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Die Erfindung betrifft einen Führungswagen für ein Linearlager gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, sowie ein Linearlager mit dem Führungswagen gemäß Patentanspruch 17.
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Ein Linearlager besteht aus einem sich erstreckenden Führungsstück, an dem ein Führungswagen linear beweglich angeordnet ist. Unter linear ist im Sinne dieser Schrift ein Lager zu verstehen, welches nicht rotatorisch, sondern translatorisch lagert. Die Bewegung kann dabei exakt linear aber auch entlang einer gekrümmten Kurve erfolgen. Besonders reibungsarm und effizient ist die Lagerung, wenn am Führungswagen Wälzkörper, insbesondere Rollen oder Kugeln vorgesehen sind, die am Führungsstück abwälzen.
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Aus dem Datenblatt R310DE 2302 der Anmelderin ist ein Linearlager in Form einer Rollenschienenführung bekannt. Der Führungswagen ist dabei stirnseitig mit einem Schmieranschluss ausgestattet, über den an einer lateralen Innenseite des Führungswagens angeordnete und endlos umlaufende Wälzkörper mit Schmiermittel zur genannten Reibungsminderung versorgbar sind.
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Um eine impulsgesteuerte Minimalmengenschmierung des Linearlagers zu realisieren, muss der Schmiermittelkanal eine sehr hohe Dichtigkeit aufweisen, sodass keine Luft in die Schmiermittelkanäle gelangen kann. Da diese Form der Schmierung mittels Schmierimpulsen erfolgt, würde eingeschlossene Luft komprimiert werden und die Schmierung zu gering ausfallen. Das Beaufschlagen des Schmiermittels mit atmosphärischem Luftdruck würde zum Entleeren der Schmiermittelkanäle führen und die Schmierung des Lagers dadurch ebenso zu gering ausfallen.
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Herkömmlich wird die Dichtheit durch das Anzugsmoment des Schmieranschlusses sichergestellt.
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Ist ein verfügbarer Bauraum für den Schmieranschluss beengt, was beispielsweise bei kleinen Baugrößen des Linearlagers der Fall ist oder wenn zum Schutz vor Staub und Schmutz die Führungsschiene durch einen am Führungswagen befestigten Faltenbalg abgedeckt ist oder wenn nur ein Zugang von der Seite möglich ist, so muss der Schmieranschluss seitlich angeordnet sein.
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Das genannte Datenblatt zeigt für derartige Anwendungsfälle eine Lösung mit stirnseitig befestigtem Schmieradapter und seitlichem Schmieranschluss. Von diesem bis hin zu einer stirnseitigen Mündung gegenüber dem die Wälzkörper tragenden Grundkörper des Führungswagens ist der Schmieradapter von einem Schmiermittelkanal durchsetzt. Letztgenannte Mündung fluchtet mit einer Mündung eines im Führungswagen ausgebildeten Schmiermittelkanals zur Schmiermittelversorgung der Lagerstellen, beziehungsweise Wälzkörper. Zwischen den Mündungen ist ein O-Ring zur Dichtung der Schmiermittelversorgung gegen Atmosphäre verspannt. Die Verspannung erfolgt dabei durch die Befestigung des Schmieradapters und die dadurch auf den O-Ring wirkende, axiale Anpresskraft. Im Falle eines Fehlers bei der Befestigung des Schmieradapters kann es zur Undichtigkeit im Bereich des O-Ringes und dem genannten Eindringen von Luft kommen. Auf Mangelschmierung basierende Probleme wären die Folge.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen prozesssicherer schmierbaren Führungswagen, sowie ein prozesssicherer schmierbares Linearlager zu schaffen.
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Die erste Aufgabe wird gelöst durch einen Führungswagen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1, die zweite Aufgabe wird gelöst durch ein Linearlager mit den Merkmalen des Patentanspruchs 17.
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Vorteilhafte Weiterbildungen des Führungswagens sind in den Patentansprüchen 2 bis 16 beschrieben.
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Ein Führungswagen für ein Linearlager hat einen ein- oder mehrstückigen, insbesondere an einem Führungsstück oder einer Führungsschiene des Linearlagers führbaren, Grundkörper, der wenigstens eine Lagerstelle aufweist. Der Grundkörper kann in mehrstückiger Ausführung beispielsweise einen Tragkörper und daran in Linearrichtung angesetzte Endkappen und / oder Endplatten aufweisen. Am Grundkörper ist ein Schmieradapter zur Schmiermittelversorgung der Lagerstelle befestigt. Dabei sind der Grundkörper - oder zumindest ein Abschnitt davon - von einem ersten Abschnitt eines Schmiermittelpfades und der Schmieradapter von einem gegen den ersten Abschnitt abgewinkelten, zweiten Abschnitt des Schmiermittelpfades durchsetzt. Beide Abschnitte sind über eine zwischen Grundkörper und Schmieradapter verspannte Dichteinrichtung gegen Atmosphäre gedichtet, insbesondere gedichtet verbunden. Erfindungsgemäß hat die Dichteinrichtung ein Spannmittel, das sich in insbesondere spannendem Eingriff mit dem Grundkörper oder dem Schmieradapter befindet.
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Auf diese Weise ist es möglich, die Verspannung und damit die Dichtheit direkt über das Spannmittel der Dichteinrichtung zu erzeugen. Eine funktionale Trennung der Verspannung zum Erlangen der gewünschten Dichtheit von der Befestigung des Schmieradapters wird damit erreicht. Zudem ist die Dichtheit gegen Atmosphäre prozesssicher herstellbar, wodurch komprimierbare Luftpolster sowie Leckagen im Schmiermittelpfad vermieden werden und eine störungsfreie, impulsgesteuerte Minimalmengenschmierung ermöglicht ist.
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In einer möglichen Ausgestaltung befindet sich das Spannmittel der Dichteinrichtung im Eingriff mit dem Grundkörper.
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Die Dichteinrichtung ist in einer Weiterbildung zumindest abschnittsweise hohl oder hülsenförmig, sodass sie vom Schmiermittelpfad durchsetzt ist.
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Die Lagerstelle weist Wälzkörper auf, die vorzugsweise in endlos umlaufender Anordnung vorgesehen sind.
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Hohe Dichtheit ist gegeben, wenn in einer Weiterbildung wenigstens eine der von zwischen dem Grundkörper und der Dichteinrichtung, sowie zwischen dem Schmieradapter und der Dichteinrichtung ausgebildete Dichtstellen innerhalb des Grundkörpers oder des Schmieradapters angeordnet ist. Verglichen mit Lösungen des Standes der Technik, bei dem ein Dichtelement, beispielsweise ein O-Ring in einer vergleichsweise flachen Ausnehmung oder Nut aufgelegt ist, ergibt sich die Möglichkeit eines größeren Spannweges.
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In einer Weiterbildung ist das Spannmittel in Eingriff mit einem Mündungsabschnitt eines der beiden Abschnitte oder mit einer an den Mündungsabschnitt angrenzenden Ausnehmung.
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Mit einer Tiefe des Eingriffs zwischen 70% und 130% seiner Breite ist eine Möglichkeit einer soliden Verspannung gegeben.
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In einer bevorzugten Weiterbildung weist das Spannmittel ein Gewinde, insbesondere ein Außengewinde, auf.
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Ein Gegengewinde, insbesondere ein Innengewinde ist im Gegenüber, dem Grundkörper oder dem Schmieradapter, vorgesehen. Die Verschraubung erweist sich dabei als vorteilhaftes Mittel die Verspannung zu bewirken.
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In einer Weiterbildung hat die Dichteinrichtung einen Dichtkörper, der zusammen mit dem Spannmittel einstückig oder mehrstückig ausgebildet ist.
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Der Dichtkörper kann beispielsweise als Träger von Dichtelementen der Dichteinrichtung oder alternativ oder ergänzend als eigenständiges Dichtelement zur Ausbildung von Dichtstellen ausgebildet sein.
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In einer Weiterbildung ist über das Spannmittel eine dichtende Pressung der Dichteinrichtung, insbesondere des Dichtkörpers oder der Dichtelemente, mit dem Gegenüber, an dem das Spannmittel in Eingriff ist, ausgebildet. Die Pressung ist dabei in axialer und / oder in radialer Richtung der Dichteinrichtung wirksam.
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Effektiv ist die Dichtheit herstellbar, wenn der Grundkörper im Bereich der Pressung plastisch deformiert ist. Dies kann dadurch erreicht werden, dass die Dichteinrichtung, insbesondere deren Dichtkörper, als metallisches Teil, insbesondere als Stahlteil, und der Grundkörper als Kunststoffteil ausgestaltet sind. Die Dichtheit wird dann durch Pressung der Dichteinrichtung, insbesondere des Dichtkörpers, in den Überstand nahe der Mündung im Grundköper, durch plastische Verformung, erreicht.
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Alternativ oder ergänzend kann auch der Dichtkörper in diesem Bereich plastisch deformiert sein. In der alleinigen Deformation des Dichtkörpers kann ein Vorteil sein, dass dieses als vergleichsweise kleines und günstiges Tauschteil bereitstellbar ist.
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Damit die Dichteinrichtung beim Erzeugen der Verspannung, insbesondere beim verformen des Überstandes nicht zu weit in den Grundkörper eingedreht wird und diesen Beschädigt, ist in einer Weiterbildung die Dichteinrichtung in Axialrichtung in Anschlag mit der Endkappe des Führungswagens.
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Um zudem ein Lösen der Dichteinrichtung nach erfolgter Montage zu verhindern, ist in einer Weiterbildung die Dichteinrichtung, insbesondere der Dichtkörper, in Anschlag mit dem Schmieradapter.
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In einer Weiterbildung weist die Dichteinrichtung, insbesondere deren Dichtkörper, zum Ausbilden des Anschlags eine radial erweiterte Umfangsschulter auf.
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In einer Weiterbildung weist der Schmieradapter zum Ausbilden des Anschlags eine, insbesondere auf die Umfangsschulter abgestimmte, Umfangsausnehmung auf, in der die Umfangsschulter in Anschlag zum Liegen kommt
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Wenigstens ein Mittelabschnitt oder Endabschnitt der Dichteinrichtung ist in einem Mündungsabschnitt eines der beiden Abschnitte oder in einer an den Mündungsabschnitt angrenzenden Ausnehmung aufgenommen.
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Dabei sind ein erster Abschnitt mit zum Grundkörper weisender Mündung und ein zweiter Abschnitt mit zum Schmieradapter weisender Mündung vorgesehen.
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Vorzugsweise beträgt eine Tiefe, mit der der Mittelabschnitt oder Endabschnitt im Mündungsabschnitt oder in der Ausnehmung aufgenommen ist, zwischen 70% und 130% der Breite des Mündungsabschnitts oder der Ausnehmung.
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In einer Weiterbildung sind beide Endabschnitte der Dichteinrichtung jeweils in einem Mündungsabschnitt der beiden Abschnitte (erster und zweiter Abschnitt des Schmiermittelpfades) aufgenommen, wobei die Dichteinrichtung mit 80% bis 100% ihrer Länge aufgenommen ist.
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Vorzugsweise erstreckt sich die Dichteinrichtung mit 200% bis 300% ihrer Breite.
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In einer Weiterbildung ist ein abseits des Spannmittels angeordneter zweiter Mittelabschnitt oder Endabschnitt der Dichteinrichtung in einer Ausnehmung des Schmieradapters aufgenommen. Insbesondere ist der zweite Abschnitt zu Montagezwecken axialverschieblich in der Ausnehmung des Schmieradapters aufgenommen.
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Besonders vorteilhaft erweist sich eine Weiterbildung, in der der Schmieradapter quer zur Linearrichtung symmetrisch ausgeführt ist. Dadurch kann der Schmieradapter und damit der Schmieranschluss wahlweise zu beiden Seiten des Führungswagens montiert werden.
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Ist die Ausnehmung zur Aufnahme des zweiten Endabschnitts als Durchgangsausnehmung ausgestaltet, so ist eine Weiterbildung vorteilhaft, bei der am zweiten Endabschnitt ein durch die Durchgangsausnehmung zugänglicher Koppelabschnitt zum Ansetzen eines Werkzeugs, insbesondere eines Schraubendrehers oder -schlüssels, und somit zum Erzeugen der Verspannung vorgesehen ist.
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Im Falle von Verschleiß besonders leicht zu tauschende Dichtelemente und ein damit leicht zu wartender Führungswagen sind gegeben, da die Dichtelemente nach abnehmen des Schmieradapters von Führungswagen und Dichteinrichtung ausgetauscht werden können.
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Der erste und zweite Abschnitt des Schmiermittelpfades, und damit der Grundkörper und der Schmieradapter, sind besonders einfach zu fertigen, wenn die Abwinklung des Schmiermittelpfades innerhalb der Dichteinrichtung angeordnet ist.
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Vorzugsweise ist die Abwinklung innerhalb der Dichteinrichtung aus miteinander schmiermittelverbundenen, sich quer zueinander erstreckenden Ausnehmungen gebildet, von denen wenigstens die in Linear- oder Axialrichtung in der Dichteinrichtung verlaufende Bohrung eine Sacklochbohrung ist.
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Dabei weist eine sich insbesondere in Längsrichtung der Dichteinrichtung erstreckende erste der Ausnehmungen eine mit dem ersten Abschnitt schmiermittelverbundene erste Mündung und eine zweite der Ausnehmungen wenigstens eine mit dem zweiten Abschnitt schmiermittelverbundene zweite Mündung auf.
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Zur prozesssicheren Verbindung des ersten mit dem zweiten Abschnitt über die Dichteinrichtung, unabhängig von deren Drehwinkel im Schmieradapter, besitzt die Dichteinrichtung eine Umfangsnut, in die wenigstens eine zweite Mündung einmündet.
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Dabei ist die zweite Mündung über wenigstens eine Radialdichtung der Dichteinrichtung, insbesondere einen O-Ring oder dergleichen, gegen Atmosphäre gedichtet. Über die Radialdichtung ist die Dichteinrichtung somit auch im Schmieradapter radial verspannt, jedoch nicht axial. Im Falle der Durchgangsausnehmung mit zwei Radialdichtungen ist vorzugsweise eine axial diesseits und eine andere axial jenseits der zweiten Mündung angeordnet.
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Um die wenigstens eine Lagerstelle gegen Verschmutzung zu schützen, kann in einer Weiterbildung stirnseitig am Schmieradapter ein Faltenbalg zur flexiblen Abdeckung des Führungsstücks oder der Führungsschiene des Linearlagers vorgesehen sein.
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Ein erfindungsgemäßes Linearlager hat ein Führungsstück oder eine Führungsschiene und einen daran geführt angeordneten Führungswagen, der gemäß wenigstens einem Aspekt der vorhergehenden Beschreibung ausgebildet ist. Dabei wird auf eine erneute Nennung der Vorteile, die auf der Ausgestaltung der Dichteinrichtung beruhen, verzichtet.
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Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Linearlagers ist in den Zeichnungen dargestellt. Anhand der Figuren dieser Zeichnungen wird die Erfindung nun näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1 in einer perspektivischen Ansicht ein erfindungsgemäßes Linearlager gemäß einem Ausführungsbeispiel,
- 2 in einem Querschnitt einen Schmieradapter mit Dichteinrichtung und Schmieranschluss des Linearlagers gemäß 1,
- 3 einen senkrecht zum Schnitt gemäß 2 geführten Querschnitt des Schmieradapters und der Dichteinrichtung des Ausführungsbeispiels, und
- 4 eine Detailansicht der Dichteinrichtung mit seinen Schnittstellen und Dichtstellen zu einem Grundkörper und dem Schmieradapter des Linearlagers des Ausfü h ru ngsbeispiels.
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Linearlagers 1 mit einer Führungsschiene 2 und einem daran linear geführten Führungswagen 4. Der Führungswagen 4 ist mehrteilig aufgebaut und hat einen Tragkörper 6, an dessen beiden in Linearrichtung 14 angeordneten Stirnseiten jeweils eine Endplatte oder Endkappe 8 befestigt ist. Tragkörper 6 und Endkappen 8 bilden einen Grundkörper 6, 8 des Führungswagens 4. Stirnseitig an einer der Endkappen 8 ist ein plattenförmiger Schmieradapter 10 angeordnet. Über diesen sind Lagerstellen in Form von lateral innen am Führungswagen 4 angeordneten Wälzkörpern (nicht dargestellt) mit Schmiermittel zentral versorgbar. Die Schmiermittelversorgung ist dabei impulsgesteuert und liefert eine minimal mögliche, ausreichende und daher ökonomische Schmiermittelmenge.
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Zur Schmiermittelversorgung weist der Schmieradapter 10 einen lateralen, standardisierten Schmieranschluss 12 auf. Dieser erstreckt sich quer zur Linearrichtung 14 des Linearlagers 1. Diese Form der lateralen Anordnung des Schmieranschlusses 12 ist gewählt, da aufgrund beengter Bauraumverhältnisse ein Schmieranschluss nicht stirnseitig am Führungswagen 4, also nicht in Linearrichtung 14, angeordnet sein kann. Dies hat seine Ursache darin, dass die Führungsschiene 2 gegen Schmutz, insbesondere Staub, durch einen Faltenbalg (nicht dargestellt) geschützt sein kann. Der Faltenbalg ist dabei am Schmieradapter 10 befestigt (nicht dargestellt). Somit sind stirnseitige Anordnungen des Schmieranschlusses 12 in Linearrichtung 14 nicht möglich.
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Der Schmieradapter 10 ist quer zur Linearrichtung, also bezüglich einer Ebene, zu der die Linearrichtung 14 die Normale darstellt, symmetrisch aufgebaut. Dies ermöglicht zwei Montagerichtungen des Schmieradapters 10 und in Folge zwei mögliche Zugänge zum Schmieranschluss 12 von beiden Seiten des Führungswagens 4.
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Aufgrund der lateralen Schmiermittelversorgung des Führungswagens 4 muss ein Schmiermittelpfad vom Schmieranschluss 12 hin zu den Lagerstellen eine Abwicklung erfahren. Diese ist innerhalb des Schmieradapters 10 angeordnet. Zu deren Beschreibung werden die 2 bis 4 herangezogen.
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2 zeigt den Führungswagen 4 gemäß 1 in einem Querschnitt, der in einer Schnittebene A-A gemäß 3 normal zur Linearrichtung 14 gemäß 1 geführt ist. Zur Vereinfachung der Darstellung ist auf die Darstellung der Führungsschiene 2 verzichtet. Der Schmieradapter 10 ist plattenförmig, mit einem in der Schnittebene A-A im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt ausgebildet. An seiner Unterseite ist, seitens der Führungsschiene 2 eine rechteckige Ausnehmung 16 eingebracht, in die die Führungsschiene eintaucht (vgl. 1). Lateral, beidseitig der Ausnehmung 16, erstreckt sich der Schmieradapter 10 mit zwei Wangen 18 und 20. Die beiden Wangen 18, 20 sind am Grund der Ausnehmung 16 durch eine Verbindungssteg 22 verbunden. Die Seitenwange 72 ermöglicht hier durch Erweiterung der Gewindetiefe die Aufnahme standardisierter Schmieranschlüsse 12.
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Der Führungswagen 4 mit seinem Tragkörper 6 erstreckt sich bezüglich einer Mittelebene 24 symmetrisch. Der Schmieradapter 10 ist hingegen zur Mittelebene 24 lediglich teilsymmetrisch. In einem Bereich, in denen die Wangen 18, 20 jeweils in den Verbindungssteg 22 übergehen, ist jeweils eine Durchgangsausnehmung 26 ausgebildet, die zur Aufnahme zweier Befestigungsschrauben 28 gemäß 1 vorgesehen sind. Über die Befestigungsschrauben 28 ist der Schmieradapter 10 an der Endkappe 8 gemäß 1 befestigt.
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3 zeigt den Bereich des Schmieradapters 10 mit der Endkappe 8 und dem Tragkörper 6 im Schnitt B-B, wie er gemäß 2 definiert ist. Demgemäß erfolgt die Sicht von oben auf die Anordnung aus Tragkörper 6, Endkappe 8 und Schmieradapter 10. Bei Betrachtung der 2 und 3 wird deutlich, dass der aus Tragkörper 6 und Endkappe 8 zusammengesetzte Grundkörper von einem ersten Abschnitt 30 eines Schmiermittelpfades (vgl. 3) und der Schmieradapter 10 von einem zweiten Abschnitt 32 des Schmiermittelpfades (vgl. 2) durchsetzt ist. Als Verbindungselement, das gleichzeitig dichtend wirkt, ist dabei eine Dichteinrichtung 34 vorgesehen. Die Dichteinrichtung 34 verbindet somit die Abschnitte 30, 32 und dichtet sie gegen Atmosphäre ab. Dabei sind eine erste Dichtstelle 36 zwischen der Endkappe 8 des Grundkörpers und der Dichteinrichtung 34 und zweite Dichtstellen 38, 40 zwischen dem Schmieradapter 10 und der Dichteinrichtung 34 ausgebildet. Aus Gründen der Anschaulichkeit erfolgt die Weiterbeschreibung der Dichteinrichtung 34 und deren Funktion anhand 4, unter Rückgriff auf die 2 und 3.
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4 zeigt eine Detailansicht der Dichteinrichtung 34 im Umfeld der Endkappe 8 und des Schmieradapters 10 in einer Schnittebene C-C, wie sie gemäß 2 definiert ist. Die Schnittansicht gemäß 4 zeigt somit einen Blick in die Schnitt- oder Mittelebene 24 gemäß 2 oder 3. Die Dichteinrichtung 34 hat einen ersten zylindrischen Axial-Abschnitt 42 mit einem als Außengewinde 44 ausgestalteten Spannmittel. Das Außengewinde 44 ist dabei in ein Innengewinde 46 der Endkappe 8 eingeschraubt, wodurch die Dichteinrichtung an der oder an die Endkappe 8 des Grundkörpers verspannt ist. Seitens des Schmieradapters 10 hat die Dichteinrichtung 34 einen zweiten zylindrischen Axial-Abschnitt 48, der in einer Durchgangsausnehmung 50 des Schmieradapters 10 aufgenommen ist. Ausgehend von einer Mündung 52 des ersten Abschnitts 30 erstreckt sich in der Dichteinrichtung 34 eine als Sacklochbohrung ausgestaltete Ausnehmung 54 parallel zur Linearrichtung 14 bis in den zweiten Abschnitt 48 hinein. Stirnseitig, außenseitig am zweiten Abschnitt 48 hat die Dichteinrichtung 34 einen Koppelabschnitt 56 zum Ansetzten eines Drehwerkzeugs, über das der erste Abschnitt 42 mittels dem Außengewinde 44 in das Innengewinde 46 einschraubbar ist.
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Beide Abschnitte 42, 48 sind in ihrer Grundform kreiszylindrisch ausgestaltet. Etwa im Bereich eines Endes der Sacklochbohrung 54 im zweiten Abschnitt 48 ist radial außen eine Umfangsnut 58 an der Dichteinrichtung 34 vorgesehen. Über diese ist der zweite Abschnitt 32 des Schmiermittelpfades gemäß den 2 und 3 mit der Sacklochbohrung 54 in Schmiermittelverbindung. Die Schmiermittelverbindung ist dabei gemäß den 2 und 3 über eine quer geführte Sacklochbohrung 60 der Dichteinrichtung 34 realisiert. Diese liegt außerhalb der Schnittebene C-C und ist daher in 4 nicht und nur in 2 und 3 zu sehen. In Linearrichtung 14 diesseits und jenseits der Umfangsnut 58 weist der zweite Abschnitt 48 je eine zusätzliche, im Wesentlichen mit rechteckigem Querschnitt ausgestaltete Umfangsnut auf. In beiden ist jeweils ein O-Ring als zusätzliches Dichtelement der Dichteinrichtung 34 angeordnet. Über eine radiale Verspannung der O-Ringe 62 mit der Durchgangsausnehmung 50 ist die zweiteilige, zweite Dichtstelle 38, 40 ausgebildet. Die zweite Dichtstelle 40 dichtet dabei den von den Abschnitten 30 und 32, sowie den Sacklochbohrungen 54 und 60 gebildeten Schmiermittelpfad in Linearrichtung 14 außen und die zweite Dichtstelle 38 den genannten Schmiermittelpfad in Linearrichtung 14 innen ab.
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Die Abdichtung des Schmiermittelpfades am zweiten Abschnitt 48 basiert auf der genannten elastischen Verspannung oder Verformung der O-Ringe 62. Im Gegensatz dazu weist der erste Abschnitt 42 ein anderes Dichtkonzept auf. Die Dichteinrichtung 34 besteht im gezeigten Ausführungsbeispiel aus den genannten O-Ringen 62 als gesonderten Dichtelementen, sowie aus einem den ersten und zweiten Abschnitt 42, 48 aufweisenden Dichtkörper 64. Anders als die O-Ringe 62 ist der Dichtkörper 64 lediglich geringfügig elastisch ausgebildet. Die erste Dichtstelle 36 wird dabei durch Verspannung des ersten Abschnitts 42 durch Eindrehen des Außengewindes 44 in das Innengewinde 46 ausgebildet. In 4 ist ein Überstand 66 im Bereich des inneren Endabschnitts des Innengewindes 46 dargestellt. Hier ist der erste Abschnitt 42 durch Verspannen hineingedreht. Dabei verformt sich der Überstand 66 plastisch und passt sich an die Stirnseite der Dichteinrichtung 34, insbesondere des Dichtkörpers 64, an.
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In der Darstellung gemäß 4 ist zur Veranschaulichung des Umfangs der Verformung die unverformte Ausgangsform des ersten Abschnitts 42 gezeigt. Der erhebliche Umfang der Verformung resultiert in einer sehr hohen Dichtheit gegen Atmosphäre.
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Etwa mittig zwischen den beiden Abschnitten 42, 48 weist der Dichtkörper 64 eine nach radial außen kragende Umfangsschulter 68 auf. Diese kommt je nach Ausrichtung des Schmieradapters 10 bei der Montage, in einer der beiden an sie angepassten Umfangsausnehmungen 70, die quer zur Linearrichtung symmetrisch im Schmieradapter 10 angeordnet sind, zum Liegen. Über die Umfangsschulter 68, die in der zur Endkappe 8 benachbarten Umfangsausnehmung 70 aufgenommen ist, ist der Dichtkörper 64 und damit die Dichteinrichtung 34 in ihrer axialen Position gegen ein Herausdrehen des Außengewindes 44 aus dem Innengewinde 46 gesichert.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Dichteinrichtung 34 mit weit innerhalb des Grundkörpers 8 und des Schmieradapters 10 angeordneten Dichtstellen 36, sowie 38 und 40, ist eine zuverlässige Abdichtung des Schmiermittelpfades, insbesondere der Schmiermittelverbindung der Abschnitte 30 und 32 miteinander, gegeben. Es kann daher im genannten Bereich keine Luft in dem Schmiermittelpfad 30, 52, 54, 60, 58, 32, 12 eindringen, so dass die geforderte, impulsgesteuerte Minimalmengenschmierung möglich ist, ohne dass es zur Unterversorgung kommt.
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Hinzu kommt, dass die Dichtheit an der ersten Dichtstelle 36 durch die Verspannung des Dichtkörpers 64 mittels des am Kopplungsabschnitt 56 angesetzten Drehwerkzeugs individuell eingestellt werden kann. Dabei ist auch ein Nachstellen in Richtung tieferem Einschrauben möglich, da die Durchgangsausnehmung 50 den Zugriff auf den Koppelabschnitt 56 jederzeit erlaubt.
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Die Umfangsschulter 68 dient auch dazu, ein Minimum des Einschraubweges des Außengewindes 44 festzulegen und ihn gleichzeitig auf ein Maximum zu begrenzen. Zu tiefes Einschrauben würde die Endkappe 8 sprengen, nicht tief genug eingeschraubt, wäre die Dichtstelle 36 nicht dicht.
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In einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Dichtkörper 64 ohne Umfangsschulter 68 ausgebildet, so dass der Dichtkörper 64 radial schmaler ausfällt als die Durchgangsausnehmung 50 und von außerhalb der Durchgangsausnehmung 50 in das Innengewinde 46 hinein montiert und verschraubt werden kann. Dann kann bei einer Montage zunächst der Schmieradapter 10 an der Endkappe 8 festgeschraubt werden (vgl. 1 Befestigungsschrauben 28) und erst im Anschluss der Schmiermittelpfad durch das Einschrauben der Dichteinrichtung 34 geschlossen werden. Diese Lösung ermöglicht insbesondere auf einfache Weise das Austauschen der Dichteinrichtung 34, ohne den Schmieradapter 10 zu lösen. Allerdings wird dabei auf die genannten Sicherungsfunktionen der Umfangsschulter 68 verzichtet.
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Offenbart ist ein mehrteiliger Führungswagen mit abgewinkeltem, gegen Atmosphäre gedichtetem Schmiermittelpfad, wobei eine am Schmiermittelpfad gesondert angeordnete Dichteinrichtung ein eigenes Spannmittel zum Spannen wenigstens einer ihrer Dichtstellen aufweist.
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Offenbart ist weiterhin ein Linearlager mit einem Führungsstück oder einer Führungsschiene und dem daran geführt angeordneten Führungswagen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Linearlager
- 2
- Führungsschiene
- 4
- Führungswagen
- 6
- Tragkörper
- 8
- Endkappe
- 10
- Schmieradapter
- 12
- Schmieranschluss
- 14
- Linearrichtung
- 16
- Ausnehmung
- 18,20
- Wange
- 22
- Verbindungssteg
- 24
- Mittelebene
- 26
- Durchgangsausnehmung
- 28
- Befestigungsschraube
- 30
- erster Abschnitt
- 32
- zweiter Abschnitt
- 34
- Dichtungseinrichtung
- 36
- erste Dichtstelle
- 38, 40
- zweite Dichtstelle
- 42
- erster Abschnitt
- 44
- Außengewinde
- 46
- Innengewinde
- 48
- zweiter Abschnitt
- 50
- Durchgangsausnehmung
- 52
- Mündungsbereich
- 54
- Ausnehmung
- 56
- Koppelabschnitt
- 58
- Umfangsnut
- 60
- Ausnehmung
- 62
- Dichtelement
- 64
- Dichtkörper
- 66
- Überstand
- 68
- Umfangsschulter
- 70
- Umfangsausnehmung
- 72
- Seitenwange