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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer elektrischen Antriebseinheit, vorzugsweise zum Antreiben einer Komponente im Kraftfahrzeug, sowie eine Antriebseinheit zum Ausführen des Verfahrens nach den unabhängigen Ansprüchen.
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Stand der Technik
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Mit der
DE 10 2009 000 021 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Stellantriebs bekannt geworden, bei dem eine Beschleunigungsmessung des Kraftfahrzeugs oder des zu verstellenden Bauteils durchgeführt wird um den Einklemmschutz eines Kraftfahrzeugbauteils zu verbessern. Die Positionserfassung des Rotors erfolgt dabei über einen Positionssenor, der beispielsweise als ein oder zwei Hallsensoren an der Rotorwelle ausgeführt sein kann. Alternativ kann die Drehlage des Rotors auch über ein Motorstromsignal erfasst werden, dessen Stromrippel für die Drehzahl oder die Positionserfassung ausgewertet wird.
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In der
DE 10 2016 225 403 A1 wird mittels eines MEMS-BeschleunigungsSensors eine Kraftanregung eines Rotors aufgrund von einem Rastmoment oder von Unwuchten erfasst. Aus dieser detektierten Schwingung wird die Position eines elektromotorisch zu verstellenden Stellelements ermittelt.
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Beim Betreiben eines EC-Motors besteht die Gefahr, dass die Permanentmagnete eines Rotors überhitzen und aufgrund dem Überschreiten der Curie-Temperatur des Magnetmaterials entmagnetisiert werden. Da die Magnettemperatur der rotierenden Permanentmagneten sehr schwer messbar ist, wird eine relativ große Sicherheitstoleranz zur Curie-Temperatur eingehalten, wodurch die Leistung des EC-Motors nicht voll ausgenutzt wird. Ziel der Erfindung ist es, eine kostengünstige Erfassung der Magnettemperatur zur Verfügung zu stellen, um die elektrische Maschine näher an einer kritischen Grenztemperatur für die Permanentmagnete betreiben zu können.
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Offenbarung der Erfindung
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Antriebseinheit - vorzugsweise zum Antreiben einer Komponente im Kraftfahrzeug - sowie die Antriebseinheit zum Ausführen des Verfahrens mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche haben demgegenüber den Vorteil, dass durch die Auswertung von Sensorsignalen von mindestens einem MEMS-Sensor als Hilfsgrößen, die keine Temperatursignale sind, die Temperatur der Rotormagnete relativ zuverlässig indirekt bestimmt werden kann. Dadurch können die Statorwicklungen mit einer höheren Leistung betrieben werden, und vor dem Erreichen einer für die Permanentmagnete kritischen Grenztemperatur deren Leistung entsprechend reduziert werden, um eine Überhitzung der Permanentmagnete zu verhindern. Dadurch kann die Leistungsdichte eines EC-Motors mit minimalem zusätzlichen Aufwand deutlich gesteigert werden.
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Weitere vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus Kombinationen derselben. Durch die in den abhängigen Ansprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der in den unabhängigen Ansprüchen vorgegebenen Ausführungen möglich. Durch das Messen zweier unterschiedlicher physikalischer Größen, die von der Magnettemperatur der Permanentmagnete mitbeeinflusst werden, stehen zwei unabhängig voneinander gemessene Sensorsignale für die Bestimmung der Magnettemperatur zur Verfügung. Da die Fertigung und die Montage der MEMS-Sensoren in der Steuerelektronik ohne großen Aufwand sehr kostengünstig realisiert werden kann, kann durch die zwei unabhängig voneinander gemessenen Sensorsignale die aktuelle Magnettemperatur sehr zuverlässig ermittelt werden. Dadurch kann die Leistungsobergrenze des Elektromotors unmittelbar bis zum Erreichen der Curie-Temperatur der Permanentmagnete genutzt werden.
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So kann beispielsweise ein erstes Sensorsignal ausgewertet werden, um die aktuelle Magnettemperatur zu ermitteln. Aus dem Zusammenspiel des zweiten Sensorsignals mit dem ersten Sensorsignal kann eine Auswertestrategie entwickelt werden, bei der ausgenutzt wird, dass die beiden Sensorsignale durch ihre jeweilige Abhängigkeit von der Magnettemperatur redundante Informationen liefern. Durch ein solches Überprüfungsverfahren können systematische Messfehler der MEMS-Sensoren unterbunden werden.
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Beispielsweise können die MEMS-Sensoren als Magnetfeldsensor und als Körperschallsensor ausgebildet sein. Aus der Änderung des Magnetfelds können dabei Rückschlüsse auf die Magnettemperatur gezogen werden, da sich das Magnetfeld der Permanentmagnete bei Annäherung an die Curie-Temperatur relativ schnell ändert. Aus dem Körperschallsignal können ebenfalls Rückschlüsse auf die magnetische Schwingungsanregung des Elektromotors gewonnen werden. Die magnetische Schwingungsanregung der Bauteile des Elektromotors ist wiederum von dem Magnetfeld der Rotormagnete abhängig, das sich bei der Annäherung an die Curie-Temperatur stark ändert. Somit kann über den Körperschallsensor im Prinzip ebenfalls die zeitliche Änderung des Magnetfelds der Rotormagnete ermittelt werden, wodurch Rückschlüsse auf die aktuelle Magnettemperatur gezogen werden können.
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Dadurch, dass die Änderung des Magnetfelds der Permanentmagnete in Abhängigkeit deren Magnettemperatur bekannt ist, kann aus dieser Kennlinie eines Magnetfeld-Signals die Magnettemperatur mit Hilfe des ersten und/oder des zweiten Sensorsignals ermittelt werden.
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Besonders vorteilhaft wird das Körperschallsignal ausgewertet, indem eine Spektralanalyse (FFT) von diesem vorgenommen wird. Dabei können bestimmte charakteristische Frequenzen mit einer korrespondierenden Magnetfeldstärke in Verbindung gebracht werden. Dazu können beispielsweise auch zuvor ermittelte Spektralanalysen abgespeichert werden, mit denen die aktuell ermittelte Spektralanalyse mittels der Auswerteeinheit verglichen wird. Somit kann aus dem bekannten Zusammenhang der Spektralanalyse zu der Körperschallschwingung mit der temperaturabhängigen Magnetfeldänderung auf die aktuelle Temperaturänderung der Permanentmagneten geschlossen werden. Dabei können zuvor normierte Spektralanalysen in Abhängigkeit der Magnetfeldänderung in einem Speicher der Auswerteeinheit hinterlegt werden.
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Auch Analysen im Zeitbereich sind möglich. Dies bietet insbesondere bei der sensornahen Datenverarbeitung Vorteile, da die benötigte Rechenleistung ohne FFT geringer ausfallen kann. Durch die Zeitbereichsanalyse kann also beispielsweise ein kostengünstigerer Mikrocontroller eingesetzt werden. Optional können auch selbstlernende Algorithmen (idealerweise unsupervised) angewendet werden, die nicht trainiert werden müssen. Damit lernt der Sensor im Betrieb die Klassifikation von bspw. vorteilhaften und unerwünschten Betriebszuständen zu unterscheiden. Dies geschieht z.B. anhand der Bewertung von Merkmalen, die im Zeit- oder Frequenzbereich gewonnen werden. Deren zeitlicher Verlauf ermöglicht dann wiederum die Klassifikation.
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Wird die zeitliche Veränderung der Sensorsignale beobachtet, kann daraus auch die zeitliche Veränderung der Magnettemperatur ermittelt werden. Dadurch kann die Leistungszufuhr in den elektrischen Wicklungen rechtzeitig reduziert werden, damit die Magnettemperatur nicht die kritische Grenztemperatur - beispielsweise die Curie-Temperatur - erreicht. In einer Ausführungsform des Verfahrens wird zumindest eines der beiden Sensorsignale auch im Frequenzraum betrachtet, wodurch bei einer Spektralanalyse zusätzliche Informationen über charakteristische Systemeigenschaften gewonnen werden können.
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Für eine zuverlässige Ermittlung der aktuellen Magnettemperatur kann es von Vorteil sein, die Sensorsignale bestimmten Auswertealgorithmen zuzuführen, um Fluktuationen der Signale zu mindern. Dabei kann auch die räumliche Temperaturverteilung der Rotormagnete für die Auswertung der Sensorsignale berücksichtigt werden.
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Um zusätzliche Informationen - wie die magnetische Wechselwirkung zwischen dem Stator und dem Rotor - zu bekommen, kann auch das Stromsignal oder das Spannungssignal der Statorspulen erfasst werden, und zusammen mit den anderen Sensorsignalen für die Bestimmung der Magnettemperatur zugrunde gelegt werden. Um die Leistung der elektrischen Wicklung rechtzeitig zu reduzieren, wird bevorzugt das Strom- und/oder Spannungssignal erfasst, wodurch dieses gleichzeitig für die Bestimmung der Magnettemperatur zur Verfügung steht. Da die Sensorsignale für die Temperaturbestimmung der Rotormagneten auch die Variation des Magnetfeldes durch die Rotation des Rotors erfassen, kann aus den Sensorsignalen in einfacherweise auch Informationen über die Rotorlage gewonnen werden. Somit kann sowohl die Rotorlage, als auch die Magnettemperatur aus den Sensorsignalen der MEMS-Sensoren gewonnen werden. Damit kann beispielweise eine zusätzliche Rotorlagenerfassung mit einem Signalgeber oder mittels einer Strommessung entfallen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann sehr einfach in einer Antriebseinheit durchgeführt werden, in der eine Elektronikeinheit zur Ansteuerung des EC-Motors angeordnet ist. Hierbei können die MEMS-Sensoren sehr günstig in die Steuerelektronik integriert werden, und deren Sensorsignale in der Steuerelektronik, beispielsweise in einem Mikroprozessor verarbeitet werden. Dabei können die MEMS-Sensoren zusammen mit dem Mikroprozessor auf derselben Leiterplatte angeordnet werden. Dadurch kann der MEMS-Sensor direkt mittels Leiterbahnen der Platine ohne Zusatzaufwand mit dem Mikroprozessor verbunden werden. Im Mikroprozessor ist bevorzugt die Auswerteeinheit für das Beschleunigungssignal ausgebildet, so dass die Magnettemperatur direkt auf der Leiterplatine des Elektromotors ermittelt werden kann. Daher ist bei Antrieben mit integrierter Elektronik die Reduzierung der Sicherheitstoleranz für die Leistungsbegrenzung der elektrischen Wicklung ohne zusätzliche Sensorleitungen möglich. Alternativ ist es auch denkbar, den MEMS-Sensor auf einer kleineren Sensorikplatine im Elektromotor anzuordnen und die Signalauswertung in einem zentralen Steuergerät - insbesondere für mehrere Elektromotoren gleichzeitig - vorzunehmen.
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Ebenso ist eine Ausführung möglich, bei der ein Mikrocontroller im MEMS-Sensor integriert ist. Der Mikrocontroller übernimmt dabei direkt die Signalverarbeitung, sodass nur der Wert „Magnettemperatur“ aus dem MEMS-Sensor übertragen wird, was vorteilhaft die zu übertragende Datenmenge reduziert.
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In besonderer Weise eignen sich als MEMS-Sensor ein Beschleunigungssensor und ein Magnetfeldsensor, deren beide Sensorsignale miteinander verarbeitet werden können. Dabei ist die Anordnung des Beschleunigungssensors zur Aufnahme eines Körperschallsignals recht flexibel, wohingegen der Magnetfeldsensor vorteilhaft relativ nah an den Rotormagneten angeordnet ist. Beispielsweise kann der Körperschall-Sensor auch möglichst hart an einem Messobjekt angekoppelt werden. Daher kann der Körperschall-Sensor auch anstelle auf einer gedämpfte gelagerten Leiterplatte auch direkt an einem Motorgehäuseteil befestigt werden.
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Dazu ist besonders eine Elektronikeinheit geeignet, die axial unmittelbar über dem Rotor und dem Stator angeordnet ist. Dabei können die MEMS-Sensoren bevorzugt auf einer Elektronik-Leiterplatte angeordnet werden, auf der auch die Ansteuerung die Leistungselektronik der elektrischen Wicklung angeordnet ist. Besonders günstig ist es, wenn die Leiterplatine sich quer zur Rotorwelle erstreckt und der MEMS-Sensor für die Magnetfeldmessung näherungsweise auf einem Radius angeordnet ist, der in etwa dem Luftspalt zwischen dem Rotor und dem Stator entspricht.
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Besonders vorteilhaft ist die erfindungsgemäße Ermittlung der Magnettemperatur bei Antriebseinheiten mit einer relativ hohen maximalen Leistung. Bei solch leistungsstarken Elektromotoren kann durch die Reduzierung der Sicherheitstoleranzen am meisten Motorleistung hinzugewonnen werden, ohne dass die elektromagnetischen Komponenten des Motors stärker ausgelegt werden müssten. Mit solchen Antriebseinheiten können beispielweise Rotationsvorrichtungen wie Pumpen und Gebläse angetrieben werden, oder linear zu verstellende Bauteile bewegt werden. In besonderer Weise eignet sich eine solche Antriebseinheit auch für den Antrieb eines Elektrofahrzeugs, beispielsweise als Hybridantrieb oder eines vollelektrischen Antriebs eines Kraftfahrzeugs.
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Besonders kostengünstig und kleinbauend ist die Verwendung eines MEMS-Sensors (Micro-Electro-Mechanical-Systems) als Beschleunigungssensor. Ein solcher MEMS-Sensor kann Körperschall-Schwingungen in allen Raumrichtungen - oder auch nur in einer Vorzugsrichtung - aufnehmen. Der MEMS-Sensor kann integraler Bestandteil eines ASIC-Bausteins sein oder als separates MEMS-Sensorelement direkt auf der Leiterplatte angeordnet sein - beispielsweise mittels SMD-Technologie. Da hierbei mechanische Schwingungen von Motor-Bauteilen gemessen werden, sind diese weniger anfällig gegenüber elektromagnetischer Störstrahlung (EMV), womit ein solches Körperschall-Signal des MEMS-Sensors sehr robust gegenüber EMV ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen näher erläutert, ohne aber hierauf beschränkt zu sein.
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Es zeigen
- 1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens des zum Betreiben einer elektrischen Antriebseinheit, und
- 2 eine erfindungsgemäße elektromotorische Antriebseinheit in einem Kraftfahrzeug.
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In 1 ist schematisch das Verfahren dargestellt, mit dem eine elektrische Maschine 10betrieben werden kann. Die elektrische Maschine 10 ist als elektrisch kommutierter EC-Motor 18 ausgebildet. Ein oder mehrere MEMS-Sensoren 40 (Micro-Electro-Mechanical System) messen unterschiedliche physikalische Grö-ßen, die eine Abhängigkeit von einer Magnettemperatur von Permanentmagneten aufweisen, die auf einem Rotor der elektrischen Maschine angeordnet sind. Die aufgenommenen Sensorsignale 30, 31 werden einer Auswerteeinheit 17 zugeführt, wo die Sensorsignale 30, 31 verarbeitet werden, um daraus die Magnettemperatur zu ermitteln. Als Sensorsignale 31, 32 werden beispielsweise das Magnetfeld im Bereich der Rotormagnete oder eine Körperschall-Anregung in der elektrischen Maschine aufgenommen, die durch den Wechsel der Magnetfelder verursacht wird. In der Auswerteeinheit 17 wird die Korrelation der mindestens zwei Sensorsignale 30, 31 überprüft. Dabei kann ein erstes Sensorsignal 30 dazu herangezogen werden, die Ermittlung der Magnettemperatur aus dem zweiten Sensorsignal 31 zu verifizieren. Dabei kann beispielsweise eine Spektralanalyse 32 des Körperschall-Signals 30 und oder des Magnetfeldsignals 31 vorgenommen werden. Das Sensorsignal kann insbesondere im Frequenzspektrum als eine Fast- Fourier-Transformation (FFT) des Signalverlaufs abgebildet werden. Als weiteres Auswertungsverfahren kann der zeitliche Verlauf der Sensorsignale beobachtet werden und insbesondere mit Sollwerten 34 verglichen werden, die in einem Sollwert-Speicher 33 hinterlegt sind. So kann beispielsweise auch von charakteristischen Körperschall-Signalen auf bestimmte Magnetfelder geschlossen werden, die wiederum eine bekannte Temperaturabhängigkeit aufweisen. Die in der Auswerteeinheit 17 ermittelte Magnettemperatur 32 wird dann der Ansteuerung 36 für eine elektrische Wicklung 55 eines Stators 49 zur Verfügung gestellt. Auf Grundlage der ermittelten Magnettemperatur 32 kann die elektrische Maschine 10 bis ganz nah andere Entmagnetisierungsgrenze der Permanentmagneten betrieben werden. Zusätzlich kann optional aus den Sensorsignalen 30, 31 die Drehwinkellage des Rotors 46 ermittelt werden. Dadurch kann aus den bearbeiteten Sensorsignalen 37 eine Rotorlagenerfassung 38 realisiert werden, die ein Rotorlage-Signal 39 für die elektronische Kommutierung der elektrischen Wicklung 55 an die Ansteuerung 36 weiterleitet. Bevorzugt können die MEMS-Sensoren 40 und die Auswerteeinheit 17 und die Ansteuerung 36 der elektrischen Wicklung 55 alle auf derselben Leiterplatine 13 angeordnet sein, die insbesondere innerhalb eines Motorgehäuses der elektrischen Antriebseinheit 10 angeordnet ist. Dabei kann die Auswerteeinheit 17 in einen Mikroprozessor 15 integriert sein, der auch andere Funktionen der Motoransteuerung 36 übernimmt. Alternativ ist auch die Verwendung eines in den MEMS-Sensor integrierten Mikrocontrollers denkbar, welcher direkt die Sensordaten auswertet und an den Mikroprozessor 15 nur noch die Ergebnisse der Analyse, wie z.B. die Magnettemperatur mit einer geringeren Datenrate übermittelt. Der Sollwert-Speicher 33 kann ebenfalls als integraler Bestandteil von anderen Elektronikkomponenten, wie beispielsweise dem Mikroprozessor 15 ausgebildet sein.
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2 zeigt eine Ausführung einer Vorrichtung 10 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die elektrische Antriebseinheit 10 weist einen EC-Motor 18 auf, auf dem axial ein Elektronikgehäuse 11 für eine Steuerelektronik 12 angeordnet ist. In einem Statorgehäuse 48 ist der Stator 49 mit den elektrischen Wicklungen 55 angeordnet, die den Permanentmagnete 86 aufweisenden Rotor 46 antreiben. Über den Umfang des Rotors 46 sind mehrere Permanentmagnete 86 angeordnet, deren Magnetpole sich jeweils abwechseln. Die Permanentmagnete 86 sind beispielsweise in Radialrichtung magnetisiert, und können an der Oberfläche des Rotors 46 oder als vergrabene Permanentmagnete 86 innerhalb des Rotors 46 angeordnet sein. Der Rotor 46 ist über eine Rotorwelle 47 in einem Lager 45 gelagert, das im Statorgehäuse 48 befestigt ist. Die Rotorwelle 47 ist durch das Lager 45 axial aus dem Statorgehäuse 48 herausgeführt und weist ein Abtriebselement 44 auf, das beispielsweise als Abtriebsritzel oder Schnecke ausgeführt ist. Der EC-Motor 18 ist an einer Baugruppe 22 befestigt, die hier als Getriebe 62 ausgeführt ist. Das Getriebe 62 weist ein Getriebeelement 66 auf, das mit dem Abtriebselement 44 der Rotorwelle 47 kämmt. Die Steuerelektronik 12 weist hier eine Leiterplatine 13 auf, die im Elektronikgehäuse 11 angeordnet ist, bevorzugt quer zur Rotorwelle 47 und axial oberhalb des Stators 49. Phasenanschlüsse 56 der elektrischen Wicklungen 55 sind elektrisch mit der Leiterplatine 13 verbunden, und werden von einer Leistungselektronik 58 der Leiterplatine 13 angesteuert. Das Elektronikgehäuse 11 weist einen Deckel 14 auf, der beispielsweise als Kühlkörper aus Metall ausgebildet ist. Die MEMS-Sensoren 40 sind zusammen mit dem Mikroprozessor 15 auf der Leiterplatine 13 angeordnet, und über Leiterbahnen 19 miteinander verbunden. Ein erster MEMS-Sensor 40 ist als Beschleunigungssensor ausgebildet, der in einem Betriebszustand der Antriebseinheit 10 ein Körperschall-Signal 30 erfassen kann, das auch Schwingungen umfasst, die durch die veränderlichen Magnetfelder zwischen dem Rotor 46 und dem Stator 49 erzeugt werden. Der Körperschall wird dabei auf den gesamten EC-Motor 18, und damit auf die im Elektronikgehäuse 11 befestigte Leiterplatine 13 übertragen, wobei der Körperschall insbesondere in allen drei Raumrichtungen erfasst werden kann. Das vom MEMS-Sensor 40 erfasste Körperschall-Signal 30 enthält dabei beispielsweise Informationen über das temperaturabhängige Magnetfeld der Permanentmagneten 86. Ein zweiter MEMS-Sensor 40 ist als Magnetfeldsensor 41 ausgebildet, der bevorzugt an der dem Rotor 46 zugewandten Seite der Leiterpalatine 13 angeordnet ist. Der Magnetfeldsensor 41 ist ebenfalls über Leiterbahnen 19 mit der Auswerteeinheit 17 verbunden. Der Magnetfeldsensor 41 ist dabei insbesondere bezüglich der Radialrichtung im Bereich eines Luftspaltes 51 zwischen dem Rotor 46 und dem Stator 49 angeordnet. Der Mikroprozessor 15 dient bei dieser Ausführung als Auswerteeinheit 17 für das Körperschall-Signal 30 und das Magnetfeldsignal 31. Die Auswerteeinheit 17 generiert beispielsweise eine Spektralanalyse des Körperschall-Signals 30. Die verschiedenen Frequenzen, bzw. eine bestimmte Kombination derselben, kann dann bestimmten Magnetfeldern zugeordnet werden. Durch eine Beobachtung der zeitlichen Veränderung der Spektralanalysen kann dann festgestellt werden, ob sich die Temperatur der Permanentmagnete 86 einer kritischen Grenztemperatur nähert. Die Auswertung der Sensorsignale 30, 31 und gegebenenfalls deren Spektralanalysen kann direkt im Mikroprozessor 15 als Auswerteeinheit 17 erfolgen. Alternativ kann die Auswerteeinheit 17 jedoch auch in einem separaten Steuergerät, das beispielsweise mehrere elektrisch Antriebseinheiten 10 ansteuert, oder in dem Bordcomputer erfolgen. In der Auswerteeinheit 17 ist bevorzugt auch mindestens ein Sollwert 34 für einen Vergleich mit den ermittelten Spektralanalysen hinterlegt. Des Weiteren können in der Auswerteeinheit 17 oder einem dazugehörigen Speicherbaustein auch der zeitliche Verlauf der Spektralanalysen abgelegt werden, um für weitere Auswertungen verwendet zu werden. Die in der Auswerteeinheit 17 generierten Daten können optional über Pins 61 eines Anschluss-Steckers 43 von der elektrischen Antriebseinheit 10 zu dem separaten Steuergerät oder zum Bordcomputer übertragen werden.
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Es sei angemerkt, dass hinsichtlich der in den Figuren und in der Beschreibung gezeigten Ausführungsbeispiele vielfältige Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Merkmale untereinander möglich sind. So kann beispielsweise der Elektromotor 18 mit unterschiedlichen Getriebebauformen, wie einem Schneckengetriebe, einem Exzentergetriebe, einem Stirn- oder Kegelradgetriebe kombiniert werden. Ebenso kann die Steuereinheit 12 integraler Bestandteil des Stellantriebs 10 sein, oder als zentrales Steuergerät für mehrere elektrische Antriebseinheiten 10 ausgebildet sein. Der Beschleunigungssensor 42 ist bevorzugt auf der elektronischen Leiterplatine 13 des Antriebs 10 angeordnet, kann jedoch auch alternativ ohne Leiterplatte 13 direkt an einer beliebigen Stelle der elektrischen Antriebseinheit 10 befestigt werden. Die Anzahl, die Anordnung und die Ausbildung der Permanentmagnete 86 des Rotors 46 kann entsprechend der Verwendung der Antriebseinheit 10 variiert werden. Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch für Antriebe 10 verwendet werden, die beispielsweise ein Gebläse oder eine Pumpe antreiben, oder ein bewegliches Teil im Kraftfahrzeug verstellen. Bevorzugt ist die Antriebseinheit als Traktionsantrieb eines Elektrofahrzeugs ausgebildet. Ebenso ist das Verfahren auch für Anwendungen außerhalb des Kraftfahrzeugs nutzbar.
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Das Sensorsignal 30 zur Erfassung des Streufeldes der Rotor-Permanentmagnete kann in einer alternativen Ausführung auch durch einen Magnetfeldsensor aufgenommen werden, der beispielsweise als Hall-Sensor, oder als TMR-Sensor oder als AMR-Sensor ausgebildet ist. Auch ein mit solchen Magnetfeldsensoren aufgenommenes erstes Sensorsignal 30 kann insbesondere als Hilfsgröße für die indirekte Ermittlung der Magnettemperatur der Rotormagnete verwendet werden. Das Signal von solchen Magnetfeld-Sensoren kann dann mit einem oder mehreren MEMS-Sensoren oder anderen Sensortypen kombiniert werden, die weitere Sensorsignale (31) aufnehmen. Dadurch ist eine solche Ausführung nicht auf die Verwendung von MEMS-Sensoren beschränkt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009000021 A1 [0002]
- DE 102016225403 A1 [0003]