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Die Erfindung bezieht sich auf das Einbringen mindestens einer elektrischen Spule (hier: Kompensationswicklung) in den magnetischen Flusspfad zwischen zwei magnetisch gekoppelte Spulen. Der Koppelfluss zwischen den gekoppelten Spulen durchflutet hierbei mindestens in Teilen die Kompensationswicklung, sodass an dieser eine Spannung induziert wird. Durch die Verschaltung der Kompensationswicklung lässt sich das Systemverhalten vorteilhaft beeinflussen.
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Insbesondere der Betrieb dieser Kompensationswicklung in Verbindung mit einer parallel geschalteten Kapazität ist Gegenstand der Erfindung (resonante Kompensationswicklung).
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Mithilfe der resonanten Kompensationswicklung lässt sich beispielsweise der phasengleiche Betrieb zweier resonant betriebener magnetisch gekoppelter Spulen stabilisieren.
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Der hierbei in der resonanten Kompensationswicklung fließende Strom ist ein Maß für die magnetische Asymmetrie des Systems, sodass sich hieraus messtechnisch einfach Informationen ableiten lassen.
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Die resonant induktive Energieübertragung entspricht dem Stand der Technik im Bereich der kontaktlosen Ladung von Kraftfahrzeugen. Hierbei wird ein Transformator mechanisch in Primär- und Sekundärseite aufgeteilt und mit großem Luftspalt betrieben. Im Bereich der Elektromobilität wird die Primärseite infrastrukturseitig beispielsweise am Parkplatz ausgebracht, das Kraftfahrzeug führt die Sekundärseite am Unterboden mit sich. Die Luftspalte betragen typischerweise Werte zwischen 100 und 250 mm.
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Für den Betrieb werden Primär- und Sekundärseite resonant betrieben, d.h. in einem elektrischen Schwingkreis verschaltet. Hierbei kommen sowohl einphasige Topologien (z.B. CC, DD) als auch mehrphasige Topologien (z.B. Bipolar, Tripolar, dreiphasig) in Betracht. Dreiphasige Topologien bieten bei gleicher Leistung im symmetrischen Betrieb Vorteile bezüglich der Feldemissionen, sodass eine Erhöhung der Leistungsdichte gegenüber geringerphasigen Topologien stattfindet. Dies trifft der Theorie nach ebenfalls auf die tripolare Topologie im symmetrischen Betrieb zu.
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Stand der Technik ist die Verwendung gleicher Topologien auf Primär- und Sekundärseite, Untersuchungen zur Interoperabilität werden derzeit erforscht und seitens der internationalen Standardisierung angestrebt. Bisher hat sich kein vollumfängliches Interoperabilitätskonzept abgezeichnet. Hierbei werden in vielzähligen wissenschaftlichen Veröffentlichungen Untersuchungen dokumentiert, welche die magnetische und/oder elektrische Interoperabilität betrachten. Im Bereich der dreiphasigen Topologien wird im Stand der Technik maßgeblich entweder primär- wie sekundärseitig gleichermaßen eine dreiphasige Topologie verwendet, oder häufig auch eine einphasige Sekundärseite an einer dreiphasigen Primärseite betrieben. Beim rein dreiphasigen Betrieb werden gemäß Stand der Technik Primär- wie Sekundärseite symmetrisch betrieben, sodass sich primär- wie sekundärseitig jeweils drei amplitudengleiche, jedoch um +/-120° phasenverschobene Ströme einstellen. Die Anregung des sekundärseitigen Schwingkreises erfolgt durch das Wechselfeld der Primärseite. Wissenschaftliche Veröffentlichungen zu dreiphasigen Topologien betrachten hierbei den Fall der symmetrischen Kopplung, bei dem die Gegeninduktivitäten der Primärwie Sekundärseite auf der entsprechend betrachteten Seite denselben Wert besitzen. Unsymmetrische Fälle werden nur vereinzelt betrachtet und teils primärseitig durch geänderte Anregungen der einzelnen Phasen adressiert.
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Beim interoperablen Betrieb von einer dreiphasigen Sekundärseite ohne aktiv schaltende Elemente an einer geringerphasigen Primärseite ist ein dreiphasig symmetrischer Betrieb nicht bekannt sowie physikalisch schwer umsetzbar.
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Der Stand der Technik adressiert dieses Problem durch die magnetische Entkopplung der sekundärseitigen Phasen, so auch bei der tripolaren Topologie. Hierdurch ist der magnetisch unabhängige Betrieb mehrerer sekundärseitiger Phasen möglich, erfordert jedoch separate Gleichrichter für jede der einzelnen Phasen.
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Der Stand der Technik hat somit mehrere Nachteile: Die magnetische Entkopplung wird bei der tripolaren Topologie durch eine Überlappung der Wicklungsstränge erzielt, was mit erhöhtem konstruktivem Aufwand einhergeht. Diese Überlappung führt zu einem höheren Bauvolumen in Übertragungsrichtung. Hierdurch verringert sich der mechanische Luftspalt, was bei einem Kraftfahrzeug zu einer Verringerung der Unterbodenfreiheit führt.
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Durch die räumliche Nähe der Wicklungsstränge erhöht sich weiterhin die Anfälligkeit für Isolationsfehler, welche zur Zerstörung des Systems führen können. Zudem entsteht im Überlappungsbereich eine erhöhte thermische Belastung gegenüber räumlich getrennten Wicklungssträngen. Ferner werden drei Vollbrückengleichrichter benötigt, um die Leistung sekundärseitig auszukoppeln.
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Ein dreiphasiges, magnetisch gekoppeltes System benötigt nur einen dreiphasigen Gleichrichter, der in Summe mit der Hälfte der aktiven Bauelemente auskommt.
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Dreiphasige Systeme zeigen ferner ein vorteilhaftes Verhalten bezüglich der Feldemissionen und sind deshalb zur Erhöhung der Übertragungsleistung erstrebenswert. Zur Gewährleistung der Interoperabilität gegenüber geringerphasigen Systemen sind jedoch veränderte Betriebsbedingungen notwendig, die durch den Stand der Technik nicht hinreichend adressiert werden. Hierbei trifft zudem die Annahme der identischen Gegeninduktivitäten in der Regel nicht mehr zu.
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Die Erfindung baut auf dem Stand der Technik insoweit auf, dass in einer besonders vorteilhaften Ausprägung der unsymmetrische interoperable Betrieb einer dreiphasigen, nicht aktiv geschalteten Sekundärseite über einer einphasigen Primärseite betrachtet wird. Dies ist explizit als Anwendungsfall genannt, die Nutzung der Erfindung ist jedoch nicht auf diesen beschränkt.
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Hierbei wird eine der drei sekundärseitigen Phasen mit 180° Phasenverschiebung zu den beiden anderen Phasen der Sekundärseite betrieben.
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Die Wicklungsstränge sind im betrachteten Fall einseitig verbunden, sodass sich ein Sternpunkt ausbildet. Das betrachtete System ist mit jeweils einer Serienkapazität an jedem Wicklungsstrang kompensiert, sodass sich drei Schwingkreise bilden. Ein dreiphasiger, ungesteuerter Brückengleichrichter verbindet die drei Phasen mit der sekundärseitigen Last, die in der Regel durch die Fahrzeugbatterie gebildet wird. Auf der Primärseite wird beispielhaft eine DD Topologie mit zwei magnetisch dominanten Polen angenommen. Zwei der Phasen der Sekundärseite werden adjazent des einen Pols angenommen, die dritte sekundärseitige Phase adjazent des anderen. Die Primärseite kopple hierbei einen hinreichenden magnetischen Fluss in die adjazenten Phasen/Wicklungsstränge der Sekundärseite.
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Da die Primärseite der DD-Topologie zwei magnetische Pole mit 180° Phasenverschiebung erzeugt, wird die Sekundärseite derart angeregt, dass die jeweils der Primärseite gegenüberliegenden Pole zueinander dieselbe Phasenbeziehung haben. Zwei Phasen/Wicklungsstränge werden somit phasengleich betrieben, diese beiden Phasen haben 180° Phasenverschiebung zur dritten Phase.
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Die folgenden Erläuterungen beziehen sich auf die beiden parallel betriebenen, phasengleichen Wicklungsstränge. Diese befinden sich im Wechselfeld der Primärseite und werden kontinuierlich angeregt. Im symmetrischen Fall führen beide Spulen betragsmäßig denselben Strom und koppeln somit identisch ineinander. Die Koppelflüsse können sich je nach Geometrie aufheben oder ergänzen. In der Beschreibung der Erfindung wird der Fall der Aufhebung betrachtet.
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Im unsymmetrischen Fall kann es dazu kommen, dass eine der beiden Spulen im Betrieb einen höheren Strom führt. Hierdurch kommt es nicht zur vollständigen Aufhebung der Koppelflüsse. Der resultierende Koppelfluss schwächt in diesem Fall den Hauptfluss lokal in der Spule, die den geringeren Strom führt. Hierdurch verstärkt sich der Effekt, sodass es zu signifikant unterschiedlichen Amplituden der Ströme beider Spulen kommen kann. Infolgedessen erhitzt sich die Spule mit dem höheren Strom signifikant stärker, da die ohmschen Verluste quadratisch mit dem Strom ansteigen. Weiterhin erhöht sich die Flussdichte des in einer vorteilhaften Ausführung vorhandenen weichmagnetischen Materials (z.B. Ferrit) lokal, da der magnetische Fluss im asymmetrischen Fall signifikant stärker im Flusspfad zu derjenigen Spule auftritt, welche den höheren Strom führt. Infolgedessen steigen die Ummagnetisierungsverluste im Material signifikant, da diese unter anderem von der Amplitude der Flussdichte abhängen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Spulensystem zu entwickeln, um zumindest einen der vorstehend genannten Nachteile zu überwinden.
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Die Aufgabe der Erfindung wird von einer Sekundärseite mit den in den Ansprüchen 1 bis 7 angegebenen Merkmalen gelöst. Eine weitergehende Nutzung von Vorteilen der Erfindung ist in den darauffolgenden Ansprüchen beschrieben.
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Die Erfindung beschreibt die Einbringung einer zusätzlichen Wicklung beliebiger Windungszahl in den magnetischen Koppelpfad zwischen zwei Spulen zur Beeinflussung der Stromverteilung der gekoppelten Spulen insbesondere aber nicht ausschließlich an der Sekundärseite eines Systems zur kontaktlosen Energieübertragung.
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Die Orientierung der Wicklung wird hierbei vorzugsweise derart gewählt, dass mindestens ein Teil des magnetischen Koppelflusses in dieser eine Spannung induziert.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführung wird diese Kompensationswicklung parallel mit einem Kondensator verbunden, sodass sich ein weiterer Schwingkreis bildet.
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In einer weitergehenden beispielhaften Ausführung wird die Resonanzfrequenz dieses Schwingkreises so eingestellt, dass sie möglichst der Betriebsfrequenz der kontaktlosen Energieübertragung entspricht. Durch Anpassung der Resonanzfrequenz der resonanten Kompensationswicklung lässt sich die Phasenverschiebung des Koppelflusses derart ändern, dass sie größere und kleinere Werte als 90° annehmen kann. Infolgedessen ist eine Verbesserung des Regelverhaltens denkbar.
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Die Einbringung dieser resonanten Kompensationswicklung dient der temporären Speicherung des Koppelflusses in der parallel verschalteten Kapazität, wodurch der Koppelfluss unter Vernachlässigung von Verlusten eine Phasenverschiebung von 90° gegenüber seiner ursprünglichen Phasenlage erhält.
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Bei phasengleichem Betrieb der koppelnden Spulen trifft das Maximum des Koppelflusses nun zeitlich nicht mehr auf das Maximum des Hauptflusses beider Spulen, sondern auf den Nulldurchgang des letzteren. Dies bewirkt eine Stabilisierung des Systems: Die Spule, die zuvor durch den Koppelfluss geschwächt worden wäre, erfährt das Feld nun im Umpolungsprozess, wodurch die Umpolung dieser Spule begünstigt wird. Analog hierzu wird die andere Spule im Umpolungsprozess behindert. In Folge gleichen sich die Ströme beider Spulen einander an.
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Es entsteht ein sich selbst stabilisierendes geregeltes System: Je ungleicher die Durchflutung der parallel betriebenen Spulen ist, desto mehr Kompensationsfluss wird erzeugt, welcher der Ungleichheit entgegenwirkt.
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Mithilfe der Kompensationswicklung lassen sich in einer besonders vorteilhaften Ausprägung unsymmetrische Systeme in Teilen ausbalancieren, was eine Verringerung der Stromwärmeverluste sowie eine homogenere Nutzung des verwendeten magnetischen Materials zur Folge hat. Hierdurch sinken die Verluste ebenfalls, sodass die Leistungsdichte in beiden Fällen erhöht wird.
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Einen weiteren vorteilhaften Fall stellt die Einbringung einer elektrischen oder elektromechanischen oder nach einem anderen Prinzip arbeitenden Schaltvorrichtung dar, mithilfe derer die gesamte Kompensationswicklung bedarfsweise an- und abgeschaltet werden kann. Die entstehende Flexibilität kann unter anderem dazu genutzt werden, den nicht-interoperablen Betrieb der Sekundärseite zu ermöglichen. Bei diesem wird die Symmetrie der Anordnung ggf. durch nicht symmetrisch über der Anordnung verteilte Kompensationswicklungen behindert, sofern keine Abschaltvorrichtung vorhanden ist.
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Eine weitergehende vorteilhafte Ausführung stellt die teilweise Zu- oder Abschaltung von Kapazitätswerten bzw. Teilen der Resonanzwicklung zum Zwecke der Verschiebung der Resonanzfrequenz dar. Dies kann unter anderem genutzt werden, um auf Änderungen der Betriebsfrequenz des Übertragersystems zu reagieren oder ein verbessertes Regelverhalten zu erzielen.
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Ferner ist der Betrieb der Kompensationswicklung durch aktiv schaltende Elemente (z.B. Halbleiter) vorteilhaft, wenn diese nicht die gesamte Verschaltung der Kompensationswicklung oder einer etwaigen Resonanzkapazität beeinflussen, sondern es vermögen, die Stromform im Zeitbereich mit oder ohne Einbringung von zusätzlicher Energie zu beeinflussen. Hierdurch lässt sich sowohl der Betrieb einer resonanten Kompensationswicklung beeinflussen, als auch ein nicht-resonanter Betrieb erzielen, bei dem beliebige Phasenrelationen durch die Ansteuerung der aktiv schaltenden Elemente erzielt werden können. Hierdurch können potentiell weitergehende Beeinflussungen der Feldverteilung vorgenommen werden.
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Der in der Kompensationswicklung fließende Strom ist zudem ein Maß für die magnetische Asymmetrie des Systems, welches sich messtechnisch bestimmen lässt.
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In einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung werden aus der magnetischen Asymmetrie Rückschlüsse über die Positionierung der Sekundärseite relativ zur Primärseite abgeleitet.
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In einer besonders vorteilhaften Anwendung wird die messtechnisch ermittelte Asymmetrie des Systems zur Bestimmung der Position eines Kraftfahrzeugs verwendet, in welchem das Energieübertragungssystem eingesetzt wird. Durch eine geeignete Fusion mit Sensordaten des Kraftfahrzeugs kann bereits während der Annäherungsphase des Fahrzeugs Einfluss auf die Bewegungstrajektorie und damit endgültige Position des Fahrzeugs genommen werden.
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Weiterhin ist die Möglichkeit der Selbstdiagnose mithilfe der Kompensationswicklung ein möglicher Anwendungsfall. Dies kann sowohl im Betrieb der Energieübertragung über die messtechnische Auswertung charakteristischer Größen stattfinden als auch bei nicht aktivierter Energieübertragung: Durch aktives Treiben eines Stromes in der Kompensationswicklung können die Resonanzkreise der hiermit koppelnden Spulen angeregt und deren charakteristische Ströme und/oder Spannungswerte ausgewertet werden. Hierdurch lassen sich zum einen beispielsweise Defekte diagnostizieren, wenn eine der betroffenen Spulen ein untypisches Verhalten zeigt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist denkbar, diese Form der Anregung dazu zu verwenden, eine aktive Positionsbestimmung durchzuführen. Bei asymmetrischer Positionierung verändern sich die realen Induktivitäten der gekoppelten Spulen in unterschiedlicher Weise, sodass diese Unterschiede in den angeregten Schwingkreisen messbar gemacht werden können. Eine solche Anwendung ist insbesondere in der zeitlichen Phase der Annäherung an eine Primärseite bei Verwendung im Kraftfahrzeug denkbar, um die Positionsbestimmung durchzuführen oder zu ergänzen.
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Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand anliegender Zeichnungen und nachfolgender Beschreibung erläutert, in welchen beispielhaft ein erfindungsgemäßes sekundärseitiges Übertragersystem dargestellt und beschrieben wird.
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In den Zeichnungen zeigen:
- 1 schematisch eine perspektivische Ansicht eines Ausführungsbeispiels eines dreiphasigen Übertragers zur resonant induktiven Energieübertragung mit Kompensationswicklung zwischen zwei der drei Übertragerspulen der Sekundärseite.
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Das in der 1 gezeigte, exemplarische dreiphasige Übertragersystem besitzt einen weichmagnetischen Körper (1) zur Flussführung, an den drei planare, elektrisch leitfähige Wicklungsstränge (2a), (2b) und (2c) angrenzen. Diese sind im Beispiel als vereinfachte, konzentrierte Wicklungen dargestellt.
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Die Kompensationswicklung (3) umschließt den weichmagnetischen Körper (1) im Bereich des Schenkels zwischen den planaren Wicklungen (2b) und (2c) mittig. Durch den weichmagnetischen Körper (1) entsteht rotationssymmetrisch für jede der Spulen (2a), (2b) und (2c) ein energetisch vorteilhafter magnetischer Flusspfad, wodurch eine magnetische Kopplung zwischen diesen drei Spulen herrscht. Die Kompensationswicklung (3) umschließt somit einen Teil des magnetischen Flusspfades zwischen (2b) und (2c). Die gesamte, in 1 aufgezeigte Geometrie stellt im Ausführungsbeispiel die Sekundärseite einer resonant induktiven Energieübertragungsstrecke dar. Alle beschriebenen und in 1 als geschlossene Konturen dargestellten Spulen (2a), (2b), (2c) sowie (3) stellen hierbei keine elektrischen Kurzschlüsse dar, sondern werden in der realen Anwendung derart ausgeführt, dass eine elektrische Beschaltung des jeweiligen Wicklungsstranges möglich ist. Im Ausführungsbeispiel besitzen diese Spulen jeweils eine Klemme für den Eingang und den Ausgang von elektrischen Strömen. Jeweils eine Klemme der Wicklungsstränge (2a), (2b) und (2c) ist im Ausführungsbeispiel mit den zugehörigen Klemmen der anderen Wicklungsstränge verbunden, sodass sich ein Sternpunkt bildet.
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Die Stromrichtung in den Wicklungssträngen (2a), (2b) und (2c) wird in diesem Ausführungsbeispiel derart definiert, dass alle drei Wicklungsstränge bei 0° Phasenverschiebung einen magnetischen Fluss bewirken, der in Richtung des weichmagnetischen Körpers (1) dasselbe Vorzeichen aufweist. Die folgenden Angaben bezüglich der Phasenverschiebung dienen der Erläuterung des Ausführungsbeispiels und können in der realen Anwendung unter Berücksichtigung von Verlusten und ähnlichen Effekten abweichen.
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Die Wicklungsstränge (2a), (2b) und (2c) werden im beschriebenen Beispiel zur resonant induktiven Energieübertragung mit einer geringerphasigen Primärseite betrieben, welche nicht Teil der Erfindung ist. Diese regt im Ausführungsbeispiel die Sekundärseite magnetisch derart an, dass die Phasenverschiebung des sinusförmigen Stroms in Wicklungsstrang (2a) relativ zu (2b) sowie (2c) 180° beträgt. Die Phasenverschiebung zwischen den Wicklungssträngen (2b) und (2c) beträgt somit 0°. Ohne detaillierte Berücksichtigung der Ursache besitzen die Ströme der Wicklungsstränge (2b) und (2c) im Ausführungsbeispiel verschiedene Amplituden. Dieser Zustand kann u.A. durch magnetische Asymmetrien gegeben sein.
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Die spiegelsymmetrische Anordnung aus weichmagnetischem Körper (1), den Wicklungssträngen (2b) und (2c) sowie der Kompensationswicklung (3) bewirkt hier eine im Idealfall symmetrische magnetische Kopplung zwischen (2b) und (3) relativ zu (2c) und (3). Amplitudenunterschiede der gleichphasigen Ströme in (2b) und (2c) bewirken folglich eine nicht vollständige Aufhebung des magnetischen Flusses in demjenigen Teil des weichmagnetischen Körpers (1), der mittig von der Kompensationswicklung (3) umschlossen ist. Dieser Fluss schwächt im Betrieb ohne Kompensationswicklung (3) den Fluss in derjenigen Spule (2b) oder (2c), die die niedrigere Amplitude des Stroms besitzt.
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Infolge dieses Flusses wird an den Klemmen der Kompensationswicklung (3) eine Spannung induziert, welche 90° phasenverschoben zu dem Strom in (2b) und (2c) ist. Durch die nicht dargestellte äußere Beschaltung mit einer elektrischen Kapazität entsteht ein weiterer Schwingkreis aus Kompensationswicklung (3) und Kapazität. Dessen Resonanzfrequenz ist im Ausführungsbeispiel auf die Betriebsfrequenz der Primärseite ausgelegt. Dies wird im Folgenden als resonante bzw. resonant betriebene Kompensationswicklung (3) bezeichnet.
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Infolge der hieraus resultierenden vollständigen Blindleistungskompensation beträgt die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung in der resonanten Kompensationswicklung (3) 0°, wodurch der Strom in der resonanten Kompensationswicklung (3) eine Phasenverschiebung von 90° gegenüber den Strömen in (2b) sowie (2c) aufweist. Dies bewirkt eine zeitliche Verschiebung des magnetischen Koppelflusses zwischen (2b) und (2c). Hierdurch korreliert das Maximum des Koppelflusses zeitlich nicht mehr mit dem Maximum der Ströme in (2b) sowie (2c), sondern mit deren Nulldurchgang.
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Da die Wicklungsstränge (2b) und (2c) im Nulldurchgang des Stromes eine Änderung ihrer Polarität vollziehen, beeinflusst der phasenverschobene Koppelfluss diesen Prozess in stabilisierender Weise. Derjenige Wicklungsstrang, der aufgrund seiner geringeren Stromamplitude bei Phasengleichheit durch den Koppelfluss geschwächt worden wäre, hier angenommen als (2c), erfährt diese Flusskomponente durch Einbringung der Erfindung erst zum Zeitpunkt der Umpolung, sodass die Umpolung begünstigt wird. Ein analoges Verhalten tritt beim Wicklungsstrang (2b) auf. Da magnetische Feldlinien geschlossen sind und das System im Ausführungsbeispiel hinreichende Symmetrien aufweist, besitzt der Koppelfluss in (2b) näherungsweise denselben Betrag wie in (2c), jedoch inverse Orientierung. Folglich wirkt der durch die resonant betriebene Kompensationswicklung (3) phasenverschobene Koppelfluss der Polaritätsänderung in (2b) entgegen.
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Im Gesamtkontext der resonant induktiven Energieübertragung, in die sich die Erfindung einordnet, werden sowohl Primär- als auch Sekundärseite resonant betrieben, d.h. sowohl die Wicklungsstränge (2a), (2b) als auch (2c) sind Teil eines Resonanzkreises.
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Durch die Verwendung der resonanten Kompensationswicklung (3) und die hieraus resultierende Phasenverschiebung des Koppelflusses wird in Summe Energie vom Resonanzkreis des Wicklungsstrangs (2b) in den Resonanzkreis des Wicklungsstrangs (2c) übertragen, sodass sich die Amplituden derer Ströme angleichen. Im Falle dessen, dass mehr Energie übertragen wird als für die Angleichung notwendig ist, ändert sich durch das Systemverhalten ebenfalls die Übertragungsrichtung der Energie, woraus ein stabiler Betrieb resultiert.
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Der Betrag des Stromes in der resonant betriebenen Kompensationswicklung (3) ist hierbei ein Maß für den Betrag des Koppelflusses zwischen den Wicklungssträngen (2b) und (2c), woraus sich messtechnisch ein Maß für die Asymmetrie bestimmen lässt, die die Amplitudenverschiedenheit der Wicklungsstränge verursacht.
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Dieses Systemverhalten ist ebenfalls durch andere elektrische Verschaltungen der Kompensationswicklung (3) erzielbar, wie bereits vor Aufführung des Ausführungsbeispiels beschrieben.
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Ebenfalls ist eine aktive Ansteuerung der Kompensationswicklung (3) möglich, um als weiteres Beispiel bei nicht aktivierter Energieübertragung die Resonanzkreise der Wicklungsstränge (2b) und (2c) anzuregen. Durch die messtechnische Erfassung der elektrischen Größen der Wicklungsstränge (2b) und (2c) sowie ggf. zusätzlich (2a) bei Anregung durch die Kompensationswicklung (3), können Asymmetrien im Systemverhalten festgestellt werden. Diese können Rückschlüsse auf die Position der Sekundärseite relativ zu einer Primärseite zulassen, da das weichmagnetische Material einer Primärseite die Induktivitäten der Sekundärseite beeinflusst und somit Asymmetrien hervorrufen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Weichmagnetischer Körper, bspw. Ferrit
- 2a
- Wicklungsstrang 1
- 2b
- Wicklungsstrang 2
- 2c
- Wicklungsstrang 3
- 3
- resonant oder nicht resonant betriebene Kompensationswicklung