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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen antimikrobiellen Beutel, umfassend oder hergestellt aus einem antimikrobiellen Textil. Antimikrobielle Mittel sind so an das Textil des Beutels gehaftet, dass sie im Wesentlichen nicht aus dem Textilmaterial freigesetzt werden, auch wenn der Beutel gewaschen wird. Vorteilhaft umfasst der Beutel keine antimikrobiellen Mittel, die unerwünschte toxische Wirkungen auf einen Benutzer haben. Das Textile-Material des Beutels tötet das humane Coronavirus 229E (ATCC VR-740) und/oder SARS-CoV-2 effizient und sorgt damit für eine sichere Aufbewahrung von Schutzkleidung, wie z. B. Gesichtsmasken oder Handschuhen.
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Hintergrund der Erfindung
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Heutzutage werden Schutzkleidungen, wie z. B. Gesichtsmasken und Handschuhe, unter verschiedenen Umständen verwendet, um vor einer Vielzahl von Partikeln und Kontaminationen, wie z. B. Bakterien und Viren, zu schützen. Insbesondere werden Gesichtsmasken regelmäßig in Krankenhäusern und allgemein im Gesundheitswesen verwendet, um das Risiko der Verbreitung von Kontaminationen zu verringern. Die jüngsten Pandemien H1N1 und Covid-19 führten zu einer weit verbreiteten Verwendung von Gesichtsschutzmasken und Handschuhen auch in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf öffentlichen Plätzen, um die weitere Verbreitung dieser hoch ansteckenden Viren zu reduzieren.
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Insbesondere COVID-19 hat zu einer immensen Belastung der globalen Gesundheitssysteme geführt und einen Mangel an lebensrettenden medizinischen Geräten und persönlicher Schutzausrüstung, die von medizinischem Fachpersonal verwendet wird, einschließlich Gesichtsmasken und Handschuhen, verursacht. Daher werden immer mehr waschbare Gesichtsmasken und Handschuhe verwendet. Diese Schutzkleidung muss jedoch häufig, z. B. täglich, gewaschen werden, um Kontaminationen, insbesondere Bakterien und Viren, zu entfernen. Kontaminationen an der Schutzkleidung entstehen nicht nur durch Luft- oder Kontaktkontaminationen während der Benutzung, sondern auch durch eine unsachgemäße Lagerung, während die Kleidung nicht benutzt wird, z. B. in kontaminierten Jacken, Handtaschen etc.
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Es besteht ein dringender Bedarf an geeigneten Beuteln, die eine kontaminationsfreie Aufbewahrung der Schutzkleidung ermöglichen, so dass die Verwendung sicher bleibt, auch wenn der Träger die Kleidung mehrfach an- und auszieht, bevor er sie wäscht.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, einen antimikrobiellen Beutel bereitzustellen, der eine sichere Aufbewahrung von Schutzkleidung, insbesondere von Gesichtsmasken und / oder Handschuhen, ermöglicht. Insbesondere ist es ein Ziel der Erfindung, dass der Beutel Bakterien und Viren, wie z. B. Coronaviren, abtöten oder inaktivieren oder deren Wachstum so vollständig wie möglich hemmen kann. Die antimikrobielle Wirkung des antimikrobiellen Beutels soll auch nach mehreren Wäschen erhalten bleiben.
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Im Kontext der vorliegenden Erfindung beziehen sich die Begriffe „Textil“ und „Textil-Material“ auf ein flexibles Material, das aus Fasern oder einem Netzwerk aus natürlichen und/oder künstlichen Fasern besteht, wie z. B. ein Garn oder ein Gewebe. Das Material kann in seiner natürlichen oder verarbeiteten oder auch fertigen Form vorliegen. Der Begriff „textiles Ausgangsmaterial“ bezieht sich auf ein Textil-Material, das noch nicht durch die antimikrobiellen Behandlungsverfahren behandelt wurde, um das antimikrobielle Textil zu erhalten.
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Der Begriff „antimikrobiell“, wie er im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendet wird, bezieht sich auf die Fähigkeit, zumindest einige Arten von Mikroorganismen abzutöten oder das Wachstum oder die Vermehrung von zumindest einigen Typen von Mikroorganismen zu hemmen. Der Begriff bezieht sich auf jede Verbindung, jedes Mittel, jedes Produkt oder Verfahren, das für einen oder mehrere „Mikroorganismen“, wie sie im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden, schädlich ist. Vorzugsweise werden der eine oder die mehreren „Mikroorganismen“ durch das „antimikrobielle“ Produkt abgetötet. Unter „antimikrobiellem Mittel“ wird jede Substanz oder Kombination von Substanzen verstanden, die einen Mikroorganismus abtötet, inaktiviert oder dessen Wachstum verhindert. Die Begriffe „Mikroorganismus“ und „Mikrobe“, die im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung austauschbar verwendet werden, sind so definiert, dass sie jeden Organismus umfassen, der zu klein ist, um mit dem bloßen Auge gesehen zu werden, wie insbesondere Einzeller oder Viren.
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Gemäß einem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein antimikrobieller Beutel zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken, insbesondere von Schutzkleidungsstücken wie Gesichtsmasken und/oder Handschuhen, bereitgestellt, der antimikrobielle Beutel umfassend eine Schicht aus einem Textil-Material, wobei mindestens ein antimikrobielles Mittel in nicht-auslaugende Weise an dem Textil haftet.
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Der erfindungsgemäße antimikrobielle Beutel schützt den Anwender vor Kontaminationen mit Bakterien und Viren. Heutzutage hat die Verwendung von Gesichtsschutzmasken und Handschuhen drastisch zugenommen, um den Benutzer vor über die Luft übertragenen Viren und Kontaktkontaminationen zu schützen. Oftmals werden solche Gesichtsmasken und Handschuhe jedoch zwischen mehreren Benutzungen und vor dem Waschen unsachgemäß aufbewahrt, z. B. in Hosentaschen oder auf Tischen oder anderen Oberflächen. Diese Umgebungen sind meist nicht steril, so dass die Gesichtsmasken oder Handschuhe ansteckende Mikroben aufnehmen können. Der erfindungsgemäße antimikrobielle Beutel sorgt für eine sterile Umgebung für diese Schutzkleidung und schützt somit den Anwender. Da der antimikrobielle Beutel selbstdesinfizierend ist, kommt der Benutzer beim Berühren des Beutels und beim Öffnen des Beutels, um seine Schutzkleidung einzulegen oder zu entfernen, nicht mit einer potenziell kontaminierten Oberfläche in Kontakt. Darüber hinaus verhindert der Beutel die weitere Ausbreitung von ansteckendem Material durch Kontakt, da der antimikrobielle Beutel alle Bakterien und Viren desinfiziert, die sich auf der Außenseite oder im Inneren des Beutels ablagern. Dabei bedeutet die „Schicht aus Textil-Material“, auf der mindestens ein antimikrobielles Mittel haftet, dass die Schicht durchgängig mit dem antimikrobiellen Mittel ausgestattet ist, so dass beide Oberflächen und der Querschnitt antimikrobiell sind.
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Der antimikrobielle Beutel ist vorzugsweise nicht wasserabweisend, zumindest nicht auf der Innenseite. Dadurch ermöglicht der Beutel, dass eine feuchte Schutzkleidung, wie z. B. eine Gesichtsmaske, die nach mehrminütigem Tragen feucht wird und zur Aufbewahrung in den Beutel gelegt wird, im Beutel trocknen kann. Insbesondere kann der Beutel die Feuchtigkeit aus der Schutzkleidung aufnehmen und diese desinfizieren. Dadurch wird auch verhindert, dass die feuchte Schutzkleidung bei längerer Lagerung im antimikrobiellen Beutel zu riechen beginnt. Es kann jedoch von Vorteil sein, wenn der Beutel auf der Außenseite wasserabweisend ist.
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Das Textil kann Baumwolle umfassen, insbesondere mindestens 80 %, vorzugsweise mindestens 90 % Baumwolle. Besonders bevorzugt umfasst das Textil mindestens 98 % Baumwolle, oder das Ausgangsmaterial vor der Behandlung mit dem/den antimikrobiellen Mittel(n) ist 100 % Baumwolle.
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Das Textil-Material kann aus der Gruppe ausgewählt werden, die aus gewebten, gestrickten, gehäkelten und gewirkten Stoffen besteht. Vorzugsweise ist das Material ein gewebter Stoff.
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Das antimikrobielle Mittel kann ausgewählt werden aus Polyhexamethylenbiguanid (PHMB), einer quaternären Ammoniumorganosilanverbindung, Chitosan oder Silber, wobei das Textil vorzugsweise mit zwei oder mehr antimikrobiellen Mitteln ausgestattet ist. In bevorzugten Ausführungsformen sind mindestens PHMB und ein quaternäres Ammoniumorganosilan an das Textil gehaftet.
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Das Textil-Material kann für eine Deaktivierung von Viren, vorzugsweise Coronaviren, beispielsweise ausgewählt aus dem humanen Coronavirus 229E (ATCC VR-740) und/oder SARS-CoV-2, sorgen.
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Das Textil-Material kann einen Reduktionswert von dem humanen Coronavirus 229E (ATCC VR-740) und/oder SARS-CoV-2 von mindestens 95 %, vorzugsweise mindestens 98 %, mehr bevorzugt mindestens 99 %, noch mehr bevorzugt 99,5 %, am meisten bevorzugt von mindestens 99,9 %, innerhalb von 240 Minuten, vorzugsweise innerhalb von 120 Minuten, mehr bevorzugt innerhalb von 60 Minuten, noch mehr bevorzugt innerhalb von 30 Minuten, am meisten bevorzugt innerhalb von 10 Minuten, gemessen nach ISO 18184 bei einer Kontaktzeit, aufweisen.
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Das Textil-Material kann den Reduktionswert des humanen Coronavirus definiert wie im vorhergehenden Anspruch nach 25 Waschgängen aufweisen, vorzugsweise in einer Waschmaschine bei 85±15 °C für 10-15 Minuten, insbesondere unter Verwendung von Tergitol 15-S-9 von Dow Chemicals, einem nicht-antimikrobiellen, nicht-ionischen und nicht-chlorhaltigen Waschmittel, vorzugsweise gefolgt von einem Standard-Spülgang und vorzugsweise getrocknet bei 62-96 °C für 20-30 Minuten.
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Der antimikrobielle Beutel kann ferner einen Reißverschluss zum Verschließen des Beutels und/oder einen Griff zum Tragen des Beutels umfassen.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft eine Verwendung eines antimikrobiellen Beutels wie oben beschrieben zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken, insbesondere von Schutzkleidung wie Gesichtsmasken und/oder Handschuhen.
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Der antimikrobielle Beutel sorgt vorteilhaft für eine sterile Umgebung und damit für eine sichere Aufbewahrung von Schutzkleidung, insbesondere von Gesichtsmasken und Handschuhen. Weiterhin wird, wie oben beschrieben, durch die Verwendung des antimikrobiellen Beutels eine weitere Verbreitung von ansteckendem Material durch Kontakt verhindert, da der antimikrobielle Beutel Bakterien und/oder Viren, die sich an der Außenseite oder im Inneren des Beutels ablagern, zerstört, abtötet oder inaktiviert. Dies verhindert oder verringert zumindest das Risiko, dass der Benutzer des Beutels mit Mikroben in Kontakt kommt, wenn er die Innenseite des Beutels berührt, z. B. beim Entfernen der Schutzkleidung aus dem Beutel. Auch verhindert es oder verringert zumindest das Risiko, dass eine durch den Beutel austretende Flüssigkeit kontaminiert wird. Ein Durchsickern durch den Beutel ist möglich, wenn der Beutel aus einem nicht wasserdichten Textil gemacht ist, was vorteilhaft ist, weil der Inhalt des Beutels dadurch getrocknet werden kann.
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Da der antimikrobielle Beutel auf der Innenseite nicht wasserabweisend ist, ermöglicht der Beutel, dass ein feuchtes Schutzkleidungsstück, wie z. B. eine Gesichtsmaske, die nach mehrminütigem Tragen feucht wird und zur Aufbewahrung in den Beutel gelegt wird, im Beutel trocknen kann. Insbesondere kann der Beutel die Feuchtigkeit aus der Schutzkleidung aufnehmen und diese desinfizieren. Dadurch wird auch verhindert, dass das feuchte Schutzkleidungsstück bei längerer Lagerung in dem antimikrobiellen Beutel zu riechen beginnt.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft ein Verfahren zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken, insbesondere von Schutzkleidungsstücken wie Gesichtsmasken und/oder Handschuhen, wobei die Kleidungsstücke in den Beutel gelegt werden.
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Ein weiterer Aspekt betrifft die Verwendung eines antimikrobiellen Beutels, wie oben beschrieben, oder ein Verfahren zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken, wie oben beschrieben, wobei das Kleidungsstück vor der Aufbewahrung in dem Beutel von einem Benutzer getragen wurde, wobei das Kleidungsstück während der Verwendung zumindest potentiell mit Körperfluiden und/oder Aerosolen des Benutzers und/oder von Personen, mit denen der Benutzer während der Verwendung in Kontakt kam, in Kontakt gekommen ist, und zwischen der Verwendung und der Aufbewahrung nicht gewaschen wurde.
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Dadurch schützen die Verwendung und das Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung den Benutzer und andere Personen vor einer weiteren Ausbreitung von ansteckendem Material, bevor das Kleidungsstück gewaschen und desinfiziert wird.
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Ein weiterer Aspekt bezieht sich auf die Verwendung des antimikrobiellen Beutels oder des Verfahrens zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken wie oben beschrieben, wobei das Kleidungsstück selbst antimikrobiell ist. Beispielsweise kann die Gesichtsmaske oder der Handschuh, die in der Tasche aufbewahrt werden, mit antimikrobiellen Textilien versehen sein. Dadurch wird der Träger weiter geschützt, da nicht nur die Tasche, sondern auch das Schutzkleidungsstück für eine desinfizierte Umgebung sorgt.
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In einem weiteren Aspekt kann der Träger den antimikrobiellen Beutel z. B. am Handgelenk, in einer Hosentasche oder Handtasche tragen. So ermöglicht die Tasche ein sicheres Tragen oder Transportieren der Schutzkleidung, wenn sie nicht in Gebrauch ist.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen antimikrobiellen Beutel, hergestellt aus einem Ausgangsmaterial aus 100 % gewebter Baumwolle, 125 g/m2 das mit antimikrobiellen Wirkstoffen (PHMB, vertrieben als „Vantocil IB“ und quaternäres Ammoniumorganosilan, vertrieben als „AEM 5772“) mittels Ausziehverfahren behandelt wurde. Der Beutel wird aus einer Lage des besagten Baumwollmaterials hergestellt, das mit den antimikrobiellen Mitteln behandelt wurde. Der Beutel hat eine Größe von etwa 17 cm Breite und 11 cm Höhe und umfasst weiterhin einen Reißverschluss zum Verschließen und einen Griff zum Tragen des Beutels.