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Die Erfindung betrifft ein Warenlager- und Auftragserfüllungssystem nach Anspruch 1.
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Es ist bekannt, Warenlager zur Lagerung von Artikeln zur Verwendung bei der Auftragsabarbeitung zu verwenden. Meist unterscheidet man dabei zwischen Hochregallagern und automatischen Kleinteilelagern oder Fachbodenregallagern, die beide gemeinsam haben, dass sie fest installierte und somit vorgegebene Strukturen umfassen. Somit muss zu deren Auslegung bekannt sein, wie der maximale Bedarf an Lagerfläche, Durchsatz etc. sein wird und wie sich dieser im Laufe des Betriebs verändert, um eine optimierte Auslegung bei der Konstruktion zu berücksichtigen, da diese nicht ohne weiteres später veränderbar ist.
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Daneben sind auch Lager mit mobilen Regalen von der Firma Kiva bekannt. So beschreibt z. B.
EP 1 590 272 A2 ein System für eine Lager- bzw. Vorratsverwaltung in einem Warenhaus, umfassend eine oder mehrere mobile Antriebseinheiten und eine Mehrzahl von bewegbaren Lagermagazinen, wobei jedes bewegbare Lagermagazin als regalartige Konstruktion Artikel enthält und für eine Anbringung über einen Ankopplungsmechanismus an die mobilen Antriebseinheiten gestaltet ist, wobei die mobile Antriebseinheit an einem bewegbaren Lagermagazin ankoppelt und anhebt, um das bewegbare Lagermagazin auf die Befehlssignale hin durch das Warenhaus zu Kommissionierstationen zu transportieren, wo direkt aus den Lagermagazinen kommissioniert wird.
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Ein solches System ist zwar schnell in einem Warenlager zu implementieren und gut skalierbar, um die Leistung im Bedarfsfall zu erhöhen. Allerdings ist die Raumausnutzung schlecht und die mobilen Lagermagazine sind ergonomisch unvorteilhaft, da die in den Lagermagazinen enthaltenen Artikel auf unterschiedlichsten Ebenen/Höhen angeordnet sind und der Kommissionierer sich bücken und/oder strecken oder sogar eine Leiter nutzen muss, um alle Artikel zu erreichen. Zusätzlich ist das Auffüllen der Lagermagazine aufwendig.
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Daneben sind Mischformen bekannt, in denen mobile Regale mit fest installierter Infrastruktur kombiniert werden. So offenbart
EP 2 353 778 A2 ein Regalmagazin zum Speichern und Übergeben von Werkzeugen zur Verwendung in einer Werkzeugmaschine.
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Das Regalmagazin ist versehen mit zumindest einem Regalgrundgerüst mit einer Vielzahl an Regalfächern, wobei jedem Regalfach eine seitlich einschiebbare Aufnahmeeinrichtung zuweisbar ist, und wobei jede Aufnahmeeinrichtung mindestens eine Werkzeugaufnahmekonstruktion für die sichere Ablage eines Werkzeugs aufweist. Es umfasst ferner eine Hubeinheit zur Aufnahme einer aus dem Regalfach herausgeschobenen Aufnahmeeinrichtung und zum vertikalen Versetzen der Aufnahmeeinrichtung und eine Übergabeeinheit zur Aufnahme/Abgabe des Werkzeugs von/zu der Aufnahmeeinrichtung und zur weiteren Handhabung des Werkzeugs.
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Auch
US 2018/0134508 A1 beschreibt ein automatisiertes mechanisches Ladesystem zum Laden von Setzlingsträgern in einen Transportbehälter für den Transport zum Feld zum Pflanzen. Das System umfasst einen Transportbehälter mit einer Vielzahl von Schienen, die an den Innenwänden des Behälters montiert sind, um eine Vielzahl von Trägern aufzunehmen, sowie kraftgetriebene Vorsprünge, die verschiebbar auf Schlitten montiert sind, die fest am oberen Rahmen eines Aufzugs montiert sind, um einen oder mehrere Träger in einen vorgewählten Satz gegenüberliegender Schienen im Behälter zu drücken. Der Lift steuert die Höhe des Schlittens, so dass die Träger in den vorgewählten Schienensatz im Behälter gedrückt werden. Eine mechanisch referenzierte Kupplung ist für die Befestigung des Lifts am Behälter vorgesehen, um die Bewegung des Lifts relativ zum Behälter, in den die Setzlingsträger während des automatisierten Ladevorgangs geladen werden sollen, einzuschränken.
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Demgegenüber besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein System für eine Lager- bzw. Vorratsverwaltung in einem Warenhaus bereitzustellen, das eine bessere Raumausnutzung aufweist und gleichzeitig ergonomischer ist.
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Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 wiedergegebene System gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung.
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Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass, wenn ein System ohne mobile Regale als Lagermagazine umgesetzt wird, das allerdings frei aufstellbare Regale mit entnehmbaren Tablaren oder reinen Fachböden für die Artikel mit automatisierten Ein- und Auslagermaschinen zur Einlagerung und/oder Auslagerung der Tablare bzw. Artikel in bzw. aus den Fachböden und mit mindestens einer automatisierten Transporteinheit zur Übernahme oder Übergabe von Artikeln von bzw. an die Ein- und Auslagermaschine sowie mit mindestens einer Kommissionierstation kombiniert, es möglich wird, die Variabilität und Skalierbarkeit der mobilen Lagermagazine des Kiva Systems mit besserer Raumausnutzung und Ergonomie zu verbinden.
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Insbesondere kann die Erfindung die drei wesentlichen Nachteile der Kiva Systeme beheben, die da wären i) niedrige Raumausnutzung aufgrund der geringen Höhe der mobilen Lagermagazine bzw. Regale; ii) schlechte Ergonomie, da der Kommissionierer sich bücken oder strecken muss (Artikel können in Höhen zwischen 40 cm und 2 m in den Lagermagazinfächern gelagert sein); iii) aufwendiges und somit kostenintensives Wiederauffüllen der Lagermagazine.
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Erfindungsgemäß wird nur eine freie Aufstellfläche (leere Halle, Bühne, etc.) benötigt, in die die frei stapelbaren Regaleinheiten hineingestellt werden und auf deren Boden die Ein- und Auslagermaschine(n) sowie Transporteinheit autonom zwischen den Regalen und den Kommissionierstationen fahren können. Die Kapazität und Leistung kann durch Hinzufügen bzw. Erhöhen der Zahl dieser Komponenten in einfacherweise gesteigert bzw. dem Bedarf angepasst werden, ohne dass es nötig wäre eine festinstallierte Infrastruktur aufwendig umzubauen oder zu ergänzen.
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Mit anderen Worten, es wird erfindungsgemäß ein Warenlager- und Auftragserfüllungssystem bereitgestellt mit einem Regallager bestehend aus auf Aufstellflächen, insbesondere auf einem Boden, Bühnen- oder sonstigen Flächen, frei stapelbaren Regaleinheiten, die mindestens ein Mehrebenen-Regal selbstragend ausbilden und das Regallager bereitstellen, das Mehrebenen-Regal z. B. als Fachbodenregal ausgebildet ist, wobei jeder Fachboden als entnehmbares Tablar ausgestaltet ist, das zur Lagerung mehrerer Artikel dient; mit mindestens einer automatisierten, vorzugsweise autonomen, Ein- und Auslagermaschine zur Einlagerung und/oder Auslagerung der Tablare in bzw. aus den Fachbodenregalen, das als flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb ausgestaltet ist und das automatisch gesteuert und berührungslos geführt wird; mit mindestens einer automatisierten, vorzugsweise autonomen, Transporteinheit zur Übernahme oder Übergabe von Artikeln von bzw. an die Ein- und Auslagermaschine, um einen von dem Tablar entladenen Einzelartikel zu einer Kommissionierstation zu transportieren oder einen Einzelartikel an das Tablar zu übergeben, wobei die Transporteinheit als flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb ausgestaltet ist und das automatisch gesteuert und berührungslos geführt wird; und mit mindestens einer Kommissionierstation, die von der Transporteinheit mit Einzelartikeln zur mindestens teilweisen Auftragserfüllung anhand von Auftragsdaten versorgt wird.
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Die Basisidee der Erfindung beruht darauf, dass -im Gegensatz zu dem Kiva Systemeine Trennung zwischen Lagereinheit und Transporteinheit stattfindet. Im Kiva System wird für beides das mobile Regal oder das Lagermagazin verwendet.
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Vorliegend wird dagegen in den freistapelbaren Regaleinheiten gelagert und auf den Tablaren transportiert. Dies erlaubt es einerseits sehr viel höhere Regale auszubilden (durch ein hohes Stapeln). Auch können die Regaleinheiten an beliebiger Stelle (die auch ggf. wechseln kann) zum Regal zusammengesetzt werden. Andererseits tragen die Tablare ebenfalls mehrere Artikel gleichzeitig, so dass eine Vielzahl unterschiedlicher Lagerungskonfigurationen denkbar ist und die Handhabung der Tablare als aus dem Regal herausnehmbar vereinfacht ist. Die Ein- und Auslagermaschine kann so ein Tablar aus dem Regal herausziehen (entnehmen) und dann gezielt nach dem Transport einen einzelnen Artikel, direkt oder auch gesammelt in einem Ladungsträger, an die Transporteinheit zum Weitertransport zur Kommissionierstation übergeben.
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Da so nur ein Artikel gleichzeitig zur Kommissionierstation transportiert und dort zur Auftragserfüllung (Kommissionieren) bereitgestellt wird, kann die Kommissionierstation wesentlich ergonomischer ausgestaltet werden und somit eine Durchsatzerhöhung ermöglichen. Da die Regaleinheiten nicht transportiert werden, kann durch das Stapeln der Regaleinheiten eine bessere Raumausnutzung erfolgen, da so wesentlich höhere Regale ausbildbar sind.
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Die Artikel können als solche im System gelagert und transportiert werden oder auch in bekannter Weise in Containern, Behältern oder Kartons usw. oder auch auf gesonderten Tablaren vorliegen.
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Vorzugsweise sind die stapelbaren Regaleinheiten einzelne Einheiten aus Rahmen und Tablar als Fachboden zur Lagerung für mehrere Artikel. Mit anderen Worten, das Tablar ist in einem selbsttragenden Rahmen einschiebbar aufgenommen aber ein separates Bauteil. In einer Variante sind mehrere Tablare in einem selben Rahmen anordbar, vorzugsweise als Mehrebenen-Einheiten mit mehreren Tablaren als Fachböden, so dass sich eine noch bessere Stapelbarkeit ergibt, da weniger Toleranzabweichungen ins Gewicht fallen.
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Insbesondere erlauben die stapelbaren Regaleinheiten die Bildung dynamisch veränderbarer Regal- und Lagerstrukturen, so dass die Änderung der Regal- und Lagerstrukturen im laufenden Betrieb durch Umsetzen, Ergänzen, Umorganisieren etc. der Regaleinheiten möglich ist.
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Vorzugsweise weisen die stapelbaren Regaleinheiten ein gleichbleibendes Höhenraster auf und sind turmartig nebeneinander angeordnet, zu variabel anordbaren Lagerstrukturen mit Lagerregalen und Gassen frei gestapelt.
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Besonders sinnvoll ist es, wenn die Rahmen der stapelbaren Regaleinheiten mittels der Ein- und Auslagermaschine oder einer weiteren nur dafür ausgebildeten fahrbaren Maschine (dedizierte Regalpositioniereinheit) aufstellbar ausgestaltet sind, wozu Handhabungspunkte, vorzugsweise als nach vorne offene Leerholme zum Eingriff von bzw. als Aufnahmen für Lastaufnahmen der Ein- und Auslagermaschine oder der weiteren Maschine, insbesondere Zinken, vorgesehen sind. Somit kann der initiale und auch der spätere Auf- und Umbau der Regal- und Lagerstrukturen automatisiert und ggf. sogar autonom durch die Ein- und Auslagermaschine erfolgen, die somit mehrere Funktionen erfüllt.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die automatisierte Ein- und Auslagermaschine ein Hubsystem mit einen Hubmast aufweist, an dem ein Hubschlitten mit einer als Lastgabel ausgebildeten Lastaufnahmeeinrichtung höhenbeweglich angeordnet ist. Mit anderen Worten, die automatisierte Ein- und Auslagermaschine kann gabelstaplerartig ausgebildet sein.
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Dann bietet es sich auch an, dass die automatisierte Ein- und Auslagermaschine einen Be- und Entlademechanismus zum gezielten Abladen/Beladen eines Artikels von dem von der Lastaufnahmeeinrichtung getragenen Tablar aufweist. Dazu weist die Ein- und Auslagermaschine eine vorzugsweise oberhalb der Lastaufnahmeeinrichtung angeordnete einstellbare Handhabungseinheit, wie eine Pusher/Puller-Einheit auf, die von einer ebenfalls dort angeordneten Bilderkennungs- und Verarbeitungseinheit inkl. Sensorik gesteuert wird.
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Um die Be- und Entladung der Regaleinheiten mit den Tablaren zu erleichtern, kann es vorgesehen sein, dass die Tablare Aufnahmen für eine Lastaufnahmeeinrichtung und/oder Aussparungen zum Herausziehen aufweisen, so dass diese besser handhabbar sind.
Die die Fachböden ausbildenden Tablare selbst (nicht zu verwechseln mit üblichen Tablaren) sind plattenförmig ohne erhabenem Rand ausgebildet und weisen als Aufnahmen an der Unterseite angeordnete Hohlprofile auf, die in Tiefenrichtung des Regals ausgerichtet sind, so dass eine gabelartige Lastaufnahmeeinrichtung der Ein- und Auslagermaschine die Zinken in die Hohlprofile zur Handhabung einführen kann.
Auch können die Tablare im vorderen dem Gang zugewandten Bereich Aussparungen, vorzugsweise in den Ecken aufweisen, um dort Auszugsmittel angreifen zu lassen.
Die Tablare tragen somit mehrere Artikel gleichzeitig und können mit diesen variabel belegt werden, so dass eine gute Raumausnutzung stattfindet.
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Die Transporteinheit übernimmt erfindungsgemäß einen Artikel von der Ein- und Auslagermaschine und transportiert diesen zu der mindestens einen Kommissionierstation. Um dort eine einfache und gleichzeitig variable Entladung zu erlauben, ist es bevorzugt, wenn die Transporteinheit als Artikeltragstruktur eine Matrix aus vertikal ausgerichteten und zueinander beabstandeten Zinken (Dorne, Pins etc.) aufweist. Die Transporteinheit ist vorzugsweise nach Art eines AGV ausgebildet und hat bis auf ein Antrieb- und Navigationssystem keine wesentlichen aktiven Komponenten. Die Transporteinheit kann auf der Oberseite der Zinken eine rutschhemmende bzw. reibungserhöhende Beschichtung oder Belag aufweisen. Auch denkbar wäre eine Ausrüstung mit Riemchenförderen, deren Riemchen um die Spitze bzw. Oberseite der Zinken umlaufen.
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Die Kommissionierstation selbst kann ausgestaltet sein, um eine wahlweise manuelle und/oder robotergestützte Kommissionierung zu erlauben.
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Die Bereitstellung von Auftragsbehältern an der Kommissionierstation zur Aufnahme von Artikeln eines Auftrags kann ebenfalls mittels der Transporteinheit und/oder einer gesonderten festinstallierten Fördertechnik mit Auftragsbehältern ver- und/oder entsorgt wird.
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Das Zusammenspiel der Komponenten läuft in etwa wie folgt ab:
- Die Ein- und Auslagermaschinen (oder die dedizierte Regalpositioniereinheit) setzen Regaleinheiten wie vorab geplant zu einer Regal- und Lagerstruktur zusammen, in der dann mehrere Artikel (mit und ohne Ladehilfsmittel) ebenfalls mittels der Ein- und
- Auslagermaschinen auf den Tablaren bzw. Fachböden eingelagert werden. Im laufenden Betrieb entnimmt dann eine Ein- und Auslagermaschine ein Tablar, auf dem der gewünschte Artikel gelagert ist, durch Herausziehen aus der Regaleinheit bzw. dem Regal, wozu die Zinken der Lastaufnahmemittel der Ein- und Auslagermaschine in die Holme eingreifen.
- Sobald das Tablar sich auf der Ein- und Auslagermaschine befindet, wird es ggf. abgesenkt und der gewünschte Artikel gezielt durch die oberhalb der Lastaufnahmeeinrichtung angeordnete einstellbare Handhabungseinheit auf eine daneben wartende Transporteinheit bzw. auf deren Artikeltragstruktur (Zinkenmatrix) abgeschoben. Das geschieht gesteuert z. B. durch die Bilderkennungs- und Verarbeitungseinheit inkl. Sensorik. Parallel dazu kann die Ein- und Auslagermaschine von einer ebenfalls wartenden weiteren Transporteinheit Artikel in umgekehrter Weise entnehmen und einlagern.
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Die erste Transporteinheit fährt daraufhin autonom zu der Ziel-Kommissionierstation, an der der Artikel zur Auftragsabarbeitung benötigt wird.
Dort angekommen, kann der Kommissionierer (Mensch oder Maschine) entweder direkt von der Transporteinheit den präsentierten Artikel kommissionieren (entnehmen) und in einen Auftragsbehälter platzieren oder der Artikel kann zuvor von der Artikeltragstruktur der Transporteinheit in die Kommissionierstation eingeschleust werden, z. B. wenn diese einen integrierten Puffer besitzt.
Anschließend kann die Transporteinheit den Artikel zurück ins Lager oder zu einer anderen Stelle verfahren.
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Entsprechend kann eine Transporteinheit auch den fertigen Auftragsbehälter zum Lagerausgang oder Verpackungsbereich abtransportieren. Alternativ kann ein fertiger oder teilweise fertiger Auftragsbehälter ebenfalls mittels einer Transporteinheit zur Zwischenspeicherung ins Lager gebracht werden.
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Die Auftragsbehälter selber können an den Kommissionierstationen auch mittels klassischer Fördertechnik (Rollenförderer etc.) bereitgestellt und/oder abgeführt werden. Denkbar ist auch die Bereitstellung von Auftragsbehältern (leer oder teilkommissioniert) durch die Transporteinheiten, wobei Behälter an zentralen Bereitstellungspunkten übernommen werden können.
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Selbstverständlich kann erfindungsgemäß das Regallager mit von an der mindestens einen Kommissionierstation kommissionierten Teil- oder Komplettaufträgen zu deren Pufferung und/oder Konsolidierung mittels der Transporteinheit versorgt werden. Diese werden dann in umgekehrter Weise an die Ein- und Auslagermaschine übergeben.
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Die Versorgung und die Einlagerung von Nachschub kann entsprechend ablaufen. Vom Wareneingang bereitgestellte Artikel können von den Transporteinheiten in den Lagerbereich transportiert werden und dort von den Ein- und Auslagermaschinen übernommen und eingelagert werden.
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Alternativ kann das erfindungsgemäße System auch ohne Tablare betrieben werden. Dann werden die Artikel auf fest installierten Fachböden der Regalmodule gelagert und durch geeignete Ausgestaltung der Lastaufnahmemittel der Ein- und Auslagermaschine gezielt ein- bzw. ausgelagert (ohne Tablarentnahme).
Es wird mit anderen Worten, als Alternative ein Warenlager- und
Auftragserfüllungssystem bereitgestellt mit einem Regallager bestehend aus auf Aufstellflächen, insbesondere auf einem Boden, Bühnen- oder sonstigen Flächen, frei stapelbaren Regaleinheiten, die mindestens ein Mehrebenen-Regal selbstragend ausbilden und das Regallager bereitstellen, das Mehrebenen-Regal als Fachbodenregal ausgebildet ist, wobei jeder Fachboden ausgestaltet ist, um zur Lagerung mehrerer Artikel zu dienen; mit mindestens einer automatisierten, vorzugsweise autonomen, Ein- und Auslagermaschine zur Einlagerung und/oder Auslagerung der Artikel in bzw. aus den Fachbodenregalen, das als flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb ausgestaltet ist und das automatisch gesteuert und berührungslos geführt wird; mit mindestens einer automatisierten, vorzugsweise autonomen, Transporteinheit zur
Übernahme oder Übergabe von Artikeln von bzw. an die Ein- und Auslagermaschine, um einen entladenen Einzelartikel zu einer Kommissionierstation zu transportieren oder einen Einzelartikel an die Ein- und Auslagermaschine zu übergeben, wobei die Transporteinheit als flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb ausgestaltet ist und das automatisch gesteuert und berührungslos geführt wird; und mit mindestens einer Kommissionierstation, die von der Transporteinheit mit Einzelartikeln zur mindestens teilweisen Auftragserfüllung anhand von Auftragsdaten versorgt wird.
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Weitere Details der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung, in der
- 1 eine schematische Draufsicht auf ein Warenlager- und Auftragserfüllungssystem nach der Erfindung;
- 2 eine schematische perspektivische Ansicht eines Teils eines Regals aus 1 aus frei stapelbaren Regaleinheiten;
- 3 schematische perspektivische Ansichten von Teilen der frei stapelbaren Regaleinheiten aus 2;
- 4 schematische perspektivische Ansichten von alternativen Teilen der frei stapelbaren Regaleinheiten aus 2;
- 5 schematische perspektivische Ansichten von Tablaren der frei stapelbaren Regaleinheiten aus 3 bzw. 4;
- 6 schematische perspektivische Ansichten auf eine Ein- und Auslagermaschine aus 1;
- 7 schematische perspektivische Ansicht auf eine autonome Transporteinheit 1 und
- 8 eine schematische Draufsicht auf das Warenlager- und Auftragserfüllungssystem aus 1 mit angeschlossenem Wareneingangsbereich
zeigt.
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In den Figuren ist ein als Ganzes mit 1 bezeichnetes Warenlager- und Auftragserfüllungssystem dargestellt.
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Das Warenlager- und Auftragserfüllungssystem 1 umfasst einen Lagerbereich 2 mit einem Regallager 3 bestehend aus auf dem Hallenboden 4 frei angeordneten Regalen 5, die durch Gassen 6 voneinander getrennt sind. Die Regale 5 stehen dabei wie üblich Rücken an Rücken.
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In den Gassen 6 fahren autonome Ein- und Auslagermaschinen 7 zur Einlagerung und/oder Auslagerung von Artikeln in bzw. aus den Regalen 5.
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In den Gassen 6 fahren ebenfalls autonome Transporteinheiten 8 zur Übernahme oder Übergabe von Artikeln von bzw. an die Ein- und Auslagermaschinen 7.
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Die autonomem Transporteinheiten 8 fahren aber auch außerhalb des Lagerbereichs 2 bzw. Regallagers 3 in einen Auftragserfüllungsbereich 9, in dem manuelle Kommissionierstationen 10 angeordnet sind.
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Die Regale 5 bestehen aus frei stapelbaren Regaleinheiten 11, die aufeinander und nebeneinander gestapelt die Mehrebenen Regale 5 als Fachbodenregale selbstragend ausbilden (2).
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Die frei stapelbaren Regaleinheiten 11 umfassen einen Rahmen 12 und als Fachboden mindestens ein entnehmbares Tablar 13, das zur Lagerung mehrerer Artikel dient. Die Regaleinheiten 11 sind also einzelne Einheiten aus einem Einebenen-Rahmen 12A und Tablar 13 als Fachboden (3) zur Lagerung für mehrere Artikel oder als Mehrebenen-Rahmen 12B (4) mit mehreren Tablaren 13 als Fachböden ausgebildet.
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Die Einebenen-Rahmen 12A weisen jeweils fachwerkartige Seiten- und Rückwände 22 auf, die einerseits eine versteifte Tragstruktur bereitstellen und andererseits schienenartige Aufstellflächen 23 an ihrer Oberseite aufweisen für die Stapelung weiterer Rahmen (über die Leerholme 14, siehe unten) darauf. Die Leerholme 14 stehen nach innen vor und bilden so gleichzeitig Auflagefächen für das jeweilige Tablar 13 aus.
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Im Gegensatz dazu können die Mehrebenen-Rahmen 12B, die also in einen Rahmen mehrere Fachböden bzw. Tablare 13 aufnehmen, mehrere versteifende Querholme 24 und Tablarauflagen 25 in einem quaderförmigen Gestell 26 aufweisen. Durch die höhere inhärente Genauigkeit lassen sich so größere Stapelhöhen mit geringeren Abweichungen erreichen, da sich keine Toleranzen addieren.
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Die Rahmen 12 werden mittels der Ein- und Auslagermaschinen 7 frei auf dem Hallenboden 4 turmartig gestapelt bzw. gestellt, um das gewünschte Lager 3 auszubilden. Die Anordnung kann also dynamisch und variabel - je nach Bedarf - geändert werden.
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Zur Ermöglichung der Handhabung der Rahmen 12 durch die Ein- und Auslagermaschinen 7 weisen die Rahmen 12 Handhabungspunkte 14 in Gestalt der von nach vorne offenen Leerholme 14 auf. In diese kann die jeweilige Ein- und Auslagermaschine 7 mit Zinken 20 der Lastaufnahmemittel 19 eingreifen.
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Die autonomen Ein- und Auslagermaschinen 7 sind auch zur Einlagerung und Auslagerung der Tablare 13 mit den Artikeln darauf in bzw. aus den Fachbodenregalen 5 ausgestaltet. Dazu weisen auch die Tablare 13 an der Unterseite Handhabungspunkte 15 in Gestalt der nach vorne offenen Leerholme (mit kleinerem Abstand) auf. Auch in diese kann die jeweilige Ein- und Auslagermaschine 7 mit den breitenverstellbaren Zinken 20 der Lastaufnahmemittel 19 eingreifen.
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Wie in 5 ersichtlich, weisen die Tablare 13 eine flache Oberseite 27 für die Lagerung mehrerer Artikel auf. An der Unterseite sind die Leerholme 15 beabstandet angeordnet. Jedes Tablar 13 bildet also einen Fachboden aus, wenn es in einen Rahmen eingeschoben ist, auf dem mehrere Artikel (Container, Cartons, Kolli, Einzelartikel etc.) gelagert werden. Das Tablar 13 kann auch mit segmentierten Behältern 28 versehen werden.
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Die autonomen Ein- und Auslagermaschinen 7 sind als flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb ausgestaltet und werden automatisch gesteuert und berührungslos geführt, wie dies analog von AGVs (Automated Guided Vehicles) oder AMRs (Autonomous Mobile Robot) bekannt ist.
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Jede autonome Ein- und Auslagermaschine 7 weist ein Hubsystem 16 mit einem Hubmast 17 auf, an dem ein Hubschlitten 18 mit einer als Lastgabel 19 ausgebildeten Lastaufnahmeeinrichtung höhenbeweglich angeordnet ist. Mittels der breitenverstellbaren Zinken 20 der Lastgabel 19 werden die Tablare 13 bzw. die Rahmen 12, wie erwähnt durch Eingriff in die Leerholme 14 bzw. 15, bewegt.
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Die Lastgabel 19 weist ebenfalls einen Be- und Entlademechanismus 21 zum gezielten Abladen/Beladen eines Artikels von einem getragenen Tablar 13 auf.
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Die zwei im Abstand verstellbaren Zinken 20 können sowohl das Rahmengestell 12 oder auch das Tablar 13 aufnehmen.
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Oberhalb der Zinken 20 befindet sich die Handhabungseinheit als Pusher-/Puller Einheit 21 mit mehreren, einzeln ansteuerbaren vertikalen Schiebeblechen 35, um Artikel gezielt zu handhaben. Dazu werden über einen Hub der Gesamteinheit die Schiebebleche 35 soweit abgesenkt, dass sie den gewünschten Artikel abschieben können. Nicht benötigte Schiebeblech werden außen, jenseits der Tablarfläche positioniert.
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Der jeweils gehandhabte Artikel wird an eine autonome Transporteinheit 8 (AMR) übergeben, die, um einen von dem Tablar 13 auf der Lastgabel 19 entladenen Einzelartikel zu tragen, eine Artikeltragstruktur als Matrix 29 aus vertikal ausgerichteten und zueinander beabstandeten Zinken 30 aufweist. Die autonome Transporteinheit 8 ist ebenfalls als flurgebundenes Fördermittel mit eigenem Fahrantrieb ausgestaltet und wird automatisch gesteuert und berührungslos geführt.
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Die autonome Transporteinheit 8 ver- und entsorgt sowohl die Ein- und Auslagermaschinen 7 im Lager 3 als auch die Kommissionierstationen 10 im Auftragserfüllungsbereich 9. Die Kommissionierstationen 10 werden von den Transporteinheiten 8 also mit Einzelartikeln zur mindestens teilweisen Auftragserfüllung anhand von Auftragsdaten versorgt. Im einfachsten Fall, präsentiert die Transporteinheit 8 einfach den Behälter mit dem Inhalt. Alternativ können die Behälter bzw. Artikel auch von der Transporteinheit 11 an der Kommissionierstation 10 entladen werden.
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Teilbefüllte Auftragsbehälter können zur nächsten Kommissionierstation 10 weitertransportiert und fertige Auftragsbehälter abtransportiert werden.
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Zusätzlich kann die autonome Transporteinheit 8 auch die Kommissionierstationen 10 mit (leeren oder teilbefüllten) Auftragsbehältern ver- und entsorgen. Dazu können Stationen 31 vorgesehen sein, an denen Auftragsbehälter an die autonomen Transporteinheiten 8 abgegeben werden und auch fertige Auftragsbehälter von diesen abgenommen werden.
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Das Regallager 3 kann entsprechend auch von an der mindestens einen Kommissionierstation 10 kommissionierten Teil- oder Komplettaufträgen zu deren Pufferung und/oder Konsolidierung mittels der Transporteinheit 11 versorgt werden.
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Die Kommissionierstationen 10 selbst sind ausgestaltet, um eine wahlweise manuelle und/oder robotergestützte Kommissionierung zu erlauben. Sie können alternativ oder zusätzlich mittels einer gesonderten festinstallierten Fördertechnik 32 mit Auftragsbehältern ver- und/oder entsorgt werden.
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Von einem zentralen Wareneingang 33 können über Staurollenbahnen 34 Artikel zum Nachschub bereitgestellt werden (8), die von den autonomen Transporteinheiten 8 übernommen und ins Regallager 3 zu dort wartenden Ein- und Auslagermaschinen 7 transportiert werden. Dort werden diese von den Ein- und Auslagermaschinen 7 übernommen und mit den Tablaren 13 eingelagert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1590272 A2 [0003]
- EP 2353778 A2 [0005]
- US 2018/0134508 A1 [0007]