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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines oberflächenveredelten und oberflächenkonditionierten Stahlblechs, wobei das Verfahren folgende Schritte umfasst:
- - Bereitstellen eines Stahlblechs mit einem zinkbasierten Überzug mit einer ersten Oberflächenrauheit,
- - Dressieren des oberflächenveredelten Stahlblechs, so dass sich verprägte und unverprägte Bereiche auf der Oberfläche des mit einem zinkbasierten Überzug versehenen Stahlblechs ausbilden.
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Ein standardmäßiges Oberflächen-Konditionierungsverfahren für (kalt)gewalztes (Stahl-)Blech ist das Dressieren. Beim Dressiervorgang wird eine Walze mit formgebenden Elementen einseitig an ein Blech gepresst respektive ein Blech wird zwischen ein Walzenpaar mit formgebenden Elementen hindurchgeführt und beidseitig dressiert. Durch den Kontakt von dem Blech mit der Dressierwalze wird in einer idealisierten Betrachtung das Negativ der Walzentopografie auf das Blech abgebildet. Hierbei können zum einen gewünschte Rauheitskennwerte auf der Blechoberfläche erreicht, zum anderen gezielt mechanische Kennwerte des Werkstoffes eingestellt werden. Während die Rauheit im Allgemeinen einen maßgeblichen Einfluss auf die Benetzbarkeit, Klebeeignung und Reaktivität der Oberfläche hat, zielt die Einstellung der mechanischen Kennwerte auf gewünschte Umformeigenschaften des Bleches ab.
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Es existieren unterschiedliche Texturierungsverfahren, durch die die formgebenden Elemente auf der Walze generiert werden. Beim Electrical Discharge Texturing (EDT) wird die Walzenoberfläche durch Funkenerosion aufgeraut und es entsteht eine insofern stochastische Topografie, als dass die Größe und Tiefe der entstehenden Krater je nach Energieübertrag des Funkeneinschlags variieren und die Walzentextur daher keinem periodischen Muster folgt, s. beispielsweise
EP 2 006 037 B1 . Beim Lasertexturieren (LT) wird die Walzenoberfläche durch Laserstrahlbeschuss bearbeitet und es können zielgerichtete Strukturen mit einer deterministischen Topografie erzeugt werden, s. beispielsweise
EP 2 892 663 B1 .
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Das Dressieren vergrößert aufgrund der Verformung des Bleches dessen Oberfläche auf einer mikroskopischen Skala. Eine Vergrößerung der Blechoberfläche geht einher mit mehr Oberfläche, die mit einer chemischen Vorbehandlung bzw. Nachbehandlung reagieren kann. Auch die durch das Dressieren hervorgerufenen Kanten und Spitzen steigern die chemische Reaktivität der Oberfläche. Besonders elektrolytisch verzinkte oder feuerverzinkte Stahloberflächen, die im Automobilbau chemischen Nachbehandlungen wie dem Kleben, Lackieren und/oder der Phosphatierung ausgesetzt werden, besitzen nach dem Dressieren mehr potentielle Reaktionsfläche. Dieses Mehr an reaktiver Oberfläche kann sich bezogen auf die oben genannten Beispiele in einer besseren Klebeeignung und/oder gleichzeitig in einem homogenen Phosphatierungsbild äußern.
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Ein wichtiger Parameter beim Dressieren stellt der sogenannte Dressiergrad, - ein Maß für die prozentuale Blechdickenreduktion durch das Walzen -, dar. Üblicherweise werden in einer Feuerbeschichtungsanlage Bleche nach dem Feuerbeschichten mit einem Dressiergrad von bis zu 1 % gewalzt/dressiert, um die gewünschten mechanischen Kennwerte des Werkstoffs zu erreichen. Durch die formgebenden Elemente der Walze, die einen Kontakt mit dem Blech eingehen, kommt es bei schmelztauchveredelten Blechen an diesen Kontaktstellen zu einer mechanischen Verformung des Überzugs, die auf der Blechseite als Dressierabdruck wiederzufinden sind (verprägte Bereiche). Beispielswiese entstehen bei EDT-texturierten Walzen und einem Dressiergrad kleiner 1 % insbesondere zusammenhängende Abdrücke mit einer Tiefe von durchschnittlich 3-6 µm und erstrecken sich über einen Bereich von bis zu 2500 µm2. Lediglich die Erhebungen der Walze berühren das Blech respektive die Oberfläche des Blechs und verprägen diese, der Rest (unverprägte Bereiche) des Bleches bleibt frei von mechanischer Schädigung bzw. Deformation. Insbesondere die verprägten Bereiche an der Oberfläche des Blechs steigern die chemische Reaktivität der Oberfläche, wohingegen die unverprägten Bereiche keinen „positiven“ Einfluss auf die chemische Reaktivität der Oberfläche nehmen.
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Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines oberflächenveredelten und oberflächenkonditionierten Stahlblechs anzugeben, mit welchem eine Steigerung der chemischen Reaktivität auf der gesamten Oberfläche des Stahlblechs sowie eine Oberflächenvergrößerung, insbesondere im Nanometerbereich, möglich ist.
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Gelöst wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Die Erfinder haben überraschend festgestellt, dass positiv Einfluss auf die Steigerung der chemischen Reaktivität der Oberfläche u. a. auch in den unverprägten Bereichen genommen werden kann, indem das Dressieren mit einem Dressiergrad größer 1 % durchgeführt wird, derart, dass sich im unverprägten Bereich eine zweite Oberflächenrauheit ausbildet, welche sich von der ersten Oberflächenrauheit unterscheidet. Durch eine Anpassung des Dressiergrads größer 1 %, insbesondere größer 1,2 %, vorzugsweise größer 1,4 % kann eine Einflussnahme der obersten Schicht bis zu 100 nm des Stahlblechs respektive des Überzugs des Stahlblechs insbesondere in den unverprägten Bereichen bewirkt werden. Durch die insbesondere „gezielte“ Änderung der Oberfläche im unverprägten Bereich von der ersten zur zweiten Oberflächenrauheit, vorzugsweise infolge einer Aufrauung der unverprägten Bereiche, kann somit die chemische Reaktivität auf der gesamten Oberfläche des Blechs gesteigert werden sowie eine Oberflächenvergrößerung, insbesondere im Nanometerbereich, erzielt werden, so dass nicht nur eine bessere Phosphatierbarkeit und/oder Anbindung von polymeren Systemen ermöglicht wird, sondern auch eine verbesserte Benetzbarkeit und/oder Umformbarkeit gewährleistet werden kann.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es möglich, nicht nur im mikroskopischen Maßstab, sondern auch im nanoskaligen Bereich eine verhältnismäßig hohe Rauheit auf der Oberfläche des gesamten Blechs zu gewährleisten. Durch die Einstellung des Dressiergrades von größer 1 %, insbesondere durch Erhöhung des Dressiergrades kann der Anpressdruck der Dressierwalzen erhöht und die Oberfläche des oberflächenveredelten Stahlblechs durch die formgebenden Elemente der Dressierwalze derart deformiert werden, dass das Überzugsmaterial und ggf. das Stahlblechmaterial zwischen den eindringenden, formgebenden Elementen der Dressierwalzen unter große Spannung gesetzt wird, so dass infolge dieser Spannung ein Aufbrechen der obersten Lage des Überzugs erfolgt und damit für eine Veränderung, insbesondere für eine Aufrauung im unverprägten Bereich im nanoskaligen Bereich sorgt. Dadurch werden auch unverprägte Bereiche des oberflächenveredelten Stahlblechs, die keinen Kontakt mit den formgebenden Elementen der Dressierwalzen erfahren, quasi oberflächenkonditioniert. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass die zweite Oberflächenrauheit sich von der ersten Oberflächenrauheit unterscheidet.
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Unter Stahlblech ist ein Stahlflachprodukt in Bandform oder Blech-/Platinenform zu verstehen. Es weist eine Längserstreckung (Länge), eine Querstreckung (Breite) sowie eine Höhenerstreckung (Dicke) auf. Das Stahlblech kann ein Warmband (warmgewalztes Stahlband) oder Kaltband (kaltgewalztes Stahlband) sein oder aus einem Warmband oder aus einem Kaltband hergestellt sein. Bevorzugt wird die Oberfläche des Stahlblechs mittels einer oder mehreren Dressierwalzen dressiert werden, wobei in einem Walzgerüst in einer Walzstraße oder in einer Beschichtungsstraße, oder separat in einem (Nach-)Walzgerüst verprägte Bereiche eingebracht werden.
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Unter „erster“ Oberflächenrauheit ist die Oberfläche des oberflächenveredelten, mit einem zinkbasierten Überzug versehenen Stahlblechs im undressierten, noch nicht oberflächenkonditionierten Zustand zu verstehen. Diese stellt sich je nach Durchführung der Oberflächenveredelung insbesondere an der gesamten Oberfläche des oberflächenveredelten Stahlblechs ein. Zur Ermittlung der „ersten“ Oberflächenrauheit kann ein zwei- oder dreidimensionales Profil der Oberfläche vermessen werden, woraus mit Hilfe von standardisierten Verfahren verschiedene Rauheitskenngrößen berechnet werden, welche die Oberflächenrauheit charakterisieren.
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Unter „zweiter“ Oberflächenrauheit ist die Oberfläche des oberflächenveredelten, mit einem zinkbasierten Überzug versehenen und dressierten, oberflächenkonditionierten Stahlblechs zu verstehen. Auch die Ermittlung der „zweiten“ Oberflächenrauheit erfolgt analog zur Ermittlung der „ersten“ Oberflächenrauheit.
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Die verprägten Bereiche in ihrer Dimensionierung (Tiefe, Breite etc.) sind unter anderem abhängig vom Dressiergrad, welcher beispielsweise bis zu 5 %, insbesondere bis zu 4 %, vorzugsweise bis zu 3 %, bevorzugt bis zu 2,5 %, besonders bevorzugt bis zu 2 % betragen kann, wobei der Dressiergrad das Verhältnis der Dickenabnahme (Eingangsdicke zur Ausgangsdicke im Walzgerüst) des gewalzten Stahlblechs zur Eingangsdicke ausdrückt, insbesondere die Dickenreduktion berücksichtigt. Durch das Dressieren weist das oberflächenveredelte und oberflächenkonditionierte Stahlblech eine Oberflächenstruktur auf.
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Die Dicke des Stahlblechs beträgt beispielsweise 0,5 bis 4,0 mm, insbesondere 0,6 bis 3,0 mm, vorzugsweise 0,7 bis 2,5 mm.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen gehen aus der nachfolgenden Beschreibung hervor. Ein oder mehrere Merkmale aus den Ansprüchen, der Beschreibung wie auch der Zeichnung können mit einem oder mehreren anderen Merkmalen daraus zu weiteren Ausgestaltungen der Erfindung verknüpft werden. Es können auch ein oder mehrere Merkmale aus den unabhängigen Ansprüchen durch ein oder mehrere andere Merkmale verknüpft werden.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die zweite Oberflächenrauheit im unverprägten Bereich des oberflächenveredelten und oberflächenkonditionierten Stahlblechs rauer bzw. größer als die erste Oberflächenrauheit des für das Dressieren bereitgestellte oberflächenveredelte Stahlblech. Durch die infolge der induzierten Spannung im unverprägten Bereich zwischen den eindringenden formgebenden Elementen der Dressierwalzen aufbrechende Oberfläche nimmt die Oberflächenrauheit vorzugsweise zu. Die zweite Oberflächenrauheit ist beispielsweise mindestens 10 % rauer bzw. größer, insbesondere mindestens 25 % rauer bzw. größer, vorzugsweise mindestens 40 % rauer bzw. größer, bevorzugt mindestens 60 % rauer bzw. größer als die erste Oberflächenrauheit, insbesondere bezogen auf eine Scanfläche von 10x10 µm2 mit einem Rasterkraftmikroskop. Dabei bezieht sich die Vergrößerung respektive Zunahme der Oberflächenrauheit auf eine Vergrößerung des entwickelten Grenzflächenverhältnisses, also den Prozentsatz der zusätzlichen Fläche des Definitionsbereichs, beispielsweise der Scanfläche, die auf die Textur zurückzuführen ist, im Vergleich zum absolut ebenen Definitionsbereich. Besonders bevorzugt ist die zweite Oberflächenrauheit mindestens doppelt so rau bzw. groß wie die erste Oberflächenrauheit.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist der zinkbasierte Überzug folgende chemische Zusammensetzung in Gew.-% auf:
- optional eines oder mehrerer Legierungselemente aus der Gruppe (AI, Mg):
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Rest Zn und unvermeidbare Verunreinigungen.
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In dem zinkbasierten Überzug können neben Zink und unvermeidbaren Verunreinigungen zusätzliche Elemente wie Aluminium mit einem Gehalt bis zu 5,0 Gew.-% und/oder Magnesium mit einem Gehalt bis zu 5,0 Gew.-% enthalten sein. Stahlbleche mit zinkbasiertem Überzug weisen einen sehr guten kathodischen Korrosionsschutz auf, welcher seit Jahren im Automobilbau eingesetzt wird. Ist ein verbesserter Korrosionsschutz vorgesehen, weist der Überzug zusätzlich Magnesium mit einem Gehalt von mindestens 0,05 Gew.-%, insbesondere von mindestens 0,5 Gew.-%, vorzugsweise von mindestens 0,5 Gew.-% auf. Aluminium kann alternativ oder zusätzlich zu Magnesium mit einem Gehalt von mindestens 0,05 Gew.-%, insbesondere von mindestens 0,5 Gew.-%, vorzugsweise von mindestens 0,5 Gew.-% vorhanden sein. Besonders bevorzugt weist der zinkbasierte Überzug Aluminium und Magnesium mit jeweils mindestens 0,5 Gew.-% auf. Durch das Vorhandensein der Anteile an sauerstoffaffinen Legierungselementen AI und Mg von jeweils mindestens 0,5 Gew.-% im zinkbasierten Überzug bilden sich auf der Oberfläche des Überzugs bzw. oberflächennah Aluminium- und Magnesiumoxide, insbesondere eine magnesiumreiche Oxidschicht an der Oberfläche aus. Oxidschichten können im Wesentlichen das Benetzungsverhalten negativ beeinflussen, wobei Magnesiumoxide ein schlechteres Benetzungsverhalten im Vergleich Aluminiumoxiden aufweisen. Durch die induzierte Spannung kann es an der Oberfläche des Überzugs in den unverprägten Bereichen zu einem Aufbrechen der Oxidschicht kommen, somit zu einer Oberflächenvergrößerung und damit zu einer Steigerung der chemischen Reaktivität führen. Des Weiteren können sich unterhalb der aufgebrochenen Oxidschicht neuartige (Aluminium-)Oxide bilden, die ein im Vergleich zum ursprünglichen (Magnesium-) Oxid verbessertes Benetzungsverhalten aufweisen.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist der zinkbasierte Überzug eine Dicke zwischen 2 und 20 µm, insbesondere zwischen 4 und 15 µm, vorzugsweise zwischen 5 und 12 µm, auf.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird durch das Dressieren eine deterministische Oberflächenstruktur in das oberflächenveredelte Stahlblech eingebracht. Unter deterministischer Oberflächenstruktur sind insbesondere regelmäßig wiederkehrende Oberflächenstrukturen zu verstehen, welche eine definierte Form und/oder Ausgestaltung bzw. Dimensionierung aufweisen. Insbesondere gehören hierzu zudem Oberflächenstrukturen mit einer (quasi-)stochastischen Anmutung, die sich aus stochastischen Formelementen mit einer wiederkehrenden Struktur zusammensetzen. Alternativ und bevorzugt ist auch das Einbringen einer stochastischen Oberflächenstruktur in das oberflächenveredelte Stahlblech denkbar.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das oberflächenveredelte und oberflächenkonditionierte Stahlblech phosphatiert. Durch die Veränderung der Oberfläche in den unverprägten Bereichen kann auch eine verbesserte Phosphatierbarkeit erzielt werden. U. a. die Aufrauung der obersten Schicht in den unverprägten Bereichen führt beispielsweise bei einer Zinkphosphatierung dazu, dass die Zink-Ionen besser in das Phosphatierungsbad gelangen und eine Konversionschemie ausbilden können, so dass eine im Wesentlichen homogene Ausbildung der Phosphatschicht erfolgen kann, welche den hohen Anforderungen der Automobilhersteller genügen kann.
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Im Folgenden werden konkrete Ausgestaltungen der Erfindung mit Bezugnahme auf die Zeichnung im Detail näher erläutert. Die Zeichnung und begleitende Beschreibung der resultierenden Merkmale sind nicht beschränkend auf die jeweiligen Ausgestaltungen zu lesen, dienen jedoch der Illustration beispielhafter Ausgestaltung. Weiterhin können die jeweiligen Merkmale untereinander wie auch mit Merkmalen der obigen Beschreibung genutzt werden für mögliche weitere Entwicklungen und Verbesserungen der Erfindung, speziell bei zusätzlichen Ausgestaltungen, welche nicht dargestellt sind.
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Die Zeichnung zeigt in
- 1a, b, c) schematische Teilschnittschnittdarstellungen eines bereitgestellten, oberflächenveredelten Stahlblechs vor dem Dressieren a) und jeweils während des Dressierens konventionell b) und erfindungsgemäß c),
- 2a, b) jeweils eine perspektivische Aufnahme eines Teilbereichs eines oberflächenveredelten und oberflächenkonditionierten Stahlblechs konventionell a) und erfindungsgemäß b), und
- 3a, b) jeweils ein Diagramm zur Bewertung der Bruchfläche a) und der Zugscherfestigkeit b).
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1 zeigt schematische Teilschnittschnittdarstellungen zu bestimmten Zeitpunkten. In 1 a) ist der obere Teil eines bereitgestellten, oberflächenveredelten Stahlblechs (10) im Teilschnitt dargestellt. Das oberflächenveredelte Stahlblech (10) umfasst ein Stahlblech (1) mit einem zinkbasierten Überzug (1.1) mit einer ersten Oberflächenrauheit (1.2). Der zinkbasierte Überzug (1.1) kann neben Zink und unvermeidbaren Verunreinigungen zusätzlich optional eines oder mehrerer Legierungselemente aus der Gruppe (AI, Mg): AI bis 5,0, Mg bis 5,0, enthalten. Die Dicke des Stahlblechs (1) beträgt beispielsweise 0,5 bis 4,0 mm. Das bereitgestellte, oberflächenveredelte Stahlblech (10) wird einem Dressieren zugeführt, welches mittels Dressierwalzen (2) mit formgebenden Elementen (2.1) auf beiden Seiten der Oberfläche des oberflächenveredelten Stahlblechs (10) einwirken, wobei durch das Dressieren sich verprägte und unverprägte Bereiche auf der Oberfläche des mit einem zinkbasierten Überzug (1.1) versehenen Stahlblechs (1) ausbilden, 1b, c). Durch das Dressieren wird eine deterministische oder vorzugsweise eine stochastische Oberflächenstruktur in das oberflächenveredelte Stahlblech (10) eingebracht. 1b) zeigt eine schematische Teilschnittdarstellung während eines konventionellen Dressierens mit einem Dressiergrad von bis zu 1 %. Wie in der schematischen Darstellung illustriert ist, dringen die formgebenden Elemente (2.1) einer Dressierwalze aufgrund des gewählten Dressiergrades nur sehr oberflächennah ein, so dass die unverprägten Bereiche zwischen den verprägten Bereiche keine Veränderung an der Oberfläche erfahren und die erste Oberflächenrauheit (1.2) in den unverprägten Bereichen beim konventionellen Dressieren im Wesentlichen bestehen bleibt. Anders verhält sich Oberfläche in den unverprägten Bereichen während Dressierens nach einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, 1c). Durch die Einwirkung der formgebenden Elemente (2.1) der Dressierwalze (2) in Verbindung mit einem Dressiergrad größer 1 % erfährt der unverprägte Bereich eine Spannung, die wiederrum zu einem Aufbrechen der obersten Lage(n) des Überzugs (1.1) führt und sich dadurch die Oberfläche ändert, welche eine zweite Oberflächenrauheit (1.3) aufweist, die sich von der ersten Oberflächenrauheit (1.2) unterscheidet, vorzugsweise rauer bzw. größer ist als die erste Oberflächenrauheit (1.2).
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2 zeigt jeweils eine perspektivische Aufnahme, welche mittels Konfokalmikroskopie aufgenommen worden sind, eines Teilbereichs eines oberflächenveredelten und oberflächenkonditionierten Stahlblechs (11), welches konventionell, vgl. 2a), und nach einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, vgl. 2b), hergestellt worden sind. Ein Stahlblech (1) aus einer weichen Stahlgüte „CR4“ wurde auf eine Dicke 0,7 mm kaltgewalzt und in einer Feuerbeschichtungsanlage mit einem zinkbasierten Überzug (1.1) beschichtet, wobei im Überzug (1.1) AI mit 1,6 Gew.-% und Mg mit 1,1 Gew.-% enthalten war. Das oberflächenveredelte Stahlblech (10) wurde konventionell mit einer EDT-texturierten Dressierwalze (2) mit einem Dressiergrad von 0,95 % dressiert. Aus dem dressierten Stahlblech wurden Proben entnommen. Im Ergebnis zeigte sich, dass die unverprägten Bereiche auf der Oberfläche des oberflächenveredelten und oberflächenkonditionierten Stahlblechs keine Veränderung zu dem oberflächenveredelten Stahlblech (10) vor dem Dressieren aufzeigten, s. 2a), vergrößerte Darstellung unten.
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Eine Änderung der unverprägten Bereiche auf der Oberfläche des oberflächenveredelten und oberflächenkonditionierten Stahlblechs (11) konnte dadurch bewirkt werden, indem das oberflächenveredelte Stahlblech (10) mit der gleichen EDT-texturierten Dressierwalze (2), wie in 2a), jedoch mit einem Dressiergrad größer 1 %, in diesem Fall mit 1,5 % dressiert wurde. In 2b), vergrößerte Darstellung unten, ist gut zu erkennen, dass durch die Spannung während des Dressieren an der Oberfläche in den unverprägten Bereichen sich eine Aufrauung einstellte und dadurch eine zweite Oberflächenrauheit in den unverprägten Bereichen geschaffen wurde, welche sich von der ersten Oberflächenrauheit des undressierten Stahlblechs (10) unterscheidet.
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Weitere Proben wurden aus dem vorgenannten konventionell und erfindungsgemäß oberflächenveredelten und oberflächenkonditionierten Stahlblechen entnommen und weiteren Untersuchungen zugeführt. Zwei Proben aus konventionell hergestellten Stahlblechen, vgl. 2a, und zwei Proben aus erfindungsgemäß hergestellten Stahlblechen (11), vgl. 2b), wurden jeweils mit einem polymeren System (Klebstoff) versehen und miteinander stoffschlüssig verbunden. Im Rahmen einer Zugscherprüfung wurde das Bruchverhalten der beiden Proben unter gleichen Bedingungen untersucht. Da bis auf den Dressiergrad vergleichbare Eigenschaften vorlagen, zeigte sich im Ergebnis, dass das Bruchverhalten bei dem erfindungsgemäß hergestellten Stahlblech mit über 80% des Bruchflächenanteils kohäsiv in Substratnähe (SCF) und der restliche Teil adhäsiv (AF) vorlag, s. 3a) linke Säule für das erfindungsgemäß hergestellte Stahlblech (11). Bei dem konventionell hergestellten Stahlblech, s. 3a) rechte Säule, ergab sich ein eine Aufteilung des Bruchverhaltens zu gleichen Teilen kohäsiv (CF) und adhäsiv (AF). Einen verringerten adhäsiven Anteil (AF) im Bruchverhalten zeigt insofern ein verbessertes Bruchbild, dass es zu einem Bruchversagen im Klebstoff und nicht an der Grenzfläche Klebstoff/Überzug kommt. Auch in der Zugscherfestigkeit kann das erfindungsgemäß hergestellte Stahlblech (11), s. 3b) linke Säule, durch die gesteigerte chemische Reaktivität der Oberfläche seine Vorteile zeigen, so dass diese mit über 25 MPa ermittelt wurde und das konventionell hergestellte Stahlblech, s. 3b) rechte Säule, nur eine Zugscherfestigkeit von weniger als 20 MPa aufweisen konnte.
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In einer weiteren Untersuchung wurden die unterschiedlich hergestellten Stahlbleche phosphatiert und das erfindungsgemäß hergestellte Stahlblech (11) wies ein homogeneres Phosphatbild mit einem einheitlichen Zink-Phosphatkristallwachstum im Vergleich zum konventionell hergestellten Stahlblech auf.
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Die Merkmale sind, soweit technisch möglich, alle miteinander kombinierbar.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 2006037 B1 [0003]
- EP 2892663 B1 [0003]