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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regeneration eines Partikelfilters eines Kraftfahrzeugs, eine Vorrichtung zur Steuerung der Regeneration eines Partikelfilters eines Kraftfahrzeugs und ein Kraftfahrzeug.
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Eine Reduzierung der Abgasemissionen stellt bei den aktuellen Verbrennungsmotoren eine wesentliche Herausforderung dar. Für eine effektive Reduzierung zum Beispiel der Rußemissionen eines Dieselfahrzeugs wird in der Regel ein Rußfilter (DPF-Dieselpartikelfilter) verwendet, der in bestimmten Abständen regeneriert werden muss. Üblicherweise wird die notwendige Regeneration des Filters durch die Druckverlustmessung am Filter, aus der die Beladung des Filters mit Ruß abgeleitet werden kann, initiiert. Für die Regeneration muss unter anderem die Abgastemperatur erhöht werden, was durch Anpassung der Motoreinstellungen erreicht wird. Der Motor arbeitet dann gerade im geringen Teillastbereich mit einem schlechteren Wirkungsgrad, was zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führt. Könnte die Regeneration bei höheren Lasten durchgeführt werden, wären die Verbrauchsnachteile deutlich geringer. Teilweise müssen Regenerationen auch abgebrochen werden, wenn die Fahrt durch den Fahrer gestoppt bzw. unterbrochen wird. In diesem Fall ist der Kraftstoffverbrauchsnachteil besonders groß.
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Zusätzliche GPS-Informationen (GPS - Global Positioning System) über die aktuelle Fahrstrecke oder durch eine Zieleingabe in das Navigationssystem können genutzt werden, um die Regeneration zu günstigeren Zeiten bzw. Motorlasten durchzuführen. Ein solches Verfahren ist zum Beispiel in dem Dokument
EP 2 175 110 A1 beschrieben. Nachteilig beim diesem Ansatz ist, dass aufwendige Algorithmen entwickelt werden müssen und auch eine entsprechende Rechnerleistung zur Verfügung gestellt werden muss. Des Weiteren wird bei dieser Vorausberechnung eine mögliche Veränderung der Fahrstrecke oder auch des Fahrstils durch den Fahrer nicht berücksichtigt. Das führt dazu, dass das volle Potenzial eines solchen Systems nicht genutzt werden kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, vor dem beschriebenen Hintergrund ein vorteilhaftes Verfahren zur Regeneration eines Partikelfilters eines Kraftfahrzeugs, sowie eine entsprechende Steuervorrichtung und ein Kraftfahrzeug zur Verfügung zu stellen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Regeneration eines Partikelfilters eines Kraftfahrzeugs nach Patentanspruch 1, eine Steuervorrichtung nach Anspruch 12 und ein Kraftfahrzeug nach Anspruch 13 gelöst. Die abhängigen Ansprüche enthalten weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Regeneration eines Partikelfilters, beispielsweise eines Dieselpartikelfilters, eines Kraftfahrzeugs umfasst folgende Schritte: Es werden eine Anzahl an Randbedingungen, die eine Anzahl an bevorstehenden Fahrten betreffen, festgelegt und in eine Steuervorrichtung eingegeben. Die Beladung des Partikelfilters wird bestimmt. Falls die Beladung des Partikelfilters einen festgelegten Grenzwert überschreitet, werden die effizienteste Regenerationsmaßnahme und deren Ausführungsbedingungen während der Anzahl an bevorstehenden Fahrten unter Berücksichtigung der eingegebenen Randbedingungen mittels der Steuervorrichtung bestimmt. Die bestimmte Regenerationsmaßnahme wird durchgeführt, wenn deren bestimmte Ausführungsbedingungen vorliegen. Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass der Fahrer aktiv in das Regenerationsmanagement einbezogen wird. Dabei kann der Fahrer Randbedingungen individuell festlegen und somit zu einer erhöhten Effizienz des Regenerationsprozesses beitragen.
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Die Randbedingungen können eine Auswahl an festgelegten Qualifikationsmerkmalen des Fahrstils umfassen. Dabei kann die Auswahl die Merkmale „zurückhaltend“ und/oder „normal“ und/oder „sportlich“ umfassen.
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Zusätzlich oder alternativ dazu können die Randbedingungen eine Auswahl an festgelegten Quantifikationsmerkmalen der Beladung des Kraftfahrzeugs umfassen. Dabei kann die Auswahl die Merkmale „gering“ und/oder „mittel“ und/oder „hoch“ umfassen.
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Zusätzlich oder alternativ dazu können die Randbedingungen Angaben zu der voraussichtlichen Fahrtdauer und/oder Angaben zu der voraussichtlichen Fahrtstrecke und/oder Zusatzinformationen zur Fahrtstrecke und/oder Informationen zu geplanten Fahrtunterbrechungen umfassen.
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Zusätzlich oder alternativ dazu können die Randbedingungen eine Auswahl an festgelegten Quantifikationsmerkmalen der geplanten Nutzung elektrischer Geräte umfassen. Dabei kann die Auswahl zum Beispiel die Merkmale „gering“ und/oder „normal“ und/oder „hoch“ umfassen.
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Bei den zusätzlichen Informationen zur Fahrtstrecke und/oder zur voraussichtlichen Fahrtdauer kann dabei auf Navigationsdaten und/oder Verkehrsmeldungen zurückgegriffen werden.
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Eine Eingabe der genannten Randbedingungen ermöglichen es einem Nutzer eine oder mehrere geplante Fahrten im Voraus zu spezifizieren und qualifizieren, wodurch es möglich wird einen geeigneten Zeitpunkt bzw. geeignete Bedingungen für eine optimale und insbesondere vollständige Regeneration im Vorhinein festzulegen und die Regenerationsmaßnahme entsprechend durchzuführen.
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Im Rahmen des Bestimmens der effizientesten Regenerationsmaßname und deren Ausführungsbedingungen kann außerdem die Außentemperatur und/oder die Motortemperatur und/oder die aktuelle und/oder voraussichtliche Motorlast berücksichtigt werden.
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In einer vorteilhaften Variante umfassen die Ausführungsbedingungen der Regenerationsmaßnahme den Zeitpunkt und/oder den Ort der Regeneration. Dieser kann, wie bereits beschrieben, vorteilhafterweise so ausgewählt werden, dass eine verbrauchsoptimale, insbesondere kraftstoffverbrauchsoptimale, vollständige Regeneration durchgeführt werden kann.
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In einer vorteilhaften Variante wird eine Aufforderung an einen Nutzer ausgegeben, eine Anzahl an Randbedingungen, die eine Anzahl an bevorstehenden Fahrten betreffen, einzugeben. Dabei kann dem Nutzer insbesondere eine bereits festgelegte Auswahl an Merkmalen zur individuellen Auswahl zur Verfügung gestellt werden. Das Zur-Verfügung-Stellen einer festgelegten Vorauswahl ermöglicht dem Nutzer ein zügiges Eingeben der Randbedingungen und erleichtert das Bestimmen der effizientesten Regenerationsmaßnahme und deren Ausführungsbedingungen mittels der Steuervorrichtung. Die Aufforderung an einen Nutzer kann vor dem Eingeben von Randbedingungen, zum Bespiel zu Beginn einer Fahrt, ausgegeben werden.
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In einer weiteren Variante können einem Nutzer die Regeneration betreffende Informationen angezeigt werden, beispielsweise mittels einer Anzeigevorrichtung. Dabei kann es sich um Merkmale der durchgeführten Regeneration handeln und/oder um statistische Auswertungen, insbesondere Auswertungen zur Effizienz der Regenerationsmaßnahme und/oder zum Verbrauch handeln. Zusätzlich oder alternativ dazu kann es sich um die einmalig und/oder in einem festgelegten Zeitraum erzielte Verbrauchseinsparung handeln. Es kann auch ein Hinweis auf eine nächste geplante Regeneration angezeigt werden. Die Regeneration betreffenden Informationen können einem Nutzer vor und/oder während und/oder im Anschluss an eine Regeneration angezeigt werden. Die beschriebene Anzeige hat den Vorteil, dass dem Nutzer transparent dargestellt wird, welchen Einfluss er durch seine Auswahl und/oder sein Fahrverhalten auf die Kraftstoffeffizienz und die Effizienz von Regenerationsvorgängen hat.
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Die Eingabe der Randbedingungen kann auch über ein mit dem Kraftfahrzeug verbundenes persönliches Gerät und/oder ein Navigationsgerät erfolgen. Bei dem persönlichen Gerät kann es sich zum Beispiel um ein Smartphone, ein Tablet, ein Notebook, eine Smartwatch oder ein anderes tragbares Gerät handeln. Weiterhin kann über ein Navigationsgerät oder ein persönliches Gerät ein automatischer Abgleich mit Navigationsdaten und/oder einem Kalender, insbesondere einem persönlichen Kalender, erfolgen. Auf diese Weise können beispielsweise Zusatzinformationen zur Fahrtstrecke und/oder Informationen zu geplanten Fahrtunterbrechungen ausgelesen und/oder festgelegt und/oder eingegeben werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung der Regeneration eines Partikelfilters eines Kraftfahrzeugs umfasst eine Eingabevorrichtung zur Eingabe von einer Anzahl an Randbedingungen und eine Vorrichtung zur Bestimmung der effizientesten, insbesondere gebrauchseffizientesten, Regenerationsmerkmale und deren Ausführungsbedingungen während einer Anzahl an bevorstehenden Fahrten unter Berücksichtigung der eingegebenen Randbedingungen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist dazu ausgelegt, ein oben beschriebenes erfindungsgemäßes Verfahren auszuführen. Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung hat die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Verfahren genannten Merkmale und Vorteile.
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Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug umfasst einen Partikelfilter, beispielsweise einen Dieselpartikelfilter, und eine zuvor beschriebene erfindungsgemäße Vorrichtung zur Steuerung der Regeneration eines Partikelfilters. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug hat die bereits genannten Vorteile. Bei dem Kraftfahrzeug kann es sich um einen Personenkraftwagen, einen Lastkraftwagen, ein Transporter, einen Bus, einen Kleinbus oder ein Motorrad handeln.
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Die beschriebene Erfindung hat insgesamt den Vorteil, dass dem Nutzer oder Fahrer eine aktive Rolle im Zusammenhang mit der Verbrauchsreduzierung zukommt, die Transparenz im Hinblick auf Regenerationsmaßnahmen verbessert wird und die Akzeptanz seitens eines Nutzers oder Fahrers erhöht wird. Gleichzeitig wird die Sensibilität in Bezug auf Verbrauch und CO2-Ausstoß verbessert. Infolge der erhöhten Effizienz der Regenerationsmaßnahmen wird der CO2-Ausstoß reduziert und die Regeneration von Partikelfiltern kann effektiver und kürzer erfolgen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren näher erläutert. Obwohl die Erfindung im Detail durch die bevorzugten Ausführungsbeispiele näher illustriert und beschrieben wird, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
- 1 zeigt schematisch eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Flussdiagramms.
- 2 zeigt schematisch ein Beispiel für Regenerationen während einer Anzahl an Fahrten in Form eines Diagramms.
- 3 zeigt schematisch ein Beispiel für eine gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren während der in der 2 gezeigten Anzahl an Fahrten vorgenommene Regeneration in Form eines Diagramms.
- 4 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug mit einer erfindungsgemäßen Steuervorrichtung.
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Die 1 zeigt schematisch eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen Verfahrens in Form eines Flussdiagramms. In Schritt 1 wird gefragt, ob ein erfindungsgemäßes Regenerationsverfahren, beispielsweise als „DPF- Regenerationsmanagement“ genutzt werden soll. Ist die Antwort nein, so wird in Schritt 2 ein vorhandenes Standardsystem zur Durchführung der Regeneration eines Partikelfilters genutzt. Ist in Schritt 1 die Antwort ja, so wird in Schritt 3 das Verfahren gestartet und beispielsweise ein entsprechendes Menü geöffnet.
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Anschließend wird in Schritt 4 ein Nutzer, beispielsweise ein Fahrer, aufgefordert, Randbedingungen für eine Anzahl an bevorstehenden Fahrten einzugeben, beispielsweise über eine Eingabevorrichtung in eine Steuervorrichtung. Bei den Randbedingungen kann es sich um eine Auswahl aus festgelegten Merkmalen bezüglich des Fahrstils und/oder eine Auswahl aus festgelegten Merkmalen bezüglich der Beladung des Fahrzeugs und/oder Angaben zu der voraussichtlichen Fahrtdauer und/oder Angaben zu der voraussichtlichen Fahrtstrecke und/oder Angaben zu Zusatzinformationen zur Fahrtstrecke und/oder Angaben zu geplanten Fahrtunterbrechungen und/oder eine Auswahl aus festgelegten Merkmalen zur geplanten Nutzung elektrischer Geräte handeln. Dabei kann bezüglich des Fahrstils zum Beispiel eine Auswahl aus den Merkmalen „zurückhaltend“, „normal“ und „sportlich“ getroffen werden. Eine umfassendere oder geringere Anzahl an auswählbaren Merkmalen ist selbstverständlich möglich. Hinsichtlich der Beladung kann zum Beispiel zwischen den Merkmalen „gering“, „mittel“ und „hoch“ ausgewählt werden. Auch hier ist eine andere Anzahl oder Bezeichnung der Auswahlmöglichkeiten möglich. Hinsichtlich der Nutzung elektrischer Geräte kann beispielsweise zwischen „gering“, „normal“ und „hoch“ ausgewählt werden. Auch hier ist eine andere Merkmalsfestlegung möglich.
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Die Eingabe der Randbedingungen kann zum Beispiel über ein Navigationsgerät und/oder ein verbundenes persönliches Gerät wie beispielsweise ein Smartphone, eine Smartwatch, ein Tablet, ein Notebook oder ein anderes Gerät, erfolgen. Darüber hinaus kann ein automatischer Abgleich mit einem Navigationsgerät und/oder einem Kalender erfolgen.
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Neben der Eingabe von Randbedingungen wird in Schritt 4 auch die Beladung des Partikelfilters bestimmt. Anschließend wird in Schritt 5 die Partikelfilterregeneration optimiert. Dabei wird, falls die Belastung des Partikelfilters einen festgelegten Grenzwert überschreitet, die effizienteste Regenerationsmaßnahme und deren Ausführungsbedingungen während der Anzahl an bevorstehenden Fahrten unter Berücksichtigung der eingegebenen Randbedingungen bestimmt. Dies erfolgt beispielsweise mittels einer Steuervorrichtung.
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Anschließend wird in Schritt 6 die Regeneration durchgeführt. In Schritt 7 kann einem Nutzer beispielsweise die erzielte Verbrauchseinsparung angezeigt werden. Insbesondere kann mittels einer Auswertungsvorrichtung oder der Steuervorrichtung eine statistische Auswertung erfolgen und entsprechende Hinweise an einen Nutzer, beispielsweise einen Fahrer, ausgegeben werden. Die Anzeigen können zum Beispiel lauten: „Einsparung bei der letzten Regeneration durch DPF- Regenerationsmanagement: 1,0 Liter/100 km“ oder „Einsparung seit dem letzten Tankvorgang durch DPF-Regenerationsmanagement: 0,15 Liter/100 km“ oder „Nächste Regeneration DPF in ca. 70 km erforderlich → 15 Minuten kontinuierliche Fahrt mit erhöhter Last einplanen“ oder „Letzte Regeneration vor 480 km durchgeführt, Beladung DPF vor Regeneration 92%“ oder ähnlich.
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In der 2 ist schematisch ein Diagramm zur Veranschaulichung der Regeneration eines Dieselpartikelfilters gemäß einem Standardverfahren gezeigt. In der 3 ist ein entsprechendes Diagramm beispielhaft für eine Regeneration gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren gezeigt. Auf den x-Achsen der Diagramme ist jeweils die Zeit bzw. die Entfernung aufgetragen. Auf der y-Achse ist die Dieselpartikelfilter-Beladung bzw. die Rußmenge aufgetragen. Die Balken 11 bis 18 kennzeichnen einzelne, sich aneinander anschließende Fahrten, wobei die Breite des jeweiligen Balkens die Dauer bzw. die zurückgelegte Wegstrecke charakterisiert. Die Linie 8 kennzeichnet eine 100%ige Partikelfilterbeladung. Die Linie 9 kennzeichnet eine Beladung von 80%. Die Balken sind mit 11 für Fahrt 1, 12 für Fahrt 2, 13 für Fahrt 3 usw. bis 18 für Fahrt 8 bezeichnet.
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Die Kurve 10 kennzeichnet die Partikelfilterbeladung in Abhängigkeit von der Zeit bzw. der zurückgelegten Entfernung. Die Rußbeladung steigt dabei während der Fahrten an. Angenommen ist eine Regenerationsstrategie nach dem Stand der Technik mit zwei Schwellenwerten für die Beladung des Partikelfilters, wobei die absolute Lage der Schwellenwerte anwendungsabhängig ist. In der gezeigten Variante sind der obere Schwellenwert von 100% mit der Bezugsziffer 8 und der untere Schwellenwert von 80% mit der Bezugsziffer 9 gekennzeichnet.
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Unterhalb von zum Beispiel 80% Rußbeladung ist in dem gezeigten Beispiel keine Regeneration vorgesehen, weil es die Speicherfähigkeit des Filters schlecht ausnutzen würde und eine Verschwendung von Kraftstoff bedeuten würde. Ab zum Beispiel 80% Rußbeladung wird eine DPF-Regeneration freigegeben, dass heißt, sie wird ausgeführt sofern vorteilhafte Fahrbedingungen vorliegen. Diese sind in der Regel das Erreichen einer minimalen Kühlwassertemperatur sowie eine hinreichende Motorlast, die es erlaubt, die zur Rußverbrennung nötigen Temperaturen durch weitere Maßnahmen zu erreichen. Bei 100% Rußbeladung muss eine Regeneration auch bei ungünstigen Bedingungen erfolgen, um eine Überladung des Filters zu vermeiden und damit die Gefahr eines Bauteilschadens zu umgehen.
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In der 2 wird während der ersten Fahrt die 80% Schwelle 9 erreicht. Da sich kurz vor Ende der Fahrt vorteilhafte Bedingungen einstellen, wird eine DPF-Regeneration ausgeführt, die aber schon nach kurzer Zeit durch Abstellen des Motors unterbrochen wird, so dass sie wenig effektiv bleibt und nur wenig Ruß entfernt wird. Deshalb kommt es schon in Fahrt 4 zur erneuten Regeneration mit ähnlichem Ergebnis. Die lange und evtl. schnelle Fahrt 5 bleibt ungenutzt, so dass es schon in Fahrt 7 wieder zu einer Regeneration kommt.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren, zum Beispiel das gemäß dem Flussdiagramm in der 1 bei Schritt 3 aktivierte „DPF-Regenerationsmanagement“ ignoriert das System, wie in 3 gezeigt, die vermeintlich vorteilhaften Bedingungen kurz vor dem Ende der Fahrten 1 bis 4 und führt stattdessen eine in Fahrt 5 durch. Durch die genügende Zeit und höhere Lasten ist diese sehr viel effizienter als die Summe der abgebrochenen Regenerationen.
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Die 4 zeigt schematisch ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug 20. Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug 20 umfasst einen Partikelfilter, beispielsweise einen Dieselpartikelfilter 19 und eine erfindungsgemäße Steuervorrichtung 21. Die erfindungsgemäße Steuervorrichtung 21 umfasst eine Eingabe- und Ausgabevorrichtung 22. Die Steuervorrichtung 21 ist dazu ausgelegt ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Regeneration des Partikelfilters 19 auszuführen.
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Im Folgenden werden zwei beispielhafte Ausführungsvarianten beschrieben. Die erste Variante betrifft eine Fahrt zur Arbeit, welche über 6 km innerhalb einer Stadt verläuft. Der Motorkaltstart erfolgt beispielsweise bei 15° C. Der Fahrer aktiviert das erfindungsgemäße Verfahren, beispielsweise „DPF-Regenerationsmanagement“ genannt, oder es wurde bereits vorher aktiviert. Der Fahrer wird zur Eingabe von Randbedingungen aufgefordert und gibt folgende Randbedingungen ein: Fahrstil „zurückhaltend“, Beladung „gering“, voraussichtliche Fahrtdauer „12 Minuten“, kürzere Fahrzeugnutzung/Fahrstrecke (beispielsweise < 10 km), geplant in „0 km“, längere Fahrzeugnutzung/Fahrtstrecke (beispielsweise > 10 km), geplant in „120 km“, Zusatzinformationen zur Fahrtstrecke „nach 3 Minuten bzw. 3 km Fahrzeugstopp für 1 Minute“ und Nutzung elektrischer Systeme „normal“. Im Folgenden wird mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens der optimale Zeitpunkt für eine Regeneration ermittelt, um den Verbrauchsnachteil möglichst gering zu halten.
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Die zweite Variante betrifft eine Fahrt am Wochenende, beispielsweise mit einer Länge von 150 km. Der Motorkaltstart erfolgt zum Beispiel bei 25° C. Der Fahrer aktiviert das „DPF- Regenerationsmanagement“ oder dieses wurde bereits vorher aktiviert. Optional kann eine Verbrauchsoptimierung gewählt werden, beispielsweise „vorausschauendes Wärmemanagement“. Der Nutzer bzw. Fahrer wird zur Eingabe von Randbedingungen aufgefordert und gibt folgende Randbedingungen ein: Fahrstil „normal“, Beladung „hoch“, voraussichtliche Fahrtdauer „90 Minuten“, kürzere Fahrzeugnutzung/Fahrtstrecke (< 10 km) geplant in „150 km“, längere Fahrzeugnutzung/Fahrtstrecke (> 10 km) geplant in „0 km“, Zusatzinformation zur Fahrtstrecke „keine“ und Nutzung elektrischer Systeme bzw. Geräte „hoch“. Anschließend ermittelt die Steuervorrichtung den optimalen Zeitpunkt für eine Regeneration basierend auf den eingegebenen Randbedingungen, um den Verbrauchsnachteil möglichst gering zu halten.
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Sollte der Fahrer von seinen gewählten Randbedingungen abweichen müssen, so kann der Fahrer das System optional ausschalten bzw. die geänderten Randbedingungen eingeben. Anschließend können Informationen angezeigt werden, zum Beispiel wie die durchgeführte Regeneration von der „Standardregeneration“ abweicht und welche Verbrauchseinsparung dadurch einmalig erzielt wurde. Des Weiteren können auch die Verbrauchseinsparungen über einen längeren Zeitraum angezeigt und statistisch ausgewertet werden, beispielsweise beim Tankvorgang. Zusätzlich kann das System laufend auf die nächste geplante Regeneration hinweisen, die der Fahrer bei seiner langfristigen Planung der Fahrzeugnutzung berücksichtigen kann. Zum Beispiel kann angezeigt werden, dass die nächste Regeneration des Partikelfilters bei aktuellem Fahrprofil in 80 km geplant ist. Der Fahrer kann dies bei seiner langfristigen Planung berücksichtigen, beispielsweise im Zusammenhang mit einer längeren Fahrt am Wochenende.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- „DPF- Regenerationsmanagement“ nutzen?
- 2
- Standardsystem nutzen
- 3
- „DPF- Regenerationsmanagement“ starten
- 4
- Aufforderung zur Eingabe von Randbedingungen, Bestimmung der Beladung des Partikelfilters
- 5
- Bestimmen der effizientesten Regenerationsmaßnahme und deren Ausführungsbedingungen während der Anzahl an bevorstehenden Fahrten unter Berücksichtigung der eingegebenen Randbedingungen
- 6
- Regeneration des Partikelfilters
- 7
- statistische Auswertung und Ausgabe von Hinweisen
- 8
- Partikelfilterbeladung 100%
- 9
- Partikelfilterbeladung 80%
- 10
- Partikelfilterbeladung in Abhängigkeit von der Zeit bzw. der zurückgelegten Entfernung
- 11
- Fahrt 1
- 12
- Fahrt 2
- 13
- Fahrt 3
- 14
- Fahrt 4
- 15
- Fahrt 5
- 16
- Fahrt 6
- 17
- Fahrt 7
- 18
- Fahrt 8
- 19
- Partikelfilter
- 20
- Kraftfahrzeug
- 21
- Steuervorrichtung
- 22
- Eingabe- und Ausgabevorrichtung
- 23
- Vorrichtung zur Bestimmung der effizientesten Regenerationsmaßnahme und deren Ausführungsbedingungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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