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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Wert- oder Sicherheitsprodukt, mit einem ein- oder mehrlagigen Grundkörper, wobei zumindest eine der Lagen des Grundkörpers eine planflächige Oberseite und eine, insbesondere parallel zu dieser ausgerichtete, vorzugsweise ebenfalls planflächige Unterseite umfasst, die mit einer Ausnehmung, insbesondere mit einem Fenster, versehen ist, welche aus einer die Oberseite mit der Unterseite verbindenden Kante gebildet ist. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt ist beispielsweise als (Kunststoff-)Datenkarte, die in einem Reisepass Einsatz findet. Wert- oder Sicherheitsprodukte können beispielsweise ein Personaldokument, eine Scheckkarte, ein personalisierter Berechtigungsausweis, oder ein für die Produktsicherung bestimmtes Wert- oder Sicherheitselement, sein. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Wert- oder Sicherheitprodukts.
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Wert- oder Sicherheitsprodukte, insbesondere Wert- oder Sicherheitsdokumente, dienen dazu, die Identität einer Person oder Sache oder einen Anspruch, beispielsweise auf Zahlung eines Geldbetrages oder auf Herausgabe eines Produktes oder Erbringung einer Dienstleistung, zu verifizieren. Hierzu ist sicherzustellen, dass das Produkt nicht oder nur mit erheblichem Aufwand imitiert, gefälscht oder verfälscht werden kann. Das Produkt enthält daher Sicherheitsmerkmale, deren Nachahmung äußerst schwierig oder sogar praktisch unmöglich ist. Beispielsweise besteht das Produkt, wie Banknoten, aus einem nicht ohne weiteres verfügbaren Material. Zusätzlich oder alternativ können Sicherheitsmerkmale durch spezielle Farben, beispielsweise lumineszierende oder optisch variable Farben, optische Elemente, wie Kippbilder, Kinegramme, Linsen- oder Prismenarrays, ferner Guillochen, Melierfasern, Sicherheitsfäden und andere gebildet sein. Des Weiteren ist es auch erforderlich, dass die Wert- oder Sicherheitsdokumente einfach herstellbar sind und dass sie von sehbehinderten Personen erfasst werden können.
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Obwohl viele zur Anwendung kommende Sicherheitsmerkmale existieren, sind noch immer viele Fälschungen von Wert- oder Sicherheitsprodukten, insbesondere von solchen die in Reisepässen Verwendung finden, erfolgreich.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Wert- oder Sicherheitsprodukt sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung anzugeben, die dem vorstehend erwähnten Nachteil Rechnung tragen.
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Diese Aufgabe wird mit einem Wert- oder Sicherheitsprodukt mit dem Merkmalsbestand des Anspruchs 1 sowie mit einem Verfahren mit dem Merkmalsbestand des Anspruchs 8 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das Wert- oder Sicherheitsprodukt umfasst den Grundkörper mit der Ausnehmung, wobei die Kante der Ausnehmung zumindest abschnittsweise geneigt um einen Winkel bezüglich einer Normalen der Oberseite oder der Unterseite verläuft. Dabei kann die Ausnehmung sich auch über mehrere Lagen eines mehrlagigen Grundkörpers erstrecken, sodass sich insbesondere eine unregelmäßige Kante mit Neigung um einen vorgegebenen oder vorgebbaren Winkel bezüglich der Normalen der Kartenoberseite oder der Kartenunterseite ergibt. Es können entlang der Kanten unterschiedliche Neigungen bezüglich der jeweiligen Normalen vorhanden sein. Vorzugsweise ist die Kante unregelmäßig gebildet, sodass diese selbst als ein Sicherheitsmerkmal genutzt werden kann.
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In diesem Zusammenhang ist es möglich, dass die Kante der Ausnehmung an einem ersten Abschnitt geneigt um einen ersten Winkel bezüglich der Normalen der Oberseite oder der Unterseite verläuft, und dass die Kante der Ausnehmung an einem zweiten Abschnitt geneigt um einen vom ersten Winkel abweichenden zweiten Winkel bezüglich der Normalen der Oberseite oder der Unterseite verläuft. Somit ist es also möglich, unterschiedliche Winkel und auch unterschiedliche Verrundungen an der Ausnehmung vorzusehen, sodass diese eine Fälschung zusätzlich erschweren. Die Ausnehmung ist dabei dann nicht mehr mit einem bloßen Stanzwerkzeug herzustellen, wie dieses beispielsweise in der
DE 10 2014 000 133 A1 oder der
DE 10 2016 201 976 B3 der Anmelderin, beschrieben ist. Gegenüber der Stanzherstellung lassen sich durch ein Lasern der Ausnehmung variable Schnittkonturen, also Formgebungen für die Kante sowohl zweidimensional als auch dreidimensional realisieren.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Ausnehmung mit einer Füllung zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig ausgefüllt ist. Die Füllung kann ebenfalls aus einem Substrat auf Kunststoffbasis gebildet und vorzugsweise ebenfalls mit einer Laserschneideinrichtung zugeschnitten sein. Es besteht die Möglichkeit, die Füllung hinsichtlich ihrer Stärke dünner oder dicker auszugestalten als die eigentliche Ausnehmung gebildet ist, sodass beim fertigen Wert- oder Sicherheitsprodukt eine Vertiefung oder eine Erhöhung tastbar ist. Somit liegt ein mittels Haptik erfassbares Sicherheitsmerkmal vor.
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Die Füllung weist eine, insbesondere planflächige, Oberfläche und eine, insbesondere parallel zu dieser ausgerichtete, vorzugsweise planflächige, Unterfläche auf, wobei die Oberfläche mit der Unterfläche mittels einer, zumindest bereichsweise an die Kante der Ausnehmung angepassten Seitenwange verbunden ist. Somit ist gewährleistet, dass die Füllung in die Ausnehmung eingesetzt werden kann und zumindest bereichsweise an der Kante der Ausnehmung anliegt. Die Seitenwange der Füllung und die Kante der Ausnehmung sind zumindest abschnitts- oder bereichsweise, vorzugsweise vollständig komplementär zueinander gestaltet, sodass die Füllung nach Art eines Fensters in die Ausnehmung, mithin in den durch die Ausnehmung vorgegebenen „Rahmen“ eingesetzt werden kann. Sind die Kante und/oder die Seitenwange schräg gelasert, so erleichtert dies auch das Einsetzen der Füllung in die Ausnehmung.
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Es ist also von Vorteil, wenn sowohl die Ausnehmung als auch die Füllung einem Laserschnitt zu Grunde liegen. Beim Stanzen entstehen Grate, die nur aufwändig wieder in Handarbeit zu entfernen sind. Der Laserschnitt ist gratfrei, so dass sich Taktzeitreduzierungen und Montageerleichterungen für die Herstellung solcher Wert- oder Sicherheitsprodukte ergeben.
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Zusätzlich ist zur Erhöhung der Fälschungssicherheit die Möglichkeit vorhanden, dass die Füllung eine von der Farbe des Grundkörpers oder der mit der Ausnehmung versehenen Lage abweichende Farbgebung aufweist. Ist die falsche Farbe in die Ausnehmung eingesetzt, so kann dies bei der Überprüfung festgestellt werden und indiziert damit eine Fälschung.
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Zusätzlich oder alternativ kann die Farbgebung der Füllung angepasst sein, an produktspezifische und/oder personenspezifische Informationen. Beispielhaft für eine personenspezifische Information kann die Farbe der Füllung einen Bezug zum Geburtsdatum, beispielsweise zum Tage des Geburtstags haben, wenn insgesamt 31 verschiedene Farben für die Tage eines Monats verfügbar und vorhanden sind. Alternativ oder ergänzend ist es möglich, unterschiedliche Farben für die Füllung produktspezifisch vorzugeben, sodass beispielsweise eine Füllung eines Führerscheins eine andere Farbe erhält als die Füllung eines Personalausweises.
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Es ist zusätzlich oder alternativ möglich, dass eine Kontur oder die Seitenwange der Füllung und/oder eine Kontur der Ausnehmung angepasst sind an produktspezifische und/oder personenspezifische Informationen. Hierbei kommt beispielsweise in Betracht, dass die Kontur oder die Formgebung der Füllung das Geburtsdatum als personenspezifische Information widerspiegelt. Produktspezifisch kann beispielsweise eine erste Formgebung (bspw. ein Polygon) für einen Personalausweis oder eine zweite Formgebung (bspw. ein Oval) für einen Führerschein vorgegeben sein. Andere Formgebungen in Abhängigkeit des Anwendungszwecks können ebenfalls genutzt werden.
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Vorzugsweise liegt das Wert- oder Sicherheitsprodukt in ID 1-, ID 2-, ID 3- oder in irgendeinem anderen Format vor, beispielsweise in Heftform, wie bei einem passähnlichen Gegenstand. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt ist im Allgemeinen ein Laminat aus mehreren Dokumentenlagen, die beispielsweise unter Wärmeeinwirkung und unter erhöhtem Druck flächig miteinander verbunden sind. Diese Produkte sollen den normierten Anforderungen genügen, beispielsweise ISO 10373, ISO/IEC 7810, ISO 14443.
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Vorzugsweise bestehen die Produktlagen aus einem Trägermaterial, das sich für eine Lamination eignet. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt kann aber vorzugsweise aus einem Polymer gebildet sein, das ausgewählt ist aus einer Gruppe, umfassend Polycarbonat (PC), insbesondere Bisphenol A-Polycarbonat oder ein Polycarbonat, gebildet mit einem geminal disubstituierten Bis-(hydroxyphenyl)-cycloalkan, Polyethylenterephthalat (PET), deren Derivate, wie Glykol-modifiziertes PET (PETG), Polyethylennaphthalat (PEN), Polyvinylchlorid (PVC), Polyvinylbutyral (PVB), Polymethylmethacrylat (PMMA), Polyimid (PI), Polyvinylalkohol (PVA), Polystyrol (PS), Polyvinylphenol (PVP), Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), thermoplastische Elastomere (TPE), insbesondere thermoplastisches Polyurethan (TPU), Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) sowie deren Derivate, und/oder Papier und/oder Pappe und/oder Glas und/oder Metall und/oder Keramik. Außerdem kann das Produkt auch aus mehreren dieser Materialien hergestellt sein. Bevorzugt besteht es aus PC oder PC/TPU/PC. Die Polymere können entweder gefüllt oder ungefüllt vorliegen. Im letzteren Falle sind sie vorzugsweise transparent oder transluzent. Falls die Polymere gefüllt sind, sind sie opak. Die vorstehenden Angaben beziehen sich sowohl auf miteinander zu verbindende Folien als auch auf Flüssigformulierungen, die auf ein Vorprodukt aufgebracht werden, wie einen Schutz- oder Decklack. Bevorzugt wird das Produkt aus drei bis zwölf, vorzugsweise vier bis zehn Folien, hergestellt. Die Folien können ferner Druckschichten tragen. Ein solcherart gebildetes Laminat kann abschließend ein- oder beidseitig mit dem Schutz- oder Decklack oder mit einer Folie überzogen werden. Die Folie kann insbesondere eine Kratzschutzfolie sein. Derart gebildete Overlaylagen schützen ein darunter angeordnetes Sicherheitsmerkmal und/oder verleihen dem Dokument die erforderliche Abriebfestigkeit.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines solchen Wert- oder Sicherheitsprodukts umfasst den Schritt des Laserschneidens mittels einer Laserschneideinrichtung zumindest einer eine Oberseite und eine Unterseite aufweisenden Lage eines Grundkörpers, wobei eine Ausnehmung erzeugt wird, die durch eine die Oberseite mit der Unterseite verbindenden Kante gebildet ist, welche zumindest abschnittsweise geneigt um einen Winkel bezüglich einer Normalen der Oberseite oder der Unterseite verläuft.
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Im Unterschied zum bekannten Verfahren und der Nutzung einer Fensterstanze wird vorliegend also ein Laser verwendet, um dreidimensionale oder abschnittsweise auch zweidimensionale Konturen in das kartenförmige Wert- oder Sicherheitsprodukt einzubringen. Zusätzlich kann auch der Kartenrand des Wert- oder Sicherheitsprodukts schräg gelasert werden. Zur Individualisierung oder zur Personalisierung kann beispielsweise eine diagonal leicht verzerrte Karte oder ein durch Kerben oder dergleichen personalisierter Kartenrand gelasert werden. Dabei haben die Kerben insbesondere einen Bezug zum Namen auf dem Dokument.
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Durch den Einsatz des (Kunststoff-)Laserschnittes lassen sich die beim Stanzen üblicherweise entstehenden Grate vermeiden. Durch geeignete Laserschutzfolien wird auch Schmauch- oder Verbrennungsrückständen vorgebeugt. Zusätzlich können entsprechende Inertgasspülungen oder Absaugeinrichtungen vorhanden sein, um etwaigen Schmauch oder Verbrennungsrückstände abzusaugen, sodass die Zeit für die Nachbearbeitung drastisch reduziert wird.
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Die entstandene Ausnehmung kann vorzugsweise mit einer Füllung, zumindest teilweise, insbesondere aber vollständig ausgefüllt werden. Damit lassen sich entstehende Unebenheiten ausgleichen, wobei zudem die Möglichkeit eröffnet ist, ein tastbares Sicherheitsmerkmal durch eine abweichende Dicke der Füllung und der mit der Ausnehmung versehenen Lage zu realisieren.
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Es hat sich als sinnvoll und prozesseffizient erwiesen, wenn die Füllung mittels der Laserschneideinrichtung aus einem Substrat geschnitten wird und dabei die Seitenwange an der Füllung ausgebildet wird, die zumindest bereichsweise an die Kante der Ausnehmung angepasst ist. Vorzugsweise ist jedoch die Seitenwange komplementär gebildet zu der Kante der Ausnehmung, sodass die Füllung passgenau in die Ausnehmung eingesetzt werden kann. Bei einer geeigneten Neigung der Seitenwange und/oder der Kante ist zudem ein Einsetzen der Füllung, mithin der Pille in die Ausnehmung erleichtert. Sind die Seitenwange und die Kante komplementär zueinander gebildet, so kann mit ein- und derselben Laserschneideinrichtung sowohl die Ausnehmung als auch die Füllung zugeschnitten werden. Aufgrund der identischen Kontur ergibt sich zudem eine Zeitersparnis bei der Fertigung des Wert- oder Sicherheitsprodukts, welches mit einer Füllung versehen ist.
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert, wobei die dargestellten Beispiele lediglich exemplarischen Charakter haben und keine Einschränkung hinsichtlich der Tragweite der beschriebenen Erfindung darstellen. Es zeigen im Einzelnen:
- 1 eine schematische isometrische Darstellung eines Wert- oder Sicherheitsprodukts in Form einer Identitätskarte;
- 2 eine schematische Schnittansicht der Identitätskarte entlang der Linie I-I; und
- 3 eine schematische Darstellung einer Lage oder eines einlagigen Grundkörpers mit der Ausnehmung und darüber dargestellter personalisierter Füllung.
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In 1 ist ein Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 gezeigt. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 kann ein Personaldokument, wie ein Reisepass oder ein Bestandteil davon, ein Personalausweis, ein Zugangsausweis oder dergleichen, eine Scheckkarte oder eine Banknote oder noch ein anderes Dokument, sein. Alle nachfolgenden Beispiele werden stellvertretend für andere Dokumententypen anhand einer derartigen Karte beschrieben. Das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 kann auch ein Bestandteil eines anderen Wert- oder Sicherheitsdokuments, beispielsweise eines Reisepasses, sein.
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In den 1 und 2 ist das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 in Form einer Identitätskarte dargestellt, die beispielsweise zu einem Grundkörper in Form eines Laminats aus mehreren innenliegenden Lagen, insbesondere Polymerlagen 140 zusammengefügt worden ist. Beispielsweise können die Polymerlagen 140 aus PC und/oder PET bestehen. Die einzelnen Lagen können ungefüllt oder mit Füllstoffen gefüllt sein. In letzterem Falle sind sie opak, ansonsten transparent. Die Lagen können vorzugsweise derart miteinander verbunden sein, dass sie einen monolithischen Block bilden, der praktisch nicht gespalten werden kann.
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In 2 sind nur zur Veranschaulichung die vor dem Laminieren noch vereinzelten Lagen eines Grundkörpers des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100 sichtbar dargestellt. Im fertigen Laminat sind die Grenzflächen nicht mehr sichtbar. Die äußeren Schichten 150 der Karte können als eine abschließende Kunststoff-Schutzfolie gebildet sein oder aus einem Schutzlack bestehen, der nach dem Laminieren auf die Karte aufgetragen worden ist. Die Kunststoff-Schutzfolie bzw. der Schutzlack ist transparent, sodass darunter liegende Informationen von außen sichtbar sind. Insbesondere bleiben dabei aber eine oder mehrere Druckschichten 140a bspw. eines Portraitbilds 110 sichtbar, die vorzugsweise unmittelbar neben oder hinter der äußeren Schicht 150 angeordnet ist bzw. angeordnet sind.
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Das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 weist eine obere Substratoberfläche 101 und eine untere Substratoberfläche 102 auf. Auf der oberen Substratoberfläche 101 befinden sich das Gesichts- oder Portraitbild 110 des Inhabers der Karte sowie vier Datenfelder, nämlich ein erstes Datenfeld 120, ein zweites Datenfeld 130 mit Karten- und Inhaberdaten in Klarschrift sowie ein drittes Datenfeld 125 und ein viertes Datenfeld 135 mit den Karten- und Inhaberdaten in Blindenschrift, beispielsweise Braille-Schrift. Das dritte Datenfeld gibt die Daten des ersten Datenfeldes 120 in der Blindenschrift an, und das vierte Datenfeld 135 gibt die Daten des zweiten Datenfeldes 130 ebenfalls in der Blindenschrift an. Die Daten im ersten und im zweiten Datenfeld 120, 130 sind durch Druckschichten hergestellt, die auf einer äußeren Lage des Dokuments, aber unmittelbar unter der außenliegenden Schutzschicht 150, liegen.
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Das in den Figuren gezeigte Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 weist vorliegend eine Ausnehmung 200 auf, die in jede Lage des Grundkörpers eingebracht ist. Die Lagen weisen jeweils eine planflächige Oberseite 202 und eine parallel zu dieser ausgerichtete, ebenfalls planflächige Unterseite 204 auf. Die Ausnehmung 200 bildet somit also eine Art Fenster, dessen „Rahmen“ durch eine die Oberseite 202 mit der Unterseite 204 verbindenden Kante 206 gebildet ist. Wie sich aus den Figuren ergibt, ist die Kante 206 zumindest abschnittsweise geneigt um einen Winkel bezüglich einer Normalen der Oberseite 202 und der Unterseite 204 verlaufend gebildet. Somit kann also die Kante 206 nicht lediglich mit einem Stanzwerkzeug realisiert werden, weshalb vorliegend eine Laserschneideinrichtung Verwendung findet, um die Ausnehmung 200 hinsichtlich ihrer Form und Gestaltung herauszubilden; oder mit anderen Worten die Ausnehmung 200 einem Laserschnitt zugrunde liegt.
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Um die Kante 206 mit möglichst vielen Unregelmäßigkeiten zu versehen und dadurch die Fälschungssicherheit für die Kante 206 und damit für das Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 zu erhöhen, verläuft die Kante 206 der Ausnehmung 200 an einem ersten Abschnitt geneigt um einen ersten Winkel bezüglich der Normalen der Oberseite 202 oder der Unterseite 204, wobei die Kante 206 der Ausnehmung 200 an einem zweiten Abschnitt geneigt um einen vom ersten Winkel abweichenden zweiten Winkel bezüglich der Normalen der Oberseite 202 oder der Unterseite 204 verläuft. Hierdurch lassen sich also durch die Formgebung der Kante 206 zweidimensionale und dreidimensionale Schnitte realisieren, die mit einer simplen Fensterstanze nicht möglich wären. Es besteht die Möglichkeit auch den Rand des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100 mit einer schräg gelaserten Kontur zu versehen. Ferner besteht die Möglichkeit, eine diagonal leicht verzerrte Karte oder einen durch Kerben oder dergleichen personalisierten Kartenrand zu bilden. Durch die Position der eingebrachten Kerben können dann Bezüge zum Namen oder auch zum Dokumententyp des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100 hergestellt werden, was ebenfalls der Fälschungssicherheit dient.
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In 3 ist ein Wert- oder Sicherheitsprodukt 100 umfassend eine einzige Lage gezeigt, wobei in diese Lage die Ausnehmung 200 eingebracht ist. Auch der Kartenrand ist geneigt bezüglich der Normalen der Oberseite 202 und der Unterseite 204 gebildet oder sogar verrundet, was die Haptik des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100 verbessert. Außerdem ist die Ausnehmung 200 mit einer Kontur versehen, die vorliegend angepasst ist an personenspezifische Informationen des Karteninhabers, die vorliegend rein beispielhaft das Geburtsjahr betreffen, welches exemplarisch das Jahr 1996 ist. Es ist durch die Konturgebung der Ausnehmung 200 aber auch möglich, produktspezifische Informationen zu lasern.
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Der gezeigten Lage ist eine Füllung 208 gegenübergestellt, die vorliegend einstückig gebildet ist. Die Füllung 208 wird vorzugsweise mittels eines Fastpickers oder eines SCARA-Roboters (englisch für „Selective Compliance Assembly Robot Arm“) in die Ausnehmung 200 eingesetzt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, die Füllung 208 mehrteilig zu gestalten. Auch die Füllung 208 weist eine obenliegende oder obere Oberfläche 210 auf, die parallel ausgerichtet ist zu einer untenliegenden oder untere Unterfläche 212. Beide Flächen sind planflächig gebildet. Die Oberfläche 210 ist mit der Unterfläche 212 mittels einer Seitenwange 214 verbunden, die vorliegend vollständig an die Kontur der Kante 206 der Ausnehmung 200 angepasst ist. Mit anderen Worten ist also die Seitenwange 214 der Füllung 208 komplementär zur Form der Kante 206 der Ausnehmung 200 gebildet. Somit weist also auch die Seitenwange 214 abschnittsweise eine Neigung bezüglich einer Normalen der Oberfläche 210 oder der Unterfläche 212 auf, da sie an die Formgebung der Kante 206 der Ausnehmung 200 angepasst ist. Durch eine geneigte Seitenwange 214 der Füllung 208 ist zudem ein Einsetzen der Füllung 208 in die Ausnehmung 200 erleichtert. Der Füllung 208 liegt ebenfalls ein Laserschnitt zugrunde.
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Es besteht die Möglichkeit, dass die Füllung 208 eine von einer Farbe des Grundkörpers oder der vorliegend mit der Ausnehmung 200 versehenen Lage abweichenden Farbgebung aufweist. Die Farbgebung der Füllung 208 kann dabei selbst auch angepasst sein an produktspezifische und/oder personenspezifische Informationen, die vorzugsweise ebenfalls auf der Karte zu finden sind. Als Personalisierung können beispielsweise das Geburtsjahr (wie gezeigt) oder entsprechende Buchstaben des Namens oder ein Bezug zum Geburtstag des Nutzers des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100 Verwendung finden. Es ist zudem die Möglichkeit eröffnet, dass die Füllung 208 aus einem anderen Material wie die Lage oder der Grundkörper des Wert- oder Sicherheitsprodukts 100 gebildet ist, sodass auch diese andere Materialgebung wahrnehmbar oder tastbar ist.
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Durch den Einsatz einer entsprechenden Laserschneideinrichtung zur Herstellung der Ausnehmung 200, des Kartenrands und der Kontur der Füllung 208 ergeben sich deutliche Effizienzgewinne gegenüber bekannten Verfahren, die solche Öffnungen in die Lagen mittels eines Stanzwerkzeugs einbringen. Vorliegend entfällt beispielsweise die Nachbearbeitung hinsichtlich der Gratentfernung. Zudem lassen sich auf einfache Weise zusätzliche zweidimensionale und/oder dreidimensionale Sicherheitsmerkmale realisieren, die bei der Verwendung einer Fensterstanze nicht möglich wären.
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Bezugszeichenliste
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- 100
- Wert- oder Sicherheitsprodukt
- 101
- obere Substratoberfläche, obere Kartenoberfläche, Oberseite
- 102
- untere Substratoberfläche, untere Kartenoberfläche, Unterseite
- 110
- Gesichtsbild
- 120
- erstes Datenfeld
- 125
- drittes Datenfeld
- 130
- zweites Datenfeld
- 135
- viertes Datenfeld
- 140
- innenliegende Polymerlagen
- 140a
- Druckschicht
- 150
- äußere Schutzschicht
- 200
- Ausnehmung
- 202
- Oberseite
- 204
- Unterseite
- 206
- Kante
- 208
- Füllung
- 210
- Oberfläche
- 212
- Unterfläche
- 214
- Seitenwange
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014000133 A1 [0007]
- DE 102016201976 B3 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- ISO 10373 [0014]
- ISO/IEC 7810 [0014]
- ISO 14443 [0014]