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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Auftragsvorrichtung für ein manuelles Auftragen von Klebstoff auf ein Fahrzeugbauteil, eine Auftragsstation mit wenigstens zwei solcher Auftragsvorrichtungen sowie ein Verfahren für ein manuelles Auftragen von Klebstoff auf ein Fahrzeugbauteil mit einer solchen Auftragsvorrichtung.
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Es ist bekannt, dass Fahrzeugbauteile zum Teil mithilfe von Klebstoff an der Karosserie des Fahrzeugs befestigt werden. Dies ist insbesondere bei Glasbauteilen der Fall, wie dies die Frontscheibe, die Heckscheibe und insbesondere sogenannte Panoramaglasdächer oder Panoramaschiebedächer darstellen. Um die Verklebung an einer Karosserie durchführen zu können, muss das Fahrzeugbauteil mit Klebstoff ausgestattet werden. Bekannte Lösungen verwenden hierzu eine roboterunterstützte automatische Auftragung von Klebstoff. Mithilfe von Saughebern wird das Fahrzeugbauteil auf der Außenseite gegriffen und in eine Position mithilfe eines Roboterarms gedreht, in welcher der Klebstoff automatisch aufgetragen werden kann. Im anschließenden Schritt wird bei den bekannten automatisierten Roboterlösungen das Fahrzeugbauteil mit dem aufgetragenen Kleber in die gewünschte finale Position am Fahrzeug angeordnet und dort verpresst, bis sich die Klebstoffverbindung ausbildet bzw. aushärtet.
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Nachteilhaft bei den bekannten Lösungen ist es, dass in Störsituationen ein hoher Aufwand betrieben werden muss, um die Taktzeit einer Fließbandfertigung nicht oder nur zu einem geringen Teil zu beeinträchtigen. Findet beispielsweise eine Störsituation an einem Roboterarm statt, so wird bei bekannten Lösungen nunmehr in manueller Weise das Fahrzeugbauteil von zwei Arbeitern gegriffen, umgedreht und mit der zu klebenden Unterseite nach oben auf einen entsprechenden Bearbeitungstisch gelegt. Anschließend bewegt sich der Arbeiter beim Auftragen des Klebstoffs um den Arbeitstisch herum, um einen Auftrag von Klebstoff am Fahrzeugbauteil gewährleisten zu können. Anschließend sind wieder zwei Arbeiter notwendig, um das Fahrzeugbauteil anzuheben und nochmals zurückzudrehen, sowie abschließend in manueller Weise am Fahrzeug zu befestigen und die Klebeverbindung zu finalisieren. Die voranstehend beschriebene Ausführungsweise führt zu diversen Problemen. Insbesondere sind zwei Arbeiter notwendig, um die Drehbewegung der Fahrzeugbauteile zur Verfügung zu stellen. Da diese Fahrzeugbauteile häufig ein hohes Gewicht von 20 oder mehr Kilogramm aufweisen, handelt es sich hier nicht nur um eine schwere, sondern aufgrund der Unhandlichkeit der Fahrzeugbauteile auch um eine unergonomische Bewegung für die Arbeiter. Darüber hinaus besteht ein gewisses Risiko der Beschädigung des Fahrzeugbauteils beim Ablegen, beim Umdrehen bzw. beim grundsätzlichen Handling durch die zwei Arbeiter. Handelt es sich bei dem Fahrzeugbauteil um ein Glasbauteil, zum Beispiel um ein Panoramaglasdach des Fahrzeugs, so besteht hier ein Risiko einer Beschädigung oder sogar des Glasbruchs am Fahrzeugbauteil.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, in kostengünstiger und einfacher Weise die Handhabung für ein manuelles Auftragen von Klebstoff auf ein Fahrzeugbauteil zu verbessern.
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Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch eine Auftragsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Auftragsstation mit den Merkmalen des Anspruchs 9 und ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 10. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Auftragsstation sowie dem erfindungsgemäßen Verfahren und jeweils umgekehrt, sodass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.
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Erfindungsgemäß wird eine Auftragsvorrichtung für ein manuelles Auftragen von Klebstoff auf ein Fahrzeugbauteil vorgeschlagen. Eine solche Auftragsvorrichtung weist einen Grundrahmen mit einem Standabschnitt zum Abtragen von Kräften in eine Standfläche auf. Weiter ist dieser Grundrahmen mit einem Aufnahmeabschnitt ausgestattet zur Aufnahme des Fahrzeugbauteils in einer Aufnahmeposition. Dabei ist der Aufnahmeabschnitt um eine horizontale Aufnahmeachse drehbar aus der Aufnahmeposition in wenigstens eine Bearbeitungsposition gelagert. Der Aufnahmeabschnitt weist darüber hinaus eine Befestigungsvorrichtung auf für eine reversible Befestigung des Fahrzeugbauteils an dem Aufnahmeabschnitt.
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Eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung dient also ebenfalls einem manuellen Auftragen von Klebstoff. So wird eine solche Auftragsvorrichtung in einer Störsituation eingesetzt, wenn eine Störung eines vollautomatischen oder teilautomatischen Auftragens des Klebstoffs vorliegt. In einem solchen Fall wird während der Behebung der Störung an den entsprechenden Roboterarmen bzw. dem automatischen Klebstoffauftrag eine Auftragsvorrichtung an dem Fließband der Fahrzeugfertigung angeordnet. Um nun den manuellen Klebstoffaufsatz durchzuführen, kann bei der Auftragsvorrichtung das Fahrzeugbauteil nun direkt auf dem Aufnahmeabschnitt des Grundrahmens angeordnet und abgelegt werden. Ein entscheidender Unterschied zu den bekannten Lösungen ist dabei, dass das Ablegen des Fahrzeugbauteils auf dem Aufnahmeabschnitt in der Aufnahmeposition des Aufnahmeabschnitts erfolgt. Das bedeutet, dass der Aufnahmeabschnitt nach oben ausgerichtet ist, sodass das Fahrzeugbauteil in der Einbaulage, also ebenfalls in ungedrehter Ausrichtung von oben auf den Aufnahmeabschnitt aufgelegt werden kann. Da üblicherweise der Klebstoffauftrag auf der Rückseite, also bezogen auf die Einbaulage umgedrehte Ausrichtung des Fahrzeugbauteils aufgebracht werden muss, kann nun bei der erfindungsgemäß ausgestalteten Auftragsvorrichtung das Umdrehen in geführter Weise erfolgen. Hierfür wird das Fahrzeugbauteil mithilfe der Befestigungsvorrichtung reversibel an dem Aufnahmeabschnitt befestigt und anschließend dieser Aufnahmeabschnitt um die horizontale Aufnahmeachse in die Bearbeitungsposition gedreht. Diese Drehung erfolgt vorzugsweise um ca. 180° oder im Wesentlichen um 180°. Mit anderen Worten kann nun das Umdrehen des Fahrzeugbauteils in geführter und hinsichtlich des Kraftaufwandes in mechanisch gestützter Weise durch den Aufnahmeabschnitt und die entsprechende drehbare Lagerung zur Verfügung gestellt werden.
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Aus der voranstehenden Erläuterung des Vorganges des Umdrehens wird ersichtlich, dass der Schritt des Umdrehens nunmehr von einem einzigen Arbeiter durchgeführt werden kann. Während grundsätzlich das Handling, also die Bewegung des Fahrzeugbauteils zu der Auftragsvorrichtung noch in unterstützter Weise, zum Beispiel mit sogenannten Sauggreifern, durchgeführt werden kann, erfolgt das Ablegen nun direkt von einem solchen Handhabungsmittel durch einen einzigen Arbeiter. Im Gegensatz zu den bekannten Lösungen, bei welchen zwei Arbeiter an beiden seitlichen Enden des Fahrzeugbauteils angreifen und dieses umdrehen mussten, kann nun die Befestigungsvorrichtung die Aufgabe des zweiten Arbeiters übernehmen und durch die rotatorische Lagerung und die entsprechende Drehung von der Aufnahmeposition in die Bearbeitungsposition auch die Drehkraft über die Lagervorrichtung abgestützt bzw. unterstützt werden. Somit ist nicht nur die Anzahl der notwendigen Arbeiter deutlich reduziert, sondern auch die unergonomische Handhabung großer Fahrzeugbauteile deutlich verbessert, da zumindest eine Unterstützung oder sogar eine vollständige Durchführung der Drehbewegung nun automatisiert bzw. mechanisch unterstützt durch die Auftragsvorrichtung und die entsprechende rotatorische Lagerung durchgeführt werden kann.
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In der Bearbeitungsposition liegt das Fahrzeugbauteil also in der umgedrehten Ausrichtung entgegen dem Einbauzustand vor, sodass nunmehr ein einfacher Zugang zur Unterseite und damit ein manuelles Klebstoffauftragen möglich ist. Um anschließend das mit Klebstoff versehene Fahrzeugbauteil wieder entnehmen zu können, kann in entgegengesetzter Weise der Aufnahmeabschnitt in die Aufnahmeposition zurückgedreht werden, sodass in Einbausituation bzw. in Einbauausrichtung nun zum Beispiel mithilfe einer Handhabungsunterstützung, insbesondere mithilfe eines Sauggreifers oder Ähnlichem, ein einziger Arbeiter in dieser Einbausituation das Fahrzeugbauteil wieder greifen und an das Fahrzeug montieren kann.
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Wie voranstehend ersichtlich wird, sind durch das Unterstützen der Drehung eine Reduktion der notwendigen Arbeiter, eine Verbesserung der Handhabungsergonomie und eine deutliche Sicherung hinsichtlich des Risikos einer Beschädigung des Fahrzeugbauteils erzielt worden.
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Es kann vorteilhaft sein, wenn bei einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung der Aufnahmeabschnitt in der Aufnahmeposition und/oder in der wenigstens einen Bearbeitungsposition durch ein Arretiermittel arretierbar ist. Ein solches Arretiermittel ist insbesondere ein reversibles Arretiermittel für eine reversible Arretierung. In der Aufnahmeposition dient dieses Arretiermittel dazu, sicherzustellen, dass ein unerwünschtes frühzeitiges Drehen des Aufnahmeabschnitts vermieden wird. Das Arretiermittel sichert also die jeweilige Aufnahmeposition bzw. die jeweilige Bearbeitungsposition ab. Neben diesem Absichern in der Aufnahmesituation sowie in der Bearbeitungssituation führt die Arretierung darüber hinaus zu einer exakten Definition dieser Positionen. Somit wird durch das Einrasten der Arretierung fühlbar, erkennbar oder sogar durch eine akustische Rückmeldung hörbar, sobald sich der Aufnahmeabschnitt in der jeweiligen Aufnahmeposition bzw. der jeweiligen Bearbeitungsposition befindet. Diese Rückmeldung erhöht die Sicherheit im Umgang mit der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung weiter.
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Vorteile bringt es ebenfalls mit sich, wenn bei einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung der Grundrahmen ein erstes Rotationsmittel aufweist für eine Drehung des Aufnahmeabschnitts um die Aufnahmeachse, insbesondere in manueller Weise. Darunter ist zu verstehen, dass neben einer grundsätzlich auch möglichen motorischen Durchführung der Drehung oder einer motorischen Unterstützung der Drehung auch ein manuelles Drehen möglich ist. So kann zum Beispiel das erste Rotationsmittel ein motorunterstütztes oder freilaufendes Dreh- oder Rotationsrad sein.
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Durch eine Bewegung des ersten Rotationsmittels wird also die Drehung des Aufnahmeabschnitts zur Verfügung gestellt. Handelt es sich bei dem ersten Rotationsmittel um ein rein manuelles Rotationsmittel, so ist vorzugsweise ein großer Hebelarm vorgesehen, mit einem entsprechenden großen Durchmesser des ersten Rotationsmittels, um die notwendige Kraft für die Durchführung der Drehung zwischen der Aufnahmeposition und der Bearbeitungsposition zu reduzieren oder sogar zu minimieren. Selbstverständlich können Elektromotoren hier die Drehung komplett alleine durchführen oder zumindest unterstützend die Drehung mit erzeugen.
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Ein weiterer Vorteil kann es sein, wenn bei einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung der Aufnahmeabschnitt über einen Zwischenabschnitt drehbar um die Aufnahmeachse gelagert ist, wobei der Aufnahmeabschnitt drehbar um eine vertikale Bearbeitungsachse am Zwischenabschnitt gelagert ist. Dabei handelt es sich um eine besonders einfache und kostengünstige Ausgestaltung, die darüber hinaus eine zusätzliche Bewegungsachse zur Verfügung stellt. Der Zwischenabschnitt ist selbst am Grundrahmen drehbar um die Aufnahmeachse gelagert, zum Beispiel mit einem ersten Rotationsmittel wie es im voranstehenden Absatz erläutert worden ist. Der Aufnahmeabschnitt selbst ist nun wiederum am Zwischenabschnitt gelagert, und auch hier ist eine drehbare Lagervorrichtung um eine vertikale Bearbeitungsachse vorgesehen. Die vertikale Bearbeitungsachse steht vorzugsweise senkrecht auf der Standfläche bzw. auf dem Standabschnitt, welcher die Lagerung auf der Standfläche übernimmt. Dies führt zu einem zusätzlichen Rotationsfreiheitsgrad, welcher insbesondere in der Bearbeitungsposition zur Verfügung gestellt wird. Da üblicherweise bei Fahrzeugbauteilen ein Klebstoffauftrag an dem kompletten Umfang des Fahrzeugbauteils notwendig ist, muss bei den bisher bekannten Lösungen der Arbeiter beim Auftragen des Klebstoffs um den gesamten Arbeitstisch herumgehen, um diesen umlaufenden Klebstoffauftrag zu erzeugen. Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung dieser Ausführungsform kann er nun an einer Stelle verbleiben, da eine Drehmöglichkeit um die vertikale Bearbeitungsachse möglich ist. Nach der Rotation aus der Aufnahmeposition in die Bearbeitungsposition kann er also mit dem manuellen Auftragen des Klebstoffs beginnen.
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Im Gegensatz zu einer Bewegung des Arbeiters kann dieser an der Standposition verbleiben und durch zum Beispiel ein später noch erläutertes zweites Rotationsmittel eine Rotation des Fahrzeugbauteils um die Bearbeitungsachse zur Verfügung stellen. Damit kann noch einfacher, noch komfortabler und damit in schnellerer und kostengünstiger Weise der manuelle Auftrag des Klebstoffs durchgeführt werden. Die Drehbarkeit um die vertikale Bearbeitungsachse ist dabei vorzugsweise um 360° oder sogar mehr als 360°, also in freier Weise gegeben.
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Weitere Vorteile können erzielt werden, wenn bei einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung der Aufnahmeabschnitt und/oder der Zwischenabschnitt ein zweites Rotationsmittel für die Drehung des Aufnahmeabschnitts um die Bearbeitungsachse aufweist, insbesondere in manueller Weise. Auch hierbei kann es sich um ein elektromotorisches, ein elektromotorisch unterstützendes und/oder ein rein manuelles Rotationsmittel handeln. Auch sind hier beispielsweise Bremsen denkbar, welche die Rotation um die Bearbeitungsachse in definierter Weise reduzieren lassen. Selbstverständlich kann auch hier ein elektromotorischer Antrieb die komplette Bewegung um die vertikale Bearbeitungsachse durchführen und/oder unterstützen, wie dies bereits mit Bezug auf ein erstes Rotationsmittel erläutert worden ist.
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Vorteilhaft ist es weiter, wenn bei einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung der Aufnahmeabschnitt höhenverstellbar, insbesondere quer zur Aufnahmeachse und/oder entlang einer Bearbeitungsachse am Grundrahmen, gelagert ist. Eine solche Höhenverstellbarkeit kann rein passiv oder durch eine mechanische Unterstützungsvorrichtung unterstützt zur Verfügung gestellt sein. Mechanische Unterstützung kann zum Beispiel durch eine Gasdruckfeder gegeben werden. Selbstverständlich sind auch hier motorische Unterstützungen oder voll automatisierte elektromotorische Durchführungen einer Höhenverstellung denkbar. Vorzugsweise kann der Aufnahmeabschnitt dabei auf eine Positionshöhe zwischen ca. 700 mm und 1300 mm gebracht werden. Damit wird es möglich, die Bewegung des Fahrzeugbauteils in die Aufnahmeposition an die Größe des jeweiligen Arbeiters anzupassen.
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Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn bei einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung der Standabschnitt Bewegungsmittel, insbesondere in Form von Rollen, aufweist für eine Bewegung des Grundrahmens auf der Standfläche. Solche Bewegungsmittel erlauben es, die Auftragsvorrichtung in einem Störfall bei einer Roboterstation schnell und einfach an die jeweilige Station hinzubewegen, um den erfindungsgemäßen Vorgang für den Verlauf des Störfalls durchführen zu können. Diese einfache Bewegung in die gewünschte Position entspricht selbstverständlich auch einer einfachen Bewegung aus der gewünschten Position heraus. Da es sich bei der Auftragsvorrichtung insbesondere um eine Störfallvorrichtung handelt, sind vorzugsweise auch noch Bremsen bzw. Feststellvorrichtungen vorgesehen, um während des Einsatzes der Auftragsvorrichtung die Bewegungsmittel zu blockieren bzw. deren Bewegungsspielraum einzuschränken.
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Ein weiterer Vorteil ist es, wenn bei einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung die Befestigungsvorrichtung als Saugvorrichtung zum ansaugenden Sichern des Fahrzeugbauteils ausgebildet ist. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen sogenannten Vakuumsauger handeln. Dies ist eine besonders einfache und kostengünstige Ausgestaltungsform, um eine erfindungsgemäße Befestigungsfunktionalität in reversibler Weise gewährleisten zu können. Ein Anschluss kann dabei sowohl an eine externe Pumpe zur Verfügung gestellt sein, oder auch eine Pumpe als Teil der Auftragsvorrichtung vorsehen.
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Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Auftragsstation für ein manuelles Auftragen von Klebstoff auf Fahrzeugbauteile, aufweisend wenigstens zwei erfindungsgemäße Auftragsvorrichtungen. Damit bringt eine erfindungsgemäße Auftragsstation die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung erläutert worden sind. Damit kann bei einer Station ein entsprechender Stationseinsatz am Fließband zur Verfügung gestellt werden, insbesondere, wenn an dieser Station zwei oder mehr Fahrzeugbauteile in klebender Weise befestigt werden sollen. Bevorzugt kommt eine solche Auftragsstation demnach bei mehrteiligen Dachbauteilen zum Einsatz.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren für ein manuelles Auftragen von Klebstoff auf ein Fahrzeugbauteil mit einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung, aufweisend die folgenden Schritte:
- - Absetzen des Fahrzeugbauteils auf dem Aufnahmeabschnitt in der Aufnahmeposition,
- - Sichern des Fahrzeugbauteils mittels der Befestigungsvorrichtung,
- - Drehen des Aufnahmeabschnitts in die Bearbeitungsposition,
- - manuelles Aufbringen des Klebstoffs auf das Fahrzeugbauteil in Bearbeitungsposition,
- - Drehen des Aufnahmeabschnitts in die Aufnahmeposition,
- - Entnehmen des Fahrzeugbauteils von dem Aufnahmeabschnitt in Aufnahmeposition.
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Damit bringt ein erfindungsgemäßes Verfahren die gleichen Vorteile mit sich, wie sie bereits ausführlich mit Bezug auf eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung erläutert worden sind.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
- 1 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung in seitlicher Darstellung,
- 2 die Ausführungsform der 1 in einer weiteren seitlichen Darstellung,
- 3 eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung in Bearbeitungsposition,
- 4 die Ausführungsform der 3 in Aufnahmeposition,
- 5 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Auftragsstation,
- 6 eine Auftragsvorrichtung der Auftragsstation der 5 und
- 7 die Ausführungsform der 6 in einer anderen Ansicht.
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Die 1 und 2 zeigen schematisch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung 10. Diese weist hier einen Grundrahmen 20 auf, welcher eine vertikale Erstreckung aufweist. Um eine entsprechende Standsicherheit zu gewährleisten, ist in der horizontal ebenen Ausrichtung ein Standabschnitt 30 vorgesehen, welcher hier an seinen vier Ecken mit Bewegungsmitteln 32 in Form von Rollen ausgestattet ist. Damit wird es möglich, auf einer Standfläche 300, wie sie zum Beispiel in den 3 bis 7 zu erkennen ist, eine entsprechende Verfahrbarkeit der Auftragsvorrichtung 10 gewährleisten zu können.
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Um nun die erläuterte Drehfunktionalität zur Verfügung stellen zu können, ist am Grundrahmen 20 ein Aufnahmeabschnitt 40 vorgesehen. Dieser weist Befestigungsvorrichtungen 42 in Form von Saugvorrichtungen auf, welche in 1 in der Aufnahmeposition AP entlang einer vertikalen Bearbeitungsachse BA vertikal nach oben ausgerichtet sind. In dieser Position kann ein nicht dargestelltes Fahrzeugbauteil 200 auf dem Aufnahmeabschnitt 40 abgelegt werden. Sobald dies erfolgt ist, kann mithilfe der Befestigungsvorrichtung 42 das Fahrzeugbauteil 200 angesaugt und auf diese Weise befestigt werden. Für ein Umdrehen in die Bearbeitungsposition BP ist hier ein erstes Rotationsmittel 22 in Form eines großen Rades vorgesehen. Wird dieses um 180° gedreht, bewegt sich dementsprechend der Aufnahmeabschnitt 40 um die horizontale Aufnahmeachse AA ebenfalls um 180° nach unten, sodass das daran befestigte Fahrzeugbauteil 200 die gleiche Drehung erfährt. Um nun zusätzlich auch eine Bearbeitungsfunktionalität zu verbessern, kann in der nicht dargestellten Bearbeitungsposition BP nun die Rotation um eine Bearbeitungsachse BA zum Beispiel mithilfe eines zweiten Rotationsmittels 52 durchgeführt werden. Dies erlaubt es, dass der Arbeiter an einer Position beim manuellen Auftragen des Klebstoffs stehen bleibt.
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Die 3 und 4 zeigen schematisch eine einfachere Ausgestaltung der Auftragsvorrichtung 10. Hier sind in 3 die Bearbeitungsposition BP und in 4 die Aufnahmeposition AP dargestellt. Die erweiterte Funktionalität entspricht der Erläuterung, wie sie zu den 1 und 2 ausgeführt worden ist.
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In 5 ist eine Auftragsstation 100 mit zwei Auftragsvorrichtungen 10 in identischer Weise nebeneinander dargestellt. Beide Auftragsvorrichtungen 10 sind hier mit Grundrahmen 20 und jeweils einem Standabschnitt 30 zum Anordnen auf einer Standfläche 300 vorgesehen. Die Befestigungsabschnitte 40, hier in Aufnahmeposition AP, sind ebenfalls mit Befestigungsvorrichtungen 42 in Form von Sauggreifern ausgebildet. Die Darstellung entspricht im Wesentlichen der Auftragsvorrichtung 10 gemäß der 1 und 2.
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In den 6 und 7 sind nochmals Auftragsvorrichtungen 10 der Auftragsstation 100 der 5 näher dargestellt. Die entsprechenden Bauteile und Funktionsweisen der einzelnen Abschnitte, insbesondere des Aufnahmeabschnitts 40 und des Zwischenabschnitts 50 sowie des zweiten Rotationsmittels 52 und des ersten Rotationsmittels 22 entsprechen dabei den Erläuterungen zu den 1 und 2.
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Die voranstehende Erläuterung beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.