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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verwalten von Baumaterial, insbesondere zum Erkennen von Baumaterial bzw. Baumaterialeigenschaften, gemäß den Oberbegriffen der jeweiligen unabhängigen Ansprüche. Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind auch ein Computerprogramm, ein maschinenlesbarer Datenträger zur Speicherung des Computerprogramms und ein elektronisches Steuergerät, mittels derer das erfindungsgemäße Verfahren durchführbar ist.
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Stand der Technik
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Die an sich bekannte Methode des „Building Information Modeling“ (BIM = Gebäudedatenmodellierung) ermöglicht eine optimierte Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mittels Datenverarbeitung. Dabei werden alle relevanten Gebäudedaten digital modelliert, kombiniert und erfasst. Ein Gebäude ist dabei als virtuelles Gebäudemodell mittels eines Computermodells geometrisch visualisiert. Dabei wird zwischen einem parametrischen Gebäudemodell und einem intelligenten Gebäudemodell unterschieden. Im parametrischen Gebäudemodell können sämtliche Elemente (Wände, Decken, Bemaßungen, Beschriftungen, Objekte, Schnittlinien, etc.) zueinander in Abhängigkeiten gebracht werden, während beim intelligenten Gebäudemodell die Intelligenz auf einzelne Objekte beschränkt ist. Die BIM-Methode wird im Bauwesen zur Bauplanung und Bauausführung sowie auch bei der späteren Gebäude- bzw. Hausverwaltung eingesetzt.
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Aus
DE 10 2004 048 255 A1 geht ein automatisches Steuersystem für eine im Bereich des Bauwesens einsetzbare Arbeitsmaschine hervor, welches ein Positionsbestimmungssystem, ein Geländemodell und eine Steuervorrichtung aufweist. Die Arbeitsmaschine arbeitet auf einer Baustelle, die Material enthält, an dem die Arbeitsmaschine mit einem Werkzeug arbeiten soll. Das Positionsbestimmungssystem bestimmt eine relative Lage der Arbeitsmaschine innerhalb der Baustelle und erzeugt ein Maschinenpositionssignal. Das Geländemodell enthält Daten bezüglich eines Zustandes des Materials. Die Steuervorrichtung ist mit dem Geländemodell gekoppelt, nimmt das Maschinenpositionssignal auf und bestimmt einen gegenwärtigen Zustand des Materials als eine Funktion des Positionssignals und des Geländemodells und steuert die Arbeitsmaschine als eine Funktion des gegenwärtigen Zustandes des Materials. Mit diesem Steuersystem können menschliche Bediener adäquat auf sich verändernde Materialeigenschaften reagieren, z.B. bei Arbeitsbereichen, die sehr schwer mit einem Werkzeug zu durchschneiden sind oder bei Baggern, die schwer beladen sind und in einen Bereich mit schwerem oder hartem Material eintreten, wodurch der Bediener die Baggerschaufel anheben muss, um die Vorwärtsbewegung des Baggers fortsetzen zu können.
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Offenbarung der Erfindung
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, insbesondere im Bereich des Bauwesens verwendete Baustoffe anhand ihrer Inhaltstoffe und Stoffkonzentrationen z.B. mittels Spektralsensoren zu erkennen bzw. zu analysieren, um so eine Baumaterialerkennung bzw. Beschaffenheitserkennung von Baumaterial bereitzustellen.
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Das vorgeschlagene Verfahren zum Verwalten von Baumaterial zur Durchführung einer Baumaßnahme sieht insbesondere vor, dass mittels einer Sensorik wenigstens eine Materialgröße bzw. Materialeigenschaft des Baumaterials erfasst wird, dass die erfasste Materialgröße bzw. Materialeigenschaft des Baumaterials bei einer Gebäudedatenmodellierung (BIM) zugrunde gelegt wird. Im Rahmen der BIM kann vorgesehen sein, dass auf der Grundlage der erfassten Materialgröße bzw. Materialeigenschaft des Baumaterials eine Änderung der Gebäudeplanung bzw. des Bauablaufs oder ein Eingriff in den Bauablauf vorgenommen wird
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Alternativ oder zusätzlich kann die äußere Form bzw. Gestaltung des Baumaterials mittels einer Sensorik sowie mittels an sich bekannter Algorithmen des maschinellen Sehens erkannt bzw. analysiert werden, um so eine verbesserte Baumaterialerkennung bzw. Beschaffenheitserkennung des Baumaterials bereitzustellen.
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Anhand der vorgeschlagenen Baumaterialerkennung bzw. Beschaffenheitserkennung von Baumaterial kann die Bauqualität verbessert werden und Bauzeiten sowie Baukosten erheblich verringert werden. Zudem wird damit eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Vorrats- bzw. Verbrauchsverwaltung von Baustoffen ermöglicht.
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Darüber hinaus kann die Bauqualität einer Baumaßnahme überprüft werden, indem relevante Größen wie die Materialauswahl, die Materialkombination, die Materialgüte, die Materialverarbeitung, etc. mittels genannter Sensoren erfasst bzw. ermittelt werden und mit entsprechenden Vorgaben, z.B. aus dem genannten BIM (Building Information Modeling), verglichen werden. Dadurch können qualitätsbezogene Fehler bei der Herstellung von Bauwerken und Gebäuden wirksam vermieden werden.
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Auch können die Lieferung, die Bevorratung und die Verarbeitung von Baumaterial bzw. Baustoffen sowie Bauteilen auf Baustellen mittels des vorgeschlagenen Verfahrens gegenüber dem Stand der Technik präziser gemessen, überprüft und dokumentiert werden. Dies ist insbesondere bei Baustoffen vorteilhaft, welche nach ihrer Verarbeitung nicht mehr sichtbar sind, oder von denen später im Schadensfall keine Materialproben mehr aus dem jeweiligen Bauobjekt bzw. Bauwerk entnommen werden können.
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Darüber hinaus kann durch eine präzisere Bestimmung von für die Bevorratung von Materialien für einen aktuellen bzw. geplanten Bauprozess erforderlichen Materialmengen sowie durch eine genauere Kenntnis von Lieferzeiten die Bevorratung bzw. die Lagerung von Baustoffen und Bauteilen besser vorausschauend optimiert werden.
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Bei dem vorgeschlagenen Verfahren kann zudem vorsehen sein, dass während der Durchführung der Baumaßnahme mittels einer Sensorik wenigstens eine Materialgröße bzw. Materialeigenschaft des Baumaterials erfasst wird, dass die erfasste Materialgröße des Baumaterials mit bevorzugt im Vorfeld rechnerisch ermittelten Daten bzw. Werten der entsprechenden Materialgröße verglichen wird, und dass bei erkannter Abweichung der verglichenen Materialgrößen, bevorzugt um einen vorgebbaren Schwellenwert, eine Änderung der Gebäudeplanung bzw. des Bauablaufs oder ein Eingriff in den Bauablauf vorgenommen wird. Ein solcher Eingriff in den Bauablauf kann darin bestehen, dass eine oder mehrere Betriebsgrößen einer Baumaschine oder eines Baufahrzeugs geändert wird bzw. werden, um die jeweilige Baumaßnahme an ggf. geänderte Materialeigenschaften oder dergleichen anzupassen.
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Bei der genannten Sensorik zur Baumaterialerfassung bzw. Beschaffenheitserfassung von Baumaterial können an sich bekannte Methoden der Spektroskopie bzw. Spektrometrie zum Einsatz kommen. Bei diesen physikalischen Methoden wird eine Strahlung nach einer bestimmten Eigenschaft wie Energie, Wellenlänge, Masse etc. zerlegt und die sich ergebende Intensitätsverteilung (bzw. Intensitätsspektrum) gemessen. Die verwendete Strahlung kann dabei den gesamten Bereich der elektromagnetischen Wellen bzw. Teilchenstrahlen und/oder der mechanischen Wellen umfassen. Dadurch lassen sich in an sich bekannter Weise die Materialeigenschaften eines zwischen der Quelle und dem Spektrometer befindlichen Mediums mittels der Absorptionsspektroskopie untersuchen.
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Alternativ oder zusätzlich kommt bei der genannten Sensorik die bekannte Methode der IR-(Infrarot-) Spektroskopie in Betracht, welche sich das charakteristische Absorptionsverhalten bestimmter Molekülbindungen zunutze macht. Wird Infrarotstrahlung eines vorgegebenen Spektrums auf eine Probe eingestrahlt, so kann man aus der Wellenlängenverteilung des reflektierten Lichts das Vorhandensein und die Menge bestimmter Inhaltsstoffe ermitteln. Das Verfahren wird unter anderem in der Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft eingesetzt. So lassen sich beispielsweise Wasser-, Fett-, Kohlenhydrate-, Zucker-, oder Proteingehalte von Lebensmitteln, der Baumwollanteil in Textilien, der Verschmutzungsgrad von Wäsche etc. messen. Zudem besitzen Nutzobjekte sowohl im sichtbaren als auch im nahen infraroten Bereich eine ungefähr gleiche Reflektivität, während chlorophyllhaltige Vegetation im nahen Infrarot einen deutlich höheren Reflexionsgrad besitzt. Somit können z. B. auch grüne Nutzobjekte von ebenso grüner Vegetation sensorisch unterschieden werden
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Alternativ oder zusätzlich kommen bei der genannten Sensorik an sich bekannte Systeme zur Erkennung von Objekten mittels einer optischen Kamera und/oder einer Radarantenne und/oder einem Laserstrahl in Betracht. Solche Sensorsysteme sind insbesondere im Bereich der Kraftfahrzeugtechnik zur Erkennung von Objekten, z.B. von Personen, für diverse Assistenzfunktionen bis hin zum automatisierten Fahren bekannt geworden, z.B. die sogenannte „Chassis Systems Control“ sowie das sogenannte „Driver Assistance System“ der vorliegenden Anmelderin.
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Alternativ oder zusätzlich können an sich bekannte Methoden der Objekterkennung zum Einsatz kommen, z.B. erscheinungsbasierte Verfahren, welche die Charakteristik eines Objekttyps (z.B. einer Person) auf der Basis eines bevorzugt aus Bilddaten gebildeten Trainingsdatensatzes erfassen. Ein solcher Datensatz beinhaltet unterschiedliche Ausprägungen eines einzelnen Objekttyps und drückt die möglichen, unterschiedlichen Ausprägungen eines einzelnen Objektes aus. In der Entwicklungs- und Applikationsphase werden in einem Trainingsschritt, d.h. sozusagen „offline“, aus entsprechenden Trainingsbildern charakteristische Merkmale erzeugt. Eine Sammlung von solchen Merkmalen wird dann zu einer Gesamtbeschreibung des Objekttyps zusammengefasst. Um nun einen Merkmalsvektor eindeutig einem Objekttyp zuordnen zu können, muss ein sogenannter „Klassifikator“ trainiert werden. Eine Sammlung solcher Merkmalsvektoren kann dann verwendet werden, um die Erscheinung eines Objektes in einer vorgebbaren Bildebene zu beschreiben.
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Für die Objekterkennung können die genannten, das jeweilige Objekt beschreibenden Merkmalsvektoren bzw. Merkmalszahlen des Klassifikators über verschachtelte und automatisch generierte Gewichte in eine Zahl umgerechnet werden, welche die Wahrscheinlichkeit für das zu klassifizierende Objekt in einem aktuellen Suchfenster angibt.
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Für die Erkennung eines gewünschten Objekttyps, z.B. eines bestimmten Werkzeugs, Fahrzeugs oder einer Person, können eine Anzahl von Bild-Beispielen zugrunde gelegt werden, welche unterschiedliche Ausprägungen des jeweiligen Objektes darstellen. Dadurch wird ein maschinelles Lernen von charakteristischen, bildbasierten Eigenschaften eines gegebenen Objektes ermöglicht. Zusätzlich können dabei auch negative bildliche Gegendarstellungen des jeweiligen Objektes sozusagen als Ausschlusskriterium zugrunde gelegt werden, um die Erkennungsgüte noch weiter zu erhöhen.
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Das erfindungsgemäße Computerprogramm ist eingerichtet, jeden Schritt des Verfahrens durchzuführen, insbesondere wenn es auf einem Rechengerät oder einem Steuergerät abläuft. Es ermöglicht die Implementierung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einem elektronischen Steuergerät, ohne an diesem bauliche Veränderungen vornehmen zu müssen. Hierzu ist der maschinenlesbare Datenträger vorgesehen, auf welchem das erfindungsgemäße Computerprogramm gespeichert ist. Durch Aufspielen des erfindungsgemäßen Computerprogramms auf ein elektronisches Steuergerät wird das erfindungsgemäße elektronische Steuergerät erhalten, welches eingerichtet ist, um eine im Bereich des Bauwesens einsetzbare Arbeitsmaschine zu steuern.
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Das ebenfalls vorgeschlagene, mit einer genannten Sensorik zusammen arbeitende elektronische Steuergerät umfasst insbesondere einen Erkenner zur Erkennung einer genannten Materialgröße bzw. Eigenschaft des Baumaterials auf der Grundlage der erfassten Sensorsignale, einen Modellberechner zur Berechnung der genannten Materialgröße bzw. Eigenschaft des Baumaterials auf der Grundlage eines vorgebbaren Material- bzw. Objektmodells, einen Vergleicher zum Vergleichen der erkannten und der berechneten Materialgröße bzw. Eigenschaft des Baumaterials sowie einen mit einem genannten BIM-System oder einer Arbeitsmaschine zusammen arbeitenden Agenten, mittels dessen ggf. eine genannte Änderung der Gebäudeplanung bzw. des Bauablaufs oder ein Eingriff in den Bauablauf vorgenommen wird.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und den beiliegenden Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die voranstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweiligen angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Figurenliste
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- 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand eines Flussdiagramms.
- 2 zeigt ein zur Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtetes elektronisches Steuergerät anhand eines schematischen Blockdiagramms.
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Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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Bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel eines Verfahrens zum Verwalten von Baumaterial wird vorausgesetzt, dass Sensoren zur Erkennung und Analyse von Baustoffen anhand ihrer Inhaltstoffe und Konzentrationen, z.B. Spektralsensoren und/oder Radarsensoren und/oder optische Sensoren zur Erfassung der äußeren Form bzw. Gestaltung von Baustoffen an der jeweiligen Baustelle ortsfest oder beweglich vorhanden sind. Bei den ortsfesten Sensoren kann es sich um solche handeln, welche an Gebäuden, Lichtmasten oder auch festen Basisstationen ortsfest verbaut sind. Die Sensoren können zudem schwenkbar und/oder fokussierbar sein. Bei nicht ortsfesten Sensoren kann es sich um solche handeln, welche auf bzw. an ortsveränderlichen Objekten wie Fahrzeugen, Maschinen, Drohnen etc. montiert sind und/oder von Personen getragen bzw. bedient werden.
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Nach dem bevorzugt durch den Beginn einer Baumaßnahme getriggerten Start 100 der in 1 gezeigten Routine wird wenigstens eine Materialgröße bzw. Materialeigenschaft des Baumaterials mittels genannter bzw. nachfolgend beschriebener Sensoren erfasst 105. Bevorzugt im Vorfeld wird die entsprechende Materialgröße anhand einer Modellrechnung berechnet 110. Die Daten der erfassten 105 und der berechneten 110 Materialgröße werden verglichen 115. Ergibt der Vergleich 115 eine Abweichung, welche bevorzugt innerhalb eines empirisch vorgebbaren Schwellenwertes liegt, dann wird wieder an den Anfang der Routine, z.B. vor den Schritt 105, zurückgesprungen. Ergibt der Vergleich 115 allerdings, dass die Abweichung außerhalb des genannten Schwellenwertes liegt, dann erfolgt eine Änderung der vorliegenden Gebäudeplanung bzw. des Bauablaufs oder ein Eingriff in den Bauablauf 120, der darin bestehen kann, dass eine oder mehrere Betriebsgrößen einer Baumaschine oder eines Baufahrzeugs geändert wird/werden, um die jeweils betroffene Baumaßnahme an die ggf. geänderten Materialeigenschaften oder dergleichen anzupassen.
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Bei der sensorischen Erfassung einer genannten Materialgröße kann vorgesehen sein, dass die Materialart des jeweiligen Baustoffs in an sich bekannter Weise mittels Spektralsensoren, Radarsensoren etc. ermittelt wird. Denkbar sind dabei auch Verfahren der Sensordatenfusion, welche die Materialermittlung detaillierter, genauer und damit auch zuverlässiger machen.
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Bei der sensorischen Erfassung kann auch vorgesehen sein, dass die äußere Form bzw. die räumliche Gestaltung von vorverarbeiteten Baustoffen, z.B. von Ziegeln, Wandelementen etc., mittels optischer Sensoren erkannt wird. Mittels an sich bekannter Algorithmen im Bereich der Bildverarbeitung können aus den dabei gewonnenen Bildinformationen Merkmale wie z.B. Kanten, Ecken, Flächen etc. extrahiert werden. So lassen sich geometrische Objekte wie z.B. Ziegel, Wandelemente, Rohre, Dachziegel etc. klassifizieren.
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Alternativ oder zusätzlich kann auch die Oberflächenbeschaffenheit, d.h. Texturen oder Körnungen, Farben etc., von nicht vorverarbeiteten Baustoffen wie Schüttgütern oder Zuschlagstoffen, z.B. von Sand, Kies etc., in an sich bekannter Weise mittels optischer Sensoren erkannt werden.
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Alternativ oder zusätzlich kann durch Messung von Wärmeabstrahlung, Feuchtigkeit, etc., z.B. in an sich bekannter Weise mittels einer Kamera und/oder mittels Spektralsensoren der Baufortschritt bestimmt werden. So kann z.B. bei Beton das Abbinden und die damit freiwerdende Hydrationswärme oder bei Estrich der Feuchtigkeits- bzw. Trocknungsgrad gemessen werden und daraus eine optimale bzw. möglichst zeitnahe Freigabe eines nachfolgenden Bauschrittes erfolgen.
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Die Ergebnisse der sensorischen Messungen können in einer Baufortschrittsdokumentation des BIM (Building Information Modeling) gespeichert werden. Dies ist insbesondere für solche Baustoffe vorteilhaft, welche nach ihrer Verarbeitung nicht mehr sichtbar sind oder von denen später im Schadensfall keine Materialproben mehr genommen werden können.
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Zudem lassen sich aus den erfassten und fusionierten Daten die Materialbewegungen, der Materialvorrat und der Materialverbrauch auf der Baustelle und entsprechenden Vorratslagern bestimmen und im BIM-System verwalten. Zudem kann anhand der im BIM-System gespeicherten Bauplanung der zukünftige Materialverbrauch, bzw. für jede Materialart die Vorratsdauer und damit die zukünftig erforderliche Materialmenge bei der Materialbevorratung, ermittelt werden. Die materialspezifische Vorratsdauer und die Kenntnis der Bestell- und Lieferzeiten bei den Zulieferern können dazu genutzt werden, rechtzeitig Materialbestellungen bzw. Materialanforderungen auszulösen, so dass keine Bauverzögerungen eintreten.
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Die Materialbeschaffung kann auch als ein lernendes System implementiert werden, wobei vorherige prädiktive Materialbestellungen mit später tatsächlich erfolgenden Bestellungen abgeglichen werden, womit die Prädiktion verbessert werden kann. Die Materialbestellung kann dabei auch unterscheiden, ob Materialien zwischengelagert werden können oder im Wege einer „Just-in-Time“-Beschaffung angeliefert werden müssen.
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Es ist anzumerken, dass die genannten logistischen Maßnahmen auch beim Abtransport von Abfallmaterialien, z.B. nach einem Materialaushub, einem Gebäudeabriss, etc. entsprechend anwendbar sind.
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Sind globale GNSS-Messpunkte bzw. Georeferenzpunkte auf der Baustelle ortsfest oder nicht ortsfest vorhanden, so können die wie beschrieben sensorisch ermittelten Materialarten und Materialmengen noch mit einer globalen Positionsdatum versehenen werden. Dadurch können eine korrekte Materialbevorratung, Materialentnahme, Materialbestellung, Materialablage sowie ein korrekter Materialverbau überprüft und sichergestellt werden.
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Auf der Grundlage der beschriebenen Erfassung und Verarbeitung von Materialinformationen kann zudem ein 3D-Materialflussmodell erstellt werden. In diesem Modell sind sämtliche verbauten Materialien des (Gesamt-) Objektes bevorzugt georeferenziert aufgeführt, und zwar insbesondere auch dann, wenn diese Materialien im Laufe des Baufortschritts nicht mehr von außen einsehbar bzw. sichtbar sind. Zusätzlich zu den genannten Informationen können die Materialflüsse noch einen Zeitstempel im entsprechenden 3D (Gesamt-) Objektmodell aufweisen.
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Mit an sich bekannten Algorithmen zur Objekterkennung können Personen, Maschinen, Werkzeuge und anderer Gegenstände erkannt bzw. klassifiziert werden. Dadurch kann zusätzlich erkannt werden, ob und ggf. wie viele Arbeitsmittelobjekte, d.h. Personen, Maschinen, etc., an welchem Teil des (Gesamt-) Objektes georeferenziert vorhanden sind. Dabei ist auch erkennbar, ob diese Arbeitsmittelobjekte in Bewegung bzw. aktiv sind, und diese zusätzlichen Informationen in dem 3D-Objektmodell mit vermerkt werden. Zusammen mit den Materialflussinformationen können dadurch die Personen- und Maschinenleistungen weiter optimiert werden.
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Es ist anzumerken, dass bei dem beschriebenen Verfahren vorausgesetzt wird, dass Informationen zur Bauplanung des jeweiligen Bauobjektes, z.B. die Bauzeichnungen, der Bauablauf, die Bauabschnitte und den Bauzeitenplan betreffend im BIM-System vorliegen. Nur dadurch kann der beschriebene Soll-Ist-Vergleich der von der Sensorik erfassten Informationen mit denen im 3D-Objektmodell durchgeführt werden.
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Aus den Ergebnissen des genannten Soll-Ist-Vergleich kann sowohl die Richtigkeit bezüglich des Vorhandenseins der verbauten Materialien, bezüglich des Fertigstellungsgrades des Bauvorhabens, sowie der globalen Position, der Maße und der Oberflächenbeschaffenheit der verbauten Materialien überprüft werden. Auch kann anhand einer festgestellten Soll-Ist-Abweichung erkannt werden, ob der Zeitplan des Bauablaufs eingehalten wird. Die Ergebnisse des Soll-Ist-Vergleichs des Baufortschritts können zudem mittels an sich bekannter Methoden der virtuellen Realität, z.B. in einem stereoskopischen 3D-Anzeigesystem gemäß dem Stand der Technik, visualisiert werden.
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Aufgrund der vorliegenden, digitalisierten Informationen zur Bauplanung können auch Prädiktionen und damit Hinweise an Baubeteiligte, z.B. bezüglich der zu verwendenden Materialien, erfolgen. So können anhand von Feststellungen aus dem genannten Soll-Ist-Vergleich und dem geplanten Bauablauf die in einem nachfolgenden Arbeitsschritt zu verwendenden Materialien sowie entsprechende Teile des Bauplans dem Bauleiter oder Bediener eines Baufahrzeugs oder einer Baumaschine unmittelbar, z.B. mittels visueller 3D-Darstellung („augmented reality“) auf einem Display, zusammen mit einer realen Video- oder Bildaufnahme des Bauobjektes sowie synthetisch eingefügten Bauobjekten, angezeigt werden. Dadurch kann auch eine falsche Materialverwendung sofort erkannt werden und entsprechende Gegenmaßnahmen unmittelbar erfolgen.
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Das beschriebene Verfahren kann in Form eines Steuerprogramms für ein elektronisches Steuergerät zur Steuerung einer hier betroffenen Baumaßnahme bzw. der genannten Sensorik realisiert werden. Ein solches, zur Ausführung des vorbeschriebenen Verfahrens geeignetes elektronisches Steuergerät, ist in 2 schematisch dargestellt.
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Das in 2 schematisch dargestellte, durch die Strichelung angedeutete elektronische Steuergerät 200 arbeitet mit einer beschriebenen Sensorik 205 zusammen bzw. erhält von der Sensorik 205 entsprechende Sensordaten. Mittels eines Erkenners 210 wird eine genannte Materialgröße bzw. Eigenschaft des Baumaterials auf der Grundlage der erfassten Sensorsignale erkannt. Mittels eines Modellberechners 215 wird die betreffende Materialgröße bzw. Eigenschaft des Baumaterials auf der Grundlage eines vorgebbaren Material- bzw. Objektmodells, bevorzugt bereits im Vorfeld zu einer Baumaßnahme, berechnet. Mittels eines Vergleichers 220 werden die von dem Erkenner 210 erkannten und die von dem Modellberechner 215 berechneten Daten bezüglich der Materialgröße bzw. Eigenschaft des Baumaterials verglichen. Das Ergebnis des Vergleichs wird einem Agenten 225 zugeführt, der mit einem genannten BIM-System oder mit einer Baumaschine bzw. einem Baufahrzeug 230 zusammen arbeitet. Mittels des Agenten 225 wird ggf. eine genannte Änderung der Gebäudeplanung bzw. des Bauablaufs oder ein Eingriff in den Bauablauf vorgenommen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004048255 A1 [0003]