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Die Erfindung betrifft ein Interieurbauteil für einen Fahrgastraum eines Kraftfahrzeugs, mit einem Modul, welches in einem Aufnahmebereich des Interieurbauteils angeordnet ist, aus welchem das Modul zerstörungsfrei lösbar ist. Das Modul weist zumindest eine Elektrode zum Erfassen wenigstens einer Messgröße auf, welche einen Rückschluss auf wenigstens einen Vitalparameter eines Insassen des Kraftfahrzeugs zulässt. Die zumindest eine Elektrode ist an einer Außenseite des Moduls angeordnet.
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Die
DE 10 2011 006 649 A1 beschreibt eine Sensoranordnung mit zwei Elektroden, welche in einen Lenkradkranz eines Lenkrads eines Fahrzeugs integriert werden kann. Hierfür können ein oberes Gehäuse und ein unteres Gehäuse der Sensoranordnung, an welchen die jeweiligen Elektroden angeordnet sind, miteinander gekoppelt werden. Die Gehäuse definieren dann einen Hohlraum, in welchem ein Innengerüst des Lenkradkranzes aufgenommen ist. Mittels der Sensoranordnung sollen Parameter gemessen werden, die einen Hinweis auf das Wohlbefinden eines das Lenkrad haltenden Fahrers geben, wobei die Parameter eine Herzfrequenz, eine Hautkapazität, eine Hauttemperatur und eine Atemfrequenz umfassen. Die Sensoranordnung ist mit einer Signalverarbeitungseinheit verbunden, welche irgendwo in dem Fahrzeug angeordnet sein kann, beispielsweise in einem Fahrzeugarmaturenbrett.
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Des Weiteren sind Lenkräder mit einer Vitalsensorik, also mit Sensoren zum Erfassen von Vitalparametern eines Fahrers bekannt, bei welchen Elektroden in das Lenkrad fest verbaut sind. Über einen Hautkontakt der Elektroden können dann diverse Parameter oder Messgrößen gemessen werden. Auch die zum Auswerten der Messgrößen benötigte Elektronik ist hierbei direkt in das Lenkrad verbaut. Wenn in einem solchen Fall ein Hardware-Update vorgenommen werden soll, so muss das gesamte Lenkrad ausgetauscht werden.
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Des Weiteren ist es erforderlich, unterschiedliche Lenkräder vorzuhalten. Einerseits nämlich ein Lenkrad für einen Nutzer des Kraftfahrzeugs, welcher keine Vitalsensorik nutzen möchte, und andererseits ein Lenkrad für einen Nutzer, welcher ein Lenkrad mit Vitalsensorik wünscht. Sowohl das Austauschen des gesamten Lenkrads als auch das Vorhalten unterschiedlicher Lenkräder ist mit einem gewissen Aufwand verbunden.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Interieurbauteil der eingangs genannten Art zu schaffen, durch welches eine Vitalsensorik besonders aufwandsarm bereitstellbar ist.
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Diese Aufgabe wird durch ein Interieurbauteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Interieurbauteil für einen Fahrgastraum eines Kraftfahrzeugs umfasst ein Modul, welches in einem Aufnahmebereich des Interieurbauteils angeordnet ist. Aus dem Aufnahmebereich kann das Modul zerstörungsfrei gelöst beziehungsweise ausgebaut werden. Das Modul weist zumindest eine Elektrode zum Erfassen wenigstens einer Messgröße auf. Die wenigstens eine Messgröße lässt einen Rückschluss auf wenigstens einen Vitalparameter eines Insassen des Kraftfahrzeugs zu. Die zumindest eine Elektrode des Moduls ist an einer Außenseite des Moduls angeordnet. In das Modul ist eine Auswerteeinrichtung zum Auswerten der wenigstens einen Messgröße integriert. Zudem ist das Interieurbauteil als Armablage ausgebildet, welche an einer Tür des Kraftfahrzeugs angeordnet ist.
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Durch das Integrieren auch der Auswerteeinrichtung in das Modul kann die Vitalsensorik besonders aufwandsarm bereitgestellt werden. Denn es braucht lediglich das Modul, welches die wenigstens eine Elektrode und die Auswerteeinrichtung umfasst, in das Interieurbauteil integriert zu werden, indem das Modul in den Aufnahmebereich des Interieurbauteils eingebaut wird. Darüber hinaus kann das gleiche Modul für den Einsatz an unterschiedlichen Stellen des Kraftfahrzeugs genutzt werden. So kann das Modul beispielsweise auch in ein als Lenkrad ausgebildetes Interieurbauteil integriert werden.
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Des Weiteren ist es vorteilhaft, das Interieurbauteil als Armablage auszubilden. Denn so ist eine Messmöglichkeit für einen Insassen des Kraftfahrzeugs geschaffen, welcher die Armablage zum Ablegen seines Arms nutzt. Beispielsweise kann das Modul in die Armablage einer Beifahrertür des Kraftfahrzeugs integriert sein, sodass ein Insasse des Kraftfahrzeugs in Form eines Beifahrers Aufschluss über seine Vitalparameter erhalten kann. Jedoch kann das Modul auch in einer jeweiligen Armablage anderer Türen des Kraftfahrzeugs angeordnet sein, etwa in der Armablage einer Fahrertür und/oder in der Armablage von Türen in einem Fondbereich des Kraftfahrzeugs.
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Das Interieurbauteil kann auch als an einem Fahrzeugsitz des Kraftfahrzeugs angeordnete Armablage ausgebildet sein, welche insbesondere aus einer Nichtgebrauchsstellung in eine Gebrauchsstellung heruntergeklappt werden kann. Des Weiteren kann das Interieurbauteil auch an einer anderen mit einer Hand des Insassen erreichbaren Stelle in dem Kraftfahrzeug angeordnet sein, sodass dann, wenn wenigstens eine Hand des Insassen mit der zumindest einen Elektrode des Moduls in Kontakt ist, die wenigstens eine Messgröße erfasst werden kann. Das wenigstens eine Modul kann somit auch in weitere Interieurbauteile an verschiedenen Stellen des Kraftfahrzeugs integriert sein, welche für den Insassen des Kraftfahrzeugs erreichbar sind.
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Durch das modulare Konzept können Kosten gesenkt werden, da nicht mehrere Interieurbauteile wie beispielsweise Armablagen oder Lenkräder entwickelt zu werden brauchen. Vielmehr kann dasselbe Interieurbauteil einmal mit dem Modul bestückt werden, um die Erfassung der Messgrößen zu ermöglichen und somit Rückschlüsse auf die Vitalparameter des Insassen zuzulassen. Wird hingegen ein Modul ohne Messfunktion in das jeweilige Interieurbauteil eingebaut, so lässt sich auf einfache Weise das Interieurbauteil ohne Vitalsensorik bereitstellen. Durch die Möglichkeit, ja nach Wunsch das Modul ohne Messfunktion oder das Modul, welches eine Erfassung und Auswertung der Messgrößen zulässt, zerstörungsfrei lösbar beziehungsweise einfach entfernbar in dem Aufnahmebereich des Interieurbauteils anzuordnen, ist zudem eine Individualisierungsmöglichkeit der Fahrzeugausstattung besonders hoch.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigen:
- 1 ein als Armablage einer Beifahrertür ausgebildetes Interieurbauteil eines Kraftfahrzeugs oder Kraftwagens, und ein Modul mit einer Vitalsensorik, welches in einen Griffbereich der Armablage integriert werden kann; und
- 2 ein als Lenkrad des Kraftfahrzeugs ausgebildetes Interieurbauteil, wobei ein Modul gemäß 1 zusätzlich oder alternativ in einen Lenkradkranz des Lenkrads integriert werden kann.
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In 1 ist ein als Armablage 10 ausgebildetes Interieurbauteil eines Kraftfahrzeugs gezeigt, wobei die Armablage 10 beziehungsweise Armlehne an einer Beifahrertür 12 des Kraftfahrzeugs angeordnet ist. Die Armablage 10 umfasst einen Griffbereich 14, welcher von einem Insassen des Kraftfahrzeugs mit einer Hand umgriffen werden kann. In diesem Griffbereich 14 ist ein Aufnahmebereich 16 ausgebildet, in welchem ein Modul 18 angeordnet werden kann. Mit anderen Worten kann das Modul 18 in den Griffbereich 14 integriert werden, indem das Modul 18 in dem Aufnahmebereich 16 angeordnet beziehungsweise in den Aufnahmebereich 16 eingesetzt wird. Aus diesem Aufnahmebereich 16 kann das Modul 18 auch wieder ohne es zu zerstören gelöst beziehungsweise ausgebaut werden, wenn das Modul 18 beispielsweise ausgetauscht beziehungsweise ersetzt oder repariert werden soll. Der Aufnahmebereich 16 kann nach Art einer Vertiefung oder eines Schlitzes oder dergleichen ausgebildet sein, in welchen das Modul 18 eingesetzt werden kann.
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Das Modul 18 dient dem Erfassen von Messgrößen und dem Auswerten der Messgrößen, wobei die Messgrößen einen Rückschluss auf Vitalparameter eines Insassen des Kraftfahrzeugs zulassen. Das beispielsweise als die Armablage 10 ausgebildete Interieurbauteil ist somit modular aufgebaut, und das Modul 18 kann einfach in den dafür vorgesehenen Aufnahmebereich 16 an der Armablage eingebaut und auch wieder aus diesem ausgebaut werden.
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Das Modul 18 weist vorliegend eine erste Elektrode 20 und eine zweite Elektrode 22 auf. Die Elektroden 20, 22 sind derartig an einer Außenseite des Moduls 18 angeordnet, dass beim Umgreifen des Griffbereichs 14 mit einer Hand des Insassen des Kraftfahrzeugs die Haut der Hand mit wenigstens einer der Elektroden 20, 22 in Kontakt ist. Des Weiteren weist das Modul 18 eine Auswerteeinrichtung 24 auf, welche zum Auswerten der mittels der Elektroden 20, 22 erfassten Messgrößen ausgebildet ist. Die vorzugsweise elektronische Auswerteeinrichtung 24 ermöglicht es somit, Rückschlüsse auf die Vitalparameter des Insassen des Kraftfahrzeugs vorzunehmen.
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Das Modul 18 weist zusätzlich zu den an der Außenseite angeordneten Elektroden 20, 22, welche die Möglichkeit eines Kontakts mit der Haut des Insassen bieten, weitere Kontakte beziehungsweise elektrische Anschlüsse 26, 28 auf. Über diese elektrischen Anschlüsse 26, 28 kann die Auswerteeinrichtung 24 mit elektrischer Energie versorgt werden. Des Weiteren sind in vorliegend nicht näher gezeigter Art und Weise die Elektroden 20, 22 mit der Auswerteeinrichtung 24 verbunden. Über die Anschlüsse 26, 28 kann zudem die in das Modul 18 eingebaute Elektronik in Form der Auswerteeinrichtung 24 mit der Elektronik des jeweiligen Interieurbauteils und auch mit einem Bordnetz des Kraftfahrzeugs verbunden werden.
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Vorliegend können unterschiedliche Module 18 für unterschiedliche Einsatzzwecke genutzt werden. Beispielsweise kann das jeweilige Modul 18 nur eine der Elektroden 20, 22 aufweisen, beispielsweise um eine Zweipunktmessung von einer Hand des Insassen zur anderen Hand des Insassen durchzuführen. Bei einer entsprechenden Anordnung von zwei Modulen 18 in dem Interieurbauteil kann die Auswerteeinrichtung dazu ausgebildet sein, aus der wenigstens einen Messgröße auf eine elektrodermale Aktivität (EDA) und/oder auf eine elektrische Aktivität eines Herzmuskels des Insassen zu schließen. Es kann also insbesondere ein Elektrokardiogramm (EKG) des Insassen aufgezeichnet werden.
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Des Weiteren können, wie vorliegend beispielhaft gezeigt, in jedem Modul 18 zwei Elektroden 20, 22 angeordnet sein, welche galvanisch voneinander getrennt sind. Dann ist eine Vierpunktmessung ermöglicht. Dies bietet die zusätzliche Möglichkeit der Messung eines Hydratationsstatus des Insassen und/oder einer Fettmessung beziehungsweise des Rückschlusses auf einen Körperfettanteil des Insassen. Des Weiteren lässt sich durch das Bestücken jedes Moduls 18 mit zwei Elektroden 20, 22 ein besonders präzises Elektrokardiogramm erstellen.
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In 2 ist als weiteres Beispiel für ein Interieurbauteil, in welches das Modul 18 zerstörungsfrei lösbar eingebaut werden kann, ein Lenkrad 30 gezeigt. Beispielsweise kann hier ein Lenkradkranz 32 des Lenkrads 30 den Aufnahmebereich 16 aufweisen, in welchen das Modul 18 eingebaut und aus welchem das Modul 18 auch wieder zerstörungsfrei ausgebaut werden kann.
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Auch hier kann der Aufnahmebereich 16 nach Art eines Schlitzes oder einer Aussparung in dem Lenkradkranz 32 ausgebildet sein. Des Weiteren kann durch das Modul 18 ein Teil des Lenkradkranzes 32 bereitgestellt werden, sodass der Lenkradkranz 32 in dem für das Modul 18 vorgesehenen Aufnahmebereich 16 unterbrochen beziehungsweise durchbrochen ausgebildet ist beziehungsweise eine Lücke aufweist.
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Auch das in 2 gezeigte Modul 18 weist die beiden Elektroden 20, 22, die Auswerteeinrichtung 24 und die elektrischen Anschlüsse 26, 28 auf. Auch hier kann jedoch alternativ das Modul 18 lediglich eine der beiden Elektroden 20, 22 aufweisen.
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Durch den modularen Aufbau des Lenkrads 30 kann die wenigstens eine Elektrode 20, 22 inklusive der dazugehörigen Elektronik beziehungsweise der Auswerteeinrichtung 24 zusammen mit dem Modul 18 einfach an der dafür vorgesehenen Stelle in den Lenkradkranz 32 eingebaut und auch wieder ausgebaut werden. Die im Hinblick auf die Nutzung des Moduls 18 in der Armablage 10 beschriebenen Einsatzmöglichkeiten beziehungsweise Einsatzzwecke gelten auch bei Einbau des wenigstens einen Moduls 18 in das Lenkrad 30.
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Auch durch Integrieren des wenigstens einen Moduls 18 in das Lenkrad 30 können somit Vitalparameter wie die elektrodermale Aktivität (EDA) und/oder die elektrische Aktivität des Herzmuskels erfasst werden. Und bei Vorsehen von zwei Elektroden 20, 22 pro Modul 18 bietet sich die Möglichkeit einer Erfassung des Hydratationsstatus, der Fettmessung beziehungsweise der Erstellung eines besonders präzisen EKG.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011006649 A1 [0002]