-
Die Erfindung betrifft ein Kühl- und/oder Gefriergerät mit variabler Luftfeuchtigkeit.
-
Bei Kühl- und/oder Gefriergerät ist es wünschenswert, die Luftfeuchtigkeit in einem Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts variieren zu können. Damit kann auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der in dem Innenraum des Kühl- und/oder Gefriergeräts eingelagerten Waren eingegangen werden und deren Frischezustand möglichst lang konserviert werden.
-
Aus dem Stand der Technik sind bisher zwei Ansätze bekannt, um die Luftfeuchtigkeit in einem Kühl- und/oder Gefriergerät zu beeinflussen. So ist in einem Bedienfeld eines herkömmlichen Kühl- und/oder Gefriergeräts ein elektrischer Schalter vorhanden, die dazu ausgelegt ist, einen Ventilator gleichzeitig mit einem Betreiben eines Verdichters eines Kühlmittelkreislaufes zu betätigen. Dabei wird der Ventilator nur dann betrieben, wenn auch der Verdichter des Kühlmittelkreislaufs läuft. Wird hingegen der Verdichter deaktiviert, wird auch der Ventilator deaktiviert. Dieser elektrischer Schalter kann also eingeschaltet oder ausgeschaltet sein, womit sich zwei unterschiedliche Luftfeuchtigkeitsniveaus im Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts ergeben.
-
Darüber hinaus ist aus dem Stand der Technik bekannt, dass es mithilfe von zusätzlicher Sensorik möglich ist, eine direkte Regelung der Luftfeuchtigkeit in einem gewissen Bereich zu ermöglichen. Nachteilig hieran ist aber, dass diese zusätzliche Sensorik einen bedeutenden Ressourcenaufwand darstellt und darüber hinaus über die mehrere Jahre lange währende Lebensdauer eines Kühl- und/oder Gefriergeräts fehleranfällig ist.
-
Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung die vorstehend aufgeführten Nachteile zu überwinden oder abzumildern und ein Kühl- und/oder Gefriergerät vorzuschlagen, bei dem die Luftfeuchtigkeit auf einfache Art und Weise und unter der Nutzung von möglichst wenig Ressourcen variabel einstellbar ist.
-
Dies gelingt mit einem Kühl- und/oder Gefriergerät, dass sämtliche Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Demnach ist vorgesehen, dass das erfindungsgemäße Kühl- und/oder Gefriergerät mit variabler Luftfeuchtigkeit einen Kühlkreislauf mit einem Verdichter, einem Verdampfer und einem Verflüssiger, einen Ventilator in einen Innenraum des Kühl- und/oder Gefriergeräts zum Umwälzen der darin befindlichen Luft, und eine Steuereinheit zum Steuern des Ventilators umfasst. Das Kühl- und/oder Gefriergerät ist ferner dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit dazu ausgelegt ist, den Ventilator nach einem Stoppen des Verdichters für eine vorbestimmte Zeitspanne nachlaufen zu lassen, um die Luftfeuchtigkeit in dem Kühl- und/oder Gefriergerät zu erhöhen.
-
Die Grundidee der vorliegenden Erfindung ist eine Variation der Luftfeuchtigkeit in dem Inneren eines Kühl- und/oder Gefriergeräts dadurch vorzusehen, dass ein Nachlauf des Ventilators nach einem Stoppen des Verdichters (typischerweise ein Kompressor) ausgeführt wird, was zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit im Inneren führt.
-
Wird ein Ventilator während dem Betrieb eines Verdichters eines Kühlmittelkreislaufs betrieben, sorgt dieser dafür, dass sich die kühle und wenig Feuchtigkeit enthaltende Luft in dem Innenraum des Kühl- und/oder Gefriergeräts verteilt. Stoppt nun der Verdichter und wird der Ventilator trotzdem weiter betrieben, verteilt der Ventilator im Innenraum des Kühl- und/oder Gefriergeräts nicht mehr so stark heruntergekühlte Luft, da durch das Stoppen des Verdichters die Zirkulation im Kältemittelkreislauf angehalten oder stark abgebremst worden ist. Der Ventilator, der typischerweise einen Luftstrom über den Verdampfer des Kühlmittelkreislaufs bewirkt, führt demnach also nicht mehr frisch heruntergekühlte vom Verdampfer abgehende Luft in den Innenraum ein oder verteilt diese in dem Innenraum, sondern macht dies mit einer in seiner Temperatur leicht erhöhten Luft. Schließlich kommt es durch das Stoppen des Kühlmittelkreislaufs zu einem Erwärmen auch im Bereich des Verdampfers, sodass die durch den Ventilator geförderte Luft gegenüber der Luft, die bei einem aktiven Kühlmittelkreislauf bzw. einem aktiven Verdichter gefördert wird, in ihrer Temperatur leicht gestiegen ist.
-
Dabei ist es jedoch ein charakteristisches Merkmal von erwärmter Luft, dass diese eine höhere Kapazität zum Aufnehmen von Luftfeuchtigkeit besitzt. Demnach ist es also möglich, durch das Nachlaufen des Ventilators nach einem Stoppen des Ventilators die Luftfeuchtigkeit in einem Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts zu erhöhen. Die dabei erforderliche Menge an Wasser zum Anfeuchten der Luft kann sich durch die in dem Innenraum eingelagerten Waren ergeben, beispielsweise durch Feuchtigkeit abgebendes Gut, wie frische Salate oder dergleichen, kann jedoch auch durch am Verdampfer entstandenes Kondensationswasser aufgenommen werden.
-
Durch das Vorsehen einer vorbestimmten Nachlaufzeit des Ventilators gegenüber einem Deaktivieren des Verdichters eines Kühlmittelkreislaufs des Kühl- und/oder Gefriergeräts, kann die Feuchtigkeit in einem Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts auf ein gewünschtes Niveau angehoben werden.
-
Nach einer optionalen Modifikation der vorliegenden Erfindung kann dabei vorgesehen sein, dass die vorbestimmte Zeitspanne ein fix vorgegebener Zeitwert ist, vorzugsweise 5 Minuten oder 10 Minuten.
-
Demnach wird also nach einem Deaktivieren des Verdichters der Ventilator für eine feste Zeitspanne weiterbetrieben. Diese Zeitspanne ist unabhängig von irgendwelchen während des Betreibers des Verdichters aufgetretenen Aktionen oder von anderen Parametern des Kühl- und/oder Gefriergeräts und stellt eine vorteilhafte einfache Einstellbarkeit zur Erhöhung bzw. Steuerung der Luftfeuchtigkeit dar.
-
Nach einer weiteren optionalen Modifikation der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass die vorbestimmte Zeitspanne ein in Abhängigkeit anderer Parameter des Kühl- und/oder Gefriergeräts bestimmter Zeitwert ist. Verschiedene Parameter des Kühl- und/oder Gefriergeräts können herangezogen werden, um die Nachlaufzeit des Ventilators festzulegen.
-
So kann dabei beispielsweise vorgesehen sein, dass der Zeitwert in Abhängigkeit einer Türöffnungsanzahl während einer vorhergehenden Verdichterlaufzeit oder einem bestimmten Zeitraum vor einem Deaktivieren des Verdichters bestimmt ist. Ein häufigeres Öffnen einer Kühlschranktüre während einer aktiven Phase des Verdichters oder dem bestimmten Zeitraum vor einem Deaktivieren des Verdichters kann beispielsweise zu einem Reduzieren der Nachlaufzeit des Ventilators führen, da durch das Öffnen der Kühlschranktüre typischerweise wärmere, feuchtere Luft in das Innere des Kühl- und/oder Gefriergeräts eindringt. Demnach ist es also bspw. dann nicht mehr erforderlich, die Luftfeuchtigkeit durch ein Nachlaufen des Ventilators nach einem Deaktivieren des Verdichters zu erhöhen, da durch ein mehrmaliges Öffnen der Kühlschranktüre die Luftfeuchtigkeit bereits auf das gewünschte Niveau angestiegen ist.
-
Nach der Erfindung kann aber auch vorgesehen sein, dass der Zeitwert vorzugsweise in Abhängigkeit einer Laufzeitdauer des Verdichters bis zu dem Stoppen des Verdichters bestimmt ist. Wenn also der Verdichter für eine bestimmte Zeit gelaufen ist, kann die Nachlaufzeit des Ventilators ebenfalls erhöht werden. Eine längere Phase eines aktiven Verdichters führt zu einer sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit im Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts, da von dem Verdampfer ausgehende Kaltluft sehr trocken ist. Ist der Verdichter also für einen längeren Zeitraum aktiv, kann vorgesehen sein, dass für eine Kompensation der besonders niedrigen Luftfeuchtigkeit im Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts eine etwas längere Nachlaufzeit des Ventilators gewählt wird.
-
Nach einer vorteilhaften Fortbildung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die Steuereinheit ferner dazu ausgelegt ist, den Ventilator parallel zu einem Stoppen des Verdichters zu deaktivieren, diesen unabhängig von einem Stoppen des Verdichters kontinuierlich weiterzubetreiben und/oder diesen nach einem Stoppen des Verdichters für eine oder eine von mehreren vorbestimmten Zeitspannen nachlaufen zu lassen.
-
Die Steuereinheit bietet demnach unterschiedliche Modi zum Nachlaufen eines Ventilators. Der Ventilator kann beispielsweise überhaupt nicht nachlaufen oder unabhängig von einem Zustand des Verdichters in Betrieb sein. Darüber hinaus gibt es noch eine Möglichkeit zum Vorsehen eines Nachlaufintervalls nach einem Deaktivieren des Verdichters. Dabei können natürlich unterschiedlich lange Nachlaufintervalle vorgesehen sein, die je nach gewünschtem Feuchtigkeitsniveau im Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts wählbar sind.
-
Nach einer weiteren optionalen Modifikation der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass einer der mehreren unterschiedlichen Varianten zum Nachlaufen des Ventilators durch einen Bediener des Kühl- und/oder Gefriergeräts einstellbar ist, um ein gewünschtes Niveau an Luftfeuchtigkeit in dem Kühl- und/oder Gefriergerät zu erhalten.
-
Dem Bediener ist damit die Möglichkeit gegeben, ein gewünschtes Feuchtigkeitsniveau in dem erfindungsgemäßen Kühl- und/oder Gefriergerät vorzusehen bzw. einzustellen. Es ist möglich, je nach den Bedürfnissen der in dem Kühl- und/oder Gefriergerät eingelagerten Waren, das Feuchtigkeitsniveau über ein Bedien- oder Steuerfeld des Kühl- und/oder Gefriergeräts einzustellen.
-
Weiter kann nach einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung vorgesehen sein, dass der Verdampfer des Kühlkreislaufs in einem zum Innenraum des Kühl- und/oder Gefriergeräts separaten Abteil angeordnet ist und der Ventilator neben einem Umwälzen der Luft auch zum Fördern einer durch den Verdampfer herabgekühlten Luft in den Innenraum dient.
-
Der Ventilator muss demnach nicht nur zum Umwälzen von in dem Innenraum befindlichen Luft dienen, sondern kann auch Luft über einen in einem separaten Abteil des Kühl- und/oder Gefriergeräts angeordneten Verdampfer fördern und diese in Folge in den Innenraum einführen. Dies hat den Vorteil, dass eventuell auftretendes Kondensat nicht im Innenraum anfällt und ein Abtauvorgang in einem zum Innenraum separaten Raum durchgeführt werden kann. Teilweise ist es dann hierzu nicht mehr erforderlich, dass der Innenraum während eines Abtauens des Verdampfers leer bzw. ausgeräumt sein muss.
-
Nach einer weiteren optionalen Modifikation der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass das Kühl- und/oder Gefriergerät ferner mit einem Luftfeuchtigkeitssensor zum Erfassen einer Luftfeuchtigkeit in dem Innenraum versehen ist, wobei die Nachlaufzeit des Ventilators nach einem Stoppen des Verdichters in Abhängigkeit von einem erfassten Wert des Luftfeuchtigkeitssensors bestimmt ist.
-
Durch das Vorsehen des Luftfeuchtigkeitssensors wird eine Messung der Luftfeuchtigkeit im Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts vorgenommen, sodass eine hierauf entsprechend angepasste Nachlaufzeit durchgeführt werden kann.
-
Nach einer weiteren Fortbildung der vorliegenden Erfindung ist ein Kühl- und/oder Gefriergerät in Form eines Getränkekühlers nach einem der vorhergehend vorgestellten Varianten umfasst, insbesondere zum ausschließlichen Einlagern von Getränkeflaschen, wie Weinflaschen.
-
Insbesondere beim Lagern von Wein ist eine anpassbare Luftfeuchtigkeit im Inneren eines Kühl- und/oder Gefriergeräts von Vorteil, da die Lagerfähigkeit von korkverschlossenen Flaschen maßgeblich hiervon beeinflusst wird.
-
An dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass die Begriffe „ein“ und „eine“ nicht zwingend auf genau eines der Elemente verweisen, wenngleich dies eine mögliche Ausführung darstellt, sondern auch eine Mehrzahl der Elemente bezeichnen können. Ebenso schließt die Verwendung des Plurals auch das Vorhandensein des fraglichen Elementes in der Einzahl ein und umgekehrt umfasst der Singular auch mehrere der fraglichen Elemente.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung werden anhand der Figurenbeschreibung ersichtlich. Dabei zeigt die einzige Figur:
- 1: eine Illustration zur Veranschaulichung einer Nachlaufzeit eines Ventilators nach einem Stoppen des Verdichters.
-
1 zeigt eine schematische Darstellung einer Leistungsaufnahme eines erfindungsgemäßen Kühl- und/oder Gefriergeräts. Dabei ist nach rechts die Zeit in Sekunden und nach oben die Leistung in Watt aufgetragen. Man erkennt demnach, dass zu Beginn so gut wie keine Leistungsaufnahme erfolgt, wohingegen ca. bei 1000 Sekunden der Verdichter zusammen mit dem Ventilator eingeschaltet wird. Der Leistungsverbrauch liegt dann bei ca. 40 W und dauert etwa bis in einem Zeitraum von 4250 Sekunden. Dann sinkt die Leistungsaufnahme rapide ab, da der Verdichter deaktiviert worden ist. Die Leistungsaufnahme sinkt aber nicht auf das vor dem Zuschalten des Verdichters herrschende Leistungsniveau ab, da der Ventilator noch für eine bestimmte Zeit nachläuft. Erst im Zeitbereich von 4500 Sekunden wird auch der nachlaufende Ventilator deaktiviert, sodass die Leistungsaufnahme ein weiteres Mal absinkt. Dieser Zustand wird so lange beibehalten, bis ein erneutes Zuschalten des Verdichters (zusammen mit dem Ventilator) erfolgt und damit wieder ein Umwälzen des Kühlmittelkreislaufs beginnt (bei ca. 5600 Sekunden).
-
Durch das Nachlaufen des Ventilators wird die Luftfeuchtigkeit im Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts stärker erhöht, als ohne das Nachlaufen des Ventilators. Gleichzeitig stellt sich aber eine geringere Luftfeuchtigkeit in dem Innenbehälter verglichen mit dem Fall ein, dass der Ventilator unabhängig von einem Schaltzustand des Verdichters kontinuierlich läuft. Im Ergebnis ist demnach eine Luftfeuchtigkeit im Inneren des Kühl- und/oder Gefriergeräts erreichbar, die zwischen den beiden aus dem Stand der Technik bekannten Möglichkeiten zum Steuern des Ventilators liegt (Deaktivieren mit dem Verdichter und kontinuierliches Betreiben des Ventilators). Diese größere Variabilität ermöglicht das bedarfsgenauere Steuern des erfindungsgemäßen Kühl- und/oder Gefriergeräts und stellt eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik dar.