DE102018206697A1 - ASE-reduzierte Laserscheibe - Google Patents
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Abstract
Bei einer Laserscheibe (1) aufweisend eine erste Scheibe (3) aus einem mit laseraktivem Material dotierten Festkörper mit einer Unterseite (4) zur thermischen Kopplung mit einer Wärmesenke (2) und eine zweite Scheibe (7), die auf einer Oberseite (5) der ersten Scheibe (2) zur Unterdrückung von verstärkter spontaner Emission angebracht ist, ist erfindungsgemäß die zweite Scheibe (7) aus einem dotierten Festkörper gebildet und die Dotierung (D2) in der zweiten Scheibe (7) niedriger als die Dotierung (D1) in der ersten Scheibe (2).
Description
- Die Erfindung betrifft eine Laserscheibe (Scheibenverbund) aufweisend eine erste Scheibe aus einem mit laseraktivem Material dotierten Festkörper mit einer Unterseite zur thermischen Kopplung mit einer Wärmesenke, und eine zweite Scheibe, die auf einer Oberseite der ersten Scheibe zur Unterdrückung von verstärkter spontaner Emission angebracht ist.
- Eine derartige Laserscheibe ist beispielsweise durch die
US 6,347,109 B1 bekannt geworden. - Die Laserscheibe wird mit Hilfe einer Pumplichtquelle optisch angeregt, um eine Besetzungsinversion in dem laseraktiven Festkörpermaterial zu erzeugen. Die Ausgangsleistung der Laserstrahlung, die beim Pumpen der Laserscheibe erzeugt wird, sollte möglichst groß sein und wird unter anderem durch die maximale Pumpleistung der Pumplichtquelle bzw. durch die Tatsache limitiert, dass die Zahl der Umläufe der Pumpstrahlung durch die Laserscheibe begrenzt ist.
- Ein weiterer die maximal mögliche Verstärkung der Laserscheibe beeinflussender Faktor ist die so genannte verstärkte spontane Emission (engl. „Amplification of Spontaneous Emission“, ASE). Der Begriff ASE bezeichnet die (unerwünschte) Verstärkung von durch spontane Emissionen in dem Festkörper erzeugter Strahlung (Photonen) innerhalb des gepumpten Festkörpervolumens, die sich in lateraler Richtung, d.h. im Wesentlichen parallel zur Ober- und Unterseite der Laserscheibe, ausbreitet. Ein Großteil der im Pumpfleck durch spontane Emission erzeugten Strahlung wird durch Totalreflektion in der Laserscheibe geführt und durch das angeregte Lasermedium weiter verstärkt. Wird diese ASE-Strahlung nicht in ausreichendem Maße an den Oberflächen oder der Randfläche der Laserscheibe ausgekoppelt, kann es zum Anschwingen von unerwünschten Lasermoden in der Laserscheibe kommen. Diese durch ASE-Strahlung erzeugte(n) Lasermode(n) stellen eine parasitäre Transversalstrahlung dar, welche negative Folgen für den eigentlichen Laserprozess hat. ASE-Strahlung tritt insbesondere bei großen Pumpflecken und hoher Inversion auf und ist damit insbesondere bei gepulsten Lasern mit hoher Pulsenergie ein Problem.
- Um die negativen Folgen der verstärkten spontanen Emission zu reduzieren, ist es aus der eingangs genannten
US 6,347,109 B1 bekannt, eine zweite Scheibe in Form einer so genannten Endkappe aus einem undotierten Material auf der Oberseite der Laserscheibe aufzubringen. Diese undotierte Endkappe ermöglicht es spontan emittierten Photonen, aus der (dotierten) Laserscheibe auszukoppeln. Die Reduktion des ASE-Effekts beruht auf einer reduzierten Weglänge der ASE-Strahlung im verstärkenden (dotierten) Bereich der Laserscheibe. Es zeigt sich allerdings, dass bei Endkappen aus gängigen Lasermaterialien (z.B. YAG) durch die beim Herstellungsprozess der Laserscheibe auftretende energiereiche Strahlung Farbzentren in dem undotierten Material erzeugt werden, die zu einer stark erhöhten Absorption führen. Die Eignung einer solch absorbierenden Endkappe ist dann für den Laserbetrieb ungeeignet. Die Farbzentren werden beispielsweise beim Plasma-Beschichtungsprozess im undotierten YAG erzeugt, da im Plasma harte UV Strahlung entsteht. Bei niedrig dotiertem YAG findet hingegen keine Farbzentrenbildung statt. - Aus der
US 7,609,741 B2 ist eine Laserscheibe aus einem mit laseraktivem Material dotierten Festkörper bekannt, die einen inneren dotierten Scheibenbereich und einen ringförmigen, äußeren dotierten Scheibenbereich zeigt. Der äußere Scheibenbereich dient zur Absorption von ASE-Strahlung und weist dazu eine Dotierung auf, die höher als die Dotierung des inneren Scheibenbereichs ist. - Aus der
WO 2010/034811 A1 - Schließlich ist aus der
DE 10 2012 214 370 A1 eine Laserscheibe bekannt, bei der ein ringförmiger, äußerer Scheibenbereich der Laserscheibe oberseitig strukturiert ist, um ASE-Strahlung aus der Laserscheibe auszukoppeln. - Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, bei einer Laserscheibe der eingangs genannten Art sowohl ASE-Strahlung zu reduzieren als auch eine Farbzentrenbildung wirkungsvoll zu vermeiden.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die zweite Scheibe aus einem dotierten Festkörper gebildet ist und die Dotierung in der zweiten Scheibe niedriger als die Dotierung in der ersten Scheibe ist.
- Erfindungsgemäß wird als zweite Scheibe eine niedrig dotierte Endkappe verwendet, deren Dotierung dabei so gewählt ist, dass im Laserbetrieb eine möglichst geringe Verstärkung für die Laserstrahlung/ASE-Strahlung in der Endkappe bei gleichzeitiger Vermeidung von Farbzentrenbildung erreicht wird.
- Die erste Scheibe und die zweite Scheibe können aus dem gleichen Festkörper oder aus unterschiedlichen Festkörpern (Wirtskristallen) gebildet sein, und die Festkörper (Wirtskristalle) der ersten und zweiten Scheibe können mit dem gleichen Dotanden oder mit unterschiedlichen Dotanden dotiert sein.
- In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die zweite Scheibe aus einer einzigen Schicht gebildet. Dabei kann in Dickenrichtung der zweiten Scheibe die Dotierung konstant sein oder aber in Richtung fort von der ersten Laserscheibe abnehmen, insbesondere kontinuierlich oder stufenweise.
- In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die zweite Scheibe aus einem Schichtenstapel mit mehreren Schichten gebildet, in denen die Dotierung jeweils niedriger als in der ersten Scheibe ist. Die Dotierungen in den einzelnen Schichten können unterschiedlich sein und in Richtung fort von der ersten Laserscheibe abnehmen.
- Besonders bevorzugt beträgt die Dotierung in der zweiten Scheibe höchstens 50%, insbesondere höchstens 10%, der Dotierung in der ersten Scheibe beträgt. Je dicker die zweite Scheibe, desto mehr thermische Linseneffekte treten auf, aber desto weniger ASE-Strahlung wird generiert. Vorzugsweise beträgt daher die Dicke der zweiten Scheibe das 0,5- bis 10-fache, insbesondere das 1,0-fache, der Dicke der ersten Scheibe.
- Die zweite Scheibe kann zusätzlich eine Strukturierung im Randbereich aufweisen, wie sie in der
DE 10 2012 214 370 A1 beschrieben ist, um die Rückkopplung der ASE Strahlung zu reduzieren. - Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstands der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter aufgeführten Merkmale je für sich oder zu mehreren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter für die Schilderung der Erfindung. Es zeigen:
-
1 eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Laserscheibe; und -
2 eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Laserscheibe. -
1 zeigt eine Laserscheibe (Scheibenverbund)1 , die zur Kühlung mit einer Wärmesenke2 verbunden ist. Die Laserscheibe1 ist thermisch und mechanisch mit der Wärmesenke2 gekoppelt, z.B. durch Bonden oder Löten oder über eine Klebstoffschicht, um die in der Laserscheibe1 erzeugte bzw. in die Laserscheibe1 eingebrachte Wärmeenergie abzuführen. - Die Laserscheibe
1 weist eine erste Scheibe3 mit einer Unterseite4 , einer Oberseite5 und einer zwischen Unter- und Oberseite4 ,5 gebildeten umlaufenden Umfangsfläche6 auf. Die erste Laserscheibe3 besteht aus einem mit laseraktivem Material dotierten Festkörper (Wirtskristall), z.B. aus Yb:YAG, Nd:YAG oder Nd:YVO4. Auf der Oberseite5 der ersten Scheibe3 ist zur Unterdrückung von verstärkter spontaner Emission eine zweite Scheibe (Endkappe)7 , z.B. durch Bonden, angebracht, die ebenfalls aus einem dotierten Festkörper gebildet ist. Die zweite Scheibe7 ist beispielsweise genau so dick wie die erste Scheibe3 und in1 aus einer einzigen Schicht gebildet. Die beiden Scheiben3 ,7 können aus dem gleichen Festkörper (Wirtskristall) oder aus unterschiedlichen Festkörpern (Wirtskristallen) gebildet sein, und die Festkörper der beiden Scheiben3 ,7 können mit dem gleichen Dotanden oder mit unterschiedlichen Dotanden dotiert sein. - Wie der in
1 in Dickenrichtung Z der Laserscheibe1 dargestellte Dotierungsverlauf zeigt, ist entlang der Dickenrichtung Z die DotierungD1 in der ersten Scheibe3 und die DotierungD2 in der zweiten Scheibe7 jeweils konstant. Die DotierungD2 in der zweiten Scheibe7 ist niedriger als die DotierungD1 in der ersten Scheibe3 und so gewählt, dass im Laserbetrieb eine möglichst geringe Verstärkung für die Laserstrahlung/ASE-Strahlung in der zweiten Scheibe7 bei gleichzeitiger Vermeidung der Farbzentrenbildung erreicht wird. Die DotierungD2 in der zweiten Scheibe7 sollte höchstens 50%, bevorzugt sogar nur höchstens 10%, der DotierungD1 in der ersten Scheibe3 betragen. - Die Dotierung
D1 in der ersten Scheibe3 und/oder die DotierungD2 in der zweiten Scheibe7 kann entlang der Dickenrichtung Z statt konstant alternativ auch in Richtung fort von der ersten Laserscheibe3 kontinuierlich oder stufenweise abnehmen. - Bei der in
2 gezeigten Laserscheibe1 ist die zweite Scheibe7 aus einem Schichtenstapel mit mehreren (hier lediglich beispielhaft drei) Schichten8 gebildet, in denen die Dotierungen D2,i (i=1...3) jeweils niedriger als in der ersten Scheibe3 sind. Die Dotierungen D2,i in den Schichten8 können beispielsweise in Richtung fort von der ersten Laserscheibe3 abnehmen. - Während des Betriebs der Laserscheibe
1 wird Pumpstrahlung9 auf einen Pumpbereich10 (Pumpfleck) der Laserscheibe1 eingestrahlt, um dieser die zur Erzeugung von senkrecht bzw. nahezu senkrecht zur Ober- und Unterseite4 ,5 verlaufender Laserstrahlung11 in dem laseraktiven Material erforderliche Pumpleistung zuzuführen. Dabei können z.B. in dem Pumpbereich10 spontane Emissionen (ASE-Strahlung)12 auftreten (vergleiche Startpunkt12a einer spontanen Emission bzw. eines Photons), welche sich durch mehrfache Total-Reflexion an der Unterseite5 und der Umfangsfläche6 der Laserscheibe1 sowie an der Oberseite13 der zweiten Scheibe7 von dem typischerweise mittig im Volumen der Laserscheibe1 angeordneten Pumpbereich10 zum Rand der Laserscheibe1 hin ausbreiten und dabei verstärkt werden (verstärkte spontane Emissionen). Aufgrund der niedrigen DotierungD2 , D2,i in der zweiten Scheibe7 wird die ASE-Strahlung12 in der zweiten Scheibe7 allerdings nur gering verstärkt. Auf diese Weise wird entgegengewirkt, dass die ASE-Strahlung12 wieder in den Bereich des Pumpflecks10 gelangt und es dort durch das Pumplicht9 und/oder durch eine Wechselwirkung mit weiteren lateral propagierenden Photonen zu einer weiteren Verstärkung der spontanen Emission kommen kann, was innerhalb der Laserscheibe1 zu parasitärer Transversalstrahlung führen würde. Solch eine parasitäre Transversalstrahlung kann die Verstärkung der senkrecht zur Ober- und Unterseite4 ,5 verlaufenden Laserstrahlung11 drastisch verringern. Durch die niedrige DotierungD2 , D2,i in der zweiten Scheibe7 wird außerdem eine Farbzentrenbildung in der Laserscheibe1 aufgrund der bei der Herstellung der Laserscheibe auftretenden hochenergetischen Strahlung verhindert. - ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- US 6347109 B1 [0002, 0005]
- US 7609741 B2 [0006]
- WO 2010/034811 A1 [0007]
- DE 102012214370 A1 [0008, 0016]
Claims (10)
- Laserscheibe (1) aufweisend eine erste Scheibe (3) aus einem mit laseraktivem Material dotierten Festkörper mit einer Unterseite (4) zur thermischen Kopplung mit einer Wärmesenke (2), und eine zweite Scheibe (7), die auf einer Oberseite (5) der ersten Scheibe (3) zur Unterdrückung von verstärkter spontaner Emission angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Scheibe (7) aus einem dotierten Festkörper gebildet ist und die Dotierung (D2, D2,i) in der zweiten Scheibe (7) niedriger als die Dotierung (D1) in der ersten Scheibe (3) ist.
- Laserscheibe nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass die erste Scheibe (3) und die zweite Scheibe (7) aus dem gleichen Festkörper oder aus unterschiedlichen Festkörpern gebildet sind. - Laserscheibe nach
Anspruch 1 oder2 , dadurch gekennzeichnet, dass die Festkörper der ersten und zweiten Scheibe (3, 7) mit dem gleichen Dotanden oder mit unterschiedlichen Dotanden dotiert sind. - Laserscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Scheibe (7) aus einer einzigen Schicht gebildet ist.
- Laserscheibe nach
Anspruch 4 , dadurch gekennzeichnet, dass die Dotierung (D2) der zweiten Scheibe (7) in Dickenrichtung (Z) konstant ist. - Laserscheibe nach
Anspruch 4 , dadurch gekennzeichnet, dass die Dotierung (D2) der zweiten Scheibe (7) in Dickenrichtung (Z) in Richtung fort von der ersten Laserscheibe (3) abnimmt, insbesondere kontinuierlich oder stufenweise. - Laserscheibe nach einem der
Ansprüche 1 bis3 , dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Scheibe (7) aus einem Schichtenstapel mit mehreren Schichten (8) gebildet ist, in denen die Dotierungen (D2,i) jeweils niedriger als die Dotierung (D1) in der ersten Scheibe (3) sind. - Vorrichtung nach
Anspruch 7 , dadurch gekennzeichnet, dass die Dotierung (D2,i) in den Schichten (8) in Richtung fort von der ersten Laserscheibe (3) abnimmt. - Laserscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dotierung (D2, D2,i) in der zweiten Scheibe (7) höchstens 50%, insbesondere höchstens 10%, der Dotierung (D1) in der ersten Scheibe (3) beträgt.
- Laserscheibe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der zweiten Scheibe (7) das 0,5- bis 10-fache, insbesondere das 1,0-fache, der Dicke der ersten Scheibe (3) beträgt.
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