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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Bedienvorrichtung eines Geräts. Bei dem Gerät kann es sich beispielsweise um ein Smartphone oder ein Kraftfahrzeug handeln. Mittels des Verfahrens wird auf eine Anzeigeeinrichtung der Bedienvorrichtung ein Anzeigeinhalt in Abhängigkeit von Bedienschritten eines Benutzers festgelegt. Die Erfindung betrifft auch eine Bedienvorrichtung für ein Gerät sowie ein Gerät mit der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung.
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In einem Kraftfahrzeug kann als eine zentrale Benutzerschnittstelle ein Infotainmentsystem (Informations-Unterhaltungssystem) bereitgestellt sein. Jeder Benutzer benutzt das Infotainmentsystem nach seinen Bedürfnissen. Somit muss das Infotainmentsystem so allgemein gültig wie möglich ausgelegt sein. Durch diese allgemein gültige Auslegung und das damit verbundene Unwissen über das Nutzerverhalten ist keine Optimierung im Infotainmentsystem möglich. Somit muss der maximale Prozessorvorhalt (Rechenleistung) berücksichtigt werden, um auf Bedienschritte des Benutzers reagieren zu können.
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So ist insbesondere das schnelle Reagieren auf einen Bedienschritt des Benutzers dahingehend notwendig, den Anzeigeinhalt auf der Anzeigeeinrichtung oder dem Bildschirm des Infotainmentsystems zu aktualisieren. Drückt der Benutzer eine Bedientaste zum Aktivieren eines Bedienmenüs, so sollte dies zu einer sofortigen Reaktion des Infotainmentsystems dahingehend führen, dass das ausgewählte Bedienmenü angezeigt wird.
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Eine Verzögerung beim Bereitstellen oder Erzeugen eines Anzeigeinhalts kann aber dadurch verursacht werden, dass der jeweilige Anzeigeinhalt vor dem Anzeigen mittels eines Aufbauvorgangs zunächst vorbereitet werden muss. Beispielsweise muss zum Erzeugen eines Bedienmenüs zunächst geprüft werden, welche Bedienfunktionen aktuell verfügbar sind und entsprechend die Menüstruktur aufgebaut oder konstruiert werden. Erst, wenn dieser Aufbauvorgang abgeschlossen ist, kann der dabei gebildete Anzeigeinhalt in einem Datenspeicher für das Anzeigen bereitgestellt werden. Die kann zu einer Verzögerung oder Latenz zwischen einem Bedienschritt und dem daraufhin angezeigten Anzeigeinhalt führen.
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Das Infotainmentsystem stellt eine Bedienvorrichtung für ein Kraftfahrzeug dar. Allgemein ist aber für ein Gerät, also nicht nur ein Kraftfahrzeug, erwünscht, dass dessen Bedienvorrichtung auf einen Eingabeschritt oder Bedienschritt eines Benutzers beim Aufbau oder Aktualisieren des Anzeigeinhalts mit geringer Latenz reagiert.
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Aus der
DE 10 2011 113 202 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Datenempfängers für Audio- und Videodaten bekannt, wobei das Verfahren vorsieht, Übertragungsressourcen einer Datenverbindung auf zwei noch nicht wiedergegebene Programmtitel aufzuteilen, um hierdurch die Übertragungsressource der Datenverbindung effizient zu nutzen. Falls aber bereits die Übertragung eines Programmtitels die Übertragungsressource vollständig ausnutzt, kann hierdurch keine Effizienzsteigerung erlangt werden.
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Aus der
DE 10 2015 014 045 B3 ist für die Übertragung von Übertragungsinhalten bei der Medienwiedergabe bekannt, an einen Benutzer den Übertragungsinhalt eines aktiven Kanals auszugeben und im Hintergrund auf einem Hintergrundkanal einen weiteren Übertragungsinhalt zu empfangen, der dann zur Verfügung steht, wenn der aktive Übertragungskanal einen unerwünschten Übertragungsinhalt enthält. Dies wird aber erst dann festgestellt, wenn der unerwünschte Übertragungsinhalt bereits einmal an den Benutzer ausgegeben wurde.
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Aus der
DE 10 2015 114 635 A1 ist bekannt, mittels eines Benutzerverhaltensmodells zu erkennen, ob ein Benutzer eine proaktive Unterstützung bei der Benutzung eines Kraftfahrzeugs benötigt. Hierdurch kann eine proaktive Unterstützung automatisiert ausgelöst werden. Eine Vorbereitung der proaktiven Unterstützung, damit sie schon im Voraus vorbereitet werden kann, ergibt sich hierdurch nicht.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, beim Betreiben einer Bedienvorrichtung eines Geräts die Latenz, die sich zwischen einem Bedienschritts eines Benutzers und der daraufhin benötigten Aktualisierung eines Anzeigeinhalts ergibt, gering zu halten.
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Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich durch die abhängigen Patentansprüche, die folgende Beschreibung sowie die Figur.
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Durch die Erfindung ist ein Verfahren zum Betreiben einer Bedienvorrichtung eines Geräts bereitgestellt. Bei dem Gerät kann es sich in der beschriebenen Weise um beispielsweise ein Kraftfahrzeug oder ein Smartphone handelt. Im Zusammenhang mit einem Kraftfahrzeug kann es sich bei der Bedienvorrichtung beispielsweise um das beschriebene Infotainmentsystem handeln. Gemäß dem Verfahren wird auf einer Anzeigeeinrichtung der Bedienvorrichtung, beispielsweise einem Bildschirm, ein jeweiliger Anzeigeinhalt angezeigt und zwischen jeweils zwei Anzeigeinhalten jeweils in Abhängigkeit von zumindest einem vorbestimmten Bedienschritt eines Benutzers des Geräts gewechselt. Der Anzeigeinhalt kann beispielsweise ein aktuell aktives Bedienmenü der Bedienvorrichtung darstellen. Der Anzeigeinhalt kann beispielsweise ein Einzelbild oder eine Bildsequenz aus mehreren Bildern, eine Menüanzeige oder ein Informationsanzeige darstellen. Zwischen jeweils zwei Anzeigeinhalten, also beispielsweise zwischen zwei angezeigten Bedienmenüs, wird jeweils in Abhängigkeit von zumindest einem vorbestimmten Bedienschritt des Benutzers des Geräts gewechselt. Ein solcher Bedienschritt kann beispielsweise das Betätigen einer Tastfläche (Button) sein, die auf einem Touchscreen angezeigt sein kann. Um den neuen Anzeigeinhalt anzeigen zu können, muss dieser aber erst einmal aufgebaut oder gebildet werden. Der jeweilige Anzeigeinhalt wird also vor dem jeweiligen Anzeigen mittels eines Aufbauvorgangs vorbereitet und in einem Datenspeicher oder Cash für das Anzeigen verfügbar gemacht oder bereitgestellt. Nur der bereitgestellte Anzeigeinhalt ist für das Anzeigen abrufbar. Führt also der Benutzer den zumindest einen Bedienschritt aus, durch welchen ein Wechsel des Anzeigeinhalts erfordert wird, so muss in Reaktion auf diesen zumindest einen Bedienschritt zunächst der neu anzuzeigende Anzeigeinhalt mittels des Aufbauvorgangs vorbereitet werden, bevor er dann auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt werden kann. Hierdurch könnte sich die beschriebene Latenz ergeben.
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Um diese gering zu halten, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass mittels eines Benutzermodells in Abhängigkeit von zumindest einem Beobachtungssignal zumindest ein voraussichtlicher, zukünftigen benötigter Anzeigeinhalt prädiziert wird. Das Benutzermodell gibt also an, was bei gegebenem zumindest einem Beobachtungssignal der Benutzer als den zumindest einen nächsten, zukünftigen Bedienschritt voraussichtlich ausführen wird. Das Benutzermodell kann auch für mehrere mögliche Bedienschritte eine jeweilige Wahrscheinlichkeit betreffend deren Ausführung angeben. Es kann dann der wahrscheinlichste oder die N wahrscheinlichsten Anzeigeinhalte angegeben werden. Es wird also ermittelt, welchen Anzeigeinhalt die Bedienvorrichtung anzeigen müsste, wenn der Benutzer tatsächlich den zumindest einen prädizierten Bedienschritt ausführen würde. Der ermittelte Anzeigeinhalt wird dann mittels des Aufbauvorgangs vorbereitet. Es wird also so getan, als ob der Benutzer tatsächlich den zumindest einen prädizierten Bedienschritt ausgeführt hat und deshalb der dann vorgesehene Anzeigeinhalt benötigt wird oder anzuzeigen ist. Der vorbereitete Anzeigeinhalt wird somit in dem Datenspeicher bereitgestellt, bevor der Benutzer den zumindest einen prädizierten Bedienschritt tatsächlich beendet hat. Somit ist also der wahrscheinlichste nächste Anzeigeinhalt mittels des Aufbauvorgangs bereits vorbereitet und in dem Datenspeicher bereitgestellt, bevor der Benutzer den zumindest einen prädizierten Bedienschritt tatsächlich vollständig ausgeführt hat. Führt der Benutzer dann den zumindest einen prädizierten Bedienschritt tatsächlich aus, so steht am Ende des letzten Bedienschritts der Anzeigeinhalt bereits in dem Datenspeicher bereit und kann somit ohne Latenz oder Verzögerung unmittelbar auf der Anzeigeeinrichtung angezeigt oder ausgegeben werden. Die für den Aufbauvorgang benötigten Berechnungsschritte und/oder Datenbeschaffungsschritte sind bereits fertig ausgeführt und der Anzeigeinhalt ist fertig im Datenspeicher bereitgestellt.
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Durch die Erfindung ergibt sich der Vorteil, dass der Aufbauvorgang für einen Anzeigeinhalt nicht erst dann begonnen wird, wenn ein tatsächlich vom Benutzer ausgeführter Bedienschritt signalisiert, dass dieser Anzeigeinhalt benötigt wird. Vielmehr wird der Aufbauvorgang im Hintergrund noch vor dem Beenden des zumindest einen Bedienschritts des Benutzers im Voraus ausgeführt. Damit kann der Anzeigeinhalt unmittelbar nach Beenden des zumindest einen prädizierten Bedienschritts angezeigt werden und damit insbesondere ohne Verzögerung oder Latenz.
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Die Erfindung umfasst auch Ausführungsformen, durch die sich zusätzliche Vorteile ergeben.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass der beschriebene Aufbauvorgang umfasst, dass Daten aus zumindest einer fahrzeugfremden Datenquelle heruntergeladen werden. Eine solche Datenquelle kann beispielsweise jeweils ein Server des Internets sein. Als Daten können beispielsweise Wetterdaten und/oder Verkehrsdaten und/oder E-Mail-Kontodaten (beispielsweise betreffend neu eingetroffene E-Mails) heruntergeladen werden. Somit kann der Anzeigeinhalt mit aktuellen Daten aus der zumindest einen Datenquelle angereichert oder ausgestattet werden. Zusätzlich oder alternativ dazu kann der Aufbauvorgang umfassen, dass eine Menüstruktur in Abhängigkeit von aktuell verfügbaren Funktionalitäten des Geräts erstellt wird. Der Anzeigeinhalt zeigt dann also in vorteilhafter Weise eine Menüstruktur, die an die tatsächlich verfügbaren Funktionalitäten angepasst ist. Zusätzlich oder alternativ dazu kann der Aufbauvorgang umfassen, dass eine grafische Ausgestaltung gerendert wird. Unter „Rendering“ ist das Generieren einer pixelbasierten Ausgestaltung, also einer Pixelgrafik, in Abhängigkeit von Steuerbefehlen und/oder einer Beschreibungssprache (zum Beispiel HTML - Hypertext Markup Language) zu verstehen. Die Ausführungsform weist den Vorteil auf, dass der Anzeigeinhalt flexibel mittels einer abstrakten Beschreibung definiert werden kann.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass mehrere unterschiedliche Anzeigeinhalte in dem Datenspeicher gespeichert gehalten werden. Nach dem Anzeigen eines Anzeigeinhalts muss dieser also nicht verworfen und bei erneutem Bedarf dann neu mittels des Aufbauvorgangs erzeugt werden. Vielmehr kann in dem Datenspeicher ein bereits schon einmal erzeugter Anzeigeinhalt gespeichert gehalten werden, um noch einmal angezeigt werden zu können. Zusätzlich oder alternativ dazu kann auch in Abhängigkeit von dem Benutzermodell mehr als ein möglicher zukünftiger Bedienschritt, der jeweils zu einem anderen möglichen Anzeigeinhalt führt, ermittelt werden. Jeder der mehreren Anzeigeinhalte kann mittels des Aufbauvorgangs vorbereitet und dann in dem Datenspeicher verfügbar gemacht werden. Bei vollem Datenspeicher wird bevorzugt der gemäß dem Benutzermodell unwahrscheinlichste Anzeigeinhalt durch den aktuell ermittelten Anzeigeinhalt ausgetauscht. In dem Datenspeicher oder Cash werden also die wahrscheinlichsten Anzeigeinhalte gehalten. In Abhängigkeit von der Größe des Datenspeichers können dann N wahrscheinlichste Anzeigeinhalte gespeichert werden, wobei N eine ganze Zahl ist. Soll ein neuer Anzeigeinhalt in dem Datenspeicher gespeichert werden, wird dann der unwahrscheinlichste Anzeigeinhalt gelöscht oder ersetzt. Dies weist den Vorteil auf, dass auch für den Fall, dass der Benutzer nicht den wahrscheinlichsten Bedienschritt durchführt, sondern einen anderen Bedienschritt, dennoch ein dann benötigter Anzeigeinhalt in dem Datenspeicher bereitgestellt sein kann, eben die N wahrscheinlichsten Anzeigeinhalte.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass das Benutzermodell ein Benutzerverhalten des Benutzers bei einer Interaktion mit dem Gerät beschreibt und das Benutzermodell an ein beobachtetes Benutzerverhalten des Benutzers angepasst wird, während der Benutzer das Gerät bedient oder benutzt oder mit dem Gerät interagiert. Das Benutzermodell wird also auf einen spezifischen Benutzer einzeln trainiert. Das Benutzermodell beschreibt also bespielsweise mit dem Benutzerverhalten die von dem Benutzer ausführbaren Bedienschritte und ordnet jedem der Bedienschritte eine Wahrscheinlichkeit dafür zu, dass der Benutzer diesen tatsächlich ausführen wird. Daraus kann auf den notwendigen Anzeigeinhalt geschlossen werden. Hierdurch ergibt sich eine Personalisierung der Bedienvorrichtung für den Benutzer. Damit kann also die Optimierung in Bezug auf das Vorbereiten eines Anzeigeinhalts nicht nur auf das Gerät durchgeführt werden, sondern auf einen spezifischen Benutzer.
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Eine Ausführung sieht vor, dass das Benutzermodell mittels einer Machine-Learning-Methode gebildet und/oder angepasst wird. Als Machine-Learning-Methode kann beispielsweise vorgesehen sein, dass das Benutzermodell ein künstliches neuronales Netzwerk und/oder ein Hidden-Markov-Modell umfasst. Mittels einer Machine-Learning-Methode ergibt sich der Vorteil, dass ohne eine Beaufsichtigung durch einen Entwickler eine Zuordnungsvorschrift des zumindest einen Beobachtungssignals zu dem zumindest einen voraussichtlichen, zukünftigen Anzeigeinhalt gebildet werden kann.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass das Benutzermodell eine Vielzahl von Beobachtungssignalen zum Beobachten des Benutzers empfängt und in Abhängigkeit von einem vorbestimmten Relevanzkriterium nur einige der Beobachtungssignale für das Prädizieren nutzt oder auswählt. Das Relevanzkriterium kann beispielsweise eine Korrelation zwischen einem Verlauf des jeweiligen Beobachtungssignals einerseits und dem dann beobachteten Benutzerverhalten und/oder den resultierenden Anzeigeinhalten ermittelt wird und dann geprüft wird, ob diese Korrelation größer als ein vorbestimmter Schwellenwert ist. Indem aus den Benutzersignalen die relevanten Benutzersignale mittels eines Relevanzkriteriums automatisch oder automatisiert ausgewählt werden, ergibt sich der Vorteil, dass man das Benutzermodell zunächst mit einer Vielzahl von Beobachtungssignalen versorgen kann und das Benutzermodell selbstständig die relevanten Beobachtungssignale auswählt. Dies verringert den Aufwand bei der Entwicklung. Es kann beispielsweise vorgesehen sein, mehr als 1000 Beobachtungssignale dem Benutzermodell als Eingabe bereitzustellen. Das Benutzermodell kann dann anhand des Relevanzkriteriums ermitteln, welches Beobachtungssignal oder welche Beobachtungssignale den größten Einfluss auf das Benutzerverhalten und/oder die größte Korrelation mit der Interaktion des Benutzers aufweisen. Das Relevanzkriterium kann beispielsweise auf der Grundlage eines Random-Decision-Forrest (Randon-Decision-Tree) und/oder einem neuronalen Netzwerk und/oder einer PCA (Principle Component Analysis) gebildet sein.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass die Vielzahl der Beobachtungssignale ein jeweiliges Beobachtungssignal zu zumindest einem der folgenden Einflussfaktoren umfasst: ein vorheriger Anzeigeinhalt (aktuell angezeigter Anzeigeinhalt und/oder zumindest ein in der Vergangenheit angezeigter Anzeigeinhalt), eine aktuelle Zeit, einen aktuellen Ort (Geoposition) des Geräts, eine Benutzungsdauer (bei einem Kraftfahrzeug beispielsweise die aktuelle Fahrtdauer einer aktuellen Fahrt), einen Gerätezustand (bei einem Kraftfahrzeug einen Fahrzeugzustand), ein aktuelles Wetter, ein Mitbenutzer des Geräts (bei einem Kraftfahrzeug ein Beifahrer). Diese Beobachtungssignale haben sich als entscheidende Einflussfaktoren zum Vorhersagen eines Benutzerverhaltens bewährt.
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Zu der Erfindung gehört auch eine Bedienvorrichtung, die gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren betrieben werden kann. Die erfindungsgemäße Bedienvorrichtung ist für ein Gerät vorgesehen und weist eine Anzeigeeinrichtung zum Anzeigen eines Anzeigeinhalts auf. Des Weiteren ist bei der Bedienvorrichtung eine Prozessoreinrichtung bereitgestellt, die dazu eingerichtet ist, die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen. Die Prozessoreinrichtung kann hierzu zumindest einen Mikroprozessor und/oder zumindest einen Mikrocontroller aufweisen. Die Prozessoreinrichtung kann einen Programmcode aufweisen, der dazu eingerichtet ist oder Programminstruktionen aufweist, die dazu eingerichtet sind, die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, wenn der Programmcode durch die Prozessoreinrichtung ausgeführt wird. Der Programmcode kann in einem Datenspeicher der Prozessoreinrichtung gespeichert sein.
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Zu der Erfindung gehört schließlich auch ein Gerät mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung. Das Gerät ist insbesondere als Smartphone oder Tablet-PC oder Smartwatch oder als Kraftfahrzeug ausgestaltet. Im Falle der Ausgestalte als Kraftfahrzeug kann die Bedienvorrichtung als ein Infotainmentsystem für ein Kraftfahrzeug ausgestaltet sein. In Bezug auf die Ausgestaltung als Kraftfahrzeug ist das Gerät bevorzugt als Kraftwagen, insbesondere als Personenkraftwagen oder Lastkraftwagen, ausgestaltet.
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Die Erfindung umfasst auch die Kombinationen der Merkmale der beschriebenen Ausführungsformen.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige Figur (Fig.):
- Fig. eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Geräts.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren sind die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In der Figur bezeichnen gleiche Bezugszeichen jeweils funktionsgleiche Elemente.
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Die Figur zeigt ein Gerät 10, bei dem es sich zum Beispiel um ein Smartphone oder ein Kraftfahrzeug handeln kann. Im Folgenden sei ohne Beschränkung der Allgemeingültigkeit des Ausführungsbeispiels davon ausgegangen, dass es sich bei dem Gerät 10 um ein Kraftfahrzeug handelt, insbesondere einen Personenkraftwagen.
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Das Gerät 10 kann eine Bedienvorrichtung 11 aufweisen, die im Falle eines Kraftfahrzeugs beispielsweise ein Infotainmentsystem oder ein Kombiinstrument sein kann. Die Bedienvorrichtung 11 kann eine Anzeigeeinrichtung 12 aufweisen, bei der es sich zum Beispiel um einen Bildschirm oder einen Touchscreen (Berührungsbildschirm) oder eine Kopf-oben-Anzeige (Headup-Display) handeln kann. Auf der Anzeigeeinrichtung 12 kann in Abhängigkeit von einem aktuellen Bedienzustand der Bedienvorrichtung 11 ein Anzeigeinhalt 13 angezeigt werden. Als Anzeigeinhalt 13 kann z.B. eine Pixelgraphik vorgesehen sein. Der Bedienzustand ändert sich mit den an dem Gerät ausgeführten Bedienschritten.
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Der Anzeigeinhalt 13 kann durch die Bedienvorrichtung 11 in Abhängigkeit von den Bedienschritten verändert werden, die ein Benutzer des Geräts 10 an der Bedienvorrichtung 11 oder allgemein an dem Gerät 10 ausführen oder durchführen kann.
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Zum Ermitteln oder Anpassen des aktuellen Anzeigeinhalts 13 kann die Bedienvorrichtung 11 eine Prozessoreinrichtung 14 aufweisen, durch welche ein Programmcode 15 ausgeführt werden kann. Durch den Programmcode 15 kann ein Benutzermodell 16 ausgeführt oder betrieben werden. Das Benutzermodell 16 kann beispielsweise auf der Grundlage eines künstlichen neuronalen Netzwerkes 17 und/oder eines Hidden-Markov-Modells realisiert sein. Mittels des Benutzermodells 16 kann durch die Bedienvorrichtung 11 in Abhängigkeit von Beobachtungssignalen 18 prädiziert oder vorhergesagt werden, welcher Anzeigeinhalt 13` für die Bedienvorrichtung 11 voraussichtlich als nächstes benötigt wird. Es ergibt sich also ein prädizierter Anzeigeinhalt 13'. Hierbei kann vorgesehen sein, dass das Benutzermodell 16 eine Vielzahl von möglichen Beobachtungssignalen 18, 18` empfängt und mittels eines Relevanzkriteriums 19 zumindest ein solches Beobachtungssignal 18` bei der Prädiktion des Anzeigeinhalts 13` ausschließt oder ignoriert, welches sich als irrelevant erwiesen hat, beispielsweise eine geringe Korrelation zwischen einem dann tatsächlich benötigten Anzeigeinhalt 13 und dem Beobachtungssignal 18` aufweist. Es kann auch eine individuelle Gewichtung jedes Beobachtungssignals 18, 18` in Abhängigkeit von einem Relevanzwert, z.B. einem Korrelationswert, vorgesehen sein. Der Relevanzwert kann einen in der Vergangenheit beobachteten Einfluss des jeweiligen Beobachtungssignals 18, 18` auf den benötigten Anzeigeinhalt 13` quantifizieren.
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Indem der voraussichtlich benötigte Anzeigeinhalt 13` prädiziert oder vorhergesagt wird, kann zu dem benötigten prädizierten Anzeigeinhalt 13` ein Aufbauvorgang 20 bereits angestoßen oder ausgelöst werden, bevor ein Benutzer tatsächlich diejenigen Bedienschritte oder denjenigen Bedienschritt durchführt, der zu dem benötigten Anzeigeinhalt 13` führt. Durch den Aufbauvorgang 20 kann somit der benötigte Anzeigeinhalt 13 in einem Datenspeicher 21 bereitgestellt oder verfügbar gemacht werden und dann für den Fall, dass der Benutzer tatsächlich die entsprechenden Bedienschritte ausführt, unmittelbar, das heißt ohne Verzögerung oder Latenz, als neuer Anzeigeinhalt auf der Anzeigeeinrichtung 12 angezeigt werden.
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Das Benutzermodell 16 nutzt hierbei also eine Machine-Learning-Methode, die das Benutzerverhalten in der Interaktion mit dem Gerät 10 beobachtet (anhand der Beobachtungssignale 18, 18') und eine Prädiktion oder Vorhersage der nächsten Bedienschritte oder schlussletztendlich des nächsten benötigten Anzeigeinhalts 13` erzeugt. Das bedeutet, dass die Bedienvorrichtung 11 antizipiert die nächsten Bedienschritte des Benutzers. Durch diese Prädiktion kann der wahrscheinlichste nächste Anzeigeinhalt 13`, das heißt der nächste Anzeige-Screen, schon vorgeladen und im Datenspeicher 21 abgelegt werden. Die Nutzung der Bedienvorrichtung 11 oder allgemein des Geräts 10 ist abhängig von verschiedenen Beobachtungssignalen 18, 18', die als Eingabevektor dem Benutzermodell 16 angeboten oder vorgegeben werden können. In einer Auswahl oder Selektion mittels des Relevanzkriteriums 19 kann auch die Vielzahl der möglichen Beobachtungssignale 18, 18` reduziert werden. Mögliche Beobachtungssignale 18, 18` können sein: Vorheriger Screen, Zeit, Ort, Fahrtdauer, Fahrzeugzustand, Wetter, Beifahrer.
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Durch den Einsatz der Machine-Learning-Methode kann auf jeden Benutzer hin einzeln trainiert oder angepasst werden, sodass ein benutzerspezifisches Benutzermodell 16 verfügbar ist. So kann für jeden Benutzer individuell trainiert oder prädiziert werden. Daher nutzt die Bedienvorrichtung 11 auch die Personalisierung auf den jeweiligen Benutzer, und nicht nur auf das Gerät 10.
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Indem die Prozessoreinrichtung 14 mehr Zeit für den Aufbauvorgang 20 erhält, kann die Prozessoreinrichtung 14 mit geringerer CPU-Ressource bereitgestellt werden. Dennoch kann die Reaktivität der Bedienvorrichtung 11 auf Bedienschritte des Benutzers vergrößert oder erhöht werden.
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Die Umsetzung erfolgt bevorzugt mittels einer Machine-Learning-Methode. Das Benutzermodell 16 kann beispielsweise ein neuronales Netzwerk und/oder ein Hidden-Markov-Modell aufweisen und kann im Gerät 10, beispielsweise in einem Kraftfahrzeug, trainiert werden. Das Training kann beispielsweise einmal am Tag oder einmal pro Woche durchgeführt werden, um hierdurch das Benutzermodell anzupassen.
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Auch die Prädiktion erfolgt im Gerät 10, sodass keine Daten aus dem Gerät gesendet werden müssen. Die Faktoren Datenschutz und Datenvolumen sind demnach unkritisch.
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Das Benutzermodell erhält als Beobachtungssignale 18 insbesondere Sensordaten und/oder Zustandsdaten des Geräts. Als Ausgabe kann der nächste, benötigte Anzeigeinhalt 13` ausgegeben werden.
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In dem Datenspeicher 21 können auch mehrere Anzeigeinhalte 13, 13', 13" gespeichert gehalten werden. Wird ein neuer Anzeigeinhalt 13` mittels des Aufbauvorgangs 20 erzeugt, so kann der unwahrscheinlichste Anzeigeinhalt in dem Datenspeicher 21 gelöst werden.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie durch die Erfindung eine Modellierung einer Nutzung zur Effizienz- und Performanzsteigerung eines Infotainmentsystems bereitgestellt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102011113202 A1 [0006]
- DE 102015014045 B3 [0007]
- DE 102015114635 A1 [0008]