DE102018130655A1

DE102018130655A1 - Verfahren zum Betreiben einer implantierbaren gasdruckbetriebenen Infusionspumpe mit einer Drosselstrecke

Info

Publication number: DE102018130655A1
Application number: DE102018130655.5A
Authority: DE
Inventors: Karl-Heinz Otto
Original assignee: Tricumed Medizintechnik GmbH
Current assignee: Tricumed Medizintechnik GmbH
Priority date: 2018-12-03
Filing date: 2018-12-03
Publication date: 2020-06-04
Also published as: US20200171240A1

Abstract

Verfahren zum Betreiben einer implantierbaren gasdruckbetriebenen Infusionspumpe mit einer Drosselstrecke, einem der Drosselstrecke vor- oder nachgeschalteten steuerbaren Ventil und einer die Öffnungsdauer und/oder Öffnungsfrequenz des Ventils steuernden Steuerung, gekennzeichnet durch die Schritte: a. Bestimmen des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens eines Norminfusats innerhalb eines vorbestimmten Zeitraums beim Betreiben der Infusionspumpe mit einer vorgegebenen ersten Öffnungsdauer und/oder einer vorgegebenen ersten Öffnungsfrequenz des Ventils als Normvolumen, b. Bestimmen des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens eines sich in dessen Zusammensetzung vom Norminfusat unterscheidenden Infusat innerhalb des vorbestimmten Zeitraums beim Betreiben der Infusionspumpe mit der vorgegebenen ersten Öffnungsdauer und/oder der vorgegebenen ersten Öffnungsfrequenz des Ventils als Infusatvolumen, c. Ermitteln der Differenz zwischen des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens des Norminfusats und des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens des Infusats, und d. Betreiben der Infusionspumpe mit dem Infusat mit einer gegenüber dem Betreiben der Infusionspumpe mit dem Norminfusat verringerten oder erhöhten zweiten Öffnungsdauer und/oder zweiten Öffnungsfrequenz des Ventils zum Abgeben eines mit dem Normvolumen identischen Infusatvolumens.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer implantierbaren gasdruckbetriebenen Infusionspumpe mit einer Drosselstrecke, einem der Drosselstrecke vor- oder nachgeschalteten steuerbaren Ventil und einer die Öffnungsdauer und/oder Öffnungsfrequenz des Ventils steuernden Steuerung.
Eine derartige Infusionspumpe ist bereits aus der EP 3 247 422 A1 bekannt. Die bekannte Infusionspumpe ist dazu eingerichtet, durch Temperaturänderungen des Treibmittels und/oder die sich über den Füllstand des Infusatreservoirs ändernde Federrate hervorgerufene Infusatdruckschwankungen durch Veränderung der Öffnungsdauer und/oder der Öffnungsfrequenz des Ventils zu kompensieren.
Gegenüber gasdruckbetriebenen Infusionspumpen mit einer konstanten Flussrate besteht der Vorteil von steuerbaren gasdruckbetriebenen Infusionspumpen darin, dass die Einstellung der Medikamentendosis oder Anpassungen an die Medikamentendosis während der Therapie mittels eines Steuergeräts vorgenommen werden können, ohne dass ein Austausch des gesamten Infusats notwendig ist. Vielmehr kann eine an den Patienten angepasste Tagesdosis bei gleichbleibender Medikamentenkonzentration des Infusats durch Änderung der Öffnungsdauer und/oder der Öffnungsfrequenz des Ventils bewirkt werden.
Wenngleich die bekannten Infusionspumpen grundsätzlich zur Therapierung bestimmter Erkrankungen unerlässlich sind, ergeben sich bei der Verwendung unterschiedlicher Infusate auch unterschiedliche Therapieerfolge, die nicht auf die pharmazeutische Wirksamkeit der Infusate, sondern vielmehr auf die Kombination von Infusat und Infusionspumpe zurückzugehen scheinen.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Infusionspumpe zu schaffen, die gleichermaßen gut für unterschiedliche Infusate verwendet kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren mit den Merkmalen von Anspruch 1 und die Infusionspumpe mit den Merkmalen von Anspruch 6 gelöst. Die Unteransprüche geben jeweils vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
Vorliegend wurde erkannt, dass der Therapieerfolg eines Infusats nicht nur allein von dem verwendeten Infusat oder der verwendeten Infusionspumpe allein, sondern von der Kombination des verwendeten Infusats mit der verwendeten Infusionspumpe abhängt. Insbesondere wurde festgestellt, dass die unterschiedliche Viskosität verschiedener Infusate bei einer identischen Öffnungsdauer und/oder Öffnungsfrequenz des Ventils einer steuerbaren Infusionspumpe zu unterschiedlich geförderten Volumina führt.
Grundgedanke der Erfindung ist es daher, die Viskosität eines Infusats bei der Programmierung der steuerbaren Infusionspumpe durch Anpassung der Öffnungsdauer und/oder der Öffnungsfrequenz des Ventils zu berücksichtigen.
Vorgeschlagen wird daher ein Verfahren zum Betreiben einer implantierbaren gasdruckbetriebenen Infusionspumpe mit einer Drosselstrecke, einem der Drosselstrecke vor- oder nachgeschalteten steuerbaren Ventil und einer die Öffnungsdauer und/oder Öffnungsfrequenz des Ventils steuernden Steuerung, gekennzeichnet durch die Schritte: a. Bestimmen des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens eines Norminfusats innerhalb eines vorbestimmten Zeitraums beim Betreiben der Infusionspumpe mit einer vorgegebenen ersten Öffnungsdauer und/oder einer vorgegebenen ersten Öffnungsfrequenz des Ventils als Normvolumen, b. Bestimmen des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens eines sich in dessen Zusammensetzung vom Norminfusat unterscheidenden Infusat innerhalb des vorbestimmten Zeitraums beim Betreiben der Infusionspumpe mit der vorgegebenen ersten Öffnungsdauer und/oder der vorgegebenen ersten Öffnungsfrequenz des Ventils als Infusatvolumen, c. Ermitteln der Differenz zwischen des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens des Norminfusats und des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens des Infusats, und d. Betreiben der Infusionspumpe mit dem Infusat mit einer gegenüber dem Betreiben der Infusionspumpe mit dem Norminfusat verringerten oder erhöhten zweiten Öffnungsdauer und/oder zweiten Öffnungsfrequenz des Ventils zum Abgeben eines mit dem Normvolumen identischen Infusatvolumens.
Bevorzugt ist vorgesehen, dass der vorbestimmte Zeitraum zur Bestimmung der Volumina größer als die erste Öffnungsdauer ist. Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass der vorbestimmte Zeitraum zur Bestimmung der Volumina größer als die doppelte Länge der ersten Öffnungsdauer ist.
Das Norminfusat ist bevorzugt eine Kochsalzlösung, speziell eine wässrige isotonische Kochsalzlösung (0,9 % NaCl). Jedoch kommen aufgrund des relativen Messverfahrens auch andere Lösungen als Norminfusat in Betracht, insbesondere bereits in der Therapie verwendete Infusate.
Insbesondere handelt es sich bei dem Infusat um ein ein Medikament enthaltendes Infusat.
Des Weiteren wird eine implantierbare gasdruckbetriebene Infusionspumpe zur Abgabe eines in einem Infusat enthaltenen Medikaments vorgeschlagen, mit einer Drosselstrecke, einem der Drosselstrecke vor- oder nachgeschalteten steuerbaren Ventil und einer die Öffnungsdauer und/oder Öffnungsfrequenz des Ventils steuernden Steuerung, wobei die Steuerung für die Abgabe einer innerhalb eines vorbestimmten Zeitraums definierten Medikamentendosis zur Kompensation einer von der Viskosität eines Norminfusats abweichenden Viskosität des Infusats durch Verringern oder Erhöhen der Öffnungsdauer und/oder Öffnungsfrequenz des Ventils an die abweichende Viskosität des Infusats angepasst eingerichtet ist.
Bevorzugt ist ein mit der Steuerung verbundener Speicher zur Speicherung von einer Mehrzahl von Infusaten zugeordneten verringerten oder erhöhten Öffnungsdauern und/oder Öffnungsfrequenzen vorgesehen.
Der Speicher muss nicht zwingend Bestandteil der Infusionspumpe selbst sein. Vielmehr kann der Speicher in oder an einem externen Steuergerät vorgesehen sein, das den Speicher mit der Steuerung per Funk miteinander verbindet. Dabei können die Werte in Form einer Tabelle hinterlegt sein, sodass der Anwender jeweils nur das entsprechende Medikament auswählen muss und die verringerten oder erhöhten Öffnungsdauern und/oder Öffnungsfrequenzen bei einer vorgegebenen Konzentration des Medikaments im Infusat und einer vorgegebenen Dosis automatisch an die Steuerung gegeben werden.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht einen sicheren und höchstgenauen Betrieb einer steuerbaren implantierbaren Infusionspumpe. Dieses ist insbesondere bei der Abgabe von hochkonzentrierten und/oder hochwirksamen Medikamenten vorteilhaft, da hiermit der Therapieerfolg sichergestellt werden kann. Darüber hinaus stellt die Erfindung auch den Therapieerfolg von Infusaten sicher, die nicht nur im Infusat gelöste oder dispergierte Substanzen aufweisen, sondern auch andere Strukturen, beispielsweise Exosomen oder lebende oder abgestorbene Zellen, enthalten können.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

EP 3247422 A1 [0002]

Claims

Verfahren zum Betreiben einer implantierbaren gasdruckbetriebenen Infusionspumpe mit einer Drosselstrecke, einem der Drosselstrecke vor- oder nachgeschalteten steuerbaren Ventil und einer die Öffnungsdauer und/oder Öffnungsfrequenz des Ventils steuernden Steuerung, gekennzeichnet durch die Schritte: a. Bestimmen des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens eines Norminfusats innerhalb eines vorbestimmten Zeitraums beim Betreiben der Infusionspumpe mit einer vorgegebenen ersten Öffnungsdauer und/oder einer vorgegebenen ersten Öffnungsfrequenz des Ventils als Normvolumen, b. Bestimmen des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens eines sich in dessen Zusammensetzung vom Norminfusat unterscheidenden Infusat innerhalb des vorbestimmten Zeitraums beim Betreiben der Infusionspumpe mit der vorgegebenen ersten Öffnungsdauer und/oder der vorgegebenen ersten Öffnungsfrequenz des Ventils als Infusatvolumen, c. Ermitteln der Differenz zwischen des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens des Norminfusats und des von der Infusionspumpe abgegebenen Volumens des Infusats, und d. Betreiben der Infusionspumpe mit dem Infusat mit einer gegenüber dem Betreiben der Infusionspumpe mit dem Norminfusat verringerten oder erhöhten zweiten Öffnungsdauer und/oder zweiten Öffnungsfrequenz des Ventils zum Abgeben eines mit dem Normvolumen identischen Infusatvolumens.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der vorbestimmte Zeitraum größer als die erste Öffnungsdauer ist.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der vorbestimmte Zeitraum größer als die doppelte Länge der ersten Öffnungsdauer ist.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Norminfusat eine Kochsalzlösung ist.
Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Infusat ein ein Medikament enthaltendes Infusat ist.
Implantierbare gasdruckbetriebene Infusionspumpe zur Abgabe eines in einem Infusat enthaltenen Medikaments, mit einer Drosselstrecke, einem der Drosselstrecke vor- oder nachgeschalteten steuerbaren Ventil und einer die Öffnungsdauer und/oder Öffnungsfrequenz des Ventils steuernden Steuerung, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung für die Abgabe einer innerhalb eines vorbestimmten Zeitraums definierten Medikamentendosis zur Kompensation einer von der Viskosität eines Norminfusats abweichenden Viskosität des Infusats durch Verringern oder Erhöhen der Öffnungsdauer und/oder Öffnungsfrequenz des Ventils an die abweichende Viskosität des Infusats angepasst eingerichtet ist.
Infusionspumpe nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch einen mit der Steuerung verbundenen Speicher zur Speicherung von einer Mehrzahl von Infusaten zugeordneten verringerten oder erhöhten Öffnungsdauern und/oder Öffnungsfrequenzen.
Infusionspumpe nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Speicher und die Steuerung per Funk miteinander verbunden sind.