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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft das Gebiet der Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen. Insbesondere betrifft die Erfindung Techniken zum Erstellen von Teilen einer Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung.
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Stand der Technik
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Eine Patentanmeldung besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: Den Patentansprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Die Patentansprüche bestimmen den Schutzumfang der Erfindung, auf die sich die Anmeldung bezieht. Die Beschreibung und die Zeichnungen dienen vor allem der Auslegung der Patentansprüche.
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Es ist wichtig zu verstehen, dass der Inhalt einer Patentanmeldung, sobald sie beim Patentamt eingereicht wurde, nicht mehr (oder nur in sehr strengen Grenzen) geändert werden kann (vgl. § 38 PatG). Die Qualität der (ursprünglichen) Patentanmeldung und insbesondere ihr Offenbarungsgehalt haben deshalb einen erheblichen Einfluss auf den Wert des (potenziellen) späteren Patents.
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Erstellen einer Patentanmeldung
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Eine der größten Herausforderungen bei der Ausarbeitung von Patentanmeldungen besteht darin, die zu schützende Erfindung zu erfassen und wörtlich wiederzugeben. Häufig beziehen sich Erfindungen lediglich auf einzelne Elemente oder Aspekte eines konkreten Erzeugnisses, Systems oder Verfahrens, innerhalb dessen sie einen vorteilhaften Effekt bewirken. Um einen möglichst breiten Schutzumfang für die Erfindung zu erlangen, der über den Schutz für das übergeordnete Erzeugnis, System oder Verfahren hinausgeht, muss die Erfindung aus ihrer Umgebung isoliert werden. Dabei gilt es unter anderem abzuwägen, welche Elemente/Aspekte notwendig sind, um den vorteilhaften Effekt zu bewirken (wesentliche Merkmale der Erfindung) und welche Elemente/Aspekte sich lediglich auf optionale Ausführungsformen der Erfindung beziehen (optionale Merkmale der Erfindung).
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Die Strukturierung und Formulierung von Patentanmeldungen und insbesondere von Patentansprüchen erfordert viel Erfahrung und sprachliches Geschick. Häufig werden Patentanmeldungen deshalb nicht vom Erfinder selbst, sondern von speziell dafür ausgebildeten Fachleuten - insbesondere von Patentanwälten - erstellt.
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In der patentanwaltlichen Praxis ist es gängig, die Patentansprüche und die Beschreibung von Patentanmeldungen unmittelbar in Textform zu erstellen. Vor allem, wenn eine Erfindung komplexe technische Zusammenhänge beinhaltet wären jedoch Mittel wünschenswert, die den Verfasser bei der Strukturierung und dem Aufbau der Patentansprüche unterstützen.
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Kommunikation zwischen Erfinder und Verfasser
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Wird eine Patentanmeldung nicht vom Erfinder selbst verfasst, ist eine effiziente Kommunikation zwischen Erfinder und Verfasser besonders wichtig. Auf der einen Seite muss der Verfasser (z.B. der Patentanwalt) die „Idee“ des Erfinders möglichst vollumfänglich durchdringen, um die darin enthaltene Erfindung präzise wörtlich wiedergeben zu können. Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass auch der Erfinder die Formulierungen im Entwurf einer Patentanmeldung versteht. Denn nur so kann er eingreifen, wenn der Verfasser bestimmte Zusammenhänge nicht hinreichend oder gar falsch beschrieben hat. In diesem Zusammenhang ergibt sich das Problem, dass der Text einer Patentanmeldung, und insbesondere die Patentansprüche, häufig sehr abstrakte Formulierungen und lange Schachtelsätze umfassen, die für den Laien nicht leicht zu verstehen sind.
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Es besteht deshalb Bedarf an einer Technik zur Darstellung zumindest von Teilen einer Patentanmeldung in einer Form, bei der die Verständlichkeit von Inhalten und/oder Strukturen der Patentanmeldung gegenüber der bloßen Textform erhöht wird.
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Formulieren und Umformulieren der Ansprüche und der Beschreibung
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Die Patentansprüche bestimmen in welchem Umfang für eine Erfindung Schutz beansprucht wird. In den Patentansprüchen wird daher das angegeben, was als patentfähig unter Schutz gestellt werden soll (vgl. § 34 Abs. 3 Nr. 3 PatG). Zusätzlich soll auch in der Beschreibung unter anderem die Erfindung gemäß den Patentansprüchen sowie zumindest ein Weg zum Ausführen der beanspruchten Erfindung im Einzelnen angegeben werden (vgl. § 34 Abs. 3 Nr. 3 PatG i.V.m. § 10 Abs. 2 Nr.4 und 7 PatV). Aufgrund der inhaltlichen Überschneidungen zwischen den Patentansprüchen und der Beschreibung werden in der Praxis üblicherweise zuerst die Patentansprüche formuliert und anschließend, basierend auf dem Wortlaut der Patentansprüche, die Beschreibung. Dieses Vorgehen ist vor allem dann aufwendig, wenn nachträglich Änderungen in den Anmeldungstext eingearbeitet werden müssen. Werden die Ansprüche geändert, muss nämlich auch die Beschreibung händisch an diese Änderungen angepasst werden und umgekehrt. Neben dem hohen Zeitaufwand besteht zusätzlich die Gefahr, dass bestimmte Zusammenhänge der Erfindung (z.B. durch das Entstehen von Widersprüchen) durch die mangelhafte Einarbeitung von Änderungen nicht mehr hinreichend offenbart werden.
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Es existieren computergestützte Lösungen, mit deren Hilfe auf der Basis von Patentansprüchen eine Beschreibung automatisch generiert werden kann (vgl. z.B.
US 2019/0332674 A1 ). Ein Nachteil dieses Vorgehens besteht jedoch darin, dass die Beschreibung auf den durch die Patentansprüche vorgegebenen Inhalt beschränkt ist.
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Es besteht deshalb Bedarf an einer Technik, die es ermöglicht, Teile der Ansprüche und der Beschreibung einer Patentanmeldung, deren Inhalte sich nicht unterscheiden (sollen), in einem einzigen Vorgang zu erstellen, wobei der Inhalt der Beschreibung nicht auf den Inhalt der Patentansprüche beschränkt ist. Ferner wäre es wünschenswert, Änderungen in den Anmeldungsunterlagen lediglich einmal zentral (und nicht in mehreren Anmeldungsteilen separat) vornehmen zu müssen.
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Übersetzungen
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Übersetzungen von Patentdokumenten (z.B. für die Nachanmeldung einer Erfindung im Ausland) erfordern nicht nur sprachliches Wissen, sondern auch ein entsprechendes technisches Verständnis des Übersetzers. Nur so kann gewährleistet werden, dass der ursprüngliche Inhalt der Patentanmeldung nach der Übersetzung erhalten bleibt. Eine qualitativ hochwertige Übersetzung ist deshalb mit einem hohen Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
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Es existieren zwar bereits Übersetzungsprogramme, mit deren Hilfe große Textmengen automatisiert übersetzt werden können. Solche maschinengestützten Übersetzungen liefern jedoch flächendeckend keine zuverlässigen Ergebnisse, die den Anforderungen an eine Patentanmeldung oder ein Patent genügen. Durch eine mangelhafte Übersetzung kann der Offenbarungsgehalt eines Patentdokuments unkenntlich gemacht oder geändert werden, was zum Verlust des Patentschutzes führen kann.
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Es besteht deshalb ferner Bedarf an einer Technik, die das Übersetzen von Patentdokumenten erleichtert und zur Sicherung der Qualität von Patentübersetzungen beiträgt.
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Gebrauchsmuster
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Die obigen Ausführungen in Bezug auf Patentanmeldungen und Patente gelten im Wesentlichen auch für Gebrauchsmuster.
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Die Erfindung
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde den Stand der Technik zu verbessern und den oben beschriebenen Problemen entgegenzutreten.
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Zur Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe wird ein Verfahren zum Erstellen von Teilen einer Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung bereitgestellt. Das Verfahren umfasst in einem ersten Schritt ein Erstellen eines Anmeldungsschaubilds mit den folgenden Unterschritten: Bereitstellen von Merkmalen einer zu schützenden Erfindung; Visuelles Anordnen der Merkmale zueinander mithilfe von Verbindungselementen; und Zuordnen zu jedem der Merkmale jeweils eines Merkmalsstatus. In einem zweiten Schritt umfasst das Verfahren ein automatisches Erstellen, mittels eines Prozessors und basierend auf dem Anmeldungsschaubild, von Textpassagen, die wenigstens einen Teil eines unabhängigen Anspruchs und wenigstens einen Teil der Beschreibung der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung umfassen.
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Die Visualisierung des Aufbaus bzw. der Struktur eines Anspruchs unterstützt die allgemeine Verständlichkeit der darin beanspruchten Erfindung.
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Das visuelle Anordnen der Merkmale zueinander kann ein hierarchisches Anordnen der Merkmale zueinander umfassen. Beispielsweise kann das Anmeldungsschaubild die Form eines Baumdiagramms oder einer Mindmap aufweisen.
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Ferner kann das visuelle Anordnen der Merkmale zueinander ein Auswählen eines Verbindungselements zwischen zwei Merkmalen aus einer Liste vorgegebener (bzw. vorgebbarer) Verbindungselemente umfassen. Das Verbindungselement zeigt die Beziehung der betreffenden Merkmale zueinander an. Die Liste vorgegebener Verbindungselemente kann ein erstes Verbindungselement aufweisen. Das erste Verbindungselement kann darauf hinweisen, dass das eine der zwei Merkmale von dem anderen Merkmal umfasst ist oder umgekehrt. Die Liste vorgegebener Verbindungselemente kann ferner ein zweites Verbindungselement aufweisen. Das zweite Verbindungselement kann darauf hinweisen, dass es sich bei den zwei Merkmalen um Alternativen handelt (die nicht miteinander kombinierbar sind).
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Das automatische Erstellen von Textpassagen kann umfassen: ein Zuordnen, mittels des Prozessors, eines der Merkmale zu einem unabhängigen Anspruch und zu einem vorgegebenen (bzw. vorgebbaren) ersten Abschnitt in der Beschreibung der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung, wenn dem Merkmal ein erster Status zugeordnet ist. Der erste Status kann darauf hinweisen, dass es sich bei dem Merkmal um ein wesentliches Merkmal handelt. Der vorgegebene erste Abschnitt in der Beschreibung kann in einem Teil der Beschreibung angeordnet sein, in dem die beanspruchte Erfindung wiedergegeben wird. Eine im ersten Abschnitt in der Beschreibung automatisch erzeugte Textpassage, die sich auf ein Merkmal bezieht, dem ein erster Status zugeordnet ist, kann eine „Ist-Formulierung“ aufweisen.
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Das automatische Erstellen von Textpassagen kann ferner umfassen: ein Zuordnen, mittels des Prozessors, eines der Merkmale zu einem abhängigen Anspruch und zu einem vorgegebenen zweiten Abschnitt in der Beschreibung der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung, wenn dem Merkmal ein zweiter Status zugeordnet ist. Der zweite Status kann darauf hinweisen, dass es sich bei dem Merkmal um ein optionales Merkmal handelt. Der vorgegebene zweite Abschnitt in der Beschreibung kann in einem Teil der Beschreibung angeordnet sein, in dem die beanspruchte Erfindung wiedergegeben wird, wobei der zweite Abschnitt nach dem ersten Abschnitt angeordnet ist.
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Das automatische Erstellen von Textpassagen kann ferner umfassen: ein Zuordnen, mittels des Prozessors, eines der Merkmale (nur) zu dem vorgegebenen zweiten Abschnitt in der Beschreibung der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung, wenn dem Merkmal ein dritter Status zugeordnet ist. Der dritte Status kann darauf hinweisen, dass es sich bei dem Merkmal um ein optionales Merkmal handelt, dass nicht in den Ansprüchen wiedergegeben werden soll.
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Eine im zweiten Abschnitt in der Beschreibung automatisch erzeugte Textpassage, die sich auf ein Merkmal bezieht, dem ein zweiter oder ein dritter Status zugeordnet ist, kann eine „Kann-Formulierung“ aufweisen.
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Zusätzlich zu einer der oben beschriebenen Varianten kann das automatische Erstellen von Textpassagen umfassen: ein Zuordnen, mittels des Prozessors, eines der Merkmale zu einem vorgegebenen dritten Abschnitt in der Beschreibung der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung, wenn dem Merkmal zusätzlich ein vierter Status zugeordnet ist. Der vierte Status kann darauf hinweisen, dass sich das Merkmal auf eine Ausführungsform der beanspruchten Erfindung bezieht, die in den Figuren (bzw. Zeichnungen) der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung dargestellt ist. Einem Merkmal, dem bereits ein erster, zweiter oder dritter Status zugeordnet ist, kann also zusätzlich ein vierter Status zugeordnet werden. Der vorgegebene dritte Abschnitt in der Beschreibung kann in einem Teil der Beschreibung angeordnet sein, in dem wenigstens ein konkretes Ausführungsbeispiel der beanspruchten Erfindung anhand von Zeichnungen der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung beschrieben wird.
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Durch das Zuordnen wenigstens eines Status zu jedem der Merkmale und das darauf basierende automatische Erstellen von Textpassagen in den Ansprüchen und/oder in der Beschreibung kann das Schreiben der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung erheblich erleichtert werden.
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Das Verfahren kann ferner ein automatisches Markieren (z.B. ein farbliches oder anderweitig visuelles Hervorheben), mittels des Prozessors, von Merkmalen in dem Anmeldungsschaubild umfassen, denen noch kein Status zugewiesen ist.
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Das Verfahren kann ferner ein automatisches Anpassen der automatisch erzeugten Textpassagen mittels des Prozessors umfassen, wenn Änderungen in dem Anmeldungsschaubild vorgenommen werden.
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Andersherum kann das Verfahren ferner ein automatisches Anpassen des Anmeldungsschaubilds mittels des Prozessors umfassen, wenn Änderungen in einem der automatisch erzeugten Textpassagen vorgenommen werden.
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Durch die Verknüpfung der Bestandteile des Anmeldungsschaubilds mit den automatisch erzeugten Textpassagen der Ansprüche und/oder der Beschreibung wird die Einarbeitung von Änderungen im Anmeldungstext erheblich unterstützt. Änderungen, die sich auf ein bestimmtes Merkmal beziehen, müssen nämlich lediglich einmal in den Ansprüchen oder in der Beschreibung oder im Anmeldungsschaubild vorgenommen werden.
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Das Verfahren kann ferner ein manuelles Hinzufügen von Textelementen in den Ansprüchen und/oder der Beschreibung der Anmeldung umfassen, ohne, dass Änderungen in dem Anmeldungsschaubild vorgenommen werden.
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Die automatisch erzeugten Textpassagen in den Ansprüchen und/oder in der Beschreibung können farblich gekennzeichnet sein (z.B. farblich hinterlegt). Auf diese Weise können die mit dem Anmeldungsschaubild verknüpften Textpassagen auf einfache Weise von Textpassagen unterschieden werden, die keine Verknüpfung zu dem Anmeldungsschaubild aufweisen.
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Das Verfahren kann ferner die folgenden Schritte umfassen: Bereitstellen von Wirkungs-Textfeldern, wobei die Wirkungs-Textfelder zur Aufnahme von Text ausgebildet sind, der die Wirkung eines oder mehrerer der Merkmale beschreibt; Zuordnen eines der Wirkungs-Textfelder zu einem oder zu mehreren der Merkmale in dem Anmeldungsschaubild; und automatisches Zuordnen, mittels des Prozessors, des in dem Wirkungs-Textfeld enthaltenen Textes zu dem ersten oder zweiten Abschnitt in der Beschreibung in dem das Merkmal oder die Merkmale beschrieben sind, dem das Wirkungs-Textfeld zugeordnet ist. Vorzugsweise kann jedem der Merkmale in dem Anmeldungsschaubild ein Wirkungs-Textfeld zugeordnet werden.
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Das Zuordnen von Wirkungen zu den Merkmalen in dem Anmeldungsschaubild hilft bei der Strukturierung der Patentanmeldung. Anhand der klaren visuellen Zuordnung von Wirkungen zu den Merkmalen bzw. Merkmalskombinationen der Erfindung kann leicht beurteilt werden, welche Merkmale bzw. Merkmalskombinationen die Erfindung tatsächlich ausmachen (= wesentliche Merkmale) und/oder ob die gewählte Merkmalsgliederung überdacht werden sollte.
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Das Verfahren kann ein automatisches Ausgeben eines Hinweises umfassen, wenn das Anmeldungsschaubild Widersprüche aufweist oder unvollständig ist. Ein Widerspruch kann beispielsweise bestehen, wenn einem Merkmal ein zweiter Status zugeordnet ist, und einem von diesem Merkmal umfassten Untermerkmal ein erster Status zugeordnet ist. Unvollständig kann das Anmeldungsschaubild zum Beispiel dann sein, wenn nicht jedem der Merkmale oder Merkmalskombinationen wenigstens eine Wirkung zugeordnet ist.
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Das automatische Ausgeben von Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten im Anmeldungsschaubild kann dazu beitragen, Offenbarungslücken in der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung zu vermeiden.
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Es kann vorgesehen sein, dass verschiedenen Elementen des Anmeldungsschaubilds (Merkmalsstatus, Verbindungselemente, Wirkungs-Textfelder) und vorbestimmten Anordnungskonstellationen der Elemente zueinander vorformulierte Textbausteine zugeordnet sind. Diese Textbausteine können in einer Datenbank gespeichert sein und können, mittels des Prozessors, durch entsprechende Auswahl vom Verfasser der Anmeldung ausgewählt und in den Text der Anmeldung aufgenommen werden.
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Um das Ausformulieren einer Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung weiter zu unterstützen können ferner allgemeine Textbausteine zur Formulierung von Teilen der Ansprüche und/oder der Beschreibung bereitgestellt werden. Insbesondere können Einleitungsformulierungen oder Übergangsformulierungen für bestimmte Teile der Beschreibung bereitgestellt werden. Durch simples Auswählen aus einer vorgebbaren (und ggf. erweiterbaren) Liste können diese Formulierungen in den Anmeldungstext aufgenommen werden. Textpassagen in der Anmeldung, die auf Textbausteinen basieren, können (z.B. farblich) im Text automatisch hervorgehoben werden, um sie leichter zu identifizieren. Die Hervorhebung kann vorzugsweise so vorgegeben sein, dass sich die entsprechenden Textpassagen visuell von Textstellen unterscheiden lassen, die sich auf Elemente des Anmeldungsschaubilds beziehen (z.B. durch ein Hervorheben mit unterschiedlichen Farben).
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Es kann ferner vorgesehen sein, dass wenigstens einer Vielzahl von vorformulierten Textbausteinen in einer Datenbank entsprechende Übersetzungen in wenigstens einer anderen Sprache hinterlegt sind. Bei der Übersetzung der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung können auf diese Weise durch einfaches Auswählen der entsprechenden anderen Sprache die in der Datenbank enthaltenen übersetzten Passagen abgerufen werden. Das Übersetzen einer Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung basierend auf dem Anmeldungsschaubild wird zusätzlich durch die visuelle Strukturierung der Merkmale zueinander unterstützt. Zum Beispiel wird das Zuordnen von Wirkungen zu bestimmten Merkmalen anhand des Anmeldungsschaubilds erleichtert, vollkommen unabhängig von dem Satzbau im Anmeldungstext (in der Ausgangssprache).
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Zur Lösung der der Erfindung zugrundeliegenden Aufgabe wird ferner ein System zur Implementierung eines Verfahrens gemäß einer der oben beschriebenen Varianten bereitgestellt. Das System umfasst zumindest eine Speichereinheit und einen Prozessor, sowie Eingabe- und Ausgabemittel, die in geeigneter Weise zusammenwirken, um das automatisierte Erstellen von Teilen einer Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung zu ermöglichen. Die Steuerung des Systems erfolgt anhand der Eingabemittel durch den Verfasser der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung.
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Ferner ist ein Computerprogrammprodukt vorgesehen, das Instruktionen enthält, die von einem Prozessor ausführbar sind, sodass sich das Verfahren gemäß einer der oben beschriebenen Varianten mittels eines Computers umsetzen lässt.
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Figurenliste
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Im Zusammenhang mit den Zeichnungen werden im Folgenden Aspekte der vorliegenden Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1: Eine schematische Darstellung eines Anmeldungsschaubilds gemäß der vorliegenden Erfindung; und
- 2: Teile eines Systems zur Implementierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Das Anmeldungsschaubild 10 gemäß 1 weist die Form eines Baumdiagramms auf. Es umfasst Merkmalsfelder 12a, 12b, 12c, 12d, die anhand von Linien (= Verbindungselementen) 14a, 14b miteinander verbunden sind, um eine Merkmalsstruktur zu bilden. In jedes der Merkmalsfelder 12a, 12b, 12c, 12d ist ein Text aufnehmbar, der das entsprechende Merkmal beschreibt. Jedem Merkmal in dem Anmeldungsschaubild 10 ist ein Status zugeordnet, der durch die Art der Umrahmung bzw. die Füllung des entsprechenden Merkmalsfeldes 12a, 12b, 12c, 12d veranschaulicht ist. Die Merkmalsfelder 12a weisen darauf hin, dass es sich bei den darin enthaltenen Merkmalen um wesentliche Merkmale der Erfindung handelt. Die Merkmalsfelder 12b und 12c weisen darauf hin, dass es sich bei den darin enthaltenen Merkmalen um optionale Merkmale der Erfindung handelt. Dabei sind die Merkmale in den Merkmalsfeldern 12b sowohl in die Ansprüche als auch in die Beschreibung der zu erstellenden Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung aufzunehmen, wohingegen die Merkmale in den Merkmalsfeldern 12c lediglich in die Beschreibung aufzunehmen sind. Die Merkmale, die sich zusätzlich auf eine in den Zeichnungen der Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung dargestellte Ausführungsform beziehen, weisen zusätzlich eine Füllung gemäß Merkmalsfeld 12d auf.
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Die Linien 14a, 14b kennzeichnen die Beziehung der Merkmale in den Merkmalsfeldern 12a, 12b, 12c, 12d zueinander. Während Linie 14a die Über- bzw. Unterordnung der Merkmale in dem Baumdiagramm zueinander veranschaulicht, weist die Linie 14b darauf hin, dass es sich bei den damit verbunden Merkmalen um Alternativen handelt.
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Jedem Merkmalsfeld 12a, 12b, 12c, 12d oder einer Kombination mehrerer der Merkmalsfelder 12a, 12b, 12c, 12d miteinander ist ein Wirkungs-Textfeld 16a, 16b zugeordnet. Darin ist eine Wirkung des entsprechenden Merkmals bzw. der entsprechenden Merkmale aufnehmbar (in Textform).
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In 2 sind schematisch wesentliche Elemente eines Systems zur Implementierung eines erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Mittels einer Speichereinheit 20 und eines Prozessors 30, sowie geeigneter Eingabe- und Ausgabemittel (nicht dargestellt), können ein Anmeldungsschaubild 10 und Teile einer Patent- oder Gebrauchsmusteranmeldung 40 erstellt und miteinander verknüpft werden. Entsprechende Eingaben in dem Anmeldungsschaubild 10 können in den Ansprüchen und/oder in der Beschreibung der Anmeldung 40 automatisch übernommen werden und umgekehrt.
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Wesentliche Inhalte der Anmeldung liegen also parallel in reiner Textform in der Anmeldung 40 und in dem Anmeldungsschaubild 10 vor. Gegenüber dem Fließtext in der Anmeldung 40 wird mit dem Anmeldungsschaubild 10 eine zusätzliche Darstellungsform wesentlicher Erfindungsinhalte bereitgestellt. Die Darstellung einer Erfindung in der Form eines Anmeldungsschaubilds ist leicht zugänglich und international verständlich. Das Anmeldungsschaubild 10 kann zum Erstellen und Ändern von Teilen der Anmeldung 40 verwendet werden. Darüber hinaus kann das Anmeldungsschaubild 10 zur Kontrolle von wesentlichen Inhalten in der Anmeldung 40 verwendet werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- US 2019/0332674 A1 [0010]