese Weise kann mittels des Verfahrens sowie des Gargeräts 10 zuverlässig eine Überhitzung von Bauteilkomponenten verhindert oder zumindest verringert werden.
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Gleichzeitig wird der Kundennutzen auf einem hohen Niveau gehalten, da die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 nur soweit reduziert wird, dass die Bauteilkomponenten nicht wesentlich überhitzen.
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Entscheidend ist hierbei die Erkenntnis, dass der bauteilgefährdende Zustand an das Vorhandensein einer dielektrischen Last in Garraum 14 geknüpft ist, die die Mikrowellen absorbiert, beispielsweise ein Gargut 18 mit einem hohen Flüssigkeitsanteil. Sobald keine oder nur noch eine geringe dielektrische Last im Garraum 14 vorhanden ist, beispielsweise weil das Gargut 18 während des Garprozesses Flüssigkeit verloren hat, wird die Garraumwandung 34 sowie die Garraumtür zur dielektrischen Last, die die Mikrowellen (besser) absorbiert und sich damit erwärmen. Wenn jedoch keine Last in Form von mittels Mikrowellen erhitzbaren Garguts 18 im Garraum 14 vorhanden ist, ist ein Mikrowellenbetrieb nicht gewünscht, da dieser zu Schäden an den Bauteilen des Gargeräts 10 führen kann.
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Mit dem Verfahren wird über den Vergleich mit dem Bezugsverhalten ermittelt, ob die im Garraum 14 vorhandene dielektrische Last ausreichend groß ist, sodass die von der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 in den Garraum eingebrachte Leistung hauptsächlich zur Erwärmung des Garguts 18 führt.
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Beispielsweise kann der Schwellenwert so festgelegt sein, dass eine ausreichend große dielektrische Last im Garraum 14 ermittelt wird, wenn der Energieeintrag der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 in den Garraum 14 zu maximal 25%, vorzugsweise maximal 10%, insbesondere maximal 5% direkt, d.h. nicht über sekundäre Effekte wie Infrarotstrahlung des Garguts 18, in das Gargerät 10 eingebracht wird und somit zu einer Erwärmung dessen führt.
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Ist dies nicht der Fall, werden die von der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 erzeugten Mikrowellen von Bauteilkomponenten absorbiert, wodurch diese selbst sowie der angrenzende Garraum 14 erhitzt werden. Diese Abweichung vom Bezugsverhalten wird beim Verfahren erkannt und als Auslöser verwendet, um die Leistung der Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 zu reduzieren und somit das Gargerät 10 zu schützen.
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Wie aus 3 hervorgeht, ist im Leerbetrieb ohne Mikrowellenleistung das entsprechende Bezugsverhalten gegeben, welches als Referenz herangezogen wird.
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Ein Vergleich des Betriebs im Leerbetrieb mit eingeschalteter Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 und des Lastbetriebs mit eingeschalteter Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24, insbesondere in Bezug zum als Referenz dienenden Leerbetrieb ohne Mikrowellenleistung verdeutlicht, dass der Lastreglerwert im Leerbetrieb mit eingeschalteter Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 deutlich geringer ist als im Lastbetrieb mit eingeschalteter Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24, nämlich unter 10 %. Gleichzeitig steigt sowohl die Garraumtemperatur und die Temperatur der Garraumwandung 34 im Leerbetrieb mit eingeschalteter Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 zunächst an, was im Lastbetrieb mit eingeschalteter Mikrowellenerzeugungseinrichtung 24 nicht der Fall ist, wie aus 3 deutlich wird.
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Folglich kann so zuverlässig erfasst werden, ob ein bauteilschädigender Betriebszustand des Gargeräts 10 vorliegt.
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Die Erfindung ist nicht auf die gezeigte Ausführungsform beschränkt. Insbesondere können einzelne Merkmale einer Ausführungsform beliebig mit Merkmalen anderer Ausführungsformen kombiniert werden, insbesondere unabhängig von den anderen Merkmalen der entsprechenden Ausführungsformen.