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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erkennung einer Drift und/oder einer Lageänderung von Radarsystemen sowie ein Verfahren zur Erkennung einer Drift und/oder einer Lageänderung von Radarsystemen.
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Es ist aus dem Stand der Technik bekannt, mit Hilfe eines Radarsystems bzw. Radars ein Bild eines Objekts im Mikrowellen- oder Millimeterwellenbereich zu erzeugen. Insbesondere um Änderungen des Objekts mit dem Radar erfassen zu können, ist es notwendig, zunächst eine Referenzmessung vom Objekt durchzuführen. Viele Monate und/oder Jahre nachdem eine solche Referenzmessung erfolgt ist, wird erneut eine Messung des Objekts durchgeführt. Durch Subtraktion der so gemessenen Daten von den Daten der Referenzmessung können Änderungen am gemessenen Objekt erkannt werden. Dies ist der Fall, da Änderungen des Objekts die Reflexionseigenschaften des Objekts beeinflussen und so unterschiedliche Messergebnisse erzeugt werden.
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Problematisch ist es, falls sich die Reflexionseigenschaften des Objekts nur sehr wenig ändern. Dies erfordert ein langzeitstabiles Radar, da anderenfalls das Radargerät selbst die Messung verfälschen würde. Oft sind die durch eine Drift des Radargeräts verursachten Änderungen stärker als die Änderungen am beobachteten Objekt selbst. Die Stabilitätsanforderungen an das Radargerät sind demnach von großer Bedeutung, wenn das selbe Objekt über einen sehr langen Zeitraum, insbesondere mehrere Jahre, mit dem Radargerät beobachtet werden soll.
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Besonders im Fall von Windenergieanlagen, welche oft auf See platziert und nur schwer zugänglich sind, gibt es derzeit keine geeignete Möglichkeit, die in den Windenergieanlagen eingesetzten Leistungsmodule - wie beispielsweise IGBT-Module (insulated-gate bipolar transistor) - der leistungselektronischen Umrichter auf wirtschaftliche Art und Weise im Hinblick auf Änderungen zu überwachen.
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Diese Leistungsmodule unterliegen einer Alterung durch den normalen Betrieb innerhalb ihrer spezifizierten Betriebsgrenzen, welche hauptsächlich durch eine hohe Zahl von Lastzyklen der Betriebserwärmung und -abkühlung hervorgerufen wird. Ferner führ die Alterung zur allmählichen Zerstörung von (kühlenden) Chiplotschichten unter den Halbleiterchips und zur Ermüdung von Bonddrähten und Chipmetallisierungen, welche den Strom in die schaltenden und gleichrichtenden Chips leiten. Typische Fehlermechanismen sind der Bond Lift-Off, der Heel-Crack und die Lotermüdung von Chip- und Systemlot. Derzeit wird eine vorangeschrittene Alterung erst dann erkannt, wenn bereits ein Fehlermechanismus aufgetreten ist.
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Vor diesem Hintergrund besteht eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine langfristige Alterungsbestimmung der Leistungsmodule von Umrichtern zu ermöglichen, welche eine ausreichend genaue Prognose für die noch verbleibende Betriebslebensdauer zulässt.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird eine Vorrichtung zur Erkennung einer Drift und/oder einer Lageänderung von Radarsystemen vorgeschlagen. Die Vorrichtung umfasst ein an einem hinsichtlich eines zu beobachtenden Objektes bekannten Ort angeordnetes Radargerät, welches zur Aussendung elektromagnetischer Wellen eingerichtet ist, und wenigstens einen mit dem Radargerät signaltechnisch verbundenen und an dem zu beobachtenden Objekt angeordneten Reflektor, welcher zur Reflexion der empfangenen elektromagnetischen Wellen zu dem Radargerät eingerichtet ist. Ferner ist das Radargerät dazu eingerichtet, anhand der vom Reflektor zu dem Radargerät reflektierten elektromagnetischen Wellen eine Drift und/oder eine Lageänderung des Radargerätes zu detektieren.
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Mit Hilfe einer derartigen Vorrichtung kann eine zuverlässige Zustandsüberwachung im Hinblick auf die Restlebensdauer von Leistungsmodulen, wie beispielsweise DC-DC-Modulen, in einem Umrichter erfolgen. Mit einem Radar im Mikrowellen- oder Millimeterwellenbereich kann die thermomechanische Ermüdung, insbesondere durch Beobachtung der sich geometrisch verändernden Oberfläche eines Objekts, in einem Betriebszeitraum von bis zu 30 Jahren kontinuierlich untersucht werden. Dass der Reflektor an dem zu beobachtenden Objekt (vorliegend an dem Leistungsmodul) angeordnet ist, schließt auch mit ein, dass der Reflektor an einem Ort des zu beobachtenden Objektes oder in dessen Nähe angeordnet ist.
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Der Reflektor fungiert somit als fester Bezugspunkt - ähnlich dem Funktionsprinzip eines Leuchtturms mit unveränderlichen Eigenschaften - für das Radargerät, an welchem sich dieses orientieren kann. Sofern vom dem Reflektor reflektierte Signale nicht entsprechend einer erwarteten Ausprägung vom Radargerät empfangen werden, ist dies ein eindeutiger Hinweis darauf, dass eine Drift und/oder eine Lageänderung des Radargeräts gegeben ist.
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Demnach lässt sich nicht nur eine Radardrift korrigieren, sondern auch der Abstand und die Lage eines beobachteten Objekts bezüglich des Radargeräts. Diese Veränderungen können beispielsweise schon deshalb entstehen, weil sich das Gehäuse des Radargeräts oder die Gehäuseaufhängung desselben mit der Umgebungstemperatur ausdehnen oder zusammenziehen.
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Die Amplituden- und Phasenabweichungen aller Kanäle eines Mehrkanalradars können getrennt voneinander mit einem Backscatter als Reflektor über die Zeit gemessen werden und die Kanäle dann einzeln korrigiert werden. Dies führt zu einer erheblichen Genauigkeitssteigerung.
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Im Vergleich zu einem Ansatz, bei welchem von einem Radargerät intern erzeugte Kalibriersignale zur Kalibrierung desselben mit eingekoppelt werden und sich dadurch die Komplexität des Radar-Frontends erheblich erhöht, kann vorliegend ein einfach aufgebauter Reflektor, beispielsweise in Form eines Backscatters, verwendet werden. Mit diesem lassen sich zudem auch kleinste Änderungen des Abstands, sogar im µm-Bereich, zwischen Radargerät und zu beobachtendem Objekt erkennen und anschließend korrigieren.
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Gemäß einer Ausführungsform ist ein modulierender Reflektor als Reflektor vorgesehen, wobei das Radargerät zur Ansteuerung des modulierenden Reflektors eingerichtet ist. Dies ist vorteilhaft, da auf diese Weise erreicht werden kann, dass eine vom Arbeitstakt, beispielsweise 40 MHz, des Radargeräts abweichende Frequenz, beispielsweise 740 kHz, zur Modulation eines vom Reflektor zurückzusendenden Signals verwendbar ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der als Reflektor vorgesehene modulierende Reflektor zur Modulation eines Signals mittels Phasenmodulation oder Amplitudenmodulation eingerichtet. Vorteilhaft bei Verwendung der Amplitudenmodulation ist eine geringe HF-Brandbreite, wobei die Phasenmodulation ein stärkeres vom Reflektor bzw. Backscatter reflektiertes Signal ermöglicht.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst die Vorrichtung einen zwischen dem Radargerät und dem wenigstens einen Reflektor angeordneten Frequenzteiler, welcher zur Bereitstellung jeweils eines Modulationstaktes für den wenigstens einen Reflektor eingerichtet ist. Dabei ist für jeden modulierenden Reflektor eine eigene Modulationsfrequenz erforderlich, d.h. die Modulationsfrequenzen der Reflektoren sind unterschiedlich. Mittels des Frequenzteilers ist eine einfache und schnelle Berechnung einer Modulationsfrequenz auf Basis eines seitens des Radargeräts bereitgestellten Arbeitstaktes durchführbar.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind an dem zu beobachtenden Objekt wenigstens drei Reflektoren angeordnet. Dadurch wird die Vorrichtung in die Lage versetzt, nicht nur die Drift und/oder die Lageänderung des Radargerätes zu erkennen, sondern auch eine Verkippung desselben zu detektieren, da Änderungen in sämtlichen Dimensionen detektierbar sind. Ganz besonders bevorzugt ist weiter vorgesehen, dass an dem zu beobachtenden Objekt wenigstens sechs Reflektoren angeordnet sind. Auf diese Weise ist es möglich, auch eine Bestimmung der transversalen Lage eines Objektes durchzuführen und somit Drehungen zu erkennen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist als Reflektor ein passiver Backscatter vorgesehen, umfassend eine Diode und eine Antenne. Dies hat den Vorteil, dass eine einfache und kostengünstige Realisierung für einen Reflektor erzielt werden kann.
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Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist als Reflektor ein aktiver Backscatter vorgesehen, umfassend eine Empfangsantenne, eine Sendeantenne und einen Verstärker. Durch Verwendung eines aktiven Backscatters als Reflektor kann die Entfernung zwischen Radargerät und Reflektor deutlich erhöht werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind das Radargerät und der wenigstens eine Reflektor über eine Verbindung mittels Kabel miteinander verbunden. Eine Kabelverbindung hat den Vorteil, dass eine zuverlässige Signalübertragung bzw. Ansteuerung des Reflektors auf einfache Art und Weise erfolgen kann und keine möglichen Interferenzen durch drahtlose Signale verursacht werden. Alternativ dazu kann jedoch auch vorgesehen sein, dass zwischen dem Radargerät und dem Reflektor Signale drahtlos übertragen werden, insbesondere wenn eine Kabelverbindung nicht realisierbar ist.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird eine Windenergieanlage, umfassend eine Vorrichtung zur Erkennung einer Drift und/oder einer Lageänderung von Radarsystemen, vorgeschlagen. Die Anordnung einer oben erläuterten Vorrichtung in einer Windenergieanlage ist vorteilhaft, da auf diese Weise eine wirtschaftliche Überwachung der in der Windenergieanlage genutzten Leistungsmodule, welche einer Alterung durch den normalen Betrieb unterliegen, erfolgen kann. Da Windenergieanlagen in der Regel bereits mit einer Funkschnittstelle bzw. mit einem Kommunikationsmodul ausgestattet sind, können mittels Anschluss der erläuterten Vorrichtung an eine solche Funkschnittstelle Informationen bezüglich gealterter Leistungsmodule oder dergleichen zuverlässig an ein Kontrollcenter übermittelt werden, ohne dass eine Verfälschung übermittelter Informationen durch eine Drift und/oder eine Lageänderung des Radargeräts gegeben ist.
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Gemäß einem dritten Aspekt wird ein Verfahren zur Erkennung einer Drift und/oder einer Lageänderung von Radarsystemen vorgeschlagen. Das Verfahren umfasst:
- Aussenden elektromagnetischer Wellen von einem Radargerät, welches an einem hinsichtlich eines zu beobachtenden Objektes bekannten Ort angeordnet ist,
- Empfangen der vom Radargerät ausgesendeten elektromagnetischen Wellen von wenigstens einem Reflektor, welcher signaltechnisch mit dem Radargerät verbunden ist und an dem zu beobachtenden Objekt angeordnet ist,
- Reflektieren der empfangenen elektromagnetischen Wellen zu dem Radargerät durch den wenigstens einen Reflektor (3),
- Empfangen der reflektierten elektromagnetischen Wellen von dem Radargerät, und
- Detektieren einer Drift und/oder einer Lageänderung des Radargerätes anhand der reflektierten elektromagnetischen Wellen durch das Radargerät.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform erfolgt das Detektieren durch Auswertung von Spektrallinien eines gemessenen Frequenzspektrums der vom Radargerät empfangenen reflektierten elektromagnetischen Wellen. Die Phaseninformation befindet sich dabei in den beiden Spektrallinien, die vom Backscatter erzeugt werden. Durch eine detektierte Amplituden- und Phasenänderung des Spektrums wird eine Drift des Radargeräts festgestellt. Eine Lageänderung wird sich hingegen in einer Phasenänderung zeigen. Diese wird aber nur eindeutig sein, wenn die Lageänderung kleiner als die halbe Wellenlänge ist.
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Wird hingegen detektiert, dass eine Frequenzänderung der empfangenen reflektierten elektromagnetischen Wellen vorliegt, so kann dadurch eine Lageänderung des Radargeräts festgestellt werden. Eine solche Frequenzänderung tritt insbesondere bei sehr großen Lageänderungen messbar auf.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform moduliert der Reflektor die empfangenen elektromagnetischen Wellen vor dem Reflektieren zu dem Radargerät. Dadurch kann in Abhängigkeit von einer seitens des Radargeräts gegebenen Arbeitstaktfrequenz eine Modulationsfrequenz für den Reflektor abgeleitet werden, mittels welcher das vom Reflektor zurückzusendenden Signals moduliert wird.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform überträgt das Radargerät den Takt, mit welchem der Reflektor die elektromagnetischen Wellen moduliert, über eine Verbindung mittels Kabel an den Reflektor. Dies ist aufgrund der einfachen und störungsfreien Art der Signalübertragung von Vorteil. Eine alternativ dazu vorgesehene drahtlose Signalübertragung kann jedoch vorteilhaft sein, falls eine Kabelverbindung aus Platzgründen am Installationsort oder dergleichen nicht möglich ist.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der Takt, mit welchem der Reflektor die elektromagnetischen Wellen moduliert, von einem Systemtakt des Radargeräts abgeleitet, insbesondere mit Hilfe eines Frequenzteilers. Der Frequenzteiler stellt eine einfache Möglichkeit dar, auf schnelle Art und Weise eine Berechnung einer Modulationsfrequenz auf Basis eines seitens des Radargeräts bereitgestellten Arbeitstaktes durchzuführen. Mittels eines einstellbaren Frequenzteilers ist es möglich, dass jeder Reflektor bzw. Backscatter mit einer anderen Modulationsfrequenz betrieben wird. Auf diese Weise können die einzelnen Reflektoren bzw. Backscatter voneinander unterschieden werden.
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Gemäß einem vierten Aspekt wird ein Computerprogrammprodukt vorgeschlagen, welches auf einer programmgesteuerten Einrichtung die Durchführung des wie oben erläuterten Verfahrens veranlasst.
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Ein Computerprogrammprodukt, wie z.B. ein Computerprogramm-Mittel, kann beispielsweise als Speichermedium, wie z.B. Speicherkarte, USB-Stick, CD-ROM, DVD, oder auch in Form einer herunterladbaren Datei von einem Server in einem Netzwerk bereitgestellt oder geliefert werden. Dies kann zum Beispiel in einem drahtlosen Kommunikationsnetzwerk durch die Übertragung einer entsprechenden Datei mit dem Computerprogrammprodukt oder dem Computerprogramm-Mittel erfolgen.
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Die für die vorgeschlagene Vorrichtung beschriebenen Ausführungsformen und Merkmale gelten für das vorgeschlagene Verfahren entsprechend.
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Weitere mögliche Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Erfindung hinzufügen.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Aspekte der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiele der Erfindung. Im Weiteren wird die Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigelegten Figuren näher erläutert.
- 1 zeigt in einer schematischen Darstellung eine Vorrichtung zur Erkennung einer Drift und/oder einer Lageänderung von Radarsystemen;
- 2 zeigt ein erwartetes Ergebnisspektrum eines durch einen Reflektor reflektierten und von einem Radargerät empfangenen Signals;
- 3 zeigt ein tatsächlich gemessenes Ergebnisspektrum eines durch einen Reflektor reflektierten und von einem Radargerät empfangenen Signals; und
- 4 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zur Erkennung einer Drift und/oder einer Lageänderung von Radarsystemen.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen worden, sofern nichts anderes angegeben ist.
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Die 1 zeigt eine Vorrichtung zur Erkennung einer Drift und/oder einer Lageänderung von Radarsystemen in einer schematischen Darstellung, welche ein Radargerät 1 sowie einen Reflektor 3 umfasst. Das Radargerät 1 ist vorliegend als FMCW-Mehrkanalradar (frequency modulated continuous wave) ausgebildet und führt eine Langzeitbeobachtung eines Objekts 2 durch, wobei das Objekt 2 - stilisiert als Platine eines Leistungsmoduls dargestellt - im Abstand d vom Radargerät 1 entfernt angeordnet ist. Das Radargerät 1 befindet sich somit an einem bezüglich des Objekts 2 bekannten Ort.
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Der Reflektor 3 gemäß 1 ist als modulierender Reflektor in Form eines aktiven oder passiven Backscatters ausgebildet und befindet sich in der Nähe des Objekts 2. Der Takt, mit welchem der Reflektor 3 moduliert wird, ist synchron zum Rampentakt des FMCW-Radars und kann mit Hilfe eines Frequenzteilers 4 vom Systemtakt des Radargeräts 1 abgeleitet werden.
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Liegt der Systemtakt bzw. Arbeitstakt des Radargeräts 1 beispielsweise bei 40 MHz, so kann mittels des Frequenzteilers 4 der Takt zur Modulation des Reflektors 3 auf 740 KHz eingestellt werden. Das Signal zur Ansteuerung des vorliegend als Reflektor 3 fungierenden Backscatters wird über eine Verbindung 5 vom Radargerät 1 zum Reflektor 3 übertragen, welche als Kabelverbindung ausgebildet ist. Alternativ ist eine Signalübertragung jedoch auch drahtlos möglich.
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Das Radargerät 1 sendet in Richtung des Objekts 2 und des Reflektors 3 elektromagnetische Wellen aus, welche vom Objekt 2 reflektiert werden, wodurch eine Messung des Objekts 2 durch das Radargerät 1 erfolgt. Zudem werden die elektromagnetischen Wellen vom Reflektor 3 entsprechend der seitens des Frequenzteilers 4 definierten und mittels der Verbindung 5 an den Reflektor 3 übermittelten Modulationsfrequenz moduliert und anschließend ebenfalls zum Radargerät 1 zurückreflektiert.
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Anhand der vom Reflektor 3 zu dem Radargerät 1 reflektierten elektromagnetischen Wellen kann das Radargerät 1 eine Drift und/oder eine Lageänderung des Radargerätes detektieren. Es kann demnach erkannt werden, falls sich das Radargerät 1 hinsichtlich seiner relativen Position zu dem zu beobachtenden Objekt 2 verändert hat.
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Die 2 zeigt ein erwartetes Ergebnisspektrum eines durch einen Reflektor 3 reflektierten und von einem Radargerät 1 empfangenen Signals am Ausgang eines FMCW-Radars. Bei der Frequenz f = 0Hz befindet sich das Signal, das durch internes Übersprechen entsteht.
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Bei der Frequenz f = fbeat hingegen befindet sich das Signal, welches entsteht, wenn das Objekt 2 das vom Radargerät 1 ausgesendete Signal reflektiert. Dessen Frequenz beträgt fbeat = (2*d*B) / (tr*c), wobei d den Abstand zwischen Radargerät 1 und Objekt 2 darstellt, B die Bandbreite des Radargeräts 1 ist, tr die Dauer einer Frequenzrampe des Radargeräts 1 ist und c die Konstante für die Lichtgeschwindigkeit wiederspiegelt.
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Bei der Frequenz f = fBS befindet sich das Signal, welches entsteht, wenn ein Backscatter als Reflektor 3 das vom Radargerät 1 ausgesendete Signal moduliert und zum Radargerät 1 zurückreflektiert. Das Signal, welches durch den Backscatter entstanden ist, besteht dabei aus mindestens zwei Spektrallinien, die jeweils mit gleichem Abstand der Modulationsfrequenz fmod oberhalb und unterhalb der Frequenz f = fBS angeordnet sind. Der Frequenzversatz ist demnach fmod = fbeat.
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Sofern sich weder die Drift des Radargeräts 1 noch dessen Lage ändern, sind die Amplituden als auch die Phasen dieser beiden Spektrallinien, welche im Abstand fmod von fBS angeordnet sind, über die Zeit konstant. Nur wenn sich die Lage des Radargeräts 1 gegenüber dem Objekt 2 ändert oder wenn sich die elektrischen Eigenschaften des Radargeräts 1 mit der Zeit aufgrund einer Drift ändern, werden sich Amplitude und Phase der beiden Spektrallinien ebenfalls verändern.
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Aufgrund dieser Erkenntnis ist es möglich, alle Messungen vom Objekt 2 auch über sehr lange Zeiträume im Hinblick auf eine Drift und/oder eine Lageänderung, d.h. der Abstand d zwischen Radargerät 1 und Objekt 2 verändert sich, des Radargeräts 1 zu erkennen und entsprechend zu korrigieren. Dies ermöglicht langzeitstabile Messungen durch das Radargerät 1 und den Vergleich mit einer zeitlich lang zurückliegenden Referenzmessung, welche zuvor vom Radargerät 1 für das Objekt 2 durchgeführt wurde.
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Vorliegend befindet sich die Phaseninformation in den beiden Spektrallinien, die vom Backscatter als Reflektor 3 erzeugt werden und im Abstand fmod um fBS angeordnet sind. Durch eine detektierte Amplituden- und Phasenänderung der der seitens des Radargeräts 1 empfangenen und vom Reflektor 3 reflektierten elektromagnetischen Wellen, welche als Spektrallinien dargestellt sind, wird eine Drift des Radargeräts 1 festgestellt.
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Ändern sich hingegen die Phasen der seitens des Radargeräts 1 empfangenen und vom Reflektor 3 reflektierten elektromagnetischen Wellen, so kann dadurch eine Lageänderung des Radargeräts 1 erkannt werden.
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Die 3 zeigt ein tatsächlich in einem Versuchsaufbau gemessenes Ergebnisspektrum eines durch einen Reflektor 3 reflektierten und von einem Radargerät 1 empfangenen Signals. Das in 3 dargestellte gemessene Spektrum stammt dabei nur von einem einzigen Kanal.
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Wie bereits anhand des zuvor erläuterten erwarteten Ergebnisspektrums aufgezeigt wurde, ist auch in 3 bei der Frequenz f = fBS, welche in etwa bei 740 kHz liegt, das Signal erkennbar, welches durch Reflexion des modulierten Signals von einem Backscatter als Reflektor 3 zurück zum Radargerät 1 entsteht. Im jeweils gleichen Abstand fmod sind 50 kHz oberhalb und 50 kHz unterhalb der Frequenz fBS zwei Spektrallinien ausgeprägt, welche durch den Backscatter entstehen. Ferner befindet sich bei 0 Hz das interne Übersprechen. Bei 50 kHz befindet sich hingegen diejenige Spektrallinie, welche durch das Messobjekt entsteht, wobei vorliegend eine Schaltung umfassend Bipolartransistoren mit isolierter Gate-Elektrode zum Einsatz kommt.
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Falls sich diese Spektrallinien auf der Frequenzachse verschieben, so kann dadurch eine Lageänderung des Radargeräts 1 erkannt werden. Wenn sich hingegen die elektrischen Eigenschaften des Radars mit der Zeit ändern (Drift), werden sich Amplitude und Phase der beiden Spektrallinien auch ändern.
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Durch Erkennung von einer Drift und/oder einer Lageänderung eines Radarsystems können selbige korrigiert werden, so dass durch ein Radargerät 1 verfälschte Messungen eines Objekts 2 vermieden werden und stattdessen zuverlässige Messungen eines Objekts 2 erreicht werden können.
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4 zeigt ein schematisches Ablaufdiagramm eines Ausführungsbeispiels eines Verfahrens zur Erkennung einer Drift und/oder einer Lageänderung von Radarsystemen. Das Verfahren der 4 umfasst die folgenden Verfahrensschritte S1 bis S5:
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In Schritt S1 werden elektromagnetische Wellen von einem Radargerät 1, welches an einem hinsichtlich eines zu beobachtenden Objektes 2 bekannten Ort angeordnet ist, ausgesendet.
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In Schritt S2 werden die von dem Radargerät 1 ausgesendeten elektromagnetischen Wellen von wenigstens einem Reflektor 3, welcher signaltechnisch mit dem Radargerät 1 verbunden ist und an dem zu beobachtenden Objekt 2 angeordnet ist, empfangen.
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In Schritt S3 werden die empfangenen elektromagnetischen Wellen zu dem Radargerät 1 durch den wenigstens einen Reflektor 3 reflektiert.
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In Schritt S4 werden die reflektierten elektromagnetischen Wellen von dem Radargerät 1 empfangen.
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In Schritt S5 wird eine Drift und/oder eine Lageänderung des Radargerätes 1 anhand der reflektierten elektromagnetischen Wellen durch das Radargerät 1 detektiert.
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Obwohl die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen beschrieben wurde, ist sie vielfältig modifizierbar.