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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines Sauggeräts, aufweisend mindestens ein Gebläse und mindestens einen Filter zur Aufnahme von Sauggut. Ferner betrifft die Erfindung ein Sauggerät, aufweisend mindestens ein Gebläse und mindestens einen Filter zur Aufnahme von Sauggut.
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Derartige Sauggeräte sowie Verfahren zum Betrieb derartiger Sauggeräte sind im Stand der Technik in einer Vielzahl von Ausgestaltungen bekannt. Bei aus dem Stand der Technik bekannten Sauggeräten wird beispielsweise im Betrieb der Druckverlust über den Filter sensorisch erfasst. Aus dem erfassten Druckverlust wird üblicherweise unter Verwendung von im Staubsauger gespeicherten Daten des üblichen Druckverlusts eines Filters der Füllgrad des Filters ermittelt und dem Benutzer angezeigt. Ein voller Filter kann dann rechtzeitig vom Nutzer ausgetauscht werden.
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So ist es beispielsweise aus
DE 10 2009 035 717 A1 bekannt, einen Füllgrad eines Staubbeutels in einem Staubsauger durch wiederholte Ermittlung eines Differenzdrucks über dem Staubsaugerbeutel zu bestimmen. Anhand eines Gültigkeitskriteriums kann der Differenzdruck geprüft werden und so der Füllgrad ermittelt werden.
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Ein alternatives Verfahren zur Bestimmung des Füllgrades eines Filters ist aus
DE 10 2008 038 893 A1 bekannt. Die Offenbarung ist auf ein Verfahren zur Bestimmung des Füllgrades eines in einem Staubsauger mit einem Antriebsmotor angeordneten Staubabscheide- und Sammelorgans gerichtet. Ferner offenbart diese Druckschrift eine Vorrichtung zur Erfassung des Füllgrades des Staubabscheide- und Sammelorgans. Um den Füllgrad zu messen, schlägt
DE 10 2008 038 893 A1 vor, beim Betrieb des Staubsaugers eine Drehzahl zu ermitteln, diese mit einer Referenzdrehzahl zu vergleichen und daraus einen Indikatorwert für den Füllgrad abzuleiten.
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Bei den aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zum Betrieb von Sauggeräten und bekannten Sauggeräten besteht allerdings der Nachteil, dass die Anzeige des Füllgrades des Sauggeräts in Abhängigkeit von den Anwendungsgewohnheiten eines Nutzers des Sauggeräts ungenau oder falsch sein kann. Der Grund dafür sind beispielsweise die Art des Saugguts sowie die unterschiedlichen Durchströmungseigenschaften verschiedener Filtertypen, z. B. Allergikerfilter oder normale Filter.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb eines Sauggeräts sowie ein Sauggerät anzugeben, bei dem die Genauigkeit eines angezeigten Füllgrades eines Filters des Saugeräts gesteigert ist.
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Die eingangs genannte Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1, nämlich durch ein gattungsgemäßes Verfahren, das zumindest folgende Verfahrensschritte umfasst:
- - Erfassen von Betriebsdaten des Sauggeräts im Betrieb mit einem zumindest teilweise, insbesondere vollständig, mit Sauggut gefüllten, ersten Filter,
- - Erkennen eines Austausches des ersten Filters gegen einen zweiten Filter,
- - Anpassen von Kennliniendaten des Sauggeräts, die zur Ermittlung eines Füllgrades des Filters verwendet werden, unter Verwendung der erfassten Betriebsdaten.
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Gemäß dem Verfahren erfolgt ein Erfassen von Betriebsdaten des Sauggeräts im Betrieb mit einem mit Sauggut zumindest teilweise gefüllten, ersten Filter. Zum Erfassen und insbesondere Speichern der Betriebsdaten weist das Sauggerät vorzugsweise mindestens eine Datenverarbeitungseinrichtung auf. Die Datenverarbeitungseinrichtung umfasst mindestens einen Prozessor und mindestens einen Speicher.
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Sauggeräte im Sinne der Erfindung sind beispielsweise Staubsauger sowie Basisstationen für Staubsauger, wenn die Basisstation zum Absaugen eines Staubsaugers ausgebildet und eingerichtet ist. Die Basisstation weist mindestens einen Filter sowie ein Gebläse auf. Staubsauger sind beispielsweise handgeführte oder auch selbsttätig verfahrbare Akkusauger, insbesondere Saugroboter, oder kabelgebundene Staubsauger.
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Betriebsdaten des Sauggeräts sind solche Daten, die im Betrieb des Sauggeräts anfallen bzw. von den Komponenten des Sauggeräts erzeugt werden. Insbesondere handelt es sich um solche Daten, die von der Datenverarbeitungseinrichtung erfasst werden können. Betriebsdaten umfassen beispielsweise Daten bezüglich des Gebläses, insbesondere Daten über eine Leistungsaufnahme, Drehzahl, die Leistungsstufe und/oder einen Volumenstrom. Ferner umfassen die Betriebsdaten beispielsweise vom Nutzer eingestellte Parameter des Sauggeräts und/oder Messwerte von mindestens einem am oder im Sauggerät angeordneten Sensor, insbesondere mindestens einem Druck- oder Differenzdrucksensor bzw. einer Differenzdrucksensoranordnung.
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Das Verfahren umfasst ferner den Verfahrensschritt des Erkennens eines Austausches des ersten Filters gegen einen zweiten Filter. Das Sauggerät, insbesondere die Datenverarbeitungseinrichtung des Sauggeräts, erkennt, beispielsweise anhand eines Kontaktes an einer Filterklappe, dass der erste Filter gegen einen zweiten Filter ausgetauscht worden ist. Vorzugsweise ist der zweite Filter neu und ungebraucht.
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Das Verfahren umfasst des Weiteren den Verfahrensschritt des Anpassens von Kennliniendaten, die zur Ermittlung eines Füllgrades des Filters verwendet werden. Die Kennliniendaten beinhalten die Daten, die benötigt werden, um auf Basis von Betriebsdaten den Füllgrad des verwendeten Filters zu ermitteln. Kennliniendaten umfassen beispielsweise Daten über charakteristische Strömungseigenschaften des Sauggeräts, charakteristische Strömungseigenschaften mindestens eines Strömungspfades im Sauggerät, Daten über einen Druckverlust über den Filter in Abhängigkeit von dem Volumenstrom oder den Leistungsstufen des Sauggeräts, Daten über den Druckverlust in einem Strömungspfad im Sauggerät in Abhängigkeit von dem Volumenstrom oder Gebläseparameter wie Drehzahl oder Leistungsaufnahme und/oder mindestens einen Schwellenwert für mindestens einen Messwert eines Sensors.
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Kennliniendaten sind sowohl abhängig von der Art des Sauggeräts und dem Filter, als auch von dem Füllgrad des Filters und Zustand des Sauggeräts, insbesondere der Strömungspfade. Die Kennliniendaten, insbesondere der Differenzdruck über dem Filter in Abhängigkeit von den Leistungsstufen des Gebläses, werden beispielsweise als Punkteschar mit diskreten Werten oder als kontinuierliche Funktion dargestellt und gespeichert. Insbesondere über den Volumenstrom im Sauggerät, der aus den Betriebsdaten ermittelbar ist, lassen sich die Kennliniendaten feiner auflösen, wenn beispielsweise für jeden Volumenstrom kontinuierlich der Differenzdruck über den Filter erfasst und gespeichert wird.
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Die Kennliniendaten sind im Sauggerät, insbesondere in der Datenverarbeitungseinrichtung, gespeichert. Vorzugsweise werden die Kennliniendaten auf Basis der erfassten Betriebsdaten von der Datenverarbeitungseinrichtung angepasst. Die Kennliniendaten dienen als Kriterium bzw. als Referenz, um unter Verwendung der Betriebsdaten beispielsweise einen Füllgrad des Filters zu ermitteln und dem Nutzer anzuzeigen. Beispielsweise vergleicht die Datenverarbeitungseinrichtung des Sauggeräts zur Ermittlung eines aktuellen Füllgrades des Filters zumindest einen Teil der aktuell erfassten und ggf. ausgewerteten Betriebsdaten mit zumindest einem Teil der gespeicherten Kennliniendaten.
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Das Sauggerät, insbesondere die Datenverarbeitungseinrichtung des Sauggeräts, wertet die Betriebsdaten vor dem und für das Anpassen der Kennliniendaten aus, wertet die relevanten Betriebsdaten während der Anpassung der Kennliniendaten aus oder verwendet die Betriebsdaten ohne eine Auswertung für die Anpassung.
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Nach dem Austausch eines Filters, insbesondere des ersten Filters, werden die Kennliniendaten auf Basis der im Betrieb mit dem ersten Filter erfassten und gespeicherten Betriebsdaten angepasst. Das Anpassen im Sinne der Erfindung sieht sowohl das vollständige Ersetzen aller Kennliniendaten als auch das Anpassen einzelner Werte in den Kennliniendaten sowie das Hinzufügen von Daten zu den Kennliniendaten vor. Das Verfahren wird vorzugsweise bei jedem Austausch eines Filters durchgeführt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren weist den Vorteil auf, dass die Kennliniendaten an die konkrete Anwendungsumgebung und die Anwendungsgewohnheiten angepasst werden. Durch das Anpassen der Kennliniendaten wird die Datenverarbeitungseinrichtung des Sauggeräts für eine Ermittlung des Füllgrades des Filters mit jedem Austausch eines Filters neu kalibriert, wodurch die Übereinstimmung des ermittelten Füllgrades mit dem tatsächlichen Füllgrad gesteigert wird.
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Die Genauigkeit des ermittelten Füllgrades des Filters lässt sich insbesondere gemäß einer alternativen Ausgestaltung des Verfahrens dadurch steigern, dass das Erfassen der Betriebsdaten des Sauggeräts vor dem Erkennen des Austausches des ersten Filters erfolgt. Vorzugsweise werden die Betriebsdaten während des Saugbetriebs des Sauggeräts mit dem zumindest teilweise, bevorzugt vollständig, mit Sauggut gefüllten ersten Filter erfasst und abgespeichert. Das Erfassen und das Speichern erfolgen vorteilhaft mit der Datenverarbeitungseinrichtung. Nach dem Austausch des ersten Filters gegen den zweiten Filter werden die Kennliniendaten unter Verwendung der gespeicherten Betriebsdaten derart angepasst, dass der ermittelte Füllgrad des Filters genauer dem tatsächlichen Füllgrad des Filters entspricht. Durch das Anpassen der Kennliniendaten wird die Datenverarbeitungseinrichtung zur Ermittlung des Füllgrades des Filters mit jedem Filterwechsel neu kalibriert.
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Besonders vorteilhaft ist ferner gemäß einer weiteren Ausgestaltung vorgesehen, dass nach dem erstmaligen Einsetzen des ersten Filters im Neuzustand bei jedem Betrieb des Sauggeräts ein Erfassen von Betriebsdaten des Sauggeräts und ein Speichern der Betriebsdaten erfolgt. Nach dem Erkennen des Austausches des ersten Filters werden die gespeicherten Betriebsdaten zum Anpassen der Kennliniendaten verwendet, die zur Ermittlung des Füllgrades mit aktuellen Betriebsdaten verwendet werden.
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Nach dem Austausch des Filters bzw. dem Einsetzen des ersten Filters ist dem Sauggerät bekannt, dass der Filter neu und frei von Sauggut ist. Die erfassten Betriebsdaten können zunächst dem neuen und sauggutfreien Zustand des Filters zugeordnet werden. Ausgehend von diesem Zustand erfolgt ein kontinuierliches Erfassen der Betriebsdaten bei jedem Betrieb. Bei einem Austausch des zu einem bestimmten Zeitpunkt, insbesondere vollständig gefüllten, ersten Filters gegen einen zweiten Filter werden die erfassten und gespeicherten Betriebsdaten dann zum Anpassen der Kennliniendaten des Sauggeräts verwendet.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass das Erfassen der Betriebsdaten des Sauggeräts nach dem Erkennen des Austausches des ersten Filters gegen den zweiten Filter erfolgt. Dazu wird der erste Filter, nach dem Austausch des ersten Filters gegen den zweiten Filter, für das Erfassen der Betriebsdaten zumindest temporär wieder in das Sauggerät eingesetzt und die Betriebsdaten mit dem ersten Filter erfasst und gespeichert. Der Nutzer wird vorzugsweise mittels einer Anzeigeeinrichtung zum Wiedereinsetzen des ersten Filters aufgefordert. Nach dem Erfassen der Betriebsdaten wird wieder der neue, zweite Filter eingesetzt. Die mit dem ersten Filter nach dem Austausch und Wiedereinsetzen erfassten Betriebsdaten werden zur Anpassung der Kennliniendaten verwendet.
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Auf diese Weise kann eine Kalibrierung der Filterstandsanzeige mit einem vollständig gefüllten Filter erfolgen. Die Betriebsdaten sind dann einem gefüllten Filter zuordenbar.
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Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, ein Erfassen und Speichern von Betriebsdaten, die zur Anpassung der Kennliniendaten verwendet werden, sowohl vor dem Erkennen des Austausches des Filters als auch danach vorzusehen.
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Bevorzugt ist es allerdings, wenn das Erfassen und Speichern der Betriebsdaten, die zur Anpassung der Kennliniendaten verwendet werden, nur nach dem Erkennen erfolgt. Bei jedem Austausch eines Filters wird das Verfahren vorzugsweise wiederholt durchgeführt.
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Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass das Sauggerät während des Erfassens der Betriebsdaten mindestens einmal einen Kalibrierungsbetrieb durchläuft. Vorzugsweise erfolgt das Erfassen der Betriebsdaten, die zur Anpassung der Kennliniendaten verwendet werden, nur während des Kalibrierungsbetriebs. Der Kalibrierungsbetrieb umfasst das gestufte oder stufenlose Betreiben des Sauggeräts bei mindestens zwei unterschiedlichen Leistungsstufen des Gebläses für einen vorbestimmten Zeitraum. Vorzugsweise werden die Betriebsdaten im Kalibrierungsbetrieb kontinuierlich erfasst, insbesondere der Differenzdruck über den Filter in Abhängigkeit von der Leistung des Gebläses, bevorzugt in Abhängigkeit von dem Volumenstrom. Ferner ist vorgesehen, dass das Sauggerät für den Kalibrierungsbetrieb in einer bestimmten Ausrichtung angeordnet wird, beispielsweise in einer Basisstation befestigt oder flach auf den Boden gelegt. Bei dem Kalibrierungsbetrieb wird das Sauggerät vorzugsweise lediglich zur Erfassung der Betriebsdaten betrieben.
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Vorzugsweise wird der Kalibrierungsbetrieb mit dem (wieder-) eingesetzten, insbesondere vollständig gefüllten, ersten Filter durchgeführt. Insbesondere ist der Kalibrierungsbetrieb als Kalibrierungsprogramm in der Datenverarbeitungseinrichtung des Sauggeräts gespeichert. Das Kalibrierungsprogramm enthält Anweisungen, die den Prozessor der Datenverarbeitungseinrichtung anleiten, zumindest das Gebläse des Sauggeräts in unterschiedlichen Leistungsstufen zu betreiben.
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Die Durchführung eines Kalibrierungsbetriebs hat den Vorteil, dass der Einfluss der tatsächlichen Verwendung des Sauggeräts und die Einsatzumgebung, z. B. Teppich oder Hartboden, als beeinflussendes Kriterium entfällt.
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Insbesondere um eine zuverlässige Durchführung des Kalibrierungsbetriebs zu gewährleisten, hat sich gemäß einer weiteren Ausgestaltung als vorteilhaft herausgestellt, wenn vorgesehen ist, dass der Kalibrierungsbetrieb durch mindestens eine Nutzereingabe über ein Eingabemittel des Sauggeräts durch einen Nutzer gestartet wird. Beispielsweise wird der Kalibrierungsbetrieb durch einen Tastendruck durch den Nutzer oder durch eine Kombination von Tastendrücken durch den Benutzer gestartet. Insbesondere ist vorgesehen, dass der Kalibrierungsbetrieb durch Eingabe über ein Eingabedisplay gestartet wird.
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Es ist vorgesehen, dass der Kalibrierungsbetrieb vor dem Austausch des ersten Filters, beispielsweise durch eine Nutzereingabe, gestartet wird. Ferner ist vorgesehen, dass der Kalibrierungsbetrieb nach dem Erkennen des Austausches des ersten Filters gegen einen zweiten Filter, insbesondere nach dem Wiedereinsetzen des ersten, mit Sauggut gefüllten Filters, gestartet wird.
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Beispielsweise wird der Kalibrierungsbetrieb durch eine Mehrzahl von Nutzereingaben über ein Eingabemittel des Sauggeräts gesteuert. Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, dass der Nutzer die Leistungsstufen des Sauggeräts manuell durchschaltet bzw. wechselt, oder dass für den Benutzer auf einem Display eine Mehrzahl von Vorgaben gemacht werden bzw. Aufgaben gestellt werden, und dass der Nutzer nach der Erledigung der Aufgaben das Erledigen mit einem Tastendruck bestätigt und so den Kalibrierungsbetrieb fortsetzt.
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Die Bedienfreundlichkeit des Sauggeräts wird insbesondere gemäß einer weiteren Ausgestaltung dadurch gesteigert, dass das Erkennen des Austausches eines Filters die Auswertung eines Schaltmittels am Sauggerät beinhaltet. Der Begriff „Schaltmittel“ umfasst alle geeigneten Schaltgeräte zum Verbinden, Trennen oder Unterbrechen eines Strompfades, wie z. B. Schalter, Taster oder Schaltkontakt. Wird beispielsweise das Schaltmittel durch einen Benutzer betätigt, erkennt das Sauggerät, dass der Filter ausgewechselt worden ist. Ferner ist vorgesehen, dass ein Schaltmittel an einer Verschlussklappe für einen Filterraum angeordnet ist, so dass das Sauggerät beispielsweise am Öffnen und/oder Schließen der Verschlusskappe erkennt, dass der Filter getauscht worden ist. Insbesondere wird dabei auch die Dauer des Öffnens der Verschlussklappe ausgewertet, insbesondere ob die Öffnungsdauer für einen Filterwechsel ausreichend ist.
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Ferner ist alternativ oder zusätzlich vorgesehen, dass das Erkennen des Austausches eines Filters die Auswertung eines Identifikationsmittels am Filter beinhaltet. Durch die Auswertung des Identifikationsmittels erkennt das Sauggerät, dass es sich bei dem eingesetzten Filter um einen anderen Filter handelt bzw. dass der Filter ausgetauscht worden ist. Das Identifikationsmittel ist beispielsweise ein Barcode oder ein RFID-Chip.
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Des Weiteren ist alternativ oder zusätzlich vorgesehen, dass das Erkennen des Austausches eines Filters die Auswertung einer unstetigen Veränderung mindestens eines Messwerts eines Sensors, beispielsweise des ermittelten Differenzdrucks über den Filter, beinhaltet. Diese unstetige Veränderung wird als Kriterium dafür herangezogen, dass Filters ausgetauscht worden ist.
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Insbesondere ist alternativ oder zusätzlich vorgesehen, dass eine Auswertung mindestens eines Sensors, vorzugsweise eines Bodensensors und/oder eines Lagesensors des Sauggeräts zur Auswertung und zum Erkennen des Austausches des Filters herangezogen wird. Mit dem Lagesensor kann insbesondere die Ausrichtung des Sauggeräts im Raum bestimmt werden. Ferner ist alternativ oder zusätzlich vorgesehen, dass der Austausch eines Filters die Auswertung einer Nutzereingabe über ein Eingabemittel beinhaltet. Beispielsweise bestätigt der Nutzer über ein Eingabemittel, z. B. ein Eingabedisplay, einen Taster im Filterraum oder einen Taster im Griff des Sauggeräts, dass der Filter ausgetauscht worden ist.
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Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass die Betriebsdaten Messwerte mindestens eines Sensors, insbesondere mindestens eines Drucksensors oder eines Differenzdrucksensors bzw. einer Differenzdrucksensoranordnung umfassen. Vorzugsweise umfassen die Betriebsdaten als Messwert zumindest einen Differenzdruck über den Filter in Abhängigkeit von dem Volumenstrom des Sauggeräts oder der Leistungsstufe des Sauggeräts. Ferner umfassen die Betriebsdaten beispielsweise die Motordrehzahl, die Leistungsaufnahme des Motors oder andere Kenngrößen des Sauggeräts im Betrieb. Aus den Betriebsdaten kann auf den Betriebszustand des Sauggeräts geschlossen werden.
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Insbesondere um Anwendungseinflüsse in die Betriebsdaten einfließen zu lassen, ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens vorgesehen, dass die Betriebsdaten Messwerte mindestens eines Sensors von an dem Sauggerät angekoppelten Sauggerätzubehör umfassen. Beispielsweise sind aus den Messwerten Informationen über von einem Sensor erkannte Bodenbeschaffenheit beinhaltet. Insbesondere ist vorgesehen, dass die Messwerte des Sensors des an dem Sauggerät angekoppelten Sauggerätzubehörs zur Steuerung der Erfassung der Betriebsdaten verwendet werden. Beispielsweise werden Betriebsdaten nur für bestimmte Bodentypen erfasst oder es werden unterschiedliche Betriebsdatensätze für unterschiedliche Bodentypen, z. B. Teppichboden und Hartboden, erfasst. Es ist insbesondere vorgesehen, dass Betriebsdaten nur erfasst werden, wenn der Sensor des Sauggerätzubehörs, beispielsweise einer Bodendüse, einen Hartboden erkannt hat. Auf diese Weise kann ein nachteiliger Einfluss von beispielsweise Teppichboden auf die Betriebsdaten verhindert werden. Zudem ist vorgesehen, dass für unterschiedliches Sauggerätzubehör verschiedene Betriebsdatensätze erfasst und gespeichert werden.
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Die Genauigkeit des ermittelten Füllgrades eines Filters wird gemäß einer letzten Ausgestaltung des Verfahrens dadurch weiter gesteigert, dass ein Anfordern einer Eingabe durch einen Nutzer über mindestens eine Eingabeschnittstelle, beispielsweise ein Eingabedisplay, erfolgt. Insbesondere wird eine derartige Anforderung einer Eingabe durch einen Gehäusekontakt ausgelöst. Die Anforderung der Eingabe beinhaltet beispielsweise die Abfrage des Nutzers über den Füllgrad des ausgewechselten Filters. Insbesondere ist aus der Eingabe die Information ableitbar, ob der Filter leer, teilweise gefüllt, vollständig gefüllt oder überfüllt war. Diese Information über den tatsächlichen Filterfüllstand wird zusammen mit den Betriebsdaten ausgewertet und insbesondere zur Anpassung der Kennliniendaten verwendet. Zudem ist vorgesehen, dass das Sauggerät, insbesondere die Datenverarbeitungseinrichtung, in Abhängigkeit von der Eingabe des Nutzers zum tatsächlichen Füllgrad des Filters, im Rahmen der Anpassung der Kennliniendaten keine Veränderung der Kennliniendaten vornimmt, insbesondere wenn die Auswertung der Eingabe ergibt, dass der Filter leer oder nur teilweise gefüllt war.
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Ferner ist vorgesehen, dass die Eingabe bezüglich des Austausches eines Filters ausgewertet wird. Beispielsweise bestätigt der Nutzer mit der Eingabe, dass der Filter ausgetauscht worden ist.
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Ferner hat sich als vorteilhaft herausgestellt, wenn das Sauggerät eine Datenschnittstelle zu einem Datenverarbeitungsgerät aufweist, beispielsweise eine Datenschnittstelle zu einem Smartphone, so dass die Anforderung einer Eingabe über die Datenschnittstelle und das Datenverarbeitungsgerät als Eingabeschnittstelle erfolgt. Die Eingabe des Nutzers über das Datenverarbeitungsgerät, z. B. das Smartphone, wird zur Auswertung an das Sauggerät, insbesondere die Datenverarbeitungseinrichtung des Sauggeräts, übermittelt.
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Die eingangs genannte Aufgabe ist ferner bei einem Sauggerät mit mindestens einem Gebläse und mindestens einem Filter zur Aufnahme von Sauggut dadurch gelöst, dass das Sauggerät zur Durchführung eines der vorbeschriebenen Verfahren ausgebildet und eingerichtet ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung und den abhängigen Unteransprüchen. Es zeigen:
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines Sauggeräts in teilweise geschnittener Seitenansicht,
- 2a eine schematische Darstellung des Verfahrens, und
- 2b eine schematische Darstellung eines Ausführungsbeispiels des Verfahrens.
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In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Zu der anschließenden Beschreibung wird beansprucht, dass die Erfindung nicht auf die Ausführungsbeispiele und dabei nicht auf alle oder mehrere Merkmale von beschriebenen Merkmalskombinationen beschränkt ist, vielmehr ist jedes einzelne Teilmerkmal des/jedes Ausführungsbeispiels auch losgelöst von allen anderen im Zusammenhang damit beschriebenen Teilmerkmalen für sich und auch in Kombination mit beliebigen Merkmalen eines anderen Ausführungsbeispiels von Bedeutung für den Gegenstand der Erfindung.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Sauggeräts 1 in teilweise geschnittener Seitenansicht. Das Sauggerät 1 weist ein Gebläse 2 und einen Filter 3 auf. Der Filter 3 dient der Aufnahme von Sauggut 4 im Saugbetrieb. Das Sauggerät 1 ist hier als akkubetriebener Staubsauger, der an einer Basisstation 5 aufladbar ist, ausgebildet. Das Gebläse 2 und der Filter 3 sind in dem Sauggerät 1 derart angeordnet, dass im Saugbetrieb Sauggut 4 mit einem Saugluftstrom von einer Bodendüse 6 in den bei diesem Ausführungsbeispiel als Filtertüte ausgebildeten Filter 3 förderbar ist. Dazu sind innerhalb des Sauggeräts 1 geeignete Strömungspfade ausgebildet.
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2a zeigt einen schematischen Ablauf eines Verfahrens 100, insbesondere zum Betrieb eines Sauggeräts 1 gemäß 1. Bei dem Beispiel der 2a erfolgt nach dem erstmaligen Einsetzen eines ersten Filters 3a im Neuzustand bei jedem Betrieb des Sauggeräts 1 ein Erfassen 101 von Betriebsdaten des Sauggeräts 1 im Betrieb mit dem sich mit Sauggut 4 füllenden ersten Filter 3a. Ferner erfolgt ein Speichern 102 der Betriebsdaten, insbesondere in einem Speicher einer Datenverarbeitungseinrichtung des Sauggeräts 1.
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Anschließend erfolgt ein Erkennen 103 eines Austausches des ersten Filters 3a gegen einen zweiten Filter 3b im Neuzustand. Das Erkennen 103 erfolgt vorzugsweise anhand der Auswertung einer unstetigen Veränderung der Druckdifferenz über den Filter 3, insbesondere anhand der Betriebsdaten.
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Auf Basis der erfassten und gespeicherten Betriebsdaten des Sauggeräts 1 erfolgt nachfolgend ein Anpassen 104 von Kennliniendaten, die zur Ermittlung eines Füllgrades des Filters 3 verwendet werden, unter Verwendung der über die Dauer der Benutzung mit dem ersten Filter 3a erfassten und gespeicherten Betriebsdaten. Durch die Anpassung 104 der Kennliniendaten wird die Datenverarbeitungseinrichtung des Sauggeräts 1, insbesondere als Filterstandsanzeigemittel des Sauggeräts 1, zur Bestimmung des Filterstandes neu kalibriert und an die tatsächlich vorherrschenden Umgebungsbedingungen und Sauggewohnheiten des Nutzers angepasst. Dadurch wird die Genauigkeit des angezeigten Füllgrades des Filterstandes des Filters 3 verbessert.
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2b zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels des Verfahrens 100. Bei diesem Ausführungsbeispiel erfolgt zunächst ein Erkennen 103 eines Austausches des ersten Filters 3a gegen einen zweiten Filter 3b. Nachfolgend wird der Benutzer aufgefordert, den zweiten Filter 3b wieder gegen den ersten Filter 3a auszutauschen, so dass nachfolgend ein Erfassen 101 von Betriebsdaten des Sauggeräts 1 im Rahmen eines Kalibrierungsbetriebs 105 erfolgt. Bei dem Kalibrierungsbetrieb 105 wird das Sauggerät 1 in mindestens zwei unterschiedlichen Leistungsstufen des Gebläses 2 betrieben. Bei dem Ausführungsbeispiel der 1 erfolgt der Kalibrierungsbetrieb beispielsweise im mit der Basisstation 5 verbundenen Zustand.
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Im Anschluss an die Erfassung 101 von Betriebsdaten im Kalibrierungsbetrieb erfolgt ein Anpassen 104 der Kennliniendaten, die, insbesondere von der Datenverarbeitungseinrichtung des Sauggeräts 1, zur Ermittlung eines Füllgrades des Filters 3 verwendet werden, unter Verwendung der erfassten Betriebsdaten. Der Nutzer tauscht den gefüllten, ersten Filter 3a zum Abschluss wieder gegen den neuen, zweiten Filter 3b aus.
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Beide Verfahren der 2a und der 2b werden vorzugsweise mit jedem Austausch des Filters 3 durchgeführt. Sowohl bei dem Verfahren gemäß 2a als auch bei dem Verfahren gemäß 2b ist optional vorgesehen, dass ein Anfordern 106 einer Eingabe durch einen Nutzer erfolgt, wobei die durch die Eingabe des Nutzers gewonnenen Daten beim Anpassen 104 der Kennliniendaten verwendet werden. Die im Rahmen der angeforderten Eingabe gewonnenen Daten beinhalten insbesondere Daten über den tatsächlichen Füllgrad des ausgewechselten ersten Filters 3a, nämlich ob dieser überfüllt, voll oder teilweise gefüllt gewesen ist. Durch die Daten aus der angeforderten Eingabe können die Betriebsdaten einem tatsächlichen Füllgrad des Filters 3 zugeordnet werden und damit die Genauigkeit der Anzeige des Füllgrades deutlich gesteigert werden.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen. Es wird ausdrücklich betont, dass die Ausführungsbeispiele nicht auf alle Merkmale in Kombination beschränkt sind, vielmehr kann jedes einzelne Teilmerkmal auch losgelöst von allen anderen Teilmerkmalen für sich eine erfinderische Bedeutung haben. Ferner ist die Erfindung bislang auch noch nicht auf die im Anspruch 1 definierte Merkmalskombination beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sein. Dies bedeutet, dass grundsätzlich praktisch jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen beziehungsweise durch mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal ersetzt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sauggerät
- 2
- Gebläse
- 3
- Filter
- 3a
- Erster Filter
- 3b
- Zweiter Filter
- 4
- Sauggut
- 5
- Basisstation
- 6
- Bodendüse
- 100
- Verfahren
- 101
- Erfassen
- 102
- Speichern
- 103
- Erkennen
- 104
- Anpassen
- 105
- Kalibrierungsbetrieb
- 106
- Anfordern