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Die Erfindung betrifft eine Beschlaganordnung für einen Fahrzeugsitz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie einen Fahrzeugsitz.
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Eine derartige Beschlaganordnung umfasst eine Beschlagwelle und einen Beschlag. Die Beschlagwelle ist betätigbar. Der Beschlag weist ein erstes Beschlagteil und ein zweites Beschlagteil auf. Um den Beschlag zu verstellen, sind das erste Beschlagteil und das zweite Beschlagteil um eine Drehachse relativ zueinander drehbar, wenn die Beschlagwelle betätigt wird.
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Mit einer solchen Beschlaganordnung kann eine Rückenlehne eines Fahrzeugsitzes relativ zu einem Sitzteil des Fahrzeugsitzes verstellt, insbesondere um die Drehachse verschwenkt werden.
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In vielen Anwendungen ist es notwendig, eine ungewollte Verstellung des Beschlags zu verhindern, insbesondere im Fall eines Crashs eines Fahrzeugs, das einen Fahrzeugsitz mit der beschriebenen Beschlaganordnung aufweist. Bei einem solchen Crash können Kräfte auftreten, die zu einer ungewollten Betätigung der Beschlagwelle führen, sodass der Beschlag verstellt werden kann und die Rückenlehne relativ zum Sitzteil verschwen kt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Beschlaganordnung bereitzustellen, die eine hohe Sicherheit im Fall eines Crashs ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Danach umfasst die Beschlaganordnung eine Blockiereinrichtung, die dazu ausgebildet und eingerichtet ist, durch eine Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle und dem Beschlag (vorzugsweise durch eine Crashverformung des Fahrzeugsitzes) eine Betätigung der Beschlagwelle zu blockieren (insbesondere form- und/oder kraftschlüssig), sodass die Beschlagwelle nicht betätigbar ist und der Beschlag nicht verstellbar ist.
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Mit dem Beschlag ist eine Rückenlehne des Fahrzeugsitzes schwenkbar mit einem Sitzteil des Fahrzeugsitzes verbindbar oder verbunden. Der Beschlag weist einen verriegelten Zustand und einen entriegelten Zustand auf, wobei der Beschlag im verriegelten Zustand nicht verstellbar ist (die Beschlagteile nicht zueinander drehbar sind) und im entriegelten Zustand verstellbar ist (die Beschlagteile zueinander drehbar sind). Eine Betätigung der Beschlagwelle überführt den Beschlag vom verriegelten Zustand in den entriegelten Zustand.
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Im Fall eines Crashs eines Fahrzeugs mit einem mit der Beschlaganordnung ausgestatteten Fahrzeugsitz wirken regelmäßig große Kräfte auf die Bauteile des Fahrzeugsitzes. Hierdurch können insbesondere Teile der Beschlaganordnung und/oder des Fahrzeugsitzes verformt werden, was insbesondere zu einer Relativbewegung der Beschlagwelle bezüglich des Beschlags führt. Mit der vorgeschlagenen Beschlaganordnung ist es möglich, diese Relativbewegung zur Blockierung des Beschlags zu nutzen, sodass ein ungewolltes Verstellen des Beschlags im Falle des Crashs verhindert werden kann. Hierdurch ist es möglich, die Sicherheit, insbesondere im Fall eines Crashs, wesentlich zu erhöhen. Die Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle und dem Beschlag kann insbesondere bezüglich sämtlicher Teile des Beschlags erfolgen. Die zur Blockierung des Beschlags führende Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle und dem Beschlag wird nachfolgend auch als blockierende Relativbewegung bezeichnet.
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Es kann insbesondere vorgesehen sein, dass die Beschlagwelle durch eine Rotationsbewegung bezüglich dem Beschlag oder zumindest einem der Beschlagteile (insbesondere um die Drehachse, die z.B. mit der Längsachse der Beschlagwelle zusammenfällt) betätigbar ist (wenn sie nicht durch die Blockiereinrichtung blockiert ist). Die blockierende Relativbewegung verhindert durch die resultierende Blockierung der Beschlagwelle, dass die Beschlagwelle diese Rotationsbewegung ausführt. Die blockierende Relativbewegung ist von der Betätigungsbewegung (der Rotationsbewegung) der Beschlagwelle (ungeachtet von deren Drehsinn) verschieden.
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Die blockierende Relativbewegung kann eine Translation der Beschlagwelle bezüglich dem Beschlag sein oder eine solche Translation umfassen.
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Optional verläuft die blockierende Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle und dem Beschlag koaxial zur Beschlagwelle. Die Beschlagwelle ist beispielsweise axial verschiebbar am Beschlag gelagert.
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In einer Ausgestaltung umfasst die Blockiereinrichtung ein an der Beschlagwelle befestigtes Sperrelement, das dazu ausgebildet ist, die Betätigung der Beschlagwelle zu blockieren. Die Relativbewegung der Beschlagwelle bezüglich des Beschlages führt zu einer Verlagerung des Sperrelements relativ zum Beschlag und zur Blockierung der Betätigung der Beschlagwelle. Dies ermöglicht eine besonders einfache und sichere Blockierung des Beschlags.
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Das Sperrelement ist beispielsweise an einem axialen Ende der Beschlagwelle angeordnet, was einen platzsparenden und einfachen Aufbau ermöglicht.
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Es kann vorgesehen sein, dass das Sperrelement durch die blockierende Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle und dem Beschlag in Wirkverbindung, insbesondere in Kontakt und in Berührung mit zumindest einem der Beschlagteile gerät. Zum Beispiel wird das Sperrelement dabei gegen eines der Beschlagteile gepresst.
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In einer Ausgestaltung gerät das Sperrelement durch die blockierende Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle und dem Beschlag in einen (insbesondere formschlüssigen) Eingriff mit zumindest einem der Beschlagteile. Der (formschlüssige) Eingriff ermöglicht eine besonders sichere Blockierung der Beschlagwelle gegen eine Betätigung.
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Optional weist das Sperrelement eine Verzahnung und/oder ein Rändel auf. Wird das Sperrelement durch die blockierende Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle und dem Beschlag gegen eines der Beschlagteile gepresst, können Zähne der Verzahnung in das Material eines Beschlagteils einschneiden, um so eine besonders sichere Blockierung zu ermöglichen. Alternativ oder zusätzlich weist ein Beschlagteil eine zur Verzahnung des Sperrelements passende Verzahnung auf, die einen formschlüssigen Eingriff erlaubt.
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In einer Ausgestaltung weist das Sperrelement einen Abschnitt von der Form eines Konus auf. Dieser Konus kann zur Ausrichtung des Sperrelements während der blockierenden Relativbewegung ausgebildet sein und/oder dazu, das Sperrelement durch die blockierende Relativbewegung kraftschlüssig in eine Aufnahme an einem der Beschlagteile einzupressen. Optional ist am Konus eine Verzahnung ausgebildet.
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Die Blockiereinrichtung kann ein am ersten Beschlagteil oder am zweiten Beschlagteil ausgebildetes oder daran befestigtes Formstück umfassen. Das Formstück kann passend zu einer Form des Sperrelements ausgebildet sein. Hierdurch kann eine besonders sichere formschlüssige Verbindung zwischen der Beschlagwelle und dem entsprechenden Beschlagteil hergestellt werden, um die Betätigung der Beschlagwelle zu blockieren. Das Formstück weist z.B. ein Vieleck oder einen Innensechsrund auf. Zumindest eines der Beschlagteile kann ein (z.B. an einer Öffnung) innen umlaufendes Rändel aufweisen. In das Rändel ist das Sperrelement axial und/oder radial einpressbar.
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Optional weist das Sperrelement ein Verformungselement auf, das durch die Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle und dem Beschlag derart verformbar ist, dass es infolge der Verformung eine kraftschlüssige und/oder formschlüssige Verbindung zwischen der Beschlagwelle und zumindest einem der Beschlagteile herstellt. Das Verformungselement kann in ein Rändel eines der Beschlagteile axial und/oder radial einpressbar sein.
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Optional ist der Beschlag in Form eines Rastbeschlages ausgebildet. Durch eine Rotation der Beschlagwelle (sofern sie nicht durch die Blockiereinrichtung blockiert ist) sind Schieberelemente aus einem verriegelnden Eingriff mit einem der Beschlagteile entriegelbar.
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In einer Ausgestaltung umfasst die Beschlaganordnung einen weiteren Beschlag. Der weitere Beschlag kann durch eine Betätigung der Beschlagwelle gemeinsam mit dem Beschlag verstellbar sein. Der Beschlag und der weitere Beschlag können baugleich oder im Wesentlichen baugleich ausgebildet sein. Der Beschlag und der weitere Beschlag sind beabstandet voneinander, z.B. an gegenüberliegenden axialen Enden der Beschlagwelle angeordnet. Mit dem weiteren Beschlag ist die Rückenlehne des Fahrzeugsitzes schwenkbar mit dem Sitzteil des Fahrzeugsitzes verbindbar oder verbunden.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Fahrzeugsitz bereitgestellt, der zumindest eine Beschlaganordnung nach einer beliebigen, hierin beschriebenen Ausführung umfasst. Durch die Beschlaganordnung ist es möglich, die Sicherheit im Fall eines Crashs eines Fahrzeugs mit einem solchen Fahrzeugsitz wesentlich zu erhöhen.
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Die Beschlaganordnung kann derart am Fahrzeugsitz angeordnet sein, dass die Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle und dem Beschlag der Beschlaganordnung durch eine (insbesondere vorbestimmte und/oder zu erwartende) Verformung des Fahrzeugsitzes infolge eines Crashs auslösbar ist.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht eines Fahrzeugsitzes mit einer Beschlaganordnung;
- 2 eine Schnittansicht durch die Beschlaganordnung gemäß 1 und 2;
- 3 einen vergrößerten Ausschnitt der 1 mit Teilen der Beschlaganordnung;
- 4 ein Sperrelement der Beschlaganordnung gemäß 1 bis 3;
- 5 eine alternative Ausführung eines Sperrelements und einer Grundplatte für die Beschlaganordnung gemäß 1 bis 4 in einer perspektivischen Ansicht; und
- 6A und 6B ein optionales Verformungselement für die Beschlaganordnung gemäß 1 bis 4.
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1 zeigt einen Fahrzeugsitz 2 mit einem Sitzteil 20 und einer Rückenlehne 22. Das Sitzteil 20 ist über zwei Sitzadapter 21 mit der Rückenlehne 22 verbunden. Die Sitzadapter 21 sind an gegenüberliegenden Seiten des Fahrzeugsitzes 2 angeordnet. Das Sitzteil 20 und die Sitzadapter 21 sind an einer Längsverstelleinrichtung 23 gelagert und mittels der Längsverstelleinrichtung 23 an einem Fahrzeugboden montierbar. Alternativ sind das Sitzteil 20 und die Sitzadapter 21 ohne Längsverstelleinrichtung 23 an einem Fahrzeugboden montierbar.
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Die Rückenlehne 22 ist bezüglich dem Sitzteil 20 um eine Drehachse D verschwenkbar. Hierzu umfasst der Fahrzeugsitz 2 eine Beschlaganordnung 1.
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Die Beschlaganordnung 1 umfasst einen Beschlag 11 und eine Beschlagwelle 10. Der Beschlag 11 verbindet das Sitzteil 20 mit der Rückenlehne 22, genauer einen der beiden Sitzadapter 21 mit der Rückenlehne 22 und konkret mit einem Lehnenadapter 222 der Rückenlehne 22. Der Lehnenadapter 222 der Rückenlehne 22 ist an einem Seitenträger 221 eines Lehnenrahmens 220 der Rückenlehne 22 montiert.
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Die Beschlaganordnung 1 umfasst ferner einen weiteren Beschlag 13. Am Fahrzeugsitz 2 gemäß 1 verbindet der weitere Beschlag 13 das Sitzteil 20 mit der Rückenlehne 22, genauer den anderen der beiden Sitzadapter 21 mit der Rückenlehne 22 und konkret mit einem Lehnenadapter 222 der Rückenlehne 22. Auch dieser Lehnenadapter 222 ist an einem Seitenträger 221 des Lehnenrahmens 220 der Rückenlehne 22 montiert.
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Die Beschläge 11, 13 sind jeweils als Rastbeschlag ausgebildet. Die Beschläge 11, 13 weisen einen verriegelten Zustand auf, aus dem heraus sie durch eine Betätigung der Beschlagwelle 10 gemeinsam entriegelbar sind, sodass in einem entriegelten Zustand die Rückenlehne 22 relativ zum Sitzteil 20 verschwenkbar ist. Hierbei geben die Beschläge 11, 13 die Drehachse D vor.
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Die Beschlagwelle 10 verbindet die Beschläge 11, 13 miteinander. Die Beschlagwelle 10 erstreckt sich entlang der Drehachse D zwischen den beiden Beschlägen 10, 13. Die Beschlagwelle 10 kann z.B. manuell oder motorisch betätigt werden, indem sie um die Drehachse D rotiert wird. Die Beschläge 11, 13 und/oder die Beschlagwelle 10 sind in den verriegelten Zustand vorgespannt, z.B. mittels einer oder mehrerer Federn.
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Insbesondere anhand 2 ist die Funktion des Beschlags 11 (und des beim Fahrzeugsitz 2 gemäß 1 analog ausgebildeten weiteren Beschlags 13) ersichtlich. Der Beschlag 11 umfasst ein erstes Beschlagteil 110 und ein zweites Beschlagteil 111 in Form einer Grundplatte. Das erste Beschlagteil 110 ist fest an der Rückenlehne 22 montiert, konkret am Lehnenadapter 222. Das zweite Beschlagteil 111 ist fest am Sitzadapter 21 montiert, konkret an einer Adapterplatte 210 des Sitzadapters 21. Das erste Beschlagteil 110 und das zweite Beschlagteil 111 sind im entriegelten Zustand um die Drehachse D relativ zueinander verdrehbar. Eine Einfassung 114 hält das erste Beschlagteil 110 am zweiten Beschlagteil 111. Der Beschlag 11 umfasst ferner mehrere Schieberelemente 116 mit einer Verzahnung, die im verriegelten Zustand des Beschlags 11 radial nach außen gegen eine innen umlaufende Verzahnung des ersten Beschlagteils 110 gedrückt wird. Die Schieberelemente 116 sind z.B. radial verschiebbar an dem zweiten Beschlagteil 111 geführt. Greifen die Verzahnungen der Schieberelemente 116 in die Verzahnung des ersten Beschlagteils 110 ein, blockieren die Schieberelemente 116 somit ein Verdrehen der Beschlagteile 110, 111 relativ zueinander und der Beschlag ist verriegelt. An der Beschlagwelle 10 ist ferner eine Nockenscheibe 112 befestigt, die mehrere Nocken aufweist, mit denen sie die radiale Lage der Schieberelemente 116 steuern kann. Eine Rotation der Beschlagwelle 10 erlaubt es den Schieberelementen 116, radial nach innen verschoben zu werden (z.B. mittels entsprechend vorgespannten Federn), um den Beschlag 11 zu entriegeln.
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Im Fall eines Crashs eines Fahrzeugs mit dem Fahrzeugsitz 2 können starke Beschleunigungen und damit Kräfte auf den Fahrzeugsitz 2 einwirken, insbesondere wenn wie im gezeigten Beispiel ein Sicherheitsgurt an einem oberen Ende der Rückenlehne 22 angebracht ist. Hierdurch könnte in einigen Fällen die Beschlagwelle 10 ungewollt bezüglich der Beschläge 11, 13 rotieren (z.B. durch hohe Kräfte auf die Schieberelemente 116, die hierdurch gegen die Nockenscheibe 112 drücken), sodass die Beschläge 11, 13 freigegeben werden und ein Verschwenken der Rückenlehne 22 bezüglich dem Sitzteil 20 erlauben. Um dies zu verhindern, umfasst die Beschlaganordnung 1 eine Blockiereinrichtung 12, die unter Bezugnahme auf die 1 bis 4 nachfolgend näher erläutert werden wird. Dabei zeigt 3 einen vergrößerten Ausschnitt V aus 1 im Bereich des Beschlags 11.
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Die Blockiereinrichtung 12 macht sich zunutze, dass durch die potentiell starken Kräfte eines Crashs Teile des Fahrzeugsitzes 2 verformt werden können. Insbesondere die Sitzadapter 21 gemäß 1 können hierbei voneinander weg gebogen werden, was in 1 mit Hilfe zweier Pfeile angedeutet ist. Die Sitzadapter 21 sind so ausgebildet und/oder angeordnet, dass sie (ihre Enden mit den Beschlägen 11, 13) bei einem Crash, insbesondere einem Frontalaufprall (in vorbestimmter Weise) voneinander weg gebogen werden.
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Werden die Sitzadapter 21 voneinander weg gebogen, vergrößert sich der Abstand der beiden Beschläge 11, 13. Die Beschlagwelle 10 ist am Beschlag 11 axial verschiebbar gelagert. Vergrößert sich der Abstand zwischen den beiden Beschlägen 11, 13, folgt daraus eine Relativbewegung der Beschlagwelle 10 bezüglich dem Beschlag 11. Die Beschlagwelle 10 kann bezüglich dem weiteren Beschlag 13 axial festgelegt sein. Beispielsweise ist ein am weiteren Beschlag 13 von außen anschlagender Bolzen vorgesehen, der z.B. mit der Beschlagwelle 10 verschweißt oder auf eine andere Weise fest damit verbunden ist. Werden die Sitzadapter 21 voneinander weg gebogen, wird eine Kraft F auf die Beschlagwelle 10 ausgeübt, die vom Beschlag 11 zum weiteren Beschlag 13 hin gerichtet ist (siehe insbesondere 2). Hierdurch wird die Beschlagwelle 10 in Richtung des weiteren Beschlages 13 durch den Beschlag 11 gezogen. Es kommt somit zu einer Relativbewegung zwischen der Beschlagwelle 10 und dem Beschlag 11 in Form einer Translation.
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Wie insbesondere in 2 bis 4 gezeigt, umfasst die Blockiereinrichtung 12 ein Sperrelement 120. Das Sperrelement 120 ist in Form einer Schraube mit einem Gewinde 126 und einem Kopf 127 ausgebildet. Das Gewinde ist in das axiale Ende 100 der Beschlagwelle 10 eingeschraubt, wobei es alternativ auch denkbar ist, das Sperrelement mit der Beschlagwelle 10 zu verschweißen oder auf eine andere Weise fest daran zu montieren. Die Beschlagwelle 10 weist im gezeigten Beispiel ein Dreikantprofil auf, sodass das Gewinde 126 des Sperrelements 120 im Querschnitt gemäß 2 von der oberen Kante der Beschlagwelle 10 beabstandet ist.
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Der Kopf 127 des Sperrelements 120 überragt die Beschlagwelle 10 in radialer Richtung. Der Kopf 127 weist einen Konus 121 auf. Der Konus 121 ist in Richtung zum Beschlag 11 hin verjüngt. Der Kopf 127 steht gegenüber dem Beschlag 11, konkret gegenüber dem zweiten Beschlagteil 111, vor. Zwischen dem Kopf 127 des Sperrelements 120 und dem zweiten Beschlagteil 111 ist in einer Richtung parallel zur Drehachse D ein Abstand A ausgebildet. Vorliegend überragt die Beschlagwelle 10 den Beschlag 11 in axialer Richtung.
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Das zweite Beschlagteil 111 umfasst eine Öffnung 115. Im gezeigten Beispiel ist die Öffnung 115 kreiszylindrisch ausgebildet. Durch die Öffnung 115 erstreckt sich die Beschlagwelle 10 hindurch. An der Öffnung 115 ist ein Kragen 124 ausgebildet. Der Durchmesser der Öffnung 115 am Kragen 124 ist kleiner als der Durchmesser des Sperrelements 120, konkret des Kopfes 127 des Sperrelements 120 (jeweils senkrecht zur Drehachse D gemessen).
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Kommt es (infolge eines Crashs) zu einer Relativbewegung der Beschlagwelle 10 bezüglich dem Beschlag 11, so verringert sich der Abstand A zwischen dem Kopf 127 des Sperrelements 120 und dem Kragen 124 am zweiten Beschlagteil 11. Daraufhin wird das Sperrelement 120 axial in das zweite Beschlagteil 111 eingepresst. Genauer gesagt wird der Konus 121 des Sperrelements 120 in den Kragen 124 eingepresst. Dies führt zu einer kraftschlüssigen Verbindung des zweiten Beschlagteils 111 mit dem Sperrelement 120 (entsprechend einem eingetriebenen Keil) und damit zu einer kraftschlüssigen Verbindung des zweiten Beschlagteils 111 mit der Beschlagwelle 10. Durch die kraftschlüssige Verbindung wird eine Rotation der Beschlagwelle 10 bezüglich des zweiten Beschlagteils 111 (also eine Betätigung der Beschlagwelle 10) blockiert. Somit wird eine Verstellung des Beschlags 11 verhindert.
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Das Sperrelement 120 umfasst optional Zähne 122, die im vorliegenden Beispiel (nach Art eines Kronenkorkens) am Konus 121 ausgebildet sind. Wird der Konus 121 des Sperrelements 120 in den Kragen 124 (allgemein in die Öffnung 115) eingepresst, schneiden die Zähne 122 in den Rand der Öffnung 115 ein. Auf diese Weise wird eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Sperrelement 120 und dem zweiten Beschlagteil 111 hergestellt, die eine Rotation der Beschlagwelle 10 bezüglich des zweiten Beschlagteils 111 blockiert und eine Verstellung des Beschlags 11 verhindert.
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Gemäß 4 ist an einer dem Beschlag 11 zugewandten Unterseite des Kopfes 127 eine Unterkopfverzahnung 123 vorgesehen, die ebenfalls zu einer formschlüssigen Verbindung mit einem Teil des Beschlags 11 führen kann, z.B. mit der Nockenscheibe 112 oder mit einem entsprechend im Vergleich zu 2 engeren Kragen 124.
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In einer alternativen Ausgestaltung des Sperrelements 120 ist es möglich, eine seitliche Verzahnung entsprechend der Zähne 122 an einem Abschnitt vorzusehen, der nicht konisch ausgebildet ist, sondern z.B. zylindrisch.
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Durch das Sperrelement 120 (insbesondere mit dem Konus 121 und/oder den Zähnen 122 und/oder der Unterkopfverzahnung 123) wird somit im Fall eines Crashs eine form- und/oder kraftschlüssige Verbindung zwischen dem Sperrelement 120 und dem zweiten Beschlagteil 111 hergestellt, durch die (aufgrund der festen Verbindung zwischen dem Sperrelement 120 und der Beschlagwelle 10) die Beschlagwelle 10 nicht mehr relativ zum zweiten Beschlagteil 111 verdrehbar ist und der Beschlag 11 somit gesperrt ist. Eine ungewollte Verstellung des Beschlags 11 (und des weiteren Beschlags 13) wird somit verhindert, was es ermöglicht, die Sicherheit eines Sitzbenutzers weiter zu erhöhen. Dies gilt aufgrund der hergestellten festen Verbindung zwischen dem Sperrelement 120 und dem zweiten Beschlagteil 111 insbesondere auch bei einem Lastwechsel, z.B. bei einem Rückprall (Rebound) während des Crashs.
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Der Abstand A des Sperrelements 120 zum zweiten Beschlagteil 111 und die Form und Größe des Sperrelements 120 und des zweiten Beschlagteils 111 sind an das Verhalten einer vorgegebenen Sitzstruktur anpassbar, z.B. wie weit die Sitzadapter 21 im Fall eines Crashs aufgebogen werden und wie hoch die Zugkräfte an der Beschlagwelle infolge der Verformung sind. Somit ist die Blockiereinrichtung 12 an verschiedene Fahrzeugsitze anpassbar.
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5 zeigt eine alternative Ausgestaltung eines zweiten Beschlagteils 111' in Form einer Grundplatte für den Beschlag 11 gemäß 1 bis 4 und eines Sperrelements 120'. Das zweite Beschlagteil 111' weist ein Formstück 125 auf, das einstückig mit dem zweiten Beschlagteil 111 ausgebildet oder daran befestigt sein kann. Am Formstück 125 ist eine Öffnung 115' ausgebildet. Durch die Öffnung 115' hindurch erstreckt sich die Beschlagwelle 10 (alternativ ein an der Beschlagwelle 10 befestigter Teil des Sperrelements 120'). Die Öffnung 115' gemäß 5 ist in der Form eines Innensechsrunds ausgebildet. Der Kopf 127' des Sperrelements 120' weist eine dazu passende Sechsrundform auf. Optional umfassen die Öffnung 115' und/oder das Sperrelement 120' Einführschrägen, die den Kopf 127' beim Einbringen in die Öffnung 115' führen. Wird der Kopf 127' in die Öffnung 115' eingeführt, bewirken das Formstück 125 und das dazu passend ausgebildete Sperrelement 120' eine formschlüssige (und optional kraftschlüssige) Verbindung, die verhindert, dass die Beschlagwelle 10 um die Drehachse D bezüglich des Beschlags 11 rotiert wird.
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Alternativ zur Form eines Innensechsrunds kann die Öffnung des Formstücks 125 auch z.B. gemäß einem Vieleck ausgebildet sein oder eine andere Form aufweisen, die von einem Kreiszylinder abweicht, sodass ein dazu passend ausgebildetes Sperrelement (ein Sperrelement mit einer Kontur, die zur Kontur der Öffnung passt) in die Öffnung einführbar ist und darin nicht um die Drehachse D rotierbar ist.
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6A zeigt das Sperrelement 120 der vereinfacht dargestellten Beschlaganordnung 1 gemäß 1 bis 4 mit einem optionalen Verformungselement 128. Das Verformungselement 128 ist hier in Form einer Unterlegscheibe ausgebildet. Das Verformungselement 128 wird durch eine Relativbewegung zwischen dem Beschlag 11 (hier ist das zweite Beschlagteil 111 dargestellt) und der Beschlagwelle 10 vom Kopf des Sperrelements 120 gegen einen Abschnitt des Beschlags 11 gepresst und verformt sich infolgedessen. 6B zeigt das verformte (gestauchte) Verformungselement 128, welches radial nach außen geflossen ist. Gemäß 6A und 6B ist am zweiten Beschlagteil 111 ein optionales, innen umlaufendes Rändel 117 ausgebildet. Mit diesem Rändel steht das verformte Verformungselement 128 in Eingriff. Das Verformungselement 128 ist z.B. formschlüssig an der Beschlagwelle 10 gehalten und stellt eine drehfeste Verbindung der Beschlagwelle 10 mit dem zweiten Beschlagteil 111 her. Das Rändel 117 kann auch ohne dem optionalen Verformungselement 128 vorgesehen sein, um eine möglichst sichere Verbindung mit einem darin einpressbaren Sperrelement 120 auszubilden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Beschlaganordnung
- 10
- Beschlagwelle
- 100
- axiales Ende
- 11
- Beschlag
- 110
- erstes Beschlagteil
- 111, 111'
- zweites Beschlagteil
- 112
- Nockenscheibe
- 114
- Einfassung
- 115, 115'
- Öffnung
- 116
- Schieberelement
- 117
- Rändel
- 12
- Blockiereinrichtung
- 120, 120'
- Sperrelement
- 121
- Konus
- 122
- Zähne
- 123
- Unterkopfverzahnung
- 124
- Kragen
- 125
- Formstück
- 126
- Gewinde
- 127, 127'
- Kopf
- 128
- Verformungselement
- 13
- weiterer Beschlag
- 2
- Fahrzeugsitz
- 20
- Sitzteil
- 21
- Sitzadapter
- 210
- Adapterplatte
- 22
- Rückenlehne
- 220
- Lehnenrahmen
- 221
- Seitenträger
- 222
- Lehnenadapter
- 23
- Längsverstelleinrichtung
- A
- Abstand
- D
- Drehachse
- F
- Kraft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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