DE102019200531A1

DE102019200531A1 - Verfahren und Steuergerät zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs

Info

Publication number: DE102019200531A1
Application number: DE102019200531.4A
Authority: DE
Inventors: Johannes GLÜCKLER; Andreas HEINZLER; Christian Mittelberger; Stefan Blattner; Markus Eisele
Original assignee: ZF Friedrichshafen AG
Current assignee: ZF Friedrichshafen AG
Priority date: 2019-01-17
Filing date: 2019-01-17
Publication date: 2020-07-23

Abstract

Verfahren zum Betreiben eines Antriebsstrangs (1) eines Kraftfahrzeugs mit einem Antriebsaggregat (2), einem zwischen das Antriebsaggregat (2) und einen Abtrieb (3) geschalteten Getriebe (4), einer über ein Bremspedal (7) betätigbaren Betriebsbremse (5), einer Handbremse (6) und einem Fahrpedal (8). Dann, wenn das Kraftfahrzeug in einer Steigung oder in einem Gefälle mit betätigter Betriebsbremse (5) und/oder Handbremse (6) steht, und dann, wenn fahrerseitig eine Hill-Holder-Funktion aktiviert ist, und dann, wenn nachfolgend die jeweilige zuvor betätigte Bremse (5, 6) gelöst wird, wird abhängig von der Steigung oder dem Gefälle und einer Masse des Kraftfahrzeugs ein Drehmoment vom Antriebsaggregat (2) am Getriebe (4) bereitgestellt, dass sich am Abtrieb (3) eine Drehzahl von Null ausbildet, die das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle stehend hält. Nachfolgend wird abhängig von einer fahrerseitigen Betätigung des Fahrpedals (8) oder des Bremspedals (7) entweder ohne Kriechfunktion oder mit Kriech-funktion angefahren, nämlich derart, dass dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal kontinuierlich oder stetig betätigt wird, ohne Kriechfunktion angefahren wird, wohingegen dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal oder das Bremspedal impulsartig oder unstetig betätigt wird, mit Kriechfunktion angefahren wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Steuergerät zur Durchführung des Verfahrens.
Ein Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs verfügt über ein Antriebsaggregat und über ein zwischen das Antriebsaggregat und einen Abtrieb geschaltetes Getriebe. Das Getriebe wandelt Drehzahlen und Drehmomente und stellt das Zugkraftangebot des Antriebsaggregats am Abtrieb bereit.
Aus der Praxis bekannte Kraftfahrzeuge verfügen weiterhin über ein fahrerseitig betätigbares Fahrpedal sowie über ein fahrerseitig betätigbares Bremspedal. Das Fahrpedal wird auch als Gaspedal bezeichnet. Über das Bremspedal kann eine Betriebsbremse des Kraftfahrzeugs fahrerseitig betätigt werden. Zusätzlich zu der Betriebsbremse verfügt ein Kraftfahrzeug auch über eine Handbremse, die über eine separate Betätigungseinrichtung betätigbar ist.
Aus der Praxis ist es bereits bekannt, beim Anfahren eines Kraftfahrzeugs eine sogenannte Kriechfunktion zu nutzen. Beim Kriechen rollt das Kraftfahrzeug mit einer geringen Geschwindigkeit. Ferner ist es bereits aus der Praxis bekannt, dass Kraftfahrzeuge eine Hill-Holder-Funktion nutzen können, über welche dann, wenn das Kraftfahrzeug in einer Steigung oder in einem Gefälle steht, das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle stehend gehalten werden kann.
Es besteht Bedarf daran, den Betrieb eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs zu verbessern, insbesondere dann, wenn bei aktivierter Hill-Holder-Funktion angefahren werden soll.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Verfahren und ein Steuergerät eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Betreiben eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs gemäß Patentanspruch 1 gelöst.
Dann, wenn das Kraftfahrzeug in einer Steigung oder in einem Gefälle mit betätigter Betriebsbremse und/oder Handbremse steht, und dann, wenn fahrerseitig eine Hill-Holder-Funktion aktiviert ist, und dann, wenn nachfolgend die jeweilige zuvor betätigte Bremse gelöst wird, wird abhängig von der Steigung oder dem Gefälle und einer Masse des Kraftfahrzeugs ein Drehmoment vom Antriebsaggregat am Getriebe bereitgestellt, dass sich am Abtrieb eine Drehzahl von Null ausbildet, die das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle stehend hält.
Nachfolgend wird abhängig von einer fahrerseitigen Betätigung des Fahrpedals oder des Bremspedals entweder ohne Kriechfunktion oder mit Kriechfunktion angefahren, nämlich derart, dass dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal kontinuierlich oder stetig betätigt wird, ohne Kriechfunktion angefahren wird, wohingegen dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal oder das Bremspedal impulsartig oder unstetig betätigt wird, mit Kriechfunktion angefahren wird.
Mit der hier vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, dass dann, wenn das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle über eine Hill-Holder-Funktion stehend gehalten wird, einen nachfolgenden Anfahrvorgang des Kraftfahrzeugs abhängig von einer fahrerseitigen Betätigung des Fahrpedals oder des Bremspedals zu gestalten, nämlich derart, dass bei einer ersten definierten Betätigung des Fahrpedals ohne Kriechfunktion und bei einer zweiten definierten Betätigung des Fahrpedals oder des Bremspedals mit Kriechfunktion angefahren wird.
Mit der hier vorliegenden Erfindung ist aus der Hill-Holder-Funktion heraus ein besonders komfortables Anfahren entweder ohne Kriechfunktion oder mit Kriechfunktion möglich, wobei der Fahrer durch gezielte Betätigung des Fahrpedals oder des Bremspedals einen Anfahrvorgang ohne Kriechfunktion oder mit Kriechfunktion fahrerseitig auswählen kann.
Vorzugsweise wird dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal kontinuierlich oder stetig betätigt wird, derart ohne Kriechfunktion angefahren, dass dann, wenn ein abhängig von der Fahrpedalbetätigung ermitteltes Fahrerwunschmoment kleiner als das über die Hill-Holder-Funktion am Getriebe bereitgestellte Drehmoment ist, dass Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle stehend gehalten wird, und dass dann, wenn das abhängig von der Fahrpedalbetätigung ermittelte Fahrerwunschmoment größer als das über die Hill-Holder-Funktion am Getriebe bereitgestellte Drehmoment ist, dass Kraftfahrzeug abhängig vom Fahrerwunschmoment anfährt. Hiermit ist ein besonders vorteilhaftes automatisches Anfahren ohne Kriechfunktion möglich.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung wird dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal oder das Bremspedal derart impulsartig oder unstetig betätigt wird, dass die Betätigungsdauer kürzer als ein erster Grenzwert und die Betätigungsintensität kleiner als ein zweiter Grenzwert ist, derart mit Kriechfunktion angefahren, dass sich am Abtrieb eine vorgegebene Soll-Kriechgeschwindigkeit ausbildet. Hiermit ist ein besonders vorteilhaftes automatisches Anfahren mit Kriechfunktion möglich.
Das Antriebsaggregat umfasst vorzugsweise einen Verbrennungsmotor und eine elektrische Maschine. Der Verbrennungsmotor und die elektrische Maschine stehen mit einem Planetengetriebe in Wirkverbindung. In einer ersten Schaltstellung eines dem Planetengetriebe zugeordneten Schaltelements dient das Planetengetriebe als Überlagerungsgetriebe für den Verbrennungsmotor und die elektrische Maschine. In einer zweiten Schaltstellung des Schaltelements dient das Planetengetriebe als feste Übersetzungsstufe für die elektrische Maschine. Dann, wenn das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle steht und hierbei die zweite Schaltstellung des Schaltelements eingelegt ist, wird dann automatisch in die erste Schaltstellung des Schaltelements gewechselt, wenn die Handbremse eingelegt ist. Bei einem Antriebsstrang, welches sowohl einen Verbrennungsmotor als auch eine elektrische Maschine aufweist, die beide mit einem Planetengetriebe abhängig von der Schaltstellung des Schaltelements in Wirkverbindung stehen, kann auf diese Art und Weise bei aktiver Hill-Holder-Funktion vor dem Anfahren automatisch in die erste Schaltstellung des Schaltelements gewechselt werden, um dann bei einem nachfolgenden Anfahren das Planetengetriebe als Überlagerungsgetriebe zu nutzen.
In diesem Fall wird dann in einem sogenannten EDA-Modus angefahren, in welchem eine Verbrennungsmotordrehzahl und eine Drehzahl der elektrischen Maschine am Planetengetriebe überlagert werden, und zwar derart, dass sich an einem abtriebsseitigen Element des Planetengetriebes eine Drehzahl von Null ausbildet. In diesem Fall kann dann das Kraftfahrzeug lange ohne die Gefahr einer Beschädigung des Getriebes das Kraftfahrzeug bei gelöster Bremse im Hang bzw. im Gefälle stehend gehalten und nachfolgend mit oder ohne Kriechfunktion angefahren werden.
Das erfindungsgemäße Steuergerät ist in Anspruch 8 definiert.
Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:

1 ein Blockschaltbild eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs zur Verdeutlichung der Erfindung;
2 ein detailliertes Blockschaltbild eines Antriebsstrangs eines Kraftfahrzeugs zur weiteren zur Verdeutlichung der Erfindung.

1 zeigt stark schematisiert ein Schema eines Antriebsstrangs 1 eines Kraftfahrzeugs. Der Antriebsstrang 1 der 1 umfasst ein Antriebsaggregat 2 und ein zwischen das Antriebsaggregat 2 und einen Abtrieb 3 geschaltetes Getriebe 4. Das Getriebe 4, welches zwischen das Antriebsaggregat 2 und den Abtrieb 3 geschaltet ist, wandelt Drehzahlen und Drehmomente und stellt so ein Zugkraftangebot des Antriebsaggregats 2 am Abtrieb 3 bereit.
Der Antriebsstrang der 1 umfasst weiterhin eine Betriebsbremse 5 sowie eine Handbremse 6, über die beide am Abtrieb 3 ein Bremsmoment bereitgestellt werden kann. Ferner zeigt 1 ein fahrerseitig betätigbares Bremspedal 7 sowie ein fahrerseitig betätigbares Fahrpedal 8. Das Bremspedal 7 dient der Betätigung der Betriebsbremse 5. Das Fahrpedal 8 wird auch als Gaspedal bezeichnet. Die Handbremse 6 kann über eine separate Betätigungseinrichtung 9 betätigt werden.
Der Betrieb des Antriebsaggregats 2 wird von einem Motorsteuergerät 10 und der Betrieb des Getriebes 4 von einem Getriebesteuergerät 11 gesteuert und/oder geregelt. Gemäß 1 tauscht das Motorsteuergerät 10 mit dem Antriebsaggregat 2 und das Getriebesteuergerät 11 mit dem Getriebe 4 Daten aus. Ferner tauschen das Motorsteuergerät 10 und das Getriebesteuergerät 11 untereinander Daten aus.
Eine fahrerseitige Betätigung des Bremspedals 7 sowie eine fahrerseitige Betätigung des Fahrpedals 8 wird im gezeigten Ausführungsbeispiel dem Motorsteuergerät 10 bereitgestellt. Über den Datenaustausch zwischen dem Motorsteuergerät 10 um dem Getriebesteuergerät 11 werden entsprechende Informationen auch dem Getriebesteuergerät 11 bereitgestellt. Auch können Informationen über die Betätigung der Handbremse 6, also über die Betätigung der Betätigungseinrichtung 9, die der Betätigung der Handbremse 6 dient, dem Motorsteuergerät 10 und/oder dem Getriebesteuergerät 11 bereitgestellt werden.
Dann, wenn ein Kraftfahrzeug in einem Gefälle oder in einer Steigung mit betätigter Betriebsbremse 5 und/oder betätigter Handbremse 6 steht, und dann, wenn fahrerseitig zum Beispiel durch Betätigung eines Tasters oder Schalters eine Hill-Holder-Funktion aktiviert ist, und dann, wenn nachfolgend die jeweilige zuvor betätigte Bremse, also die Betriebsbremse 5 und/oder die Handbremse 6, gelöst wird, wird abhängig von der Steigung oder dem Gefälle, in welchem das Kraftfahrzeug steht, und einer Masse des Kraftfahrzeugs am Getriebe 3 vom Antriebsaggregat 2 ein Drehmoment bereitgestellt, sodass sich am Abtrieb 3 eine Drehzahl von Null ausbildet, die das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle stehend hält.
Dies erfolgt durch eine Drehzahlregelung am Antriebsaggregat, um über das Antriebsaggregat am Getriebeeingang ein Drehmoment bereitzustellen, das ausreichend groß ist, dass das Kraftfahrzeug im Hang oder im Gefälle trotz gelöster Bremse stehen bleibt. Diese Regelung erfolgt auf eine Zielgeschwindigkeit von Null. Steigung bzw. Gefälle und Masse des Kraftfahrzeugs sind steuerungsseitig bekannt.
Um aus dieser Situation heraus nachfolgend mit hohem Komfort anfahren zu können, wird ein nachfolgender Anfahrvorgang abhängig von einer fahrerseitigen Betätigung des Fahrpedals 8 oder des Bremspedals 7 entweder ohne Kriechfunktion oder mit Kriechfunktion durchgeführt, und zwar derart, dass dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal 7 kontinuierlich oder stetig betätigt wird, ohne Kriechfunktion angefahren wird, wohingegen dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal 8 oder das Bremspedal 7 impulsartig oder unstetig betätigt wird, mit Kriechfunktion angefahren wird.
Dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal 8 kontinuierlich oder stetig bestätigt wird, wird derart ohne Kriechfunktion angefahren, dass zunächst abhängig von der fahrerseitigen Betätigung des Fahrpedals 8 ein Fahrerwunschmoment ermittelt wird. Dann, wenn das abhängig von der Fahrpedalbetätigung ermittelte Fahrerwunschmoment kleiner als das über Hill-Holder-Funktion am Getriebe 4 bereitgestellte Drehmoment ist, wird das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle stehend gehalten. Dann, wenn das abhängig von der Fahrpedalbetätigung ermittelte Fahrerwunschmoment größer als das über die Hill-Holder-Funktion am Getriebe 4 bereitgestellte Drehmoment ist, fährt das Kraftfahrzeug abhängig vom Fahrerwunschmoment an. Hierdurch entsteht kein Anfahrruck beim Anfahren ohne Kriechfunktion. Der Übergang von der Hill-Holder-Funktion in das Anfahren ist somit sehr weich und komfortabel.
Dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal 8 impulsartig oder unstetig betätigt wird, also mit einer Betätigungsdauer, die kürzer als ein erster Grenzwert ist, und mit einer Betätigungsintensität, die kleiner als ein zweiter Grenzwert ist, wird mit Kriechfunktion angefahren, und zwar derart, dass sich am Abtrieb 3 eine vorgegebene Soll-Kriechgeschwindigkeit ausbildet, die zum Beispiel fahrerseitig vorgegeben werden kann. Das Nutzen der Kriechfunktion beim Anfahren kann auch abhängig von einer derartigen impulsartigen oder unstetigen Betätigung des Bremspedals 7 genutzt werden. Tippt der Fahrer demnach nur kurz und wenig das Bremspedal 7 oder Fahrpedal 8 bei aktiver Hill-Holder-Funktion an, so wird dies als Trigger für die Kriechfunktion genutzt, um die Kriechfunktion zu aktivieren und mit Kriechfunktion anzufahren.
Dann, wenn mit Kriechfunktion angefahren wird, kann durch kontinuierliches oder stetiges Betätigen des Fahrpedals 8 in ein Anfahren ohne Kriechfunktion gewechselt werden.
2 zeigt einen Ausschnitt aus einem Antriebsstrang eines Kraftfahrzeugs, bei welchem das Antriebsaggregat 2 sowohl einen Verbrennungsmotor 12 als auch eine elektrische Maschine 13 umfasst. Zwischen das Antriebsaggregat 2 und einen in 2 nicht gezeigten Abtrieb ist wiederum ein Getriebe 4 geschaltet, welches neben einem Hauptgetriebe HG auch zwei Planetengetriebe PG1 und PG2 umfasst. Das Hauptgetriebe HG umfasst die Stirnradsätze R1, R2, R3, R4 und R5 mit ineinander kämmenden Zahnrädern 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23 und 24. Die Zahnräder 16, 18, 20, 22 und 24 sind dabei allesamt als Festräder einer Vorgelegewelle VW ausgebildet. Diese Zahnräder 16, 18, 20, 22 und 24 kämmen dabei in die Zahnräder 15, 17, 19, 21 und 23 unter Ausbildung der Stirnradstufen R1, R2, R3, R4 und R5, wobei die Zahnräder 15, 17, 19, 21 und 23 als auf einer Getriebeeingangswelle 25 oder 26 oder auf einer Hauptwelle 27 gelagerte Losräder ausgebildet sind. Abhängig von der Schaltstellung der Schaltelemente S1, S2, S3 und S4 stellt das Hauptgetriebe HG eine entsprechende Übersetzungsstufe bereit.
Wie bereits ausgeführt, umfasst das Getriebe 4 der 2 die Planetengetriebe PG1 und PG2, wobei das erste Planetengetriebe PG1 mit dem Schaltelement S5 und das zweite Planetengetriebe PG2 mit dem Schaltelement S6 zusammenwirkt. Das erste Planetengetriebe PG1 ist dem Hauptgetriebe HG antriebsseitig nachgeschaltet, wohingegen das zweite Planetengetriebe PG2 dem Hauptgetriebe HG antriebsseitig vorgeschaltet ist. Das erste Planetengetriebe PG1 umfasst als Elemente das Hohlrad HR1, den Steg ST1, das Sonnenrad SR1 und das Planetenrad PR1. Das zweite Planentengetriebe PG2 umfasst als Elemente das Hohlrad HR2, den Steg ST2, das Sonnenrad SR2 sowie das Planetenrad PR2.
Aus der DE 10 2015 221 490 A1 sind Aufbau und Funktionsweise des Getriebes 4 der 2 grundsätzlich bekannt. An dieser Stelle soll daher durch Verweis auf den Offenbarungsgehalt der DE 10 2015 221 490 A1 Bezug genommen werden.
Das oben beschriebene, erfindungsgemäße Verfahren kann auch bei dem in 2 gezeigten Antriebsstrang 1 vollumfänglich genutzt werden, bei welchem abhängig von der Schaltstellung des Schaltelements S6 das Planetengetriebe PG2 entweder als Überlagerungsgetriebe für den Verbrennungsmotor 12 und die elektrische Maschine 13 dient, oder eine feste Übersetzungsstufe für die elektrische Maschine 13 bereitstellt.
Ist für das Schaltelement S6 die Schaltstellung I gewählt, so dient das Planetengetriebe PG2 als Überlagerungsgetriebe und es kann ein sogenannter EDA-Betriebsmodus bereitgestellt werden, in welchem das Planetengetriebe PG2 die Drehzahl des Verbrennungsmotors 12 und die Drehzahl der elektrischen Maschine 13 am Steg ST2 überlagert. Ist hingegen für das Schaltelement S6 die Schaltstellung J eingelegt, so stellt dasselbe für die elektrische Maschine 13 eine feste Übersetzungsstufe bereit.
In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass dann, wenn der Antriebsstrang 1 der 2 in einem Gefälle oder in einer Steigung bei aktivierter Hill-Holder-Funktion und bei betätigter Handbremse 6 steht, für den Fall, dass das Schaltelement 6 in der Schaltstellung I ist, automatisch in die Schaltstellung J gewechselt wird, also in die Schaltstellung, in welcher dann das Planetengetriebe PG2 als Überlagerungsgetriebe dient. In diesem Fall kann bei drehender elektrischer Maschine 13 und drehendem Verbrennungsmotor 2 über den Überlagerungsbetrieb des Planetengetriebes PG2 am Steg ST2 relativ lange eine Drehzahl von Null bereitgestellt werden, ohne die Gefahr einer Beschädigung des Getriebes 4. In diesem Fall kann dann relativ lange ohne Beschädigungsgefahr für das Getriebe 4 das Kraftfahrzeug bei gelösten Bremsen 5, 6 stehend im Gefälle oder in der Steigung gehalten werden, und zwar unter Nutzen eines nachfolgenden Anfahrens mit und ohne Kriechfunktion.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Steuergerät zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens, wobei es sich bei diesem Steuergerät zum Beispiel um das Getriebesteuergerät 11 handeln kann.
Dann, wenn das Kraftfahrzeug in einer Steigung oder in einem Gefälle bei betätigter Betriebsbremse 5 und/oder betätigter Handbremse 6 steht, und dann, wenn fahrerseitig eine Hill-Holder-Funktion aktiviert ist, und dann, wenn nachfolgend die jeweilige zuvor betätigte Bremse 6 und/oder 7 gelöst wird, betreibt das Steuergerät das Antriebsaggregat 2 derart, dass das Antriebsaggregat 2 am Getriebe 4 ein Drehmoment bereitstellt, mit welchem das Kraftfahrzeug stehend in der Steigung oder in dem Gefälle gehalten wird, sodass sich demnach dann am Abtrieb 4 eine Drehzahl von Null ausbildet.
Abhängig von einer nachfolgenden fahrerseitigen Betätigung des Fahrpedals oder des Bremspedals gibt dann das Steuergerät für einen nachfolgenden Anfahrvorgang entweder einen Anfahrvorgang ohne Kriechfunktion oder einen Anfahrvorgang mit Kriechfunktion automatisch vor, und zwar derart, dass dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal 8 kontinuierlich oder stetig betätigt wird, automatisch ein Anfahren ohne Kriechfunktion vorgegeben wird, wohingegen dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal oder das Bremspedal impulsartig oder unstetig betätigt wird, automatisch ein Anfahren mit Kriechfunktion vorgegeben wird.
Bezugszeichenliste

1: Antriebstrang
2: Antriebsaggregat
3: Abtrieb
4: Getriebe
5: Betriebsbremse
6: Handbremse
7: Bremspedal
8: Fahrpedal
9: Betätigungseinrichtung
10: Motorsteuergerät
11: Getriebesteuergerät
12: Verbrennungsmotor
13: elektrische Maschine
15: Zahnrad
16: Zahnrad
17: Zahnrad
18: Zahnrad
19: Zahnrad
20: Zahnrad
21: Zahnrad
22: Zahnrad
23: Zahnrad
24: Zahnrad
25: Getriebeeingangswelle
26: Getriebeeingangswelle
27: Hauptwelle
HG: Hauptgetriebe
HR1: Hohlrad
HR2: Hohlrad
PG1: Planetengetriebe
PG2: Planetengetriebe
PR1: Planetenrad
PR2: Planetenrad
R1: Stirnradstufe
R2: Stirnradstufe
R3: Stirnradstufe
R4: Stirnradstufe
R5: Stirnradstufe
SR1: Sonnenrad
SR2: Sonnenrad
ST1: Steg
ST2: Steg
S1: Schaltelement
S2: Schaltelement
S3: Schaltelement
S4: Schaltelement
S5: Schaltelement
S6: Schaltelement
VW: Vorgelegewelle

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 102015221490 A1 [0030]

Claims

Verfahren zum Betreiben eines Antriebsstrangs (1) eines Kraftfahrzeugs mit einem Antriebsaggregat (2), einem zwischen das Antriebsaggregat (2) und einen Abtrieb (3) geschalteten Getriebe (4), einer über ein Bremspedal (7) betätigbaren Betriebsbremse (5), einer Handbremse (6) und einem Fahrpedal (8), wobei dann, wenn das Kraftfahrzeug in einer Steigung oder in einem Gefälle mit betätigter Betriebsbremse (5) und/oder Handbremse (6) steht, und dann, wenn fahrerseitig eine Hill-Holder-Funktion aktiviert ist, und dann, wenn nachfolgend die jeweilige zuvor betätigte Bremse (5, 6) gelöst wird, abhängig von der Steigung oder dem Gefälle und einer Masse des Kraftfahrzeugs ein Drehmoment vom Antriebsaggregat (2) am Getriebe (4) bereitgestellt wird, dass sich am Abtrieb (3) eine Drehzahl von Null ausbildet, die das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle stehend hält, wobei nachfolgend abhängig von einer fahrerseitigen Betätigung des Fahrpedals (8) oder des Bremspedals (7) entweder ohne Kriechfunktion oder mit Kriechfunktion angefahren wird, nämlich derart, dass dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal kontinuierlich oder stetig betätigt wird, ohne Kriechfunktion angefahren wird, wohingegen dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal oder das Bremspedal impulsartig oder unstetig betätigt wird, mit Kriechfunktion angefahren wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal (8) kontinuierlich oder stetig betätigt wird, derart ohne Kriechfunktion angefahren wird, dass dann, wenn ein abhängig von der Fahrpedalbetätigung ermitteltes Fahrerwunschmoment kleiner als das über die Hill-Holder-Funktion am Getriebe (4) bereitgestellte Drehmoment ist, dass Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle stehend gehalten wird, dass dann, wenn das abhängig von der Fahrpedalbetätigung ermittelte Fahrerwunschmoment größer als das über die Hill-Holder-Funktion am Getriebe (4) bereitgestellte Drehmoment ist, dass Kraftfahrzeug abhängig vom Fahrerwunschmoment anfährt.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal (8) derart impulsartig oder unstetig betätigt wird, dass die Betätigungsdauer kürzer als ein erster Grenzwert und die Betätigungsintensität kleiner als ein zweiter Grenzwert ist, derart mit Kriechfunktion angefahren wird, dass sich am Abtrieb (3) eine vorgegebene Soll-Kriechgeschwindigkeit ausbildet.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn fahrerseitig das Bremspedal (7) impulsartig oder unstetig betätigt wird, derart dass die Betätigungsdauer kürzer als ein erster Grenzwert und die Betätigungsintensität kleiner als ein zweiter Grenzwert ist, derart mit Kriechfunktion angefahren wird, dass sich am Abtrieb (3) eine vorgegebene Soll-Kriechgeschwindigkeit ausbildet.
Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Soll-Kriechgeschwindigkeit fahrerseitig vorgegeben wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn mit Kriechfunktion angefahren wird, durch kontinuierliches oder stetiges Betätigen des Fahrpedals (8) in ein Anfahren ohne Kriechfunktion gewechselt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsaggregat (2) einen Verbrennungsmotor (12) und eine elektrische Maschine (13) umfasst, die mit einem Planetengetriebe (PG2) derart in Wirkverbindung stehen, dass in einer ersten Schaltstellung eines dem Planetengetriebe (PG2) zugeordneten Schaltelements (S6) das Planetengetriebe als Überlagerungsgetriebe für den Verbrennungsmotor (12) und die elektrische Maschine (13) dient, in einer zweiten Schaltstellung des Schaltelements (S6) das Planetengetriebe (PG2) als feste Übersetzungsstufe für die elektrische Maschine (13) dient, wobei dann, wenn das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle steht und hierbei die zweite Schaltstellung des Schaltelements (S6) eingelegt ist, dann automatisch in die erste Schaltstellung des Schaltelements (S6) gewechselt wird, wenn die Handbremse (6) eingelegt ist.
Steuergerät zum Betreiben eines Antriebsstrangs (1) eines Kraftfahrzeugs mit einem Antriebsaggregat (2), einem zwischen das Antriebsaggregat (2) und einen Abtrieb (3) geschalteten Getriebe (4), einer über ein Bremspedal (7) betätigbaren Betriebsbremse (5), einer Handbremse (6) und einem Fahrpedal (8), wobei das Steuergerät dann, wenn das Kraftfahrzeug in einer Steigung oder in einem Gefälle mit betätigter Betriebsbremse (5) und/oder betätigter Handbremse (6) steht, und dann, wenn fahrerseitig eine Hill-Holder-Funktion aktiviert ist, und dann, wenn nachfolgend die jeweilige zuvor betätigte Bremse (6, 7) gelöst wird, abhängig von der Steigung oder dem Gefälle und einer Masse des Kraftfahrzeugs über das Antriebsaggregat (2) ein Drehmoment am Getriebe (4) steuerungsseitig bereitstellt, dass sich am Abtrieb (3) eine Drehzahl von Null ausbildet, die das Kraftfahrzeug in der Steigung oder in dem Gefälle stehend hält, wobei das Steuergerät nachfolgend abhängig von einer fahrerseitigen Betätigung des Fahrpedals (8) oder des Bremspedals (7) steuerungsseitig entweder ein Anfahren ohne Kriechfunktion oder mit Kriechfunktion vorgibt, nämlich derart, dass dasselbe dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal (8) kontinuierlich oder stetig betätigt wird, steuerungsseitig ein Anfahren ohne Kriechfunktion vorgibt, wohingegen dasselbe dann, wenn fahrerseitig das Fahrpedal (8) oder das Bremspedal (7) impulsartig oder unstetig betätigt wird, steuerungsseitig ein Anfahren mit Kriechfunktion vorgibt.
Steuergerät zum Betreiben eines Antriebsstrangs (1) eines Kraftfahrzeugs, dadurch gekennzeichnet, dass dasselbe eingerichtet ist, das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7 steuerungsseitig auszuführen.