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Die Erfindung betrifft eine Ölfilter-Einheit für ein Hydrauliksystem eines Getriebes eines Kraftfahrzeugs. Die Erfindung betrifft ferner eine Ölwanne für ein solches Getriebe, an der eine solche Ölfilter-Einheit befestigt ist, sowie ein Getriebe mit einer solchen Ölfilter-Einheit und ein Kraftfahrzeug mit einem solchen Getriebe und/oder mit einer solchen Ölfilter-Einheit.
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Getriebe für Kraftfahrzeuge weisen in der Regel ein Hydrauliksystem auf, welches zumindest zur Schmierung von Elementen des Getriebes dient. Zusätzlich kann das Getriebe hydraulische Aktuatoren aufweisen, welche durch das Hydrauliksystem betätigt werden. Um eine zuverlässige Funktion des Hydrauliksystems zu gewährleisten, ist üblicherweise eine Ölfilter-Einheit vorgesehen.
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Die
DE 20 2017 101 279 U1 beschreibt beispielhaft eine solche Getriebeölfilteranordnung. Darin sind Einlass und Auslass zum, bzw. aus dem Filter an gegenüberliegenden Enden der Filteranordnung angeordnet, sodass das im Einlass einströmende Öl entlang der größten Erstreckungsrichtung des Filters zum Auslass strömt. Durch eine derartige Anordnung kann eine Luftansammlung im Filter auf einfache Weise vermieden werden.
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Jedoch kann eine solche Anordnung aufgrund verschiedener Randbedingungen des Getriebes nicht immer umgesetzt werden. Sind zum Beispiel Einlass und Auslass des Filters in Bezug auf die größte Erstreckungsrichtung desselben nebeneinander auf einer Seite des Filters angeordnet, so würde das Öl vom Einlass zum Auslass den Weg des geringsten Widerstands nehmen. Dadurch können sich Luftblasen im Filter bilden. Wird die Luftblase durch die Pumpe des Hydrauliksystems angesaugt, so kann dadurch die Pumpe beschädigt werden; zusätzlich kann die Funktionalität des Getriebes beeinträchtigt werden.
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Die
DE 10 2016 012 615 A1 beschreibt eine Filterkassette für Getriebeölfiltration, bei der Einlass und Auslass in Bezug auf die größte Erstreckungsrichtung des Filters an gegenüberliegenden Seiten des Filters angeordnet sind. Innerhalb der Filterkassette sind Bahnen angeordnet, welche einen Ölpfad ausgehend vom Einlass zum Auslass leiten. Ein derartiger Aufbau mit gegenüberliegendem Ein- und Auslass erhöht jedoch die Bauhöhe der Filter-Kassette. Besteht für einen solchen Aufbau im Getriebe kein Platz, so kann eine solche Konstruktion nicht verwendet werden.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine Ölfilter-Einheit für ein Hydrauliksystem eines Kraftfahrzeug-Getriebes bereitzustellen, welche auch bei eingeschränkten Platzverhältnissen verwendbar ist und zur Vermeidung von Luftansammlungen innerhalb des Filters eingerichtet ist.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der Beschreibung sowie aus den Figuren.
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Zur Lösung der Aufgabe wird eine Ölfilter-Einheit für ein Hydrauliksystem eines Kraftfahrzeug-Getriebes vorgeschlagen, wobei die Ölfilter-Einheit ein Gehäuse mit einem Einlass und einem Auslass, sowie einen innerhalb des Gehäuses angeordneten Filter aufweist. Dabei sind Einlass und Auslass in Bezug auf die größte Erstreckungsrichtung des Filters nebeneinander an einer Seite des Filters angeordnet. Es ist eine Ölleitwand vorgesehen, welche einen Ölpfad durch den Filter zwischen Einlass und Auslass verlängert. Durch einen solchen Aufbau mit nebeneinander angeordneten Ein- und Auslass ist eine besonders flache Konstruktion der Filter-Einheit möglich. Die Ölleitwand verhindert auf einfache Weise einen „Kurzschluss“ des gesamten Ölpfads durch den Filter, sodass eine Luftansammlung im Filter auf einfache Weise verhindert werden kann.
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Vorzugsweise ist die Ölleitwand im Wesentlichen parallel zur größten Erstreckungsrichtung des Filters ausgerichtet. „Im Wesentlichen“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass zwischen der größten Erstreckungsrichtung des Filters und der Ölleitwand ein Winkel kleiner als 25 Grad eingeschlossen wird.
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Die größte Erstreckungsrichtung des Filters ist vorzugsweise im Wesentlichen parallel zu einer Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs ausgerichtet, in dem der Filter zum Einsatz kommt. Dadurch kann auch bei starken Bremsvorgängen ein „Kurzschluss“ des gesamten Ölpfads durch den Filter vermieden werden. „Im Wesentlichen“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass zwischen der größten Erstreckungsrichtung des Filters und der Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs ein Winkel kleiner als 25 Grad eingeschlossen wird.
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Vorzugsweise ist das Gehäuse der Ölfilter-Einheit durch eine zweischalige Konstruktion gebildet, welche eine erste und eine zweite Gehäuseschale aufweist. Die beiden Gehäuseschalen können untrennbar miteinander verbunden sein, beispielsweise durch eine Schweißverbindung. Die Ölleitwand ist vorzugsweise an zumindest einer dieser beiden Gehäuseschalen ausgebildet. Da die Gehäuseschalen häufig im Spritzgussverfahren hergestellt sind, kann die Ölleitwand derart auf einfache Weise in den Herstellungsprozess mit einbezogen werden.
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Gemäß einer weiteren möglichen Ausgestaltung ist der Filter in einer Filter-Kassette gehaltert. Die Filter-Kassette hält den Filter innerhalb des Gehäuses in Form. Die Ölleitwand kann in dieser Ausgestaltung an der Filter-Kassette ausgebildet sein.
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Gemäß einer möglichen Ausgestaltung können in der Ölleitwand mehrere Öffnungen vorgesehen sein. Die Öffnungen wirken als hydraulische Blenden, über die der Ölpfad zwischen Einlass und Auslass kurzgeschlossen wird. Dadurch kann ein Teil des Ölstroms von Einlass zu Auslass einen abgekürzten Weg durch die Ölleitwand hindurch nehmen, sodass der Strömungswiderstand durch den Filter reduziert wird. Sind die Öffnungen klein genug, so besteht auch bei einer solchen Ausgestaltung keine Gefahr einer Luftansammlung im Filter.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind anhand der nachfolgenden Figuren detailliert beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines Kraftfahrzeugs mit einem Getriebe, welches eine Ölwanne aufweist, wobei an der Ölwanne eine Filter-Einheit befestigt ist; sowie
- 2 und 3 verschiedene Ansichten eines Gehäuses der Filter-Einheit.
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1 zeigt schematisch ein Kraftfahrzeug X mit einem Getriebe G, welches eine Ölwanne W aufweist, wobei an der Ölwanne W eine Filter-Einheit F befestigt ist. Die Ölfilter-Einheit F weist ein Gehäuse FG mit einem Einlass F1 und einem Auslass F2 auf. Innerhalb des Gehäuses FG ist ein Filter FF angeordnet, welcher durch eine Filter-Kassette FK in Form gehalten wird. Der Filter FF ist länger als breit, wobei die größte Erstreckungsrichtung des Filters FF in 1 als FR angegeben ist. Die Vorwärts-Fahrtrichtung X1 des Kraftfahrzeugs X ist parallel zur größten Erstreckungsrichtung FR. Einlass F1 und Auslass F2 sind in Bezug auf die größte Erstreckungsrichtung FR des Filters FF nebeneinander an einer Seite des Filters FF angeordnet.
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Im Ausführungsbeispiel gemäß 1 ist an der Filterkassette FK eine Ölleitwand FW ausgebildet, welche einen Ölpfad ausgehend vom Einlass F1 zum Auslass F2 hin verlängert. Die Ölleitwand FW ist parallel zur größten Erstreckungsrichtung FR des Filters FF ausgerichtet.
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In der Ölleitwand FW sind mehrere Öffnungen FWA vorgesehen. Durch die Öffnungen FWA kann ein Teil des durch den Einlass F1 in den Filter F einströmendes Öl einen kürzeren Weg zum Auslass F2 nehmen. Dadurch wird der Strömungswiderstand des Öls durch die Ölfilter-Einheit F reduziert.
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2 zeigt schematisch eine Seitenansicht des Gehäuses FG der Ölfilter-Einheit F. Das Gehäuse FG ist als zweischalige Konstruktion ausgebildet, und zwar mit einer ersten Gehäuseschale FG1 und mit einer zweiten Gehäuseschale FG2. Der Einlass F1 ist an der ersten Gehäuseschale FG1 angeordnet. Die erste und zweite Gehäuseschale FG1, FG2 werden nach Einlegen der Filter-Kassette FK mitsamt dem Filter FF fest miteinander verbunden, beispielsweise durch eine Schweißverbindung.
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3 zeigt schematisch eine Ansicht der ersten Gehäuseschale FG1. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Ölleitwand FW an der ersten Gehäuseschale FG1 ausgebildet. Selbstverständlich könnte die Ölleitwand FW anstatt an der ersten Gehäuseschale FG1 an der zweiten Gehäuseschale FG2 ausgebildet sein. Es ist auch eine Ausführung denkbar, an sowohl an der ersten Gehäuseschale FG1 als auch an der zweiten Gehäuseschale FG2 je eine Ölleitwand FW ausgebildet ist. Zwischen diesen beiden Ölleitwänden FW könnte ein Spalt bestehen. Die beiden Ölleitwände FW können dabei leicht versetzt zueinander angeordnet sein, sodass durch eine Überdeckung eine Art Spaltdichtung zwischen den beiden Ölleitwänden FW gebildet wird.
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Bezugszeichenliste
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- X
- Kraftfahrzeug
- X1
- Vorwärts-Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs
- G
- Getriebe
- W
- Ölwanne
- F
- Filter-Einheit
- FG
- Gehäuse
- FG1
- Erste Gehäuseschale
- FG2
- Zweite Gehäuseschale
- F1
- Einlass
- F2
- Auslass
- FK
- Filterkassette
- FF
- Filter
- FR
- Größte Erstreckungsrichtung des Filters
- FW
- Ölleitwand
- FWA
- Öffnungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202017101279 U1 [0003]
- DE 102016012615 A1 [0005]