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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduktion von Ablenkungen bei einer Übergabe der Fahrzeugführung an einen Fahrer eines automatisierten Fahrzeugs. Ferner betrifft die Erfindung eine entsprechend ausgebildete Steuereinrichtung zum Durchführen des Verfahrens.
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Automatisierte Fahrzeuge sind in der Lage, wenigstens einen Teil der Fahreraufgaben automatisch, d. h. ohne einen menschlichen Fahrer, durchführen. Hierzu sind verschiedene Verfahren für einen Längs- und Querführung automatisiert fahrender PKWs bekannt. Der Fokus dieser Verfahren liegt in der Regel auf der Spurmittenführung, bei der das Fahrzeug in der Mitte der Fahrspur gehalten wird, sowie der Längsregelung, bei dem ein bestimmter Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen oder anderen infrastrukturellen Gegebenheiten eingehalten wird. Mit dem Ziel, in Zukunft autonome Fahrzeuge zu realisieren, stehen derzeit Systeme im Fokus der Entwicklung, welche ein teilweise automatisiertes Fahren bieten. So handelt es sich bei Fahrzeugen der Autonomiestufe 3 (SAE Level 3) um hochautomatisierte Fahrzeuge, bei denen der Fahrer das System nicht dauernd überwachen muss, sondern das Fahrzeug selbstständig Funktionen wie das Auslösen des Blinkers, Spurwechsel und Spurhalten durchführt. Der Fahrer kann sich anderen Dingen zuwenden, muss jedoch bei Bedarf die Fahrzeugführung übernehmen, sobald er innerhalb einer definierten Vorwarnzeit eine entsprechende Aufforderung (take-over request, TOR) vom System erhält. Eine Weiterentwicklung des hochautomatisierten Fahrens (SAE Level 3) und damit eine Vorstufe zum autonomen Fahren (SAE Level 5) stellt das vollautomatisierte Fahren gemäß Autonomiestufe 4 (SAE Level 4) dar. Hierbei ist das Fahrzeug in der Lage den überwiegenden Teil seiner Fahrt selbstständig zu navigieren, wobei auch hier der Fahrer zur Übernahme der Fahrzeugführung aufgefordert werden kann, sofern das System bestimmte Fahraufgaben nicht mehr bewältigt. Eine Aufforderung zur Übernahme der Fahrzeugführung durch den Fahrer erfolgt beispielsweise in ungewöhnlichen Verkehrssituationen. Hierzu zählen unter anderem ungewöhnliche Verkehrssituationen, bei denen das System beispielsweise ungewöhnliche Hindernisse nicht korrekt erkennt oder bei denen Fahrbahnmarkierungen fehlen. Ferner kann eine TOR-Aufforderung erfolgen, wenn das System feststellt, dass eine Karte nicht aktuell oder nicht vorhanden ist. Weiterhin können funktionelle Störungen und Unzulänglichkeiten des Systems eine entsprechende TOR-Aufforderung bedingen. Diese kommen besonders häufig in Systemen mit geringer Verfügbarkeit vor, bei denen das Eingreifen des Fahrers eine sicherheitsrelevante Rückzugsposition bildet.
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Um eine ausreichende Sicherheit bei der Übernahme von Fahraufgaben zu gewährleisten, muss der Fahrer innerhalb einer bestimmten Übergangszeit die Situation ausreichend einschätzen und die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen. Da lange Übergangszeiten die Realisierung von SAE Level 3 Systemen erschweren, ist es wünschenswert, den Übergabeprozess der Fahrzeugführung möglichst so zu gestalten, dass der Fahrer die Fahrzeugkontrolle schneller aufnehmen und gleichzeitig qualitativ bessere Fahrentscheidungen treffen kann. Bisherige Systeme verwenden typischerweise eine audiovisuellen Alarm oder einen Vibrationsalarm als Hinweis bzw. Alarm auf die bevorstehende Übergabe der Fahraufgaben.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit zur Verbesserung der Situationseinschätzung und Übernahme der Fahrzeugkontrolle innerhalb einer relativ kurzen Übergangszeit bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Insbesondere ist ein Verfahren zum Betrieb eines automatisierten Fahrzeugs vorgesehen, wobei eine Aufforderung zur Übernahme wenigstens einer von dem automatisierten Fahrzeug aktuell durchgeführten Fahraufgabe an einen Fahrer des automatisierten Fahrzeugs ausgegeben wird. Dabei wird vor einer auf die Aufforderung folgenden Übergabe der Fahraufgabe an den Fahrer wenigstens eine Maßnahme durchgeführt, mit welcher wenigstens eine Funktion des automatisierten Fahrzeugs, welche für den Fahrer während der Übergabe der Fahraufgabe eine potentielle Ablenkungsquelle darstellt, deaktiviert oder reduziert. Mit der Übernahmeaufforderung eliminiert das System automatisch mögliche Stör- bzw. Ablenkungselemente aus der Wahrnehmung des Fahrers, sodass sich der Fahrer besser auf die Fahrsituationen konzentrieren und qualitativ höherwertige Entscheidungen treffen kann. Hierdurch wird die Wahrscheinlichkeit für Unfälle aufgrund fehlerhafter Entscheidung des Fahrers reduziert und damit die Fahrsicherheit des automatisierten Fahrzeugs erhöht. Ferner kann diese Maßnahme die Übergangszeit zwischen dem automatisierten Fahren und dem manuellen Fahren verkürzen. Infolgedessen werden der Einsatz und die Entwicklung des automatisierten Fahrens vereinfacht.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass als Maßnahme ein Signal zur Reduktion der Helligkeit einer Innenraum- und/oder Instrumentenbeleuchtung des automatisierten Fahrzeugs ausgegeben wird. Durch die reduzierte Helligkeit der Innenraumbeleuchtung bzw. der Instrumentenbeleuchtung werden nicht benötigte und potentiell ablenkende Elemente aus der Wahrnehmung des Fahrers ausgeblendet, sodass andere für die Situationserfassung und Kontrollübernahme notwendigen Elemente stärker wahrgenommen werden. Ferner wird durch die Reduktion der Helligkeit der Innenraum- bzw. Instrumentenbeleuchtung eine bessere Adaption des Auges des Fahrers an die Umgebungsbeleuchtung bewirkt. Das ist insbesondere bei Nacht- oder Tunnelfahrten vom Vorteil, da ein auf die Beleuchtung im Innenraum des Fahrzeugs adaptiertes Auge die dunkle Außenumgebung schlechter wahrnehmen kann. Ferner kann durch die Reduktion der Innenraum- bzw. Instrumentenbeleuchtung dem Fahrer auch signalisiert werden, dass eine Übergabe einer Fahraufgabe durch das System unmittelbar bevorsteht.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass als Maßnahme ein Signal zum Unterbrechen einer Audio- und/oder Videowiedergabe auf einem mit dem automatisierten Fahrzeug verbundenen Wiedergabegerät oder auf einem mit dem automatisierten Fahrzeug verbundenen externen Gerät ausgegeben wird. Hierdurch werden auditive und visuelle Ablenkungsquellen wirkungsvoll eliminiert, ohne dass der Fahrer hierzu selber aktiv werden muss. Ferner kann der Fahrer besser auditive und/oder visuelle Signale wahrnehmen, welche das System als Hinweis bzw. Alarm auf die bevorstehende Übergabe einer Fahraufgabe bzw. zur Statusinformation an den Fahrer ausgibt. Darüber hinaus kann bereits das Unterbrechen der Audio- und/oder Videowiedergabe dem Fahrer signalisieren, dass eine Übergabe einer Fahraufgabe durch das System unmittelbar bevorsteht.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass als Maßnahme ein Signal zum Unterbrechen eines Telefon- und/oder Videogesprächs auf einem mit dem automatisierten Fahrzeug verbundenen Telekommunikationsgerät ausgegeben wird, ohne dass der Fahrer hierzu selber aktiv werden muss. Durch diese Maßnahme wird sichergestellt, dass der Fahrer während der Übergabe der Fahraufgabe nicht durch das bestehende Telefon- und/oder Videogespräch gestört wird. Ferner kann der Fahrer besser auditive und/oder visuelle Signale wahrnehmen, welche das System als Hinweis bzw. Alarm auf die bevorstehende Übergabe einer Fahraufgabe bzw. zur Statusinformation an den Fahrer ausgibt. Darüber hinaus kann das automatische Unterbrechen eines Telefon- und/oder Videogesprächs dem Fahrer als ein Hinweis dienen, dass eine Übergabe einer Fahraufgabe durch das System unmittelbar bevorsteht.
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In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass als Maßnahme ein Signal zum Ausgeben einer Aufforderung zur Übernahme der betreffenden Fahraufgabe durch den Fahrer auf einer sekundären Anzeigeeinrichtung des automatisierten Fahrzeugs ausgegeben wird. Da die sekundäre Anzeigeeinrichtung in der Regel größer gestaltet ist als die primäre Anzeigeeinrichtung oberhalb des Lenkrads, können hierauf sämtliche Informationen auf einen Blick dargestellt werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Verfahren zum Betrieb eines Multimedia-Steuergeräts vorgesehen, wobei ein Signal zum Unterbrechen einer Audio- und/oder Videowiedergabe von einer Steuereinrichtung eines mit dem Multimedia-Steuergerät verbundenen automatisierten Fahrzeugs empfangen wird. Infolgedessen wird dabei die aktuelle Audio- und/oder Videowiedergabe stumm geschaltet, unterbrochen oder beendet. Durch diese Maßnahme wird sichergestellt, dass der Fahrer während der Übergabe der Fahraufgabe nicht durch eine entsprechende Multimedia-Wiedergabe gestört wird. Ferner kann der Fahrer auditive und/oder visuelle Signale besser wahrnehmen, welche das System als Hinweis auf die bevorstehende Übergabe einer Fahraufgabe bzw. zur Statusinformation an den Fahrer ausgibt. Darüber hinaus kann das automatische Unterbrechen der Multimedia-Wiedergabe dem Fahrer als ein Hinweis dienen, dass eine Übergabe einer Fahraufgabe durch das System unmittelbar bevorsteht.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Verfahren zum Betrieb eines Telekommunikationsgeräts vorgesehen, wobei ein Signal zum Unterbrechen eines aktuellen Telefon- und/oder Videogesprächs von einer Steuereinrichtung eines mit dem Telekommunikationsgerät verbundenen automatisierten Fahrzeugs empfangen wird. Infolgedessen wird das aktuelle Telefon- und/oder Videogespräch stumm geschaltet, pausiert oder beendet, ohne dass der Fahrer hierzu selber aktiv werden muss. Durch diese Maßnahme wird sichergestellt, dass der Fahrer während der Übergabe der Fahraufgabe nicht durch das bestehende Telefon- und/oder Videogespräch gestört wird. Ferner kann der Fahrer auditive und/oder visuelle Signale besser wahrnehmen, welche das System als Hinweis bzw. Alarm auf die bevorstehende Übergabe einer Fahraufgabe bzw. zur Statusinformation an den Fahrer ausgibt. Darüber hinaus kann das automatische Unterbrechen eines Telefon- und/oder Videogesprächs dem Fahrer als ein Hinweis dienen, dass eine Übergabe einer Fahraufgabe durch das System unmittelbar bevorsteht.
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In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass ein Hinweis an meinen Gesprächspartner des aktuellen Telefon- und/oder Videogesprächs ausgegeben wird, dass das aktuelle Telefon- und/oder Videogespräch automatisch unterbrochen wurde, ohne dass der Fahrer hierzu selber aktiv werden muss. Hierdurch wird wirkungsvoll verhindert, dass der jeweiligen Gesprächspartner den Fahrer des automatisierten Fahrzeugs erneut zu kontaktieren versucht, wodurch der Fahrer gegebenenfalls bei der Übernahme der Fahraufgabe gestört werden könnte.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Steuereinrichtung zum Steuern eines automatisierten Fahrzeugs vorgesehen, die eingerichtet ist, wenigstens einen Teil der Schritte des oben beschriebenen Verfahrens zum Betrieb eines automatisierten Fahrzeugs auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Steuereinrichtung zum Steuern eines Multimedia-Steuergeräts vorgesehen, die eingerichtet ist, wenigstens einen Teil der Schritte des oben beschriebenen Verfahrens zum Betrieb des Multimedia-Steuergeräts auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist eine Steuereinrichtung zum Steuern eines Telekommunikationsgeräts vorgesehen, die eingerichtet ist, wenigstens einen Teil der Schritte des oben beschriebenen Verfahrens zum Betrieb eines Telekommunikationsgeräts auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist ein Computerprogramm umfassend Befehle vorgesehen, die bei der Ausführung des Computerprogramms durch einen Computer diesen veranlassen, eines der oben beschriebenen Verfahren auszuführen.
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Schließlich ist gemäß einem weiteren Aspekt ein computerlesbares Speichermedium vorgesehen, auf dem das oben beschriebene Computerprogramm gespeichert ist. Die Realisierung des Konzepts in Form eines Computerprogramms bietet eine höhere Flexibilität.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Figuren näher beschrieben. Dabei zeigen:
- 1 schematisch den Innenraum eines automatisierten Fahrzeugs;
- 2 schematisch ein automatisiertes Fahrzeug mit einer Steuereinrichtung und daran angeschlossenen Komponenten; und
- 3 ein Blockschaltbild zur Verdeutlichung des auf dem System ablaufenden Verfahrens.
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Das hier beschriebene Konzept betrifft ein Verfahren zum Steuern eines automatisierten Fahrzeugs, bei dem bestimmte Funktionen, die für den Fahrer des automatisierten Fahrzeugs bei der Übernahme von Fahraufgaben nicht notwendig sind und daher potentielle Stör- bzw. Ablenkungsfaktoren in diesem Zusammenhang darstellen, automatisch eliminiert bzw. reduziert. Als Stör- bzw. Ablenkungsfaktoren können je nach Anwendung verschiedene Funktionen und Elemente des automatisierten Fahrzeugs sowie anderer automatisierten Fahrzeug angeordneter Geräte verstanden werden, welche visuell, auditiv, optisch oder anderweitig auf den Fahrer einwirken können und welche für die bevorstehende Übernahme der Fahraufgaben nicht notwendig sind.
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Die 1 zeigt hierzu beispielhaft einen Innenraum eines typischen Personenkraftwagens 100, welcher in Form eines automatisierten Fahrzeugs. Das automatisierte Fahrzeug 100 führt dabei entsprechend seiner Autonomiestufe (SAE Level 3 oder SAE Level 4) bestimmte Fahraufgaben selbstständig durch. Lediglich in bestimmten Situationen, wenn das System nicht in der Lage ist, die Fahraufgaben zu bewältigen, ist der Eingriff des Fahrers notwendig. Hierzu ist das automatisierte Fahrzeug 100 auch weiterhin mit Steuerungselementen, wie zum Beispiel einem Lenkrad 140, einem Gas- und einem Bremspedal 104, 105 ausgestattet. Das automatisierte Fahrzeug 100 umfasst ferner eine Instrumententafel 140 mit einer primären Anzeigeeinrichtung 141, auf der relevante Fachinformationen angezeigt werden. Des Weiteren ist das Fahrzeug mit einer in der Regel im Mittelteil des Armaturenbretts 102 angeordneten sekundären Anzeigeeinrichtung 132 ausgestattet, über welche erweiterte Informationen dargestellt werden können. Die sekundäre Anzeigeeinrichtung 132 bildet in der Regel auch Bildausgabeeinheit eines Multimediasystems, zu welchem auch ein Multimedia-Wiedergabegerät 132, wie z.B. ein Radio, sowie im Innenraum 101 verbaute Lautsprecher 133 gehören. Das Multimediasystem kann des Weiteren mit einer Kommunikationseinrichtung 150 des automatisierten Fahrzeugs 100 verbunden sein, über welche sich ein mobiles Endgerät 160 zum Durchführen von Telefonaten und Datenverbindungen beispielsweise drahtlos anschließen lässt. Des Weiteren ist im Innenraum 101 des automatisierten Fahrzeugs 100 eine Innenraumbeleuchtung 120 untergebracht, welche in der Regel mehrere separat schaltbare Lichtquellen 121, 122 umfasst. Das automatisierte Fahrzeug 100 kann ferner über einen Fahrersitz 180 mit wenigstens einem Aktuator 181 zur Ausgabe von Vibrationssignalen verfügen. Auch das Lenkrad 170 kann mit einem entsprechenden Aktuator 171 zur Ausgabe von Vibrationssignalen ausgestattet sein. Wie in der 1 ferner gezeigt ist, umfasst das automatisierte Fahrzeug 100 typischerweise auch ein Frontfenster 103, durch welches der Fahrer für die Wahrnehmung von Fahraufgaben die aktuelle Verkehrssituation durch Beobachtung der Umgebung 200 erfassen kann.
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Für gewöhnlich laufen automatisierte Fahrfunktionen auf dedizierten Steuereinheiten bzw. Steuereinrichtungen, welche Signale zur Steuerung von Aktuatoren und anderer Komponenten aussenden. Im Falle einer bevorstehenden Übergabe von Fahrfunktionen des automatisierten Fahrzeugs 100 an den Fahrer gibt das System 104 eine entsprechende Aufforderung 112 zur Übernahme der Fahrfunktionen an den Fahrer aus. Derzeitig gibt hierzu eine Steuereinrichtung 110 des automatisierten Fahrzeugs 100 geeignete Signale an eine primäre Anzeigeeinrichtung 141 oberhalb des Lenkrads 170, an Lautsprecher 133 oder an Vibrationsaktuatoren 181 im Fahrersitz 180 aus, um entsprechende Alarme für den Fahrer zu erzeugen.
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Die 2 zeigt eine schematische Darstellung eines automatisierten Fahrzeugs 100 mit einem System 104 zum Durchführen des Verfahrens. Das System 104 umfasst eine Steuereinrichtung 110, umfasst im vorliegenden Beispiel eine Speichereinrichtung 111, auf welcher ein Computerprogramm zum Durchführen des Verfahrens gespeichert ist. Die Steuereinrichtung 110, welche sowohl in Form eines einzelnen Steuergeräts als auch in Form mehrerer miteinander kommunizierender Steuergeräte ausgebildet sein kann, gibt im Falle einer bevorstehenden Übergabe von Fahraufgaben an den Fahrer des automatisierten Fahrzeugs 100 eine Aufforderung zur Übernahme der Fahraufgaben an den Fahrer aus. In dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Steuereinrichtung 110 hierzu über geeignete Steuerleitungen bzw. Bussysteme mit folgenden Komponenten des automatisierten Fahrzeugs 100 verbunden: einem Lenkrad 170 mit einem eingebauten Vibrationsaktuator 171 zum Erzeugen eines Vibrationssignals, einer primären im Bereich des Lenkrads 170 angeordneten Anzeigeeinrichtung 141 zum Erzeugen visueller Hinweis- bzw. Alarmsignale, einem Fahrersitz 180 mit einem eingebauten Vibrationsaktuator 181 zum Erzeugen eines weiteren Vibrationssignals und einem Multimedia-Steuergerät 130 mit einem daran angeschlossenen Lautsprecher 133 zum Erzeugen eines akustischen Hinweis- bzw. Alarmsignals.
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Ferner steuert die Steuereinrichtung 110 bestimmte Komponenten des automatisierten Fahrzeugs 100 mit geeigneten Signalen so an, dass im Rahmen einer Übergabe von Fahraufgaben an den Fahrer mögliche Stör- bzw. Ablenkungsquellen möglichst reduziert bzw. eliminiert werden. Hierzu ist die Steuereinrichtung 110 über geeignete Steuerleitungen bzw. Bussysteme mit folgenden Komponenten verbunden: der Innenraumbeleuchtung 120 zur Reduktion der Beleuchtungsstärke im Fahrzeuginnenraum, einem Wiedergabegerät 132 bzw. der sekundären Anzeigeeinrichtung 142 zum Unterbrechen einer darüber erfolgenden Audio- und/oder Videowiedergabe und einer fahrzeuginternen Kommunikationseinrichtung 150 zum Unterbrechen eines Telefon- und/oder Videogesprächs auf einem daran angeschlossenen Telekommunikationsgeräts 160. Ferner ist die Steuereinrichtung 110 über das Multimedia-Steuergerät 130 oder direkt mit der sekundären Anzeigeeinrichtung 142 verbunden, um dem Fahrer zusätzliche Informationen zur bevorstehenden Übergabe der Fahraufgaben anzuzeigen. Ferner ist die Steuereinrichtung 110 über das Multimedia-Steuergerät 130 oder direkt mit einem eine Steuereinrichtung 191 aufweisendem externen Gerät 190 verbunden, bei dem es sich beispielsweise um ein kabelgebunden oder drahtlos an das System 104 angeschlossenes Notebook, Kopfhörer, Videobrille, Musikabspielgerät, etc. handeln kann.
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In der 3 ist ein schematisches Diagramm gezeigt, anhand dessen der Aufbau des Systems 104 aus 2 sowie die Interaktion zwischen den Komponenten des Systems 104 verdeutlicht wird. Wie bereits beschrieben, erzeugt die Steuereinrichtung 110 im Falle einer bevorstehenden Übergabe der Fahrzeugführung eine an den Fahrer gerichtete Aufforderung 112 zur Übernahme der Fahraufgaben. Infolge dieser Aufforderung 112 bzw. parallel zur Ausgabe der jeweiligen Übernahmeaufforderung 112 werden von der Steuereinrichtung 110 entsprechende Signale 113 generiert, welche die primäre Anzeigeeinrichtung 141 zur Darstellung visueller Hinweise, die Lautsprecher 133 zur Ausgabe akustischer Hinweise und entsprechende Vibrationsaktuatoren 171, 181 im Lenkrad 170 bzw. im Fahrersitz 180 zur Ausgabe haptischer Hinweise in Form von Vibrationen veranlassen. Darüber hinaus wird ein weiteres Signal 114 an das Multimedia-Steuergerät 130 gesendet, welches das Multimedia-Steuergerät 130 veranlasst, eine aktuelle erfolgende Wiedergabe eines Multimediainhalts, wie zum Beispiel eine Videowiedergabe auf der sekundären Anzeigeeinrichtung 142 oder eine über die Lautsprecher 133 erfolgende Audiowiedergabe auf dem Multimedia-Wiedergabegerät 132, zu unterbrechen. Je nach Ausführung kann die Multimedia-Wiedergabe dabei stumm geschaltet, pausiert oder beendet werden. Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich lediglich die Lautstärke eine Audio Wiedergabe bzw. die Helligkeit einer Videowiedergabe zu reduzieren. Nach Erhalt seines entsprechenden Signals 114 kann das Multimedia-Steuergerät 130 mittels eines entsprechenden Signals 137 auch andere daran angeschlossenen Geräte 190 und Komponenten (zum Beispiel Notebook, Kopfhörer, Videobrille, etc.) ausschalten bzw. suspendieren, welche bei der bevorstehenden Übernahme der Fahraufgaben durch den Fahrer potentielle Stör- bzw. Ablenkungsquellen darstellen können. Hierbei kann es sich auch um Geräte 190 handeln, welche drahtlos (z.B. mittels WiFi oder Bluetooth) an das Multimedia-Steuergerät 130 oder andere Komponenten des automatisierten Fahrzeugs 100 angeschlossen sind. Mittels einer drahtlosen Kommunikationsverbindung können entsprechende Geräte 190 auch direkt an die Lautsprecher oder an eine Internet-Kommunikationseinrichtung des automatisierten Fahrzeugs 100 angeschlossen sein. Solche Konstellationen sind denkbar, da das automatisierte Fahrzeug 100 in der Regel über größere Antennen verfügt, wie zum Beispiel ein Notebook oder ein mobiles Endgerät. Die jeweiligen Geräte 190 können entsprechend angepasste Software aufweisen, welche die Suspension bzw. Abschaltung durch ein entsprechendes Signal des Multimedia-Steuergeräts 130 unterstützen. In der 3 ist ein solches externes Gerät 190 mit einer internen Steuereinrichtung 191 zum Steuern des Geräts 190 und einer Speichereinrichtung 192, auf welcher ein Computerprogramm zum Steuern des Geräts 190 gespeichert ist, beispielhaft gezeigt.
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Ferner kann die Steuereinrichtung 110 ein weiteres Signal 115 generieren, mit welchen ein aktuelles Telefon- oder Videogespräch auf einem angeschlossenen Telekommunikationsgerät 160 unterbrochen wird. Je nach Ausführung kann das jeweilige Gespräch dabei stumm geschaltet, pausiert oder beendet werden. Grundsätzlich ist es jedoch auch möglich lediglich die Lautstärke des jeweiligen Gesprächs zu reduzieren. Das Telekommunikationsgerät 160, bei dem es sich im vorliegenden Ausführungsbeispiel um ein an eine fahrzeuginterne Kommunikationseinrichtung 150 (z.B. eine Freisprecheinrichtung) kabelgebunden oder drahtlos angeschlossenes mobiles Endgerät bzw. Mobiltelefon handelt, verfügt über eine Steuereinrichtung 161 zum Steuern des Telekommunikationsgeräts 160 und eine Speichereinrichtung 162, auf der ein Computerprogramm zum Steuern des Telekommunikationsgeräts 160 gespeichert ist. Ferner weist das Telekommunikationsgerät 160 typischerweise auch eine interne Kommunikationseinrichtung 163 zum Aufbau einer Telekommunikationsverbindung mit einer externen Infrastruktur auf.
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Da die Kommunikationseinrichtung 150 ihrerseits an das Multimedia-Steuergerät 130 angeschlossen ist, sendet das Multimedia-Steuergerät 130 nach Erhalt des Signals 115 von der Steuereinrichtung 110 ein entsprechendes Signal 136 an die Kommunikationseinrichtung 150. Infolge dessen sendet eine interne Steuereinrichtung 151 der Kommunikationseinrichtung 150 ein entsprechendes Signal 152 an das Telekommunikationsgerät 160, welches das Telekommunikationsgerät 160 veranlasst, das aktuelle Telefon- oder Videogespräch zu unterbrechen. Grundsätzlich kann es sich bei dem Telekommunikationsgerät 160 auch um ein fest im Fahrzeug verbautes Gerät handeln. Ferner kann das Telekommunikationsgerät 160 auch direkt an das Multimedia-Steuergerät 130 oder an die Steuereinrichtung 110 angeschlossen sein. Vorzugsweise ist das Telekommunikationsgerät 160 dabei ausgebildet, nach Erhalt eines entsprechenden Signals 152 eine Mitteilung an den Gesprächspartner zu senden, welche den jeweiligen Gesprächspartner darüber informiert, dass das aktuelle Telefon- oder Videogespräch automatisch unterbrochen wird. Hierbei kann auch der Grund dieser Maßnahme dem Gesprächspartner mitgeteilt werden. Hierdurch wird vermieden, dass der jeweilige Gesprächspartner versucht, den Fahrer des automatisierten Fahrzeugs 100 während der Übernahme der Fahraufgaben erneut zu kontaktieren. Bei einer solchen Mitteilung kann es sich beispielsweise um eine im Vorfeld aufgenommene oder durch Sprachsynthese generierte Sprachnachricht handeln.
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Um den Fahrer des automatisierten Fahrzeugs 100 auf die bevorstehende Übernahme von Fahraufgaben vorzubereiten, können bestimmte Informationen auf der sekundären Anzeigeeinrichtung 142 ausgegeben werden. Hierzu zählen insbesondere Informationen zum Status des automatisierten Fahrzeugs 100, Information zu der aktuellen Verkehrssituation oder Informationen, warum eine entsprechende Aufforderung zur Übernahme der Fahraufgabe erfolgt ist bzw. welches Problem das System identifiziert hat. Wie in der 3 angedeutet ist, sendet hierzu die Steuereinrichtung 110 ein entsprechendes Signal 118 an die sekundäre Anzeigeeinrichtung 142, welche die sekundäre Anzeigeeinrichtung 142 veranlassen, die entsprechenden Informationen darzustellen. Die entsprechenden Informationen können der sekundären Anzeigeeinrichtung 142 dabei mit dem Signal 142 übermittelt werden. Grundsätzlich kann die Übermittlung entsprechender Informationen auch durch andere Komponenten des automatisierten Fahrzeugs 100 erfolgen, beispielsweise durch das Multimedia-Steuergerät 130. In diesem Fall sendet die Steuereinrichtung 110 entsprechende Informationen an das Multimedia-Steuergerät 130.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wurde, ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt. Vielmehr können hieraus auch andere Variationen vom Fachmann abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.