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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Isolierpaneels. Die Erfindung betrifft ferner ein Isolierpaneel, einen Fahrzeugaufbau sowie ein Fahrzeug.
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Im Nutzfahrzeugbau werden üblicherweise Metalldeckplatten zur Herstellung von Isolierpaneelen verwendet, die parallel und mit einem Zwischenraum angeordnet werden. In den Zwischenraum wird eine Flüssigkeit eingebracht und zur Bildung einer Dämmschicht aufgeschäumt. Die Herstellung geschäumter Isolierpaneele ist aufwendig und kostenintensiv, da der Schaum die im Zwischenraum enthaltene Luft verdrängen und diesen ausfüllen muss. Überdies bestehen Einschränkungen hinsichtlich der Form und Größe der so gefertigten Isolierpaneele. Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung von Isolierpaneelen sind geklebte Paneele, bei denen vorgefertigte Dämmschichten und Decklagen verklebt werden. Auch hier unterliegen die Form und Größe der Isolierpaneele Einschränkungen.
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Ein Isolierpaneel der eingangs genannten Art mit Deckschichten aus faserverstärkten Kunststoffmaterialien ist beispielsweise aus
WO 99/50060 A1 bekannt, die auf die Anmelderin zurückgeht. Derartige Isolierpaneele können durch ein Nass-in-Nass-Verfahren hergestellt werden, bei dem Glasfasermatten mit Harz getränkt und ausgehärtet werden. Dieses Verfahren ist aufwendig und hat Nachteile hinsichtlich der Automatisierbarkeit. Die Herstellung von Isolierpaneelen mit Deckschichten aus faserverstärkten Kunststoffmaterialien wird durch Anwendung des sogenannten SMC-Verfahrens verbessert, bei dem eine fließfähige Harzmatte mit isotropen Eigenschaften und Wirrfaserverteilung in der Mattenebene verwendet wird. Das SMC-Verfahren ermöglicht eine automatisierte Fertigung der Isolierpaneele.
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Ein Beispiel für den Einsatz von Isolierpaneelen in Kühlfahrzeugen ist in
DE 10 2013 105 819 A1 gezeigt, die ebenfalls auf die Anmelderin zurückgeht. Derartige Nutzfahrzeuge umfassen üblicherweise Einbauten, wie beispielsweise Schienenelemente, die zur Ladungssicherung oder für die Doppelstock-Beladung genutzt werden. Die Verbindung dieser Einbauten mit Isolierpaneelen ist problematisch, weil die Einbauten einerseits mechanisch fest mit den Isolierpaneelen verbunden werden müssen und andererseits die thermischen Eigenschaften der Isolierpaneele möglichst wenig beeinträchtigen sollen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu Herstellung eines Isolierpaneels für einen Fahrzeugaufbau, insbesondere Kühlfahrzeugaufbau, anzugeben, mit dem ein Isolierpaneel einfach hergestellt werden kann. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, ein Isolierpaneel, einen Fahrzeugaufbau und ein Fahrzeug anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe hinsichtlich des Verfahrens zur Herstellung eines Isolierpaneels durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Mit Blick auf das Isolierpaneel wird die Aufgabe durch den Gegenstand des nebengeordneten Anspruchs 9, mit Blick auf den Fahrzeugaufbau durch den Gegenstand des nebengeordneten Anspruchs 10, und mit Blick auf das Fahrzeug durch den Gegenstand des nebengeordneten Anspruchs 11 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen, Weiterbildungen und Varianten sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Konkret wird die Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung eines Isolierpaneels gelöst, bei dem eine Spritzform bereitgestellt wird, die zumindest zwei voneinander beabstandete Innenflächen aufweist. Anschließend wird ein faserverstärkter, insbesondere glasfaserverstärkter Kunststoff auf eine der Innenflächen gesprüht.
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Anschließend wird die Spritzform verschlossen. Hierbei ist die Spritzform vorzugsweise zumindest aus zwei Teilen ausgebildet, wobei die zwei Innenflächen jeweils auf unterschiedlichen Teilen der Spritzform ausgebildet sind. Das Verschließen erfolgt somit vorzugsweise dadurch, dass die beiden Teile der Spritzform zusammengefügt werden. Unter Verschließen kann hierbei im einfachsten Fall - z.B., wenn die Spritzform durch zwei ebene Platten, die jeweils eine Innenfläche aufweisen gebildet ist - ein Heranfahren der beiden Innenflächen auf einen vorbestimmten Abstand zueinander verstanden werden. Vorzugsweise kann unter dem Verschließen ein - bis auf Entlüftungslöcher oder sonstige prozessbedingte Öffnungen - vollständiges Verschließen der Spritzform verstanden werden, wie es beispielsweise aus derartigen Verfahren bekannt ist.
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Durch das anschließende Aufschäumen des eingesprühten Kunststoffmaterials wird der Raum ausgefüllt. Hierdurch wird eine Dämmschicht mit einem geschäumten Kern und, vorzugsweise glatten, Außenflächen gebildet.
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Ergänzend kann auch vorgesehen sein, dass in das Kunststoffmaterial zusätzlich eine Einlage, beispielsweise in Form einer bereits vorgefertigten Blockschaumschicht eingelegt wird. Die Dämmschicht wird in diesem Fall dann durch die Einlage und den aufgeschäumten Kern gebildet. Vorzugsweise ist die Dämmschicht jedoch, wie bereits vorstehend beschrieben, lediglich aus dem geschäumten Kern gebildet.
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Bei dem vorstehend genannten Verfahrensschritt und vorzugsweise während des gesamten Verfahrens und somit während des gesamten Herstellungsprozesses es Isolierpaneels, ist die Spritzform auf einen Wert im Bereich zwischen 50°C und 100°C, vorzugsweise im Bereich zwischen 60°C und 90°C und speziell mit einem Wert von 80°C aufgeheizt.
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Anschließend wird das Isolierpaneel aus der Spritzform entnommen. Das Entnehmen des Isolierpaneels erfolgt nach einer vorbestimmten Aufschäum- und/oder Aushärtezeit des Kunststoffmaterials, welche beispielsweise von der chemischen Materialzusammensetzung des Kunststoffmaterials abhängt. Das Aufschäumen an sich erfolgt hierbei vorzugsweise selbsttätig, also beispielsweise ohne ein externes Zuleiten eines anderen Stoffes, der lediglich dem Aufschäumen dient.
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Die faserverstärkten Kunststoffmaterialien, die im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Einsatz kommen, ermöglichen eine geringe Längenausdehnung bei Temperaturunterschieden, was insbesondere bei einem Kühlfahrzeugaufbau besonders vorteilhaft ist. Die Kunststoffmaterialien sind korrosionsbeständig, einfärbbar, elektrisch nichtleitend, säure- und laugenbeständig und mechanisch gut bearbeitbar. Der Isolierpaneel ist in einer einfachsten Ausgestaltung lediglich durch die aufgeschäumte Dämmschicht aus dem Kunststoffmaterial gebildet. D.h. das Isolierpaneel ist in der einfachsten Ausgestaltung einstückig, also monolithisch ausgebildet und weist hierbei in der Dämmschicht keine anderen Materialien auf. Das Isolierpaneel besteht somit in der einfachsten Ausgestaltungsform lediglich aus dem faserverstärkten Kunststoffmaterial.
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Im Vergleich zu den bekannten Herstellungsverfahren ist das erfindungsgemäße Herstellungsverfahren kostengünstig sowohl mit Blick auf den Herstellungsprozess als auch mit Blick auf die Materialkosten. Außerdem weisen die erfindungsgemäß hergestellten Isolierpaneele aufgrund der Lufteinschlüsse innerhalb des aufgeschäumten Kunststoffmaterials ein geringes Gewicht auf, sind dennoch stabil und als solche schwimmfähig.
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Im einfachsten Fall handelt es sich bei der Spritzform um zwei voneinander beabstandet und parallel zueinander angeordnete Platten, deren Innenflächen zueinander orientiert sind und die zwischen sich den Raum ausbilden. Vorzugsweise weist die Spritzform und insbesondere der Raum eine Form beziehungsweise eine Geometrie auf, die an die räumlichen Gegebenheiten und/oder Anforderungen des zu fertigenden Isolierpaneels angepasst sind. Mit anderen Worten kann das Isolierpaneel vorteilhaft in jeder Größe anforderungsspezifisch bzw. individuell hergestellt werden. So kann die Spritzform beispielsweise Vorsprünge und/oder eine oder mehrere Verjüngungen und/oder Kanten und/oder Ecken aufweisen. Die Spritzform weist dabei dann vorzugsweise mehrere Innenflächen auf. Die Spritzform ist dann nach Art einer Negativform ausgebildet, wie es bei derartigen Herstellungsverfahren üblich und bekannt ist. Zweckdienlicherweise ist die Spritzform lediglich an einer Seite offen ausgebildet, um dort das Einsprühen des Kunststoffmaterials zu ermöglichen. Alternativ oder ergänzend ist die Spritzform vollständig geschlossen ausgebildet, sodass sie an jeder Seite eine Innenfläche zur Ausbildung des Raumes aufweist. Das Einsprühen des Kunststoffmaterials erfolgt hierbei beispielsweise durch ein Loch in einer der Seiten der Spritzform. Der Begriff „vollständig geschlossen“ ist hierbei also lediglich in Bezug auf die vollständige Begrenzung des Raumes durch die Spritzform zu verstehen. Mit anderen Worten ist gemäß der vorstehend beschriebenen Definition des Begriffs „vollständig geschlossen“ eine Spritzform im Sinne dieser Anmeldung auch dann als „vollständig geschlossen“ anzusehen, wenn sie eine oder mehrere Löcher zum Einsprühen des Kunststoffmaterials oder zu einer Entlüftung während des Aufschäumens aufweist. Die Spritzform ist vorzugsweise einstückig, also monolithisch, ausgebildet. Alternativ ist die Spritzform mehrteilig ausgebildet.
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Zweckdienlicherweise wird zumindest eine und werden insbesondere alle Innenflächen vor dem Einsprühen des Kunststoffmaterials mit einem Trennmittel eingesprüht. Dieser Ausgestaltung liegt der Gedanke zugrunde, dass sich nach dem Aufschäumen das Isolierpaneel einfacher aus der Spritzform entnehmen lässt.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird zumindest eine und werden insbesondere alle Innenflächen nach dem Einsprühen mit dem Trennmittel und vor dem Einsprühen des Kunststoffmaterials mit einem Deckmaterial eingesprüht. Das eingesprühte Kunststoffmaterial verbindet sich somit beim Aufschäumen stoffschlüssig mit dem Deckmaterial. Es wird hierdurch ein Isolierpaneel mit einer Dämmschicht und zumindest einer Deckschicht gebildet. Das Isolierpaneel besteht somit gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform aus der Dämmschicht und der darauf aufgetragenen Deckschicht. Vorzugsweise werden hierbei jeweils sich gegenüberliegende Außenflächen der Dämmschicht und somit des Isolierpaneels mit der Deckschicht versehen, damit beispielsweise eine Innen- und eine Außenseite des in einem Kühlfahrzeugaufbau angeordneten Isolierpaneels mit dem Deckmaterial versehen sind. Dies hat den Vorteil, dass das Isolierpaneel durch das Deckmaterialresistent gegenüber Umwelteinflüssen, z.B. UV-Strahlung ist und somit die Dämm- und/oder Materialeigenschaften des Isolierpaneels über einen langen Zeitraum hinweg gewährleistet sind. Ergänzend können alle Außenflächen der Dämmschicht eine Deckschicht aufweisen. Weiterhin sind Ausführungsformen möglich, bei denen ein Teil der gesamten Innenflächen der Spritzform lediglich mit dem Trennmittel und der andere Teil der gesamten Innenflächen der Spritzform mit dem Trennmittel und dem Deckmaterial versehen werden, bevor das Kunststoffmaterial eingesprüht wird. Unter einem Teil der gesamten Innenflächen kann hierbei auch lediglich eine einzige Innenfläche der Spritzform verstanden werden.
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Gemäß einer Ausführungsform ist das Deckmaterial ein Lack, mit dem nach dem Einsprühen des Trennmittels und vor dem Einsprühen des Kunststoffmaterials zumindest eine und insbesondere alle Innenflächen eingesprüht werden. Beim Aufschäumen des Kunststoffmaterials verbindet sich dieses dann vorzugsweise stoffschlüssig mit dem Lack und bildet somit das Isolierpaneel mit der Dämmschicht und einer Lackschicht aus. Die Lackschicht schützt das Isolierpaneel insbesondere vor der bereits vorstehend erwähnten UV-Strahlung.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltungsvariante ist das Deckmaterial eine Lackfolie, die auf die zumindest eine, insbesondere auf alle Innenflächen gelegt wird, nachdem das Trennmittel aufgesprüht wurde und bevor das Kunststoffmaterial eingesprüht wird. Die Lackfolie weist vorzugsweise eine Dicke mit einem Wert im Bereich von 0,05mm bis 2mm und insbesondere eine Dicke mit einem Wert von 0,5mm auf. Somit ist die Lackfolie dick genug, um einen ausreichenden Schutz, insbesondere im Hinblick auf die bereits erwähnten Umweltbedingungen zu liefern, jedoch auch dünn genug, um nicht störend aufzutragen. Der Ausgestaltungvariante mit der Lackfolie als Deckmaterial liegt der Gedanke zugrunde, dass Lackfolien, im Vergleich zu einem Lack als Deckmaterial, bessere Eigenschaften hinsichtlich des Schutzes des Isolierpaneels vor Umwelteinflüssen aufweist.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Deckmaterial eine Kunststofffolie, die auf die zumindest eine und insbesondere auf alle Innenflächen gelegt wird. Dies erfolgt ebenfalls wie bei der zuvor erwähnten Lackfolie vorzugsweise nach dem Einsprühen der zumindest einen Innenfläche und insbesondere aller Innenflächen mit dem Trennmittel und bevor das kunststoffmaterial eingesprüht wird. Die Kunststofffolie hat den Vorteil, dass ein vorheriges Einsprühen der Innenseiten der Spritzform mit dem Trennmittel nicht zwingend notwendig ist, sodass hierbei auch auf den Schritt des Einsprühens mit dem Trennmittel verzichtet werden kann.
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Die Kunststofffolie weist bevorzugt eine Dicke mit einem Wert im Bereich zwischen 0,5mm und 2mm und insbesondere eine Dicke mit einem Wert von 1mm auf.
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Die Kunststofffolie weist den Vorteil auf, dass sie in nahezu allen handelsüblichen Farben erhältlich ist, sodass das Isolierpaneel auch in Bezug auf eine Farbgebung der Außenseite individuell angepasst werden kann. Zudem ist die Kunststofffolie widerstandsfest und weist eine hohe Festigkeit auf, weshalb sie sich als Deckmaterial zum Schutz der Dämmschicht als besonders geeignet erwiesen hat. Ein weiterer Vorteil der Kunststofffolie ist, dass sie als Plattenwaren oder auch als Rollenmaterial, also als „Meterware“ erhältlich ist und durch ein entsprechendes Zuschneiden somit einfach handhabbar und auch kostengünstig ist. Zudem ist die Kunststofffolie tiefziehfähig, was eine Verarbeitung insbesondere das Einlegen der Kunststofffolie in die Spritzform, also auf die Innenflächen, vereinfacht. Insbesondere wenn das Isolierpaneel beispielsweise eckig ausgebildet sein soll und somit die Innenfläche ebenfalls aufgrund der Negativform eine eckig ausgebildet sind, hat sich die Tiefziehfähigkeit der Kunststofffolie als vorteilhaft erwiesen.
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Zweckdienlicherweise wird das Aufschäumen des eingesprühten Kunststoffmaterials innerhalb des Raumes durch die Innenflächen begrenzt. Dies unterstützt, dass die Außenflächen des aufschäumenden Kunststoffmaterials eben und/oder glatt ausgebildet werden. Ein zusätzliches, mechanisches Verpressen (beispielsweise in Form eines Drucks „von außen“ auf die Spritzform) des aufschäumenden und/oder aufgeschäumten Kunststoffmaterials erfolgt nicht, wobei jedoch die Spritzform derart kraftschlüssig verschlossen sein muss, dass sie einem Druck des aufschäumenden Kunststoffmaterials standhält. Die Ausbildung der glatten und/oder ebenen Außenflächen erfolgt hierbei lediglich durch das aufgrund der Starrheit der Spritzform bedingte Begrenzen des Aufschäumens des Kunststoffmaterials, welches sich beim Aufschäumen dann gegen die Innenflächen der Spritzform „presst“. Beim Anpressen des Kunststoffmaterials an den Innenflächen wird der Teil des Kunststoffmaterials, welcher an den Innenflächen anliegt, verdichtet und bildet hierdurch die ebene und/oder glatte Außenfläche der Dämmschicht und somit des Isolierpaneels aus. Zudem ist eine spanende Bearbeitung des aus der Spritzform entnommenen Isolierpanels ermöglicht.
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Gemäß einer Ausführungsform wird ein Abstand zwischen den zumindest zwei Innenflächen eingestellt. Hierdurch kann eine Wandstärke der Dämmschicht und somit der Isolierpaneele eingestellt werden, um den bereits vorstehend erwähnten Anforderungen an die Isolierpaneele gerecht zu werden und/oder die Isolierpaneele individuell zu fertigen.
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Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung wird ferner ein Isolierpaneel offenbart und beansprucht, welches eine Dämmschicht sowie zumindest zwei sich gegenüberliegende, insbesondere ebene und/oder glatte Außenflächen aufweist. Alternativ oder ergänzend kann das Isolierpaneel an einer oder beiden Außenflächen auch Mulden oder Ausbuchtungen, beispielsweise zu einer Befestigung von Schienen, aufweisen. Das Isolierpaneel ist insbesondere nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren gefertigt. Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Isolierpaneele sind robust, schlagzäh und weisen eine hohe Festigkeit auf, sodass beispielsweise Hagelschäden vermieden oder zumindest verringert werden. Außerdem können Einbauteile und/oder Anbauteile mit gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Isolierpaneel in einem insbesondere automatisierten Fertigungsprozess verbunden werden. Alternativ kann es sich bei dem Isolierpaneel auch beispielsweise um eine Vorderwand eines nicht wärme- oder kälteisolierenden Curtainsiders handeln. Unter Curtainsider kann hierbei ein Sattelauflieger, Anhänger oder Aufbau mit einer seitlichen Schiebeplane verstanden werden.
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Im Rahmen der vorliegenden Anmeldung wird ferner ein Fahrzeugaufbau offenbart und beansprucht, der wenigstens ein Isolierpaneel aufweist, welches gemäß dem vorstehend beschriebenen Verfahren gefertigt wurde. Der Fahrzeugaufbau ist insbesondere dazu ausgelegt, einen von ihm umschlossenen Innenraum gegenüber der Umgebung wärmedämmend zu isolieren. Es ist möglich, dass der Fahrzeugaufbau teilweise oder vollständig aus Isolierpaneelen aufgebaut ist, die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellt wurden.
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Ferner wird im Rahmen der Erfindung ein Fahrzeug mit einem zuvor erwähnten Fahrzeugaufbau und/oder mit einem Isolierpaneel angegeben und beansprucht, wobei das Isolierpaneel insbesondere gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde. Bei dem Fahrzeug kann es sich beispielsweise um ein Kühlfahrzeug, insbesondere einen Sattelauflieger, der als Kühlfahrzeug (Kühlauflieger) ausgebildet ist, handeln.
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Die im Hinblick auf das Verfahren aufgeführten Vorteile und bevorzugten Ausgestaltungen sind sinngemäß auf das Isolierpaneel, den Fahrzeugaufbau sowie das Fahrzeug zu übertragen und umgekehrt.
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Nachfolgend wir ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Diese zeigen in teilweise stark vereinfachter Darstellung:
- 1 einen Teilschnitt durch eine Spritzform, in die ein faserverstärktes Kunststoffmaterial eingesprüht wird,
- 2 den Teilschnitt durch die Spritzform mit dem darin aufgeschäumten und ausgehärteten Kunststoffmaterial sowie
- 3 einen Teilschnitt durch das aus der Spritzform entnommene Isolierpaneel.
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In den Figuren sind gleichwirkende Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen dargestellt.
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1 zeigt den ersten Schritt der Erstellung eines Isolierpaneels 2, bei dem eine Spritzform 4 bereitgestellt wird. Die Spritzform 4 weist zumindest zwei, im Ausführungsbeispiel gemäß 1 mehrere Innenflächen 6 auf. In einer einfachsten Ausgestaltungsform weist die Spritzform 4 lediglich zwei gegenüberliegend und voneinander beabstandet angeordnete Innenflächen 6 auf. Im Ausführungsbeispiel gemäß 1 weist die Spritzform 4 und weisen speziell die Innenflächen 6 eine vorbestimmte Geometrie bzw. Kontur auf. Die Spritzform 4 ist im Ausführungsbeispiel gemäß 1 einstückig, also monolithisch, ausgebildet. Alternativ kann die Spritzform 4 auch mehrteilig ausgebildet sein. Die Spritzform 4 ist an einer Seite (in der Zeichenebene: an der Oberseite) offen ausgebildet. Durch die offene Ausbildung der Spritzform 4 ist ein Einsprühen eines faserverstärkten, insbesondere glasfaserverstärkten, Kunststoffmaterials 8 mit Hilfe eines Sprühkopfes 3 ermöglicht. Dieses wird in einen zwischen den Innenflächen 6 ausgebildeten Raum 10 eingesprüht. Durch Aufschäumen des eingesprühten Kunststoffmaterials 8 wird der Raum 10 ausgefüllt. Das Aufschäumen erfolgt hierbei vorzugsweise selbsttätig beispielsweise aufgrund einer chemischen Zusammensetzung des faserverstärkten Kunststoffmaterials 8. Weiterhin wird durch das Aufschäumen des Kunststoffmaterials 8 eine Dämmschicht 12 (vgl. 2) mit einem geschäumten Kern 14 (vgl. 2) sowie mit glatten und/oder ebenen Außenflächen 16 gebildet (vgl. 3).
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Vor dem Einsprühen des Kunststoffmaterials 8 werden die Innenflächen 6 der Spritzform 4 mit einem Trennmittel 18 eingesprüht. Das Trennmittel 18 ist in 1 und in 2 schematisch als gestrichelte Linie dargestellt.
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Vorzugsweise wird zumindest eine Innenfläche 6, in den Ausführungsbeispielen gemäß 1 und 2 alle Innenflächen 6, der Spritzform 4 nach dem Einsprühen mit dem Trennmittel 18 und vor dem Einsprühen des Kunststoffmaterials 8 mit einem Deckmaterial 20 bedeckt. Alternativ ist es möglich, jeweils nur vereinzelte Innenflächen 6 der Spritzform 4 mit dem Deckmaterial 20 zu bedecken. Im Gegensatz dazu sind jedoch vorzugsweise alle Innenflächen 6 der Spritzform 4 mit dem Trennmittel 18 versehen, da dieses einem besseren und leichteren Entnehmen des hergestellten Isolierpaneels 2 aus der Spritzform 4 dient. Bei dem Deckmaterial 20 kann es sich beispielsweise um einen Lack, eine Lackfolie oder eine Kunststofffolie handeln. Sowohl bei Verwendung einer Kunststofffolie als auch bei einer Verwendung einer Lackfolie als Deckmaterial 20 kann auf das vorherige Einsprühen der Innenflächen 6 mit Trennmittel 18 verzichtet werden.
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Das aufgeschäumte Kunststoffmaterial 8, welches sich aufschäumbedingt zur Ausbildung der glatten und/oder Ebenen Außenflächen 16 an die mit dem Trennmittel 18 und mit dem Lack 20 versehenen Innenflächen 6 presst, verbindet sich mit dem Deckmaterial 20, sodass ein Isolierpaneel 2 mit einer Dämmschicht 12 und zumindest einer Außenfläche 16 mit einer Deckschicht gebildet wird. Bei Verwendung eines Lackes als Deckmaterial 20 verbindet sich dieser beim Aufschäumen des Kunststoffmaterials 8 vorzugsweise stoffschlüssig mit diesem. Im Ausführungsbeispiel gemäß 1 sind alle Außenflächen 16 des Isolierpaneels 2 mit einer Kunststofffolienschicht versehen, im Ausführungsbeispiel handelt es sich also bei dem Deckmaterial 20 des Isolierpaneels 2 um eine Kunststofffolie.
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Insbesondere bei einem mehrteiligen Aufbau der Spritzform 4 ist es ermöglicht, einen Abstand A zwischen zwei sich gegenüberliegenden Innenflächen 6 einzustellen, um eine Wandstärke des herzustellenden Isolierpaneels 2 einzustellen.
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In 2 ist ein Teilschnitt durch die Spritzform 4 mit dem darin aufgeschäumten und insbesondere ausgehärteten Kunststoffmaterial 8 dargestellt. Das Kunststoffmaterial 8 und somit die Dämmschicht 12 sind hierbei formschlüssig innerhalb der Spritzform 4 angeordnet. D.h. eine Außenkontur der Außenflächen 16 des Isolierpanels 2 entspricht bis auf etwaige Fertigungstoleranzen einer Innenkontur der Innenflächen 6 der Spritzform 4.
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Ein Teilschnitt des aus der Spritzform 4 entnommenen Isolierpaneels 2, bestehend aus der Dämmschicht 12 und der auf den Außenflächen 16 aufgebrachten Deckschicht mit dem Deckmaterial 20 ist in 3 dargestellt. Die aufgetragene Deckschicht mit dem Deckmaterial 20 schützt speziell die Dämmschicht 12 vor UV-Strahlen und deren negative Auswirkungen auf die Material- und Isoliereigenschaften des Isolierpaneels 2.
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Die Erfindung ist nicht auf die das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit dem Ausführungsbeispiel beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Isolierpaneel
- 3
- Sprühkopf
- 4
- Spritzform
- 6
- Innenflächen
- 8
- faserverstärktes Kunststoffmaterial
- 10
- Raum
- 12
- Dämmschicht
- 14
- Kern
- 16
- Außenflächen
- 18
- Trennmittel
- 20
- Deckmaterial
- A
- Abstand
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 9950060 A1 [0003]
- DE 102013105819 A1 [0004]