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Die Erfindung betrifft eine Brühgruppe für eine elektrisch arbeitende Espressomaschine, insbesondere Brühgruppe der Baureihe E61, mit einem Gehäuse und einem am Gehäuse funktional befestigten modellspezifischen Brühkopf, durch den heißes Wasser zirkuliert und der durch das zirkulierende Wasser beheizt wird, wobei in den Brühkopf - zusätzlich - ein elektrisch arbeitendes Heizaggregat integriert ist, durch dessen Heizleistung der Brühkopf auf Betriebstemperatur im Bereich von etwa 90° bis 95°, insbesondere von 93° bis 94°C, aufheizbar ist. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Espressomaschine mit einer entsprechenden Brühgruppe.
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Klassische Espressomaschinen haben als Herzstück eine Brühgruppe, die es in unterschiedlichen Ausführungen gibt. Seit 1961 gibt es die Brühgruppe E61, wobei das „E“ für „Eclipse“ und die Zahl „61“ für das Jahr 1961 steht. Es handelte sich damals um eine Modellbezeichnung für eine Espressomaschine der Firma Faema. Mittlerweile ist die Bezeichnung „E61“ zum Gattungsbegriff geworden, wobei die Brühgruppe selbst eine Art Standard bei den meisten großen Herstellern von Espressomaschinen ist.
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Die aus der Praxis bekannten Espressomaschinen, die mit einer Brühgruppe des Typs E61 ausgestattet sind, sind in der Aufwärmphase, d.h. nach dem Einschalten/Aktivieren der Brühgruppe, problematisch. Der Brühkopf wird nämlich durch zirkulierendes heißes Wasser aufgewärmt, wobei die Espressomaschine erst dann korrekt arbeit, wenn eine Brühtemperatur (auch Betriebstemperatur) im Bereich von 90°C bis 95°C, bei heutigen Maschinen regelmäßig 94°C, erreicht ist. Wenngleich das Material des Brühkopfes, regelmäßig Messing mit verchromter bzw. chromierter Oberfläche, eine gute Wärmeleitfähigkeit hat, benötigt das Aufheizen des Brühkopfes mehrere Minuten, bei machen Modellen bis zu 20 Minuten, bis die Brühgruppe betriebsbereit ist. Insbesondere bei für den privaten Gebrauch bestimmten Espressomaschinen ist die Aufheizphase zu lang, auch dann, würde man sie auf beispielsweise 10 Minuten reduzierten. Eine kurz entschlossene und spontane Espresso-Zubereitung ist mit solchen Maschinen ausgeschlossen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die eingangs genannte Brühgruppe für eine elektrisch arbeitende Espressomaschine, insbesondere eine Brühgruppe der Baureihe E61, derart auszugestalten und weiterzubilden, dass sie sich ganz besonders auch für den privaten „schnellen“ bzw. kurzentschlossenen Gebrauch eignet. Gleiches gilt für eine entsprechend ausgestattete Espressomaschine. Außerdem soll sich die Brühgruppe und somit die gesamte Espressomaschine von wettbewerblichen Produkten unterscheiden.
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Voranstehende Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Danach wird an dem klassischen Brühkopf der Baureihe E61 grundsätzlich festgehalten, der an einem Gehäuse der Espressomaschine funktional befestigt ist. Nach wie vor zirkuliert durch den Brühkopf heißes Wasser und dient das heiße Wasser u.a. zum Beheizen des Brühkopfes.
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Nach Aktivierung der Espressomaschine und somit der Brühgruppe kommt jedoch, im Gegensatz zum Stand der Technik, ein elektrisch arbeitendes Heizaggregat zur Wirkung, welches in den Brühkopf eingearbeitet bzw. integriert ist. Durch die Heizleistung des Heizaggregats wird der Brühkopf auf Betriebstemperatur im Bereich von etwa 90°C bis 95°C, beispielsweise auf 94°C, verbracht, und zwar sehr schnell. Mit Erreichen der Betriebstemperatur ist die Espressomaschine betriebsbereit und kann der Brühvorgang beginnen.
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In vorteilhafter Weise wird das Heizaggregat beim Einschalten der die Brühgruppe enthaltenden Maschine aktiviert und bei Erreichen der Betriebstemperatur - automatisch - deaktiviert. Das Heizaggregat dient ganz überwiegend der anfänglichen Beheizung der Brühgruppe, damit diese innerhalb kürzester Zeit, d.h. innerhalb weniger Minuten oder gar Sekunden, die Brühtemperatur erreicht. Nach Erreichen der Betriebstemperatur wird diese durch das zirkulierende Wasser gehalten und kann das Heizaggregat wieder deaktiviert werden. Temperatursensoren können dazu dienen, das Heizaggregat bei Bedarf zuzuschalten, damit auch bei größeren Pauseintervallen zwischen den Brühvorgängen die Betriebstemperatur erhalten bleibt.
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In Bezug auf die konkrete Ausführung des Heizaggregats ist es von Vorteil, wenn dieses als Widerstandsheizung ausgeführt ist bzw. eine Widerstandsheizung umfasst. Im Konkreten kann das Heizaggregat mindestens eine PTC-Heizung umfassen, die als „Zuheizer“ zu verstehen ist. Der Begriff PTC steht für „Positive Temperature Coefficient“.
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Bei PTC-Heizungen werden stromleitende Materialien verwendet, die bei tieferen Temperaturen den Strom besser leiten als bei hohen Temperaturen. Ihr elektrischer Widerstand vergrößert sich bei steigender Temperatur. Zu ihnen gehören sogenannte Heißleiter/Kaltleiter. Im Konkreten umfasst das Heizaggregat mindestens ein PTC-Kontaktheizelement, wobei es sich dabei um ein flaches PTC-Plattenheizelement handeln kann, welches nur geringen Bauraum benötigt.
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Das Heizaggregat, insbesondere das Heizelement, ist in weiter vorteilhafter Weise in eine Ausnehmung im Brühkopf eingebracht, wobei im Falle zweier oder mehrerer Heizelemente entsprechend viele Ausnehmungen oder eine entsprechend große Ausnehmung vorgesehen sein kann. Die Ausnehmungen sind auf der dem Gehäuse zugewandten Seite des Brühkopfes, insbesondere in der dortigen Oberfläche, ausgebildet. Dies hat den Vorteil, dass die Heizelemente nach Entfernen des Brühkopfes vom Gehäuse der Espressomaschine von der Rückseite des Brühkopfes her mehr oder weniger frei zugänglich sind. Ein Austausch der Heizelemente ist mühelos möglich.
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In weiter vorteilhafter Weise sind die Ausnehmungen derart auf das jeweilige Heizelement abgestimmt und entsprechend dimensioniert, dass das Heizelement in etwa bündig, vorzugsweise formschlüssig, in die jeweilige Ausnehmung passt. Zum sicheren Halt des Heizelements in der Ausnehmung, insbesondere aber auch zur reibungslosen Wärmekontaktierung, ist das Heizelement in die Ausnehmung eingeklebt, vorzugsweise mit einem gut wärmeleitenden Klebstoff. Wärmeisolierende Luftpolster sind dadurch weitestgehend vermieden.
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In Bezug auf die Funktion und Aufgabe des elektrischen Heizelements ist es von weiterem Vorteil, wenn die Ausnehmung/Ausnehmungen im Bereich zumindest einer Anschlussstelle für den Vorlauf und/oder den Rücklauf für das zirkulierende Wasser ausgebildet ist/sind. Dies kann derart realisiert sein, dass bei eingesetztem Heizelement in die jeweilige Ausnehmung ein in die Anschlussstelle eingeschraubter oder sonst wie eingepasster, vorzugsweise metallischer Anschlussstutzen das eingesetzte Heizelement beispielsweise mit einem Flansch, einem Schraubenkopf oder einer Gewindemutter, etc. zumindest teilweise mit direktem Körperkontakt übergreift, wobei aufgrund des Körperkontaktes zwischen dem Heizelement und dem Anschlussstutzen das zirkulierende Wasser bei aktiviertem Heizelement zwangsweise beheizt wird. Auch insoweit ist das Heizelement als Zusatzheizung zu verstehen, wobei sich die Heizleistung des Heizelements positiv auf das zum Brühen aufzuheizende Wasser auswirkt.
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Die elektrischen Anschlüsse des Heizaggregats bzw. des Heizelements oder der Heizelemente sind in vorteilhafter Weise von der Ausnehmung aus durch das Material des Brühkopfes zur Kontaktierung in das Gehäuse geführt, und zwar derart, dass diese, beispielsweise eine entsprechende Verkabelung, von außerhalb der Maschine nicht sichtbar ist/sind.
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Die erfindungsgemäße Espressomaschine nutzt die zuvor erörterte Brühgruppe entsprechend den voranstehenden Ausführungen.
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Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Anspruch 1 nachgeordneten Ansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigen
- 1 in einer schematischen Ansicht ein Ausführungsbeispiel einer klassischen Brühgruppe der Baureihe E61 mit separat dargestellten Heizelementen und Anschlussstutzen für den Wasservorlauf und den Wasserrücklauf und
- 2 in einer schematischen Ansicht den Gegenstand aus 1, wobei die beiden Heizelemente eingebaut und die Anschlussstutzen zum Anschluss von Wasservorlauf und Wasserrücklauf in den Brühkopf eingebracht sind.
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1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel einer Brühgruppe 1 der Baureihe E61. Da eine solche Brühgruppe seit Jahrzenten zum Stand der Technik gehört, ist eine Beschreibung der einzelnen Bauteile/Funktionsteile nicht erforderlich, wird vielmehr als bekannt vorausgesetzt.
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Wesentlich ist hier lediglich die Brühplatte 2, die als dem in den Figuren nicht gezeigten Gehäuse der Espressomaschine zugewandtes Teil der Brühgruppe 1 zu verstehen ist.
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In der Brühplatte 2 sind Ein-/Auslässe 3, 4 für das heiße Wasser vorgesehen, wobei zum Anschluss der jeweiligen Leitungen Anschlussstutzen 5 vorgesehen sind, die bei dem hier gewählten Ausführungsbeispiel in den Einlass 3 und den Auslass 4 einschraubbar bzw. dort festklemmbar oder sonst wie festlegbar sind.
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1 lässt deutlich erkennen, dass in der Brühplatte 2 zwei Ausnehmungen 6, 7 vorgesehen sind, die zum Einsetzen bzw. Einstecken jeweils eines Heizelements 8 dienen. Von den Heizelementen 8 ragen elektrische Anschlussleitungen 9 mit entsprechenden Steckern 10 zur Kontaktierung innerhalb des nicht gezeigten Gehäuses ab.
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1 lässt des Weiteren erkennen, dass der Einlass 4 im Bereich der Ausnehmungen 7 ausgebildet ist.
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2 zeigt die Brühgruppe 1 im komplettierten Zustand, wobei dies in Bezug auf die Heizelemente 8 zu verstehen ist. Im Konkreten sind die Heizelemente 8 in die Ausnehmungen 6, 7 eingesetzt und ragen die Anschlussleitungen 9 mit den endseitigen Steckern 10 nach unten aus der Brühplatte 2 heraus.
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Die Anschlussstutzen 5 sind mit Sechskantköpfen 11 ausgestattet, die die eingesetzten Heizelemente 8 übergreift. Somit überträgt sich die Wärme zumindest eines der Heizelemente 8 über die Anschlussstutzens 5 bzw. deren Sechskantköpfe 11 auf das zirkulierende Wasser, so dass das elektrisch arbeitende Heizaggregat nicht nur die Brühgruppe 1 bzw. den Brühkopf auf Betriebstemperatur bringt, sondern auch als zusätzliche Heizung für das zirkulierende Wasser zu verstehen ist.
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An dieser Stelle sei angemerkt, dass das elektrisch arbeitende Heizaggregat mit unterschiedlichsten Heizelementen ausgestattet sein kann. Aufgrund des geringen Bauraums in der rückseitigen Fläche der Brühplatte 2 eignen sich PTC-Heizplatten ganz besonders, insbesondere zum kombinierten Einbau im Bereich von Einlass und/oder Auslass mit Wärmeübertragung von zumindest einem der Heizelemente 8 auf die Anschlussstutzen 5 für das zirkulierende Wasser.
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Die Leistung beispielhafter PTC-Heizelemente kann im Bereich zwischen 150 und 300 Watt je Heizelement liegen, wobei diese Angabe lediglich als beispielhafte Leistung je Heizelement zu verstehen ist.
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Hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Lehre wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf den allgemeinen Teil der Beschreibung sowie auf die beigefügten Ansprüche verwiesen.
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Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das voranstehend beschriebenen Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lehre lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dient, diese jedoch nicht auf das Ausführungsbeispiel einschränkt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Brühgruppe
- 2
- Brühplatte
- 3
- Einlass
- 4
- Auslass
- 5
- Anschlussstutzen
- 6
- Ausnehmung
- 7
- Ausnehmung
- 8
- Heizelement
- 9
- Anschlussleitung
- 10
- Stecker an der Anschlussleitung
- 11
- Sechskantkopf als Anschlussstutzen und zum Festlegen entsprechender Leitungen