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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kraftfahrzeugtür mit einem Fensterheber zum Anheben und Absenken eines Fensterglases, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft außerdem ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Kraftfahrzeugtür.
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Aus der
DE 10 2005 061 295 B4 ist eine gattungsgemäße Kraftfahrzeugtür mit einer Türstruktur bekannt, wobei die Tür eine Seitenaufprallstange aufweist, die sich in der Rückwärts- und Vorwärtsrichtung der Fahrzeugkarosserie erstreckt. Ebenso vorgesehen ist ein Fensterheber zum Anheben und Absenken eines Fensterglases der Kraftfahrzeugtür. Der Fensterheber ist dabei an einem Türinnenteil
8 in der Tür befestigt. Die Seitenaufprallstange wiederum ist in der Fahrzeugbreitenrichtung weiter außerhalb in dem Fahrzeug angeordnet als eine Fensterglasanhebe- und Absenkschiene.
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Aus der
FR 2 921 868 B1 ist eine weitere gattungsgemäße Kraftfahrzeugtür bekannt.
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Im Falle eines Seitenaufpralls auf ein Kraftfahrzeug wird unter Umständen eine Kraftfahrzeugtür zur Fahrzeugmitte hin deformiert. In der Kraftfahrzeugtür sind dabei üblicherweise zahlreiche Module, wie beispielsweise ein Fensterheber zum Anheben und Absenken eines Fensterglases, angeordnet. Ein derartiger Fensterheber, beispielsweise ein Fensterhebermotor, kann als steifer und nicht deformierbarer Block angesehen werden, der im Seitenaufprallfall nach innen in einen Fahrgastraum und damit in Richtung eines Fahrzeuginsassen gedrückt wird, was je nach Positionierung des Fensterhebers in der Kraftfahrzeugtür zu einem erhöhten Verletzungsrisiko von Fahrzeuginsassen führen kann.
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Bislang wird der Fensterheber bzw. der Fensterhebermotor in der Regel mit mehreren Schrauben an einem Türinnenteil festgelegt, wobei diese Festlegung weniger unter dem Aspekt Seitenaufprall ausgelegt ist. Im Crash-Fall können dabei einzelne oder sogar alle Anbindungspunkte versagen, wodurch der Fensterheber eine undefinierte Bewegung in Richtung eines Fahrgastraums ausführen und dadurch das Verletzungsrisiko für Fahrzeuginsassen erhöhen kann.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich daher mit dem Problem, für eine Kraftfahrzeugtür der gattungsgemäßen Art eine verbesserte oder zumindest eine alternative Ausführungsform anzugeben, mit welcher insbesondere ein Seitenaufprallverhalten verbessert werden kann.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, einen Fensterheber in einer Kraftfahrzeugtür so anzubinden, dass dieser im Falle eines Seitenaufpralls nicht im Wesentlichen entlang einer Horizontalen in einen Fahrgastraum verstellt wird, sondern um eine in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende Achse nach unten verschwenkt wird und dadurch weniger stark in den Fahrzeuginnenraum eindringt und zudem auch im Crashfall an der Fahrzeugtür angebunden bleibt, wodurch ein Verletzungsrisiko für Fahrzeuginsassen reduzierbar ist. Die Kraftfahrzeugtür besitzt dabei einen Fensterheber zum Anheben und Absenken eines Fensterglases, wobei erfindungsgemäß ein Anbindungselement vorgesehen ist, das einen Ends am Fensterheber und anderen Ends an einem unteren Bereich der Kraftfahrzeugtür angebunden ist. Hierdurch wird bei einem Seitenaufprall ein Verschieben entlang einer im Wesentlichen horizontalen Ebene unterbunden. „Unterer Bereich“ soll in diesem Fall bedeuten, dass das Anbindungselement beispielsweise an einem Rahmenteil der Kraftfahrzeugtür angebunden ist. Das Anbindungselement bewirkt vielmehr ein Verschwenken um eine in einem unteren Bereich der Kraftfahrzeugtür liegende und in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende Achse, wodurch ein Seitenaufprall-Crash-Verhalten verbessert werden kann.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung ist das Anbindungselement als Blechlasche ausgebildet. Eine derartige Blechlasche lässt sich vergleichsweise einfach und kostengünstig herstellen und ermöglicht sogar eine Schweißverbindung mit der Kraftfahrzeugtür, wodurch eine besonders haltbare Anbindung an die Kraftfahrzeugtür in deren unterem Bereich ermöglicht wird.
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Selbstverständlich ist auch denkbar, dass eine derartige Blechlasche mit der Kraftfahrzeugtür oder einem Türinnenteil auf andere Weise, beispielsweise durch Schrauben, verbunden ist. Die Ausbildung als Blechlasche bietet jedoch zusätzlich den Vorteil, dass diese bei einer Deformation eine vordefinierte Eigensteifigkeit aufweist und dadurch Crashenergie in Verformungsarbeit umwandeln kann. Rein theoretisch ist selbstverständlich aber auch denkbar, dass das Anbindungselement als Kunststoffteil ausgebildet ist, insbesondere sogar als faserverstärktes Kunststoffteil, wodurch eine vergleichsweise hohe Zugfestigkeit und zugleich ein geringes Gewicht realisiert werden können.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung weist das Anbindungselement ein Band auf, das über eine Schelle mit dem Fensterheber verbunden ist. Ein derartiges Band, beispielsweise in der Art eines Zurrgurtes, ist in der Lage, bei vergleichsweise geringem Gewicht extrem hohe Zugkräfte aufzunehmen. über die an dem Band angeordnete Schelle ist eine vergleichsweise einfach lösbare, aber dennoch hochzuverlässige Fixierung des Fensterhebers möglich.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist das Anbindungselement mit der Kraftfahrzeugtür oder einem Türinnenteil der Kraftfahrzeugtür verschraubt, verschweißt, verklemmt oder verklebt. Bereits diese nicht abschließende Aufzählung lässt erahnen, welch mannigfaltige Möglichkeiten unterschiedlicher Anbindungstechnologien zur festen Fixierung des Anbindungselements an einem Türinnenteil bzw. an der Kraftfahrzeugtür gegeben sind. Eine Verbindung des Anbindungselements mit der Kraftfahrzeugtür kann dabei entweder direkt oder indirekt über ein Türinnenteil erfolgen.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung ist das Anbindungselement einstückig mit der Kraftfahrzeugtür oder einem Türinnenteil ausgebildet. Dies ermöglicht den großen Vorteil, dass eine zusätzliche Fixierung des Anbindungselements an der Kraftfahrzeugtür oder einem Türinnenteil entfällt und hier eine bereits hochfeste Verbindung zwischen dem Anbindungselement und der Kraftfahrzeugtür bzw. dem Türinnenteil beim Herstellen des Türinnenteils bzw. der Kraftfahrzeugtür geschaffen wird.
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Die vorliegende Erfindung beruht weiter auf dem allgemeinen Gedanken, ein Kraftfahrzeug mit einer solchen Kraftfahrzeugtür auszustatten und dadurch dem Kraftfahrzeug ein verbessertes Seitenaufprallverhalten zu verleihen, da im Falle eines Seitenaufpralls das Anbindungselement dafür sorgt, dass der als nicht deformierbarer Block wirkende Fensterheber nicht mehr im Wesentlichen entlang einer Horizontalen in den Fahrgastraum verstellt wird, sondern über das Anbindungselement und eine im unteren Bereich der Kraftfahrzeugtür verlaufende und sich in Fahrzeuglängsrichtung erstreckende Achse verschwenkt wird, wodurch er weit weniger stark in den Fahrzeuginnenraum eindringt und dadurch das Verletzungsrisiko von in dem Fahrgastraum sitzenden Fahrzeuginsassen reduziert werden kann.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Dabei zeigen, jeweils schematisch
- 1 einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugtür mit einem über ein erfindungsgemäßes Anbindungselement an einem unteren Bereich der Kraftfahrzeugtür angebundenen Fensterheber,
- 2 eine Darstellung wie in 1, jedoch bei einem anderen Anbindungselement.
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Entsprechend den 1 und 2 weist eine erfindungsgemäße Kraftfahrzeugtür 1 eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 2 einen Fensterheber 3 zum Anheben und Absenken eines nicht gezeigten Fensterglases auf. Der Fensterheber 3 ist dabei in den 1 und 2 als Fensterhebermotor dargestellt und stellt einen im Wesentlichen kompressionsstabilen Block dar. Erfindungsgemäß ist nun ein Anbindungselement 4 vorgesehen, das einen Ends, hier am oberen Ende, am Fensterheber 3 und anderen Ends, hier am unteren Ende, an einem unteren Bereich 5 der Kraftfahrzeugtür 1 angebunden ist. „Unterer Bereich“ soll in diesem Fall bedeuten, dass das Anbindungselement 4 beispielsweise an einem Rahmenteil 9 der Kraftfahrzeugtür 1 angebunden ist.
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Bei einem Seitenaufprall auf die erfindungsgemäße Kraftfahrzeugtür 1 wird durch das erfindungsgemäße Anbindungselement 4 bewirkt, dass sich der Fensterheber 3 nicht mehr entlang einer im Wesentlichen horizontalen Ebene in einen Fahrgastraum verstellt, sondern um eine im Wesentlichen in Fahrzeuglängsrichtung verlaufende und im unteren Bereich 5 der Kraftfahrzeugtür 1 verlaufende Achse verschwenkt wird, wodurch ein Deformationsweg des Fensterhebers 3 im Seiten-Crash-Fall in Richtung des Fahrgastraums deutlich reduziert werden kann.
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Das erfindungsgemäße Anbindungselement 4 kann beispielsweise als Blechlasche ausgebildet sein, wie dies beispielsweise gemäß der 1 dargestellt ist. Generell kann das Anbindungselement 4 auch über zwei Anbindungspunkte mit dem unteren Bereich 5 der Kraftfahrzeugtür 1 verbunden werden, wie dies gemäß der 1 dargestellt ist. Alternativ ist selbstverständlich auch denkbar, dass das Anbindungselement 4 an einem jeweiligen oberen Ende über einen Anbindungspunkt mit dem Fensterheber 3 und an einem jeweiligen unteren Ende über einen Anbindungspunkt mit der Kraftfahrzeugtür 1 verbunden ist. Die Ausbildung des Anbindungselements 4 als Blechlasche bietet dabei den großen Vorteil, dass eine vergleichsweise hohe Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht erreicht werden kann. Alternativ könnte auch das Anbindungselement 4 als Kunststoffspritzgussteil ausgebildet werden, insbesondere sogar als faserverstärktes Kunststoffspritzgussteil, welches ebenfalls hohe Festigkeiten bei gleichzeitig geringem Gewicht ermöglicht.
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Betrachtet man das Anbindungselement 4 gemäß der 2, so kann man erkennen, dass dieses dort ein Band 6 aufweist, das über eine Schelle 7 mit dem Fensterheber 3 verbunden ist. Eine Verbindung des Anbindungselements 4 mit dem Fensterheber 3 erfolgt in diesem Fall nicht direkt, sondern indirekt über die Schelle 7. Eine derartige Schelle 7 ermöglicht eine vergleichsweise einfache, aber dennoch feste Fixierung des Anbindungselements 4 am Fensterheber 3 und erleichtert zudem einen Austausch des Fensterhebers 3, beispielsweise im Wartungsfall, durch ein einfaches Lösen der Schelle 7.
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Eine Verbindung des Anbindungselements 4 mit der Kraftfahrzeugtür 1 oder einem Türinnenteil 8 der Kraftfahrzeugtür 1 kann dabei über eine Schraubverbindung, eine Nietverbindung, ein Verklemmen, ein Verschweißen oder Verkleben erfolgen. Eine Verbindung des Anbindungselements 4 mit der Kraftfahrzeugtür 1 kann dabei entweder direkt erfolgen (vgl. 2) oder indirekt über das Türinnenteil 8, welches seinerseits mit der Kraftfahrzeugtür 1 verbunden ist.
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Rein theoretisch ist sogar denkbar, dass das Anbindungselement 4 einstückig mit der Kraftfahrzeugtür 1 oder dem Türinnenteil 8 ausgebildet ist, sodass eine stoffschlüssige oder mechanisch herzustellende Verbindung zwischen dem Anbindungselement 4 einerseits und der Kraftfahrzeugtür 1 bzw. dem Türinnenteil 8 andererseits entfallen kann. Hierdurch reduziert sich ein Montageaufwand.
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Generell kann mit der erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugtür 1 und dem erfindungsgemäßen Kraftfahrzeug 2 ein Seitenaufprallverhalten verbessert und insbesondere auch ein Verletzungsrisiko für Fahrzeuginsassen reduziert werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102005061295 B4 [0002]
- FR 2921868 B1 [0003]