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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Flansch zum Montieren auf einer Leitung, die aus einer Öffnung in einem Wand- oder Bodenelement hervortritt.
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Bei der Wand kann es sich typischerweise um eine Gebäudeaußenwand handeln, die Öffnung kann bspw. als Kernlochbohrung bzw. „Kernbohrung“ eingebracht sein. Die Leitung kann z. B. eine Gasleitung sein, die durch die Öffnung hindurch in das Gebäude hinein verlegt bzw. geführt wird. Dies soll eine bevorzugte Anwendung illustrieren, den Gegenstand aber zunächst nicht in seiner Allgemeinheit beschränken.
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Der vorliegenden Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, einen vorteilhaften Flansch anzugeben, der zur Montage auf einer aus einer Öffnung hervortretenden Leitung vorgesehen ist.
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Dies wird erfindungsgemäß mit dem mehrteilig bzw. -stückig aufgebauten Flansch gemäß Anspruch 1 gelöst. Dieser weist zum einen ein Aufsetzstück zum Aufsetzen auf die Leitung und zum anderen ein Anlagestück auf, welches dann an einer Seitenwandfläche des Wand- oder Bodenelements anliegt. Das Anlagestück, das axial gesehen bspw. teller- bzw. scheibenförmig geformt sein kann, ist mit einem Durchgangsloch vorgesehen. In diesem ist im zusammengesetzten Zustand das Aufsetzstück angeordnet. Auch dieses ist wiederum mit einem Durchgangsloch vorgesehen, durch welches sich im montierten Zustand die Leitung erstreckt.
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Dieser mehrteilige Aufbau des Flansches mag im Vergleich zu einem einstückigen Flansch zunächst insoweit nachteilig erscheinen, als bei der Fertigung bzw. Montage mehr Einzelteile zu handhaben sind. Zudem kann die zusätzlich resultierende Grenzfläche zwischen Aufsetz- und Anlagestück hinsichtlich einer gewünschten Abdichtung auch eine mögliche Schwachstelle darstellen. Die Erfinder haben jedoch festgestellt, dass demgegenüber gleichwohl die Vorteile überwiegen. Aufgrund der Mehrstückigkeit lassen sich das Aufsetz- und das Anlagestück nämlich vergleichsweise einfach aus unterschiedlichen Materialien vorsehen und damit hinsichtlich ihrer jeweiligen Funktion optimieren. Es kann bspw. das Anlagestück steifer ausgeführt sein, um hinreichend Anpressdruck gegen die Seitenfläche des Wand- oder Bodenelements aufbauen zu können, wohingegen ein weicheres Aufsetzstück gut dichtend auf der Leitung anliegen kann bzw. diese auch eher nicht schädigt (nicht zusammendrückt, insbesondere bei empfindlichen Kabeln relevant).
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Selbstverständlich ließen sich auch mit einer einstückigen Ausgestaltung unterschiedliche Materialien integrieren, etwa mit einem 2K-Spritzgussteil. Von dessen Kosten, insbesondere auch den Werkzeugkosten, abgesehen kann die mehrstückige Lösung flexibel sein. Der vorliegende Flansch lässt sich nämlich durch einen einfachen Austausch des Aufsetzstücks an eine andere Anwendung anpassen, bspw. zur Montage auf einer Leitung mit einem anderen Durchmesser. Dazu können in der Fertigung oder auch bei der Montage, etwa auf der Baustelle, z. B. unterschiedliche Aufsetzstücke mit unterschiedlich bemessenen Durchgangslöchern vorgehalten und in Abhängigkeit vom Außendurchmesser der Leitung in das Anlagestück eingesetzt werden.
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Wie hieraus deutlich wird, kann der vorliegende Gegenstand je nach Anwendung unterschiedliche Vorteile haben („Optimierung mit unterschiedlichen Materialien auf unterschiedliche Funktionen“ bzw. „unterschiedliche Leitungsdurchmesser“). Dies illustriert zunächst die Möglichkeiten, welche die hauptanspruchsgemäße Mehrstückigkeit eröffnet. Die Implementierung dieser Möglichkeiten ist im Einzelnen Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Auf diese, sowie auch auf die übrige Beschreibung bzw. die Figuren, wird generell hinsichtlich bevorzugter Ausgestaltungen verwiesen.
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In der Darstellung der Merkmale wird dabei nicht immer im Einzelnen zwischen Vorrichtungs- und Verfahrens- bzw. Verwendungsaspekten unterschieden, die Offenbarung betrifft ausdrücklich sämtliche Anspruchskategorien. Sie ist insbesondere auch stets auf sowohl den Flansch an sich als auch ein Flanschsystem bzw. eine Flanschanordnung zu lesen, welche den auf der Leitung montierten Flansch betrifft. Wird bspw. ein in bestimmter Weise montierter Flansch beschrieben, ist dies auch als Offenbarung einer entsprechenden Eignung des Flansches zu lesen, und umgekehrt.
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Prinzipiell kann zwischen dem Aufsetz- und dem Anlagestück auch noch ein weiteres Bauteil angeordnet sein, etwa eine Hülse. Diese wäre dann in das Durchgangsloch im Anlagestück eingesetzt und würde ihrerseits ein Durchgangsloch bilden und das Aufsetzstück aufnehmen (das damit mittelbar in das Anlagestück eingesetzt ist). Bevorzugt wird bzw. ist das Aufsetzstück unmittelbar in das Anlagestück eingesetzt, grenzen das Aufsetz- und das Anlagestück also direkt aneinander. Die entsprechende Anlagefläche kann bevorzugt rotationssymmetrisch sein, bspw. eine einfache Zylindermantelfläche darstellen.
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Soweit vorliegend Angaben wie „axial“ oder „radial“ bzw. „umlaufend“ getroffen bzw. die entsprechenden Richtungen referenziert werden, betrifft dies die Längsachse des Durchgangslochs im Anlagestück, die im montierten Zustand bevorzugt mit einer Längsachse der Öffnung in dem Wand- oder Bodenelement zusammenfällt (im Folgenden wird vorrangig nur noch ein „Wandelement“ bzw. eine „Wand“ in Bezug genommen, die Offenbarung ist jedoch stets auf ein „Wand- oder Bodenelement“ zu lesen). Entlang der Längsachse erstreckt sich die Leitung durch die Öffnung bzw. das Durchgangsloch (die Öffnung bzw. das Durchgangsloch muss entlang der Längsachse nicht zwingend die längste Erstreckung haben). Bevorzugt ist das Durchgangsloch um die Längsachse dreh-, insbesondere rotationssymmetrisch. Im Allgemeinen sind in zur Längsachse senkrechten Schnittebenen jedoch auch anderweitig runde bzw. eckige Querschnittsformen möglich, bevorzugt sind jedoch Kreisformen, für die Leitung und das Durchgangsloch im Aufsetzstück und/oder das Durchgangsloch im Anlagestück und/oder die Öffnung in der Wand.
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Wie bereits erwähnt, sind das Aufsetz- und das Anlagestück in bevorzugter Ausgestaltung aus unterschiedlichen Materialien vorgesehen, insbesondere das Aufsetzstück aus einem weicheren Material. Das Material des Aufsetzstücks kann also eine geringere Shore-Härte als das Material des Anlagestücks haben, bspw. eine um mindestens 20 %, 40 % bzw. 60 % geringere Shore-Härte. Mögliche Obergrenzen können (davon unabhängig) bspw. bei höchstens 95 %, 90 %, 85 % bzw. 80 % liegen. Das Aufsetzstück kann in absoluten Werten bspw. eine Shore-Härte (A) von höchstens 80 Shore, 75 Shore bzw. 70 Shore und (davon unabhängig) bspw. mindestens 20 Shore, 25 Shore, 30 Shore, 35 Shore bzw. 40 Shore haben. Das Anlagestück kann bspw. eine Shore-Härte (D) von mindestens 50 Shore, 60 Shore bzw. 70 Shore haben, mit möglichen (davon unabhängigen) Obergrenzen bei höchstens 85 Shore bzw. 80 Shore.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist das Aufsetzstück aus einem Elastomermaterial vorgesehen. Dies bezieht sich ganz allgemein auf einen Kunststoff mit elastischem Verhalten, vergleiche die im vorherigen Absatz angegebenen Shore-Werte (A). Es kann sich bspw. um ein Kautschukmaterial handeln, vorzugsweise um einen Synthesekautschuk, etwa EPDM (Ethylen-Propylen-Dien, M-Gruppe). Ebenso kann es sich aber im Allgemeinen auch um einen thermoplastischen Elastomer (TPE) oder ein Silikon-basiertes Material handeln, etwa Silikonkautschuk bzw. Silikonelastomer.
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Ganz allgemein weist das Aufsetzstück bevorzugt einen axial hervortretenden Kragen auf, der einer Befestigung des Flansches auf der Leitung dient. Bevorzugt ist auf dem Kragen ein Spannelement angeordnet, insbesondere ein Spannband, vorzugsweise eine Spannschelle, womit der Kragen auf eine Außenwandfläche der Leitung gedrückt wird. Das Spannelement kann auf dem Kragen bevorzugt axial formschlüssig und damit auch im unverspannten Zustand verliersicher gehalten sein, etwa in einer umlaufenden Nut sitzen. Der Kragen des Aufsetzstücks schließt bevorzugt axial an einen Abschnitt des Aufsetzstücks an, der axial in dem Durchgangsloch im Anlagestück angeordnet ist.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist an einer nach radial außen weisenden Außenwandfläche des Aufsetzstücks eine Aufnahme ausgebildet, in welcher das Anlagestück axial formschlüssig gehalten ist. Bevorzugt grenzen das Aufsetz- und das Anlagestück direkt aneinander, liegt also das Anlagestück mit einer nach radial innen weisenden Innenwandfläche an dieser Außenwandfläche an. Der Formschluss kann dann bspw. mit axial beidseits des Anlagestücks, insbesondere der eben genannten Innenwandfläche, umlaufenden Wulsten erreicht werden, ebenso sind aber im Allgemeinen auch komplexere Geometrien denkbar. Auch in diesem Zusammenhang kann ein weiches Aufsetzstückmaterial von Vorteil sein, weil sich das Aufsetzstück beim Einsetzen in das Durchgangsloch ein Stück weit zusammendrücken lässt, um sich dann in eingesetzter Position zu weiten und damit den axialen Formschluss auszubilden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist im Aufsetzstück, zusätzlich zu dem Durchgangsloch für die Leitung, ein Kanal mit axialer Erstreckung vorgesehen. Dieser hat bevorzugt einen deutlich kleineren Durchmesser als das Durchgangsloch im Aufsetzstück, bspw. höchstens 1/4, 1/5, 1/6, 1/7, 1/8, 1/9 bzw. 1/10 davon (eine mögliche Untergrenze kann davon abhängig bspw. bei mindestens 1/100 liegen). Ganz allgemein bezieht sich in dieser Offenbarung „Durchmesser“ auf den Mittelwert aus kleinster und größter Erstreckung in einer entsprechenden Schnittebene (bspw. senkrecht zur Längsachse), die im bevorzugten Fall der Kreisform dem Kreisdurchmesser entspricht. Der Kanal mit axialer Erstreckung durchsetzt das Aufsetzstück, verbindet also im geöffneten Zustand zwei axiale Seiten davon, originär ist er jedoch mit einem Blindverschluss verschlossen.
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Dieser Blindverschluss kann bedarfsweise herausgenommen werden, und der Kanal kann als kleiner Bypass genutzt werden, insbesondere zum Hindurchfädeln eines Kabels, speziell eines Datenkabels. Wird bspw. eine Gasleitung durch das Durchgangsloch im Aufsetzstück verlegt bzw. montiert, kann hierbei zugleich ein Datenkabel, insbesondere ein Lichtwellenleiter, verlegt bzw. vorverlegt werden. Durch den Kanal kann zumindest ein Leerrohr verlegt werden, durch welches dann später bedarfsweise das Datenkabel gefädelt werden kann.
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Diese Integration kann insoweit von Vorteil sein, als im Bereich der Gebäudesanierung Gasleitungen oftmals erst nachträglich in ein Gebäude verlegt werden, wenn nämlich von Öl- auf Gasbefeuerung umgerüstet wird. Wird in diesem Fall ohnehin ein gewisser baulicher Aufwand erbracht (Einbringen der Kernbohrung, Abdichten der Leitung etc.), kann es vorteilhaft sein, gleich ein anderes Leitungssystem mit nachzurüsten, jedenfalls der Veranlagung nach. Im Datenbereich kann dies die Umstellung von einem konventionellen Kupferkabel auf einen Lichtwellenleiter bedeuten, was dann vorteilhafterweise mit derselben Öffnung in der Wand bewerkstelligt werden kann (es muss also keine eigene Öffnung für das Datenkabel eingebracht werden).
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Bevorzugt können sogar mehrere solche Kanäle in dem Aufsetzstück vorgesehen sein, also mindestens zwei (und in der Regel nicht mehr als fünf bzw. vier). Generell sind im Rahmen dieser Offenbarung „ein“ und „eine“ ohne ausdrücklich gegenteilige Angabe als unbestimmte Artikel und damit immer auch als „mindestens ein“ bzw. „mindestens eine“ zu lesen.
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In bevorzugter Ausgestaltung ist der Blindverschluss integral mit dem übrigen Aufsetzstück geformt. Es handelt sich also nicht um einen eingesetzten Stöpsel, sondern um einen über eine Materialbrücke monolithisch mit dem übrigen Aufsetzstück verbundenen Verschluss (monolithisch meint aus einem durchgehenden Material, ohne Materialgrenze dazwischen). Die Materialbrücke bildet dabei eine Sollbruchstelle, kann also bspw. eine im Vergleich zum Verschluss reduzierte Wandstärke haben, was das Austrennen bzw. Ausstoßen des Verschlusses vereinfacht.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist jedenfalls ein ringförmiger Flanschabschnitt des Anlagestücks aus einem Hartkunststoffmaterial vorgesehen, es wird auf die vorstehend angegebenen Shore-Werte (D) verwiesen. Mögliche Hartkunststoffe können bspw. Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Polyamid (PA) oder Polycarbonat (PC) sein. Der ringförmige Flanschabschnitt erstreckt sich von dem Aufsetzstück umlaufend nach radial außen, schafft dann also die Abdeckung bzw. Anlage zur Seitenfläche der Wand hin. Insoweit ist ein Hartkunststoff aufgrund seiner mechanischen Stabilität und der daraus resultierenden zuverlässigen Anlage an der Seitenfläche der Wand von Vorteil.
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Der Flanschabschnitt muss dabei nicht notwendigerweise selbst an der Seitenfläche der Wand anliegen, bevorzugt kann er eine umlaufende Dichtung aus einem weicheren Material (vergleiche die vorstehend angegebenen Shore-A-Werte) andrücken. Diese Dichtung kann bspw. als gesonderter Dichtring mit dem Flanschabschnitt zusammengesetzt sein, die beiden können aber bspw. auch einstückig (nicht zerstörungsfrei voneinander trennbar) aneinander angeformt sein, bspw. als 2-Komponenten-Spritzgussteil. Unabhängig davon im Einzelnen bilden der Flanschabschnitt und die Dichtung dann zusammen das Anlagestück.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist in einem ringförmigen Flanschabschnitt des Anlagestücks eine Einfüllöffnung vorgesehen, also eine Durchgangsöffnung, durch welche bei der Montage der Leitung ein Verfüllmaterial in die Öffnung eingebracht wird. Bevorzugt ist ein Verfüllmaterial auf Mörtel-Basis, das durch die Einfüllöffnung gewissermaßen eingegossen wird, bspw. mittels eines Einfülltrichters. Besonders bevorzugt kann als ein Verfüllmaterial ein Quellmörtel bzw. Quellvergussmörtel sein. Bei der Montage der Leitung wird dann der Flansch mit dem Einfülltrichter an die eine Seitenfläche der Wand gesetzt, bevorzugt gebäudeaußenseitig wird auch an die entgegengesetzte Seitenfläche eine Abschlussplatte bzw. ein Flansch oder dergleichen gesetzt, um ein Herauslaufen des Verfüllmaterials zu verhindern.
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Mit der Einfüllöffnung kann der vorliegend in Rede stehende Flansch einerseits bei der tatsächlichen Montage der Leitung genutzt werden, wenn diese also mit dem Verfüllmaterial baulich in der Öffnung befestigt wird. Andererseits hat der Flansch aber auch darüber hinaus noch eine Dichtfunktion. Mit dem Aufsetzstück dichtet er zur Leitung hin, mit dem Anlagestück zur Seitenwandfläche des Wand- oder Bodenelements. Damit kann vorteilhafterweise auch eine Gebäudeabdichtung, etwa eine Bitumenbeschichtung, die mit dem Einbringen der Öffnung in die Wand lokal unterbrochen wurde, wieder geschlossen werden. Das Verfüllmaterial allein kann nämlich zur Leitung hin mitunter nicht hinreichend dichten, bspw. haftungs- bzwschrumpfbedingt beim Aushärten (was zu Kriechpfaden entlang der Außenwandfläche der Leitung führen kann). Eine solche Dichtfunktion kann der Flansch selbstverständlich auch unabhängig von einer vorhergehenden Nutzung bei der Montage erfüllen, die Integration ist jedoch hinsichtlich einer Verringerung der insgesamt benötigten Teile von Vorteil.
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In bevorzugter Ausgestaltung weist der Flansch einen Verschluss auf, der in die Einfüllöffnung eingesetzt bzw. einsetzbar ist. Dieser Verschluss und ein Einfülltrichter lassen sich dann bedarfsweise gegeneinander austauschen, die Einfüllöffnung kann also insbesondere nach dem Einbringen des Verfüllmaterials verschlossen werden und der Flansch dauerhaft in Position bleiben.
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In bevorzugter Ausgestaltung bildet ein am Anlagestück, insbesondere dem Flanschabschnitt, axial hervortretender Stutzen die Einfüllöffnung. Bevorzugt werden dann der Einfülltrichter und/oder der Verschluss nicht in die Einfüllöffnung eingeschoben, sondern auf den Stutzen aufgesetzt. Dies ist insoweit von Vorteil, als der Stutzen, wie der übrige Flanschabschnitt auf, bevorzugt aus einem eher steifen Material vorgesehen ist, insbesondere einem Hartkunststoff. Dieses steife Material ließe sich mit einem Spanelement nicht ohne Probleme nach innen andrücken (auf einen eingesetzten Verschluss/Einfülltrichter). Der Verschluss und/oder der Einfülltrichter können hingegen aus einem weicheren Material vorgesehen sein (vergleiche die vorstehend angegebenen Shore-A-Werte), lassen sich dann also im auf den Stutzen aufgesetzten Zustand gut mit einem Spanelement auf den Stutzen andrücken, etwa einem Spannband, insbesondere einer Spannschelle.
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Die Erfindung betrifft auch ein Flanschsystem, das einen vorliegend offenbarten Flansch und zusätzlich ein weiteres Aufsetzstück aufweist (insgesamt also mindestens zwei Aufsetzstücke). Die Aufsetzstücke sind gegeneinander austauschbar in das Durchgangsloch im Anlagestück einsetzbar, unterscheiden sich jedoch anderweitig. Sie können im Allgemeinen bspw. aus unterschiedlichen Materialien bzw. auch demselben Material mit unterschiedlich eingestellten Materialeigenschaften, etwa über einen unterschiedlichen Vernetzungsgrad, vorgesehen sein.
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In bevorzugter Ausgestaltung unterscheiden sich die Aufsetzstücke in dem Durchmesser ihres jeweiligen Durchgangslochs, sind sie also für unterschiedliche Leitungen ausgelegt. Es kann bspw. der Monteur auf der Baustelle bedarfsweise in Abhängigkeit von dem Außendurchmesser der Leitung das eine gegen das andere Aufsetzstück austauschen (dies kann aber auch bereits in der Fertigung in Abhängigkeit von einem kundenseitig vorgegebenen Anforderungsprofil erfolgen).
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Die Erfindung betrifft ferner eine Flanschanordnung mit einem Wand- oder Bodenelement mit einer Öffnung darin und einer Leitung, die aus dieser Öffnung hervortritt. Ferner weist die Flanschanordnung einen vorliegend offenbarten Flansch auf, der auf der Leitung montiert ist. Die Leitung ist also im Durchgangsloch des Aufsetzstücks angeordnet, und das Anlagestück liegt an der Seitenfläche der Wand an. Weiterhin betrifft die Erfindung auch entsprechende Verwendungen eines Flansches bzw. Flanschsystems.
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Die Leitung kann eine durch die Wand hindurchgeführte Leitung selbst oder auch ein Hohlrohr bzw. Hohlkörper für eine solche Leitung sein, in dem die eigentliche Leitung angeordnet ist bzw. im Allgemeinen auch erst nachträglich hindurchgefädelt wird. Die Leitung kann bevorzugt eine Gasleitung sein, im Allgemeinen ist aber auch eine Wasserleitung, Fernwärmeleitung oder ebenso eine Daten/Telekommunikationsleitung bzw. Elektroleitung möglich. Bevorzugt kann eine sogenannte Gebäudeeinführung den in der Öffnung montierten Abschnitt der Leitung bilden; die Gebäudeeinführung wird baulich in der Öffnung integriert, es grenzt dann typischerweise ein Verfüllmaterial (siehe vorne) an deren Außenwandfläche (und füllt einen Raum zur Laibung hin auf, insbesondere einen Ringraum). Bevorzugt kann ein Kunststoffkörper die Außenwandfläche der Gebäudeeinführung bilden; dieser Kunststoffkörper ist als Hohlkörper ausgebildet, darin ist die eigentliche Leitung angeordnet, etwa im Falle einer Gas- oder Wasserhauseinführung ein Metallrohr, z. B. aus Edelstahl. Dieses Metallrohr erstreckt sich dann in der Gebäudeeinführung von der einen Seite der Wand zur entgegengesetzten (nach der Montage). Gebäudeaußenseitig kann dann eine bspw. im Erdreich verlaufende Wasser- oder Gasleitung angeschlossen werden; gebäudeinnenseitig ist bspw. ein Wasser- oder Gashahn angeordnet, der bevorzugt bereits beim Einbau der Gebäudeeinführung daran vorgesehen ist.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, wobei die einzelnen Merkmale im Rahmen der nebengeordneten Ansprüche auch in anderer Kombination erfindungswesentlich sein können und auch weiterhin nicht im Einzelnen zwischen den unterschiedlichen Anspruchskategorien unterschieden wird.
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Im Einzelnen zeigt
- 1 einen erfindungsgemäßen Flansch in einer schräg an sich mit einer hervortretenden Leitung;
- 2 eine Detailansicht zu 1, ohne die Leitung;
- 3 das Aufsetzstück des Flansches gemäß den 1 und 2 in einer Einzeldarstellung;
- 4 einen Verschluss als Teil des Flansches gemäß den 1 und 2 in einer Einzeldarstellung;
- 5 einen weiteren erfindungsgemäßen Flansch mit anstelle eines Verschlusses gemäß 4 angesetztem Einfülltrichter;
- 6 das Anlagestück des Flansches gemäß den 1 und 2 in einer Einzeldarstellung, von schräg vorne;
- 7 das Anlagestück gemäß 6 einer Ansicht von schräg hinten.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Flansch 1, der auf eine Leitung 2 gesetzt ist. Diese durchsetzt eine (nicht dargestellte) Öffnung in einer Wand 3, von der in dieser Schrägansicht eine Seitenfläche 3a sichtbar ist. In dieser Darstellung verdeckt der Flansch 1 die Öffnung, die sich von der Seitenfläche 3a nach schräg hinten, in die Zeichenebene hinein erstreckt. Die Öffnung ist als Kernbohrung in die Wand 3 eingebracht, die Leitung 2 wird durch die Öffnung hindurch von der in 1 sichtbaren Seite der Wand 3 zur entgegengesetzten Seite hin verlegt. Im Einzelnen handelt es sich bei der Leitung 2 um eine Gasleitung, der in der Wand 3 montierte Abschnitt davon wird auch als Gebäudeeinführung bezeichnet. Der Blick fällt in 1 auf die Gebäudeaußenseite, an der entgegengesetzten Gebäudeinnenseite weist die Gebäudeeinführung einen Gashahn auf.
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Der erfindungsgemäße Flansch 1 ist mehrstückig aufgebaut, weist nämlich ein Aufsetzstück 4 und ein Anlagestück 5 auf. Das Aufsetzstück 4 ist aus einem weichen Elastomermaterial vorgesehen und dichtet zur Leitung 2 hin. Dazu weist es einen axial hervortretenden Kragen 4a auf, der mit einem Spannelement 6, vorliegend einer Spannschelle, auf die Leitung 2 angedrückt wird. Das Anlagestück 5 ist hingegen aus einem Hartkunststoff vorgesehen, also im Vergleich steifer, lässt sich also gut an die Wandfläche 3a andrücken.
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2 zeigt den Flansch 1 nochmals in etwas vergrößerter Darstellung und ohne die Leitung 2, sodass ein Durchgangsloch 20 im Aufsetzstück 4 zu erkennen ist. Ferner ist zu erkennen, dass das Spannelement 6 auf dem Kragen 4a des Aufsetzstücks 4 axial formschlüssig gehalten ist, nämlich in einer umlaufenden Nut bzw. hinter einem Wulst angeordnet.
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In der Darstellung ist ferner ein Kanal 21 in dem Aufsetzstück 4 zu erkennen, der jedoch mit einem Verschluss 22 verschlossen ist. Dieser Verschluss 22 ist über (nicht im Einzelnen dargestellte) Materialbrücken monolithisch mit dem übrigen Aufsetzstück 4 ausgebildet, er kann bspw. mit einem Schraubendreher ausgestoßen werden. Wie in der Beschreibungseinleitung im Einzelnen dargelegt, kann durch den Kanal 21 ein Kabel verlegt werden.
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Ferner ist in 2 auch ein Verschluss 25 zu erkennen, der mit einem Spannelement 26, konkret einer Spannschelle, auf einen Stutzen 5a des Anlagestücks 5 aufgedrückt wird, vergleiche auch 6 zur Illustration (die das Anlagestück 5 ohne den Verschluss 25 zeigt).
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3 zeigt allein das Aufsetzstück 4, es ist insbesondere eine Außenwandfläche 4b davon zu erkennen, an welcher dann das Anlagestück mit einer Innenwandfläche 5b anliegt (vergleiche die 3 und 6 der Zusammenschau). Wie aus 3 ersichtlich, sind an der Außenwandfläche 4b umlaufende Wulste 30 ausgebildet, zwischen denen das aufgesetzte Anlagestück 5 dann axial formschlüssig gehalten ist.
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4 zeigt nochmals den Verschluss 25, und zwar in einer Rückansicht, also in 2 von hinterhalb der Zeichenebene daraufblickend. In dieser Rückansicht ist ein sich axial erstreckender Kragen 25a des Verschlusses zu erkennen, an dem innenseitig umlaufend Dichtrillen vorgesehen sind. Mit diesem Kragen 25a wird der Verschluss 25 auf den Stutzen 5a des Anlagestücks 5 aufgesetzt, vergleiche wiederum die Zusammenschau mit 6.
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5 zeigt nochmals den gesamten Flansch 1 samt Leitung 2. Dabei ist auf den Stutzen 5a des Anlagestücks 5 jedoch kein Verschluss, sondern ein Einfülltrichter 50 aufgesetzt. In diesen kann ein Verfüllmaterial eingegossen werden, welches dann durch die in den 6 und 7 erkennbare Einfüllöffnung 60 in die von der Leitung 2 durchsetzte Öffnung in der Wand 3 fließt. Das Verfüllmaterial, insbesondere ein Quellvergussmörtel, füllt dann einen Ringraum um die Leitung 2 auf. Wie aus den 6 und 7 zu erkennen, bildet bzw. begrenzt der Stutzen 5a des Anlagestücks 5 die Einfüllöffnung 6. In der Montage ist die Situation gemäß 5 chronologisch vor jener gemäß 1 angesiedelt, der Flansch 1 wird zunächst zum Einbringen des Verfüllmaterials genutzt, anschließend wird der Einfülltrichter 50 gegen den Verschluss 25 ausgetauscht. Der Flansch 1 dichtet dann insbesondere mit der rückseitigen Dichtung 62 (vgl. 7) dauerhaft zur Wand 3 hin.
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In den 6 und 7 ist ferner auch ein Durchgangsloch 61 im Anlagestück 5 zu erkennen, in welches das Aufsetzstück 4 eingesetzt wird. Im Einzelnen unterscheiden sich die Aufsetzstücke 4 gemäß den 1 und 5 im Durchmesser ihres jeweiligen Durchgangslochs 20, sie sind für unterschiedliche Leitungsdurchmesser ausgelegt und können modular mit demselben Anlagestück 5 zusammengesetzt und genutzt werden.