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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung einer Spannungsgrenze in einem Bordnetz bei einer Unterbrechung einer elektrischen Verbindung einer Batterie von dem Bordnetz, wobei eine Bordnetzspannung des Bordnetzes überwacht wird und eine obere Spannungsgrenze für das Bordnetz definiert wird. Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Spannungsüberwachungssystem.
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Im Rekuperationsmodus von elektrisch betriebenen Fahrzeugen konvertiert der Antrieb kinetische Energie in elektrische Energie, um diese zum Aufladen der Fahrzeugbatterie zu nutzen. Im Fehlerfall wird jedoch über eine Schutzfunktion die Batterie vom Fahrzeug getrennt, was mit Load-Dump (Lastabwurf) beschrieben wird. Die Energieumwandlung wird nicht abrupt gestoppt, da die Leistungselektronik eine Totzeit besitzt. Die elektrische Maschine rekuperiert weiter in das Hochvoltbordnetz und dies führt zu einer rapiden Spannungserhöhung im Bordnetz. Im Worst Case wird die obere Spannungsgrenze überschritten und schadet den elektrischen Bauteilen im Bordnetz irreversibel. Insbesondere können Leistungshalbleiter, Zwischenkreiskondensatoren oder EMV-Filter beschädigt werden. Infolgedessen müssen komplette Hochvoltkomponenten ausgetauscht werden, da mögliche interne Kurzschlüsse nicht auszuschließen sind. Beispielsweise wird das Einhalten der Spannungsgrenze in dem Load-Dump-Fall mit einer Load-Dump-Prüfung heutzutage getestet. Um die Überschreitung zu verhindern, muss die Rekuperationsleistung derzeit eingeschränkt werden, was zur Reduktion der Reichweite des Fahrzeugs führt.
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Die
DE 10 2013 111 646 A1 beschreibt eine drehende elektrische Maschine für Fahrzeuge, die eine Schutzsteuereinheit zum Unterdrücken eines Einflusses einer Load-Dump-Überspannung umfasst. Die Schutzsteuereinheit überwacht die Ausgangsspannung der drehenden elektrischen Maschine und steuert den MOS-Transistor in der Schaltung des unteren Zweigs dazu, eingeschaltet zu sein, wenn die Ausgangsspannung die erste Schwellwertspannung überschreitet. Wenn die Ausgangsspannung die erste Schwellwertspannung überschreitet und somit abnimmt, dass sie niedriger als die zweite Schwellwertspannung ist, steuert sie den MOS-Transistor unter einer Bedingung dazu, ausgeschaltet zu sein, die darin besteht, dass eine Zwischenzeit zwischen einer Zeit, zu der die Drain-Spannung des MOS-Transistors so abnimmt, dass sie niedriger als eine vorbestimmte Spannung ist, und einer Zeit, zu der die Drain-Spannung des MOS-Transistors die vorbestimmte Spannung überschreitet. Die Bedingung ist dazu geeignet, ein Auftreten der Überspannung zu unterdrücken.
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Die
US 2016/0118920 A1 beschreibt einen Stromgenerator. In dem Stromgenerator bestimmt ein Bestimmer, ob eine Phasenspannungsausgabe von jeder der Mehrphasen-Ankerwicklungen eine Schwellenspannung überschritten hat. Eine Einschaltvorrichtung schaltet mindestens einen der Schutzschalter als Zielschutzschalter ein, um die Ausgangsspannung der Gleichrichterschaltung so zu begrenzen, dass sie auf der Phasenspannung liegt, die von mindestens einer der mehrphasigen Ankerwicklungen entsprechend ausgegeben wird, bis mindestens einer der Schutzschalter die Schwellenspannung überschritten hat.
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Dabei ergibt sich ein Nachteil, dass bei einer Load-Dump-Schutzeinrichtung beziehungsweise einer Load-Dump-Schutzfunktion eine Spannungsschwelle für ein Bordnetz nicht variabel eingestellt werden kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und ein Spannungsüberwachungssystem bereitzustellen, mit welchem eine Rekuperationsleistung variabel angepasst werden kann, und somit eine höhere Energieeffizienz und eine Reichweitenerhöhung eines Kraftfahrzeugs erreicht werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren und ein Spannungsüberwachungssystem gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Sinnvolle Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Ein Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überwachen einer Spannungsgrenze in einem Bordnetz bei einer Unterbrechung einer elektrischen Verbindung einer Batterie von dem Bordnetz, wobei eine Bordnetzspannung des Bordnetzes überwacht wird, und eine obere Spannungsgrenze für das Bordnetz definiert wird. Eine variable Spannungs-Hardware-Schwelle wird abhängig von einer Batteriespannung der Batterie definiert und bei Überschreitung der variablen Spannungs-Hardware-Schwelle durch die Bordnetzspannung ein Rekuperationsstrom variabel in Abhängigkeit von einer vorgegebenen Reaktionszeit und einem Abstand der Spannungs-Hardware-Schwelle von der oberen Spannungsgrenze eingestellt wird und dadurch die Spannungsgrenze eingehalten wird. Durch die variable Spannungs-Hardware-Schwelle kann die Grenzwertüberwachung in einem Bordnetz effizienter durchgeführt werden. Insbesondere kann die Rekuperationsleistung variabel angepasst werden, da die Rekuperationsleistung nicht auf einen minimalen Wert fixiert werden muss, sondern über die variable Spannungs-Hardware-Schwelle angepasst werden kann. Besonders kann die Rekuperationsleistung in Abhängigkeit von einem Ladezustand der Batterie ideal genutzt werden. Dies führt besonders zu einer höheren Energieeffizienz und daraus folgt insbesondere eine Reichweitenerhöhung des Kraftfahrzeugs bei gleichzeitigem Schutz der Komponenten beziehungsweise der Bordnetzkomponenten im Load-Dump-Fall.
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Entscheidend für einen Spannungshub im Load-Dump-Fall ist insbesondere der DC-Strom. Bei einem höheren DC-Strom resultiert ein höherer Spannungsgradient. Um insbesondere eine obere Spannungsgrenze nicht zu überschreiten, kann der Strom bei einer statischen Hardware-Schwelle begrenzt werden. Die Strombegrenzung kann dadurch minimiert werden, wenn die Hardware-Schwelle durch Spannungsdetektion variabel geschalten werden kann. Dies kann insbesondere mit der variablen Spannungs-Hardware-Schwelle erreicht werden.
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Beispielsweise kann es sich bei dem Bordnetz um ein Hochvoltbordnetz eines elektrisch betriebenen Fahrzeugs oder eines Hybridfahrzeugs handeln. Die Batterie kann beispielsweise als Hochvoltbatterie ausgebildet sein.
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Insbesondere ist die vorgegebene Reaktionszeit die Zeit, welche von einer Detektion eines Load-Dumps bis zum Stopp des Load-Dumps definiert wird. Diese Zeit, insbesondere die Reaktionszeit, findet deswegen statt, da nach der Detektion des Load-Dumps und einer Aktivierung einer Schutzfunktion des Bordnetzes der Load-Dump erst nach einer gewissen Totzeit gestoppt werden kann. Die Totzeit tritt aufgrund trägen Ansteuerungsverhaltens der Schutzfunktion und durch auftretende Überschwünge auf.
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Die obere Spannungsgrenze in dem Bordnetz kann so gewählt werden, dass insbesondere Komponenten des Bordnetzes nicht durch eine Überspannung beschädigt werden können.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Spannungsüberwachungssystem, welches zum Durchführen eines Verfahrens nach einem der oben beschriebenen Aspekte ausgebildet ist. Das Spannungsüberwachungssystem ist beispielsweise in einem Fahrzeugbordnetz ausgebildet. Mit dem Spannungsüberwachungssystem kann insbesondere eine obere Spannungsgrenze des Bordnetzes bei einer Unterbrechung einer elektrischen Verbindung einer Batterie mit dem Bordnetz überwacht werden. Mit dem Spannungsüberwachungssystem kann insbesondere eine variable Spannungs-Hardware-Schwelle eingestellt werden. Diese variable Spannungs-Hardware-Schwelle wird insbesondere durch eine Komparatorschaltung erzeugt. Insbesondere wird mit der Komparatorschaltung eine Bordnetzspannung des Bordnetzes mit einer Referenzspannung verglichen und daraufhin wird die Spannungs-Hardware-Schwelle eingestellt. Die Referenzspannung kann insbesondere mit einem Steuergerät des Bordnetzes bereitgestellt werden.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigen die folgenden Figuren in:
- 1 eine schematische Darstellung einer Komparatorschaltung;
- 2 ein schematische Darstellung eines Steuergeräts zur Erzeugung einer Referenzspannung;
- 3 ein weitere schematische Darstellung eines Steuergeräts zur Erzeugung einer Referenzspannung; und
- 4 mehrere unterschiedliche Diagramme (A, B und C), welche den Verlauf einer Bordnetzspannung beispielhaft darstellen.
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In der 1 ist eine schematische Darstellung einer Komparatorschaltung 1 dargestellt. Mit der Komparatorschaltung 1 kann insbesondere eine variable Spannungs-Hardware-Schwelle V-HWG erzeugt werden. Die variable Spannungs-Hardware-Schwelle V-HWG wird benötigt, wenn eine Unterbrechung einer elektrischen Verbindung einer Batterie von einem Bordnetz 2 stattfindet. Dabei wird insbesondere eine Spannungsgrenze des Bordnetzes 2 überwacht. Bei dem Bordnetz 2 kann es sich insbesondere um ein Fahrzeugbordnetz eines elektrisch betriebenen Fahrzeugs oder eines Hybridfahrzeugs handeln. Dabei kann die Batterie als Hochvoltbatterie, insbesondere als Fahrzeugbatterie, ausgebildet sein. Insbesondere kann mit einer Überwachungseinheit die Bordnetzspannung UBN des Bordnetzes 2 überwacht werden und eine obere Spannungsgrenze OSG für das Bordnetz 2 festgelegt werden. Die variable Spannungs-Hardware-Schwelle V-HWG kann insbesondere in Abhängigkeit von einer Batteriespannung UBat der Batterie definiert werden. Bei einer Überschreitung der variablen Spannungs-Hardware-Schwelle V-HWG kann durch die Bordnetzspannung UBN ein Rekuperationsstrom variabel in Abhängigkeit von einer vorgegebenen Reaktionszeit Δt (vergleiche 4) und einem Abstand ΔA der Spannungs-Hardware-Schwelle V-HWG von der oberen Spannungsgrenze OSG (siehe 4) eingestellt werden. Dadurch kann insbesondere die Spannungsgrenze in dem Bordnetz 2 eingehalten werden.
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Insbesondere kann die variable Spannungs-Hardware-Schwelle V-HWG mit der Komparatorschaltung 1, welche eine Referenzspannung URef mit der Bordnetzspannung UBN vergleicht, erzeugt werden. Insbesondere kann die Referenzspannung URef mit einem Steuergerät 3 (vergleiche 2 oder 3) erzeugt werden und der Komparatorschaltung 1 bereitgestellt werden. An einem nicht invertierenden Eingang der Komparatorschaltung 1 wird die Bordnetzspannung UBN über einen Optokoppler oder einen Delta-Sigma-Koppler bereitgestellt. Durch Einsatz des Optokopplers oder des Delta-Sigma-Kopplers kann der Komparator von der Bordnetzspannung UBN galvanisch getrennt werden. Dadurch kann insbesondere der empfindliche Komparator vor einer zu hohen Bordnetzspannung UBN geschützt werden. Am invertierenden Eingang der Komparatorschaltung 1 wird die Referenzspannung URef bereitgestellt. Die Komparatorschaltung 1 stellt am Ausgang eine Triggerspannung UTrig bereit. Mit der Triggerspannung UTrig kann insbesondere die Spannungs-Hardware-Schwelle V-HWG definiert und festgelegt werden.
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In der 2 ist das Steuergerät 3 dargestellt. Beispielsweise kann die Referenzspannung URef aus einem Analogsignal des Steuergeräts 3 erzeugt werden. Das Steuergerät 3 kann beispielsweise in dem Bordnetz 2 integriert sein. Die dargestellte Z-Diode Dz dient zur Absicherung, dass die Referenzspannung URef nicht die maximale Spannungsgrenze übersteigt. Insbesondere wird in diesem Beispiel der Referenzwert an Analogwert bereitgestellt.
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In der 3 ist das Steuergerät 3 dargestellt, welches in diesem Beispiel einen Digitalausgang besitzt, welcher ein PWM-Signal (Pulsweitenmodulationssignal) bereitstellt. Hier wird mit diesem PWM-Signal die Referenzspannung URef mittels PWM-Wert erzeugt. Um möglichst hohe Frequenzanteile des PWM-Signals herausfiltern zu können, wird in diesem Beispiel ein Tiefpassfilter 4 verwendet. Ebenfalls wird hier die Z-Diode Dz zur Absicherung der Referenzspannung URef verwendet.
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Die 4 zeigt mehrere Diagramme (a, b und c), welche unterschiedliche Spannungsverläufe der Bordnetzspannung UBN in Abhängigkeit der Batteriespannung UBat darstellt.
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Im Diagramm a) der 4 ist die Batterie beziehungsweise das Spannungslevel der Batterie UBat bei 100 Prozent. Daher kann nur eine sehr geringe Rekuperationsleistung und der dazugehörige Rekuperationsstrom eingestellt und zugelassen werden. Bei dem Zeitpunkt TLD findet beziehungsweise beginnt der Load-Dump-Fall, wodurch die Bordnetzspannung UBN durch den Rekuperationsstrom stetig ansteigt. Bei TD wird der Load-Dump detektiert und nach einer Reaktionszeit ΔT wird der Load-Dump gestoppt. Während der Reaktionszeit ΔT kann der Rekuperationsstrom in das Bordnetz 2 fließen. Der Verlauf der Bordnetzspannung UBN wird insbesondere bei TS wieder konstant gehalten, sodass dieser nicht die Spannungsgrenze OSG überschreitet.
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Bei dem Diagramm b) der 4 ist das Spannungsniveau der Batteriespannung Usat bei 50 Prozent. Bei Eintreten des Load-Dump kann durch den größeren Abstand ΔA zwischen der Spannungs-Hardware-Schwelle V-HWG und der oberen Spannungsgrenze OSG ein größerer Spannungsgradient des Spannungsverlaufs der Bordnetzspannung UBN erreicht werden. Durch den größeren Spannungsgradienten kann insbesondere ein höherer Rekuperationsstrom zugelassen werden, wodurch die Rekuperationsleistung besser ausgenutzt werden kann. Bei TS wird der Load-Dump gestoppt und der Spannungsverlauf der Bordnetzspannung UBN wird wieder konstant unterhalb der oberen Spannungsgrenze OSG gehalten.
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Das Diagramm c) der 4 beschreibt den Fall, bei dem das Spannungsniveau der Batteriespannung UBat nur noch bei 10 Prozent liegt. Bei Eintreten des Load-Dump kann aufgrund des Abstandes ΔA zwischen der Spannungs-Hardware-Schwelle V-HWB und der oberen Spannungsgrenze OSG ein noch größerer Rekuperationsstrom in das Bordnetz eingespeist werden als beispielsweise in dem Beispiel des Diagramms A und des Diagramms b). In diesem Fall besitzt der Spannungsverlauf 5 der Bordnetzspannung UBN einen großen Spannungsgradienten beziehungsweise eine große Steigung und dadurch kann mehr Rekuperationsstrom in das Bordnetz 2 fließen. Dadurch kann insbesondere die Rekuperationsleistung bestmöglich genutzt werden und eine Reichweite eines Fahrzeugs erhöht werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Komparatorschaltung
- 2
- Bordnetz
- 3
- Steuergerät
- 4
- Tiefpass
- 5
- Spannungsverlauf
- DZ
- Z-Diode
- OSG
- obere Spannungsgrenze
- URef
- Referenzspannung
- UBN
- Bordnetzspannung
- UTrig
- Triggerspannung
- UBat
- Batteriespannung
- TD
- Zeitpunkt der Load-Dump-Detektion
- TS
- Zeitpunkt des Load-Dump-Ende
- TLD
- Zeitpunkt des Load-Dump-Beginns
- V-HWG
- Spannungs-Hardware-Schwelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013111646 A1 [0003]
- US 2016/0118920 A1 [0004]